×

Wir verwenden Cookies, um LingQ zu verbessern. Mit dem Besuch der Seite erklärst du dich einverstanden mit unseren Cookie-Richtlinien.


image

2021 Tagesschau, tagesthemen 28.10.2021, 22:15 Uhr - Europäische Zentralbank hält trotz starker Teuerung an Nullzinspolitik fest

tagesthemen 28.10.2021, 22:15 Uhr - Europäische Zentralbank hält trotz starker Teuerung an Nullzinspolitik fest

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.10.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Bittere Zeiten für Sparer.

Die Niedrig-, Null- und Strafzinsen kosten bares Geld.

Hinzu kommt eine Inflation, die auf 4,5 Prozent angestiegen ist.

Sie ist so hoch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht.

Die Teuerungsrate trägt ihren Namen zu Recht.

Klar, bei Lebensmitteln wird es superteuer.

Der Sprit wird immer teurer, auch Wohnraum.

Das merkt man.

Ich bin viel am Bauen, da merkt man es besonders.

Das Material.

Auch im Supermarkt.

Es beginnt beim Brot, über Butter.

Obst oder Gemüse - alles teurer geworden.

Ich merke das schon. Wo denn?

Überall.

Beim Einkaufen, Lebensmittel.

Oder Strom, Wasser.

Vor einem Jahr hat man einen Euro für einen Liter Diesel bezahlt.

Heute habe ich für 1,60 getankt.

Tanken muss man.

Wir wohnen auf dem Land.

Öffentliche Verkehrsmittel

sind für uns nicht ausreichend ausgebaut.

Benzin ist ganz schön zu spüren mittlerweile.

Weniger fahren mit dem Auto.

Ich habe schon Weihnachtsdeko gekauft.

Kurz vor Weihnachten ist es noch teurer.

Ich horte gern Kosmetikprodukte.

Ich horte auch gern Lebensmittel.

Ich glaube, dass es später doch teurer wird.

Geht dat so weiter, muss man Sachen ...

Auf Schokolade, Süßigkeiten abends, würde ich dann verzichten.

Nun ist Inflation nicht per se was Schlechtes, im Gegenteil.

Volkswirten finden Verteuerung bis zu zwei Prozent wünschenswert,

damit die Wirtschaft wächst.

Und die Kasse stimmt.

Aufzupassen, dass die Inflation nicht aus dem Ruder gerät,

ist der Job der Notenbanken.

Im Euro-Raum allen voran der EZB in Frankfurt/Main.

Doch die fährt seit Jahren

keinen geldpolitisch konservativen Kurs.

Mit der Null-Zins-Politik macht sie es den Staaten leicht,

neue Schulden aufzunehmen.

Was zur Frage führt: Macht die EZB ihren Job?

Klaus-Rainer Jakisch.

Broccoli, das Kilo für 4,95, Tomaten 6,90 -

ein Blumenkohl fast drei Euro.

Die Preise bei Nahrungsmitteln steigen.

Auch beim Benzin jagt ein Hoch das nächste.

Eigentlich strebt die EZB eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Doch für Oktober erwarten Experten hierzulande 4,5.

Deshalb fragen viele:

Aus Sicht der EZB-Präsidentin ist das eindeutig:

Die EZB gewährleistet Preisstabilität.

Einen Handlungsbedarf sieht sie nicht.

Obwohl die Phase der hohen Inflation länger andauert als erwartet,

gehen wir davon aus, dass sie im kommenden Jahres absinkt.

Nach Meinung der EZB werden die Engpässe zurückgehen,

die Rohstoffpreise sinken und der Höhenflug bei Öl und Gas nachlassen.

Vorsichtig ist die EZB auch,

weil die Raten in der Eurozone unterschiedlich sind:

Im September liegt sie in Estland über der deutschen liegt,

auch Spanien verbucht vier Prozent.

Aber der Durchschnitt in der Eurozone liegt mit 3,4 darunter.

In Malta liegt die Rate sogar nur bei 0,7 %.

Insgesamt erwartet die EZB 2022 eine deutliche Absenkung der Inflation.

Viele Experten glauben, der Preisdruck werde bleiben:

Weil China zunehmend kein Billiglohnland mehr ist.

Und Unternehmen produzieren mehr regional,

um Engpässe aus Fernost zu vermeiden.

Zudem verursacht die Energiewende Kosten.

Das treibt die Preise auch langfristig:

Spannend wird es im nächsten Jahr.

Wenn die Inflation vielleicht hoch bleibt

und die EZB reagieren müsste.

Dann schlägt die Stunde der Wahrheit.

Dann wird man sehen, ob die EZB Preisniveaustabilität ernst nimmt.

Kritiker werfen der EZB vor, sie nehme zu viel Rücksicht

auf die Verschuldung vieler Länder.

Auf der anderen Seite schielt sie stark auf Länder wie Italien,

die die notwendigen Reformen nicht umgesetzt haben.

Diese fordern niedrige Zinsen,

um ihre Staatsausgaben einfacher zu finanzieren.

Auch Studienergebnisse zeigen:

Die EZB lässt sich davon beeinflussen.

Sehr zum Ärger von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann,

der wohl auch deshalb Ende 2021 seinen Hut nimmt.

Unter dem Strich hält die EZB aus vielen Gründen

an ihrer lockeren Geldpolitik fest.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher

bedeutet das wohl auch mittelfristig hohe Preise.

Dazu begrüße ich den Präsidenten

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Guten Abend, Marcel Fratzscher.

4,5 % Inflation, wieder ein neuer Höchststand.

Macht Ihnen das Sorgen?

Es macht mir Sorgen.

Aber man muss erst sehen, wo die Ursachen herkommen.

In den vergangenen Jahren war die Preisentwicklung zu schwach.

Es wird aufgeholt.

Man kann es gut erklären.

Auch wegen der Lieferengpässe gibt es Preisdruck.

Die Frage ist, wie es weitergeht.

Die Erwartungen sind entscheidend.

Wenn Unternehmen und Gewerkschaften sich darauf einrichten,

dass es bei vier, fünf Prozent Inflation bleibt:

Und wenn Sie Ihre Planung entsprechend machen.

Dann ist die Gefahr da,

dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt.

Im Moment ist das noch nicht zu sehen.

Aber die EZB muss aufpassen.

Das klingt in der Theorie plausibel.

Aber wir erleben, wie Benzin, Butter oder Baumaterialien teurer werden.

Gleichzeitig ist das Geld immer weniger wert.

Wie sollen Verbraucher da nicht besorgt sein?

Das Problem bei der erhöhten Inflation,

sie ist ungleich verteilt.

Energie, Nahrung und Wohnen wird teurer.

Das trifft Menschen mit geringem Einkommen deutlich stärker.

Das trifft etwa Pendler.

Diese Verteilung macht mir große Sorge.

Es erhöht die soziale Polarisierung.

Es trifft die, die wenig haben.

Nicht nur die Zentralbank ist gefragt.

Auch die Politik muss handeln.

Wenn man fossile Brennstoffe teuer macht,

muss man auch den helfen, die stark betroffen sind.

Die Politik ist in der Pflicht.

Erschwerend kommt hinzu:

Selbst der Währungsfonds spricht von "unerschlossenem Gelände".

Was passiert, wenn Ihr Kalkül nicht aufgeht?

Dann muss die Zentralbank agieren.

Sie muss die Preise stabil halten.

Die EZB hatte zu lange geringe Inflation

in der Eurozone.

Wenn sich eine Situation ergibt, dass sich die Inflation verstetigt,

muss sie aber schnell und entschlossen agieren.

Sie kann Liquidität aus den Märkten nehmen.

Sie muss sich genau anschauen, wo kommt das her.

Nehme wir das Thema Energiepreise.

Der Klimaschutz wird bedeuten, dass Energie teurer wird.

Der Staat subventioniert fossile Energieträger mit 70 Milliarden.

Die müssen abgebaut werden - die Energiepreise werden also steigen.

Die Politik ist in der Pflicht, die Absicherung zu machen.

Es muss eine kluge Interaktion geben

zwischen Politik und Zentralbank.

Die Zentralbank muss glaubwürdig agieren.

Sie machen sich also keine großen Sorgen

wegen der Staatsverschuldung.

Ein Finanzminister Lindner müsste Ihnen ein Dorn im Auge sein,

weil er das Geld ja eher zusammenhalten will.

Deutschland macht schon lange eine solide Finanzpolitik.

Kaum ein großes Industrieland

hat eine so moderate Verschuldung wie wir.

Ja, er hat in der Pandemie viel Geld ausgegeben.

Etwa, um Unternehmen und Verbraucher zu stützen.

Man muss auch sagen, die Regierung muss entscheiden,

wo sie Prioritäten setzt.

Klimaschutz und digitale Transformation

werden Investitionen erfordern.

Es gilt, eine Balance zu finden.

Dazu gehört die Schuldenbremse.

Vielen Dank.

Das Geld wird immer weniger wert - was tun?

Dazu jetzt die Meinung von Sabrina Fritz vom SWR.

Schluss mit Jammern.

Ich will nicht mehr zusehen, wie mein Geld schmilzt wie die Polkappen.

Die Sparkassen haben ausgerechnet:

Wer 10.000 Euro auf dem Konto hat,

dem bleiben im schlimmsten Fall in ein paar Jahren noch 8000.

Wenn er nichts dagegen tut.

Raus aus dem Fernsehsessel und aktiv werden!

Ich habe das nie verstanden:

Menschen kämpfen bei Handyverträgen, Kfz-Versicherungen oder Kontogebühren

um jeden Cent.

Aber Inflation und Niedrigzinsen betrachten sie wie Falten,

gegen die man nichts tun kann.

Aber bei der Geldanlage wie beim Älterwerden gilt:

Manche schaffen es besser.

Darum - lernen Sie von den Profis und den Reichen.

Lesen Sie Finanzartikel, hören sie Podcasts,

machen sie einen Bankberater-Termin.

Stellen Sie die Frage:

Wie kann ich mein Geld besser anlegen?

Lassen Sie ein Wort einfließen: "inflationsgeschützte Anleihe".

Dann weiß der junge Mann, dass er mit Festgeld nicht kommen muss.

Wahrscheinlich fällt auch das Angstwort Aktien.

Aber wer Vermögen aufbauen oder schützen will,

kommt daran nicht vorbei.

Fast die Hälfte der Deutschen lässt ihr Geld auf dem Konto liegen.

Sparbuch in die Schublade und Zinsen kassieren,

so lässt sich Geld nicht mehr verdienen.

Die Nullzinsen haben einen Vorteil: Kredite sind günstig wie nie.

Wer eine Anschaffung plant, vielleicht eine Immobilie,

für den könnte trotz hoher Preise jetzt ein guter Zeitpunkt sein.

Das alles ist nicht ohne Risiko.

Aber vier Prozent Verlust jedes Jahr wie gerade auf dem Konto,

das ist alles andere als eine sichere Anlage.

Die Meinung von Sabrina Fritz.

Von der Euphorie ist nicht viel übrig.

Knapp ein Jahr nach seiner Wahl fährt US-Präsident Biden

kaum bessere Umfragewerte ein als sein Vorgänger.

Biden hatte ambitioniert losgelegt,

schob Gesetzes-Pakete von historischer Dimension an.

Doch bislang scheiterten die weniger an den Republikanern -

sondern an den zerstrittenen Flügeln der eigenen Partei.

Weil er zum G20-Gipfel in Rom und dem Klimagipfel in Glasgow

nicht nur mit Ankündigungen anreisen wollte, verhandelte er bis zuletzt:

Kerstin Klein.

Den Abflug nach Europa hat Biden um Stunden verschoben,

um sein ganzes politisches Gewicht in stockende Verhandlungen zu werfen.

Am Morgen trifft er im Kongress

die demokratischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses.

Mit ihrer Mehrheit sollen sie sein Infrastrukturpaket verabschieden.

Alles werde gut, verkündet Biden im Anschluss.

Er wendet sich später an die Nation,

erhöht den Druck auf die eigenen Leute.

Als Präsident bin ich angetreten mit dem Versprechen,

die Last der Mittelschicht zu reduzieren.

Das amerikanische Volk hat entschieden.

81 Millionen Menschen haben für mich gestimmt

und für die Agenda in den Gesetzespaketen.

Mehr als jemals zuvor.

Ihre Stimmen verdienen es, gehört zu werden.

Marode Straßen und Brücken, Schienenverkehr oder Stromnetze:

Dafür soll es Geld geben.

Klassische Infrastruktur.

Doch dieses Paket ist nur eins von zwei Gesetzespaketen,

die Biden durch den Kongress bringen will.

Die linken Demokraten sagen bisher: Eines gibt es nur mit dem anderen.

Wir wollen sehen, was im zweiten Gesetzespaket genau drinsteht.

Wenn das für uns okay ist, stimmen wir für beide Pakete.

Das zweite Gesetzespaket soll Geld bereitstellen

für Soziales und Klimaschutz.

Für den Ausbau der Kinderbetreuung, der Gesundheitsversorgung.

Kernthemen der Linken - einen echten Wandel.

Doch hierfür fehlt Biden eine Mehrheit im Senat.

Es geht um den Kern von Bidens innenpolitischer Agenda.

Kann er liefern oder nicht?

Es scheint, als wolle er das wirklich wissen.

Kerstin Klein, in Washington.

Was würde es denn bedeuten,

wenn Biden mit diesem Gesetzesvorhaben scheitert?

Er ist angetreten als jemand, der Kompromisse schließen will.

Diesen Beweis ist er bisher schuldig geblieben.

Das Infrastrukturpaket hat er durchbekommen,

mit den Stimmen der Republikaner.

Aber Soziales, Klimaschutz wurde outgesourct ins zweite Paket.

Und da hängt es.

Er möchte zudem beweisen, dass Demokratie funktioniert.

Er steht unter großem Druck.

Biden wollte zum Klimaschutz-Gipfel nach Glasgow reisen

als Vorkämpfer für Klimaschutz.

Wie wird er da auftreten?

Er ist angetreten als Klimaschutz-Präsident.

Der größte Posten im zweiten Paket war der Klimaschutz.

Da waren mehrere Hundert Milliarden vorgesehen.

Aber vieles ist einkassiert.

Es ist immer noch eine Klima-Agenda drin.

Aber wird er die überhaupt bekommen?

Wahrscheinlich muss er ohne große Klima-Gesetzgebung nach Glasgow.

Dann ist er in einer schlechten Verhandlungsposition.

Vielen Dank.

Seit über zwei Monaten

sind in Afghanistan die Taliban wieder an der Macht.

Das ist für viele nicht ihr einziges Problem.

Die UNO warnt vor einer Hungersnot im Winter.

Das Land kämpft mit Dürre und einer Wirtschaftskrise.

Über all das zu berichten,

wird für einheimische Medienleute immer schwieriger.

Seit der Machtübernahme

gab es wiederholt Übergriffe und Gewaltandrohungen auf Presseleute.

Gründe auszureisen gibt es genug.

Eine der wenigen, die dennoch bleiben will,

ist Zahrah Nabbi, Mit-Gründerin von Baano TV, übersetzt: Frauen TV.

Mit Caroline Schmidt sprach sie über ihre Arbeit

und die Bedrohungen dabei.

Dies ist Zahrah Nabbi.

Die afghanische Journalistin lebt in Kabul.

Vor sieben Wochen ist sie unterwegs und kann die Taliban fragen,

wann Journalistinnen wieder arbeiten dürfen.

Wir sehen kein Signal. Können Sie etwas dazu sagen?

Zahrah ist eine Gründerin von Baano TV,

einem Sender für Frauen.

Mit der Machtübernahme ändert sich ihr Leben abrupt.

Das schildert sie uns im Videotagebuch

und zeigt uns die verlassenen Redaktionsräume.

Es ist hart.

Ich verliere mein Büro, meine Kollegen, alles.

Im Videointerview erklärt uns der Geschäftsführer von Baano TV,

warum sie unter den Taliban nicht weiterarbeiten wollen.

Die Taliban-Strategie für Frauen:

Sie dürfen nicht das Haus verlassen, nicht in den Medien arbeiten,

in der Wirtschaft, nirgendwo.

Die Taliban bedrohen Journalistinnen schon lange.

2020 wurden vier Mitarbeiterinnen afghanischer Medien ermordet.

Baano TV hat seine Adresse deshalb geheim gehalten.

Doch bis zur Machtübernahme der Taliban

arbeiten mehr als 1000 Frauen in Verlagen und Sendern.

Jetzt sind es nur noch 76 laut Reporter ohne Grenzen.

Die meisten wollen raus aus dem Land.

Auch der Geschäftsführer von Baano und ihre Kolleginnen sind glücklich,

als sie abreisen dürfen.

Zahrah aber macht weiter.

Ende September kann sie noch als Reporterin arbeiten.

Heute bleibt es offenbar friedlich,

da sich der Protest nicht gegen die Taliban richtet.

Eine Propaganda-Veranstaltung – auch da ist sie nicht willkommen.

Hau ab, verschwinde!

Sie erlauben es uns nicht, aber wir filmen.

Kurz darauf meldet sich Zahrah wieder.

Ihr gehe es nicht gut, sie habe starke Kopfschmerzen.

Sie berichtet von einem Überfall in der Dämmerung.

Jemand sprang mich an, sehr groß, dick, sehr stark.

Er schlug einfach zu.

Bei meinem Augen sieht man es noch.

Ein brutaler Angriff - sie wird noch vorsichtiger.

Ihre Brüder in den USA raten ihr auszureisen.

Sie finden schon lange,

dass Zahrah in Afghanistan ihre Zeit verschwende.

Aber sie will bleiben.

Für mich ist das keine Zeitverschwendung.

In den USA oder in Europa, im Iran, in Pakistan:

Die haben genug Leute, die für sie arbeiten.

Deshalb habe ich mich entschieden.

Ich wollte irgendwo sein,

wo mich jemand braucht, wo ich nützlich sein kann.

Mitte Oktober steht ein ranghoher Taliban vor der Tür.

Sie wollen ihr Büro übernehmen.

Er sagte: "Wir nehmen es uns für sechs Monate, ein Jahr.

Danach wirst du vielleicht wieder zugelassen

und kannst wieder arbeiten."

Er hat gesagt: "Nimm dir ein Zimmer und gib uns den Rest."

Ihr Büro will Zahrah aufgeben.

Aber nicht ihren Beruf - und sicher nicht ihr Land.

Nach Deutschland.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen

warnen Ärzte vor einer Überlastung der Krankenhäuser.

Die Nachrichten mit Susanne Daubner.

Schon jetzt sei die Lage angespannt, sagte der Präsident

der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Marx.

Im Vergleich zum Vorjahr fehlten über 4000 Intensivbetten -

unter anderem wegen Personalmangels.

Absehbar müssten OPs verschoben werden.

Die Inzidenz lag heute bei 130 - 52 % höher als vor einer Woche.

VW spürt den Chipmangel immer deutlicher.

Der Autobauer senkte seine Auslieferungsprognose.

Zudem sank der operative Gewinn im dritten Quartal

um zwölf Prozent auf 2,8 Mrd. Euro.

Näheres von Anja Kohl.

Unter dem Chip-Mangel litten v.a. Massenmodelle:

VW, Skoda und Seat.

Mit ihnen machte VW sogar Verlust.

Im Wolfsburger Werk

dümpelt die Produktion auf dem Niveau der 50er.

Ob dort künftig E-Autos hergestellt werden, ist offen.

Die Entscheidung: vertagt, auch, wie viele Jobs wackeln.

VW-Chef Diess hat harte Einschnitte angekündigt.

In Wolfsburg werde die Beschäftigtenzahl sinken.

Das Werk müsse sich messen lassen

an der Produktivität von Teslas neuem Werk in Grünheide.

Tesla gibt den Takt an.

Der US-Elektroautobauer hat kaum Chip-Probleme

und Absatz und Gewinn deutlich gesteigert.

Immerhin sieht VW Licht am Ende des Tunnels.

Facebook-Chef Zuckerberg benennt das Unternehmen um.

Es heißt jetzt "Meta".

Der Name stehe für eine neue Art, im Internet unterwegs zu sein:

Nicht mehr mit Monitor oder Smartphone,

sondern mit einer Brille.

Diese solle virtuelle Räume dreidimensional erfahrbar machen.

Die Online-Plattform selbst und WhatsApp und Instagram

behalten ihre Namen.

Dura lex, sed lex, hieß es schon bei den Römern.

Ein Gesetz mag hart sein, aber es muss eingehalten werden.

Dieser Grundsatz gilt auch heute.

Wer gegen Gesetze verstößt, wird bestraft.

Das kann im Extremfall Gefängnis bedeuten.

Und wer hinter Gittern landet, ist erst mal raus aus der Gesellschaft.

Doch statt Strafen abzusitzen oder abzubezahlen,

gibt es für manche die Möglichkeit, diese abzuarbeiten.

Das tun sie nicht nur für die Gesellschaft,

sondern auch für sich selbst.

Griet von Petersdorff hat Straffällige getroffen,

die sich mithilfe eines Vereins ein normales Leben zurückerobern.

Kurz zuhören, bitte.

Zuhören, nicht arbeiten.

Tagesziel sollte sein,

dieses Viertel mit der Wandbeschichtung fertig werden.

Eure Aufgaben wisst ihr.

Das Schultreppenhaus in Charlottenburg

bekommt einen neuen Anstrich.

Dank des Vereins sbh, "sozial bestimmt handeln".

Sie sind Straftäter.

Chef Daniel Müller gibt Halt und Richtung vor.

Oben die Steinkante beschichten.

Er zeigt auch, wie es gemacht werden muss.

Wie es ein richtiger Chef machen soll.

Und er erklärt die Fachbegriffe.

So lerne ich jetzt schon - ohne dass ich die Ausbildung mache.

Torsten arbeitet wie alle hier seine Strafe ab.

Und lernt, wie geregeltes leben gehen kann.

Da ich viele Geldstrafen hatte, bin schon ein Dreivierteljahr hier.

Bin noch ein Vierteljahr hier.

Er erzählt sehr viel von sich.

Ich bin eine Vertrauensperson geworden.

Er holt sich mal 'nen Ratschlag.

Es ist einfach schön.

Ich seh seinen Ehrgeiz, er ist ein Arbeitstier.

Warum haben Sie so viele Geldstrafen?

Das waren verschiedene Sachen.

Diebstahl ...

... Schwarzfahren.

Kleinigkeiten, die mich dazu gebracht haben.

Ich war auch schon im Gefängnis. Waren Sie schon? Ja.

Wenn Sie wissen wollen, worüber:

Das war räuberische Erpressung, schwerer Raub.

War nicht ein ganz artiger Junge.

Egal, was sie gemacht haben - bei uns fängt jeder bei null an.

Wir sehen den Menschen und unterstützen ihn.

John ist oft ein bisschen für sich.

Der Asylbewerber aus Guinea-Bissau ist froh über die Chance hier.

Ich hatte einige Problem hier.

Ich hatte keine Tickets für die U-Bahn gekauft.

Dann bekam ich die Strafe, die konnte ich nicht zahlen.

Also muss ich das abarbeiten.

Dann fing ich hier an und es war cool.

Ich möchte das auch später machen, Maler sein wäre mein Traum.

Im Heizungskeller der Schule plant Daniel Müller die Arbeitseinsätze.

Die Fluktuation ist hoch, ein Job mit besonderen Mitarbeitern.

Ich bin selber mal links abgebogen.

Bei mir war es eine geringe Geldstrafe.

Erst arbeitete er bei der sbh seine Strafe ab.

Und dann geschah das Wunder - er bekam dort die Stelle.

Ich weiß es selber:

Das Leben geht nicht geradeaus, man muss nur den Fokus wiederfinden.

Da ich aus Erfahrung spreche, kann ich da unterstützen.

Die nächste Bewährungsprobe kommt noch.

Bei der sbh können sie nicht auf Dauer bleiben.

Doch nun fühlen sie sich besser gerüstet.

Für mich hat sich das so gut verändert,

dass ich jetzt eine Struktur in mein Leben bekommen habe.

Ich kann früh aufstehen.

Hatte meine Schwierigkeiten mit dem Aufstehen, dem pünktlich Kommen.

Ist eigentlich simpel.

Aber manche haben es schwieriger und kommen einfach nicht hoch.

Der nächste Schritt:

Eine ganz normale Firma in einem straffreien Leben.

Social-Media-Mode ist oft so sehr auf Hochglanz getrimmt

wie die Design-Garderobe auf den Laufstegen.

Bislang eher in Form von Fotos, die digital nachbearbeitet werden,

damit Kleid oder Hose wie angegossen sitzen.

Was aber, wenn die digitale Mode weitergeht -

und die Klamotten nur in einer App existieren?

Wie dieser Pulli.

Schön Nachtblau - Susanne, was hältst du davon?

Mich erinnert das mehr an die Wetterkarte.

Man kann auch Accessoires ausprobieren:

Mehr zum Abtauchen.

Oder mal 'nen neuen Anzug:

Da würdest du ein Problem mit deiner Frau bekommen.

Bisschen cringe. Ja, cringe.

Einen Vorteil hat diese Idee:

Diese Mode ist nachhaltiger als die traditionelle.

Julia Henninger.

Fließende Stoffe - anfassen, anziehen kann man sie nicht.

Diese Kleidung existiert nur virtuell.

Produziert von einer Firma aus Amsterdam, die Digitalmode anbietet.

Teil des Teams ist Anna Liedtke.

Sie hat Modedesign gelernt, jetzt entwirft sie nur in der 3D-Welt:

Ich kann viel kreativer arbeiten, Sachen entwickeln,

die es vorher noch gar nicht gab.

Ich hab Materialien, die ich erstellen kann.

Die können glitzern, leuchten, flüssig sein.

Die können Texturen haben,

die wir nie in der physikalischen Welt erstellen können.

Das macht es spannend.

The Fabricant arbeitet mit Firmen wie Adidas oder Buffalo zusammen.

Und stellt digitale Haut Couture her.

Dieses digitale Kleid wurde für 9500 Dollar ersteigert.

Es gibt auch Plattformen, auf denen digitale Mode günstiger ist.

Den Pulli für 25 Dollar, das Fantasiekleid für 120.

Man sucht ein Outfit aus, lädt ein Foto hoch –

und ist ein, zwei Tage später neu eingekleidet:

Man hat so ein schönes Foto für den Social-Media-Account,

aber kein echtes Kleid.

Louisa Löw verdient Geld als Influencerin auf Instagram.

Was sie trägt, soll nachgekauft werden.

Sie hat sich ein digitales Kleid bestellt.

Vorher –

nachher.

Eine coole Möglichkeit,

für ein einmaliges Bild Digital Fashion zu nutzen.

Ich könnte mir vorstellen,

für Halloween ein Kostüm bearbeiten zu lassen.

Das Foto würde ich dann posten.

Eher eine Spielerei.

Digitale Mode – andere sind zurückhaltend.

Ich als Influencer könnte mir digitale Mode noch nicht vorstellen.

Es bringt mir nichts, ich habe genug Klamotten.

Es macht Spaß, den Content selber online zu erstellen.

Ich könnte mir es im Kunstbereich vorstellen.

Sammlerstücke, Massenmode im Netz:

Das virtuelle Ich werde in Zukunft eingekleidet,

meint Judith Brachem.

Sie forscht zur digitalen Mode

und sieht neue Möglichkeiten bei Onlinekonferenzen.

Ich glaube, wir haben in Zukunft zwei Kleiderschränke:

Einen physischen und einen digitalen.

Je nach Gelegenheit werden wir wechseln.

Wir haben in den letzten 1,5 Jahren gemerkt:

Viele Meetings können digital stattfinden.

Dann kann man im Schlafanzug arbeiten,

aber virtuell einen Blazer tragen.

Virtuelle Mode für den schönen Schein.

Ein Zukunftsmarkt: des digitalen Ichs neue Kleider.

Dann kaufen wir uns von Karsten Wetter im goldenen Herbst-Style ein.

Ist im Angebot, oder?

Das ist im Angebot.

Aber nur, wenn ich den Anzug mit der Wetterkarte bekomme.

Ein Tag habe ich aber noch im Angebot mit Sonnenschein.

Aber das gilt nur für Deutschland.

In Süditalien sieht es so aus.

Vor allem an der Ostküste Siziliens.

In den letzten Tagen hat es dort sehr viel geregnet.

Die Rekordkommune liegt am Ätna.

Bei den Katastrophen bei uns kamen 150 Liter runter.

Wir sehen im südlichen Mittelmeer heute wieder ein Tief.

Das sieht aus wie ein tropischer Wirbelsturm.

Wir nennen das "Medicane"

Dieses Gebilde wird sich in den nächsten zwei Tagen verstärken.

Kommen wir nach Deutschland.

Heute Nacht bilden sich ein paar Nebelfelder.

Im Norden bleibt es klar.

Morgen scheint verbreitet die Sonne.

Erst am Abend kommen die Wolken.

Das Wochenende wird wechselhaft.

Das war's von uns.

Hier im Ersten geht es weiter mit Satire bei extra 3.

Das nachtmagazin mit Kirsten Gerhard meldet sich um 0.20 Uhr.

Bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 28.10.2021, 22:15 Uhr - Europäische Zentralbank hält trotz starker Teuerung an Nullzinspolitik fest daily topics 10/28/2021, 10:15 p.m. - The European Central Bank is sticking to its zero interest rate policy despite high inflation

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen. Here is the first German television with the daily topics.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.10.2021) This show was subtitled live by NDR (October 28, 2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Bittere Zeiten für Sparer. Bitter times for savers.

Die Niedrig-, Null- und Strafzinsen kosten bares Geld. The low, zero and penalty interest costs hard cash.

Hinzu kommt eine Inflation, die auf 4,5 Prozent angestiegen ist. Added to this is inflation, which has risen to 4.5 percent.

Sie ist so hoch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht. It's the highest it's been in almost three decades.

Die Teuerungsrate trägt ihren Namen zu Recht. The rate of inflation lives up to its name.

Klar, bei Lebensmitteln wird es superteuer. Sure, food gets super expensive.

Der Sprit wird immer teurer, auch Wohnraum. Fuel is getting more and more expensive, as is living space.

Das merkt man. You can tell.

Ich bin viel am Bauen, da merkt man es besonders. I'm a lot of builders, that's when you really notice it.

Das Material. The material.

Auch im Supermarkt. Also in the supermarket.

Es beginnt beim Brot, über Butter. It starts with the bread, through butter.

Obst oder Gemüse - alles teurer geworden. Fruit or vegetables - everything has become more expensive.

Ich merke das schon. Wo denn? I can tell. Where, then?

Überall.

Beim Einkaufen, Lebensmittel. When shopping, groceries.

Oder Strom, Wasser.

Vor einem Jahr hat man einen Euro für einen Liter Diesel bezahlt. A year ago you paid one euro for a liter of diesel.

Heute habe ich für 1,60 getankt. Today I filled up for 1.60.

Tanken muss man. You have to refuel.

Wir wohnen auf dem Land. We live in the countryside.

Öffentliche Verkehrsmittel Public transportation

sind für uns nicht ausreichend ausgebaut. are not sufficiently developed for us.

Benzin ist ganz schön zu spüren mittlerweile.

Weniger fahren mit dem Auto.

Ich habe schon Weihnachtsdeko gekauft.

Kurz vor Weihnachten ist es noch teurer.

Ich horte gern Kosmetikprodukte.

Ich horte auch gern Lebensmittel.

Ich glaube, dass es später doch teurer wird.

Geht dat so weiter, muss man Sachen ...

Auf Schokolade, Süßigkeiten abends, würde ich dann verzichten.

Nun ist Inflation nicht per se was Schlechtes, im Gegenteil.

Volkswirten finden Verteuerung bis zu zwei Prozent wünschenswert,

damit die Wirtschaft wächst.

Und die Kasse stimmt.

Aufzupassen, dass die Inflation nicht aus dem Ruder gerät,

ist der Job der Notenbanken.

Im Euro-Raum allen voran der EZB in Frankfurt/Main.

Doch die fährt seit Jahren

keinen geldpolitisch konservativen Kurs.

Mit der Null-Zins-Politik macht sie es den Staaten leicht,

neue Schulden aufzunehmen.

Was zur Frage führt: Macht die EZB ihren Job?

Klaus-Rainer Jakisch.

Broccoli, das Kilo für 4,95, Tomaten 6,90 -

ein Blumenkohl fast drei Euro.

Die Preise bei Nahrungsmitteln steigen.

Auch beim Benzin jagt ein Hoch das nächste.

Eigentlich strebt die EZB eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Doch für Oktober erwarten Experten hierzulande 4,5.

Deshalb fragen viele:

Aus Sicht der EZB-Präsidentin ist das eindeutig:

Die EZB gewährleistet Preisstabilität.

Einen Handlungsbedarf sieht sie nicht.

Obwohl die Phase der hohen Inflation länger andauert als erwartet,

gehen wir davon aus, dass sie im kommenden Jahres absinkt.

Nach Meinung der EZB werden die Engpässe zurückgehen,

die Rohstoffpreise sinken und der Höhenflug bei Öl und Gas nachlassen.

Vorsichtig ist die EZB auch,

weil die Raten in der Eurozone unterschiedlich sind:

Im September liegt sie in Estland über der deutschen liegt,

auch Spanien verbucht vier Prozent.

Aber der Durchschnitt in der Eurozone liegt mit 3,4 darunter.

In Malta liegt die Rate sogar nur bei 0,7 %.

Insgesamt erwartet die EZB 2022 eine deutliche Absenkung der Inflation.

Viele Experten glauben, der Preisdruck werde bleiben:

Weil China zunehmend kein Billiglohnland mehr ist.

Und Unternehmen produzieren mehr regional,

um Engpässe aus Fernost zu vermeiden.

Zudem verursacht die Energiewende Kosten.

Das treibt die Preise auch langfristig:

Spannend wird es im nächsten Jahr.

Wenn die Inflation vielleicht hoch bleibt

und die EZB reagieren müsste.

Dann schlägt die Stunde der Wahrheit.

Dann wird man sehen, ob die EZB Preisniveaustabilität ernst nimmt.

Kritiker werfen der EZB vor, sie nehme zu viel Rücksicht

auf die Verschuldung vieler Länder.

Auf der anderen Seite schielt sie stark auf Länder wie Italien,

die die notwendigen Reformen nicht umgesetzt haben.

Diese fordern niedrige Zinsen,

um ihre Staatsausgaben einfacher zu finanzieren.

Auch Studienergebnisse zeigen:

Die EZB lässt sich davon beeinflussen.

Sehr zum Ärger von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann,

der wohl auch deshalb Ende 2021 seinen Hut nimmt.

Unter dem Strich hält die EZB aus vielen Gründen

an ihrer lockeren Geldpolitik fest.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher

bedeutet das wohl auch mittelfristig hohe Preise.

Dazu begrüße ich den Präsidenten

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Guten Abend, Marcel Fratzscher.

4,5 % Inflation, wieder ein neuer Höchststand.

Macht Ihnen das Sorgen?

Es macht mir Sorgen.

Aber man muss erst sehen, wo die Ursachen herkommen.

In den vergangenen Jahren war die Preisentwicklung zu schwach.

Es wird aufgeholt.

Man kann es gut erklären.

Auch wegen der Lieferengpässe gibt es Preisdruck.

Die Frage ist, wie es weitergeht.

Die Erwartungen sind entscheidend.

Wenn Unternehmen und Gewerkschaften sich darauf einrichten,

dass es bei vier, fünf Prozent Inflation bleibt:

Und wenn Sie Ihre Planung entsprechend machen.

Dann ist die Gefahr da,

dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt.

Im Moment ist das noch nicht zu sehen.

Aber die EZB muss aufpassen.

Das klingt in der Theorie plausibel.

Aber wir erleben, wie Benzin, Butter oder Baumaterialien teurer werden.

Gleichzeitig ist das Geld immer weniger wert.

Wie sollen Verbraucher da nicht besorgt sein?

Das Problem bei der erhöhten Inflation,

sie ist ungleich verteilt.

Energie, Nahrung und Wohnen wird teurer.

Das trifft Menschen mit geringem Einkommen deutlich stärker.

Das trifft etwa Pendler.

Diese Verteilung macht mir große Sorge.

Es erhöht die soziale Polarisierung.

Es trifft die, die wenig haben.

Nicht nur die Zentralbank ist gefragt.

Auch die Politik muss handeln.

Wenn man fossile Brennstoffe teuer macht,

muss man auch den helfen, die stark betroffen sind.

Die Politik ist in der Pflicht.

Erschwerend kommt hinzu:

Selbst der Währungsfonds spricht von "unerschlossenem Gelände".

Was passiert, wenn Ihr Kalkül nicht aufgeht?

Dann muss die Zentralbank agieren.

Sie muss die Preise stabil halten.

Die EZB hatte zu lange geringe Inflation

in der Eurozone.

Wenn sich eine Situation ergibt, dass sich die Inflation verstetigt,

muss sie aber schnell und entschlossen agieren.

Sie kann Liquidität aus den Märkten nehmen.

Sie muss sich genau anschauen, wo kommt das her.

Nehme wir das Thema Energiepreise.

Der Klimaschutz wird bedeuten, dass Energie teurer wird.

Der Staat subventioniert fossile Energieträger mit 70 Milliarden.

Die müssen abgebaut werden - die Energiepreise werden also steigen.

Die Politik ist in der Pflicht, die Absicherung zu machen.

Es muss eine kluge Interaktion geben

zwischen Politik und Zentralbank.

Die Zentralbank muss glaubwürdig agieren.

Sie machen sich also keine großen Sorgen

wegen der Staatsverschuldung.

Ein Finanzminister Lindner müsste Ihnen ein Dorn im Auge sein,

weil er das Geld ja eher zusammenhalten will.

Deutschland macht schon lange eine solide Finanzpolitik.

Kaum ein großes Industrieland

hat eine so moderate Verschuldung wie wir.

Ja, er hat in der Pandemie viel Geld ausgegeben.

Etwa, um Unternehmen und Verbraucher zu stützen.

Man muss auch sagen, die Regierung muss entscheiden,

wo sie Prioritäten setzt.

Klimaschutz und digitale Transformation

werden Investitionen erfordern.

Es gilt, eine Balance zu finden.

Dazu gehört die Schuldenbremse.

Vielen Dank.

Das Geld wird immer weniger wert - was tun?

Dazu jetzt die Meinung von Sabrina Fritz vom SWR.

Schluss mit Jammern.

Ich will nicht mehr zusehen, wie mein Geld schmilzt wie die Polkappen.

Die Sparkassen haben ausgerechnet:

Wer 10.000 Euro auf dem Konto hat,

dem bleiben im schlimmsten Fall in ein paar Jahren noch 8000.

Wenn er nichts dagegen tut.

Raus aus dem Fernsehsessel und aktiv werden!

Ich habe das nie verstanden:

Menschen kämpfen bei Handyverträgen, Kfz-Versicherungen oder Kontogebühren

um jeden Cent.

Aber Inflation und Niedrigzinsen betrachten sie wie Falten,

gegen die man nichts tun kann.

Aber bei der Geldanlage wie beim Älterwerden gilt:

Manche schaffen es besser.

Darum - lernen Sie von den Profis und den Reichen.

Lesen Sie Finanzartikel, hören sie Podcasts,

machen sie einen Bankberater-Termin.

Stellen Sie die Frage:

Wie kann ich mein Geld besser anlegen?

Lassen Sie ein Wort einfließen: "inflationsgeschützte Anleihe".

Dann weiß der junge Mann, dass er mit Festgeld nicht kommen muss.

Wahrscheinlich fällt auch das Angstwort Aktien. The fear word shares is probably also mentioned.

Aber wer Vermögen aufbauen oder schützen will,

kommt daran nicht vorbei.

Fast die Hälfte der Deutschen lässt ihr Geld auf dem Konto liegen.

Sparbuch in die Schublade und Zinsen kassieren,

so lässt sich Geld nicht mehr verdienen.

Die Nullzinsen haben einen Vorteil: Kredite sind günstig wie nie.

Wer eine Anschaffung plant, vielleicht eine Immobilie,

für den könnte trotz hoher Preise jetzt ein guter Zeitpunkt sein.

Das alles ist nicht ohne Risiko.

Aber vier Prozent Verlust jedes Jahr wie gerade auf dem Konto,

das ist alles andere als eine sichere Anlage.

Die Meinung von Sabrina Fritz.

Von der Euphorie ist nicht viel übrig.

Knapp ein Jahr nach seiner Wahl fährt US-Präsident Biden

kaum bessere Umfragewerte ein als sein Vorgänger.

Biden hatte ambitioniert losgelegt,

schob Gesetzes-Pakete von historischer Dimension an.

Doch bislang scheiterten die weniger an den Republikanern -

sondern an den zerstrittenen Flügeln der eigenen Partei.

Weil er zum G20-Gipfel in Rom und dem Klimagipfel in Glasgow

nicht nur mit Ankündigungen anreisen wollte, verhandelte er bis zuletzt:

Kerstin Klein.

Den Abflug nach Europa hat Biden um Stunden verschoben,

um sein ganzes politisches Gewicht in stockende Verhandlungen zu werfen.

Am Morgen trifft er im Kongress

die demokratischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses.

Mit ihrer Mehrheit sollen sie sein Infrastrukturpaket verabschieden.

Alles werde gut, verkündet Biden im Anschluss.

Er wendet sich später an die Nation,

erhöht den Druck auf die eigenen Leute.

Als Präsident bin ich angetreten mit dem Versprechen,

die Last der Mittelschicht zu reduzieren.

Das amerikanische Volk hat entschieden.

81 Millionen Menschen haben für mich gestimmt

und für die Agenda in den Gesetzespaketen.

Mehr als jemals zuvor.

Ihre Stimmen verdienen es, gehört zu werden.

Marode Straßen und Brücken, Schienenverkehr oder Stromnetze:

Dafür soll es Geld geben.

Klassische Infrastruktur.

Doch dieses Paket ist nur eins von zwei Gesetzespaketen,

die Biden durch den Kongress bringen will.

Die linken Demokraten sagen bisher: Eines gibt es nur mit dem anderen.

Wir wollen sehen, was im zweiten Gesetzespaket genau drinsteht.

Wenn das für uns okay ist, stimmen wir für beide Pakete.

Das zweite Gesetzespaket soll Geld bereitstellen

für Soziales und Klimaschutz.

Für den Ausbau der Kinderbetreuung, der Gesundheitsversorgung.

Kernthemen der Linken - einen echten Wandel.

Doch hierfür fehlt Biden eine Mehrheit im Senat.

Es geht um den Kern von Bidens innenpolitischer Agenda.

Kann er liefern oder nicht?

Es scheint, als wolle er das wirklich wissen.

Kerstin Klein, in Washington.

Was würde es denn bedeuten,

wenn Biden mit diesem Gesetzesvorhaben scheitert?

Er ist angetreten als jemand, der Kompromisse schließen will.

Diesen Beweis ist er bisher schuldig geblieben.

Das Infrastrukturpaket hat er durchbekommen,

mit den Stimmen der Republikaner.

Aber Soziales, Klimaschutz wurde outgesourct ins zweite Paket.

Und da hängt es.

Er möchte zudem beweisen, dass Demokratie funktioniert.

Er steht unter großem Druck.

Biden wollte zum Klimaschutz-Gipfel nach Glasgow reisen

als Vorkämpfer für Klimaschutz.

Wie wird er da auftreten?

Er ist angetreten als Klimaschutz-Präsident.

Der größte Posten im zweiten Paket war der Klimaschutz.

Da waren mehrere Hundert Milliarden vorgesehen.

Aber vieles ist einkassiert.

Es ist immer noch eine Klima-Agenda drin.

Aber wird er die überhaupt bekommen?

Wahrscheinlich muss er ohne große Klima-Gesetzgebung nach Glasgow.

Dann ist er in einer schlechten Verhandlungsposition.

Vielen Dank.

Seit über zwei Monaten

sind in Afghanistan die Taliban wieder an der Macht.

Das ist für viele nicht ihr einziges Problem.

Die UNO warnt vor einer Hungersnot im Winter.

Das Land kämpft mit Dürre und einer Wirtschaftskrise.

Über all das zu berichten,

wird für einheimische Medienleute immer schwieriger.

Seit der Machtübernahme

gab es wiederholt Übergriffe und Gewaltandrohungen auf Presseleute.

Gründe auszureisen gibt es genug.

Eine der wenigen, die dennoch bleiben will,

ist Zahrah Nabbi, Mit-Gründerin von Baano TV, übersetzt: Frauen TV.

Mit Caroline Schmidt sprach sie über ihre Arbeit

und die Bedrohungen dabei.

Dies ist Zahrah Nabbi.

Die afghanische Journalistin lebt in Kabul.

Vor sieben Wochen ist sie unterwegs und kann die Taliban fragen,

wann Journalistinnen wieder arbeiten dürfen.

Wir sehen kein Signal. Können Sie etwas dazu sagen?

Zahrah ist eine Gründerin von Baano TV,

einem Sender für Frauen.

Mit der Machtübernahme ändert sich ihr Leben abrupt.

Das schildert sie uns im Videotagebuch

und zeigt uns die verlassenen Redaktionsräume.

Es ist hart.

Ich verliere mein Büro, meine Kollegen, alles.

Im Videointerview erklärt uns der Geschäftsführer von Baano TV,

warum sie unter den Taliban nicht weiterarbeiten wollen.

Die Taliban-Strategie für Frauen:

Sie dürfen nicht das Haus verlassen, nicht in den Medien arbeiten,

in der Wirtschaft, nirgendwo.

Die Taliban bedrohen Journalistinnen schon lange.

2020 wurden vier Mitarbeiterinnen afghanischer Medien ermordet.

Baano TV hat seine Adresse deshalb geheim gehalten.

Doch bis zur Machtübernahme der Taliban

arbeiten mehr als 1000 Frauen in Verlagen und Sendern.

Jetzt sind es nur noch 76 laut Reporter ohne Grenzen.

Die meisten wollen raus aus dem Land.

Auch der Geschäftsführer von Baano und ihre Kolleginnen sind glücklich,

als sie abreisen dürfen.

Zahrah aber macht weiter.

Ende September kann sie noch als Reporterin arbeiten.

Heute bleibt es offenbar friedlich,

da sich der Protest nicht gegen die Taliban richtet.

Eine Propaganda-Veranstaltung – auch da ist sie nicht willkommen.

Hau ab, verschwinde!

Sie erlauben es uns nicht, aber wir filmen.

Kurz darauf meldet sich Zahrah wieder.

Ihr gehe es nicht gut, sie habe starke Kopfschmerzen.

Sie berichtet von einem Überfall in der Dämmerung.

Jemand sprang mich an, sehr groß, dick, sehr stark.

Er schlug einfach zu.

Bei meinem Augen sieht man es noch.

Ein brutaler Angriff - sie wird noch vorsichtiger.

Ihre Brüder in den USA raten ihr auszureisen.

Sie finden schon lange,

dass Zahrah in Afghanistan ihre Zeit verschwende.

Aber sie will bleiben.

Für mich ist das keine Zeitverschwendung.

In den USA oder in Europa, im Iran, in Pakistan:

Die haben genug Leute, die für sie arbeiten.

Deshalb habe ich mich entschieden.

Ich wollte irgendwo sein,

wo mich jemand braucht, wo ich nützlich sein kann.

Mitte Oktober steht ein ranghoher Taliban vor der Tür.

Sie wollen ihr Büro übernehmen.

Er sagte: "Wir nehmen es uns für sechs Monate, ein Jahr.

Danach wirst du vielleicht wieder zugelassen

und kannst wieder arbeiten."

Er hat gesagt: "Nimm dir ein Zimmer und gib uns den Rest."

Ihr Büro will Zahrah aufgeben.

Aber nicht ihren Beruf - und sicher nicht ihr Land.

Nach Deutschland.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen

warnen Ärzte vor einer Überlastung der Krankenhäuser.

Die Nachrichten mit Susanne Daubner.

Schon jetzt sei die Lage angespannt, sagte der Präsident

der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Marx.

Im Vergleich zum Vorjahr fehlten über 4000 Intensivbetten -

unter anderem wegen Personalmangels.

Absehbar müssten OPs verschoben werden.

Die Inzidenz lag heute bei 130 - 52 % höher als vor einer Woche.

VW spürt den Chipmangel immer deutlicher.

Der Autobauer senkte seine Auslieferungsprognose.

Zudem sank der operative Gewinn im dritten Quartal

um zwölf Prozent auf 2,8 Mrd. Euro.

Näheres von Anja Kohl.

Unter dem Chip-Mangel litten v.a. Massenmodelle:

VW, Skoda und Seat.

Mit ihnen machte VW sogar Verlust.

Im Wolfsburger Werk

dümpelt die Produktion auf dem Niveau der 50er.

Ob dort künftig E-Autos hergestellt werden, ist offen.

Die Entscheidung: vertagt, auch, wie viele Jobs wackeln.

VW-Chef Diess hat harte Einschnitte angekündigt.

In Wolfsburg werde die Beschäftigtenzahl sinken.

Das Werk müsse sich messen lassen

an der Produktivität von Teslas neuem Werk in Grünheide.

Tesla gibt den Takt an.

Der US-Elektroautobauer hat kaum Chip-Probleme

und Absatz und Gewinn deutlich gesteigert.

Immerhin sieht VW Licht am Ende des Tunnels.

Facebook-Chef Zuckerberg benennt das Unternehmen um.

Es heißt jetzt "Meta".

Der Name stehe für eine neue Art, im Internet unterwegs zu sein:

Nicht mehr mit Monitor oder Smartphone,

sondern mit einer Brille.

Diese solle virtuelle Räume dreidimensional erfahrbar machen.

Die Online-Plattform selbst und WhatsApp und Instagram

behalten ihre Namen.

Dura lex, sed lex, hieß es schon bei den Römern.

Ein Gesetz mag hart sein, aber es muss eingehalten werden.

Dieser Grundsatz gilt auch heute.

Wer gegen Gesetze verstößt, wird bestraft.

Das kann im Extremfall Gefängnis bedeuten.

Und wer hinter Gittern landet, ist erst mal raus aus der Gesellschaft.

Doch statt Strafen abzusitzen oder abzubezahlen,

gibt es für manche die Möglichkeit, diese abzuarbeiten.

Das tun sie nicht nur für die Gesellschaft,

sondern auch für sich selbst.

Griet von Petersdorff hat Straffällige getroffen,

die sich mithilfe eines Vereins ein normales Leben zurückerobern.

Kurz zuhören, bitte.

Zuhören, nicht arbeiten.

Tagesziel sollte sein,

dieses Viertel mit der Wandbeschichtung fertig werden.

Eure Aufgaben wisst ihr.

Das Schultreppenhaus in Charlottenburg

bekommt einen neuen Anstrich.

Dank des Vereins sbh, "sozial bestimmt handeln".

Sie sind Straftäter.

Chef Daniel Müller gibt Halt und Richtung vor.

Oben die Steinkante beschichten.

Er zeigt auch, wie es gemacht werden muss.

Wie es ein richtiger Chef machen soll.

Und er erklärt die Fachbegriffe.

So lerne ich jetzt schon - ohne dass ich die Ausbildung mache.

Torsten arbeitet wie alle hier seine Strafe ab.

Und lernt, wie geregeltes leben gehen kann.

Da ich viele Geldstrafen hatte, bin schon ein Dreivierteljahr hier.

Bin noch ein Vierteljahr hier.

Er erzählt sehr viel von sich.

Ich bin eine Vertrauensperson geworden.

Er holt sich mal 'nen Ratschlag.

Es ist einfach schön.

Ich seh seinen Ehrgeiz, er ist ein Arbeitstier.

Warum haben Sie so viele Geldstrafen?

Das waren verschiedene Sachen.

Diebstahl ...

... Schwarzfahren.

Kleinigkeiten, die mich dazu gebracht haben.

Ich war auch schon im Gefängnis. Waren Sie schon? Ja.

Wenn Sie wissen wollen, worüber:

Das war räuberische Erpressung, schwerer Raub.

War nicht ein ganz artiger Junge. Wasn't a very nice boy.

Egal, was sie gemacht haben - bei uns fängt jeder bei null an.

Wir sehen den Menschen und unterstützen ihn.

John ist oft ein bisschen für sich.

Der Asylbewerber aus Guinea-Bissau ist froh über die Chance hier.

Ich hatte einige Problem hier.

Ich hatte keine Tickets für die U-Bahn gekauft.

Dann bekam ich die Strafe, die konnte ich nicht zahlen.

Also muss ich das abarbeiten.

Dann fing ich hier an und es war cool.

Ich möchte das auch später machen, Maler sein wäre mein Traum.

Im Heizungskeller der Schule plant Daniel Müller die Arbeitseinsätze.

Die Fluktuation ist hoch, ein Job mit besonderen Mitarbeitern.

Ich bin selber mal links abgebogen.

Bei mir war es eine geringe Geldstrafe.

Erst arbeitete er bei der sbh seine Strafe ab.

Und dann geschah das Wunder - er bekam dort die Stelle.

Ich weiß es selber:

Das Leben geht nicht geradeaus, man muss nur den Fokus wiederfinden.

Da ich aus Erfahrung spreche, kann ich da unterstützen.

Die nächste Bewährungsprobe kommt noch.

Bei der sbh können sie nicht auf Dauer bleiben.

Doch nun fühlen sie sich besser gerüstet.

Für mich hat sich das so gut verändert,

dass ich jetzt eine Struktur in mein Leben bekommen habe.

Ich kann früh aufstehen.

Hatte meine Schwierigkeiten mit dem Aufstehen, dem pünktlich Kommen.

Ist eigentlich simpel.

Aber manche haben es schwieriger und kommen einfach nicht hoch.

Der nächste Schritt:

Eine ganz normale Firma in einem straffreien Leben.

Social-Media-Mode ist oft so sehr auf Hochglanz getrimmt

wie die Design-Garderobe auf den Laufstegen.

Bislang eher in Form von Fotos, die digital nachbearbeitet werden,

damit Kleid oder Hose wie angegossen sitzen.

Was aber, wenn die digitale Mode weitergeht -

und die Klamotten nur in einer App existieren?

Wie dieser Pulli.

Schön Nachtblau - Susanne, was hältst du davon?

Mich erinnert das mehr an die Wetterkarte.

Man kann auch Accessoires ausprobieren:

Mehr zum Abtauchen.

Oder mal 'nen neuen Anzug:

Da würdest du ein Problem mit deiner Frau bekommen.

Bisschen cringe. Ja, cringe.

Einen Vorteil hat diese Idee:

Diese Mode ist nachhaltiger als die traditionelle.

Julia Henninger.

Fließende Stoffe - anfassen, anziehen kann man sie nicht.

Diese Kleidung existiert nur virtuell.

Produziert von einer Firma aus Amsterdam, die Digitalmode anbietet.

Teil des Teams ist Anna Liedtke.

Sie hat Modedesign gelernt, jetzt entwirft sie nur in der 3D-Welt:

Ich kann viel kreativer arbeiten, Sachen entwickeln,

die es vorher noch gar nicht gab.

Ich hab Materialien, die ich erstellen kann.

Die können glitzern, leuchten, flüssig sein.

Die können Texturen haben,

die wir nie in der physikalischen Welt erstellen können.

Das macht es spannend.

The Fabricant arbeitet mit Firmen wie Adidas oder Buffalo zusammen.

Und stellt digitale Haut Couture her.

Dieses digitale Kleid wurde für 9500 Dollar ersteigert.

Es gibt auch Plattformen, auf denen digitale Mode günstiger ist.

Den Pulli für 25 Dollar, das Fantasiekleid für 120.

Man sucht ein Outfit aus, lädt ein Foto hoch –

und ist ein, zwei Tage später neu eingekleidet:

Man hat so ein schönes Foto für den Social-Media-Account,

aber kein echtes Kleid.

Louisa Löw verdient Geld als Influencerin auf Instagram.

Was sie trägt, soll nachgekauft werden.

Sie hat sich ein digitales Kleid bestellt.

Vorher –

nachher.

Eine coole Möglichkeit,

für ein einmaliges Bild Digital Fashion zu nutzen.

Ich könnte mir vorstellen,

für Halloween ein Kostüm bearbeiten zu lassen.

Das Foto würde ich dann posten.

Eher eine Spielerei.

Digitale Mode – andere sind zurückhaltend.

Ich als Influencer könnte mir digitale Mode noch nicht vorstellen.

Es bringt mir nichts, ich habe genug Klamotten.

Es macht Spaß, den Content selber online zu erstellen.

Ich könnte mir es im Kunstbereich vorstellen.

Sammlerstücke, Massenmode im Netz:

Das virtuelle Ich werde in Zukunft eingekleidet,

meint Judith Brachem.

Sie forscht zur digitalen Mode

und sieht neue Möglichkeiten bei Onlinekonferenzen.

Ich glaube, wir haben in Zukunft zwei Kleiderschränke:

Einen physischen und einen digitalen.

Je nach Gelegenheit werden wir wechseln.

Wir haben in den letzten 1,5 Jahren gemerkt:

Viele Meetings können digital stattfinden.

Dann kann man im Schlafanzug arbeiten,

aber virtuell einen Blazer tragen.

Virtuelle Mode für den schönen Schein.

Ein Zukunftsmarkt: des digitalen Ichs neue Kleider.

Dann kaufen wir uns von Karsten Wetter im goldenen Herbst-Style ein.

Ist im Angebot, oder?

Das ist im Angebot.

Aber nur, wenn ich den Anzug mit der Wetterkarte bekomme.

Ein Tag habe ich aber noch im Angebot mit Sonnenschein.

Aber das gilt nur für Deutschland.

In Süditalien sieht es so aus.

Vor allem an der Ostküste Siziliens.

In den letzten Tagen hat es dort sehr viel geregnet.

Die Rekordkommune liegt am Ätna. The record community is on Mount Etna.

Bei den Katastrophen bei uns kamen 150 Liter runter.

Wir sehen im südlichen Mittelmeer heute wieder ein Tief.

Das sieht aus wie ein tropischer Wirbelsturm.

Wir nennen das "Medicane"

Dieses Gebilde wird sich in den nächsten zwei Tagen verstärken.

Kommen wir nach Deutschland.

Heute Nacht bilden sich ein paar Nebelfelder.

Im Norden bleibt es klar.

Morgen scheint verbreitet die Sonne.

Erst am Abend kommen die Wolken.

Das Wochenende wird wechselhaft.

Das war's von uns.

Hier im Ersten geht es weiter mit Satire bei extra 3.

Das nachtmagazin mit Kirsten Gerhard meldet sich um 0.20 Uhr.

Bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021