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2021 Tagesschau, nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson stoppt Auslieferung ihres Impfstoffes nach Europa

nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson stoppt Auslieferung ihres Impfstoffes nach Europa

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (14.04.2021)

Heute im Studio: Michail Paweletz

Guten Abend, ich begrüße Sie zum nachtmagazin.

Es hatte sich gestern angedeutet und endete heute im Schlagabtausch.

CSU-Chef Söder hatte klargemacht, dass er in den Kampf

um die Kanzlerkandidatur der Union ziehen will.

Nun musste CDU-Chef Laschet nachziehen.

So kam es heute zum Ringen um Unterstützung.

Und der kniffligen Frage:

Wer von den Abgeordneten der CDU

spricht sich gegen den eigenen Chef aus?

Hier kommt er, der Umfragekönig.

Unterwegs, um eine Art Umfrage für sich zu entscheiden.

Am Ende wird alles gut.

Gut, das heißt für viele Abgeordnete ein Kanzlerkandidat Söder.

Markus Söder kann nach der aktuellen Lage die Partei motivieren

für einen guten Wahlkampf.

Mit guten Umfragewerten kann Armin Laschet weniger punkten.

Was will er in der Fraktion in die Waagschale werfen?

Gute Argumente.

Gute Argumente für Armin Laschet:

Die sehen seine Anhänger v.a. jenseits des Wahlkampfs,

wenn es ans Regieren geht:

Wir brauchen jemanden, der zusammenführt,

der Menschen zusammenbringt, uns international gut vertritt.

Aber der auch im Inneren den Zusammenhalt organisiert.

Pandemiebedingt darf die Unionsfraktion im Plenarsaal tagen.

Einblicke gehen per SMS an Journalisten.

Wie sind die Reden der Parteichefs, wie die Reaktionen?

Den Showdown im Bundestag hat die CSU gewollt.

Auch wenn ihr Landesgruppenchef von einem normalen Meinungsaustausch

aus Respekt vor der Fraktion spricht.

Man wolle ja eine Teamlösung.

Dann hat man darüber geredet, ob es noch ein Gremium gibt,

das sich noch mal damit auseinandersetzt.

Mit den Erkenntnissen, die man gewonnen hat.

Wir wollen schnell eine Entscheidung haben.

Im Plenarsaal, heißt es, schenken sich Laschet und Söder nichts.

Söder betont, Personen würden Wahlen entschieden, nicht Programme -

und wirbt für sich als medientauglichen Kandidaten.

Laschet kontert - man brauche keine One-Man-Show.

Aus der Fraktion wird durchgestochen:

Mehr Abgeordnete würden für Söder plädieren.

Viele sehen das nicht nur als Votum der Abgeordneten,

sondern der Basis:

In Thüringen ist keine andere Situation als im Rest des Landes:

Die Mehrheiten in Umfragen von Bevölkerung und Parteibasis

haben eine Präferenz für Söder.

Diesen Umstand haben wir in der ganzen Bundesrepublik.

Die Laschet-Befürworter sehen dagegen

keine so klare Mehrheit für Söder in der Fraktion:

Es haben auch viele ihre Präferenzen erklärt.

Man muss sagen, dass das nur bedingt auch repräsentativ ist.

Zumal sich Kollegen aus dem Süden

in den ersten 1,5 Stunden gemeldet haben.

Armin Laschet lächelt den Gegenwind aus der Fraktion einfach weg.

Es werde einen gemeinsamen Vorschlag der beiden Parteivorsitzenden geben.

Ich habe sogar unter vier Augen mit Markus Söder gesprochen.

Ich werde in den nächsten Tagen noch öfter mit ihm sprechen.

Aufgeben will Laschet offenbar nicht, so muss Söder diplomatisch bleiben.

Armin und ich haben vereinbart,

dass wir uns diese Woche abschließend besprechen werden.

Wir sind beide fest überzeugt,

dass wir am Ende zu einem sehr guten Ergebnis kommen werden.

Das auch Geschlossenheit herstellen wird und besten Wahlchancen bringt.

So geht der Machtkampf weiter.

Christian Feld, war mit dem, was heute passiert ist, zu rechnen?

Es war mit der Richtung zu rechnen.

Es gab ja im Vorfeld Andeutungen einzelner Landesverbände:

Obwohl sie CDU-Verbände sind würden sie mehr Richtung Söder tendieren.

Einzelne Abgeordnete hatten sich geäußert.

Aber dass es in einer deutlichen Vehemenz passiert

und auf offener Bühne.

Jeder konnte sehen:

"Dieser CDU-Abgeordnete plädiert deutlich für Markus Söder."

Das war in dieser Form nicht zu erwarten.

Viele Stimmen haben sich pro Markus wieder ausgesprochen.

Es ist wenig sinnvoll,

wie beim Fußball die Punkte gegeneinander aufzurechnen.

Aber es war sehr deutlich.

Hat Söder die Unterstützung bekommen, die er sich erhofft hat?

Er ist ja erst am Sonntag aus der Deckung gekommen,

hat gesagt, er würde es machen.

Jetzt sieht sich sein Machtgriff deutlich zu.

Er hatte ja gesagt,

es reicht nicht, wenn die CDU-Gremien sich für Armin Laschet aussprechen.

Die CDU ist breiter aufgestellt, wir müssen in die Fraktion horchen.

Was berichten die aus ihren Wahlkreisen?

Da ist heute einiges auf den Tisch gekommen.

Viele Abgeordnete haben berichtet,

wie die Stimmung in ihrem Wahlkreis ist.

Sie machen sich Sorgen, ob die Union bei der Wahl zum Erfolg kommen kann.

Er hat seine Arbeitsthese

in der Fraktionssitzung dokumentiert bekommen.

Wie sieht das weitere Verfahren aus?

Man kennt nur zwei grobe Komponenten:

Beide Kontrahenten haben am Ende der Sitzung gesagt,

wir wollen innerhalb dieser Woche zu einer Lösung kommen.

Natürlich zu einer gemeinsamen Lösung, was man dann halt so sagt.

Aber wie dieses genaue Verfahren aussieht,

da müsste man in den Köpfen der beiden Sitzen.

Vielleicht würde man es da auch noch nicht wissen.

Es ist nicht festgelegt.

Es gibt verschiedene Komponenten:

Die Voten der Gremien, das war gestern.

Das Stimmungsbild heute in der Fraktion - es gab keine Abstimmung.

Jetzt müssen die beiden zu einem Weg kommen.

Es ist nicht zu erkennen, dass Söder sagt:

"Armin, mach du's."

Und auf der Gegenseite ist noch lange nicht der Weg freigeräumt.

Es wird sehr spannend, wie die beiden vielleicht mit ihrem engsten Umfeld

einen Weg finden, mit dem sie hinterher sagen:

Das ist das Ergebnis.

Und zwar so, dass beide unbeschädigt herausgekommen sind.

Vielen Dank nach Berlin.

Flickenteppich oder Einheitswahn.

Im Kampf gegen die dritte Corona-Welle

scheint man es niemandem recht machen zu können.

So bleibt bei dem Hin und Her ein Gefühl der Verunsicherung.

Die Bundesnotbremse, die das Kabinett heute beschloss,

soll jetzt den Durchbruch bringen.

Trotzdem kommt Kritik aus den Ländern und der Opposition.

Umstritten sind die nächtlichen Ausgangssperren,

die bundeseinheitlich geregelt werden sollen.

Regionale Öffnungen, wie hier im Saarland, müssten

unterm neuen Infektionsschutzgesetz rückgängig gemacht werden.

In vielen Kreisen ist die Inzidenz wieder über 100 gestiegen,

hieße nach den bundeseinheitlichen Regeln:

Herunterfahren des öffentlichen Lebens.

Wir setzen die Notbremse bundesweit um.

Wo die Inzidenz über 100 liegt, gelten bundeseinheitliche Regeln,

die Notbremse greift dann automatisch.

Das Bundeskabinett will mit dem Gesetz einen Schlusspunkt setzen

unter die Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern.

Wer in einer Gegend mit einer Inzidenz von mehr als 100 wohnt,

darf dann aus anderen Haushalten maximal eine Person treffen.

Geschäfte müssen schließen, außer die des täglichen Bedarfs.

Eine Ausgangsperre soll von 21 Uhr bis 5 Uhr gelten.

Der Vizekanzler von der SPD glaubt an die neue Einheitlichkeit.

Schon im Vorfeld hat es intensive Gespräche gegeben mit den Ländern,

mit den Fraktionen des Bundestages.

Das wird in ganz kurzer Zeit noch weiter intensiviert werden.

Ich bin sicher, dass am Ende alle froh sind,

dass es jetzt eine gemeinsame, nachvollziehbare Regelung gibt.

Dennoch viel Kritik:

Einkaufen mit Termin müsse auf jeden Fall möglich bleiben,

fordern Ländervertreter und auch die FDP im Bundestag.

Die Liberalen haben auch Einwände gegen Ausgangsbeschränkungen.

Wir wissen, dass Ausgangssperren ein untaugliches Mittel sind,

das haben jüngst auch Aerosolforscher unterstrichen.

Die Gefahr der Infektion liegt nicht draußen,

an der frischen Luft, sondern drinnen.

Genau deswegen kritisieren die Grünen zu lasche Vorgaben

zum Schutz am Arbeitsplatz.

Wir haben längst an Schulen eine Testpflicht,

wir haben sie immer noch nicht in der Arbeitswelt.

Es kann nicht sein, dass wir hier eine so gefährliche Ausnahme

für die Arbeitswelt weiter fortschreiben.

Bundestag und Bundesrat könnten die bundeseinheitliche Notbremse

bis Ende kommender Woche auf den Weg bringen.

Erst AstraZeneca, jetzt Johnson & Johnson. In den USA waren bei sechs Frauen kurz nach der Impfung

seltene Thrombosen festgestellt worden.

Die US-Arzneimittelbehörde teilte mit,

es habe einen Todesfall gegeben.

US-Behörden hatten von weiterer Verwendung abgeraten

und eine Untersuchung angekündigt.

Und so stoppte der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson die Auslieferung seines Corona- Impfstoffs in Europa vorläufig.

Carolin Imlau in Washington, sind die Fälle vergleichbar

mit denen im Zusammenhang mit AstraZeneca?

Die seltenen Fälle in den USA sind durchaus vergleichbar

mit den Fällen nach der Impfung von AstraZeneca.

Es geht in beiden Fällen um einen Vektorimpfstoff.

In beiden Fällen geht es um jüngere Frauen.

Frauen zwischen acht und 48 Jahren.

Eine Frau ist verstorben, eine weitere ist ins Krankenhaus gekommen.

Man kann nur erahnen, dass das eine Reaktion des Immunsystems ist.

Einen kausalen Zusammenhang hat man noch nicht bestätigt.

Was ist das Besondere an dem Impfstoff?

Das besondere an Johnson & Johnson ist, dass man nur eine Injektion braucht, um vollen Impfschutz zu erreichen.

Deshalb haben die USA

auf diesen Impfstoff gesetzt für mobile Impfungen.

In den USA haben sieben Millionen Menschen diesen Impfstoff bekommen.

Bei sechs Fällen ist der Prozentsatz sehr gering.

Zurzeit wird Johnson & Johnson auch in den USA nicht verimpft. Was bedeutet das für die Impfkampagne dort?

Die Impfungskampagne soll wie bisher weitergehen.

260 Millionen Erwachsene sollen bis Ende Mai geimpft sein.

Der Corona-Berater im Weißen Haus hat gesagt,

das werde keine Auswirkung auf die im Kampagne haben.

Es hat eine gewisse Impf-Skepsis gefördert.

Vielen Dank.

Ist es eine folgenschwere Notlösung oder eine wohlüberlegte Maßnahme?

Es geht um das radioaktiven Erbe von Fukushima:

Um verstrahltes Wasser.

Die Gesamt-Menge - über 500 Mio. Liter.

Innerhalb der nächsten 30 Jahre

soll die kontaminierte Flüssigkeit ins Meer geleitet werden.

So entschied es die japanische Regierung.

Sie verspricht, dabei Sicherheitsstandards einzuhalten

und verweist darauf, dass dies die "realistischste Option" sei.

Außerdem wolle sie örtliche Fischer unterstützen.

Die aber sind - wie viele Umweltschützer - außer sich.

Sie versuchen, das Vorhaben zu verhindern.

Die Atomanlage in Fukushima:

Mehr als 1 Mio. Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser lagern hier.

Der Platz geht zur Neige.

Über zehn Jahre kühlte man mit dem Wasser den zerstörten Reaktor.

Nun soll ein Teil verdünnt und gereinigt ins Meer abgelassen werden,

so verkündet es die Regierung.

Wir werden Sicherheit über den gängigen Standards gewährleisten

und die Regierung wird gegen Gerüchte vorgehen.

Wir haben entschieden,

dass das Ablassen des Wassers in den Ozean eine gangbare Option ist.

Umweltschützer und internationale Organisationen

kritisieren die Entscheidung.

Die radioaktiven Stoffe könnten nicht vollständig entfernt werden,

würden über die Fische wieder zu den Menschen gelangen.

Die radioaktiven Substanzen beeinflussen das Ökosystem

und so setzt sich die Anreicherung fort.

Nicht nur das verdünnte Tritium,

auch andere radioaktive Stoffe werden ins Meer geleitet.

Ein Einfluss durch das Wasser, das sich im Meer verteilt,

ist auch auf andere Länder nicht auszuschließen.

China nennt das Vorgehen Japans unverantwortlich.

Auch aus Südkorea kommt Kritik:

Das Ablassen des kontaminierten Wassers

sei eine Gefahr für die Unterwasserwelt.

Mit dem Einleiten des Wassers soll 2023 begonnen werden.

Der wichtigste Preis der deutschen Computerspielindustrie

zeigt sich schon an der Höhe der Preisgelder: 790.000 Euro.

Aus 351 Einreichungen wurden die besten Spiele des Jahres ermittelt.

Aber was macht ein Spiel herausragend - die Grafik?

Game-Design? Spiel-Elemente?

Antworten gibt es von Ole Hilgert.

Seit einem Jahr tüfteln diese Berliner Studenten:

An Spielideen, Grafikdesign und Vermarktung.

Gründeten im Rahmen ihres Studiums eine Firma.

Und veröffentlichten "Dorfromantik":

Ein Aufbau-Strategiespiel mit Liebe zum Detail und einfacher Bedienung.

Die Hürde, das Spiel zu spielen, ist kurz.

Trotzdem bietet es strategische Tiefe.

Wir sehen Leute, die extrem große Highscores machen.

Es bilden sich schon Szenen von Leuten,

die das fanatisch spielen - das hätten wir nie gedacht.

Gleich zwei Auszeichnungen erhalten die Entwickler

beim Deutschen Computerspielpreis.

Die Hauptkategorie gewinnt "Desperados III" -

ein Wildwest-Taktikspiel.

Die Preisverleihung ist das Schaulaufen einer Boom-Branche.

2020 wuchs ihr Umsatz um über 30 Prozent - auch wegen Corona.

Im Lockdown hat man über Spiele nicht nur Unterhaltung.

Man kann auch mit Freunden und der Familie in Kontakt bleiben.

Wenn man nicht in Urlaub kann, kann man fremde Welten bereisen.

Lernspiele haben in der Schule eine immer größere Bedeutung.

Als Standort für Computerspiele

soll Deutschland weiter gestärkt werden.

Mit Förderprogrammen für den Nachwuchs.

Um sich auf dem internationalen Markt zu behaupten.

Die Bayern stehen zum Schluss noch mal im Rampenlicht.

Es geht um Fußball, um Bayern München.

Der wollte in Teil zwei des Viertelfinals der Champions-League

heute ein kleines Wunder in Paris vollbringen - geglückt ist es nicht.

Den Münchnern reichte ein 1:0 nicht zum Weiterkommen.

Der Beginn nicht nach Hansi Flicks Geschmack:

Die Bayern finden schwer in den Angriffsrhythmus.

Anders Paris - da gibt der Fußballzirkus seine Vorstellung.

Neymar scheitert an Neuer -

Neymar scheitert an der Latte.

Es ist die Umkehrung des Hinspiels - nun vergibt PSG Chancen im Übermaß.

Der erste Ball der Münchner aufs Tor hingegen ist gleich drin:

40. Minute, Choupo-Moting trifft gegen seinen Ex-Verein. Ein weiteres Tor würde den Bayern reichen.

Zweite Hälfte, wieder tanzt Paris die Münchner aus -

wieder nichts.

Bayern feldüberlegen, aber kaum mit guten Möglichkeiten.

Sane bereits in der Nachspielzeit: Es fehlt die Effizienz.

Mit welchen Konsequenzen?

Meine Zukunft hat damit nichts zu tun, aber wir sind ausgeschieden.

Wir haben zwei gute Spiele gemacht,

vor dem Tor die Entschlossenheit vermissen lassen.

Paris revanchiert sich fürs verlorene Finale 2020.

München hat's im Hinspiel vermasselt,

tritt von der internationalen Bühne ab.

Ein Sonnentag am Ostseestrand, dieser Traum hat im Augenblick

wohl so gut wie nichts mit der Realität gemein.

Nicht nur wegen Corona, es ist ziemlich kalt.

Das wird es auch bleiben, hier sind die Aussichten:

Heute Nacht klingen die Schauer meist ab.

Am Tag anfangs im Süden und Südwesten oft sonnig, später an den Küsten.

Sonst mal aufgelockert, mal bewölkt.

Im Verlauf wieder Schauer, örtlich auch Gewitter.

Das war's im nachtmagazin.

Ralph Baudach hat die nächste Tagesschau gegen 2.15 Uhr.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson stoppt Auslieferung ihres Impfstoffes nach Europa nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson stops delivery of its vaccine to Europe nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson suspende a entrega da sua vacina à Europa nachtmagazin 14.04.2021, 00:20 Uhr - Johnson & Johnson припиняє постачання своєї вакцини до Європи

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (14.04.2021)

Heute im Studio: Michail Paweletz

Guten Abend, ich begrüße Sie zum nachtmagazin.

Es hatte sich gestern angedeutet und endete heute im Schlagabtausch. It was hinted at yesterday and today ended in an exchange of blows.

CSU-Chef Söder hatte klargemacht, dass er in den Kampf

um die Kanzlerkandidatur der Union ziehen will.

Nun musste CDU-Chef Laschet nachziehen.

So kam es heute zum Ringen um Unterstützung.

Und der kniffligen Frage:

Wer von den Abgeordneten der CDU

spricht sich gegen den eigenen Chef aus? speaks out against its own boss?

Hier kommt er, der Umfragekönig.

Unterwegs, um eine Art Umfrage für sich zu entscheiden.

Am Ende wird alles gut.

Gut, das heißt für viele Abgeordnete ein Kanzlerkandidat Söder.

Markus Söder kann nach der aktuellen Lage die Partei motivieren

für einen guten Wahlkampf.

Mit guten Umfragewerten kann Armin Laschet weniger punkten.

Was will er in der Fraktion in die Waagschale werfen?

Gute Argumente.

Gute Argumente für Armin Laschet:

Die sehen seine Anhänger v.a. jenseits des Wahlkampfs,

wenn es ans Regieren geht:

Wir brauchen jemanden, der zusammenführt,

der Menschen zusammenbringt, uns international gut vertritt.

Aber der auch im Inneren den Zusammenhalt organisiert.

Pandemiebedingt darf die Unionsfraktion im Plenarsaal tagen.

Einblicke gehen per SMS an Journalisten.

Wie sind die Reden der Parteichefs, wie die Reaktionen?

Den Showdown im Bundestag hat die CSU gewollt.

Auch wenn ihr Landesgruppenchef von einem normalen Meinungsaustausch

aus Respekt vor der Fraktion spricht.

Man wolle ja eine Teamlösung.

Dann hat man darüber geredet, ob es noch ein Gremium gibt,

das sich noch mal damit auseinandersetzt.

Mit den Erkenntnissen, die man gewonnen hat.

Wir wollen schnell eine Entscheidung haben.

Im Plenarsaal, heißt es, schenken sich Laschet und Söder nichts.

Söder betont, Personen würden Wahlen entschieden, nicht Programme -

und wirbt für sich als medientauglichen Kandidaten. and advertises itself as a suitable candidate for the media.

Laschet kontert - man brauche keine One-Man-Show.

Aus der Fraktion wird durchgestochen:

Mehr Abgeordnete würden für Söder plädieren.

Viele sehen das nicht nur als Votum der Abgeordneten,

sondern der Basis:

In Thüringen ist keine andere Situation als im Rest des Landes:

Die Mehrheiten in Umfragen von Bevölkerung und Parteibasis

haben eine Präferenz für Söder.

Diesen Umstand haben wir in der ganzen Bundesrepublik.

Die Laschet-Befürworter sehen dagegen

keine so klare Mehrheit für Söder in der Fraktion:

Es haben auch viele ihre Präferenzen erklärt.

Man muss sagen, dass das nur bedingt auch repräsentativ ist.

Zumal sich Kollegen aus dem Süden

in den ersten 1,5 Stunden gemeldet haben.

Armin Laschet lächelt den Gegenwind aus der Fraktion einfach weg.

Es werde einen gemeinsamen Vorschlag der beiden Parteivorsitzenden geben.

Ich habe sogar unter vier Augen mit Markus Söder gesprochen.

Ich werde in den nächsten Tagen noch öfter mit ihm sprechen.

Aufgeben will Laschet offenbar nicht, so muss Söder diplomatisch bleiben.

Armin und ich haben vereinbart,

dass wir uns diese Woche abschließend besprechen werden.

Wir sind beide fest überzeugt,

dass wir am Ende zu einem sehr guten Ergebnis kommen werden.

Das auch Geschlossenheit herstellen wird und besten Wahlchancen bringt.

So geht der Machtkampf weiter.

Christian Feld, war mit dem, was heute passiert ist, zu rechnen?

Es war mit der Richtung zu rechnen.

Es gab ja im Vorfeld Andeutungen einzelner Landesverbände:

Obwohl sie CDU-Verbände sind würden sie mehr Richtung Söder tendieren.

Einzelne Abgeordnete hatten sich geäußert.

Aber dass es in einer deutlichen Vehemenz passiert

und auf offener Bühne.

Jeder konnte sehen:

"Dieser CDU-Abgeordnete plädiert deutlich für Markus Söder."

Das war in dieser Form nicht zu erwarten.

Viele Stimmen haben sich pro Markus wieder ausgesprochen.

Es ist wenig sinnvoll,

wie beim Fußball die Punkte gegeneinander aufzurechnen.

Aber es war sehr deutlich.

Hat Söder die Unterstützung bekommen, die er sich erhofft hat?

Er ist ja erst am Sonntag aus der Deckung gekommen,

hat gesagt, er würde es machen.

Jetzt sieht sich sein Machtgriff deutlich zu.

Er hatte ja gesagt,

es reicht nicht, wenn die CDU-Gremien sich für Armin Laschet aussprechen.

Die CDU ist breiter aufgestellt, wir müssen in die Fraktion horchen.

Was berichten die aus ihren Wahlkreisen?

Da ist heute einiges auf den Tisch gekommen.

Viele Abgeordnete haben berichtet,

wie die Stimmung in ihrem Wahlkreis ist.

Sie machen sich Sorgen, ob die Union bei der Wahl zum Erfolg kommen kann.

Er hat seine Arbeitsthese

in der Fraktionssitzung dokumentiert bekommen.

Wie sieht das weitere Verfahren aus?

Man kennt nur zwei grobe Komponenten:

Beide Kontrahenten haben am Ende der Sitzung gesagt,

wir wollen innerhalb dieser Woche zu einer Lösung kommen.

Natürlich zu einer gemeinsamen Lösung, was man dann halt so sagt.

Aber wie dieses genaue Verfahren aussieht,

da müsste man in den Köpfen der beiden Sitzen.

Vielleicht würde man es da auch noch nicht wissen.

Es ist nicht festgelegt.

Es gibt verschiedene Komponenten:

Die Voten der Gremien, das war gestern.

Das Stimmungsbild heute in der Fraktion - es gab keine Abstimmung.

Jetzt müssen die beiden zu einem Weg kommen.

Es ist nicht zu erkennen, dass Söder sagt:

"Armin, mach du's."

Und auf der Gegenseite ist noch lange nicht der Weg freigeräumt.

Es wird sehr spannend, wie die beiden vielleicht mit ihrem engsten Umfeld

einen Weg finden, mit dem sie hinterher sagen:

Das ist das Ergebnis.

Und zwar so, dass beide unbeschädigt herausgekommen sind.

Vielen Dank nach Berlin.

Flickenteppich oder Einheitswahn.

Im Kampf gegen die dritte Corona-Welle

scheint man es niemandem recht machen zu können.

So bleibt bei dem Hin und Her ein Gefühl der Verunsicherung.

Die Bundesnotbremse, die das Kabinett heute beschloss,

soll jetzt den Durchbruch bringen.

Trotzdem kommt Kritik aus den Ländern und der Opposition.

Umstritten sind die nächtlichen Ausgangssperren,

die bundeseinheitlich geregelt werden sollen.

Regionale Öffnungen, wie hier im Saarland, müssten

unterm neuen Infektionsschutzgesetz rückgängig gemacht werden.

In vielen Kreisen ist die Inzidenz wieder über 100 gestiegen,

hieße nach den bundeseinheitlichen Regeln:

Herunterfahren des öffentlichen Lebens.

Wir setzen die Notbremse bundesweit um.

Wo die Inzidenz über 100 liegt, gelten bundeseinheitliche Regeln,

die Notbremse greift dann automatisch.

Das Bundeskabinett will mit dem Gesetz einen Schlusspunkt setzen

unter die Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern.

Wer in einer Gegend mit einer Inzidenz von mehr als 100 wohnt,

darf dann aus anderen Haushalten maximal eine Person treffen.

Geschäfte müssen schließen, außer die des täglichen Bedarfs.

Eine Ausgangsperre soll von 21 Uhr bis 5 Uhr gelten.

Der Vizekanzler von der SPD glaubt an die neue Einheitlichkeit.

Schon im Vorfeld hat es intensive Gespräche gegeben mit den Ländern,

mit den Fraktionen des Bundestages.

Das wird in ganz kurzer Zeit noch weiter intensiviert werden.

Ich bin sicher, dass am Ende alle froh sind,

dass es jetzt eine gemeinsame, nachvollziehbare Regelung gibt.

Dennoch viel Kritik:

Einkaufen mit Termin müsse auf jeden Fall möglich bleiben,

fordern Ländervertreter und auch die FDP im Bundestag.

Die Liberalen haben auch Einwände gegen Ausgangsbeschränkungen.

Wir wissen, dass Ausgangssperren ein untaugliches Mittel sind,

das haben jüngst auch Aerosolforscher unterstrichen.

Die Gefahr der Infektion liegt nicht draußen,

an der frischen Luft, sondern drinnen.

Genau deswegen kritisieren die Grünen zu lasche Vorgaben

zum Schutz am Arbeitsplatz.

Wir haben längst an Schulen eine Testpflicht,

wir haben sie immer noch nicht in der Arbeitswelt.

Es kann nicht sein, dass wir hier eine so gefährliche Ausnahme

für die Arbeitswelt weiter fortschreiben.

Bundestag und Bundesrat könnten die bundeseinheitliche Notbremse

bis Ende kommender Woche auf den Weg bringen.

Erst AstraZeneca, jetzt Johnson & Johnson. In den USA waren bei sechs Frauen kurz nach der Impfung

seltene Thrombosen festgestellt worden.

Die US-Arzneimittelbehörde teilte mit,

es habe einen Todesfall gegeben.

US-Behörden hatten von weiterer Verwendung abgeraten

und eine Untersuchung angekündigt.

Und so stoppte der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson die Auslieferung seines Corona- Impfstoffs in Europa vorläufig.

Carolin Imlau in Washington, sind die Fälle vergleichbar

mit denen im Zusammenhang mit AstraZeneca?

Die seltenen Fälle in den USA sind durchaus vergleichbar

mit den Fällen nach der Impfung von AstraZeneca.

Es geht in beiden Fällen um einen Vektorimpfstoff.

In beiden Fällen geht es um jüngere Frauen.

Frauen zwischen acht und 48 Jahren.

Eine Frau ist verstorben, eine weitere ist ins Krankenhaus gekommen.

Man kann nur erahnen, dass das eine Reaktion des Immunsystems ist.

Einen kausalen Zusammenhang hat man noch nicht bestätigt.

Was ist das Besondere an dem Impfstoff?

Das besondere an Johnson & Johnson ist, dass man nur eine Injektion braucht, um vollen Impfschutz zu erreichen.

Deshalb haben die USA

auf diesen Impfstoff gesetzt für mobile Impfungen.

In den USA haben sieben Millionen Menschen diesen Impfstoff bekommen.

Bei sechs Fällen ist der Prozentsatz sehr gering.

Zurzeit wird Johnson & Johnson auch in den USA nicht verimpft. Was bedeutet das für die Impfkampagne dort?

Die Impfungskampagne soll wie bisher weitergehen.

260 Millionen Erwachsene sollen bis Ende Mai geimpft sein.

Der Corona-Berater im Weißen Haus hat gesagt,

das werde keine Auswirkung auf die im Kampagne haben.

Es hat eine gewisse Impf-Skepsis gefördert.

Vielen Dank.

Ist es eine folgenschwere Notlösung oder eine wohlüberlegte Maßnahme?

Es geht um das radioaktiven Erbe von Fukushima:

Um verstrahltes Wasser.

Die Gesamt-Menge - über 500 Mio. Liter.

Innerhalb der nächsten 30 Jahre

soll die kontaminierte Flüssigkeit ins Meer geleitet werden.

So entschied es die japanische Regierung.

Sie verspricht, dabei Sicherheitsstandards einzuhalten

und verweist darauf, dass dies die "realistischste Option" sei.

Außerdem wolle sie örtliche Fischer unterstützen.

Die aber sind - wie viele Umweltschützer - außer sich.

Sie versuchen, das Vorhaben zu verhindern.

Die Atomanlage in Fukushima:

Mehr als 1 Mio. Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser lagern hier.

Der Platz geht zur Neige.

Über zehn Jahre kühlte man mit dem Wasser den zerstörten Reaktor.

Nun soll ein Teil verdünnt und gereinigt ins Meer abgelassen werden,

so verkündet es die Regierung.

Wir werden Sicherheit über den gängigen Standards gewährleisten

und die Regierung wird gegen Gerüchte vorgehen.

Wir haben entschieden,

dass das Ablassen des Wassers in den Ozean eine gangbare Option ist.

Umweltschützer und internationale Organisationen

kritisieren die Entscheidung.

Die radioaktiven Stoffe könnten nicht vollständig entfernt werden,

würden über die Fische wieder zu den Menschen gelangen.

Die radioaktiven Substanzen beeinflussen das Ökosystem

und so setzt sich die Anreicherung fort.

Nicht nur das verdünnte Tritium,

auch andere radioaktive Stoffe werden ins Meer geleitet.

Ein Einfluss durch das Wasser, das sich im Meer verteilt,

ist auch auf andere Länder nicht auszuschließen.

China nennt das Vorgehen Japans unverantwortlich.

Auch aus Südkorea kommt Kritik:

Das Ablassen des kontaminierten Wassers

sei eine Gefahr für die Unterwasserwelt.

Mit dem Einleiten des Wassers soll 2023 begonnen werden.

Der wichtigste Preis der deutschen Computerspielindustrie

zeigt sich schon an der Höhe der Preisgelder: 790.000 Euro.

Aus 351 Einreichungen wurden die besten Spiele des Jahres ermittelt.

Aber was macht ein Spiel herausragend - die Grafik?

Game-Design? Spiel-Elemente?

Antworten gibt es von Ole Hilgert.

Seit einem Jahr tüfteln diese Berliner Studenten:

An Spielideen, Grafikdesign und Vermarktung.

Gründeten im Rahmen ihres Studiums eine Firma.

Und veröffentlichten "Dorfromantik":

Ein Aufbau-Strategiespiel mit Liebe zum Detail und einfacher Bedienung.

Die Hürde, das Spiel zu spielen, ist kurz.

Trotzdem bietet es strategische Tiefe.

Wir sehen Leute, die extrem große Highscores machen.

Es bilden sich schon Szenen von Leuten,

die das fanatisch spielen - das hätten wir nie gedacht.

Gleich zwei Auszeichnungen erhalten die Entwickler

beim Deutschen Computerspielpreis.

Die Hauptkategorie gewinnt "Desperados III" -

ein Wildwest-Taktikspiel.

Die Preisverleihung ist das Schaulaufen einer Boom-Branche.

2020 wuchs ihr Umsatz um über 30 Prozent - auch wegen Corona.

Im Lockdown hat man über Spiele nicht nur Unterhaltung.

Man kann auch mit Freunden und der Familie in Kontakt bleiben.

Wenn man nicht in Urlaub kann, kann man fremde Welten bereisen.

Lernspiele haben in der Schule eine immer größere Bedeutung.

Als Standort für Computerspiele

soll Deutschland weiter gestärkt werden.

Mit Förderprogrammen für den Nachwuchs.

Um sich auf dem internationalen Markt zu behaupten.

Die Bayern stehen zum Schluss noch mal im Rampenlicht.

Es geht um Fußball, um Bayern München.

Der wollte in Teil zwei des Viertelfinals der Champions-League

heute ein kleines Wunder in Paris vollbringen - geglückt ist es nicht.

Den Münchnern reichte ein 1:0 nicht zum Weiterkommen.

Der Beginn nicht nach Hansi Flicks Geschmack:

Die Bayern finden schwer in den Angriffsrhythmus.

Anders Paris - da gibt der Fußballzirkus seine Vorstellung.

Neymar scheitert an Neuer -

Neymar scheitert an der Latte.

Es ist die Umkehrung des Hinspiels - nun vergibt PSG Chancen im Übermaß.

Der erste Ball der Münchner aufs Tor hingegen ist gleich drin:

40\. Minute, Choupo-Moting trifft gegen seinen Ex-Verein. Ein weiteres Tor würde den Bayern reichen.

Zweite Hälfte, wieder tanzt Paris die Münchner aus -

wieder nichts.

Bayern feldüberlegen, aber kaum mit guten Möglichkeiten.

Sane bereits in der Nachspielzeit: Es fehlt die Effizienz.

Mit welchen Konsequenzen?

Meine Zukunft hat damit nichts zu tun, aber wir sind ausgeschieden.

Wir haben zwei gute Spiele gemacht,

vor dem Tor die Entschlossenheit vermissen lassen.

Paris revanchiert sich fürs verlorene Finale 2020.

München hat's im Hinspiel vermasselt,

tritt von der internationalen Bühne ab.

Ein Sonnentag am Ostseestrand, dieser Traum hat im Augenblick

wohl so gut wie nichts mit der Realität gemein.

Nicht nur wegen Corona, es ist ziemlich kalt.

Das wird es auch bleiben, hier sind die Aussichten:

Heute Nacht klingen die Schauer meist ab.

Am Tag anfangs im Süden und Südwesten oft sonnig, später an den Küsten.

Sonst mal aufgelockert, mal bewölkt.

Im Verlauf wieder Schauer, örtlich auch Gewitter.

Das war's im nachtmagazin.

Ralph Baudach hat die nächste Tagesschau gegen 2.15 Uhr.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021