×

Wir verwenden Cookies, um LingQ zu verbessern. Mit dem Besuch der Seite erklärst du dich einverstanden mit unseren Cookie-Richtlinien.


image

Sprachabar, Alles unter Dach und Fach

Alles unter Dach und Fach

Warum das Dach über unserem Kopf wichtig ist, wir nicht bei jedem Dachschaden einen Dachdecker rufen müssen und vorsichtig sein sollten, wenn uns jemand aufs Dach steigen will: Hier sind die Antworten. Und noch mehr …

Die meisten Menschen können sich glücklich schätzen, eines zu haben: ein Dach über dem Kopf. Manche haben nämlich keines, Obdachlose zum Beispiel. Sie leben auf der Straße. Wenn sie Glück haben, finden sie einen Unterschlupf im Obdachlosenheim. Die Bedeutung des „Daches“ ist Anlass genug, sich mal ein paar Gedanken über dieses Wort zu machen.

Dachschaden ist nicht gleich Dachschaden

Abgeleitet ist es vom althochdeutschen Wort „dah“, das „Deckende“. Ein Dach deckt ja so gesehen das Haus von oben ab, ist quasi der Deckel darauf. Muss ein Dach neu gedeckt, also saniert werden, brauchen wir jemanden, der unser Haus neu bedacht – in der Regel mit Dachziegeln. Dafür müssen wir einen Dachdecker kommen lassen.

Dachdecker können auch Dachschäden beseitigen, aber nicht alle. Nämlich die im übertragenen Sinn. Lässt uns jemand ziemlich direkt wissen, wir hätten einen Dachschaden oder bei uns sei ein Dachziegel locker, ist damit nicht ein Schaden an unserem Hausdach gemeint. Uns soll damit deutlich gemacht werden, dass wir nicht ganz bei Verstand sind, etwas tun, was völlig verrückt oder abwegig ist.

Eine kleine Einführung in die Dacharchitektur

Ein Dach muss nicht unbedingt aus Dachziegeln bestehen. Es gibt verschiedene Deckweisen wie Wellblechdach, Pfannendach, Strohdach oder Reetdach, Holzdach und Glasdach. Dächer haben auch verschiedene Formen und treten als Flachdach, Spitzdach, Pultdach oder als Zwiebeldach in Erscheinung.

Ein Dachstuhl – in der Regel aus Holz – sorgt dafür, dass unser Dach auch eine Stütze hat. Besonders für diejenigen, die zu den Sammlern unserer Spezies gehören, ist der Raum unter dem Dach unverzichtbar: der Dachboden, häufig auch „Speicher“ genannt. Manche bauen den Dachboden auch zu einer Wohnung aus, einer Dachwohnung.

Achtung, wer aufs Dach steigt

Ein Dach bietet uns Schutz – vor Regen, Schnee, Sonne, Sturm. Es vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Ist also das Obdach, das schützende Dach, zerstört ist das Sicherheitsgefühl dahin. Vorsichtig sein sollten wir, wenn uns jemand aufs Dach steigt. Denn dann steht uns nichts Gutes bevor.

Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Sollte damals jemand für eine Missetat bestraft werden, deckte man dieser Person das Dach ab. Dafür stieg man ihr aufs Dach, machte die Straftat auf diese Weise öffentlich. In Rheinhessen wurde diese Art der Bestrafung sogar bis ins 17. Jahrhundert ausgeübt. Steigt uns heutzutage jemand aufs Dach, dann tadelt er uns für einen Fehler.

Auf der Dachspitze Nicht nur für Menschen ist ein Gebäudedach wichtig. Wespen oder Störche bauen ihre Nester gern dort, und Vögel ruhen sich auf dem Dachfirst aus und zwitschern oder pfeifen – wie die Spatzen. Zumindest redensartlich. Denn wenn die Spatzen es von allen Dächern pfeifen, dann ist eins klar: Jeder weiß eigentlich schon, was Sache ist.

Egal, ob es die heimliche Verlobung von Kollegin X mit Kollege Y ist. Oder dass Fußballprofi Z nicht ins Ausland wechselt und sein Verlängerungsvertrag bei seinem Heimatclub schon längst unter Dach und Fach ist. Denn manchmal ist es besser, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach sitzen zu haben. Wer weiß, ob er beim ausländischen Club nicht bald auf der Ersatzbank sitzen müsste. Übrigens: „Dach und Fach“. Die Redewendung rührt daher, dass früher in einem niederdeutschen Bauernhaus die Ernte in einem geschlossenen „Gefach“ zwischen der Decke und der Konstruktion, die das Dach trug, gelagert wurde.

Unter jedem Dach wohnt ein Ach!

Damals war es auch noch üblich, dass man auf engstem Raum unter einem Dach wohnte. Trotz mancher Nachteile, mag sich mancher doch gedacht haben: Unter jedem Dach wohnt ein Ach! Mit seinen Sorgen ist man nicht allein. Wie wahr …


Alles unter Dach und Fach Everything under roof Todo bajo techo

Warum das Dach über unserem Kopf wichtig ist, wir nicht bei jedem Dachschaden einen Dachdecker rufen müssen und vorsichtig sein sollten, wenn uns jemand aufs Dach steigen will: Hier sind die Antworten. Why the roof over our head is important, why we don't have to call a roofer every time we have roof damage, and why we should be careful if someone tries to climb on our roof: Here are the answers. Und noch mehr …

Die meisten Menschen können sich glücklich schätzen, eines zu haben: ein Dach über dem Kopf. Most people are lucky to have one thing: a roof over their heads. Manche haben nämlich keines, Obdachlose zum Beispiel. After all, some people don't have one, homeless people for example. Sie leben auf der Straße. Wenn sie Glück haben, finden sie einen Unterschlupf im Obdachlosenheim. Die Bedeutung des „Daches“ ist Anlass genug, sich mal ein paar Gedanken über dieses Wort zu machen. The meaning of "roof" is reason enough to think a little about this word.

Dachschaden ist nicht gleich Dachschaden Not all roof damage is the same

Abgeleitet ist es vom althochdeutschen Wort „dah“, das „Deckende“. It is derived from the Old High German word "dah", meaning "covering". Ein Dach deckt ja so gesehen das Haus von oben ab, ist quasi der Deckel darauf. Muss ein Dach neu gedeckt, also saniert werden, brauchen wir jemanden, der unser Haus neu bedacht – in der Regel mit Dachziegeln. Dafür müssen wir einen Dachdecker kommen lassen.

Dachdecker können auch Dachschäden beseitigen, aber nicht alle. Nämlich die im übertragenen Sinn. Lässt uns jemand ziemlich direkt wissen, wir hätten einen Dachschaden oder bei uns sei ein Dachziegel locker, ist damit nicht ein Schaden an unserem Hausdach gemeint. If someone tells us quite directly that we have roof damage or that a roof tile is loose, they are not referring to damage to our roof. Uns soll damit deutlich gemacht werden, dass wir nicht ganz bei Verstand sind, etwas tun, was völlig verrückt oder abwegig ist.

Eine kleine Einführung in die Dacharchitektur

Ein Dach muss nicht unbedingt aus Dachziegeln bestehen. Es gibt verschiedene Deckweisen wie Wellblechdach, Pfannendach, Strohdach oder Reetdach, Holzdach und Glasdach. There are different types of roofing such as corrugated iron roofs, pantile roofs, thatched roofs, wooden roofs and glass roofs. Dächer haben auch verschiedene Formen und treten als Flachdach, Spitzdach, Pultdach oder als Zwiebeldach in Erscheinung.

Ein Dachstuhl – in der Regel aus Holz – sorgt dafür, dass unser Dach auch eine Stütze hat. Besonders für diejenigen, die zu den Sammlern unserer Spezies gehören, ist der Raum unter dem Dach unverzichtbar: der Dachboden, häufig auch „Speicher“ genannt. Manche bauen den Dachboden auch zu einer Wohnung aus, einer Dachwohnung.

Achtung, wer aufs Dach steigt

Ein Dach bietet uns Schutz – vor Regen, Schnee, Sonne, Sturm. Es vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Ist also das Obdach, das schützende Dach, zerstört ist das Sicherheitsgefühl dahin. Vorsichtig sein sollten wir, wenn uns jemand aufs Dach steigt. Denn dann steht uns nichts Gutes bevor. Because then nothing good is in store for us. Porque, nesse caso, nada de bom está reservado para nós.

Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Sollte damals jemand für eine Missetat bestraft werden, deckte man dieser Person das Dach ab. Dafür stieg man ihr aufs Dach, machte die Straftat auf diese Weise öffentlich. In Rheinhessen wurde diese Art der Bestrafung sogar bis ins 17. Jahrhundert ausgeübt. Steigt uns heutzutage jemand aufs Dach, dann tadelt er uns für einen Fehler.

Auf der Dachspitze Nicht nur für Menschen ist ein Gebäudedach wichtig. Wespen oder Störche bauen ihre Nester gern dort, und Vögel ruhen sich auf dem Dachfirst  aus und zwitschern oder pfeifen – wie die Spatzen. Zumindest redensartlich. Pelo menos no que respeita à língua. Denn wenn die Spatzen es von allen Dächern pfeifen, dann ist eins klar: Jeder weiß eigentlich schon, was Sache ist.

Egal, ob es die heimliche Verlobung von Kollegin X mit Kollege Y ist. Oder dass Fußballprofi Z nicht ins Ausland wechselt und sein Verlängerungsvertrag bei seinem Heimatclub schon längst unter Dach und Fach ist. Ou que o futebolista profissional Z não se vai mudar para o estrangeiro e que a prorrogação do seu contrato com o seu clube de origem já está há muito concluída. Denn manchmal ist es besser, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach  sitzen zu haben. Wer weiß, ob er beim ausländischen Club nicht bald auf der Ersatzbank sitzen müsste. Übrigens: „Dach und Fach“. A propósito: "Teto e prateleira". Die Redewendung rührt daher, dass früher in einem niederdeutschen Bauernhaus die Ernte in einem geschlossenen „Gefach“ zwischen der Decke und der Konstruktion, die das Dach trug, gelagert wurde.

Unter jedem Dach wohnt ein Ach! Um Ach vive debaixo de cada teto!

Damals war es auch noch üblich, dass man auf engstem Raum unter einem Dach wohnte. Trotz mancher Nachteile, mag sich mancher doch gedacht haben: Unter jedem Dach wohnt ein Ach! Mit seinen Sorgen ist man nicht allein. Wie wahr …