Zahlen ohne Bargeld
In einigen Ländern braucht man schon heute an der Kasse weder Bargeld noch eine Karte mit Pin. Hier ist es üblich, sogar beim Bäcker oder im Kiosk bargeldlos zu bezahlen. Das mag praktisch sein, doch Experten warnen.
Wohl jeder kennt die Situation im Supermarkt: langes Warten an der Kasse – die Einkaufswagen sind voll – Stress beim Einpacken und dann auch noch den Pin der Karte eingeben oder nach dem passenden Kleingeld suchen und das Wechselgeld kontrollieren. Wie wäre es, wenn wir ohne Bargeld und ohne Pin oder Unterschrift bezahlen könnten? Nur die Karte oder das Handy über den Scanner ziehen, fertig.
Viele Leute finden diese Vorstellung gut und vor allem praktisch. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Norwegen oder Schweden, ist es schon Normalität, auch beim Bäcker oder im Kiosk die Karte zu benutzen. In Deutschland ist Bargeld allerdings sehr beliebt: 75 Prozent aller Einkäufe werden in bar gezahlt. Gleichzeitig kauften die Deutschen 2016 so viele Tresore wie seit Jahren nicht mehr.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sich das Geld auf dem Konto nicht mehr wie früher vermehrt. Normalerweise vergrößern die Zinsen die Geldsumme, die auf dem Konto liegt. Im Moment bekommen Bankkunden aber für ihr Geld fast keine Zinsen. Experten befürchten sogar Negativzinsen. Das heißt, dass das Geld auf dem Konto weniger wird. Um aber zukünftig komplett ohne Bargeld zahlen zu können, muss Geld auf dem Konto sein. Bargeldloses Zahlen ist also im Interesse der Banken.
Für die Kunden gibt es noch weitere Nachteile. Kritiker des bargeldlosen Zahlens sehen vor allem Probleme beim Datenschutz. Im Alltag würden viele Schritte beobachtet und es würde digitalisiert, was wir wann, wo und zu welchem Preis gekauft haben. Der frühere Richter Hans-Jürgen Papier findet, dass das „nicht unwesentliche Beschränkungen mehrerer Grundrechte“ sind.
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