Schwere Entscheidung für Erstwähler
Viele junge Leute, die zum ersten Mal wählen dürfen, wissen nicht, welche Partei sie wählen sollen. Manche interessieren sich auch nicht für Politik und gehen deshalb nicht zur Wahl.
In einem alten Gebäude eines Kaufhauses im Berliner Stadtteil Mitte präsentiert die CDU ihr Wahlprogramm zum Anfassen. In einem Raum kann man in großen Buchstaben Wörter zum Thema Familienpolitik lesen. Überall zeigen digitale Videowände
Grafiken. Die 18-jährige Cheyenne Turner geht begeistert durch die interaktiven Räume. „Total anschaulich und supermodern“, findet Cheyenne die Idee.
Cheyenne darf am 24. September 2017 zum ersten Mal wählen gehen – so wie etwa drei Millionen andere junge Deutsche. Sie hat sich noch nie richtig mit Politik beschäftigt, erzählt Cheyenne: „Ich finde es echt schwierig, mich zu entscheiden.“ Politik wird in Deutschland von Menschen zwischen 50 und 70 Jahren gemacht. „Für die Politik der Älteren interessieren sich die jungen Leute nicht sehr stark“, weiß auch Jugendforscher Professor Klaus Hurrelmann. Cheyenne bestätigt das: „Als Jugendlicher wird man nie so richtig angesprochen.“
Aus diesen Gründen gehen viele junge Wähler am Wahlsonntag nicht in die Wahllokale. Bei den jungen Leuten liegt die Wahlbeteiligung etwa zehn Prozent unter dem Durchschnitt der älteren Wähler. Junge Leute denken, dass sie mit ihrer Stimme nichts verändern können, weil schon vorher alles feststeht, so Hurrelmann. Andere finden Politik einfach langweilig.
Was andere Erstwähler langweilig finden, sieht Louisa Hattendorff als Chance: gemeinsam mit anderen etwas zu bewegen. Deshalb engagiert sich die 19-Jährige bei der Jugend der Grünen. Noch tun sich die deutschen Parteien aber schwer, jungen Leuten attraktive Möglichkeiten zum Mitmachen anzubieten. Jugendforscher Hurrelmann denkt, dass die Parteien mehr Werbung dafür machen könnten. Um sich über Parteien zu informieren, wünscht sich Cheyenne Turner mehr Orte wie das begehbare Wahlprogramm der CDU. Anders als viele in ihrem Alter will sie auf jeden Fall wählen gehen. Sie findet, dass „nur so die Demokratie funktioniert.“
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