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Zukker im leben, Die Frau auf dem Flohmarkt und der Mann in der Bahnhofshalle

Die Frau auf dem Flohmarkt und der Mann in der Bahnhofshalle

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Herzlich Willkommen zur Sendung „Zukker im Leben“ vom 29. März 2019. Letzte Woche war ich auf dem Flohmarkt [1]. Dort habe ich eine Frau kennengelernt, die mir einen Tisch verkaufen wollte. Warum ich diesen Tisch nicht gekauft habe, erfahren Sie heute. Dieses Wochenende war ich in Deutschland. Es war wunderbar, nur die Reise zurück war sehr aufregend [2]. Warum? Das erzähle ich Ihnen ebenfalls heute. Viel Vergnügen!

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Im Moment ist es ja schon fast Frühling und mutige Menschen gehen jetzt schon auf den Flohmarkt. Sie stehen sehr früh auf, um dann um 8 Uhr mit allen Sachen, die sie nicht mehr wollen, auf dem Areal der Kanzlei am Zürcher Helvetiaplatz zu stehen. Ich wohne ganz nahe vom Helvetiaplatz und weil das Wetter so schön war, habe ich einen Spaziergang gemacht und bin über den Flohmarkt gelaufen. Es gibt ja sehr viel Ramsch [3], Dinge die man wirklich nicht braucht. Ich kaufe doch keine gebrauchten Tupperware auf dem Flohmarkt. Ich will auch keine gebrauchten [4] Küchengeräte, die nicht mehr ganz funktionieren.Zwischen all den Dingen, die man nicht braucht, kann man Dinge entdecken, die es eben nur auf einem Flohmarkt gibt. Zum Beispiel habe ich mir vier Weingläser gekauft. Für jedes Glas habe ich nur zwei Franken bezahlt. Ich will eigentlich grade wieder nach Hause, als ich an einem Tisch vorbei laufe. Ein Küchentisch mit einer roten Tischplatte.Plötzlich sehe ich, dass jemand mit einem Messer Namen in die Tischplatte geritzt [5] hat, die mit einem schwarzen Filzstift wieder durchgestrichen wurden. Tom, Stefan, Luca. Tom? Stefan? Luca? Lustig, das sind ja Männernamen, die irgendwann wichtig waren in meinem Leben. Um Himmels Willen! Das dauerte jetzt sehr lange. Das ist ja mein alter Küchentisch, den Anna für mich auf den Flohmarkt brachte, als ich im Krankenhaus war und meine Freunde meine alte Wohnung aufgelöst[6] haben. Anna hat mir dann einen kleineren Tisch gekauft, weil meine neue Küche kleiner ist, als in der Wohnung vorher. Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich habe dann immer abends in der Küche gesessen, wenn wieder ein Mann nichts für mich war und wie ein Teenager bei einer Flasche Wein die Namen in die Tischplatte geritzt. Und danach melodramatisch [7] mit einem schwarzen Filzstift wieder durchgestrichen. Bevor ich mit rotem Kopf, weil es mir doch etwas peinlich ist, weggehen kann, spricht mich die Frau an, die mir meinen Küchentisch verkaufen will: „Hast du Interesse an diesem Tisch?“ ich lache und sage: „Nein danke. Ich habe schon einen Küchentisch.“ Ich verrate [8] lieber nichts. Die Frau sagt: „Ich bin nicht abergläubisch[9], aber ich muss ihn loswerden [10]. Dieser Tisch bringt mir nur Unglück, ich bin Single und suche dringend eine Beziehung.“ Ihr Gesichtsausdruck ist sehr angespannt, sie ist wohl verzweifelt auf der Suche nach einem Mann. Bevor ich etwas sagen kann, redet sie weiter:„Ich weiss ja nicht, wem der Tisch vorher gehört hat, aber das muss eine sehr verzweifelte Person gewesen sein. Ich habe dann eben einen Tick[11] entwickelt. Ich habe kategorisch [12] Männer auf Tinder [13] nicht zurück geschrieben, die Tom, Stefan oder Luca heissen. Aber das geht jetzt nicht mehr. Ich bin schon 38 und will noch Kinder und da kann ich meine Auswahl nicht wegen Namen einschränken [14].“ Ich muss hier sofort weg. Das ist mir alles zu abgefahren [15]. Ich verabschiede mich und wünsche ihr so viel Glück, als müsste ich ein schlechtes Gewissen beruhigen. Als würde mein alter Küchentisch für das Glück einer fremden Frau verantwortlich sein.

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Am Sonntagabend bin ich aus Heidelberg zurückgekommen. Das ist eine sehr hübsche Stadt in Deutschland. Dort habe ich übers Wochenende einen Freund von mir besucht. Wir haben es uns gemütlich gemacht. In hübschen Kaffees haben wir Kuchen gegessen, sind auf das Schloss Heidelberg gelaufen, das waren 100 Höhenmeter und als ich oben angekommen bin, habe ich kurz geweint, dass ich das mit meinen Füssen geschafft habe. Und ich habe jeden Tag unglaublich lange ausgeschlafen, so wie man das in kurzen Ferien eben machen kann. Es war ganz wunderbar. Am Sonntag musste ich dann wieder zurück nach Zürich. Mit der S-Bahn bin ich von Heidelberg nach Karlsruhe gefahren und von dort wäre dann zehn Minuten später der ICE [16] nach Zürich gefahren. Um 22 Uhr wäre ich in Zürich gewesen. Wäre, wäre… genau.Als ich zum Gleis kam, wo der ICE hätte fahren sollen, stand an der Anzeigetafel [17], dass er 60 Minuten Verspätung hat. Das ist für den Bahnverkehr der Deutschen Bahn nicht ungewöhnlich [18]. Wenn die deutschen Züge pünktlich sind, dann ist es eigentlich ungewöhnlich. Als ich in die Bahnhofshalle von Karlsruhe laufe, steht auf der Anzeigetafel, dass der Zug jetzt schon 90 Minuten Verspätung hat. Ich bin froh, dass ich im Starbucks noch einen Kaffee trinken kann. Das WLAN ist gratis und ich kann mir die Zeit vertreiben [19]. Dann setzt sich ein Mann auf den Sessel gegenüber von mir und stellt seine Bierflasche auf den Tisch. Ohne dass ich ihn anschaue, beginnt er zu reden: „Weisst du, ich bin Alkoholiker.“ Ich schaue ihn an und sage: „Ja das ist nicht so gut. Soll ich dir einen Tee bestellen?“ Natürlich will er keinen Tee. Mit sehr lieben, aber traurigen Augen schaut er mich an: „Ich habe einmal mit Gott geredet. Ich habe ihn gefragt, Gott, du bist doch Jude. Warum hast du dein eigenes Volk umgebracht?“ Ich lege mein Handy weg und denke, jetzt geht's aber los. Was sagt man dazu? Ich wusste es auch nicht. Also habe ich gefragt: „Wo hast du denn mit Gott geredet?“ Er strahlt [20] mich an und sagt: „Ach, das war so bei 4 Promille [21].“ Ich kann nicht anders, als sehr laut zu lachen und dann verabschiede ich mich und setze mich noch in ein anderes Kaffee mit WLAN, bis der ICE endlich fährt. Völlig erschöpft komme ich kurz vor Mitternacht in Zürich an. Als wäre das noch nicht genug, bin ich dann so schnell ich konnte durch den Hauptbahnhof gelaufen und konnte dem Bus winken [22], der drei Minuten zu früh abgefahren ist. Ich bin hoch zur Tramstation, auch das Tram ist zwei Minuten zu früh abgefahren. Also musste ich nochmals 12 Minuten warten. Zu spät, zu früh – einfach pünktlich wäre doch nicht zu viel verlangt, liebe Deutsche Bahn und liebe VBZ.

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Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 12. April auf podclub.ch und in der App wieder aus meinem Leben erzählen darf. Dann werde ich Ihnen erzählen, wie es bei mir so läuft in meinem Büro, wo ich neu ja arbeite.Und so viel kann ich schon verraten, es ist immer noch unglaublich chaotisch. Schauen Sie doch bei Instagram vorbei. Und üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] der Flohmarkt: Markt, wo gebrauchte Dinge verkauft werden

[2] aufregend: sehr spannend

[3] der Ramsch: unnötige Gegenstände

[4] gebraucht: schon verwendet

[5] ritzen: etwas in eine Oberfläche kratzen

[6] auflösen: geräumt aufgegeben

[7] melodramatisch: übertrieben dramatisch

[8] verraten: zugeben, gestehen

[9] abergläubisch: an Zusammenhänge glauben, die nicht logisch sind

[10] etwas loswerden: etwas weggeben

[11] der Tick: die Macke, die schlechte Angewohnheit

[12] kategorisch: konsequent; ohne Ausnahme

[13] Tinder: Online Dating Plattform

[14] einschränken: eingrenzen, nicht alles berücksichtigen, nur spezielle Kriterien beachten

[15] abgefahren: verrückt

[16] der ICE: der deutsche Schnellzug

[17] die Anzeigetafel: Bildschirm, wo steht, wann Züge ankommen und abfahren

[18] ungewöhnlich: nicht normal

[19] Zeit vertreiben: Zeit verbringen

[20] anstrahlen: sehr glücklich lachen

[21] die Promille: Alkoholwert, den man im Blut hat nach dem Trinken

[22] winken: hier: Handzeichen zum Abschied

Die Frau auf dem Flohmarkt und der Mann in der Bahnhofshalle The woman at the flea market and the man in the station concourse A mulher na feira da ladra e o homem no átrio da estação Bit pazarındaki kadın ve istasyon girişindeki adam

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Herzlich Willkommen zur Sendung „Zukker im Leben“ vom 29. März 2019. Letzte Woche war ich auf dem Flohmarkt [1]. Dort habe ich eine Frau kennengelernt, die mir einen Tisch verkaufen wollte. Warum ich diesen Tisch nicht gekauft habe, erfahren Sie heute. Dieses Wochenende war ich in Deutschland. Es war wunderbar, nur die Reise zurück war sehr aufregend [2]. C'était merveilleux, sauf que le voyage de retour était très excitant [2]. Warum? Das erzähle ich Ihnen ebenfalls heute. Viel Vergnügen!

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Im Moment ist es ja schon fast Frühling und mutige Menschen gehen jetzt schon auf den Flohmarkt. En ce moment, c'est presque le printemps et les plus courageux se rendent déjà au marché aux puces. Sie stehen sehr früh auf, um dann um 8 Uhr mit allen Sachen, die sie nicht mehr wollen, auf dem Areal der Kanzlei am Zürcher Helvetiaplatz zu stehen. Ils se lèvent très tôt pour se retrouver à 8 heures dans l'enceinte de la chancellerie de l'Helvetiaplatz à Zurich, avec toutes les affaires dont ils ne veulent plus. Ich wohne ganz nahe vom Helvetiaplatz und weil das Wetter so schön war, habe ich einen Spaziergang gemacht und bin über den Flohmarkt gelaufen. Es gibt ja sehr viel Ramsch [3], Dinge die man wirklich nicht braucht. Il y a beaucoup de bric-à-brac [3], des choses dont on n'a vraiment pas besoin. Ich kaufe doch keine gebrauchten Tupperware auf dem Flohmarkt. No compro Tupperware usado en el mercado de pulgas. Je n'achète pas de Tupperware d'occasion au marché aux puces. Ich will auch keine gebrauchten [4] Küchengeräte, die nicht mehr ganz funktionieren.Zwischen all den Dingen, die man nicht braucht, kann man Dinge entdecken, die es eben nur auf einem Flohmarkt gibt. Tampoco quiero [4] aparatos de cocina usados que ya no funcionan. Entre todas las cosas que no necesitas, puedes descubrir cosas que solo existen en un mercado de pulgas. Je ne veux pas non plus d'ustensiles de cuisine [4] d'occasion qui ne fonctionnent plus tout à fait. Parmi toutes les choses dont on n'a pas besoin, on peut découvrir des choses qui ne se trouvent justement que dans un marché aux puces. Zum Beispiel habe ich mir vier Weingläser gekauft. Por ejemplo, compré cuatro copas de vino. Für jedes Glas habe ich nur zwei Franken bezahlt. Ich will eigentlich grade wieder nach Hause, als ich an einem Tisch vorbei laufe. Solo quiero ir a casa cuando paso por una mesa. Ein Küchentisch mit einer roten Tischplatte.Plötzlich sehe ich, dass jemand mit einem Messer Namen in die Tischplatte geritzt [5] hat, die mit einem schwarzen Filzstift wieder durchgestrichen wurden. Una mesa de cocina con una mesa roja. De repente, veo que alguien con un cuchillo tiene nombres tallados en la mesa, que fueron tachados con un marcador negro. Une table de cuisine avec un plateau rouge. Soudain, je vois que quelqu'un a gravé des noms sur le plateau avec un couteau [5], puis les a barrés avec un feutre noir. Tom, Stefan, Luca. Tom? Stefan? Luca? Lustig, das sind ja Männernamen, die irgendwann wichtig waren in meinem Leben. C'est drôle, ce sont des noms d'hommes qui ont été importants dans ma vie à un moment donné. Um Himmels Willen! Das dauerte jetzt sehr lange. Eso tomó mucho tiempo ahora. Cela a duré très longtemps maintenant. Das ist ja mein alter Küchentisch, den Anna für mich auf den Flohmarkt brachte, als ich im Krankenhaus war und meine Freunde meine alte Wohnung aufgelöst[6] haben. Esta es la vieja mesa de la cocina que Anna me trajo al mercadillo cuando estaba en el hospital y mis amigos han disuelto mi viejo apartamento [6]. C'est mon ancienne table de cuisine, qu'Anna m'a apportée au marché aux puces quand j'étais à l'hôpital et que mes amis ont liquidé mon ancien appartement[6]. Anna hat mir dann einen kleineren Tisch gekauft, weil meine neue Küche kleiner ist, als in der Wohnung vorher. Luego, Anna me compró una mesa más pequeña porque mi cocina nueva es más pequeña que en el apartamento antes. Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich habe dann immer abends in der Küche gesessen, wenn wieder ein Mann nichts für mich war und wie ein Teenager bei einer Flasche Wein die Namen in die Tischplatte geritzt. Sí, queridos oyentes, siempre me sentaba en la cocina por la noche, cuando de nuevo un hombre no era para mí y como un adolescente con una botella de vino, rascó los nombres en la mesa. Oui, chers auditeurs et auditrices, je m'asseyais alors toujours le soir dans la cuisine, lorsqu'un autre homme n'était pas pour moi, et je gravais les noms sur le dessus de la table comme une adolescente devant une bouteille de vin. Und danach melodramatisch [7] mit einem schwarzen Filzstift wieder durchgestrichen. Bevor ich mit rotem Kopf, weil es mir doch etwas peinlich ist, weggehen kann, spricht mich die Frau an, die mir meinen Küchentisch verkaufen will: „Hast du Interesse an diesem Tisch?“ ich lache und sage: „Nein danke. Antes de poder irme con la cabeza roja porque me da un poco de vergüenza, la mujer que quiere vender la mesa de la cocina me dice: "¿Te interesa esta mesa?". Me río y digo: "No, gracias". Avant que je ne puisse partir, la tête rouge parce que je suis tout de même un peu gêné, la femme qui veut me vendre ma table de cuisine m'interpelle : "Cette table t'intéresse-t-elle ?" Je ris et dis : "Non merci. Ich habe schon einen Küchentisch.“  Ich verrate [8] lieber nichts. Ya tengo una mesa en la cocina. "Prefiero no revelar nada [8]. J'ai déjà une table de cuisine". Je préfère ne rien révéler [8]. Die Frau sagt: „Ich bin nicht abergläubisch[9], aber ich muss ihn loswerden [10]. La mujer dice: "No soy supersticiosa [9], pero tengo que deshacerme de ella [10]. La femme dit : "Je ne suis pas superstitieuse[9], mais je dois m'en débarrasser [10]. Dieser Tisch bringt mir nur Unglück, ich bin Single und suche dringend eine Beziehung.“ Ihr Gesichtsausdruck ist sehr angespannt, sie ist wohl verzweifelt auf der Suche nach einem Mann. Cette table ne me porte que malheur, je suis célibataire et je cherche désespérément une relation". L'expression de son visage est très tendue, elle doit être désespérément à la recherche d'un homme. Bevor ich etwas sagen kann, redet sie weiter:„Ich weiss ja nicht, wem der Tisch vorher gehört hat, aber das muss eine sehr verzweifelte Person gewesen sein. Antes de que pueda decir algo, continúa, "No sé quién era la mesa antes, pero debe haber sido una persona muy desesperada. Avant que je ne puisse dire quoi que ce soit, elle continue : "Je ne sais pas à qui appartenait cette table avant, mais cela devait être une personne très désespérée. Ich habe dann eben einen Tick[11] entwickelt. Acabo de desarrollar una garrapata [11]. J'ai alors développé un tic[11]. Ich habe kategorisch [12] Männer auf Tinder [13] nicht zurück geschrieben, die Tom, Stefan oder Luca heissen. Categóricamente [12] no escribí a los hombres en Tinder [13] llamados Tom, Stefan o Luca. Aber das geht jetzt nicht mehr. Pero eso ya no funciona. Mais ce n'est plus possible maintenant. Ich bin schon 38 und will noch Kinder und da kann ich meine Auswahl nicht wegen Namen einschränken [14].“  Ich muss hier sofort weg. Ya tengo 38 años y quiero tener hijos y no puedo limitar mi elección debido a los nombres ". 14 Tengo que irme de inmediato. J'ai déjà 38 ans et je veux encore des enfants, je ne peux pas restreindre mon choix à cause des noms [14]". Je dois partir tout de suite. Das ist mir alles zu abgefahren [15]. Eso es demasiado loco para mí [15]. Tout cela est trop bizarre pour moi [15]. Ich verabschiede mich und wünsche ihr so viel Glück, als müsste ich ein schlechtes Gewissen beruhigen. Je lui dis au revoir et lui souhaite bonne chance, comme si je devais apaiser une mauvaise conscience. Als würde mein alter Küchentisch für das Glück einer fremden Frau verantwortlich sein. Comme si ma vieille table de cuisine était responsable du bonheur d'une inconnue.

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Am Sonntagabend bin ich aus Heidelberg zurückgekommen. Das ist eine sehr hübsche Stadt in Deutschland. Dort habe ich übers Wochenende einen Freund von mir besucht. Wir haben es uns gemütlich gemacht. In hübschen Kaffees haben wir Kuchen gegessen, sind auf das Schloss Heidelberg gelaufen, das waren 100 Höhenmeter und als ich oben angekommen bin, habe ich kurz geweint, dass ich das mit meinen Füssen geschafft habe. En buenos cafés comimos pastel, caminamos hasta el castillo de Heidelberg, que tenía 100 metros de altura y cuando llegué a la cima, lloré un poco, que lo hice con mis pies. Nous avons mangé des gâteaux dans de jolis cafés, nous avons marché jusqu'au château de Heidelberg, cela représentait 100 mètres de dénivelé et lorsque je suis arrivée en haut, j'ai pleuré un instant d'avoir réussi à le faire avec mes pieds. Und ich habe jeden Tag unglaublich lange ausgeschlafen, so wie man das in kurzen Ferien eben machen kann. Y dormí increíblemente largo todos los días, tal como puedes hacer en unas cortas vacaciones. Et j'ai fait une grasse matinée incroyablement longue chaque jour, comme on peut le faire pendant de courtes vacances. Es war ganz wunderbar. Am Sonntag musste ich dann wieder zurück nach Zürich. Mit der S-Bahn bin ich von Heidelberg nach Karlsruhe gefahren und von dort wäre dann zehn Minuten später der ICE [16] nach Zürich gefahren. J'ai pris le S-Bahn de Heidelberg à Karlsruhe et de là, dix minutes plus tard, l'ICE [16] serait parti pour Zurich. Um 22 Uhr wäre ich in Zürich gewesen. Wäre, wäre… genau.Als ich zum Gleis kam, wo der ICE hätte fahren sollen, stand an der Anzeigetafel [17], dass er 60 Minuten Verspätung hat. Sería, exactamente ... Cuando llegué a la pista, donde el ICE debería haber conducido, estaba en el marcador [17] que tiene 60 minutos de retraso. Das ist für den Bahnverkehr der Deutschen Bahn nicht ungewöhnlich [18]. Esto no es inusual para el tráfico ferroviario de Deutsche Bahn [18]. Wenn die deutschen Züge pünktlich sind, dann ist es eigentlich ungewöhnlich. Si los trenes alemanes llegan a tiempo, entonces es realmente inusual. Si les trains allemands sont à l'heure, c'est en fait inhabituel. Als ich in die Bahnhofshalle von Karlsruhe laufe, steht auf der Anzeigetafel, dass der Zug jetzt schon 90 Minuten Verspätung hat. Ich bin froh, dass ich im Starbucks noch einen Kaffee trinken kann. Das WLAN ist gratis und ich kann mir die Zeit vertreiben [19]. Dann setzt sich ein Mann auf den Sessel gegenüber von mir und stellt seine Bierflasche auf den Tisch. Ohne dass ich ihn anschaue, beginnt er zu reden: „Weisst du, ich bin Alkoholiker.“ Ich schaue ihn an und sage: „Ja das ist nicht so gut. Sans que je le regarde, il commence à parler : "Tu sais, je suis alcoolique". Je le regarde et lui dis : "Oui, ce n'est pas très bon. Soll ich dir einen Tee bestellen?“ Natürlich will er keinen Tee. Mit sehr lieben, aber traurigen Augen schaut er mich an: „Ich habe einmal mit Gott geredet. Con ojos muy dulces pero tristes, me mira: "Una vez hablé con Dios. Avec des yeux très aimables mais tristes, il me regarde : "J'ai parlé à Dieu une fois. Ich habe ihn gefragt, Gott, du bist doch Jude. Je lui ai demandé : "Mon Dieu, tu es juif. Warum hast du dein eigenes Volk umgebracht?“ Ich lege mein Handy weg und denke, jetzt geht's aber los. ¿Por qué mataste a tu propia gente? "Guardo mi teléfono y pienso, vámonos ahora. Pourquoi as-tu tué ton propre peuple ?" Je pose mon téléphone et me dis que c'est parti. Was sagt man dazu? Que dices Ich wusste es auch nicht. Yo tampoco lo sabía. Also habe ich gefragt: „Wo hast du denn mit Gott geredet?“ Er strahlt [20] mich an und sagt: „Ach, das war so bei 4 Promille [21].“ Ich kann nicht anders, als sehr laut zu lachen und dann verabschiede ich mich und setze mich noch in ein anderes Kaffee mit WLAN, bis der ICE endlich fährt. Entonces le pregunté: "¿Dónde hablaste con Dios?" Me sonríe [20] y dice: "Oh, eso fue como 4 por mil [21]." No puedo evitar reír y reír. luego me despido y me siento en otro café con WLAN hasta que el ICE finalmente se va. Alors j'ai demandé : "Où as-tu parlé à Dieu ?" Il m'irradie [20] et me dit : "Ah, c'était comme ça, à 4 pour mille [21]". Je ne peux pas m'empêcher de rire très fort, puis je prends congé et m'assieds dans un autre café avec WLAN jusqu'à ce que l'ICE parte enfin. Völlig erschöpft komme ich kurz vor Mitternacht in Zürich an. Complètement épuisée, j'arrive à Zurich peu avant minuit. Als wäre das noch nicht genug, bin ich dann so schnell ich konnte durch den Hauptbahnhof gelaufen und konnte dem Bus winken [22], der drei Minuten zu früh abgefahren ist. Como si eso no fuera suficiente, corrí lo más rápido que pude a través de la estación central y pude saludar al autobús [22], que salió tres minutos antes. Comme si cela ne suffisait pas, j'ai traversé la gare centrale aussi vite que j'ai pu et j'ai pu faire signe au bus [22] qui est parti trois minutes trop tôt. Ich bin hoch zur Tramstation, auch das Tram ist zwei Minuten zu früh abgefahren. Estoy en la estación de tranvía, el tranvía es dos minutos antes de tiempo. Je suis monté à la station de tramway, le tramway est également parti deux minutes trop tôt. Also musste ich nochmals 12 Minuten warten. Zu spät, zu früh – einfach pünktlich wäre doch nicht zu viel verlangt, liebe Deutsche Bahn und liebe VBZ. Demasiado tarde, demasiado pronto, justo a tiempo no sería mucho pedir, querido Deutsche Bahn y querido VBZ.

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Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 12. April auf podclub.ch und in der App wieder aus meinem Leben erzählen darf. Dann werde ich Ihnen erzählen, wie es bei mir so läuft in meinem Büro, wo ich neu ja arbeite.Und so viel kann ich schon verraten, es ist immer noch unglaublich chaotisch. Et je peux déjà vous dire que c'est encore incroyablement chaotique. Schauen Sie doch bei Instagram vorbei. Und üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] der Flohmarkt: Markt, wo gebrauchte Dinge verkauft werden

[2] aufregend: sehr spannend

[3] der Ramsch: unnötige Gegenstände

[4] gebraucht: schon verwendet

[5] ritzen: etwas in eine Oberfläche kratzen

[6] auflösen: geräumt aufgegeben

[7] melodramatisch: übertrieben dramatisch

[8] verraten: zugeben, gestehen

[9] abergläubisch: an Zusammenhänge glauben, die nicht logisch sind

[10] etwas loswerden: etwas weggeben

[11] der Tick: die Macke, die schlechte Angewohnheit

[12] kategorisch: konsequent; ohne Ausnahme

[13] Tinder: Online Dating Plattform

[14] einschränken: eingrenzen, nicht alles berücksichtigen, nur spezielle Kriterien beachten

[15] abgefahren: verrückt

[16] der ICE: der deutsche Schnellzug

[17] die Anzeigetafel: Bildschirm, wo steht, wann Züge ankommen und abfahren

[18] ungewöhnlich: nicht normal

[19] Zeit vertreiben: Zeit verbringen

[20] anstrahlen: sehr glücklich lachen

[21] die Promille: Alkoholwert, den man im Blut hat nach dem Trinken

[22] winken: hier: Handzeichen zum Abschied