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Gans am Boden Podcast, 005 – Handys und die Nervbimmelattacke

005 – Handys und die Nervbimmelattacke

Willkommen zu Gans am Boden.

Ein Podcast von und mit Firefly. Thema heute: Handys und die Nerv-Bimmelattacke.

Neulich hatte ich mal einen Tag frei und habe in Daut einen Stadtbummel gemacht.

Nachdem ich mich durch einige Läden und noch viel mehr Menschen geschlängelt hatte, überfiel mich plötzlich die Lust auf eine Tasse Kaffee. Und diese Lust gedachte ich im hiesigen Eiscafé in der Nähe eines Jugendzentrums zu stillen. Dort angekommen setzte ich mich an den letzten, aber auch gerade erst frei gewordenen Tisch, direkt neben eine Horde Jugendlicher, die mit ihren Fingen wie wild SMS-Nachrichten in ihre Designer-Handys ballerten.

Hie und da fiepten und schrillten ein paar nervige Handy-Bimmeltöne auf, bis ich merkte, dass diese Dumpfbacken vom Clearasil-Testgeschwader sich gegenseitig SMS-Nachrichten schickten und dabei wohl ganz offensichtlich so im Stress waren, dass sie keine Zeit fanden, sich selbst anzusprechen.

Wäre aber auch nicht möglich gewesen, da sie allesamt noch MP3s hörten. Mein Gott, dachte ich, wie winzig diese Handys geworden sind.

Als ich noch klein war, hatte noch nicht mal jeder ein Telefon. Meist waren das so graue oder orange oder grüne Klötze und standen im Flur auf'm (Umgspr: auf dem) Tischchen vorm Spiegel. In der Stadt standen an allen möglichen Ecken noch Feuermelder, mit denen man im Notfall die Jungs mit dem langen Schlauch rufen konnte.

Und an Handys, da war noch gar nicht zu denken. Aber selbst Jahre später, als es dann die ersten Handys gab, musste man erst mal reich sein, weil jede Minute noch fünf bis sieben DM kostete, und vor allen Dingen musste man auch noch stark sein. Mein Kumpel hatte sich damals ein C-Netz-Handy gekauft, welches ungefähr so groß war, wie eine Aktentasche.

Es besaß einen kabelgebundenen Hörer und eine Motorradbatterie, die es mit Strom versorgte. Das ganze wog dann lächerliche 15 Kilogramm. Heute wiegen die Handys noch so cirka 100 Gramm und sind höchstens so groß wie zwei aneinander gelegte Streichholzschachteln. Mittlerweile sind diese elektronischen Nervtöter so winzig, dass die Jungs und Mädels mittels Plüschanhänger ihr Kommunikationswunder wieder auf eine Größe bringen, die sie nicht mehr so leicht übersehen können. Warum die Handyhersteller allerdings trotzdem noch versuchen, die Handys kleiner zu machen, ist mir schleierhaft.

Genauso schleierhaft ist mir die Tatsache, dass dubiose Geräuschehersteller immer noch mit ihren stundenlangen nervenden Klingeltonwerbungen im Fernsehen so viele gelangweilte Handybesitzer dazu bringen, sich für viel Geld ihren hirnamputierten Bimmelmist zu kaufen. Egal wo man hinhört, nerven diese Handys mit irgendwelchen Klingeltoncharts, die in überirdischer Lautstärke durch die Nachbarschaft plärren. Vor kurzem habe ich von zuhause aus 'en (Umgspr: ein) Handy angerufen, nur um festzustellen, dass es Jamba nun endlich gelungen ist, nicht nur den Angerufenen und seine Umgebung zu nerven, nein, sondern auch noch die Gehörgänge des Anrufers mit Freizeichen-Klingeltönen zu foltern.

Da tutet es im üblichen Freizeichenstil überlagert von den Gesangsversuchen eines One-Night-Wonders. Na super. Bald ersetzen diese Blödpratzen wohl auch noch das Piepen beim Drücken einer Taste mit irgendwelchen Chartdudeleien, he.

Wenn sich das mit dem Freizeichenton gut genug vermarkten lässt, wird sich bestimmt Ullalala Schmidt*, die Frau, die ja so interessiert ist an unserem Geld ... äh, an unserer Gesundheit, bestimmt bald auf die Idee kommen, anstelle des Freizeichens Warnhinweise zu verbreiten, wie sie auf den Zigarettenschachteln zu lesen sind. Damit ihr wenigstens mal irgendwer aus dem Volk zuhört und hinterher könnte sie ja immer noch sagen, sie hätte schließlich von der Erhöhung der Krankenkassenbeiträge erzählt. Manchmal wünsch ich mich zurück in die Zeit, in der alle Telefone sich noch mit dem typischen Klingeln meldeten und nicht jeder Bönsel schon im Sandkasten mit seinem Handy spielt.

Da kann man nur sagen, die ... wär eigentlich auch mal besser Transkription : Vera Ihrig für www.LingQ.com Anmerkungen: Umgspr = Umgangsprache. Wird nahezu in ganz Deutschland verwendet und ist überall verständlich. Regional/Dialekt = Regional besondere Worte oder Aussprache. Werden nicht überall verstanden und sollten nicht so gesprochen werden. Erläuterungen: * Ullalala Schmidt = Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Herzlichen Dank an Firefly für die freundliche Genehmigung, den Beitrag hier zu verwenden.


005 – Handys und die Nervbimmelattacke 005 – Cell phones and the nerve-racking attack 005 - Los teléfonos móviles y el molesto ataque del timbre 005 - Mobiele telefoons en de vervelende belaanval 005 - Telefony komórkowe i irytujący atak dzwonka 005 - Telemóveis e o ataque da campainha irritante 005 - Мобильные телефоны и атака назойливого зуммера 005 - Mobiltelefoner och den irriterande summern 005 - Мобільні телефони та набридливі гудки

Willkommen zu Gans am Boden. Bienvenido a ganso en el suelo.

Ein Podcast von und mit Firefly. Thema heute: Handys und die Nerv-Bimmelattacke. Topic today: Cell phones and the nerve ringing attack. Tópico de hoje: telefones celulares e o ataque de bimmel nervoso.

Neulich hatte ich mal einen Tag frei und habe in Daut einen Stadtbummel gemacht. I recently had a day off and went for a stroll through the city of Daut. Recentemente, tive um dia de folga e fui dar um passeio pela cidade em Daut.

Nachdem ich mich durch einige Läden und noch viel mehr Menschen geschlängelt hatte, überfiel mich plötzlich die Lust auf eine Tasse Kaffee. After winding my way through a few shops and many more people, I suddenly felt like having a cup of coffee. Und diese Lust gedachte ich im hiesigen Eiscafé in der Nähe eines Jugendzentrums zu stillen. And I thought of satisfying this desire in the local ice cream parlor near a youth center. E eu pretendia satisfazer esse desejo na sorveteria local perto de um centro juvenil. Dort angekommen setzte ich mich an den letzten, aber auch gerade erst frei gewordenen Tisch, direkt neben eine Horde Jugendlicher, die mit ihren Fingen wie wild SMS-Nachrichten in ihre Designer-Handys ballerten. When I got there, I sat down at the last table that had just become free, right next to a horde of young people who were wildly banging text messages into their designer cell phones with their fingers.

Hie und da fiepten und schrillten ein paar nervige Handy-Bimmeltöne auf, bis ich merkte, dass diese Dumpfbacken vom Clearasil-Testgeschwader sich gegenseitig SMS-Nachrichten schickten und dabei wohl ganz offensichtlich so im Stress waren, dass sie keine Zeit fanden, sich selbst anzusprechen. Here and there a few annoying cellphone beeps squeaked and shrilled until I realized that these dumbasses from the Clearasil test squadron were texting each other, obviously so stressed they didn't have time to talk to themselves . De vez em quando, alguns tons de toque irritantes de telefone celular assobiavam e gritavam até que percebi que essas bochechas maçantes do esquadrão de teste Clearasil estavam enviando mensagens de texto uns aos outros e estavam obviamente tão estressados que não conseguiam encontrar tempo para falarem sozinhos.

Wäre aber auch nicht möglich gewesen, da sie allesamt noch MP3s hörten. Mein Gott, dachte ich, wie winzig diese Handys geworden sind. Meu Deus, pensei, como esses telefones celulares ficaram minúsculos.

Als ich noch klein war, hatte noch nicht mal jeder ein Telefon. Meist waren das so graue oder orange oder grüne Klötze und standen im Flur auf’m (Umgspr: auf dem) Tischchen vorm Spiegel. A maioria deles eram blocos cinza, laranja ou verdes e ficavam no corredor na mesa em frente ao espelho. In der Stadt standen an allen möglichen Ecken noch Feuermelder, mit denen man im Notfall die Jungs mit dem langen Schlauch rufen konnte. In the city there were still fire alarms on every possible corner, with which you could call the guys with the long hose in an emergency. Ainda havia alarmes de incêndio em todos os cantos possíveis da cidade, com os quais você poderia chamar os meninos com a mangueira longa em caso de emergência.

Und an Handys, da war noch gar nicht zu denken. And cell phones were not even a thought. Aber selbst Jahre später, als es dann die ersten Handys gab, musste man erst mal reich sein, weil jede Minute noch fünf bis sieben DM kostete, und vor allen Dingen musste man auch noch stark sein. Mas mesmo anos depois, quando os primeiros telefones celulares surgiram, você primeiro tinha que ser rico porque cada minuto custava de cinco a sete marcos, e acima de tudo você tinha que ser forte. Mein Kumpel hatte sich damals ein C-Netz-Handy gekauft, welches ungefähr so groß war, wie eine Aktentasche. Naquela época, meu amigo comprou um telefone celular da rede C que era do tamanho de uma pasta.

Es besaß einen kabelgebundenen Hörer und eine Motorradbatterie, die es mit Strom versorgte. It had a wired handset and a motorcycle battery that powered it. Ele tinha um monofone com fio e uma bateria de motocicleta que o alimentava. Das ganze wog dann lächerliche 15 Kilogramm. Heute wiegen die Handys noch so cirka 100 Gramm und sind höchstens so groß wie zwei aneinander gelegte Streichholzschachteln. Today, mobile phones still weigh about 100 grams and are at most as big as two matchboxes placed side by side. Hoje os celulares ainda pesam cerca de 100 gramas e não têm mais do que duas caixas de fósforos colocadas lado a lado. Mittlerweile sind diese elektronischen Nervtöter so winzig, dass die Jungs und Mädels mittels Plüschanhänger ihr Kommunikationswunder wieder auf eine Größe bringen, die sie nicht mehr so leicht übersehen können. These electronic buggers are now so tiny that the boys and girls use plush pendants to bring their communication miracle back to a size that they can no longer easily overlook. Esses assassinos de nervos eletrônicos são agora tão minúsculos que os meninos e meninas usam amuletos de pelúcia para trazer seus milagres de comunicação de volta a um tamanho que eles não podem mais ignorar facilmente. Warum die Handyhersteller allerdings trotzdem noch versuchen, die Handys kleiner zu machen, ist mir schleierhaft. I have no idea why cell phone manufacturers are still trying to make cell phones smaller. Por que os fabricantes de telefones celulares ainda estão tentando torná-los menores é um mistério para mim.

Genauso schleierhaft ist mir die Tatsache, dass dubiose Geräuschehersteller immer noch mit ihren stundenlangen nervenden Klingeltonwerbungen im Fernsehen so viele gelangweilte Handybesitzer dazu bringen, sich für viel Geld ihren hirnamputierten Bimmelmist zu kaufen. Just as incomprehensible to me is the fact that dubious sound manufacturers still get so many bored mobile phone owners to buy their brain-damaged junk with their annoying ringtone ads on TV for hours on end. Tão obscuro para mim é o fato de que produtores de ruído duvidoso ainda usam seus irritantes anúncios de ringtone na televisão por horas para fazer com que tantos donos de telefones celulares entediados comprem sua porcaria de amputação de cérebro por muito dinheiro. Egal wo man hinhört, nerven diese Handys mit irgendwelchen Klingeltoncharts, die in überirdischer Lautstärke durch die Nachbarschaft plärren. No matter where you listen, these cell phones annoy you with ringtone charts that blare through the neighborhood at an unearthly volume. Não importa onde você ouça, esses telefones celulares irritam você com algum tipo de gráfico de toques que ressoa pela vizinhança em um volume sobrenatural. Vor kurzem habe ich von zuhause aus 'en (Umgspr: ein) Handy angerufen, nur um festzustellen, dass es Jamba nun endlich gelungen ist, nicht nur den Angerufenen und seine Umgebung zu nerven, nein, sondern auch noch die Gehörgänge des Anrufers mit Freizeichen-Klingeltönen zu foltern. I recently called my cell phone from home, only to find out that Jamba has finally managed to annoy not only the person called and those around him, but also the ear canals of the caller with a dial tone - ringtones to torture. Recentemente liguei para um celular de casa, apenas para descobrir que Jamba finalmente conseguiu irritar não apenas a pessoa chamada e aqueles ao seu redor, não, mas também os canais auditivos de quem ligou com tons de discagem.

Da tutet es im üblichen Freizeichenstil überlagert von den Gesangsversuchen eines One-Night-Wonders. Then it toots in the usual dial tone style, overlaid by the attempts at singing of a one-night wonder. Lá ele cai no estilo de tom de discagem usual sobreposto pelas tentativas de cantar uma maravilha de uma noite. Na super. Bald ersetzen diese Blödpratzen wohl auch noch das Piepen beim Drücken einer Taste mit irgendwelchen Chartdudeleien, he. Soon these idiots will probably replace the beeping when you press a key with some kind of chart babble, hey. Em breve, esses idiotas provavelmente também substituirão o bipe ao pressionar uma tecla por algum tipo de fofoca de gráfico, ei.

Wenn sich das mit dem Freizeichenton gut genug vermarkten lässt, wird sich bestimmt Ullalala Schmidt*, die Frau, die ja so interessiert ist an unserem Geld ... äh, an unserer Gesundheit, bestimmt bald auf die Idee kommen, anstelle des Freizeichens Warnhinweise zu verbreiten, wie sie auf den Zigarettenschachteln zu lesen sind. If this can be marketed well enough with the ringing tone, Ullalala Schmidt *, the woman who is so interested in our money ... uh, in our health, will soon get the idea instead of the ringing warning signs disseminate how to read them on the cigarette boxes. Se isso pode ser bem comercializado com o toque musical, Ullalala Schmidt *, a mulher que está tão interessada em nosso dinheiro ... uh, em nossa saúde, certamente em breve terá a idéia de usar avisos em vez do toque o tom espalha a palavra conforme podem ser lidos nos maços de cigarros. Damit ihr wenigstens mal irgendwer aus dem Volk zuhört und hinterher könnte sie ja immer noch sagen, sie hätte schließlich von der Erhöhung der Krankenkassenbeiträge erzählt. So that at least someone from the public listens to her and afterwards she could still say that she finally told about the increase in health insurance contributions. Manchmal wünsch ich mich zurück in die Zeit, in der alle Telefone sich noch mit dem typischen Klingeln meldeten und nicht jeder Bönsel schon im Sandkasten mit seinem Handy spielt. Sometimes I wish I could go back to the time when all telephones still answered with the typical ringing and not everyone was already playing with their cell phone in the sandbox. Às vezes, gostaria de voltar ao tempo em que todos os telefones ainda tocavam sua campainha típica e nem todo Bönsel já estava brincando com seu celular na caixa de areia.

Da kann man nur sagen, die ... wär eigentlich auch mal besser Transkription : Vera Ihrig für www.LingQ.com Anmerkungen: Umgspr = Umgangsprache. Wird nahezu in ganz Deutschland verwendet und ist überall verständlich. Regional/Dialekt = Regional besondere Worte oder Aussprache. Werden nicht überall verstanden und sollten nicht so gesprochen werden. Erläuterungen: * Ullalala Schmidt = Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Herzlichen Dank an Firefly für die freundliche Genehmigung, den Beitrag hier zu verwenden.