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DIE BEIDEN WANDERER, DIE BEIDEN WANDERER (2)

DIE BEIDEN WANDERER (2)

'Drei Schüsseln leer,' sagte er, 'und auf der vierten nichts, das ist eine schlechte Mahlzeit.' Er schleppte sich also mit seinem ausgehungerten Magen in die Stadt, und da es eben zu Mittag läutete, so war für ihn im Gasthaus schon gekocht, und er konnte sich gleich zu Tisch setzen. Als er satt war, sagte er 'nun will ich auch arbeiten.' Er ging in der Stadt umher, suchte einen Meister und fand auch bald ein gutes Unterkommen. Da er aber sein Handwerk von Grund aus gelernt hatte, so dauerte es nicht lange, er ward berühmt, und jeder wollte seinen neuen Rock von dem kleinen Schneider gemacht haben. Alle Tage nahm sein Ansehen zu. 'Ich kann in meiner Kunst nicht weiterkommen,' sprach er, 'und doch gehts jeden Tag besser.' Endlich bestellte ihn der König zu seinem Hofschneider.

Aber wies in der Welt geht. An demselben Tag war sein ehemaliger Kamerad, der Schuster, auch Hofschuster geworden Als dieser den Schneider erblickte und sah, daß er wieder zwei gesunde Augen hatte, so peinigte ihn das Gewissen. 'Ehe er Rache an mir nimmt,' dachte er bei sich selbst, 'muß ich ihm eine Grube graben.' Wer aber andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Abends, als er Feierabend gemacht hatte und es dämmerig geworden war, schlich er sich zu dem König und sagte 'Herr König, der Schneider ist ein übermütiger Mensch und hat sich vermessen, er wollte die goldene Krone wieder herbeischaffen, die vor alten Zeiten ist verloren gegangen.' 'Das sollte mir lieb sein,' sprach der König, ließ den Schneider am andern Morgen vor sich fordern und befahl ihm, die Krone wieder herbeizuschaffen, oder für immer die Stadt zu verlassen. 'Oho,' dachte der Schneider, 'ein Schelm gibt mehr, als er hat. Wenn der murrköpfige König von mir verlangt, was kein Mensch leisten kann, so will ich nicht warten bis morgen, sondern gleich heute wieder zur Stadt hinauswandern.' Er schnürte also sein Bündel, als er aber aus dem Tor heraus war, so tat es ihm doch leid, daß er sein Glück aufgegeben und die Stadt, in der es ihm so wohl gegangen war, mit dem Rücken ansehen sollte. Er kam zu dem Teich, wo er mit den Enten Bekanntschaft gemacht hatte, da saß gerade die Alte, der er ihre Jungen gelassen hatte, am Ufer und putzte sich mit dem Schnabel. Sie erkannte ihn gleich und fragte, warum er den Kopf so hängen lasse 'Du wirst dich nicht wundern, wenn du hörst, was mir begegnet ist,' antwortete der Schneider und erzählte ihr sein Schicksal. 'Wenns weiter nichts ist,' sagte die Ente, 'da können wir Rat schaffen. Die Krone ist ins Wasser gefallen und liegt unten auf dem Grund, wie bald haben wir sie wieder heraufgeholt. Breite nur derweil dein Taschentuch ans Ufer aus.' Sie tauchte mit ihren zwölf Jungen unter , und nach fünf Minuten war sie wieder oben und saß mitten in der Krone, die auf ihren Fittichen ruhte, und die zwölf Jungen schwammen rund herum, hatten ihre Schnäbel untergelegt und halfen tragen. Sie schwammen ans Land und legten die Krone auf das Tuch. Du glaubst nicht, wie prächtig die Krone war, wenn die Sonne darauf schien, so glänzte sie wie hunderttausend Karfunkelsteine. Der Schneider band sein Tuch mit den vier Zipfeln zusammen und trug sie zum König, der in einer Freude war und dem Schneider eine goldene Kette um den Hals hing.

Als der Schuster sah, daß der eine Streich mißlungen war, so besann er sich auf einen zweiten, trat vor den König und sprach 'Herr König, der Schneider ist wieder so übermütig geworden, er vermißt sich, das ganze königliche Schloß mit allem, was darin ist, los und fest, innen und außen, in Wachs abzubilden.' Der König ließ den Schneider kommen und befahl ihm, das ganze königliche Schloß mit allem, was darin wäre, los und fest, innen und außen, in Wachs abzubilden, und wenn er es nicht zustande brächte, oder es fehlte nur ein Nagel an der Wand, so sollte er zeitlebens unter der Erde gefangen sitzen Der Schneider dachte 'es kommt immer ärger, das hält kein Mensch aus,' warf sein Bündel auf den Rücken und wanderte fort. Als er an den hohlen Baum kam, setzte er sich nieder und ließ den Kopf hängen. Die Bienen kamen herausgeflogen, und der Weisel fragte ihn, ob er einen steifen Hals hätte, weil er den Kopf so schief hielt. 'Ach nein,' antwortete der Schneider, 'mich drückt etwas anderes.' und erzählte, was der König von ihm gefordert hatte. Die Bienen fingen an untereinander zu summen und zu brummen, und der Weisel sprach 'geh nur wieder nach Haus, komm aber morgen um diese Zeit wieder und bring ein großes Tuch mit, so wird alles gut gehen.' Da kehrte er wieder um, die Bienen aber flogen nach dem königlichen Schloß geradezu in die offenen Fenster hinein, krochen in allen Ecken herum und besahen alles aufs genaueste. Dann liefen sie zurück und bildeten das Schloß in Wachs nach mit einer solchen Geschwindigkeit, daß man meinte, es wüchse einem vor den Augen. Schon am Abend war alles fertig, und als der Schneider am folgenden Morgen kam, so stand das ganze prächtige Gebäude da, und es fehlte kein Nagel an der Wand und kein Ziegel auf dem Dach; dabei war es zart und schneeweiß, und roch süß wie Honig. Der Schneide r packte es vorsichtig in sein Tuch und brachte es dem König, der aber konnte sich nicht genug verwundern, stellte es in seinem größten Saal auf und schenkte dem Schneider dafür ein großes steinernes Haus

Der Schuster ab ließ nicht nach, ging zum drittenmal zu dem König und sprach 'Herr König, dem Schneider ist zu Ohren gekommen, daß auf dem Schloßhof kein Wasser springen will, da hat er sich vermessen, es solle mitten im Hof mannshoch aufsteigen und hell sein wie Kristall.' Da ließ der König den Schneider herbeiholen und sagte 'wenn nicht morgen ein Strahl von Wasser in meinem Hof springt, wie du versprochen hast, so soll dich der Scharfrichter auf demselben Hof um einen Kopf kürzer machen.' Der arme Schneider besann sich nicht lange und eilte zum Tore hinaus, und weil es ihm diesmal ans Leben gehen sollte, so rollten ihm die Tränen über die Backen herab. Indem er so voll Trauer dahinging, kam das Füllen herangesprungen, dem er einmal die Freiheit geschenkt hatte, und aus dem ein hübscher Brauner geworden war. 'Jetzt kommt die Stunde,' sprach er zu ihm, 'wo ich dir deine Guttat vergelten kann. Ich weiß schon, was dir fehlt, aber es soll dir bald geholfen werden, sitz nur auf, mein Rücken kann deiner zwei tragen.' Dem Schneider kam das Herz wieder, er sprang in einem Satz auf, und das Pferd rennte in vollem Lauf zur Stadt hinein und geradezu auf den Schloßhof. Da jagte es dreimal rund herum, schnell wie der Blitz, und beim drittenmal stürzte es nieder. In dem Augenblick aber krachte es furchtbar: ein Stück Erde sprang in der Mitte des Hofs wie eine Kugel in die Luft und über das Schloß hinaus, und gleich dahinterher erhob sich ein Strahl von Wasser so hoch wie Mann und Pferd, und das Wasser war so rein wie Kristall, und die Sonnenstrahlen fingen an darauf zu tanzen. Als der König das sah, stand er vor Verwunderung auf, ging und umarmte das Schneiderlein im Angesicht aller Menschen

Aber das Glück dauerte nicht lange. Der König hatte Töchter genug, eine immer schöner als die andere, aber keinen Sohn. Da begab sich der boshafte Schuster zum viertenmal zu dem Könige und sprach 'Herr König, der Schneider läßt nicht ab von seinem Üermut. Jetzt hat er sich vermessen, wenn er wolle, so könne er dem Herrn König einen Sohn durch die Lüfte herbeitragen lassen.' Der König ließ den Schneider rufen und sprach 'wenn du mir binnen neun Tagen einen Sohn bringen läßt, so sollst du meine äIteste Tochter zur Frau haben.' 'Der Lohn ist freilich groß,' dachte das Schneiderlein, 'da täte man wohl ein übriges, aber die Kirschen hängen mir zu hoch: wenn ich danach steige, so bricht unter mir der Ast, und ich falle herab.' Er ging nach Haus, setzte sich mit unterschlagenen Beinen auf seinen Arbeitstisch und bedachte sich, was zu tun wäre. 'Es geht nicht,' rief er endlich aus, 'ich will fort, hier kann ich doch nicht in Ruhe leben.' Er schnürte sein Bündel und eilte zum Tore hinaus. Als er auf die Wiesen kam, erblickte er seinen alten Freund, den Storch, der da wie ein Weltweiser auf- und abging, zuweilen still stand, einen Frosch in nähere Betrachtung nahm und ihn endlich verschluckte Der Storch kam heran und begrüßte ihn. 'Ich sehe,' hub er an, 'du hast deinen Ranzen auf dem Rücken, warum willst du die Stadt verlassen?' Der Schneider erzählte ihm, was der König von ihm verlangt hatte und er nicht erfüllen konnte, und jammerte über sein Mißgeschick. 'Laß dir darüber keine grauen Haare wachsen,' sagte der Storch, 'ich will dir aus der Not helfen. Schon lange bringe ich die Wickelkinder in die Stadt, da kann ich auch einmal einen kleinen Prinzen aus dem Brunnen holen. Geh heim und verhalte dich ruhig. Heut über neun Tage begib dich in das königliche Schloß, da will ich kommen.' Das Schneiderlein ging nach Haus und war zu rechter Zeit in dem Schloß. Nicht lange, so kam der Storch herangeflogen und klopfte ans Fenster. Der Schneider öffnete ihm, und Vetter Langbein stieg vorsichtig herein und ging mit gravitätischen Schritten über den glatten Marmorboden; er hatte aber ein Kind im Schnabel, das schön wie ein Engel, und seine Händchen nach der Königin ausstreckte. Er legte es ihr auf den Schoß, und sie herzte und küßte es, und war vor Freude außer sich Der Storch nahm, bevor er wieder wegflog, seine Reisetasche von der Schulter herab und überreichte sie der Königin. Es steckten Tüten darin mit bunten Zuckererbsen, sie wurden unter die kleinen Prinzessinnen verteilt, Die äIteste aber erhielt nichts, sondern bekam den lustigen Schneider zum Mann. 'Es ist mir geradeso,' sprach der Schneider, 'als wenn ich das große Los gewonnen hätte. Meine Mutter hatte doch recht, die sagte immer, wer auf Gott vertraut und nur Glück hat, dem kanns nicht fehlen.' Der Schuster mußte die Schuhe machen, in welchen das Schneiderlein auf dem Hochzeitfest tanzte, hernach ward ihm befohlen, die Stadt auf immer zu verlassen. Der Weg nach dem Wald führte ihn zu dem Galgen. Von Zorn, Wut und der Hitze des Tages ermüdet, warf er sich nieder. Als er die Augen zumachte und schlafen wollte, stürzten die beiden Krähen von den Köpfen der Gehenkten mit lautem Geschrei herab und hackten ihm die Augen aus. Unsinnig rannte er in den Wald und muß darin verschmachtet sein, denn es hat ihn niemand wieder gesehen oder etwas von ihm gehört.


DIE BEIDEN WANDERER (2)

'Drei Schüsseln leer,' sagte er, 'und auf der vierten nichts, das ist eine schlechte Mahlzeit.' Er schleppte sich also mit seinem ausgehungerten Magen in die Stadt, und da es eben zu Mittag läutete, so war für ihn im Gasthaus schon gekocht, und er konnte sich gleich zu Tisch setzen. So he dragged himself into the city with his starved stomach, and since it was just midday, the inn was already cooked for him, and he was able to sit down at the table. Als er satt war, sagte er 'nun will ich auch arbeiten.' Er ging in der Stadt umher, suchte einen Meister und fand auch bald ein gutes Unterkommen. Da er aber sein Handwerk von Grund aus gelernt hatte, so dauerte es nicht lange, er ward berühmt, und jeder wollte seinen neuen Rock von dem kleinen Schneider gemacht haben. But since he had learned his craft from scratch, it did not take long, he became famous, and everyone wanted his new skirt to be made by the little tailor. Alle Tage nahm sein Ansehen zu. His reputation grew every day. 'Ich kann in meiner Kunst nicht weiterkommen,' sprach er, 'und doch gehts jeden Tag besser.' "I can't get any further in my art," he said, "and yet I get better every day." Endlich bestellte ihn der König zu seinem Hofschneider. The king finally ordered him to his tailor.

Aber wies in der Welt geht. But how the world goes. An demselben Tag war sein ehemaliger Kamerad, der Schuster, auch Hofschuster geworden Als dieser den Schneider erblickte und sah, daß er wieder zwei gesunde Augen hatte, so peinigte ihn das Gewissen. On the same day his former comrade, the shoemaker, had also become a court shoemaker. When he saw the tailor and saw that he had two healthy eyes again, his conscience tormented him. 'Ehe er Rache an mir nimmt,' dachte er bei sich selbst, 'muß ich ihm eine Grube graben.' "Before he takes revenge on me," he thought to himself, "I have to dig a pit for him." Wer aber andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. But whoever digs a pit for others falls into it themselves. Abends, als er Feierabend gemacht hatte und es dämmerig geworden war, schlich er sich zu dem König und sagte 'Herr König, der Schneider ist ein übermütiger Mensch und hat sich vermessen, er wollte die goldene Krone wieder herbeischaffen, die vor alten Zeiten ist verloren gegangen.' In the evening, when he had finished work and it was getting dark, he crept up to the king and said, 'Herr König, the tailor is a high-spirited person and has measured himself, he wanted to bring back the golden crown, which was lost in ancient times went.' 'Das sollte mir lieb sein,' sprach der König, ließ den Schneider am andern Morgen vor sich fordern und befahl ihm, die Krone wieder herbeizuschaffen, oder für immer die Stadt zu verlassen. "That should be nice to me," said the king, having the tailor challenged the next morning and ordered him to get the crown back, or to leave the city forever. 'Oho,' dachte der Schneider, 'ein Schelm gibt mehr, als er hat. 'Oho,' thought the tailor, 'a prankster gives more than he has. Wenn der murrköpfige König von mir verlangt, was kein Mensch leisten kann, so will ich nicht warten bis morgen, sondern gleich heute wieder zur Stadt hinauswandern.' If the grumpy king asks me what no man can do, I don't want to wait until tomorrow, but I want to hike out to the city again today. ' Er schnürte also sein Bündel, als er aber aus dem Tor heraus war, so tat es ihm doch leid, daß er sein Glück aufgegeben und die Stadt, in der es ihm so wohl gegangen war, mit dem Rücken ansehen sollte. So he tied up his bundle, but when he was out of the gate, he was sorry that he should give up his luck and look at the city in which he was so well with his back. Er kam zu dem Teich, wo er mit den Enten Bekanntschaft gemacht hatte, da saß gerade die Alte, der er ihre Jungen gelassen hatte, am Ufer und putzte sich mit dem Schnabel. Sie erkannte ihn gleich und fragte, warum er den Kopf so hängen lasse 'Du wirst dich nicht wundern, wenn du hörst, was mir begegnet ist,' antwortete der Schneider und erzählte ihr sein Schicksal. 'Wenns weiter nichts ist,' sagte die Ente, 'da können wir Rat schaffen. 'If there's nothing else,' said the duck, 'we can get advice. Die Krone ist ins Wasser gefallen und liegt unten auf dem Grund, wie bald haben wir sie wieder heraufgeholt. The crown has fallen into the water and lies on the bottom, how soon we have brought it up again. Breite nur derweil dein Taschentuch ans Ufer aus.' Just spread your handkerchief on the bank. ' Sie tauchte mit ihren zwölf Jungen unter , und nach fünf Minuten war sie wieder oben und saß mitten in der Krone, die auf ihren Fittichen ruhte, und die zwölf Jungen schwammen rund herum, hatten ihre Schnäbel untergelegt und halfen tragen. She went into hiding with her twelve boys, and after five minutes she was back up and sitting in the middle of the crown that rested on her wing, and the twelve boys swam around, underlaid with their beaks and helped to carry them. Sie schwammen ans Land und legten die Krone auf das Tuch. Du glaubst nicht, wie prächtig die Krone war, wenn die Sonne darauf schien, so glänzte sie wie hunderttausend Karfunkelsteine. You don't believe how magnificent the crown was when the sun shone on it, it shone like a hundred thousand carbuncle stones. Der Schneider band sein Tuch mit den vier Zipfeln zusammen und trug sie zum König, der in einer Freude war und dem Schneider eine goldene Kette um den Hals hing. The tailor tied his shawl with the four ends and carried them to the king, who was delighted and hung a gold chain around the tailor's neck.

Als der Schuster sah, daß der eine Streich mißlungen war, so besann er sich auf einen zweiten, trat vor den König und sprach 'Herr König, der Schneider ist wieder so übermütig geworden, er vermißt sich, das ganze königliche Schloß mit allem, was darin ist, los und fest, innen und außen, in Wachs abzubilden.' When the shoemaker saw that one of the pranks had failed, he changed his mind, went to the king and said, 'King, the tailor has become so cocky again, he misses the whole royal palace with everything in it is to show loose and firm, inside and outside, in wax. ' Der König ließ den Schneider kommen und befahl ihm, das ganze königliche Schloß mit allem, was darin wäre, los und fest, innen und außen, in Wachs abzubilden, und wenn er es nicht zustande brächte, oder es fehlte nur ein Nagel an der Wand, so sollte er zeitlebens unter der Erde gefangen sitzen Der Schneider dachte 'es kommt immer ärger, das hält kein Mensch aus,' warf sein Bündel auf den Rücken und wanderte fort. The king had the tailor come and told him to wax and cast the whole royal palace with everything that was inside, loosely and firmly, inside and outside, or if he could not do it, or only a nail was missing on the wall , he should be trapped underground for the rest of his life. The tailor thought 'it is getting worse and worse, no one can stand it,' threw his bundle on his back and wandered away. Als er an den hohlen Baum kam, setzte er sich nieder und ließ den Kopf hängen. Die Bienen kamen herausgeflogen, und der Weisel fragte ihn, ob er einen steifen Hals hätte, weil er den Kopf so schief hielt. The bees flew out, and the wise man asked if he had a stiff neck because he had his head so crooked. 'Ach nein,' antwortete der Schneider, 'mich drückt etwas anderes.' "Oh no," replied the tailor, "something else is pressing me." und erzählte, was der König von ihm gefordert hatte. Die Bienen fingen an untereinander zu summen und zu brummen, und der Weisel sprach 'geh nur wieder nach Haus, komm aber morgen um diese Zeit wieder und bring ein großes Tuch mit, so wird alles gut gehen.' The bees started humming and humming among themselves, and the wise man said, "Just go back home, but come back tomorrow at this time and bring a big cloth with you, so everything will go well." Da kehrte er wieder um, die Bienen aber flogen nach dem königlichen Schloß geradezu in die offenen Fenster hinein, krochen in allen Ecken herum und besahen alles aufs genaueste. Then he turned back, but the bees almost flew into the open windows after the royal castle, crawled around in every corner and examined everything in detail. Dann liefen sie zurück und bildeten das Schloß in Wachs nach mit einer solchen Geschwindigkeit, daß man meinte, es wüchse einem vor den Augen. Then they ran back and replicated the lock in wax at such a speed that you thought it was growing in front of your eyes. Schon am Abend war alles fertig, und als der Schneider am folgenden Morgen kam, so stand das ganze prächtige Gebäude da, und es fehlte kein Nagel an der Wand und kein Ziegel auf dem Dach; dabei war es zart und schneeweiß, und roch süß wie Honig. Everything was ready in the evening, and when the tailor came the next morning, the whole magnificent building stood there, and there was no nail on the wall or brick on the roof; it was tender and snow-white, and smelled sweet like honey. Der Schneide r packte es vorsichtig in sein Tuch und brachte es dem König, der aber konnte sich nicht genug verwundern, stellte es in seinem größten Saal auf und schenkte dem Schneider dafür ein großes steinernes Haus

Der Schuster ab ließ nicht nach, ging zum drittenmal zu dem König und sprach 'Herr König, dem Schneider ist zu Ohren gekommen, daß auf dem Schloßhof kein Wasser springen will, da hat er sich vermessen, es solle mitten im Hof mannshoch aufsteigen und hell sein wie Kristall.' The shoemaker did not let up, went to the king for the third time and said, 'Herr König, the tailor has heard that no water is going to jump in the courtyard of the castle, then he has measured himself to rise as tall as a man in the middle of the courtyard and bright be like crystal. ' Da ließ der König den Schneider herbeiholen und sagte 'wenn nicht morgen ein Strahl von Wasser in meinem Hof springt, wie du versprochen hast, so soll dich der Scharfrichter auf demselben Hof um einen Kopf kürzer machen.' Then the king had the tailor brought in and said, "If a jet of water does not jump in my yard tomorrow, as you promised, the executioner in the same yard should shorten you by one head." Der arme Schneider besann sich nicht lange und eilte zum Tore hinaus, und weil es ihm diesmal ans Leben gehen sollte, so rollten ihm die Tränen über die Backen herab. The poor tailor did not think long and rushed out to the gate, and because he was going to be killed this time, tears rolled down his cheeks. Indem er so voll Trauer dahinging, kam das Füllen herangesprungen, dem er einmal die Freiheit geschenkt hatte, und aus dem ein hübscher Brauner geworden war. As he walked so sadly, the filling came up, which he had once given freedom to and which had turned into a handsome brown. 'Jetzt kommt die Stunde,' sprach er zu ihm, 'wo ich dir deine Guttat vergelten kann. 'Now comes the hour,' said he to him, 'where I can reward you for your good deed. Ich weiß schon, was dir fehlt, aber es soll dir bald geholfen werden, sitz nur auf, mein Rücken kann deiner zwei tragen.' I already know what you are missing, but it should be helped soon, just sit on, my back can carry your two. ' Dem Schneider kam das Herz wieder, er sprang in einem Satz auf, und das Pferd rennte in vollem Lauf zur Stadt hinein und geradezu auf den Schloßhof. The tailor's heart came back, he jumped up in one leap, and the horse ran running full speed into the city and down into the courtyard. Da jagte es dreimal rund herum, schnell wie der Blitz, und beim drittenmal stürzte es nieder. Then it hunted around three times, as fast as lightning, and the third time it fell. In dem Augenblick aber krachte es furchtbar: ein Stück Erde sprang in der Mitte des Hofs wie eine Kugel in die Luft und über das Schloß hinaus, und gleich dahinterher erhob sich ein Strahl von Wasser so hoch wie Mann und Pferd, und das Wasser war so rein wie Kristall, und die Sonnenstrahlen fingen an darauf zu tanzen. Als der König das sah, stand er vor Verwunderung auf, ging und umarmte das Schneiderlein im Angesicht aller Menschen

Aber das Glück dauerte nicht lange. Der König hatte Töchter genug, eine immer schöner als die andere, aber keinen Sohn. The king had enough daughters, one always more beautiful than the other, but no son. Da begab sich der boshafte Schuster zum viertenmal zu dem Könige und sprach 'Herr König, der Schneider läßt nicht ab von seinem Üermut. Then the malevolent shoemaker went to the king for the fourth time and said, 'Herr König, the tailor does not give up on his exuberance. Jetzt hat er sich vermessen, wenn er wolle, so könne er dem Herrn König einen Sohn durch die Lüfte herbeitragen lassen.' Now he has measured himself, if he wants, he can have a son brought to the king by air. ' Der König ließ den Schneider rufen und sprach 'wenn du mir binnen neun Tagen einen Sohn bringen läßt, so sollst du meine äIteste Tochter zur Frau haben.' The king called the tailor and said, "If you have a son brought to me within nine days, you should have my oldest daughter as a wife." 'Der Lohn ist freilich groß,' dachte das Schneiderlein, 'da täte man wohl ein übriges, aber die Kirschen hängen mir zu hoch: wenn ich danach steige, so bricht unter mir der Ast, und ich falle herab.' "The wages are great, of course," thought the little tailor, "one would probably do something else, but the cherries hang too high for me: if I climb afterwards, the branch breaks under me and I fall down." Er ging nach Haus, setzte sich mit unterschlagenen Beinen auf seinen Arbeitstisch und bedachte sich, was zu tun wäre. 'Es geht nicht,' rief er endlich aus, 'ich will fort, hier kann ich doch nicht in Ruhe leben.' Er schnürte sein Bündel und eilte zum Tore hinaus. Als er auf die Wiesen kam, erblickte er seinen alten Freund, den Storch, der da wie ein Weltweiser auf- und abging, zuweilen still stand, einen Frosch in nähere Betrachtung nahm und ihn endlich verschluckte Der Storch kam heran und begrüßte ihn. When he came to the meadows, he saw his old friend, the stork, who was pacing up and down like a world guide, sometimes stood still, took a closer look at a frog and finally swallowed it up. The stork came up and greeted him. 'Ich sehe,' hub er an, 'du hast deinen Ranzen auf dem Rücken, warum willst du die Stadt verlassen?' 'I see,' he began, 'you have your satchel on your back, why do you want to leave the city?' Der Schneider erzählte ihm, was der König von ihm verlangt hatte und er nicht erfüllen konnte, und jammerte über sein Mißgeschick. 'Laß dir darüber keine grauen Haare wachsen,' sagte der Storch, 'ich will dir aus der Not helfen. Schon lange bringe ich die Wickelkinder in die Stadt, da kann ich auch einmal einen kleinen Prinzen aus dem Brunnen holen. Geh heim und verhalte dich ruhig. Heut über neun Tage begib dich in das königliche Schloß, da will ich kommen.' Go to the royal palace for over nine days today, and I will come. ' Das Schneiderlein ging nach Haus und war zu rechter Zeit in dem Schloß. Nicht lange, so kam der Storch herangeflogen und klopfte ans Fenster. Der Schneider öffnete ihm, und Vetter Langbein stieg vorsichtig herein und ging mit gravitätischen Schritten über den glatten Marmorboden; er hatte aber ein Kind im Schnabel, das schön wie ein Engel, und seine Händchen nach der Königin ausstreckte. The tailor opened it for him, and Cousin Langbein climbed in cautiously and took serious steps across the smooth marble floor; but he had a child in his beak, as beautiful as an angel, and stretched out his hands for the queen. Er legte es ihr auf den Schoß, und sie herzte und küßte es, und war vor Freude außer sich Der Storch nahm, bevor er wieder wegflog, seine Reisetasche von der Schulter herab und überreichte sie der Königin. He put it on her lap and she hugged and kissed it, and was overjoyed. The stork took his travel bag from his shoulder before he flew away and handed it to the Queen. Es steckten Tüten darin mit bunten Zuckererbsen, sie wurden unter die kleinen Prinzessinnen verteilt, Die äIteste aber erhielt nichts, sondern bekam den lustigen Schneider zum Mann. There were bags of colored sugar peas in them, they were distributed among the little princesses, but the oldest received nothing, but got the funny tailor as a man. 'Es ist mir geradeso,' sprach der Schneider, 'als wenn ich das große Los gewonnen hätte. 'I feel just as much,' said the tailor, 'as if I had won the big lot. Meine Mutter hatte doch recht, die sagte immer, wer auf Gott vertraut und nur Glück hat, dem kanns nicht fehlen.' Der Schuster mußte die Schuhe machen, in welchen das Schneiderlein auf dem Hochzeitfest tanzte, hernach ward ihm befohlen, die Stadt auf immer zu verlassen. The shoemaker had to make the shoes in which the little tailor danced at the wedding party, after which he was ordered to leave the city forever. Der Weg nach dem Wald führte ihn zu dem Galgen. Von Zorn, Wut und der Hitze des Tages ermüdet, warf er sich nieder. Tired of anger, rage, and the heat of the day, he threw himself down. Als er die Augen zumachte und schlafen wollte, stürzten die beiden Krähen von den Köpfen der Gehenkten mit lautem Geschrei herab und hackten ihm die Augen aus. When he closed his eyes and wanted to sleep, the two crows rushed down from the heads of the hanged men with a loud shout and pecked his eyes out. Unsinnig rannte er in den Wald und muß darin verschmachtet sein, denn es hat ihn niemand wieder gesehen oder etwas von ihm gehört.