×

Wir verwenden Cookies, um LingQ zu verbessern. Mit dem Besuch der Seite erklärst du dich einverstanden mit unseren Cookie-Richtlinien.


image

Wunderbares Ereignis des Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Kapitel 8 - Die Letzte Nacht - 01

Kapitel 8 - Die Letzte Nacht - 01

Mr. Utterson saß eines Nachmittags am Kaminfeuer, als er durch Pooles Erscheinung überrascht wurde. — „In aller Welt, Poole, was führt sie her?“ rief er aus, und ihn genauer betrachtend fügte er hinzu, „was fehlt Ihnen, ist der Doktor krank?“

„Mr. Utterson,“ sagte der Diener, „irgendetwas ist bei uns nicht in Richtigkeit.“

„Setzen Sie sich, und hier haben Sie ein Glas Wein,“ sagte der Advokat, „und nun nehmen Sie sich Zeit und sagen Sie mir, was Sie drückt.“

„Ach, gnädiger Herr,“ erwiderte Poole, „Sie kennen ja die Eigentümlichkeit des Doktors, sich einzuschließen. Nun hat er sich wieder eingeschlossen, und das ist mir nicht lieb — ich versichere Ihnen bei meinem Leben, es ist mir sehr unlieb. Mr. Utterson, ich fürchte...“

„Nun, mein guter Mann,“ sagte der Advokat, „drücken Sie sich deutlich aus, was fürchten Sie?“

„Ich fürchte mich schon seit einer ganzen Woche,“ fuhr Poole die Frage kaum beachtend fort. „Jetzt kann ich es nicht mehr ertragen.“ Des Dieners Erscheinung stand im Einklang mit seinen Worten. Er sah schrecklich elend aus, und seit dem Augenblick, wo er zuerst seinen Kummer mitteilte, hatte er seine Augen nicht wieder zu dem Advokaten erhoben. Selbst jetzt noch hielt er das Glas Wein unberührt in der Hand, und seine Augen hafteten am Fußboden. „Ich kann es nicht mehr ertragen,“ wiederholte er.

„Lassen Sie es gut sein,“ sagte der Advokat, „ich sehe wohl, dass etwas Besonderes vorgefallen sein muss, versuchen Sie nur, es mir zu erzählen.“

„Ich glaube, dass böses Spiel im Gange gewesen ist,“ sagte Poole mit heiserer Stimme.

„Böses Spiel!“ rief der Advokat erschreckt und ein wenig gereizt aus. „Welch ein böses Spiel? Mensch, was meinen Sie denn eigentlich?“

„Ich wage nichts zu sagen, gnädiger Herr,“ lautete die Antwort, „aber wollen Sie selbst mitkommen und sich davon überzeugen?“

Mr. Uttersons einzige Antwort bestand darin, daß er sofort Hut und Mantel ergriff. Mit Staunen gewahrte er das erleichterte Aufatmen Pooles, der den Wein noch unberührt gelassen hatte, als er sich anschickte, ihm zu folgen.

Es war eine raue, kalte Märznacht. Der Mond war blass und lag auf dem Rücken, als wenn der Wind ihn umgestoßen hätte. Der Wind erschwerte jegliches Gespräch und trieb dem Wanderer das Blut ins Gesicht. Die Straßen waren wie leer gefegt, so ungewöhnlich menschenleer glaubte Mr. Utterson jenen Teil Londons noch nie gesehen zu haben. Er wünschte, es möchte anders sein, denn nie zuvor hatte er so den sehnlichen Wunsch, einige seiner Mitmenschen zu sehen, empfunden. So viel er auch dagegen anging, er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, daß ein großes Unglück geschehen sei. Der ganze Platz, an welchem sie eben anlangten, war windig und staubig, und die dünnen Bäume im Garten wurden heftig vom Sturm geschüttelt. Poole, der bisher einige Schritte vorausgegangen war, blieb mitten auf der Straße stehen und nahm, ungeachtet des schneidend kalten Wetters, seinen Hut ab und wischte sich mit einem roten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Aber trotz seines eiligen Gehens waren diese Schweißtropfen nicht durch die Anstrengung, sondern durch die tödliche Angst hervorgebracht, denn sein Gesicht war leichenblass und seine Stimme heiser und gebrochen.

„Endlich sind wir angelangt, gnädiger Herr,“ sagte er, „und Gott gebe, daß es nicht so schlimm steht!“

„Amen, Poole,“ sagte der Advokat.

Darauf klopfte der Diener vorsichtig an, die Tür wurde halb geöffnet, und eine Stimme von innen fragte, „sind Sie es, Poole?“

„Es ist alles in Ordnung,“ gab Poole zurück, „öffnet die Tür.“ Als sie die Vorhalle, die hell erleuchtet war, betraten, brannte das Feuer lustig im Kamin, um den sich sämtliche Dienstboten männlichen und weiblichen Geschlechts wie eine Herde Schafe versammelt hatten. Bei Mr. Uttersons Anblick brach die Haushälterin in klägliches Wimmern, und die Köchin stieß ein lautes „Gott sei Dank“ aus, indem sie auf den Advokaten zulief, als wollte sie ihn umarmen.

„Was soll das bedeuten? Ihr alle hier?“ sagte der Advokat in strengem Ton. „Das ist ja merkwürdig und unziemlich, Euer Herr würde durchaus nicht damit einverstanden sein.“

„Sie fürchten sich,“ sagte Poole.

Tiefes Schweigen folgte, keiner wagte, einen Einwand zu machen, nur die Köchin hob unter lautem Schluchzen ihre Stimme.

„Haltet Eure Zunge!“ sagte Poole mit vor Erregung zitternder Stimme, die den Zustand seiner eigenen Nerven nur zu deutlich erkennen ließ, und wirklich, als das Mädchen so plötzlich ihre laute Klage erhoben hatte, richteten sich alle Blicke mit Gespanntheit auf die ins Innere führende Tür. „Und nun,“ fuhr Poole sich an den Küchenjungen wendend fort, „gib mir ein Licht, denn wir wollen sofort der Sache auf den Grund gehen.“ Dann bat er Mr. Utterson, ihm durch den kleinen Hintergarten zu folgen.

„Gnädiger Herr,“ sagte er, „gehen Sie so leise wie irgend möglich, ich wünsche, dass Sie hören, ohne gehört zu werden. Wenn er Sie hineinruft, so leisten Sie der Aufforderung keinesfalls Folge.“

Bei dieser unerwarteten Bestimmung wurden Mr. Uttersons Nerven dermaßen erschüttert, dass er fast jegliches Gleichgewicht verlor, doch er sammelte sich bald und folgte dem Diener durch das Laboratoriumsgebäude und jenen mit Instrumenten und Flaschen angefüllten Raum bis zu dem Fuß der kleinen Treppe. Hier gab Poole ihm ein Zeichen, stehen zu bleiben und zu horchen, während er selbst das Licht fortsetzte und mit zitternder Hand an die mit rotem Zeuge bekleidete Tür des Kabinetts klopfte.

„Mr. Utterson ist hier, gnädiger Herr, er wünscht Sie zu sehen,“ rief er, noch einmal den Advokaten durch ein Zeichen zum Horchen auffordernd.

Eine Stimme von innen antwortete in kläglichem Ton: „Sage ihm, ich könnte niemanden sehen.“

„Ich danke Ihnen, gnädiger Herr,“ sagte Poole mit einem Anflug von Triumph in der Stimme, und das Licht nehmend führte er Mr. Utterson über das Stück Feld zurück in die Küche, wo das Feuer ausgegangen war und die Kessel auf der Erde standen.

„Gnädiger Herr,“ sagte er Mr. Utterson ins Gesicht blickend, „war das meines Herrn Stimme?“

„Sehr verändert scheint sie mir wirklich,“ erwiderte der Advokat erbleichend, ihn gleichfalls scharf ansehend.

„Verändert? Ja, gewiß, das finde ich auch,“ sagte Poole. „Bin ich denn nicht zwanzig Jahre im Hause, um mich jetzt über meines Herrn Stimme zu täuschen? Nein, gnädiger Herr, mein Herr ist beseitigt worden, es muss vor acht Tagen geschehen sein, wo wir ihn den Namen Gottes so laut ausrufen hörten, und wer jetzt statt seiner dort ist und weshalb er dort bleibt, das ist eine himmelschreiende Sache, Mr. Utterson.“

„Das ist eine sehr seltsame Geschichte, Poole, es klingt ja fast unglaublich,“ sagte Mr. Utterson, nachdenklich an seinen Fingern kauend. „Angenommen, es verhielte sich so, wie Sie denken, und Dr. Jekyll wäre ermordet, was könnte den Mörder veranlassen, sich dort noch aufzuhalten? Das ist nicht wahrscheinlich, es widerstreitet der gesunden Vernunft.“

„Sie sind ein schwer zu befriedigender Mann, Mr. Utterson, aber es wird mir doch noch gelingen, Sie zu überzeugen,“ sagte Poole. „Diese ganze Woche hindurch — denken Sie nur — hat er oder es genug — das lebende Wesen in jenem Kabinett Tag und Nacht nach einer Medizin verlangt, die es nicht erlangen konnte. Es war bisweilen seine, meines Herrn Gewohnheit, seine Befehle auf einen Zettel Papier zu schreiben und diesen auf die Treppenstufen zu werfen. — Diese ganze Woche hindurch hatten wir nichts anderes, nichts als solche Zettel und eine verschlossene Tür. Die zum Mittagessen hergerichteten Speisen mussten verderben, dass sich niemand danach umsah. Jeden Tag und oft zwei- bis dreimal am Tag wurden Befehle und Klagen auf diese Weise laut, und ich musste zu allen berühmten Chemikern in der ganzen Stadt eilen. Jedes Mal, wenn ich das Verlangte brachte, bekam ich den erneuten Befehl, dasselbe zurück zu bringen, da es nicht richtig sei, und zugleich die Adresse einer anderen Firma, dieses Mittel ist sicher zu schlechten Zwecken verwandt, gnädiger Herr."

„Haben Sie eins dieser Papiere bei sich?“ fragte Mr. Utterson.


Kapitel 8 - Die Letzte Nacht - 01 Chapter 8 - The Last Night - 01

Mr. Utterson saß eines Nachmittags am Kaminfeuer, als er durch Pooles Erscheinung überrascht wurde. — „In aller Welt, Poole, was führt sie her?“ rief er aus, und ihn genauer betrachtend fügte er hinzu, „was fehlt Ihnen, ist der Doktor krank?“

„Mr. Utterson,“ sagte der Diener, „irgendetwas ist bei uns nicht in Richtigkeit.“ Utterson," said the servant, "something is wrong with us."

„Setzen Sie sich, und hier haben Sie ein Glas Wein,“ sagte der Advokat, „und nun nehmen Sie sich Zeit und sagen Sie mir, was Sie drückt.“

„Ach, gnädiger Herr,“ erwiderte Poole, „Sie kennen ja die Eigentümlichkeit des Doktors, sich einzuschließen. Nun hat er sich wieder eingeschlossen, und das ist mir nicht lieb — ich versichere Ihnen bei meinem Leben, es ist mir sehr unlieb. Mr. Utterson, ich fürchte...“

„Nun, mein guter Mann,“ sagte der Advokat, „drücken Sie sich deutlich aus, was fürchten Sie?“

„Ich fürchte mich schon seit einer ganzen Woche,“ fuhr Poole die Frage kaum beachtend fort. „Jetzt kann ich es nicht mehr ertragen.“ Des Dieners Erscheinung stand im Einklang mit seinen Worten. Er sah schrecklich elend aus, und seit dem Augenblick, wo er zuerst seinen Kummer mitteilte, hatte er seine Augen nicht wieder zu dem Advokaten erhoben. Selbst jetzt noch hielt er das Glas Wein unberührt in der Hand, und seine Augen hafteten am Fußboden. „Ich kann es nicht mehr ertragen,“ wiederholte er.

„Lassen Sie es gut sein,“ sagte der Advokat, „ich sehe wohl, dass etwas Besonderes vorgefallen sein muss, versuchen Sie nur, es mir zu erzählen.“

„Ich glaube, dass böses Spiel im Gange gewesen ist,“ sagte Poole mit heiserer Stimme.

„Böses Spiel!“ rief der Advokat erschreckt und ein wenig gereizt aus. „Welch ein böses Spiel? Mensch, was meinen Sie denn eigentlich?“

„Ich wage nichts zu sagen, gnädiger Herr,“ lautete die Antwort, „aber wollen Sie selbst mitkommen und sich davon überzeugen?“

Mr. Uttersons einzige Antwort bestand darin, daß er sofort Hut und Mantel ergriff. Mit Staunen gewahrte er das erleichterte Aufatmen Pooles, der den Wein noch unberührt gelassen hatte, als er sich anschickte, ihm zu folgen.

Es war eine raue, kalte Märznacht. Der Mond war blass und lag auf dem Rücken, als wenn der Wind ihn umgestoßen hätte. Der Wind erschwerte jegliches Gespräch und trieb dem Wanderer das Blut ins Gesicht. Die Straßen waren wie leer gefegt, so ungewöhnlich menschenleer glaubte Mr. Utterson jenen Teil Londons noch nie gesehen zu haben. Er wünschte, es möchte anders sein, denn nie zuvor hatte er so den sehnlichen Wunsch, einige seiner Mitmenschen zu sehen, empfunden. So viel er auch dagegen anging, er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, daß ein großes Unglück geschehen sei. Der ganze Platz, an welchem sie eben anlangten, war windig und staubig, und die dünnen Bäume im Garten wurden heftig vom Sturm geschüttelt. Poole, der bisher einige Schritte vorausgegangen war, blieb mitten auf der Straße stehen und nahm, ungeachtet des schneidend kalten Wetters, seinen Hut ab und wischte sich mit einem roten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Aber trotz seines eiligen Gehens waren diese Schweißtropfen nicht durch die Anstrengung, sondern durch die tödliche Angst hervorgebracht, denn sein Gesicht war leichenblass und seine Stimme heiser und gebrochen.

„Endlich sind wir angelangt, gnädiger Herr,“ sagte er, „und Gott gebe, daß es nicht so schlimm steht!“

„Amen, Poole,“ sagte der Advokat.

Darauf klopfte der Diener vorsichtig an, die Tür wurde halb geöffnet, und eine Stimme von innen fragte, „sind Sie es, Poole?“

„Es ist alles in Ordnung,“ gab Poole zurück, „öffnet die Tür.“ Als sie die Vorhalle, die hell erleuchtet war, betraten, brannte das Feuer lustig im Kamin, um den sich sämtliche Dienstboten männlichen und weiblichen Geschlechts wie eine Herde Schafe versammelt hatten. Bei Mr. Uttersons Anblick brach die Haushälterin in klägliches Wimmern, und die Köchin stieß ein lautes „Gott sei Dank“ aus, indem sie auf den Advokaten zulief, als wollte sie ihn umarmen.

„Was soll das bedeuten? Ihr alle hier?“ sagte der Advokat in strengem Ton. „Das ist ja merkwürdig und unziemlich, Euer Herr würde durchaus nicht damit einverstanden sein.“

„Sie fürchten sich,“ sagte Poole.

Tiefes Schweigen folgte, keiner wagte, einen Einwand zu machen, nur die Köchin hob unter lautem Schluchzen ihre Stimme.

„Haltet Eure Zunge!“ sagte Poole mit vor Erregung zitternder Stimme, die den Zustand seiner eigenen Nerven nur zu deutlich erkennen ließ, und wirklich, als das Mädchen so plötzlich ihre laute Klage erhoben hatte, richteten sich alle Blicke mit Gespanntheit auf die ins Innere führende Tür. „Und nun,“ fuhr Poole sich an den Küchenjungen wendend fort, „gib mir ein Licht, denn wir wollen sofort der Sache auf den Grund gehen.“ Dann bat er Mr. Utterson, ihm durch den kleinen Hintergarten zu folgen.

„Gnädiger Herr,“ sagte er, „gehen Sie so leise wie irgend möglich, ich wünsche, dass Sie hören, ohne gehört zu werden. Wenn er Sie hineinruft, so leisten Sie der Aufforderung keinesfalls Folge.“

Bei dieser unerwarteten Bestimmung wurden Mr. Uttersons Nerven dermaßen erschüttert, dass er fast jegliches Gleichgewicht verlor, doch er sammelte sich bald und folgte dem Diener durch das Laboratoriumsgebäude und jenen mit Instrumenten und Flaschen angefüllten Raum bis zu dem Fuß der kleinen Treppe. Hier gab Poole ihm ein Zeichen, stehen zu bleiben und zu horchen, während er selbst das Licht fortsetzte und mit zitternder Hand an die mit rotem Zeuge bekleidete Tür des Kabinetts klopfte.

„Mr. Utterson ist hier, gnädiger Herr, er wünscht Sie zu sehen,“ rief er, noch einmal den Advokaten durch ein Zeichen zum Horchen auffordernd.

Eine Stimme von innen antwortete in kläglichem Ton: „Sage ihm, ich könnte niemanden sehen.“

„Ich danke Ihnen, gnädiger Herr,“ sagte Poole mit einem Anflug von Triumph in der Stimme, und das Licht nehmend führte er Mr. Utterson über das Stück Feld zurück in die Küche, wo das Feuer ausgegangen war und die Kessel auf der Erde standen.

„Gnädiger Herr,“ sagte er Mr. Utterson ins Gesicht blickend, „war das meines Herrn Stimme?“

„Sehr verändert scheint sie mir wirklich,“ erwiderte der Advokat erbleichend, ihn gleichfalls scharf ansehend.

„Verändert? Ja, gewiß, das finde ich auch,“ sagte Poole. „Bin ich denn nicht zwanzig Jahre im Hause, um mich jetzt über meines Herrn Stimme zu täuschen? Nein, gnädiger Herr, mein Herr ist beseitigt worden, es muss vor acht Tagen geschehen sein, wo wir ihn den Namen Gottes so laut ausrufen hörten, und wer jetzt statt seiner dort ist und weshalb er dort bleibt, das ist eine himmelschreiende Sache, Mr. Utterson.“

„Das ist eine sehr seltsame Geschichte, Poole, es klingt ja fast unglaublich,“ sagte Mr. Utterson, nachdenklich an seinen Fingern kauend. „Angenommen, es verhielte sich so, wie Sie denken, und Dr. Jekyll wäre ermordet, was könnte den Mörder veranlassen, sich dort noch aufzuhalten? Das ist nicht wahrscheinlich, es widerstreitet der gesunden Vernunft.“

„Sie sind ein schwer zu befriedigender Mann, Mr. Utterson, aber es wird mir doch noch gelingen, Sie zu überzeugen,“ sagte Poole. „Diese ganze Woche hindurch — denken Sie nur — hat er oder es genug — das lebende Wesen in jenem Kabinett Tag und Nacht nach einer Medizin verlangt, die es nicht erlangen konnte. Es war bisweilen seine, meines Herrn Gewohnheit, seine Befehle auf einen Zettel Papier zu schreiben und diesen auf die Treppenstufen zu werfen. — Diese ganze Woche hindurch hatten wir nichts anderes, nichts als solche Zettel und eine verschlossene Tür. Die zum Mittagessen hergerichteten Speisen mussten verderben, dass sich niemand danach umsah. Jeden Tag und oft zwei- bis dreimal am Tag wurden Befehle und Klagen auf diese Weise laut, und ich musste zu allen berühmten Chemikern in der ganzen Stadt eilen. Jedes Mal, wenn ich das Verlangte brachte, bekam ich den erneuten Befehl, dasselbe zurück zu bringen, da es nicht richtig sei, und zugleich die Adresse einer anderen Firma, dieses Mittel ist sicher zu schlechten Zwecken verwandt, gnädiger Herr."

„Haben Sie eins dieser Papiere bei sich?“ fragte Mr. Utterson.