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Horror Kurzgeschichten, Der Vampir von Jan Neruda

Der Vampir von Jan Neruda

Ein Ausflugsdampfer brachte uns von Konstantinopel aus an die Küste der Insel Prinkipo und dort gingen wir von Bord. Die Anzahl der Passagiere war nicht groß. Es gab eine polnische Familie, bestehend aus einem Vater, einer Mutter, einer Tochter und ihrem Bräutigam – und dann noch wir zwei. Oh, ja, ich darf nicht vergessen, dass, als wir schon auf der Holzbrücke waren, die das Goldene Horn nach Konstantinopel überquert, ein Grieche, ein eher jugendlicher Mann, sich zu uns gesellte. Er war wahrscheinlich ein Künstler, nach der Mappe zu urteilen, die er unter dem Arm trug. Lange, schwarze Locken umwallten seine Schultern, sein Gesicht war blass, und seine schwarzen Augen lagen tief in ihren Höhlen. Vom ersten Moment an interessiert er mich, vor allem wegen seines Entgegenkommens und seiner Kenntnis der lokalen Gegebenheiten. Aber er sprach zu viel, und irgendwann wendete ich mich dann von ihm ab.

Umso angenehmer war die polnische Familie. Der Vater und die Mutter waren gutmütige, feine Menschen, der Liebhaber ein hübscher junger Kerl, mit direkten und ausgesuchten Manieren. Sie waren nach Prinkipo gekommen, damit die Tochter, die leicht angeschlagen war, die Sommermonate dort verbringe. Das schöne, blasse Mädchen war dort entweder der Genesung von einer schweren Krankheit wegen – oder eine schwere Krankheit war gerade dabei ihren Griff um sie zu verstärken. Sie lehnte sich an ihren Geliebten, wenn sie spazieren gingen und musste sich dabei sehr oft zur Ruhe setzen. Während sie flüsterte, unterbrach sie häufig ein trockenes Hüsteln. Wann immer sie hustete, legte ihr Begleiter rücksichtsvolle Pausen beim Gehen ein. Er warf dann immer einen Blick voller Mitleidens auf sie und sie schaute zu ihm auf, als ob sie sagen wolle: »Es ist nichts, ich bin glücklich.« – Die Beiden glaubten noch an Gesundheit und Glück.

Auf Empfehlung des Griechen, der uns sofort am Pier verlassen hatte, sicherte sich die Familie ein Quartier im Hotel auf dem Hügel. Der Hotelier war ein Franzose und seine gesamtes Gebäude war komfortabel und künstlerisch ausgestattet, nach dem französischen Stil.

Wir frühstückten zusammen und als die Mittagshitze etwas nachgelassen hatte, begaben wir uns alle in die Höhe, wo wir uns im Hain der sibirischen Stein-Pinien an der Aussicht erfrischen konnten. Kaum hatten wir eine geeignete Stelle gefunden und uns niedergelassen, als der Grieche erneut erschien. Er begrüßte uns unverbindlich, sah sich um und setzte sich nur wenige Schritte von uns entfernt nieder. Er öffnete seine Mappe und fing an zu skizzieren.

»Ich denke, dass er absichtlich mit dem Rücken zum Felsen sitzt, so dass wir keinen Blick auf seine Skizzen werfen können«, sagte ich.

»Das brauchen wir nicht«, sagte der junge Pole. »Wir haben genug vor uns, auf das wir schauen können.« Aber nach einer Weile fügte er hinzu: »Es scheint mir so, dass er uns zeichnet, als eine Art Hintergrund. Naja, lassen wir ihn!«

Wir hatten wirklich genug zu bestaunen. Es gibt keine noch schöner oder glücklichere Ecke der Welt, als dieses ganz besondere Prinkipo! Die politische Märtyrerin Irene, Zeitgenossin von Karl dem Großen, lebte dort für einen Monat im Exil. Wenn ich einen Monat meines Lebens dort verleben dürfte, würde ich mich an dieser Erinnerung für den Rest meiner Tage erfreuen! Ich werde nie vergessen, dass ich diesen einen Tag auf Prinkipo verbrachte.

Die Luft war so klar wie ein Diamant, so weich, so umschmeichelnd, so dass sich jedermanns Seele ganz und gar in die Ferne erhob. Rechterhand über dem Meer erschienen die braunen asiatischen Gipfel; auf der linken Seite in der Ferne in Lila die steilen Küsten Europas. Das benachbarte Chalki, eine der neun Inseln des ›Prinzen-Archipels‹, stieg mit seinen Zypressenwälder in friedliche Höhen – und war wie ein trauriger Traum von einer großen Struktur gekrönt – ein Asyl für jene, deren Gemüter krank sind.

Das Marmara-Meer war etwas unruhig und spielte in allen Farben wie ein glitzernder Opal. In der Ferne schien die See so weiß wie Milch, dann wieder rosig, zwischen den beiden Inseln ein stärker werdendes Orange und unter uns war es wunderschön grünlich-blau, wie ein transparenter Saphir. Es wirkte in seiner eigenen Schönheit besonders üppig. Nirgendwo gab es größeren Schiffe – nur zwei kleine Holzboote eilten unter englischer Flagge am Ufer entlang. Eines war ein Dampfboot, so groß wie das der Küstenwache, das zweite hatte etwa zwölf Ruderer, und wenn sie ihre Ruder gleichzeitig erhoben, tropfte es wie geschmolzenes Silber von ihnen herab. Zutrauliche Delfine schossen an und unter ihnen vorbei, und glitten wie Tauben in langen Flügen über die Wasseroberfläche hinweg. Durch den blauen Himmel schwebten ab und zu ruhig Adler auf ihrem Weg, den Raum zwischen zwei Kontinenten durchmessend.

Der gesamte Hang unter uns war mit blühenden Rosen bedeckt, deren Duft die Luft erfüllte. Von dem Kaffee-Haus in der Nähe des Meeres wurde Musik bis zu uns durch die klare Luft getragen, welche durch den Abstand aber etwas gedämpft tönte.

Die Wirkung war bezaubernd. Wir saßen alle ganz still und dieses Bild des Paradieses durchdrang vollständig unsere Seelen. Das junge polnische Mädchen lag im Gras, den Kopf auf den Schoß ihres Geliebten gestützt. Das blasse Oval ihres zarten Gesicht war leicht in sanfte Farben getaucht, doch aus ihren blauen Augen quollen plötzlich Tränen hervor. Ihr Geliebter verstand, beugte sich über sie und küsste Träne über Träne fort. Auch ihre Mutter war zu Tränen gerührt, und ich – ja auch ich – fühlte einen seltsamen Stich.

»Hier müssten der Geist und der Körper genesen«, flüsterte das Mädchen. »Was für ein glückliches Land dies ist!«

»Gott weiß, ich habe keine Feinde, aber wenn ich welche hätte, hier würde ich ihnen vergeben!« sagte der Vater mit zitternder Stimme.

Und wieder verstummten wir. Wir waren in einer so wunderlichen Stimmung – so unsagbar süß war all dies! Jeder fühlte für sich eine ganze Welt voller Glück und jeder würde sein Glück auch mit der ganzen Welt geteilt haben. Alle fühlten das gleiche – und dadurch störte niemand den anderen. Wir hatten kaum bemerkt, dass der Grieche nach einer Stunde oder so, aufgestanden war, seine Mappe zusammengefaltet und mit einem leichten Kopfnicken Abschied genommen hatte. Wir blieben.

Endlich, nach mehreren Stunden, als sich die Ferne immer mehr mit einem dunkleren Violett überzog, so magisch schön im Süden, erinnerte uns die Mutter daran, dass es Zeit zum Aufbruch sei. Wir standen auf und ging mit leichten, federnden Schritten, die für Kinder so typisch sind, in Richtung des Hotels hinunter. Dort setzten wir uns auf die schöne Veranda.

Kaum hatten wir uns niedergelassen, als wir unter uns den Lärm von einem Streit und Flüche hörten. Wir lauschten um der eigenen Unterhaltung Willen dem Gerangel zwischen dem Griechen und unserem Hotelier.

Aber diese Belustigung hielt nicht lange an. »Ich hab noch andere Gäste«, knurrte der Hotelier, und stieg die Stufen zu uns empor.

»Ich bitte Sie, mir zu sagen, Sir«, fragte der junge Pole den sich nahenden Hotelier, »wer dieser Herr ist? Wie ist sein Name?«

»Eh – wer weiß schon, welchen Namen dieser Kerl hat?«, brummte der Hotelier, und er blickte giftig nach unten. »Wir nennen ihn den Vampir«.

»Ein Künstler?«

»Pah, von wegen. Er zeichnet nur Leichen. Sobald jemand in Konstantinopel oder hier in der Nachbarschaft stirbt, hat er an genau jenem Tag ein Bild des Toten fertiggestellt. Der Kerl malt sie vorher – und er macht nie einen Fehler – genau wie ein Geier!«

Die alte Polin kreischte verängstigt auf. In ihren Armen lag ihre Tochter, bleich wie Kreide. Sie war ohnmächtig geworden.

Mit einem Satz sprang der junge Liebhaber die Treppe hinunter. Mit einer Hand packte er sich den Griechen und mit der anderen versuchte er, an die Mappe zu gelangen.

Wir liefen ihm nach. Beide Männer rollten über den Sand. Der Inhalte der Mappe wurden in alle Richtungen verstreut. Auf einem der Blätter, skizziert mit einem Zeichenstift, war der Kopf der jungen Polin zu sehen, mit geschlossenen Augen und einem Myrtenkranz auf ihrer Stirn.


Der Vampir von Jan Neruda The Vampire by Jan Neruda El vampiro de Jan Neruda Le vampire de Jan Neruda O Vampiro por Jan Neruda

Ein Ausflugsdampfer brachte uns von Konstantinopel aus an die Küste der Insel Prinkipo und dort gingen wir von Bord. An excursion steamer took us from Constantinople to the coast of Prinkipo Island, where we disembarked. Um vapor de excursão levou-nos de Constantinopla até à costa da ilha de Prinkipo e lá desembarcamos. Die Anzahl der Passagiere war nicht groß. O número de passageiros não era grande. Es gab eine polnische Familie, bestehend aus einem Vater, einer Mutter, einer Tochter und ihrem Bräutigam – und dann noch wir zwei. Había una familia polaca formada por un padre, una madre, una hija y su novio, y luego nosotros dos. Havia uma família polaca constituída por um pai, uma mãe, uma filha e o seu noivo - e depois nós os dois. Oh, ja, ich darf nicht vergessen, dass, als wir schon auf der Holzbrücke waren, die das Goldene Horn nach Konstantinopel überquert, ein Grieche, ein eher jugendlicher Mann, sich zu uns gesellte. Oh, sim, não devo esquecer que quando já estávamos na ponte de madeira que atravessa o Corno de Ouro para Constantinopla, um grego, um homem bastante jovem, se juntou a nós. Er war wahrscheinlich ein Künstler, nach der Mappe zu urteilen, die er unter dem Arm trug. Probablemente era artista, a juzgar por la carpeta que llevaba bajo el brazo. Era provavelmente um artista, a julgar pelo portefólio que trazia debaixo do braço. Lange, schwarze Locken umwallten seine Schultern, sein Gesicht war blass, und seine schwarzen Augen lagen tief in ihren Höhlen. Sus largos rizos negros le rodeaban los hombros, su rostro estaba pálido y sus ojos negros estaban hundidos en sus órbitas. Longos caracóis negros fluíam à volta dos seus ombros, o seu rosto estava pálido, e os seus olhos negros jaziam profundamente nas suas tomadas. Vom ersten Moment an interessiert er mich, vor allem wegen seines Entgegenkommens und seiner Kenntnis der lokalen Gegebenheiten. Desde o primeiro momento, ele interessa-me, especialmente devido à sua capacidade de reacção e ao seu conhecimento das condições locais. Aber er sprach zu viel, und irgendwann wendete ich mich dann von ihm ab. Mas ele falou demais e, a dada altura, afastei-me dele.

Umso angenehmer war die polnische Familie. A família polaca era ainda mais agradável. Der Vater und die Mutter waren gutmütige, feine Menschen, der Liebhaber ein hübscher junger Kerl, mit direkten und ausgesuchten Manieren. O pai e a mãe eram pessoas de boa índole e de boa índole, o amante era um jovem bonito, com maneiras directas e refinadas. Sie waren nach Prinkipo gekommen, damit die Tochter, die leicht angeschlagen war, die Sommermonate dort verbringe. Tinham vindo a Prinkipo para que a sua filha, que estava ligeiramente doente, pudesse lá passar os meses de Verão. Das schöne, blasse Mädchen war dort entweder der Genesung von einer schweren Krankheit wegen – oder eine schwere Krankheit war gerade dabei ihren Griff um sie zu verstärken. A bela e pálida rapariga estava lá ou a recuperar de uma doença grave - ou uma doença grave estava apenas a apertar-lhe o gatilho. Sie lehnte sich an ihren Geliebten, wenn sie spazieren gingen und musste sich dabei sehr oft zur Ruhe setzen. Ela apoiava-se no seu amante quando eles iam dar um passeio e muitas vezes tinha de se sentar para descansar. Während sie flüsterte, unterbrach sie häufig ein trockenes Hüsteln. Enquanto sussurrava, uma tosse seca interrompeva-a frequentemente. Wann immer sie hustete, legte ihr Begleiter rücksichtsvolle Pausen beim Gehen ein. Sempre que tossiu, o seu companheiro fazia pausas atenciosas na sua caminhada. Er warf dann immer einen Blick voller Mitleidens auf sie und sie schaute zu ihm auf, als ob sie sagen wolle: »Es ist nichts, ich bin glücklich.« – Die Beiden glaubten noch an Gesundheit und Glück. Ele lançava-lhe sempre um olhar de piedade e ela olhava para ele como se dissesse: "Não é nada, estou feliz". - Os dois ainda acreditavam na saúde e na felicidade.

Auf Empfehlung des Griechen, der uns sofort am Pier verlassen hatte, sicherte sich die Familie ein Quartier im Hotel auf dem Hügel. Por recomendação dos gregos, que nos tinham deixado imediatamente no cais, a família garantiu alojamento no hotel na colina. Der Hotelier war ein Franzose und seine gesamtes Gebäude war komfortabel und künstlerisch ausgestattet, nach dem französischen Stil. O hoteleiro era francês e todo o seu edifício era confortável e artisticamente decorado, ao estilo francês.

Wir frühstückten zusammen und als die Mittagshitze etwas nachgelassen hatte, begaben wir uns alle in die Höhe, wo wir uns im Hain der sibirischen Stein-Pinien an der Aussicht erfrischen konnten. Tomámos o pequeno-almoço juntos e quando o calor do meio-dia abrandou um pouco, dirigimo-nos todos para as alturas em que nos podíamos refrescar com a vista no bosque de pinheiros de pedra siberianos. Kaum hatten wir eine geeignete Stelle gefunden und uns niedergelassen, als der Grieche erneut erschien. Mal tínhamos encontrado um local adequado e instalámo-nos quando o grego apareceu de novo. Er begrüßte uns unverbindlich, sah sich um und setzte sich nur wenige Schritte von uns entfernt nieder. Cumprimentou-nos sem compromisso, olhou à nossa volta e sentou-se a poucos passos de nós. Er öffnete seine Mappe und fing an zu skizzieren. He opened his folder and started sketching. Abriu a sua carteira e começou a esboçar.

»Ich denke, dass er absichtlich mit dem Rücken zum Felsen sitzt, so dass wir keinen Blick auf seine Skizzen werfen können«, sagte ich. "Penso que ele se senta de costas para a rocha de propósito para não conseguirmos ver os seus esboços", disse eu.

»Das brauchen wir nicht«, sagte der junge Pole. "Não precisamos disso", disse o jovem polaco. »Wir haben genug vor uns, auf das wir schauen können.« Aber nach einer Weile fügte er hinzu: »Es scheint mir so, dass er uns zeichnet, als eine Art Hintergrund. "Temos o suficiente à nossa frente para olharmos". Mas depois de algum tempo acrescentou: "Parece-me que ele nos está a desenhar, como uma espécie de fundo. Naja, lassen wir ihn!« Bem, vamos deixá-lo"!

Wir hatten wirklich genug zu bestaunen. Tivemos realmente o suficiente para nos maravilharmos. Es gibt keine noch schöner oder glücklichere Ecke der Welt, als dieses ganz besondere Prinkipo! Não há canto mais belo ou feliz do mundo do que este Prinkipo muito especial! Die politische Märtyrerin Irene, Zeitgenossin von Karl dem Großen, lebte dort für einen Monat im Exil. A mártir política Irene, contemporânea de Carlos Magno, viveu ali no exílio durante um mês. Wenn ich einen Monat meines Lebens dort verleben dürfte, würde ich mich an dieser Erinnerung für den Rest meiner Tage erfreuen! Se pudesse passar lá um mês da minha vida, desfrutaria desta memória para o resto dos meus dias! Ich werde nie vergessen, dass ich diesen einen Tag auf Prinkipo verbrachte. Nunca esquecerei de passar um dia em Prinkipo.

Die Luft war so klar wie ein Diamant, so weich, so umschmeichelnd, so dass sich jedermanns Seele ganz und gar in die Ferne erhob. The air was as clear as a diamond, so soft, so caressing that everyone's soul soared far and wide. O ar era tão claro como um diamante, tão macio, tão carinhoso, para que a alma de todos se erguesse completamente para a distância. Rechterhand über dem Meer erschienen die braunen asiatischen Gipfel; auf der linken Seite in der Ferne in Lila die steilen Küsten Europas. Para a direita, acima do mar, apareceram os picos castanhos asiáticos; para a esquerda, à distância, em roxo, as costas íngremes da Europa. Das benachbarte Chalki, eine der neun Inseln des ›Prinzen-Archipels‹, stieg mit seinen Zypressenwälder in friedliche Höhen – und war wie ein trauriger Traum von einer großen Struktur gekrönt – ein Asyl für jene, deren Gemüter krank sind. A vizinha Halki, uma das nove ilhas do "Arquipélago do Príncipe", subiu a alturas pacíficas com as suas florestas de ciprestes - e como um triste sonho, foi coroada com uma grande estrutura - um asilo para aqueles cujas mentes estão doentes.

Das Marmara-Meer war etwas unruhig und spielte in allen Farben wie ein glitzernder Opal. O Mar de Mármara era um pouco agitado e jogado em todas as cores como uma opala cintilante. In der Ferne schien die See so weiß wie Milch, dann wieder rosig, zwischen den beiden Inseln ein stärker werdendes Orange und unter uns war es wunderschön grünlich-blau, wie ein transparenter Saphir. In the distance, the sea seemed as white as milk, then rosy again, between the two islands an increasingly orange and below us it was a beautiful greenish-blue, like a transparent sapphire. Ao longe, o mar parecia branco como o leite, depois novamente rosado, entre as duas ilhas uma laranja mais forte e abaixo de nós um belo azul esverdeado, como uma safira transparente. Es wirkte in seiner eigenen Schönheit besonders üppig. Parecia particularmente exuberante na sua própria beleza. Nirgendwo gab es größeren Schiffe – nur zwei kleine Holzboote eilten unter englischer Flagge am Ufer entlang. Não havia navios maiores em lado nenhum - apenas dois pequenos barcos de madeira apressaram-se ao longo da costa sob a bandeira inglesa. Eines war ein Dampfboot, so groß wie das der Küstenwache, das zweite hatte etwa zwölf Ruderer, und wenn sie ihre Ruder gleichzeitig erhoben, tropfte es wie geschmolzenes Silber von ihnen herab. Um era um barco a vapor tão grande como o da Guarda Costeira, o segundo tinha cerca de doze remadores, e quando levantaram os seus remos ao mesmo tempo, escorreu deles como prata derretida. Zutrauliche Delfine schossen an und unter ihnen vorbei, und glitten wie Tauben in langen Flügen über die Wasseroberfläche hinweg. Os golfinhos confiantes ousaram passar e abaixo deles, deslizando como pombos em longos voos sobre a superfície da água. Durch den blauen Himmel schwebten ab und zu ruhig Adler auf ihrem Weg, den Raum zwischen zwei Kontinenten durchmessend. From time to time, eagles soared calmly through the blue sky on their way, measuring the space between two continents. Através do céu azul, as águias voam silenciosamente de tempos a tempos pelo seu caminho, medindo o espaço entre dois continentes.

Der gesamte Hang unter uns war mit blühenden Rosen bedeckt, deren Duft die Luft erfüllte. Toda a encosta abaixo de nós estava coberta de rosas em flor, cuja fragrância enchia o ar. Von dem Kaffee-Haus in der Nähe des Meeres wurde Musik bis zu uns durch die klare Luft getragen, welche durch den Abstand aber etwas gedämpft tönte. Desde a cafetaria perto do mar, a música passou pelo ar livre até nós, mas o som foi um pouco abafado pela distância.

Die Wirkung war bezaubernd. O efeito foi encantador. Wir saßen alle ganz still und dieses Bild des Paradieses durchdrang vollständig unsere Seelen. Ficámos todos muito quietos e esta imagem do paraíso permeou completamente as nossas almas. Das junge polnische Mädchen lag im Gras, den Kopf auf den Schoß ihres Geliebten gestützt. A jovem polaca deitou-se na relva, descansando a cabeça no colo do seu amante. Das blasse Oval ihres zarten Gesicht war leicht in sanfte Farben getaucht, doch aus ihren blauen Augen quollen plötzlich Tränen hervor. The pale oval of her delicate face was lightly bathed in soft colors, but tears suddenly welled up in her blue eyes. A oval pálida do seu rosto delicado foi ligeiramente banhada em cores suaves, mas lágrimas brotaram subitamente dos seus olhos azuis. Ihr Geliebter verstand, beugte sich über sie und küsste Träne über Träne fort. O seu amante compreendeu, inclinou-se sobre ela e beijou lágrima após lágrima. Auch ihre Mutter war zu Tränen gerührt, und ich – ja auch ich – fühlte einen seltsamen Stich. A sua mãe também foi levada às lágrimas, e eu - sim, eu também - senti uma estranha pontada.

»Hier müssten der Geist und der Körper genesen«, flüsterte das Mädchen. "Aqui a mente e o corpo devem recuperar", sussurrou a rapariga. »Was für ein glückliches Land dies ist!« "Que país feliz que este é!"

»Gott weiß, ich habe keine Feinde, aber wenn ich welche hätte, hier würde ich ihnen vergeben!« sagte der Vater mit zitternder Stimme. "Deus sabe que não tenho inimigos, mas se tivesse, aqui os perdoaria", disse o pai com uma voz trémula.

Und wieder verstummten wir. E mais uma vez caímos em silêncio. Wir waren in einer so wunderlichen Stimmung – so unsagbar süß war all dies! Estávamos com um humor tão caprichoso - tão indizívelmente doce era tudo isto! Jeder fühlte für sich eine ganze Welt voller Glück und jeder würde sein Glück auch mit der ganzen Welt geteilt haben. Todos sentiram todo um mundo de felicidade para si próprios e todos teriam também partilhado a sua felicidade com o mundo inteiro. Alle fühlten das gleiche – und dadurch störte niemand den anderen. Todos sentiram o mesmo - e assim ninguém perturbou os outros. Wir hatten kaum bemerkt, dass der Grieche nach einer Stunde oder so, aufgestanden war, seine Mappe zusammengefaltet und mit einem leichten Kopfnicken Abschied genommen hatte. Mal tínhamos reparado que após cerca de uma hora, o grego tinha-se levantado, dobrado a sua pasta e despediu-se com um ligeiro aceno de cabeça. Wir blieben. Nós ficámos.

Endlich, nach mehreren Stunden, als sich die Ferne immer mehr mit einem dunkleren Violett überzog, so magisch schön im Süden, erinnerte uns die Mutter daran, dass es Zeit zum Aufbruch sei. Finalmente, após várias horas, à medida que a distância se tornava cada vez mais coberta por um roxo mais escuro, tão magicamente belo no sul, a Mãe lembrou-nos que era tempo de partir. Wir standen auf und ging mit leichten, federnden Schritten, die für Kinder so typisch sind, in Richtung des Hotels hinunter. Levantamo-nos e descemos em direcção ao hotel com passos ligeiros e saltitantes, tão típicos das crianças. Dort setzten wir uns auf die schöne Veranda. Aí sentamo-nos na bela varanda.

Kaum hatten wir uns niedergelassen, als wir unter uns den Lärm von einem Streit und Flüche hörten. Mal tínhamos assentado quando ouvimos o barulho de uma discussão e maldições abaixo de nós. Wir lauschten um der eigenen Unterhaltung Willen dem Gerangel zwischen dem Griechen und unserem Hotelier. Em nome do nosso próprio entretenimento, ouvimos a contenda entre o grego e o nosso hoteleiro.

Aber diese Belustigung hielt nicht lange an. Mas este divertimento não durou muito tempo. »Ich hab noch andere Gäste«, knurrte der Hotelier, und stieg die Stufen zu uns empor. "Tenho outros convidados", rosnou o hoteleiro, subindo as escadas para se juntar a nós.

»Ich bitte Sie, mir zu sagen, Sir«, fragte der junge Pole den sich nahenden Hotelier, »wer dieser Herr ist? "Peço-lhe que me diga, senhor", perguntou o jovem polaco ao hoteleiro que se aproximava, "quem é este cavalheiro? Wie ist sein Name?« Qual é o seu nome"?

»Eh – wer weiß schon, welchen Namen dieser Kerl hat?«, brummte der Hotelier, und er blickte giftig nach unten. "Eh - quem sabe que nome tem este tipo?" o hoteleiro resmungou, olhando venenosamente para baixo. »Wir nennen ihn den Vampir«. "Chamamos-lhe o vampiro".

»Ein Künstler?« "Um artista?"

»Pah, von wegen. "Pah, o tanas! Er zeichnet nur Leichen. Ele só desenha cadáveres. Sobald jemand in Konstantinopel oder hier in der Nachbarschaft stirbt, hat er an genau jenem Tag ein Bild des Toten fertiggestellt. Assim que alguém morre em Constantinopla ou aqui na vizinhança, tem uma fotografia da pessoa morta completada nesse mesmo dia. Der Kerl malt sie vorher – und er macht nie einen Fehler – genau wie ein Geier!« O tipo pinta-os de antemão - e nunca comete um erro - tal como um abutre"!

Die alte Polin kreischte verängstigt auf. A velha mulher polaca gritou de susto. In ihren Armen lag ihre Tochter, bleich wie Kreide. Nos seus braços estava a sua filha, pálida como o giz. Sie war ohnmächtig geworden. Ela tinha desmaiado.

Mit einem Satz sprang der junge Liebhaber die Treppe hinunter. Com um salto, o jovem amante saltou pelas escadas abaixo. Mit einer Hand packte er sich den Griechen und mit der anderen versuchte er, an die Mappe zu gelangen. With one hand he grabbed the Greek and with the other he tried to get hold of the folder. Com uma mão agarrou o grego e com a outra tentou chegar à pasta.

Wir liefen ihm nach. Corremos atrás dele. Beide Männer rollten über den Sand. Ambos os homens rolaram sobre a areia. Der Inhalte der Mappe wurden in alle Richtungen verstreut. O conteúdo da pasta foi disperso em todas as direcções. Auf einem der Blätter, skizziert mit einem Zeichenstift, war der Kopf der jungen Polin zu sehen, mit geschlossenen Augen und einem Myrtenkranz auf ihrer Stirn. Numa das folhas, desenhada com um lápis de desenho, podia-se ver a cabeça da jovem polaca, de olhos fechados e uma grinalda de murta na testa.