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TED Deutsch, Wie du dich in 4 Stufen mit deinem Higher Self verbindest | Laura Malina Seiler | TEDxStuttgart (1)

Wie du dich in 4 Stufen mit deinem Higher Self verbindest | Laura Malina Seiler | TEDxStuttgart (1)

Übersetzung: Robert Tucker Lektorat: Nadine Hennig

Es war einmal ein kleiner Bach,

und dieser kleine Bach floss ganz lustig durch die Gegend,

war happy in seinem Leben.

Und eines Tages kam dieser kleine Bach

an den Rand von einer riesengroßen Wüste.

Der kleine Bach hatte schon gehört,

dass es gefährlich ist für kleine Bäche, in Wüsten zu fließen.

Aber irgendwie hatte er dieses Gefühl, er muss in diese Wüste fließen.

Und irgendwie wusste er auch, es gibt gar keinen anderen Weg.

Also nahm der kleine Bach all seinen Mut zusammen und floss los.

Aber in Wüsten ist es unglaublich heiß.

Nach einer Zeit

begann der kleine Bach zu vertrocknen.

Der kleine Bach verdunstete.

Aber durch die Verdunstung

stieg der kleine Bach hoch in die Wolken.

Die Wolken sammelten sich

und zogen über die Wüste hinweg

und regneten ins Meer.

So wurde der kleine Bach Teil vom Meer.

Eines Tages wiegte er sich ganz glücklich in den Wellen

und dachte sich:

"Ich habe so oft in meinem Leben meine Daseinsform verändert

und doch hätte ich niemals gedacht,

dass ich in Wahrheit Teil von etwas so viel Größerem bin,

wie das Meer.

Wir alle verändern in unserem Leben so oft unsere Daseinsform.

Ich glaube, wir alle sind in unserem Leben auch schon mal

an eine solche Wüste gekommen.

Das erste Mal, als ich an eine solche Wüste gekommen bin,

war ich zehn Jahre alt.

Es war ein wunderschöner Tag --

ich hatte eine wunderschöne Kindheit --

und ich war mit meinen beiden Brüdern und meinem Vater im Schwimmbad.

Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, wenn man klein war

und etwas Cooles erlebt hatte, wollte man das unbedingt seinen Eltern erzählen.

Wir sind dann nach Hause gefahren,

und ich habe mich so sehr gefreut, meiner Mutter davon zu erzählen.

Ich kann mich daran erinnern,

dass ich die Treppe hochgelaufen bin, zu unserer Wohnung.

In unserer Wohnung gab es einen riesigen Flur.

Ich erinnere mich daran, dass ich die Tür aufgemacht habe --

links in dem Flur hing ein riesengroßer Spiegel.

Das war ein Spiegel mit einem goldenen Rahmen.

Das war der Spiegel von meiner Mama --

und ich erinnere mich an diesen Moment, wie ich hochlaufe und die Tür öffne,

und in den Flur schaue

und der Spiegel weg ist.

Das war der Tag, als damals meine Mutter ausgezogen ist,

und sich meine Eltern haben scheiden lassen.

Meine Mutter ist damals nach Hamburg gezogen

und wir sind damals in Holzminden geblieben.

Was in diesem Moment in mir passiert ist --

vielleicht kennt das der eine oder andere von euch.

Manchmal reicht ein Moment in deinem Leben,

vielleicht nur eine Sekunde, ein Wort, eine Erfahrung,

die etwas in dir verändert.

Du weißt in diesem Moment, dass es etwas in dir verändert --

und ich kann mich daran erinnern, dass ich damals, als ich zehn Jahre alt war,

dieses Herz, dieses kleine Kinderherz,

zugemacht habe,

weil ich damals gedacht habe,

die Welt ist ein gefährlicher Ort

und hier können wir verletzt werden.

Für mich hat dann eine sehr, sehr lange Reise gefolgt,

wie bei dem kleinen Bach,

bis ich irgendwann wieder zu mir selbst gefunden habe.

Das Thema heute hier bei diesem TEDx-Event

ist "New Understanding" [Neues Verständnis].

Ich möchte gerne darüber sprechen,

wie wichtig es ist,

im Laufe des Lebens ein neues Verständnis von sich selbst zu entwickeln,

ein neues Selbstbild zu entwickeln,

einen neuen Blick auf sich selbst zu haben,

und vor allen Dingen,

auf die eigene Geschichte und die Dinge, die wir uns erzählen.

Denn das Problem ist, wenn wir in dieser Wüste sind,

sind wir im Mangel.

In dieser Wüste kämpfen wir.

In dieser Wüste haben wir das Gefühl, es ist irgendwie nie genug da.

Wir sind nicht genug, die Welt ist irgendwie nicht genug,

und dieser Mangel drückt sich unterschiedlich aus.

Manchmal ist es emotionaler Mangel.

Manchmal ist es monetärer Mangel.

Manchmal ist es Zeitmangel.

Manchmal ist es gesundheitlicher Mangel.

Aber ich glaube, wir alle kennen das,

dass wir auf irgendeiner Art und Weise schon in so einer Wüste gewesen sind.

Ich möchte gerne mit euch heute vier Stufen oder vier Schritte teilen,

die ich seitdem in meinem Leben gegangen bin,

und die es mir ermöglicht haben,

heute auf mein Leben zurückzuschauen,

voller Dankbarkeit,

und erfüllt zu sein,

vor allem auch in den Beziehungen zu denen, die ich liebe,

und insbesondere zu meiner Mutter.

Die erste Stufe ist die unbewusste Inkompetenz.

Das ist der Moment, wo wir in der Wüste sind

und plötzlich nur noch Wüste sehen.

Wir denken, wir seien diese Wüste,

und wir haben vollkommen vergessen,

dass wir erstens einmal dieser kleine Bach waren,

und zweitens, dass wir in Wirklichkeit zum Meer gehören.

Das Schlimme bei der unbewussten Inkompetenz ist,

dass wir das alles vergessen haben,

dass wir unsere eigentliche Essenz vergessen haben,

dass wir unsere Schöpferkraft vergessen haben,

dass wir in einem Mangelbewusstsein sind,

dass wir die ganze Zeit das Gefühl haben, wir brauchen irgendetwas von außen,

was uns endlich wieder voll macht,

irgendetwas von außen, was uns erfüllt,

weil wir das Gefühl haben, dass wir so ein Fass ohne Boden sind,

wo egal wie viel man rein tut,

irgendwie füllt es sich einfach nie wirklich.

Und was sehr, sehr laut ist, wenn wir in dieser unbewussten Inkompetenz sind,

ist eine Stimme in unserem Kopf.

Ich nenne diese Stimme: "Bullshit FM 98.8".

Bullshit FM 98.8 ist eine bestimmte Frequenz,

die in der Wüste Quasi-Dauerfunk hat.

Bullshit FM 98.8 ist diese Stimme, die dir die ganze Zeit sagt:

"Du bist nicht genug, du kannst nicht genug,

die anderen können das viel besser, das geht eher schief,

hat ja noch nie geklappt, weil alles Mist ist, was bisher passierte.

Warum sollte es jetzt gut werden?"

Vielleicht kennt ihr diese Stimme,

die manchmal einfach konsequent durchweg funkt.

Dann kommt die zweite Stufe.

Die zweite Stufe ist die bewusste Inkompetenz.

Das ist jetzt der Moment, wo es wirklich spannend wird.

Denn in der bewussten Inkompetenz passiert jetzt das,

dass aus irgendeinem Grund,

vielleicht ist es, weil du irgendetwas hörst, irgendetwas siehst,

oder weil du dich wirklich aus dem Innen heraus an etwas erinnerst,

dass es die Möglichkeit gibt,

dich selbst und deine Geschichte, die du dir bis jetzt erzählst,

anders zu betrachten.

Plötzlich erinnerst du dich daran,

dass dir irgendjemand mal vom Meer erzählt hat,

und dass es irgendwie einen Weg geben muss, zu diesem Meer zu kommen,

und dass diese Wüste doch nicht alles sein kann,

was in diesem Leben auf dich wartet.

Jetzt passiert aber etwas sehr, sehr Spannendes an diesem Punkt.

Weil bei der bewussten Inkompetenz kommt es zu einem inneren Konflikt.

Denn wir alle kennen auch irgendwie diese Stimme in uns,

und das ist ein ganz spannendes Phänomen.

Wir alle haben so eine Stimme in uns,

die findet es irgendwie in der Wüste ganz geil.

Weil in der Wüste ist das Schöne,

dass irgendwie alle anderen daran schuld sind,

dass wir es nicht gebacken kriegen.

In der Wüste können wir voller Vorwurf sein.

In der Wüste können wir allen anderen die Schuld geben.

In der Wüste müssen wir nie wirklich ins Handeln kommen, müssen nichts verändern.

Da können wir einfach sagen: "Ja, es ist Wüste, war Wüste und wird es immer sein,

und deswegen muss ich hierbleiben."

Wenn jetzt aber eine Stimme kommt, die sagt so:

"Vielleicht gibt es da noch ein bisschen mehr, was auf dich wartet.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit,

dich selbst in einem anderen Licht zu sehen."

Plötzlich wird dieser Teil in dir wach,

der intuitiv weiß, dass das stimmt.

Diesen Teil, den wir alle haben, der weiß,

dass wir eigentlich Meer sind, und nicht Wüste.

An dieser Stelle ist es einfach wichtig vor allen Dingen bewusst darüber zu sein,

dass das ganz normal ist, dass das Ego anfängt zu kämpfen

in dem Moment, wo wir uns befreien wollen,

in dem Moment, wo wir uns befreien wollen

von dieser Geschichte, dieser Bullshit-Geschichte,

die wir uns bis hierhin darüber erzählen, wer wir sind,

die Geschichte, die uns kleinhält,

und uns nicht daran glauben lässt, wozu wir eigentlich fähig sind.

Das Schlimmste in der Wüste ist, dass wir unsere Schöpferkraft kleinhalten,

dass wir nicht glauben,

dass wir die Dinge erschaffen können, die wir gerne erschaffen möchten.

Das Schönste ist dann die dritte Stufe.

Die dritte Stufe ist die bewusste Kompetenz.

In der bewussten Kompetenz findet jetzt das statt,

als der kleine Bach angefangen hat zu verdunsten

und zu den Wolken geworden ist.

Das ist, wenn wir plötzlich anfangen, eine neue Perspektive auf uns selbst

und auf unser Leben zu entwickeln.

Es gibt hier drei Tools, die mein Leben tatsächlich gerettet haben.

Das erste Tool ist Meditation.

Denn was Meditation macht, sind zwei Dinge.

Das eine: Es holt dich endlich in die Gegenwart.

Denn den meisten Stress, den wir haben,

die meisten Zweifel, die wir haben, haben wir deswegen,

weil wir die ganze Zeit

entweder in der Vergangenheit sind mit unserer Aufmerksamkeit,

oder in der Zukunft,

aber wir sind selten wirklich im Hier und Jetzt.

Aber unsere ganze Schöpferkraft, unser ganzes Leben,

alles was ist, ist jetzt.

Diesen Moment haben wir alle irgendwann verloren in unserem Leben.

Meditation macht genau das:

Sie bringt dich endlich wieder zurück in diesen Moment.

Das andere, was Meditation macht:

Sie erlaubt dir, genau wie die Wolken,

plötzlich einen anderen Blick auf dich zu haben.

Sie erlaubt dir plötzlich wahrzunehmen,

dass du gar nicht diese Stimme in deinem Kopf bist,

dass du gar nicht Bullshit FM bist,

weil die meisten Menschen das vergessen haben,

die meisten Menschen denken wirklich, sie seien diese Stimme in ihrem Kopf.

Das bist du nicht.

Das einmal wirklich zu verstehen:

Du bist nicht die Stimme in deinem Kopf,

und vor allen Dingen bist du nicht diese Bullshit-FM-Stimme in deinem Kopf,

sondern das ist eine Stimme, die du irgendwann für dich akzeptiert hast,

die du irgendwann für dich reingenommen hast als Wahrheit.

Meditation ist dieses kraftvolle Instrument, was wir alle haben,

wo wir einen Schritt zurückgehen können

und einfach mal beobachten können,

was Bullshit FM 98.8 die ganze Zeit erzählt,

und einfach mal zuhören kann, und sagen kann:

"Was höre ich eigentlich die ganze Zeit

für einen Quatsch in meinem Kopf?"

Das ist der erste und allerwichtigste Schritt,

um wirklich etwas im Leben zu verändern,

dass du aufhörst, alles zu denken, was du glaubst --

alles zu glauben, was du denkst -- so herum!

Und das zweite Tool,

was so unfassbar wichtig ist

und was mein Leben wirklich verändert hat,

ist Vergebung.

Ich habe mal diesen wunderschönen Satz gehört, der mich unglaublich berührt hat,

und dieser Satz war:

"Zu vergeben bedeutet,

jegliche Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben."

Denn was wir die ganze Zeit tun, wenn wir immer in der Vergangenheit sind,

wir versuchen irgendwie rückgängig da noch irgendetwas dran zu verändern,

weil wir einfach nicht bereit sind, das was war, zu akzeptieren

und daran wachsen zu dürfen.

Denn wir alle wissen,

das, wogegen du Druck ausübst, das übt Druck gegen dich aus.

Vergebung ist diese wunderschöne Sicht auf sich selbst und auf das Leben,

diese Möglichkeit neu wählen zu können.

Und vor allen Dingen hat Vergebung diese Kraft,

dass du dir deine Power endlich zurückholst.

Denn solange du im Vorwurf gegen dich, gegen irgendjemand anderen in deinem Leben

oder gegen das Leben selbst bist,

so lange hast du genau gar keine Kontrolle mehr über dein eigenes Leben.

Denn solange sagst du:

"Du bist daran schuld, wie es mir heute geht."

Das heißt, du hast die Kraft darüber, wie es mir geht.

Und zu vergeben bedeutet, endlich loszulassen,

zu vergeben bedeutet tatsächlich, wie der kleine Bach zu verdunsten

und das loszulassen, was wir die ganze Zeit wie einen Koffer mit uns herumtragen,

und diesen Koffer endlich stehenzulassen,

damit du im Hier und Jetzt erfüllt sein kannst,

und vor allen Dingen, um die eine erfüllte Zukunft zu erschaffen.

Ich glaube, das Wichtigste ist,

vor allen Dingen an einem bestimmten Punkt, sich selbst zu vergeben,

dass man irgendwann einmal z. B. Bullshit FM geglaubt hat,

dass man irgendwann aufgehört hat, an sich selbst zu glauben.

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