×

Wir verwenden Cookies, um LingQ zu verbessern. Mit dem Besuch der Seite erklärst du dich einverstanden mit unseren Cookie-Richtlinien.

image

Der Schatz von Franchard - Robert Louis Stevenson, Fünftes Kapitel - Der Schatz wird gefunden - 03

Fünftes Kapitel - Der Schatz wird gefunden - 03

Sein Martyrium hatte jedoch schließlich ein Ende; das Paar nahm seine Plätze in dem Wägelchen wieder ein, und Desprez kündigte, sich wohlig in die Polster zurücklehnend, seine Absicht an, nach Fontainebleau zu fahren.

»Nach Fontainebleau?« wiederholte Jean-Marie.

»Meine Worte find stets wohl erwogen,« sagte der Doktor. »Los!«

Der Doktor wurde durch die Tore des Paradieses gefahren; die Luft, das Licht, die schimmernden Blätter, ja selbst die Bewegungen des Gefährts schienen sich seinen goldenen Meditationen anzupassen. Mit zurückgebogenem Haupte träumte er eine Reihe sonniger Visionen: das Ale und die Freude tanzten in seinen Adern. Endlich hub er zu sprechen an.

»Ich werde Casimir telegraphieren,« sagte er. »Der gute Casimir! Ein Bursche von einer niedrigeren Art von Intelligenz, Jean-Marie, entschieden unschöpferisch und unpoetisch; trotzdem wird er dein Studium lohnen. Sein Vermögen ist ungeheuer und ist voll und ganz die Frucht seines Fleißes. Er ist gerade der Mann, uns bei dem Verkauf unserer Kostbarkeiten zu helfen, uns in Paris ein passendes Haus zu finden und die Einzelheiten unserer Übersiedelung zu besorgen. Der vortreffliche Casimir, einer meiner ältesten Schulkameraden! Nebenbei geschah es auf seinen Rat hin, daß ich mein kleines Vermögen in türkischen Schuldverschreibungen anlegte; haben wir erst die Schätze der mittelalterlichen Kirche unseren Einsätzen im Reiche Mahomeds hinzugefügt, mein Jungchen, so werden wir uns in Dublonen wälzen, ja förmlich wälzen! Prächtiger Wald,« rief er, »fahr wohl! Obwohl zu anderen Schauplätzen berufen, werde ich dich doch nicht vergessen. Dein Name ist mir ins Herz gegraben. Ich werde unter dem Einfluß der Prosperität noch dithyrambisch, Jean-Marie. Dies ist der Impuls der natürlichen Seele; die Veranlagung des primitiven Menschen. Und ich – nun, ich will das Lob nicht zurückweisen – ich habe meine Jugend wie ein Jungfrauentum bewahrt; jeder andre, der jahrelang dies schläfrige Bauernleben geführt hätte, wäre rustifiziert, stereotyp geworden; allein ich, ich preise meine glückliche Veranlagung, ich habe mir meine Jugendfrische erhalten. Diese neue Opulenz und ein neuer Pflichtenkreis finden mich in der Begeisterung ungeschwächt und nur an Kenntnissen gereift. Was nun diesen künftigen Wechsel anbelangt, Jean-Marie – er hat dich vielleicht schockiert. Sage es nur gerade heraus, hat er dich nicht ein wenig inkonsequent angemutet? Gestehe es nur – es hat keinen Zweck, dich verstellen zu wollen – er hat dich geschmerzt?«

»Jawohl,« sagte der Junge.

»Siehst du,« entgegnete der Doktor mit sublimer Einfalt, »ich habe deine Gedanken gelesen! Es überrascht mich auch gar nicht – deine Erziehung ist noch unvollständig; man hat dich noch nicht in den höheren Pflichten des Menschen unterwiesen. Bis wir Muße haben, mag dir ein Wink genügen. Jetzt, da ich wieder über bescheidenen Wohlstand verfüge; jetzt, nachdem ich mich so lange Zeit hindurch durch Beschaulichkeit hinreichend vorbereitet habe, ruft mich die höhere Pflicht nach Paris. Meine wissenschaftliche Ausbildung, meine zweifellos große Rednerbegabung befähigen mich, dem Vaterlande zu dienen. Bescheidenheit wäre in diesem Falle eine Schlinge. Wäre Sünde ein philosophischer Ausdruck, so würde ich sie als Sünde bezeichnen. Ein Mann darf seine offensichtliche Begabung nicht verleugnen, denn das hieße, seinen Verpflichtungen ausweichen. Jetzt gilt es, sich zu rühren und zu schaffen. Ich darf in der Schlacht des Lebens kein Deserteur sein.«

So schwatzte er weiter, die Räder seiner Inkonsequenz mit einem Überfluß an Worten ölend, während der Knabe schweigend, die Augen fest auf das Pferd gerichtet, in einem Aufruhr der Gedanken zuhörte. Seine Beredsamkeit war verlorene Liebesmüh; keine noch so große Schaustellung von Worten vermochte je Jean-Maries Überzeugung zu erschüttern, und so fuhr er denn, von Mitleid, Schrecken, Empörung und Verzweiflung erfüllt, nach Fontainebleau hinein.

In der Stadt mußte Jean-Marie auf dem Kutschbock angenagelt den Schatz hüten, während der Doktor seltsam leichtbeschwingt und leise angeheitert in den verschiedenen Kaffees aus- und einschwirrte, den verschiedenen Garnisonoffizieren die Hand schüttelte und sich mit der Exaktheit alter Erfahrung seinen Absinth mischte. Auch in den Läden ging es aus und ein, von wo er mit kostbaren Früchten, einer echten Schildkröte, einem prachtvollen Stück Seide für seine Frau, einem gänzlich unmöglichen Stock für sich selbst und einem hypermodernen Keppi für den Jungen beladen zurückkehrte; herein und heraus ging's an dem Postamt, wo er sein Telegramm aufgab und drei Stunden später eine Antwort mit dem Versprechen eines morgigen Besuchs erhielt, und so schwängerte er ganz Fontainebleau mit dem ersten prächtigen Aroma seiner göttlich guten Laune.

Die Sonne stand bereits sehr tief, als sie sieh wieder auf den Weg machten; die Schatten des Waldes erstreckten sich über die breite, weiße Landstraße, die sie ihrem Heim zuführte; schon stieg der durchdringende Geruch des abendlichen Waldes wie eine Weihrauchwolke von dem breiten Feld der Gipfel auf, und selbst in die Straßen des Städtchens, wo die Luft den ganzen Tag über zwischen weißen Kalkmauern geschmort hatte, drang er, gleich einer fernen Musik, in Wellen und Intervallen ein. Als sie den halben Weg zurückgelegt hatten, schwand das letzte goldene Flackern von einer großen Eiche zur Linken; und als sie die jenseitige Grenze des Waldes erreicht hatten, war die Ebene schon in perlgrauem Nebel versunken, und ein großer, blasser Mond kam in himmelansteigendem Bogen durch die durchsichtigen Pappeln einhergezogen.

Der Doktor sang, der Doktor pfiff, der Doktor redete. Er sprach von den Wäldern, von den Kriegen, vom Tau; er wurde munter und schwatzte von Paris; in einer Wolke dunstigen Bombastes entschwebte er aufwärts in die Herrlichkeit der politischen Arena. Alles sollte anders werden; mit dem scheidenden Tag sollten auch die Spuren einer überlebten Existenz schwinden, und die Sonne des Morgens würde das Neue mit sich bringen. »Fort, fort,« rief er, »mit diesem Leben der Kasteiung!« Seine Frau (noch immer schön, oder er müsse beklagenswert voreingenommen sein) sollte nicht länger hier lebendig begraben werden; sie würde in der Gesellschaft glänzen. Jean-Marie würde die Welt zu seinen Füßen sehen, der Weg zum Erfolge, zu Reichtum, Ehren und posthumem Reichtum würde ihm offenstehen. »Ach ja, à propos,« sagte er, »halt nur um's Himmels willen den Mund! Du bist natürlich ein höchst schweigsames Bürschchen, eine Eigenschaft, die ich mit Freuden anzuerkennen bereit bin, – Schweigen, das goldene Schweigen! Dies jedoch ist eine sehr ernste Angelegenheit. Kein Wort davon darf an die Öffentlichkeit dringen; einzig der gute Casimir darf etwas davon wissen; wir werden die Gefäße wahrscheinlich in England losschlagen müssen.«

»So gehören sie uns nicht einmal ganz?« meinte der Junge fast schluchzend – es war das einzige Mal, daß er den Mund auftat.

»In dem Sinne schon, daß sie niemandem sonst gehören«, erwiderte der Doktor. »Aber der Staat hätte schon einen gewissen Anspruch. Würden sie zum Beispiel gestohlen, so konnten wir keinen Ersatz verlangen; wir hätten keinen Besitztitel vorzuweisen; ja, wir dürften die Sache nicht einmal der Polizei melden. So ist der ungeheuerliche Zustand der Gesetze. Es ist nur ein Beispiel dafür, was es noch zu tun gibt, der Ungerechtigkeit zu steuern, die durch einen eifrigen, rührigen und philosophiebeflissenen Deputierten gesühnt werden muß.«

Learn languages from TV shows, movies, news, articles and more! Try LingQ for FREE

Fünftes Kapitel - Der Schatz wird gefunden - 03 fünftes||der|||gefunden fifth|chapter|the|treasure|is|found Quinto capítulo - Se encuentra el tesoro - 03 Capítulo Cinco - O tesouro foi encontrado - 03 第五章 - 宝藏被发现 - 03 Fifth Chapter - The Treasure is Found - 03

Sein Martyrium hatte jedoch schließlich ein Ende; das Paar nahm seine Plätze in dem Wägelchen wieder ein, und Desprez kündigte, sich wohlig in die Polster zurücklehnend, seine Absicht an, nach Fontainebleau zu fahren. |мучение||однако|||||||||||вагончике|||||объявил||удовлетворенно|||подушки|откинувшись||||||| his|martyrdom|had|however|finally|a|end|the|couple|took|its|places|in|the|little cart|again|in|and|Desprez|announced|himself||in|the|cushions|leaning back|his|intention|to|to|Fontainebleau|to|to go |martirio||||||||||||||||||||||||indietro leans||||||| His martyrdom finally came to an end; the couple took their places back in the little cart, and Desprez announced, comfortably leaning back into the cushions, his intention to go to Fontainebleau.

»Nach Fontainebleau?« wiederholte Jean-Marie. ||wiederholte||Marie to|Fontainebleau|repeated|| "To Fontainebleau?" Jean-Marie repeated.

»Meine Worte find stets wohl erwogen,« sagte der Doktor. |||всегда|хорошо|взвешены||| my|words|find|always|well|considered|said|the|doctor |||||considerate||| "My words are always well considered," said the doctor. »Los!« вперед go "Let's go!"

Der Doktor wurde durch die Tore des Paradieses gefahren; die Luft, das Licht, die schimmernden Blätter, ja selbst die Bewegungen des Gefährts schienen sich seinen goldenen Meditationen anzupassen. |||||||Рая|||||||сияющие|листья||||||повозки|||||медитациям|подстраиваться the|doctor|was|through|the|gates|of the|paradise|driven|the|air|the|light|the|shimmering|leaves|yes|even|the|movements|of the|vehicle|seemed|themselves|his|golden|meditations|to adapt |||||porte||||||||||||||||||||||adattarsi The doctor was driven through the gates of paradise; the air, the light, the shimmering leaves, yes, even the movements of the vehicle seemed to adapt to his golden meditations. Mit zurückgebogenem Haupte träumte er eine Reihe sonniger Visionen: das Ale und die Freude tanzten in seinen Adern. с|согнутой|головой||||ряд|солнечных|видений|||||||||венах with|bent back|head|dreamed|he|a|series|sunny|visions|the|ale|and|the|joy|danced|in|his|veins ||testa|sognava|||||||||||danza||| With his head thrown back, he dreamed a series of sunny visions: the ale and joy danced in his veins. Endlich hub er zu sprechen an. |начал|||| finally|began|he|to|to speak|on |hub|||| Finally, he began to speak.

»Ich werde Casimir telegraphieren,« sagte er. ||Касимир|телеграфировать|| I|will|Casimir|to telegraph|said|he ||Casimir|telegraphare|| "I will telegraph Casimir," he said. »Der gute Casimir! the|good|Casimir ||Casimir "The good Casimir!" Ein Bursche von einer niedrigeren Art von Intelligenz, Jean-Marie, entschieden unschöpferisch und unpoetisch; trotzdem wird er dein Studium lohnen. |мальчик|||||||||определенно|некреативный||непоэтичный|||||| a|lad|of|a|lower|type|of|intelligence|||decidedly|uncreative|and|unpoetic|nevertheless|will|he|your|study|be worth |ragazzo||||||intelligenza||||||unpoetico|||||| A fellow of a lower kind of intelligence, Jean-Marie, decidedly uncreative and unpoetic; nevertheless, he will be worth your study. Sein Vermögen ist ungeheuer und ist voll und ganz die Frucht seines Fleißes. |состояние||огромным|||||||плод||усердия his|wealth|is|enormous|and|is|fully|and|completely|the|fruit|of his|diligence ||||||||||||diligenza His fortune is enormous and is entirely the fruit of his diligence. Er ist gerade der Mann, uns bei dem Verkauf unserer Kostbarkeiten zu helfen, uns in Paris ein passendes Haus zu finden und die Einzelheiten unserer Übersiedelung zu besorgen. |||||||||||||||||||||||детали||переезд|| he|is|just|the|man|us|in|the|sale|of our|valuables|to|to help|us|in|Paris|a|suitable|house|to|to find|and|the|details|of our|relocation|to|to arrange |||||||||||||||||||||||||trasloco|| He is just the man to help us sell our treasures, find a suitable house for us in Paris, and take care of the details of our relocation. Der vortreffliche Casimir, einer meiner ältesten Schulkameraden! |превосходный|||||товарищей по школе the|excellent|Casimir|one|of my|oldest|schoolmates ||||||compagni di scuola The excellent Casimir, one of my oldest schoolmates! Nebenbei geschah es auf seinen Rat hin, daß ich mein kleines Vermögen in türkischen Schuldverschreibungen anlegte; haben wir erst die Schätze der mittelalterlichen Kirche unseren Einsätzen im Reiche Mahomeds hinzugefügt, mein Jungchen, so werden wir uns in Dublonen wälzen, ja förmlich wälzen! между прочим|произошло||||||||||||турецких|облигации|вложил|||||||средневековой|||вложениях|||Махомед|добавлено||малыш||||||Дублоны|валять|||валять incidentally|happened|it|on|his|advice|to|that|I|my|small|fortune|in|Turkish|bonds|invested|have|we|first|the|treasures|of the|medieval|church|our|investments|in the|realm|of Muhammad|added|my|little boy|so|will|we|ourselves|in|doubloons|roll|yes|formally|roll |||||||||||||||investii||||||||||investimenti|||||||||||||wälzen||| Incidentally, it was on his advice that I invested my little fortune in Turkish bonds; once we have added the treasures of the medieval church to our investments in the realm of Muhammad, my boy, we will be rolling in doubloons, yes, literally rolling! Prächtiger Wald,« rief er, »fahr wohl! прекрасный||||будь осторожен|хорошо magnificent|forest|called|he|go|well splendido||||| "Magnificent forest," he cried, "farewell!" Obwohl zu anderen Schauplätzen berufen, werde ich dich doch nicht vergessen. |||местам||||||| although|to|other|locations|called|will|I|you|however|not|forget |||luoghi di scena||||||| Although called to other scenes, I will not forget you. Dein Name ist mir ins Herz gegraben. your|name|is|to me|in the|heart|engraved Your name is engraved in my heart. Ich werde unter dem Einfluß der Prosperität noch dithyrambisch, Jean-Marie. ||||||процветания||дифирамбически|| I|will|under|the|influence|the|prosperity|still|dithyrambic|| ||||||||dithirambico|| Under the influence of prosperity, I will become dithyrambic, Jean-Marie. Dies ist der Impuls der natürlichen Seele; die Veranlagung des primitiven Menschen. |||импульс|||||предрасположенность||примитивного| this|is|the|impulse|of the|natural|soul|the|disposition|of the|primitive|man ||||||||||primitivo| This is the impulse of the natural soul; the disposition of primitive man. Und ich – nun, ich will das Lob nicht zurückweisen – ich habe meine Jugend wie ein Jungfrauentum bewahrt; jeder andre, der jahrelang dies schläfrige Bauernleben geführt hätte, wäre rustifiziert, stereotyp geworden; allein ich, ich preise meine glückliche Veranlagung, ich habe mir meine Jugendfrische erhalten. ||||||похвала||отклонять|||||||девственность|сохранил||другой||||сонное|крестьянская жизнь||||рустикализировался|стереотип||||||||Veranlagung|||||молодость| and|I||I||||||I|have|my||||||||||||||||||||||||||||||youthfulness|preserved ||||||||||||||||||||||schiacciante|vita contadina|||||stereotipato||||||||veranlagung|||||giovinezza| And I – well, I do not want to reject the praise – I have preserved my youth like a virginity; anyone else who had led this sleepy peasant life for years would have become rustic, stereotyped; only I, I praise my fortunate disposition, I have maintained my youthful freshness. Diese neue Opulenz und ein neuer Pflichtenkreis finden mich in der Begeisterung ungeschwächt und nur an Kenntnissen gereift. ||роскошь||||круг обязанностей|||||восторге|неослабленным||||знаниях|взрослым this|new|opulence|and|a|new|circle of duties|find|me|in|the|enthusiasm|unweakened|and|only|in|knowledge|matured ||opulenza||||||||||||||conoscenze|maturato This new opulence and a new circle of duties find me in enthusiasm unweakened and only matured in knowledge. Was nun diesen künftigen Wechsel anbelangt, Jean-Marie – er hat dich vielleicht schockiert. |||будущем|перемена|что касается||||||| what|now|this|future|change|concerns|||he|has|you|perhaps|shocked |||futuro||riguarda||||||| As for this future change, Jean-Marie – it may have shocked you. Sage es nur gerade heraus, hat er dich nicht ein wenig inkonsequent angemutet? |||||||||||недостаточно последовательно|angemutet say|it|only|straight|out|has|he|you|not|a|little|inconsistent|sounded |||||||||||incoerente|trattato Just say it outright, did it not seem a bit inconsistent to you? Gestehe es nur – es hat keinen Zweck, dich verstellen zu wollen – er hat dich geschmerzt?« признаю||||||||||||||болел admit|it|only|it|has|no|purpose|you|to pretend|to|want|he|has|you|hurt ||||||||fingere||||||fatto male Admit it – there is no point in wanting to pretend – did it not hurt you?"

»Jawohl,« sagte der Junge. yes|said|the|boy "Yes," said the boy.

»Siehst du,« entgegnete der Doktor mit sublimer Einfalt, »ich habe deine Gedanken gelesen! ||||||сублимирующей|наивность||||| do see|you|replied|the|doctor|with|sublime|simplicity|I|have|your|thoughts|read ||||||sublime|semplicità||||| "You see," replied the doctor with sublime simplicity, "I have read your thoughts!" Es überrascht mich auch gar nicht – deine Erziehung ist noch unvollständig; man hat dich noch nicht in den höheren Pflichten des Menschen unterwiesen. |||||||воспитание|||недостаточная|||||||||обязанностях|||научил it|surprises|me|also|at all|not|your|education|is|still|incomplete|one|has|you|still|not|in|the|higher|duties|of the|man|instructed ||||||||||incompleta|||||||||||| It does not surprise me at all – your education is still incomplete; you have not yet been instructed in the higher duties of man. Bis wir Muße haben, mag dir ein Wink genügen. ||время свободное|||||намек| until|we|leisure|have|may|you|a|hint|suffice |||||||segno| Until we have leisure, a hint may suffice for you. Jetzt, da ich wieder über bescheidenen Wohlstand verfüge; jetzt, nachdem ich mich so lange Zeit hindurch durch Beschaulichkeit hinreichend vorbereitet habe, ruft mich die höhere Pflicht nach Paris. |||||скромном|благосостояние|располагаю||||||||в течение|через|умиротворение|достаточно||||||||| now|as|I|again|about|modest|prosperity|have|now|after|I|myself|so|long|time|through|by|contemplation|sufficiently|prepared|have|calls|me|the|higher|duty|to|Paris |||||modesto|benessere||||||||||||||||||superiore||| Now that I once again have modest prosperity; now, after I have sufficiently prepared myself through contemplation for such a long time, the higher duty calls me to Paris. Meine wissenschaftliche Ausbildung, meine zweifellos große Rednerbegabung befähigen mich, dem Vaterlande zu dienen. |научная|||||ораторский талант|способна|||отечеству|| my|scientific|education|my|undoubtedly|great|speaking talent|enable|me|the|fatherland|to|to serve ||||||||||patria|| My academic training and my undoubtedly great talent for speaking enable me to serve my country. Bescheidenheit wäre in diesem Falle eine Schlinge. скромность||||||петля modesty|would be|in|this|case|a|noose la modestia||||||trappola Modesty would be a noose in this case. Wäre Sünde ein philosophischer Ausdruck, so würde ich sie als Sünde bezeichnen. |грех|||||||||грех|назвать would be|sin|a|philosophical|expression|so|would|I|it|as|sin|to designate |peccato|||||||||peccato| If sin were a philosophical term, I would call it sin. Ein Mann darf seine offensichtliche Begabung nicht verleugnen, denn das hieße, seinen Verpflichtungen ausweichen. ||||очевидный|одаренность||отрицать|||было бы||обязанностям|уклоняться a|man|may|his|obvious|talent|not|deny|for|this|would mean|his|obligations|to evade |||||||verificare||||||sfuggire A man must not deny his obvious talent, for that would mean evading his responsibilities. Jetzt gilt es, sich zu rühren und zu schaffen. |стоит||||шевелиться|||создать now|applies|it|oneself|to|to move|and|to|to create Now it is time to take action and create. Ich darf in der Schlacht des Lebens kein Deserteur sein.« ||||битва||||| I|may|in|the|battle|of the|life|no|deserter|to be ||||battaglia||||| "I must not be a deserter in the battle of life."

So schwatzte er weiter, die Räder seiner Inkonsequenz mit einem Überfluß an Worten ölend, während der Knabe schweigend, die Augen fest auf das Pferd gerichtet, in einem Aufruhr der Gedanken zuhörte. |болтал||||колеса||непоследовательности|||изобилие|||ölend|||мальчик|молча|||||||gerichtet|||в смятении||| so|chattered|he|on|the|wheels|of his|inconsistency|with|an|abundance|of|words|greasing|while|the|boy|silently|the|eyes|firmly|on|the|horse|directed|in|a|turmoil|of the|thoughts|listened |||||ruote||||||||ölend||||||||||||||tumulto||| So he continued to chatter, oiling the wheels of his inconsistency with an abundance of words, while the boy listened silently, his eyes fixed on the horse, in a turmoil of thoughts. Seine Beredsamkeit war verlorene Liebesmüh; keine noch so große Schaustellung von Worten vermochte je Jean-Maries Überzeugung zu erschüttern, und so fuhr er denn, von Mitleid, Schrecken, Empörung und Verzweiflung erfüllt, nach Fontainebleau hinein. |ораторское искусство|||любовные усилия|||||выставление|||могла||||||пошатнуть||||||от|жалости||восхищение||отчаяние|||| his|eloquence|was|lost|labor of love|no|even|so|great|display|of|words|could|ever|||conviction|to|shake|and|so|drove|he|then|by|pity|horror|outrage|and|despair|filled|to|Fontainebleau|in |||||||||esibizione|||||||convincimento|||||||||misericordia||indignazione|||||| His eloquence was a lost cause; no display of words, no matter how grand, could ever shake Jean-Marie's conviction, and so he drove into Fontainebleau, filled with pity, horror, outrage, and despair.

In der Stadt mußte Jean-Marie auf dem Kutschbock angenagelt den Schatz hüten, während der Doktor seltsam leichtbeschwingt und leise angeheitert in den verschiedenen Kaffees aus- und einschwirrte, den verschiedenen Garnisonoffizieren die Hand schüttelte und sich mit der Exaktheit alter Erfahrung seinen Absinth mischte. ||||||||дилижанс|прибит|||охранять||||странно|легкомысленно|||веселый|||||||влетал|||Гарнизонным офицерам|||шевелил|||||точности||||абсент| in|the|city|had to|||on|the|driver's seat|nailed|the|treasure|guard|while|the|doctor|strangely|light-hearted|and|quietly|slightly tipsy|in|the|various|cafes||and||the|various|garrison officers|the|hand|shook|and|himself|with|the|exactness|old|experience|his|absinthe|mixed ||||||||||||custodire|||||leggermente su di giri|||allegro||||||||||Garnisonoffizieren||||||||||||assenzio| In the city, Jean-Marie had to stay nailed to the driver's seat, guarding the treasure, while the doctor flitted in and out of various cafés, oddly light-hearted and slightly tipsy, shaking hands with the different garrison officers and mixing his absinthe with the precision of old experience. Auch in den Läden ging es aus und ein, von wo er mit kostbaren Früchten, einer echten Schildkröte, einem prachtvollen Stück Seide für seine Frau, einem gänzlich unmöglichen Stock für sich selbst und einem hypermodernen Keppi für den Jungen beladen zurückkehrte; herein und heraus ging's an dem Postamt, wo er sein Telegramm aufgab und drei Stunden später eine Antwort mit dem Versprechen eines morgigen Besuchs erhielt, und so schwängerte er ganz Fontainebleau mit dem ersten prächtigen Aroma seiner göttlich guten Laune. |||магазинах||||||||||||||черепаха||прекрасным||шелк||||||невозможной|палка||||||гипермодерн|Кеппи||||нагружать|||||шло|||почта|||||задач|||||||||обещание||завтрашнем|визитов|получал|||беременности||||||||аромат||божественный||настроение also|in|the|stores|went|it|out|and|in|from|where|he|with|precious|fruits|a|real|turtle|a|magnificent|piece|silk|for|his|wife|a|completely|impossible|stick|for|himself|self|and|a|hyper-modern|cap|for|the|boy|loaded|returned|in|and|out|went|at|the|post office|where|he|his|telegram|sent|and|three|hours|later|an|response|with|the|promise|of a|tomorrow's|visit|received|and|thus|impregnated|he|completely|Fontainebleau|with|the|first|magnificent|aroma|of his|divine|good|mood |||||||||||||preziose||||||splendido||seta||||||||||||||||||||||||||||||telegramma|||||||||||||||||||||||||Aroma|||| He also went in and out of the shops, from where he returned loaded with precious fruits, a genuine tortoise, a magnificent piece of silk for his wife, a completely ridiculous cane for himself, and a hyper-modern cap for the boy; in and out he went at the post office, where he sent off his telegram and received a reply three hours later with the promise of a visit the next day, thus impregnating all of Fontainebleau with the first splendid aroma of his divinely good mood.

Die Sonne stand bereits sehr tief, als sie sieh wieder auf den Weg machten; die Schatten des Waldes erstreckten sich über die breite, weiße Landstraße, die sie ihrem Heim zuführte; schon stieg der durchdringende Geruch des abendlichen Waldes wie eine Weihrauchwolke von dem breiten Feld der Gipfel auf, und selbst in die Straßen des Städtchens, wo die Luft den ganzen Tag über zwischen weißen Kalkmauern geschmort hatte, drang er, gleich einer fernen Musik, in Wellen und Intervallen ein. ||стояла|уже|||||смотреть|||||||тени|||простирались||||широкую|||||||ведущей||||проникающее|запах||||||ладановая облака||||||вершина||||||||городка||||||||||известняковые стены|жареный||день|||||||волны||интервалы| the|sun|stood|already|very|low|when|they||again|on|the|way|made|the|shadows|of the|forest|extended|themselves|over|the|wide|white|country road|which|them|their|home|led|already|rose|the|penetrating|smell|of the|evening|forest|like|a|cloud of incense|from|the|wide|field|of the|peaks|up|and|even|into|the|streets|of the|little town|where|the|air|the|whole|day|over|between|white|lime walls|simmered|had|penetrated|it|like|a|distant|music|in|waves|and|intervals|one |||||||||||||||||||||||||||||||||penetrante|||||||incenso||||||||||||||del paesino||||||||||mura di calce|||drang||||lontani|||||Intervalli| The sun was already very low when they set out on their way again; the shadows of the forest stretched across the wide, white country road that led them home; already the penetrating smell of the evening forest rose like a cloud of incense from the broad field of peaks, and even into the streets of the small town, where the air had simmered all day between white lime walls, it penetrated, like distant music, in waves and intervals. Als sie den halben Weg zurückgelegt hatten, schwand das letzte goldene Flackern von einer großen Eiche zur Linken; und als sie die jenseitige Grenze des Waldes erreicht hatten, war die Ebene schon in perlgrauem Nebel versunken, und ein großer, blasser Mond kam in himmelansteigendem Bogen durch die durchsichtigen Pappeln einhergezogen. |||||проделали||исчезало||||мерцание||||дуб|||||||за пределами||||||||равнина|||перламутрово-сером|туман|||||бледный||||небесно восходящем|дуга|||прозрачный||втянуто as|they|the|half|way|covered|had|faded|the|last|golden|flicker|from|a|large|oak|to the|left|and|when|they|the|opposite|border|of the|forest|reached|had|was|the|plain|already|in|pearl-gray|fog|sunk|and|a|large|pale|moon|came|in|skyward-arching|arc|through|the|transparent|poplars|drawn along |||||||svanì||||fluttuare||||||||||||||||||||||perlgrauem||||||||||||||||intrapresa When they had covered half the distance, the last golden flicker faded from a large oak to the left; and when they reached the far edge of the forest, the plain had already sunk into pearly gray mist, and a large, pale moon was drawn in a skyward arc through the translucent poplars.

Der Doktor sang, der Doktor pfiff, der Doktor redete. the|doctor|sang|||whistled|||spoke ||||||||parlò The doctor sang, the doctor whistled, the doctor talked. Er sprach von den Wäldern, von den Kriegen, vom Tau; er wurde munter und schwatzte von Paris; in einer Wolke dunstigen Bombastes entschwebte er aufwärts in die Herrlichkeit der politischen Arena. |||||||войнах||росе|||бодро||болтал||||||дымном|Бомбастес|вознесся||вверх|||славе|||арене he|spoke|of|the|forests|of|the|wars|of the|dew|he|became|lively|and|chattered|of|Paris|in|a|cloud|misty|Bombastes|floated away|he|upwards|into|the|glory|of the|political|arena |||||||||||||||||||||Bombastes|||||||||arena He spoke of the forests, of the wars, of the dew; he became lively and chattered about Paris; in a cloud of misty bombast, he floated upwards into the glory of the political arena. Alles sollte anders werden; mit dem scheidenden Tag sollten auch die Spuren einer überlebten Existenz schwinden, und die Sonne des Morgens würde das Neue mit sich bringen. ||||||уходящим|||||следы||пережитой||исчезнуть||||||||||| everything|should|different|to become|with|the|departing|day|should|also|the|traces|of a|survived|existence|to fade|and|the|sun|of the|morning|would|the|new|with|itself|to bring ||||||decadente|||||||sopravvissuta||||||||||||| Everything was to change; with the departing day, the traces of a survived existence were to vanish, and the morning sun would bring the new. »Fort, fort,« rief er, »mit diesem Leben der Kasteiung!« Seine Frau (noch immer schön, oder er müsse beklagenswert voreingenommen sein) sollte nicht länger hier lebendig begraben werden; sie würde in der Gesellschaft glänzen. ||||||||аскетизма|||||||||жалким|предвзятым|||||||погребена||||||обществе|сиять away|away|called|he|with|this|life|of the|asceticism|his|wife|still|always|beautiful|or|he|must|lamentably|biased|be|should|not|longer|here|alive|buried|be|she|would|in|the|society|shine |||||||||||||||||miserabile||||||||||||||| "Away, away," he shouted, "with this life of self-denial!" His wife (still beautiful, or he must be regrettably biased) should no longer be buried alive here; she would shine in society. Jean-Marie würde die Welt zu seinen Füßen sehen, der Weg zum Erfolge, zu Reichtum, Ehren und posthumem Reichtum würde ihm offenstehen. |||||||||||||||славы||посмертном||||открыт ||would|the|world|at/to|his|feet|see|the|way|to the|success|to|wealth|honors|and|posthumous|wealth|would|him|be open |||||||||||||||||postumo||||starebbe aperto Jean-Marie would see the world at his feet, the path to success, wealth, honors, and posthumous riches would be open to him. »Ach ja, à propos,« sagte er, »halt nur um's Himmels willen den Mund! |||кстати|||||умом|||| oh|yes|to|regarding|said|he|just|only|for the|heaven's|sake|the|mouth |||||||||cielo||| "Oh yes, by the way," he said, "for heaven's sake, just keep your mouth shut! Du bist natürlich ein höchst schweigsames Bürschchen, eine Eigenschaft, die ich mit Freuden anzuerkennen bereit bin, – Schweigen, das goldene Schweigen! |||||молчаливое|||качество|||||признавать|||||| you|are|naturally|a|highly|silent|little fellow|a|quality|which|I|with|joy|to acknowledge|ready|am|silence|the|golden| |||||||||||||riconoscere|||||| You are, of course, a very quiet little fellow, a trait I am gladly willing to acknowledge – silence, the golden silence! Dies jedoch ist eine sehr ernste Angelegenheit. |||||серьезное|дело this|however|is|a|very|serious|matter ||||||questione However, this is a very serious matter. Kein Wort davon darf an die Öffentlichkeit dringen; einzig der gute Casimir darf etwas davon wissen; wir werden die Gefäße wahrscheinlich in England losschlagen müssen.« |||||||дойти|только||хороший|||||||||сосуды||||продать| no|word|of it|may|to|the|public|penetrate|only|the|good|Casimir|may|something|of it|to know|we|will|the|vessels|probably|in|England|to strike off|must ||||||||||||||||||||||Inghilterra|| No word of this must reach the public; only good Casimir may know something about it; we will probably have to sell the vessels in England.

»So gehören sie uns nicht einmal ganz?« meinte der Junge fast schluchzend – es war das einzige Mal, daß er den Mund auftat. |||||||||||рыдая||||единственный||||||открыл so|belong|they|to us|not|once|completely|said|the|boy|almost|sobbing|it|was|the|only|time|that|he|the|mouth|opened |||||||||||singhiozzando|||||||||| "So we don't even fully own them?" the boy said almost sobbing – it was the only time he opened his mouth.

»In dem Sinne schon, daß sie niemandem sonst gehören«, erwiderte der Doktor. |||||||другим|||| in|the|sense|already|that|they|no one|else|belong|replied|the|doctor "In that sense, yes, that they belong to no one else," the doctor replied. »Aber der Staat hätte schon einen gewissen Anspruch. |||||||претензия but|the|state|would have|already|a|certain|claim "But the state would have a certain claim. Würden sie zum Beispiel gestohlen, so konnten wir keinen Ersatz verlangen; wir hätten keinen Besitztitel vorzuweisen; ja, wir dürften die Sache nicht einmal der Polizei melden. |||||||||замену|||||право собственности|предъявить|||||||||| would|they|for|example|stolen|then|could|we|no|replacement|demand|we|would have|no|title of ownership|to show|yes|we|would be allowed|the|thing|not|even once|the|police|report ||||||||||||||||||dovremmo||||||| For example, if they were stolen, we could not demand compensation; we would have no title of ownership to present; yes, we wouldn't even be allowed to report the matter to the police. So ist der ungeheuerliche Zustand der Gesetze. |||ужасное|||законы so|is|the|monstrous|state|of the|laws |||incredibile||| Thus is the outrageous state of the laws. Es ist nur ein Beispiel dafür, was es noch zu tun gibt, der Ungerechtigkeit zu steuern, die durch einen eifrigen, rührigen und philosophiebeflissenen Deputierten gesühnt werden muß.« |||||||||||||несправедливости||steuern||||усердного|усердного||философствующим||искуплена|| it|is|only|a|example|for it|what|it|still|to|to do|is|the|injustice|to|to steer|which|by||eager|diligent|and|philosophy-loving|deputies|atoned|must|must |||||||||||||ingiustizia|||||||||||espiare|| It is just one example of what still needs to be done to address the injustice that must be atoned for by a zealous, diligent, and philosophically inclined deputy.

SENT_CWT:AaQn3dSF=12.47 PAR_TRANS:gpt-4o-mini=4.79 en:AaQn3dSF openai.2025-01-22 ai_request(all=69 err=0.00%) translation(all=57 err=0.00%) cwt(all=1123 err=5.25%)