069 – Lehrer, Teil 1
Als ich kürzlich mit dem Flugzeug mal wieder unterwegs war, gab es einige sehr, sehr heftige Turbulenzen, so dass es richtig gescheppert hat. Und doch waren wir alle froh, als das Flugzeug letztendlich auf der Landebahn aufsetzte und wir in einem Stück und somit Gans (ganz) am Boden waren.
[Musik: Gans am Boden]
Na, tingeling. Das im Intro war der unglaubliche Martin vom Eyepod-Podcast. Dort spricht er über Dinge, die ins Auge springen. Von dem kann so mancher Hörer noch was lernen. Apropos Lernen. Das hat ja jeder von uns schon mal in der Schule machen müssen. Und so komme ich ganz galant auf mein heutiges Thema: Lehrer und Schule.
Doch bevor wir zum angekündigten Thema Lehrer kommen, gibt es da noch 'ne ( Umgspr: eine ) tolle Neuigkeit. In unserer hiesigen Lidl-Filiale gibt es seit einer Woche Christkindl-Weihnachtsstollen! Auch Lebkuchen, Oblaten und Spekulatius haben sich nun in die Regale gezwängt. Was wohl bedeuten soll, dass ab jetzt keine Rest-Osterhasen mehr zu finden sind.
Wer in diesem Jahr einmal ein bisschen schneller sein möchte und nicht wie letztes Jahr auf den letzten Drücker am Tannenbaum herum fuchteln will, sollte nun schon mal seinen Blick auf Lametta und Christbaumkugeln eichen. Leute! Mal ehrlich! Wir haben August und das bedeutet, dass die Geschäfte noch über vier volle Monate Zeit haben uns mit "Oh, stille mich, du fröhliche" zu malträtieren. Kann es sein, dass denen wahrscheinlich aus Sodomie entstandenen Werbestrategen in Deutschland entgangen ist, dass es nun erst mal Zeit für das Erntedankfest und Halloween ist? Was werden wohl die Kinderchen am 31. Oktober sagen, wenn wir das Fest der Kürbisse zelebrieren? "Süsses, oder wir treten dir den Christbaum um!" Dann rennt bestimmt ein marodierender Mob von Nikoläusen um uns - schmerbäuchige Weihnachtsmännlein mit verspiegelten Sonnenbrillen und Baggy-Pants - durch die gruselig geschmückten Straßenzüge der Vorstadt. "Jow ( Slang: ja ) Brother ( aus dem englischen: Bruder ), Fett weihnachtlichen Respekt, Alter" ( Slang. Nicht verwenden ! ).
Aber nun endlich zur heutigen Folge von "Gans am Boden". Kennt Ihr das noch? Sie haben Allmachts-Fantasien und immer Recht. Sie nerven uns täglich und glauben nicht nur Kläger, sondern auch Richter und Henker zu sein? Ihr Wort ist Gesetz und du hast gefälligst ruhig zu sein und den leisen Worten des Führers, na, na, na, na... des Lehrers zu lauschen. Wollen ja schließlich nicht von Hitlers Helfern, sondern vielmehr von den Vorstehern unserer staatlichen Gehirnschmieden reden.
Obwohl – meine Definition am Anfang noch auf Beides passen würde. In der Schule lernen wir etwas für unser späteres Leben. Und das steht schon mal ohne jeglichen Zweifel fest. Aber selbst die heutigen Erwachsenen haben sich zu ihrer Schulzeit meist nicht wirklich an den Gedanken gewöhnen können, dem Pauker ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. "Die Alten spinnen doch! Die Schule ist öde! Bruchrechnen brauch ich nie wieder und die Schulzeit ist auch viel zu lang, ej." ( ej = Ausruf )
Dazu mein erstes Veto. Liebe Schüler. Während Ihr jetzt noch über sechs bis acht mal 45 Minuten mit langen Pausen dazwischen meckert, dürft Ihr Euch in Eurem Berufsleben über acht bis zwölf Vollstunden mit weniger Pausen als jetzt freuen. Und ich bin mir sicher, dass wenn einige von den jetzt Erwachsenen schon etwas früher den Durchblick bekommen hätten, hätten sie schon ab spätestens dem achten Schuljahr geistiges Kniegas gegeben, um ihr Zeugnis zu verbessern. Heute wollen aber auch diese nix mehr davon wissen, denn damals war ja auch alles schwerer. Sie hatten ja auch nix, so nach dem Krieg. Ej? Huhu, es ist immer noch nach dem Krieg. Und die Lehrer glauben immer noch an ihre Allmacht und weinen der guten alten "Ja, Herr Lehrer"-Zeit hinterher. LIESEL: Es begab sich zu einer Zeit, als das Lehrerzimmer schon tief gelb verräuchert war, dass sich die Allwissenden noch schnell eine Kippe in den Schädel steckten, damit sie besser mit den Minderjährigen Soziopathen zurecht kamen.
FIREFLY: Das Ritual des Rauchens fand natürlich im Lehrerzimmer statt. Eine Art Höhle der Löwen oder doch eher Höhle der Hohlen. Schon dort in ihrem eigenen Refugium trennt sich die Lehrerspreu vom Weizen. Denn selbst in dieser Räumlichkeit hocken sie nicht etwa wie vermutet auf einem Haufen, sondern haben sich in kleine Grüppchen aufgespalten.
LIESEL: Die knallharten Pauker rechts, die ökologisch-wertvollen links, wo auch sonst. Und die Klerikal-Komiker in der neutralen Mitte. Allesamt warten darauf, dass die Bürotante aus dem Schreibzimmer, eine Art Miss Moneypenny für die Armen, in den Lehrerkäfig stürmt und "Los jetzt" blökt. Worauf sich alle mit hängenden Lefzen auf zur ersten Stunde machen.
FIREFLY: Die erste Stunde. Was für ein Mist. Müde und unmotiviert sitzen sie blöd glotzend auf ihrem fetten faulen Hintern und warten darauf, dass die erste Stunde endlich vorbei geht. Und die Schüler sind da meist gar nicht besser. Aber wenn sie dann nach der ersten Stunde endlich mal wach geworden sind, geht's auch schon richtig los. LIESEL: Die Ergebnisse der Mathe-Hausaufgaben werden eben noch mit einer Rund-SMS an alle verschickt, während der völlig desinteressierte Pauker die Pennäler mit dem nächsten Thema langweilt. Wobei sich die Themenauswahl an das unterrichtete Fach anlehnt, welche da zum Beispiel sind ...
FIREFLY: Mathematik. Der logische Versuch zu erklären, wie man aus einer Aufgabe, rund 30 verschiedene Ergebnisse bekommt. Die Mädels lernen dort, wie man unfallfrei einen Messbecher abliest, damit sie sich hinterher in ihrer Küche zurechtfinden. Wenn dann die Jungen der Klasse endlich ausrechnen können, um wie viel Prozent Busen der vorübergehenden Jetzt-Freundin in der letzten Zeit gewachsen ist.
Transkription : Vera Ihrig für www.LingQ.com Erläuterung : Dialekt/Regional = Regional besondere Worte oder Aussprache. Werden nicht überall verstanden und sollten nicht so gesprochen werden. Umgspr = Umgangsprache. Wird nahezu in ganz Deutschland verwendet und ist überall verständlich.
Herzlichen Dank an Firefly für die freundliche Genehmigung, den Beitrag hier zu verwenden.