×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

Der Schatten über Innsmouth - H P Lovecraft, Der Schatten über Innsmouth - Kapitel 3 – 06

Der Schatten über Innsmouth - Kapitel 3 – 06

Eine weitere Sache, die mich störte war die Abwesenheit eines Riegels an der Tür meines Zimmers. Es hatte sich dort einer befunden, wie Spuren klar zeigten, doch gab es Anzeichen, dass er kürzlich entfernt wurde. Zweifellos war er kaputt gegangen wie so viele andere Dinge in diesem heruntergekommenen Gebäude. In meiner Nervosität schaute ich mich um und entdeckte einen Riegel an der Kleiderpresse, der seinen Markierungen nach von der gleichen Größe wie jener, der an der Tür angebracht gewesen war. Um mir etwas Erleichterung von meiner allgemeinen Anspannung zu verschaffen, beschäftigte ich mich damit, dieses Teil mit Hilfe eines Multifunktionswerkzeuges an meinem Schlüsselbund, welches einen Schraubenzieher beinhaltete, zu dem freien Platz an der Tür zu versetzen. Der Riegel passte perfekt und ich war ein wenig erleichtert, als ich sicher war, dass ich ihn feste vorschieben können würde, wenn ich zu Bett ging. Nicht, dass ich wirkliche Besorgnis hegte, ihn zu benötigen, doch war mir in einer solchen Umgebung jedes Symbol der Sicherheit willkommen. Die beiden Türen zu den Nebenzimmern hatten angemessene Riegel, welche ich vorschob.

Ich zog mich nicht aus, sondern entschied mich, zu lesen bis ich müde war und mich dann hinzulegen und lediglich Mantel, Kragen und Schuhe abzulegen. Ich nahm eine Taschenlampe aus meiner Reisetasche und steckte sie in meine Hose um die Uhr lesen zu können, falls ich später im Dunkeln aufwachen sollte. Schläfrigkeit überkam mich jedoch nicht und als ich aufhörte, meine Gedanken zu zergliedern, fiel mir zu meiner Beunruhigung auf, dass ich in Wirklichkeit unbewusst nach etwas lauschte --- etwas, vor dem ich mich fürchtete, doch es nicht benennen konnte. Die Geschichte des Inspektors musste schlimmer auf meine Vorstellungskraft eingewirkt haben als ich erwartet hatte. Ich versuchte wieder zu lesen, doch kam damit nicht voran.

Nach einer Weile schien es mir als hörte ich die Treppen und Korridore wiederholt knarren als wie durch Schritte und ich fragte mich, ob die anderen Räume begannen, sich zu füllen. Da waren jedoch keine Stimmen und es war mir als hätte dieses Knarren etwas Verstohlenes. Mir gefiel dies nicht und ich erörterte ob ich überhaupt versuchen sollte, zu schlafen. Diese Stadt hatte einige merkwürdige Einwohner und es waren hier zweifellos schon ein paar Menschen verschwunden. War dies eines von jenen Gasthäusern wo Reisende ihres Geldes wegen umgebracht wurden? Sicherlich barg ich an mir nicht den Anschein übermäßigen Reichtums. Oder waren die Bürger so verärgert über neugierige Besucher? Hatten meine unübersehbare Besichtigungstour mit ihren häufigen Konsultationen meiner Karte unvorteilhaftes Aufsehen erregt? Mir fiel auf, dass ich in einem hochnervösen Zustand sein musste wenn durch ein zufälliges Knarzen solche Spekulationen in mir hervorrief --- doch ich bereute nichtsdestoweniger, dass ich nicht bewaffnet war.

Als mich endlich eine Erschöpfung überkam, die nichts an Schläfrigkeit in sich barg, verriegelte ich die neu ausgestattete Tür, schaltete das Licht aus und warf mich auf das harte, unebene Bettzeug, mit Kragen, Schuhen und allem. In der Dunkelheit schien jedes Geräusch verstärkt und eine Welle von gleich doppelt unbehaglichen Gedanken fegte über mich hinweg. Ich bedauerte, dass ich das Licht abgeschaltet hatte, doch war ich zu müde, aufzustehen und es wieder einzuschalten. Dann, nach einer langen, düsteren Zeitspanne, eingeleitet durch neuerliches Knarren von Treppe und Korridor, erklang jenes gedämpfte, unmissverständliche Geräusch, das wie eine unheilvolle Erfüllung aller meiner Befürchtungen schien. Ohne den leisesten Schatten eines Zweifels, versuchte jemand, das Schloss an meiner Zimmertür zu öffnen --- vorsichtig, heimlich, zaghaft --- mit einem Schlüssel.

Mein Aufsehen als ich dieses Zeichen tatsächlicher Gefahr wahrnahm, waren eher weniger stürmisch, wegen meiner vorangegangenen vagen Ängste. Ich war, obgleich ohne eindeutigen Grund, auf der Hut gewesen --- und dies war zu meinem Vorteil in dieser neuen und sehr wirklichen Notlage, welcher Natur sie auch immer sein möge. Nichtsdestotrotz war der Wechsel der Bedrohung von einer unklaren Vorahnung zur unmittelbaren Realität ein tiefgreifender Schock und traf mich mit der Macht eines echten Schlages. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, dass das Tasten vielleicht ein schlichtes Versehen sein könnte. Eine bösartige Absicht war alles, an das ich denken konnte und ich verhielt mich totenstill, den nächsten Schritt des möglichen Eindringlings abwartend.

Nach einer Weile endete das vorsichtige Rütteln und ich hörte, wie der Raum zum Norden mit einem Schlüssel betreten wurde. Dann wurde das Schloss der Verbindungstür zu meinem Zimmer probiert. Der Riegel hielt natürlich und ich hörte den Boden knarren, als der Umherstreifende den Raum verließ. Einen Moment später erklang ein weiteres sanftes Rütteln und ich wusste, dass das Zimmer im Süden betreten worden war. Wieder wurde vorsichtig das Schloss der verriegelten Verbindungstür probiert und wieder gab es ein leiser werdendes Knarren. Diesmal ging das Knarzen entlang des Flures und die Treppe herab und ich wusste, der Eindringling hatte den verriegelten Zustand meiner Türen realisiert und hatte seinen Versuch auf kurz oder lang aufgegeben, wie es die Zukunft zeigen sollte.

Die Bereitwilligkeit mit der ich in einen Schlachtplan verfiel bewies, dass ich ihn unterbewusst zurechtgelegt haben musste, eine Bedrohung fürchtend und mögliche Fluchtwege seit Stunden erwägend. Von Anfang an spürte ich, dass der ungesehene Fremde eine Gefahr darstellte, auf die man nicht treffen oder es mit ihr zu tun bekommen, sondern vor der man so hastig wie möglich fliehen sollte. Das einzige was zu tun war, war so schnell wie möglich lebend aus dem Hotel zu entkommen und das auf einem anderen Weg als durch das Treppenhaus und die Lobby.

Leise aufstehend und schien meine Taschenlampe auf den Lichtschalter, um die Birne über meinem Bett einzuschalten und ein paar Habseligkeiten für eine schnelle Flucht ohne meine Reisetasche zusammenzusuchen und einzustecken. Es passierte jedoch nichts und ich musste feststellen, dass der Strom abgestellt worden war. Offenbar war hier ein groß angelegtes, rätselhaftes, böses Uhrwerk im Gange --- doch mehr konnte ich nicht ahnen. Als ich grübelnd dastand, die Hand noch auf dem nutzlosen Schalter, hörte ich ein gedämpftes Knarren im Stockwerk unter mir und glaubte, mit Mühe und Not Stimmen im Gespräch miteinander unterscheiden zu können. Einen Moment später war ich mir weniger sicher ob es sich bei den tieferen Lauten wirklich um Stimmen handelte, da das scheinbar heisere Gebell und dumpfe Quaken sowenig von bekannter menschlicher Sprache bargen. Dann dachte ich mit erneuter Macht daran, was der Fabrikinspektor in der Nacht in diesem zerfallenden, pesterfüllten Gebäude gehört hatte.

Nachdem ich meine Taschen im Licht der Taschenlampe gefüllt hatte, setzte ich meinen Hut auf und schlich auf Zehenspitzen an die Fenster um meine Möglichkeiten für einen Abstieg zu erkunden. Trotz staatlicher Sicherheitsvorschriften, gab es an der Seite des Hotels keine Feuerleiter und ich sah, dass von meinen Fenstern aus nur ein steiler Sturz über drei Stockwerke möglich war. Rechts und links grenzten jedoch ein paar uralte backsteinerne Geschäftsbauten an das Hotel, deren schräge Dächer in annehmbarer Sprungweite aus der Höhe des vierten Stocks lagen. Um eine dieser Gebäudezeilen zu erreichen, würde ich in ein Zimmer zwei Türen weit von meinem --- im einen Fall im Norden, im anderen im Süden gelangen müssen --- und mein Verstand machte sich sofort daran, zu berechnen welche Chancen ich wohl hätte, den Sprung zu schaffen.

Ich konnte, so entschied ich, es nicht riskieren, auf den Korridor hervorzutreten, wo meine Schritte sicherlich gehört werden würden und wo die Hindernisse, das gewünschte Zimmer zu betreten unüberwindbar sein würden. Mein Entkommen, sollte ich es überhaupt schaffen, würde durch die weniger solide gebauten Zwischentüren, die die Räume verbanden, führen müssen. Deren Schlösser und Riegel würde ich mit Gewalt aufzuzwingen haben indem ich meine Schulter als Rammbock gebrauchte, wo immer sie sich mir entgegensetzten. Dies würde, so dachte ich, durch die wacklige Natur des Hauses und seiner Einbauten möglich sein, doch mir wurde klar, dass ich dies nicht geräuschlos durchführen konnte. Ich würde auf bloße Geschwindigkeit zählen müssen und auf die Chance, ein Fenster zu erreichen, bevor irgendwelche feindseligen Kräfte koordiniert genug agieren würden um die richtige Tür vor mir mit einem Schlüssel zu öffnen. Meine eigene Zimmertür verstärkte ich indem ich die Kommode Stück für Stück dagegen schob um nur ein Minimum an Geräuschen zu verursachen.

Ich erkannte, dass meine Chancen sehr mager aussahen und war auf jede Katastrophe gefasst. Auch ein anderes Dach zu erreichen würde das Problem nicht lösen, denn es würde dann immer noch die Aufgabe bleiben, den Boden zu erreichen und aus der Stadt zu fliehen. Eine Sache die zu meinen Gunsten stand war der menschenleere und verfallene Zustand der angrenzenden Gebäude und die Anzahl an Dachluken, die in jeder Reihe schwarz aufklafften.

Der Schatten über Innsmouth - Kapitel 3 – 06 The shadow over Innsmouth - Chapter 3 - 06 Skuggan över Innsmouth - Kapitel 3 - 06 印斯茅斯的阴影 - 第 3 章 – 06

Eine weitere Sache, die mich störte war die Abwesenheit eines Riegels an der Tür meines Zimmers. Another thing that bothered me was the lack of a deadbolt on the door to my room. Es hatte sich dort einer befunden, wie Spuren klar zeigten, doch gab es Anzeichen, dass er kürzlich entfernt wurde. There had been one there, as evidence clearly showed, but there were signs that it had recently been removed. Zweifellos war er kaputt gegangen wie so viele andere Dinge in diesem heruntergekommenen Gebäude. No doubt it had broken like so many other things in this run-down building. In meiner Nervosität schaute ich mich um und entdeckte einen Riegel an der Kleiderpresse, der seinen Markierungen nach von der gleichen Größe wie jener, der an der Tür angebracht gewesen war. In my nervousness, I looked around and discovered a latch on the clothes press that was the same size as the one on the door, according to its markings. Um mir etwas Erleichterung von meiner allgemeinen Anspannung zu verschaffen, beschäftigte ich mich damit, dieses Teil mit Hilfe eines Multifunktionswerkzeuges an meinem Schlüsselbund, welches einen Schraubenzieher beinhaltete, zu dem freien Platz an der Tür zu versetzen. To give myself some relief from my general tension, I busied myself with moving this part to the free space on the door with the help of a multi-function tool on my key ring, which included a screwdriver. Der Riegel passte perfekt und ich war ein wenig erleichtert, als ich sicher war, dass ich ihn feste vorschieben können würde, wenn ich zu Bett ging. The latch fit perfectly and I was a little relieved when I was sure that I would be able to push it forward firmly when I went to bed. Nicht, dass ich wirkliche Besorgnis hegte, ihn zu benötigen, doch war mir in einer solchen Umgebung jedes Symbol der Sicherheit willkommen. Not that I was really worried about needing it, but any symbol of safety was welcome in such an environment. Die beiden Türen zu den Nebenzimmern hatten angemessene Riegel, welche ich vorschob. The two doors to the adjoining rooms had appropriate bolts, which I pushed forward.

Ich zog mich nicht aus, sondern entschied mich, zu lesen bis ich müde war und mich dann hinzulegen und lediglich Mantel, Kragen und Schuhe abzulegen. I didn't undress, but decided to read until I was tired and then lie down and just take off my coat, collar and shoes. Ich nahm eine Taschenlampe aus meiner Reisetasche und steckte sie in meine Hose um die Uhr lesen zu können, falls ich später im Dunkeln aufwachen sollte. I took a flashlight out of my travel bag and put it in my pants so I could read the clock if I woke up in the dark later. Schläfrigkeit überkam mich jedoch nicht und als ich aufhörte, meine Gedanken zu zergliedern, fiel mir zu meiner Beunruhigung auf, dass ich in Wirklichkeit unbewusst nach etwas lauschte --- etwas, vor dem ich mich fürchtete, doch es nicht benennen konnte. Sleepiness did not overtake me, however, and when I stopped dissecting my thoughts, I realized to my alarm that I was actually unconsciously listening for something --- something I was afraid of but couldn't name. Die Geschichte des Inspektors musste schlimmer auf meine Vorstellungskraft eingewirkt haben als ich erwartet hatte. The inspector's story must have had a worse effect on my imagination than I had expected. Ich versuchte wieder zu lesen, doch kam damit nicht voran. I tried to read again, but made no progress.

Nach einer Weile schien es mir als hörte ich die Treppen und Korridore wiederholt knarren als wie durch Schritte und ich fragte mich, ob die anderen Räume begannen, sich zu füllen. After a while I seemed to hear the stairs and corridors creaking repeatedly as if by footsteps and I wondered if the other rooms were beginning to fill up. Da waren jedoch keine Stimmen und es war mir als hätte dieses Knarren etwas Verstohlenes. But there were no voices and I felt as if there was something furtive about the creaking. Mir gefiel dies nicht und ich erörterte ob ich überhaupt versuchen sollte, zu schlafen. I didn't like this and debated whether I should even try to sleep. Diese Stadt hatte einige merkwürdige Einwohner und es waren hier zweifellos schon ein paar Menschen verschwunden. This town had some strange inhabitants and no doubt a few people had already disappeared here. War dies eines von jenen Gasthäusern wo Reisende ihres Geldes wegen umgebracht wurden? Was this one of those inns where travelers were killed for their money? Sicherlich barg ich an mir nicht den Anschein übermäßigen Reichtums. I certainly didn't have the appearance of excessive wealth about me. Oder waren die Bürger so verärgert über neugierige Besucher? Or were the citizens so annoyed by curious visitors? Hatten meine unübersehbare Besichtigungstour mit ihren häufigen Konsultationen meiner Karte unvorteilhaftes Aufsehen erregt? Had my unmissable sightseeing tour with its frequent consultations of my map caused an unfavorable stir? Mir fiel auf, dass ich in einem hochnervösen Zustand sein musste wenn durch ein zufälliges Knarzen solche Spekulationen in mir hervorrief --- doch ich bereute nichtsdestoweniger, dass ich nicht bewaffnet war. I realized that I must be in a highly nervous state if a random creak caused such speculation in me --- but I nonetheless regretted not being armed.

Als mich endlich eine Erschöpfung überkam, die nichts an Schläfrigkeit in sich barg, verriegelte ich die neu ausgestattete Tür, schaltete das Licht aus und warf mich auf das harte, unebene Bettzeug, mit Kragen, Schuhen und allem. When I was finally overcome by an exhaustion that held nothing of sleepiness, I locked the newly fitted door, switched off the light and threw myself onto the hard, uneven bedding, collar, shoes and all. In der Dunkelheit schien jedes Geräusch verstärkt und eine Welle von gleich doppelt unbehaglichen Gedanken fegte über mich hinweg. In the darkness, every sound seemed amplified and a wave of doubly uncomfortable thoughts swept over me. Ich bedauerte, dass ich das Licht abgeschaltet hatte, doch war ich zu müde, aufzustehen und es wieder einzuschalten. I regretted that I had switched off the light, but I was too tired to get up and switch it on again. Dann, nach einer langen, düsteren Zeitspanne, eingeleitet durch neuerliches Knarren von Treppe und Korridor, erklang jenes gedämpfte, unmissverständliche Geräusch, das wie eine unheilvolle Erfüllung aller meiner Befürchtungen schien. Then, after a long, gloomy period of time, introduced by the renewed creaking of stairs and corridor, there was that muffled, unmistakable sound that seemed like an ominous fulfillment of all my fears. Ohne den leisesten Schatten eines Zweifels, versuchte jemand, das Schloss an meiner Zimmertür zu öffnen --- vorsichtig, heimlich, zaghaft --- mit einem Schlüssel. Without the slightest shadow of a doubt, someone tried to open the lock on my room door --- carefully, secretly, timidly --- with a key.

Mein Aufsehen als ich dieses Zeichen tatsächlicher Gefahr wahrnahm, waren eher weniger stürmisch, wegen meiner vorangegangenen vagen Ängste. My excitement when I perceived this sign of real danger was rather less stormy because of my previous vague fears. Ich war, obgleich ohne eindeutigen Grund, auf der Hut gewesen --- und dies war zu meinem Vorteil in dieser neuen und sehr wirklichen Notlage, welcher Natur sie auch immer sein möge. I had been on my guard, albeit for no clear reason --- and this was to my advantage in this new and very real predicament, whatever its nature. Nichtsdestotrotz war der Wechsel der Bedrohung von einer unklaren Vorahnung zur unmittelbaren Realität ein tiefgreifender Schock und traf mich mit der Macht eines echten Schlages. Nonetheless, the change in threat from a vague premonition to immediate reality was a profound shock and hit me with the force of a real blow. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, dass das Tasten vielleicht ein schlichtes Versehen sein könnte. It didn't even occur to me that the buttons might be a simple oversight. Eine bösartige Absicht war alles, an das ich denken konnte und ich verhielt mich totenstill, den nächsten Schritt des möglichen Eindringlings abwartend. Malicious intent was all I could think of and I kept dead still, awaiting the possible intruder's next move.

Nach einer Weile endete das vorsichtige Rütteln und ich hörte, wie der Raum zum Norden mit einem Schlüssel betreten wurde. After a while, the careful shaking stopped and I heard the room to the north being entered with a key. Dann wurde das Schloss der Verbindungstür zu meinem Zimmer probiert. Then the lock on the connecting door to my room was tried. Der Riegel hielt natürlich und ich hörte den Boden knarren, als der Umherstreifende den Raum verließ. The latch held, of course, and I heard the floor creak as the prowler left the room. Einen Moment später erklang ein weiteres sanftes Rütteln und ich wusste, dass das Zimmer im Süden betreten worden war. A moment later there was another gentle shake and I knew that the room to the south had been entered. Wieder wurde vorsichtig das Schloss der verriegelten Verbindungstür probiert und wieder gab es ein leiser werdendes Knarren. The lock on the locked connecting door was carefully tried again and again there was a faint creaking noise. Diesmal ging das Knarzen entlang des Flures und die Treppe herab und ich wusste, der Eindringling hatte den verriegelten Zustand meiner Türen realisiert und hatte seinen Versuch auf kurz oder lang aufgegeben, wie es die Zukunft zeigen sollte. This time the creaking went along the hallway and down the stairs and I knew the intruder had realized the locked state of my doors and had given up his attempt sooner or later, as the future would show.

Die Bereitwilligkeit mit der ich in einen Schlachtplan verfiel bewies, dass ich ihn unterbewusst zurechtgelegt haben musste, eine Bedrohung fürchtend und mögliche Fluchtwege seit Stunden erwägend. The readiness with which I fell into a battle plan proved that I must have subconsciously prepared it, fearing a threat and considering possible escape routes for hours. Von Anfang an spürte ich, dass der ungesehene Fremde eine Gefahr darstellte, auf die man nicht treffen oder es mit ihr zu tun bekommen, sondern vor der man so hastig wie möglich fliehen sollte. From the very beginning, I sensed that the unseen stranger was a danger not to be encountered or dealt with, but to be fled from as quickly as possible. Das einzige was zu tun war, war so schnell wie möglich lebend aus dem Hotel zu entkommen und das auf einem anderen Weg als durch das Treppenhaus und die Lobby. The only thing to do was to get out of the hotel alive as quickly as possible and by a route other than the stairwell and lobby.

Leise aufstehend und schien meine Taschenlampe auf den Lichtschalter, um die Birne über meinem Bett einzuschalten und ein paar Habseligkeiten für eine schnelle Flucht ohne meine Reisetasche zusammenzusuchen und einzustecken. Standing up quietly, I shone my flashlight on the light switch to turn on the bulb above my bed and gather and pocket a few belongings for a quick getaway without my duffel bag. Es passierte jedoch nichts und ich musste feststellen, dass der Strom abgestellt worden war. However, nothing happened and I realized that the power had been cut off. Offenbar war hier ein groß angelegtes, rätselhaftes, böses Uhrwerk im Gange --- doch mehr konnte ich nicht ahnen. Obviously there was some large-scale, mysterious, evil clockwork going on here --- but that was all I could guess. Als ich grübelnd dastand, die Hand noch auf dem nutzlosen Schalter, hörte ich ein gedämpftes Knarren im Stockwerk unter mir und glaubte, mit Mühe und Not Stimmen im Gespräch miteinander unterscheiden zu können. As I stood there pondering, my hand still on the useless switch, I heard a muffled creak on the floor below me and thought I could distinguish voices talking to each other with difficulty. Einen Moment später war ich mir weniger sicher ob es sich bei den tieferen Lauten wirklich um Stimmen handelte, da das scheinbar heisere Gebell und dumpfe Quaken sowenig von bekannter menschlicher Sprache bargen. A moment later I was less sure whether the deeper sounds were really voices, as the seemingly hoarse barking and muffled croaking sounded so little like familiar human speech. Dann dachte ich mit erneuter Macht daran, was der Fabrikinspektor in der Nacht in diesem zerfallenden, pesterfüllten Gebäude gehört hatte. Then I thought with renewed force about what the factory inspector had heard that night in that crumbling, plague-filled building.

Nachdem ich meine Taschen im Licht der Taschenlampe gefüllt hatte, setzte ich meinen Hut auf und schlich auf Zehenspitzen an die Fenster um meine Möglichkeiten für einen Abstieg zu erkunden. After filling my pockets by the light of the flashlight, I put on my hat and tiptoed to the windows to explore my options for a descent. Trotz staatlicher Sicherheitsvorschriften, gab es an der Seite des Hotels keine Feuerleiter und ich sah, dass von meinen Fenstern aus nur ein steiler Sturz über drei Stockwerke möglich war. Despite government safety regulations, there was no fire escape on the side of the hotel and I saw that the only way to get down from my windows was a steep three-story drop. Rechts und links grenzten jedoch ein paar uralte backsteinerne Geschäftsbauten an das Hotel, deren schräge Dächer in annehmbarer Sprungweite aus der Höhe des vierten Stocks lagen. To the right and left, however, a few ancient brick commercial buildings bordered the hotel, their sloping roofs within reasonable jumping distance from the height of the fourth floor. Um eine dieser Gebäudezeilen zu erreichen, würde ich in ein Zimmer zwei Türen weit von meinem --- im einen Fall im Norden, im anderen im Süden gelangen müssen --- und mein Verstand machte sich sofort daran, zu berechnen welche Chancen ich wohl hätte, den Sprung zu schaffen. To reach one of these rows of buildings, I would have to get into a room two doors away from mine --- in one case to the north, in the other to the south --- and my mind immediately set about calculating what chances I would have of making the leap.

Ich konnte, so entschied ich, es nicht riskieren, auf den Korridor hervorzutreten, wo meine Schritte sicherlich gehört werden würden und wo die Hindernisse, das gewünschte Zimmer zu betreten unüberwindbar sein würden. I could not, I decided, risk stepping out into the corridor, where my footsteps would surely be heard and where the obstacles to entering the desired room would be insurmountable. Mein Entkommen, sollte ich es überhaupt schaffen, würde durch die weniger solide gebauten Zwischentüren, die die Räume verbanden, führen müssen. My escape, should I manage it at all, would have to be through the less solidly built intermediate doors that connected the rooms. Deren Schlösser und Riegel würde ich mit Gewalt aufzuzwingen haben indem ich meine Schulter als Rammbock gebrauchte, wo immer sie sich mir entgegensetzten. I would have to force their locks and bolts by using my shoulder as a battering ram wherever they opposed me. Dies würde, so dachte ich, durch die wacklige Natur des Hauses und seiner Einbauten möglich sein, doch mir wurde klar, dass ich dies nicht geräuschlos durchführen konnte. This, I thought, would be possible due to the rickety nature of the house and its fixtures, but I realized that I could not do this silently. Ich würde auf bloße Geschwindigkeit zählen müssen und auf die Chance, ein Fenster zu erreichen, bevor irgendwelche feindseligen Kräfte koordiniert genug agieren würden um die richtige Tür vor mir mit einem Schlüssel zu öffnen. I would have to count on sheer speed and the chance to reach a window before any hostile forces coordinated enough to open the right door in front of me with a key. Meine eigene Zimmertür verstärkte ich indem ich die Kommode Stück für Stück dagegen schob um nur ein Minimum an Geräuschen zu verursachen. I reinforced my own bedroom door by pushing the chest of drawers against it piece by piece to make a minimum of noise.

Ich erkannte, dass meine Chancen sehr mager aussahen und war auf jede Katastrophe gefasst. I realized that my chances looked very slim and was prepared for any disaster. Auch ein anderes Dach zu erreichen würde das Problem nicht lösen, denn es würde dann immer noch die Aufgabe bleiben, den Boden zu erreichen und aus der Stadt zu fliehen. Reaching another roof would not solve the problem either, as the task of reaching the ground and fleeing the city would still remain. Eine Sache die zu meinen Gunsten stand war der menschenleere und verfallene Zustand der angrenzenden Gebäude und die Anzahl an Dachluken, die in jeder Reihe schwarz aufklafften. One thing that stood in my favor was the deserted and dilapidated state of the adjacent buildings and the number of skylights that gaped open black in every row.