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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 16.11.2021 - Corona-Zahlen steigen weiter - Lange Schlangen beim Impfen; Rennen um CDU-Vorsitz - Fried

heute journal vom 16.11.2021 - Corona-Zahlen steigen weiter - Lange Schlangen beim Impfen; Rennen um CDU-Vorsitz - Fried

Diese Untertitel sind live produziert.

Und jetzt, das "heute journal" mit Gundula Gause und Claus Kleber.

Guten Abend,

es ist schwieriger geworden für Fakten.

Das schon.

Sie haben Probleme noch durchzudringen

durch Misstrauen und querdenkende Verschwörungsmythen.

Aber Fakten sind störrisch.

Die gehen nicht weg, wenn man sie leugnet.

Die Corona-Kennziffern, auch heute wieder gestiegen,

machen offenbar Eindruck.

Menschen ändern ihre Einstellung und ihre Entscheidungen.

Anselm Stern berichtet, dass sich das zeigt:

an den Impfstellen.

Im zweiten Viruswinter in Deutschland

muss man viel Geduld mitbringen und vielleicht auch

eine eigene warme Sitzgelegenheit.

Göttingen, Niedersachsen.

Langes Warten auf die Anti-Covid-Spritze.

Auch Gertrud Windbeutel ist hergekommen.

Weil wir eventuell unseren Sohn besuchen wollen.

Am ersten Adventswochenende.

Und da ist es mir sicherer,

wenn ich diese Auffrischung noch habe, vorher.

Bitte Hände desinfizieren.

Großer Andrang, kleines Impfteam.

Dann brauche ich den linken Oberarm.

Ist die Dritte, ne?

An dieser Station in Göttingen

werden im Schnitt 150 Spritzen verabreicht pro Tag.

Vor nicht allzu langer Zeit

stand genau hier noch das große Impfzentrum der Stadt.

1500 Menschen konnten damals täglich drankommen,

die Schließung, ein Schnellschuss, eine schlechte Entscheidung,

sagen Ärzte und Einsatzkräfte.

Die politischen Entscheidungen

sind ja in den letzten anderthalb Jahren

leider sehr oft der Wirklichkeit hinterher gehinkt

und nicht immer von Weitsicht geprägt.

Ich persönlich halte es für einen großen Fehler,

dass man die Zentren geschlossen hat.

Wenig Weitsicht, viel hin und her, so die Kritik.

Irgendwie Tempo reinbringen in die Impfkampagne,

sollen jetzt immer mehr mobile Teams,

wie hier in Braunschweig, im Shoppingcenter.

Sog. "Pop-Up Impfstellen" vor oder nach dem Geschenke kaufen,

soll hier die Pandemie bekämpft,

die Spritze an Mann und Frau gebracht werden.

Häufig kommen wir hier schon um 09:30 Uhr rein,

wobei wir um 10 Uhr anfangen

und die Schlange ist quasi schon um die hundert Meter lang.

Amra Adi-Ihasen hat vergangene Woche das Go bekommen,

fürs Impfen im Einkaufszentrum.

Über Nacht wurden Campingzelte aufgestellt,

in denen vor allem Menschen sitzen, die den Boosterschutz wollen.

Aber nicht nur, Erstimpfungen sind ab und zu auch dabei.

Also eigentlich, bin ich ehrlich, wollte ich mich nicht impfen lassen,

weil ich Angst habe.

Aber man kommt jetzt nicht mehr drum herum.

Also man hat ja echt keine Wahl mehr,

weil man kommt nirgendwo rein, man kann nichts mehr machen.

Und deswegen habe ich gesagt, mach ich es auch.

Neu geimpft, frisch geboostert im mobilen Impfzelt,

auch so soll die vierte Welle bekämpft werden.

Das jedenfalls ist die Hoffnung

im zweiten Viruswinter in Deutschland.

Die Lage hat sich sehr schnell zum schlechteren geändert.

D.h., die Maßnahmen müssen besser werden, wirksamer.

Übermorgen soll der Bundestag

noch einmal das Infektionsschutzgesetz anpassen.

In einer komischen Situation.

Noch steht die alte Regierung in der Verantwortung, geschäftsführend.

Die wahrscheinliche zukünftige Ampelregierung

hat aber schon jetzt die Mehrheit im Bundestag.

Wenn es um Gesetze geht, wäre es wenig sinnvoll,

ihr im Wege zu stehen.

Man stimmt sich ab.

Christian von Rechenberg über Wege raus aus der steilen Aufwärtskurve.

Zwei Punkte stehen wohl fest: Keine Lockdowns mehr, die für alle gelten.

Und mehr Verantwortung, mehr Entscheidungsmacht

geht an die Länder.

Und die nutzen die Länder.

Heute haben einige ihre Coronaregeln verschärft.

Deutschland muss sich entscheiden, immer öfter.

Den Weg weisen die Länder.

Kneipen, Hotels, Kinos, öffentliche Veranstaltungen,

künftig nur noch offen für Geimpfte oder Genesene.

Mancherorts auch Sport, Einzelhandel oder Friseure.

2G kommt oder gilt verschärft,

etwa in Hamburg, Thüringen, NRW, Baden-Württemberg.

Die Lage ist ernst, sie ist sehr ernst.

Wir haben so viele Infektionen wie nie zuvor,

mit dramatisch steigender Tendenz.

Es gelte die Kliniken zu schützen,

wo Ärzte und pflegende in Sorge sind,

ob sie der vierten Welle standhalten.

Wir werden jedem Menschen helfen und helfen können, aber es wird keine

wohnortnahe Versorgung abgesichert werden können.

Wir werden an die Stelle, wo entschieden werden muss,

dass in andere Bundesländer mit verteilt werden muss.

dass in andere Bundesländer mit verteilt werden muss.

Einige Länder gehen noch weiter,

Sachsen etwa oder Berlin planen zu den Verschärfungen 2G-Plus,

also Zugang nur für Genesene und Geimpfte mit aktuell negativem Test

oder mit Maske auf Abstand oder alles zusammen.

Ich appelliere an alle, sich impfen zu lassen

und die Impfmöglichkeiten anzunehmen.

Wir sind privilegiert, viele Impfstoffe ausreichend.

Wir haben mehrere Impfstoffe in ausreichender Zahl.

Ist doch fatal, so ein Angebot nicht anzunehmen.

In Bayern nehmen sie es an.

Schlangen vor den Impfstationen, einige stehen hier notgedrungen.

In Bayern gilt seit heute 2G.

Dem Ministerpräsidenten genügt das nicht.

Was es braucht ist flächendeckend 2G in Deutschland,

es braucht eine klare Booster-Empfehlung ab dem 5. Monat.

Wir brauchen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.

Auch das muss rasch verabschiedet werden.

Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.

Umstritten, rechtlich womöglich tragbar.

Experten verweisen auf bestehende Nachweis- und Impfpflichten

in einigen Berufen, zudem würden Gerichte

die kritische Lage berücksichtigen.

Ich bin überzeugt, dass so eine Impfpflicht vor Gericht Bestand hat.

Wenn wir davon ausgehen, dass ein solcher Entwurf

Donnerstag und Freitag durch Bundesrat und Bundestag gehen,

dann könnte das innerhalb einer Woche umsetzbar sein.

Die Ampelkoalition durchgehend für Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen

will dazu in den kommenden Wochen ihren Plan vorstellen.

Beim Koalitionsvertrag scheinen SPD, Grüne und FDP schneller,

der könnte schon nächste Woche fertig sein.

Es geht um eine vielleicht unmögliche Aufgabe:

Die CDU wieder aufrichten und wahlsiegfähig zu machen.

Das Bewerberfeld: in Reihenfolge des Posteingangs:

Helge Braun, demnächst ehemaliger Kanzleramtsminister.

Schon von Amts wegen Nachlass-Verwalter der Ära Merkel.

Norbert Röttgen,

gescheitert im ersten Anlauf um den Parteivorsitz.

Davor gescheitert, als Spitzenkandidat in NRW,

davor gescheitert als Umweltminister im Bund.

Friedrich Merz,

auch zweimal gescheitert als Parteivorsitzkandidat.

In grauer Vorzeit von Angela Merkel vom Fraktionsvorsitz verdrängt.

Einer soll aus Verfall wieder Aufstieg machen.

Schnell.

Nächstes Jahr sind vier Landtagswahlen.

In dreien kann die Union eine Landesregierung verlieren.

Sie muss mindestens mal die Wähler zurück holen,

die sie früher mal hatte.

Aber das war halt früher.

Und heute ist früher auch nicht mehr wie früher.

Heute trat der an, der vom Lebensalter her

am tiefsten im früher verwurzelt ist.

Trotzdem Favorit, Mathis Feldhoff berichtet.

Da wartet er auf den punktgenauen Musikeinsatz,

unterstützt durch eine Regieanweisung.

Fein orchestriert, vor schillernder Kulisse und jede Menge Fans

kündigt Friedrich Merz am Nachmittag

seine dritte Kandidatur als CDU-Vorsitzender an.

Wir müssen neue Antworten auf neue Fragen geben.

Merz will nicht wie von gestern wirken.

Schon seit seiner ersten Kandidatur von vor drei Jahren

kämpft er mit diesem Image, dem Image des Konservativen,

der die Achse der CDU verschieben will.

Es wird mit mir hier keinen Rechtsruck in der Union geben.

Es wird keine Achsenverschiebung geben.

Mit mir soll es ein klares Profil geben.

Das Team, das er präsentiert,

ist viel kleiner, als mancher erwartet hat.

Ein neuer Generalsekretär und dessen künftige Stellvertreterin.

Beide eher Unbekannte im Universum der Union.

Christina Stump soll künftig die Kommunalpolitiker abbilden

und Mario Czaja den sozialen Flügel.

Wir haben eine immer größere Schere von Arm und Reich,

das kann uns nicht kalt lassen.

Und die CDU muss die soziale Frage stärker ins Auge nehmen.

Merz' vielleicht größter Konkurrent

war schon letzte Woche vor Kameras getreten.

Norbert Röttgens Auftritt ist nicht ganz so bunt,

nicht ganz so großspurig.

Auch er präsentiert mit Franziska Hoppermann

eine neue Bundestagsabgeordnete als Generalsekretärin.

Röttgen greift Merz nicht direkt an, aber jeder weiß, was er meint.

Die Mitte der Gesellschaft, da muss die CDU sein.

Das ist unser Standort.

Dieser Standort muss sich in der Person des Vorsitzenden ausdrücken.

Auch Röttgen hat die Schwachstelle der Union beim Sozialen ausgemacht.

Daraus folgt, dass wir als CDU stärker wieder Probleme,

Themen aus der Perspektive normaler Menschen betrachten müssen.

Der dritte Kandidat hat eine öffentliche Vorstellung

bisher versäumt.

Kanzleramtsminister Helge Braun

wurde letzte Woche von seinem Kreisverband Gießen nominiert.

Seine Ideen hat er in einem Brief zusammengefasst.

Braun sei kein Merkel-Kandidat, sagen seine Unterstützer,

im Gegenteil.

Also, soviel Verdienste sie in der Regierung hat,

die Parteiarbeit hat sie schleifen lassen.

Das sieht er sehr klar und ich glaube, mit ihm würde die CDU

sich nach Innen hin am stärksten ändern.

Einer muss sich ab nun Sorgen machen.

Fraktionschef Brinkhaus konnte mit ansehen, wie Friedrich Merz

sich heute die Kandidatur zum Oppositionsführer offenhielt.

Auch darin unterscheidet er sich von seinen Konkurrenten.

Wahlkampf folgt, Nachrichten von Gundula Gause.

Die Gaspipeline Nord Stream 2

wird vorerst nicht in Betrieb gehen können.

Zwar ist die Ostseepipeline fertig gestellt,

aber die Bundesnetzagentur hat das Verfahren zur Freigabe

aus formalen Gründen auf Eis gelegt.

Zunächst müsse die Betreiberfirma

nach deutschem Recht organisiert werden,

heißt es von der Regulierungsbehörde.

Der Gaskonzern Gasprom dringt auf eine schnelle Zertifizierung,

um noch größere Mengen an russischem Gas

über Deutschland nach Europa liefern zu können.

Kritiker warnen vor einer wachsenden Abhängigkeit von Russland.

In dem langwierigen Streit zwischen EU und Polen

über das polnische Justizsystem gerät Warschau weiter unter Druck.

Der Europäische Gerichtshof urteilte,

die Machtfülle des polnischen Justizministers,

der auch Generalstaatsanwalt ist, sei unvereinbar mit EU-Recht.

Zugleich fordern die fünf Fraktionen im EU-Parlament, dass die Kommission

milliardenschwere Corona-Hilfen für Polen zurückhält, bis Warschau

die EU-Regeln der Rechtsstaatlichkeit wieder einhalte.

Mit einem weiteren Urteil will der EUGH auch Ungarn

zur Beachtung von EU-Recht zwingen.

Die Richter urteilten, dass die Regierung in Budapest

mit einem Gesetz die Rechte von Asylbewerbern und ihren Unterstützern

in Ungarn einschränke.

In der EU aber hätten Asylbewerber das Recht,

sich Rat und Hilfe zu suchen.

Dass die Orban-Regierung dies unter Strafe stelle,

sei nicht vereinbar mit EU-Recht.

Das österreichische Parlament hat den Weg für Korruptionsermittlungen

gegen den früheren Kanzler Sebastian Kurz freigemacht.

Einstimmig beschloss der zuständige Ausschuss des Nationalrates

die Aufhebung seiner Immunität.

Kurz war Anfang Oktober zurückgetreten, wegen des Verdachts

der Untreue gegen ihn und einige seiner Mitstreiter.

Mit geschönten und aus Steuermitteln finanzierten Umfragen

soll Kurz' Aufstieg zum Kanzler unterstützt worden sein.

Kurz weist alle Vorwürfe zurück.

Im Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan ist es ein Jahr

nach Kriegsende - trotz eines vereinbarten Waffenstillstandes -

zu schweren Gefechten

zwischen den verfeindeten Kaukasusrepubliken gekommen.

Ein armenischer Soldat wurde getötet, mehrere auf beiden Seiten verletzt.

Wie seit Beginn des Konfliktes Ende der 1980er Jahre beschuldigen sich

beide Staaten gegenseitig der Aggression.

Nach Angaben aus Moskau wurden die aktuellen Kämpfe nach einem Telefonat

von Präsident Putin mit Armeniens Regierungschef Paschinjan beendet.

Diese Nachrichten zeigen, wie sich der östliche Horizont

von EU und NATO verdüstert.

Auf vielfältige Weise.

Rechtlicher Ärger im eigenen Lager mit Polen und Ungarn.

Kämpfe im gar nicht so fernen Nordkaukasus.

Die Ukraine die nicht zur Ruhe kommt.

Und die wieder hochkochenden alten Konflikte

auf dem zersplitterten Balkan.

Es wird ungemütlich, berichtet unser NATO-Korrespondent in Brüssel.

Sogar von oben, ganz oben.

Ein Funkspruch weckt die Astronauten auf der Weltraumstation ISS

am frühen Morgen.

Die Nasa-Zentrale meldet sich.

Wir wurden informiert über die Zerstörung eines Satelliten.

Ihr müsst euch in Sicherheit begeben.

Über Stunden müssen die Astronauten – hier Bilder ihrer Ankunft -

in die angedockten Raumschiffe.

Russland habe im Rahmen eines Tests einen Satelliten abgeschossen.

Der entstandene Schrott drohe jetzt die Weltraumstation zu treffen.

Die ISS blieb unversehrt.

Unten auf der Erde ist der Ärger trotzdem groß.

Das war eine rücksichtlose Tat von Russland.

Das muss uns Sorgen machen, denn es zeigt, dass Russland

jetzt neue Waffensysteme entwickelt, die Satelliten abschießen können.

Russlands Außenminister Lawrow dementiert postwendend.

Nicht den Satellitenabschuss – wohl aber die Einschätzung,

dass der Schrott eine Gefahr darstelle.

Aus Sicht vieler im Westen aber passt die Aktion ins Bild

einer Serie an Machtdemonstrationen durch Russlands Präsidenten Putin.

Da sind groß angelegte Militärübungen,

wie hier im September

von belarussischen und russischen Truppen.

Da sind aktuell: Ungewöhnliche Truppenaufmärsche

in der Nähe der Ukraine.

Bilder, die wie ein bekanntes Muster wirken.

Begann nicht so Russlands Annexion der Krim vor sieben Jahren?

Die russischen Aktivitäten an der Grenze zur Ukraine erinnern

in der Tat an 2014.

Und jetzt geht es darum, deutlich zu machen, dass diese alarmierende Lage

so nicht akzeptiert werden kann.

Was akzeptiert der Westen, wie geschlossen reagiert er wirklich?

Das wird gerade auch hier getestet,

an der polnisch- belarussischen Grenze.

Wo es heute, so zeigen es Bilder der polnischen Polizei

zu heftigen Auseinandersetzungen kommt.

Auf der einen Seite polnische Sicherheitskräfte mit Wasserwerfen,

auf der anderen Migranten mit Steinen.

Menschen, die das belarussische Regime

vermutlich mit Billigung Putins hierher geschickt hat.

An die Grenze eines Landes, das gerade selbst

mit manchen europäischen Werten im Konflikt steht.

Es gibt große Verwürfnisse innerhalb der Europäischen Union.

Polen hat ein Rechtsstreitverfahren laufen mit der Europäischen Union.

D.h., was man macht, ist das, was man seit 2014,

seit dem Überfall der Krim, versucht hat, nämlich den Westen zu spalten.

Es ist diese Lage, in der Noch-Kanzlerin Merkel gestern Abend

zum Telefon greift und 50 Minuten lang

mit dem belarussischen Machthaber Lukaschenko spricht.

Ein Diktator, den die EU nicht anerkennt.

Den die Realpolitikerin Merkel damit, so sagen Kritiker, aufwertet.

Ich finde, dass das ein falsches Signal war.

Ausgerechnet jetzt, nach diesen Erpressungsversuchen,

direkt Kontakt und Gespräch mit Lukaschenko zu suchen.

Ob oben im Weltall oder unten in der Kälte

des belarussischen Grenzgebietes: Der Schlüssel für die Lösung

dürfte nicht in Minsk liegen – eher in Moskau.

Vor bald zweieinhalbtausend Jahren hat der griechische Stratege

und Historiker Thukydides eine Lehre aus den großen Kriegen

seiner Zeit gezogen.

Aus dem Aufstieg Athens und dem Niedergang Spartas.

So etwas geht nicht ohne Gewalt ab - war seine These.

Wer will, kann im Lauf der Weltgeschichte

seitdem Belege dafür finden.

Unumstritten ist die These von der verheerenden Thukydides-Falle nicht.

Für die Welt hängt gerade viel davon ab,

dass es der USA und China gelingt, den alten Griechen zu widerlegen.

Der hatte ja keine Ahnung, dass Staatenlenker heute selbst

in Zeiten einer Seuche mit Lichtgeschwindigkeit

um den halben Erdball herum miteinander reden

und sich in die Augen schauen können um zu finden, worauf es ankommt.

Gemeinsame Notwendigkeiten, notwendige Gemeinsamkeiten.

So geschehen in der letzten Nacht deutscher Zeit.

Claudia Bates berichtet aus Washington.

Eingangs gleich mal Freundlichkeiten als fiebersenkendes Mittel.

Biden erinnert an frühere Begegnungen,

Xi nennt ihn seinen alten Freund, als ob.

Einen bitteren Wettstreit fechten die beiden aus.

Einen, von dem globales Wohl oder Weh abhängt.

Hier soll es darum gehen,

diese Rivalität verantwortungsvoll zu gestalten.

Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass der Wettbewerb

zwischen unseren Ländern nicht in einen Konflikt mündet.

Beabsichtigt oder unbeabsichtigt, einfacherer, gradliniger Wettbewerb.

Einfach - dabei geht es um globale Führung,

es geht um Wirtschaft und Handel.

Es geht um den Kampf der Systeme.

Biden will beweisen, dass die freiheitliche Demokratie

nicht Chaos ist, wie China es sieht.

Er muss China, der Welt, seinem eigenen Land zeigen,

dass Demokratie noch funktioniert.

China will sein Image aufpolieren.

Kritisiert von den USA für die Verfolgung der Uiguren,

für die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong.

Xi will die Bereitschaft für friedliche Zusammenarbeit zeigen

Wir müssen unseren Teil der internationalen Verantwortung

schultern und zusammenarbeiten, um das vornehme Anliegen

des Weltfriedens voranzubringen.

Doch beim Handel herrscht kein Frieden, sondern Krieg.

Einer Lösung sind Biden und Xi nicht näher gekommen.

Im Streit um Taiwan hatte China den militärischen Druck erhöht.

Xi sprach auch jetzt von Wiedervereinigung - also Eroberung.

Biden betonte in einer Bürgersprechstunde:

Eine Verteidigungspflicht für Taiwan

Entsetzen in China.

Auch hier keine Annäherung.

Natürlich gibt es noch Probleme, aber die Chinesische Mauer

wurde nicht an einem Tag erbaut

und man kann sie auch nicht an einem Tag niederreißen.

Es braucht Zeit, Schritt für Schritt.

Aber ich sehe positive Schritte

und ich hoffe davon gibt es auch noch mehr in der Zukunft.

Die Kommunikationswege offen halten,

weitere Eskalation verhindern - darum ging es - Stabilisierung.

President Biden, how is the meeting with President Xi?

Von Biden nicht mehr viel zu China.

Er muss Probleme im eigenen Land lösen,

um im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt zu sein.

Es gibt mal gute Nachrichten aus der Wirtschaft:

Mitten in der vierten Welle der Pandemie

gibt es erstaunlich gute Meldungen aus der Wirtschaft im Euroraum.

Die hat im Sommer kräftig zugelegt, und damit in diesem Quartal sogar

das Wachstum in den USA übertroffen.

Trotz aller Lieferprobleme und der anziehenden Inflation.

Frank Bethmann, wie gut kommt denn Europas Wirtschaft

im internationalen Vergleich durch die Pandemie?

Tatsächlich täuscht der erste Eindruck ein wenig.

Insgesamt war das ein ordentliches Wachstum im letzten Quartal,

aber es hätte noch besser sein können.

Wären da eben nicht doch jene Lieferengpässe gewesen.

Lieferengpässe mit denen auch US-Unternehmen kämpfen.

Die aber inzwischen noch ganz andere Schwierigkeiten haben.

Die finden bei einer Konjunktur unter Volldampf

nämlich kaum noch Arbeitskräfte.

Auch das dämpfte das US-amerikanische Wachstum im jetzt dritten Quartal

deutlicher ein als jenes in der Euro-Zone.

Trotzdem hinkt die Euro-Zone noch immer hinterher,

ist noch nicht wieder auf Vor-Krisenniveau.

Anders die USA und China, deren Volkswirtschaften die Corona-Scharte

längst ausgewetzt haben.

Trotz der zuletzt erfreulichen Entwicklung in einigen Euro-Ländern

schlagen sich die USA und China insgesamt also besser.

V.a., sie reden wieder miteinander.

Nach einem Videogipfel heute zwischen den beiden Staatschefs Biden und Xi

stehen die Zeichen offenbar wieder ein wenig mehr auf Entspannung.

Was nicht zuletzt den Dax beflügelt.

Das deutsche Leitbaromter erklimmt mit 16.248 Punkten

das nächste neue Allzeithoch.

Die Serie von neuen Bestmarken reißt also nicht ab.

Und man fragt sich hier mittlerweile schon,

wohin führt das wohl noch alles?

In mehreren Bundesländern hat es heute Warnstreiks

im öffentlichen Dienst gegeben.

V.a. Universitätskliniken, Hochschulen und Behörden

wurden bestreikt.

Die Gewerkschaft ver.di hatte dazu aufgerufen,

um den Druck im aktuellen Tarifstreit zu erhöhen.

U.a. gab es auch in der Uni-Klinik Hannover einen Warnstreik.

Die Notfallversorgung soll trotzdem gewährleistet gewesen sein.

Ver.di fordert fünf Prozent mehr Gehalt -

mindestens aber 150 Euro monatlich.

Zum Sport: Die italienische Fußball-Nationalmannschaft

hat vier Monate nach ihrem EM-Sieg die direkte Qualifikation zur WM 2022

in Katar verpasst.

Nach dem 0:0 gegen Nordirland gestern,

geht es nun in schwierige Playoffs.

Hier warten starke Gegner, wie Portugal, Schweden und Polen.

Auch 2018 fand die WM ohne Italien statt.

Bei den ATP Finals in Turin hat Tennisprofi Alexander Zverev

sein Gruppenspiel gegen Titelverteidiger

Daniil Medwedew verloren.

Damit muss der Hamburger nun um den Einzug ins Halbfinale

der acht Jahresbesten kämpfen.

Im zweiten Satz konnte der Weltranglisten-Dritte Zverev

wegen eines Fußfehlers von Medwedew noch aufholen.

Aber nach gut zweieinhalb Stunden gewann der US-Open-Champion Medwedew,

mittlerweile ein Angstgegner Zverevs.

Denn: es war seine fünfte Niederlage in Folge gegen den Russen.

Deutsches Strafgesetzbuch von 1871, Paragraph 175

stellte unter tierisch grausamer Überschrift homosexuelle Handlungen

zwischen Männern unter Strafe.

Die Nazis haben die Vorschrift als Werkzeug benutzt, um Homosexuelle

zu Opfern ihres Vernichtungsfeldzüge gegen alles "andere" zu machen.

Wie lange diese Vorschrift nur in kleinen, zögernden Schritten

immer wieder mal um einige Extreme gemindert.

Nach in der Geschichte der Bundesrepublik wirksam war,

100.000 Männer vor Strafgerichte brachte,

ist die Handlung des beachtenswerten Films "Große Freiheit",

der diese Woche erscheint.

Nadja Nasser hat ihn schon gesehen.

1968: Hans liebt Männer, darf das aber nur heimlich.

Der Staat beobachtet, filmt mit, zum Beispiel auf öffentlichen Toiletten.

Denn Sex unter Männern wird in Westdeutschland

mit Gefängnis bestraft.

Praktiken? - Widernatürliche Unzucht nach Paragraph 175.

Berühren des fremden Gliedes, wechselseitige Onanie.

Diesmal bekommt Hans zwei Jahre, für ihn nicht Neues.

Schon die Nazis haben ihn ins KZ gesperrt

und ab 1945 muss er immer wieder in den Strafvollzug.

Denn der Paragraf 175 bleibt.

Wir wollten seine Biografie,

seine Geschichte anhand seiner Knastaufenthalte zeigen,

weil das Gefängnis war die Konstante in seinem Leben,

also dass man das Draußen ausspart und sagt,

das sind eigentlich die wichtigsten Stationen,

weil ihm ja letztlich das Leben verboten wurde.

Weil, wenn man Menschen Beziehungen verbietet,

verbietet man ihnen das Leben.

Hey, ich will den Perversen nicht bei mir.

Nach anfänglicher Ablehnung wird der österreichische Zellengenosse

Victor zu seiner wichtigsten Stütze.

Was soll es denn werden? - Egal, mach einfach.

Victor sitzt eine lange Strafe ab – Totschlag.

Hans hat gerade erst das KZ überlebt.

Zwischen den ungleichen Gefangenen wächst eine stille Vertrautheit.

Einige Jahre später treffen sie sich wieder, Hans ist zurück im Knast.

Er kann das Lieben einfach nicht lassen.

So sieht man sich wieder. - Immer noch da?

Und du, immer noch pervers?

Liebe ist, glaube ich, etwas viel Größeres.

Und damit habe ich versucht, mich auseinanderzusetzen.

Was bedeutet es, zu lieben in Gefangenschaft?

Und wie funktioniert für mich als Hans dann die Freiheit?

Weil die Freiheit ja auch an ganz absurden Orten möglich scheint.

Denn Hans will sich auch im Gefängnis nicht vorschreiben lassen.

Der Wärter, er schaut schon.

Hey, ihr zwei, ihr habt nichts miteinander verloren.

Stehenbleiben!

wen er zu lieben hat und zahlt dafür einen hohen Preis.

"Große Freiheit" erzählt eindrücklich von dem Schicksal

unzähliger Homosexueller, von Staat und Gesellschaft kriminalisiert.

Ächtung blieb ja für lange Zeit und der Paragraph selbst

ist erst 1994 in Deutschland und Österreich

wirklich abgeschafft worden.

Und der Staat wollte jahrzehntelang nicht einsehen,

dass er da gegen Menschenrechte verstoßen hat,

die er eigentlich ja schützen sollte.

Trägt man das jetzt so als Schwuchtel? - Ja.

Ein sinnlos verpasstes Leben hinter Gittern.

Fantastisch gespielt von Franz Rogowski.

Und völlig zurecht Österreichs Kandidat für den Auslands-Oscar.

Und um Mitternacht meldet sich hier Nazan Gökdemir

mit unserem "heute journal update".

Guten Abend.

Das hier ist ein vierer Druckfeld.

Es besteht aus zwei Hochs und zwei Tiefs.

Solche Viererdruckfelder sind oft sehr stabil.

Aber trotzdem kommt bei uns jetzt mal ein bisschen Bewegung ins Wetter.

Das sehen Sie hier in dieser kleinen Kaltfront von Tief Ulrich.

Die streift uns nämlich Morgen im Norden

und überquert Norddeutschland.

Das Tief am zentralen Mittelmeer, das schwächelt jetzt endlich mal.

Das hält sich da ja schon fast zehn Tage auf.

Es ist diese kleine Kaltfront, die Morgen hier von der Nordseeküste

über Dänemark weiter in Richtung Polen zieht

und uns ein bisschen Regen mitbringt.

Wir sind ja froh über alles, was sich mal beim Wetter ändert.

Es gab ja heute schon einige sonnige Fenster.

Hier z.B. im Erzgebirge und auch in Berlin

kam kurz die Sonne zum Vorschein.

Was Sie hier allerdings sehen, was aussieht wie eine Wolkenlücke,

ist in Wirklichkeit nur die hohe Bewölkung, die einen Schatten wirft

auf die Hochnebel-Obergrenze, bei Temperaturen heute übrigens

von vier bis elf Grad.

Und jetzt in der Nacht sinken die Werte an den Küsten

von Nord und Ostsee, an der Ems und am Rhein auf fünf Grad.

Kälter wird es in den östlichen Mittelgebirgen mit ein Grad.

Dort kann es also für Frost reichen und auch für Straßenglätte.

Es gibt immer noch Nebel, auch Bodennebel.

Es gibt ein bisschen Nieselregen, dann wird es gefährlich glatt.

Von Nordwesten kommt schon die Kaltfront heran.

Die breitet sich morgen weiter Richtung Südosten aus.

Dahinter lockern die Wolken auf.

Es zeigt sich die Sonne bei Temperaturen bei fünf bis elf Grad.

Und in den nächsten Tagen geht es ganz ähnlich weiter.

Guten Abend.


heute journal vom 16.11.2021 - Corona-Zahlen steigen weiter - Lange Schlangen beim Impfen; Rennen um CDU-Vorsitz - Fried

Diese Untertitel sind live produziert.

Und jetzt, das "heute journal" mit Gundula Gause und Claus Kleber.

Guten Abend,

es ist schwieriger geworden für Fakten.

Das schon.

Sie haben Probleme noch durchzudringen

durch Misstrauen und querdenkende Verschwörungsmythen.

Aber Fakten sind störrisch.

Die gehen nicht weg, wenn man sie leugnet.

Die Corona-Kennziffern, auch heute wieder gestiegen,

machen offenbar Eindruck.

Menschen ändern ihre Einstellung und ihre Entscheidungen.

Anselm Stern berichtet, dass sich das zeigt:

an den Impfstellen.

Im zweiten Viruswinter in Deutschland

muss man viel Geduld mitbringen und vielleicht auch

eine eigene warme Sitzgelegenheit.

Göttingen, Niedersachsen.

Langes Warten auf die Anti-Covid-Spritze.

Auch Gertrud Windbeutel ist hergekommen.

Weil wir eventuell unseren Sohn besuchen wollen.

Am ersten Adventswochenende.

Und da ist es mir sicherer,

wenn ich diese Auffrischung noch habe, vorher.

Bitte Hände desinfizieren.

Großer Andrang, kleines Impfteam.

Dann brauche ich den linken Oberarm.

Ist die Dritte, ne?

An dieser Station in Göttingen

werden im Schnitt 150 Spritzen verabreicht pro Tag.

Vor nicht allzu langer Zeit

stand genau hier noch das große Impfzentrum der Stadt.

1500 Menschen konnten damals täglich drankommen,

die Schließung, ein Schnellschuss, eine schlechte Entscheidung,

sagen Ärzte und Einsatzkräfte.

Die politischen Entscheidungen

sind ja in den letzten anderthalb Jahren

leider sehr oft der Wirklichkeit hinterher gehinkt

und nicht immer von Weitsicht geprägt.

Ich persönlich halte es für einen großen Fehler,

dass man die Zentren geschlossen hat.

Wenig Weitsicht, viel hin und her, so die Kritik.

Irgendwie Tempo reinbringen in die Impfkampagne,

sollen jetzt immer mehr mobile Teams,

wie hier in Braunschweig, im Shoppingcenter.

Sog. "Pop-Up Impfstellen" vor oder nach dem Geschenke kaufen,

soll hier die Pandemie bekämpft,

die Spritze an Mann und Frau gebracht werden.

Häufig kommen wir hier schon um 09:30 Uhr rein,

wobei wir um 10 Uhr anfangen

und die Schlange ist quasi schon um die hundert Meter lang.

Amra Adi-Ihasen hat vergangene Woche das Go bekommen,

fürs Impfen im Einkaufszentrum.

Über Nacht wurden Campingzelte aufgestellt,

in denen vor allem Menschen sitzen, die den Boosterschutz wollen.

Aber nicht nur, Erstimpfungen sind ab und zu auch dabei.

Also eigentlich, bin ich ehrlich, wollte ich mich nicht impfen lassen,

weil ich Angst habe.

Aber man kommt jetzt nicht mehr drum herum.

Also man hat ja echt keine Wahl mehr,

weil man kommt nirgendwo rein, man kann nichts mehr machen.

Und deswegen habe ich gesagt, mach ich es auch.

Neu geimpft, frisch geboostert im mobilen Impfzelt,

auch so soll die vierte Welle bekämpft werden.

Das jedenfalls ist die Hoffnung

im zweiten Viruswinter in Deutschland.

Die Lage hat sich sehr schnell zum schlechteren geändert.

D.h., die Maßnahmen müssen besser werden, wirksamer.

Übermorgen soll der Bundestag

noch einmal das Infektionsschutzgesetz anpassen.

In einer komischen Situation.

Noch steht die alte Regierung in der Verantwortung, geschäftsführend.

Die wahrscheinliche zukünftige Ampelregierung

hat aber schon jetzt die Mehrheit im Bundestag.

Wenn es um Gesetze geht, wäre es wenig sinnvoll,

ihr im Wege zu stehen.

Man stimmt sich ab.

Christian von Rechenberg über Wege raus aus der steilen Aufwärtskurve.

Zwei Punkte stehen wohl fest: Keine Lockdowns mehr, die für alle gelten.

Und mehr Verantwortung, mehr Entscheidungsmacht

geht an die Länder.

Und die nutzen die Länder.

Heute haben einige ihre Coronaregeln verschärft.

Deutschland muss sich entscheiden, immer öfter.

Den Weg weisen die Länder.

Kneipen, Hotels, Kinos, öffentliche Veranstaltungen,

künftig nur noch offen für Geimpfte oder Genesene.

Mancherorts auch Sport, Einzelhandel oder Friseure.

2G kommt oder gilt verschärft,

etwa in Hamburg, Thüringen, NRW, Baden-Württemberg.

Die Lage ist ernst, sie ist sehr ernst.

Wir haben so viele Infektionen wie nie zuvor,

mit dramatisch steigender Tendenz.

Es gelte die Kliniken zu schützen,

wo Ärzte und pflegende in Sorge sind,

ob sie der vierten Welle standhalten.

Wir werden jedem Menschen helfen und helfen können, aber es wird keine

wohnortnahe Versorgung abgesichert werden können.

Wir werden an die Stelle, wo entschieden werden muss,

dass in andere Bundesländer mit verteilt werden muss.

dass in andere Bundesländer mit verteilt werden muss.

Einige Länder gehen noch weiter,

Sachsen etwa oder Berlin planen zu den Verschärfungen 2G-Plus,

also Zugang nur für Genesene und Geimpfte mit aktuell negativem Test

oder mit Maske auf Abstand oder alles zusammen.

Ich appelliere an alle, sich impfen zu lassen

und die Impfmöglichkeiten anzunehmen.

Wir sind privilegiert, viele Impfstoffe ausreichend.

Wir haben mehrere Impfstoffe in ausreichender Zahl.

Ist doch fatal, so ein Angebot nicht anzunehmen.

In Bayern nehmen sie es an.

Schlangen vor den Impfstationen, einige stehen hier notgedrungen.

In Bayern gilt seit heute 2G.

Dem Ministerpräsidenten genügt das nicht.

Was es braucht ist flächendeckend 2G in Deutschland,

es braucht eine klare Booster-Empfehlung ab dem 5. Monat.

Wir brauchen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.

Auch das muss rasch verabschiedet werden.

Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.

Umstritten, rechtlich womöglich tragbar.

Experten verweisen auf bestehende Nachweis- und Impfpflichten

in einigen Berufen, zudem würden Gerichte

die kritische Lage berücksichtigen.

Ich bin überzeugt, dass so eine Impfpflicht vor Gericht Bestand hat.

Wenn wir davon ausgehen, dass ein solcher Entwurf

Donnerstag und Freitag durch Bundesrat und Bundestag gehen,

dann könnte das innerhalb einer Woche umsetzbar sein.

Die Ampelkoalition durchgehend für Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen

will dazu in den kommenden Wochen ihren Plan vorstellen.

Beim Koalitionsvertrag scheinen SPD, Grüne und FDP schneller,

der könnte schon nächste Woche fertig sein.

Es geht um eine vielleicht unmögliche Aufgabe:

Die CDU wieder aufrichten und wahlsiegfähig zu machen. To get the CDU back up and able to win the elections.

Das Bewerberfeld: in Reihenfolge des Posteingangs:

Helge Braun, demnächst ehemaliger Kanzleramtsminister.

Schon von Amts wegen Nachlass-Verwalter der Ära Merkel.

Norbert Röttgen,

gescheitert im ersten Anlauf um den Parteivorsitz.

Davor gescheitert, als Spitzenkandidat in NRW,

davor gescheitert als Umweltminister im Bund.

Friedrich Merz,

auch zweimal gescheitert als Parteivorsitzkandidat.

In grauer Vorzeit von Angela Merkel vom Fraktionsvorsitz verdrängt.

Einer soll aus Verfall wieder Aufstieg machen.

Schnell.

Nächstes Jahr sind vier Landtagswahlen.

In dreien kann die Union eine Landesregierung verlieren.

Sie muss mindestens mal die Wähler zurück holen,

die sie früher mal hatte.

Aber das war halt früher.

Und heute ist früher auch nicht mehr wie früher.

Heute trat der an, der vom Lebensalter her

am tiefsten im früher verwurzelt ist.

Trotzdem Favorit, Mathis Feldhoff berichtet.

Da wartet er auf den punktgenauen Musikeinsatz,

unterstützt durch eine Regieanweisung.

Fein orchestriert, vor schillernder Kulisse und jede Menge Fans

kündigt Friedrich Merz am Nachmittag

seine dritte Kandidatur als CDU-Vorsitzender an.

Wir müssen neue Antworten auf neue Fragen geben.

Merz will nicht wie von gestern wirken.

Schon seit seiner ersten Kandidatur von vor drei Jahren

kämpft er mit diesem Image, dem Image des Konservativen,

der die Achse der CDU verschieben will.

Es wird mit mir hier keinen Rechtsruck in der Union geben.

Es wird keine Achsenverschiebung geben.

Mit mir soll es ein klares Profil geben.

Das Team, das er präsentiert,

ist viel kleiner, als mancher erwartet hat.

Ein neuer Generalsekretär und dessen künftige Stellvertreterin.

Beide eher Unbekannte im Universum der Union.

Christina Stump soll künftig die Kommunalpolitiker abbilden

und Mario Czaja den sozialen Flügel.

Wir haben eine immer größere Schere von Arm und Reich,

das kann uns nicht kalt lassen.

Und die CDU muss die soziale Frage stärker ins Auge nehmen.

Merz' vielleicht größter Konkurrent

war schon letzte Woche vor Kameras getreten.

Norbert Röttgens Auftritt ist nicht ganz so bunt,

nicht ganz so großspurig.

Auch er präsentiert mit Franziska Hoppermann

eine neue Bundestagsabgeordnete als Generalsekretärin.

Röttgen greift Merz nicht direkt an, aber jeder weiß, was er meint.

Die Mitte der Gesellschaft, da muss die CDU sein.

Das ist unser Standort.

Dieser Standort muss sich in der Person des Vorsitzenden ausdrücken.

Auch Röttgen hat die Schwachstelle der Union beim Sozialen ausgemacht.

Daraus folgt, dass wir als CDU stärker wieder Probleme,

Themen aus der Perspektive normaler Menschen betrachten müssen.

Der dritte Kandidat hat eine öffentliche Vorstellung

bisher versäumt.

Kanzleramtsminister Helge Braun

wurde letzte Woche von seinem Kreisverband Gießen nominiert.

Seine Ideen hat er in einem Brief zusammengefasst.

Braun sei kein Merkel-Kandidat, sagen seine Unterstützer,

im Gegenteil.

Also, soviel Verdienste sie in der Regierung hat,

die Parteiarbeit hat sie schleifen lassen.

Das sieht er sehr klar und ich glaube, mit ihm würde die CDU

sich nach Innen hin am stärksten ändern.

Einer muss sich ab nun Sorgen machen.

Fraktionschef Brinkhaus konnte mit ansehen, wie Friedrich Merz

sich heute die Kandidatur zum Oppositionsführer offenhielt.

Auch darin unterscheidet er sich von seinen Konkurrenten.

Wahlkampf folgt, Nachrichten von Gundula Gause.

Die Gaspipeline Nord Stream 2

wird vorerst nicht in Betrieb gehen können.

Zwar ist die Ostseepipeline fertig gestellt,

aber die Bundesnetzagentur hat das Verfahren zur Freigabe

aus formalen Gründen auf Eis gelegt.

Zunächst müsse die Betreiberfirma

nach deutschem Recht organisiert werden,

heißt es von der Regulierungsbehörde.

Der Gaskonzern Gasprom dringt auf eine schnelle Zertifizierung,

um noch größere Mengen an russischem Gas

über Deutschland nach Europa liefern zu können.

Kritiker warnen vor einer wachsenden Abhängigkeit von Russland.

In dem langwierigen Streit zwischen EU und Polen

über das polnische Justizsystem gerät Warschau weiter unter Druck.

Der Europäische Gerichtshof urteilte,

die Machtfülle des polnischen Justizministers,

der auch Generalstaatsanwalt ist, sei unvereinbar mit EU-Recht.

Zugleich fordern die fünf Fraktionen im EU-Parlament, dass die Kommission

milliardenschwere Corona-Hilfen für Polen zurückhält, bis Warschau

die EU-Regeln der Rechtsstaatlichkeit wieder einhalte.

Mit einem weiteren Urteil will der EUGH auch Ungarn

zur Beachtung von EU-Recht zwingen.

Die Richter urteilten, dass die Regierung in Budapest

mit einem Gesetz die Rechte von Asylbewerbern und ihren Unterstützern

in Ungarn einschränke.

In der EU aber hätten Asylbewerber das Recht,

sich Rat und Hilfe zu suchen.

Dass die Orban-Regierung dies unter Strafe stelle,

sei nicht vereinbar mit EU-Recht.

Das österreichische Parlament hat den Weg für Korruptionsermittlungen

gegen den früheren Kanzler Sebastian Kurz freigemacht.

Einstimmig beschloss der zuständige Ausschuss des Nationalrates

die Aufhebung seiner Immunität.

Kurz war Anfang Oktober zurückgetreten, wegen des Verdachts

der Untreue gegen ihn und einige seiner Mitstreiter.

Mit geschönten und aus Steuermitteln finanzierten Umfragen

soll Kurz' Aufstieg zum Kanzler unterstützt worden sein.

Kurz weist alle Vorwürfe zurück. Kurz rejects all allegations.

Im Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan ist es ein Jahr

nach Kriegsende - trotz eines vereinbarten Waffenstillstandes -

zu schweren Gefechten

zwischen den verfeindeten Kaukasusrepubliken gekommen.

Ein armenischer Soldat wurde getötet, mehrere auf beiden Seiten verletzt.

Wie seit Beginn des Konfliktes Ende der 1980er Jahre beschuldigen sich

beide Staaten gegenseitig der Aggression.

Nach Angaben aus Moskau wurden die aktuellen Kämpfe nach einem Telefonat

von Präsident Putin mit Armeniens Regierungschef Paschinjan beendet.

Diese Nachrichten zeigen, wie sich der östliche Horizont

von EU und NATO verdüstert.

Auf vielfältige Weise.

Rechtlicher Ärger im eigenen Lager mit Polen und Ungarn.

Kämpfe im gar nicht so fernen Nordkaukasus.

Die Ukraine die nicht zur Ruhe kommt.

Und die wieder hochkochenden alten Konflikte

auf dem zersplitterten Balkan.

Es wird ungemütlich, berichtet unser NATO-Korrespondent in Brüssel.

Sogar von oben, ganz oben.

Ein Funkspruch weckt die Astronauten auf der Weltraumstation ISS

am frühen Morgen.

Die Nasa-Zentrale meldet sich.

Wir wurden informiert über die Zerstörung eines Satelliten.

Ihr müsst euch in Sicherheit begeben.

Über Stunden müssen die Astronauten – hier Bilder ihrer Ankunft -

in die angedockten Raumschiffe.

Russland habe im Rahmen eines Tests einen Satelliten abgeschossen.

Der entstandene Schrott drohe jetzt die Weltraumstation zu treffen.

Die ISS blieb unversehrt.

Unten auf der Erde ist der Ärger trotzdem groß.

Das war eine rücksichtlose Tat von Russland.

Das muss uns Sorgen machen, denn es zeigt, dass Russland

jetzt neue Waffensysteme entwickelt, die Satelliten abschießen können.

Russlands Außenminister Lawrow dementiert postwendend.

Nicht den Satellitenabschuss – wohl aber die Einschätzung,

dass der Schrott eine Gefahr darstelle.

Aus Sicht vieler im Westen aber passt die Aktion ins Bild

einer Serie an Machtdemonstrationen durch Russlands Präsidenten Putin.

Da sind groß angelegte Militärübungen,

wie hier im September

von belarussischen und russischen Truppen.

Da sind aktuell: Ungewöhnliche Truppenaufmärsche There are currently: Unusual troop deployments

in der Nähe der Ukraine.

Bilder, die wie ein bekanntes Muster wirken.

Begann nicht so Russlands Annexion der Krim vor sieben Jahren?

Die russischen Aktivitäten an der Grenze zur Ukraine erinnern

in der Tat an 2014.

Und jetzt geht es darum, deutlich zu machen, dass diese alarmierende Lage

so nicht akzeptiert werden kann.

Was akzeptiert der Westen, wie geschlossen reagiert er wirklich?

Das wird gerade auch hier getestet,

an der polnisch- belarussischen Grenze.

Wo es heute, so zeigen es Bilder der polnischen Polizei

zu heftigen Auseinandersetzungen kommt.

Auf der einen Seite polnische Sicherheitskräfte mit Wasserwerfen,

auf der anderen Migranten mit Steinen.

Menschen, die das belarussische Regime

vermutlich mit Billigung Putins hierher geschickt hat.

An die Grenze eines Landes, das gerade selbst

mit manchen europäischen Werten im Konflikt steht.

Es gibt große Verwürfnisse innerhalb der Europäischen Union.

Polen hat ein Rechtsstreitverfahren laufen mit der Europäischen Union.

D.h., was man macht, ist das, was man seit 2014,

seit dem Überfall der Krim, versucht hat, nämlich den Westen zu spalten.

Es ist diese Lage, in der Noch-Kanzlerin Merkel gestern Abend

zum Telefon greift und 50 Minuten lang

mit dem belarussischen Machthaber Lukaschenko spricht.

Ein Diktator, den die EU nicht anerkennt.

Den die Realpolitikerin Merkel damit, so sagen Kritiker, aufwertet.

Ich finde, dass das ein falsches Signal war.

Ausgerechnet jetzt, nach diesen Erpressungsversuchen,

direkt Kontakt und Gespräch mit Lukaschenko zu suchen.

Ob oben im Weltall oder unten in der Kälte

des belarussischen Grenzgebietes: Der Schlüssel für die Lösung

dürfte nicht in Minsk liegen – eher in Moskau.

Vor bald zweieinhalbtausend Jahren hat der griechische Stratege

und Historiker Thukydides eine Lehre aus den großen Kriegen

seiner Zeit gezogen.

Aus dem Aufstieg Athens und dem Niedergang Spartas.

So etwas geht nicht ohne Gewalt ab - war seine These.

Wer will, kann im Lauf der Weltgeschichte

seitdem Belege dafür finden.

Unumstritten ist die These von der verheerenden Thukydides-Falle nicht.

Für die Welt hängt gerade viel davon ab,

dass es der USA und China gelingt, den alten Griechen zu widerlegen.

Der hatte ja keine Ahnung, dass Staatenlenker heute selbst

in Zeiten einer Seuche mit Lichtgeschwindigkeit

um den halben Erdball herum miteinander reden

und sich in die Augen schauen können um zu finden, worauf es ankommt. and look each other in the eye to find what matters.

Gemeinsame Notwendigkeiten, notwendige Gemeinsamkeiten.

So geschehen in der letzten Nacht deutscher Zeit.

Claudia Bates berichtet aus Washington.

Eingangs gleich mal Freundlichkeiten als fiebersenkendes Mittel.

Biden erinnert an frühere Begegnungen,

Xi nennt ihn seinen alten Freund, als ob.

Einen bitteren Wettstreit fechten die beiden aus.

Einen, von dem globales Wohl oder Weh abhängt.

Hier soll es darum gehen,

diese Rivalität verantwortungsvoll zu gestalten.

Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass der Wettbewerb

zwischen unseren Ländern nicht in einen Konflikt mündet.

Beabsichtigt oder unbeabsichtigt, einfacherer, gradliniger Wettbewerb.

Einfach - dabei geht es um globale Führung,

es geht um Wirtschaft und Handel.

Es geht um den Kampf der Systeme.

Biden will beweisen, dass die freiheitliche Demokratie

nicht Chaos ist, wie China es sieht.

Er muss China, der Welt, seinem eigenen Land zeigen,

dass Demokratie noch funktioniert.

China will sein Image aufpolieren.

Kritisiert von den USA für die Verfolgung der Uiguren,

für die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong.

Xi will die Bereitschaft für friedliche Zusammenarbeit zeigen

Wir müssen unseren Teil der internationalen Verantwortung

schultern und zusammenarbeiten, um das vornehme Anliegen

des Weltfriedens voranzubringen.

Doch beim Handel herrscht kein Frieden, sondern Krieg.

Einer Lösung sind Biden und Xi nicht näher gekommen.

Im Streit um Taiwan hatte China den militärischen Druck erhöht.

Xi sprach auch jetzt von Wiedervereinigung - also Eroberung.

Biden betonte in einer Bürgersprechstunde:

Eine Verteidigungspflicht für Taiwan

Entsetzen in China.

Auch hier keine Annäherung.

Natürlich gibt es noch Probleme, aber die Chinesische Mauer

wurde nicht an einem Tag erbaut

und man kann sie auch nicht an einem Tag niederreißen.

Es braucht Zeit, Schritt für Schritt.

Aber ich sehe positive Schritte

und ich hoffe davon gibt es auch noch mehr in der Zukunft.

Die Kommunikationswege offen halten,

weitere Eskalation verhindern - darum ging es - Stabilisierung.

President Biden, how is the meeting with President Xi?

Von Biden nicht mehr viel zu China.

Er muss Probleme im eigenen Land lösen,

um im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt zu sein.

Es gibt mal gute Nachrichten aus der Wirtschaft:

Mitten in der vierten Welle der Pandemie

gibt es erstaunlich gute Meldungen aus der Wirtschaft im Euroraum.

Die hat im Sommer kräftig zugelegt, und damit in diesem Quartal sogar

das Wachstum in den USA übertroffen.

Trotz aller Lieferprobleme und der anziehenden Inflation.

Frank Bethmann, wie gut kommt denn Europas Wirtschaft

im internationalen Vergleich durch die Pandemie?

Tatsächlich täuscht der erste Eindruck ein wenig.

Insgesamt war das ein ordentliches Wachstum im letzten Quartal,

aber es hätte noch besser sein können.

Wären da eben nicht doch jene Lieferengpässe gewesen.

Lieferengpässe mit denen auch US-Unternehmen kämpfen.

Die aber inzwischen noch ganz andere Schwierigkeiten haben.

Die finden bei einer Konjunktur unter Volldampf

nämlich kaum noch Arbeitskräfte.

Auch das dämpfte das US-amerikanische Wachstum im jetzt dritten Quartal

deutlicher ein als jenes in der Euro-Zone.

Trotzdem hinkt die Euro-Zone noch immer hinterher,

ist noch nicht wieder auf Vor-Krisenniveau.

Anders die USA und China, deren Volkswirtschaften die Corona-Scharte

längst ausgewetzt haben.

Trotz der zuletzt erfreulichen Entwicklung in einigen Euro-Ländern

schlagen sich die USA und China insgesamt also besser.

V.a., sie reden wieder miteinander.

Nach einem Videogipfel heute zwischen den beiden Staatschefs Biden und Xi

stehen die Zeichen offenbar wieder ein wenig mehr auf Entspannung.

Was nicht zuletzt den Dax beflügelt.

Das deutsche Leitbaromter erklimmt mit 16.248 Punkten

das nächste neue Allzeithoch.

Die Serie von neuen Bestmarken reißt also nicht ab.

Und man fragt sich hier mittlerweile schon,

wohin führt das wohl noch alles?

In mehreren Bundesländern hat es heute Warnstreiks

im öffentlichen Dienst gegeben.

V.a. Universitätskliniken, Hochschulen und Behörden

wurden bestreikt.

Die Gewerkschaft ver.di hatte dazu aufgerufen,

um den Druck im aktuellen Tarifstreit zu erhöhen.

U.a. gab es auch in der Uni-Klinik Hannover einen Warnstreik.

Die Notfallversorgung soll trotzdem gewährleistet gewesen sein.

Ver.di fordert fünf Prozent mehr Gehalt -

mindestens aber 150 Euro monatlich.

Zum Sport: Die italienische Fußball-Nationalmannschaft

hat vier Monate nach ihrem EM-Sieg die direkte Qualifikation zur WM 2022

in Katar verpasst.

Nach dem 0:0 gegen Nordirland gestern,

geht es nun in schwierige Playoffs.

Hier warten starke Gegner, wie Portugal, Schweden und Polen.

Auch 2018 fand die WM ohne Italien statt.

Bei den ATP Finals in Turin hat Tennisprofi Alexander Zverev

sein Gruppenspiel gegen Titelverteidiger

Daniil Medwedew verloren.

Damit muss der Hamburger nun um den Einzug ins Halbfinale

der acht Jahresbesten kämpfen.

Im zweiten Satz konnte der Weltranglisten-Dritte Zverev

wegen eines Fußfehlers von Medwedew noch aufholen.

Aber nach gut zweieinhalb Stunden gewann der US-Open-Champion Medwedew,

mittlerweile ein Angstgegner Zverevs.

Denn: es war seine fünfte Niederlage in Folge gegen den Russen.

Deutsches Strafgesetzbuch von 1871, Paragraph 175

stellte unter tierisch grausamer Überschrift homosexuelle Handlungen

zwischen Männern unter Strafe.

Die Nazis haben die Vorschrift als Werkzeug benutzt, um Homosexuelle

zu Opfern ihres Vernichtungsfeldzüge gegen alles "andere" zu machen.

Wie lange diese Vorschrift nur in kleinen, zögernden Schritten

immer wieder mal um einige Extreme gemindert.

Nach in der Geschichte der Bundesrepublik wirksam war,

100.000 Männer vor Strafgerichte brachte,

ist die Handlung des beachtenswerten Films "Große Freiheit",

der diese Woche erscheint.

Nadja Nasser hat ihn schon gesehen.

1968: Hans liebt Männer, darf das aber nur heimlich.

Der Staat beobachtet, filmt mit, zum Beispiel auf öffentlichen Toiletten.

Denn Sex unter Männern wird in Westdeutschland

mit Gefängnis bestraft. punished with prison.

Praktiken? - Widernatürliche Unzucht nach Paragraph 175. practices? - Unnatural fornication under Section 175.

Berühren des fremden Gliedes, wechselseitige Onanie. Touching the strange member, mutual masturbation.

Diesmal bekommt Hans zwei Jahre, für ihn nicht Neues.

Schon die Nazis haben ihn ins KZ gesperrt

und ab 1945 muss er immer wieder in den Strafvollzug.

Denn der Paragraf 175 bleibt.

Wir wollten seine Biografie,

seine Geschichte anhand seiner Knastaufenthalte zeigen,

weil das Gefängnis war die Konstante in seinem Leben,

also dass man das Draußen ausspart und sagt,

das sind eigentlich die wichtigsten Stationen,

weil ihm ja letztlich das Leben verboten wurde.

Weil, wenn man Menschen Beziehungen verbietet,

verbietet man ihnen das Leben.

Hey, ich will den Perversen nicht bei mir.

Nach anfänglicher Ablehnung wird der österreichische Zellengenosse

Victor zu seiner wichtigsten Stütze.

Was soll es denn werden? - Egal, mach einfach.

Victor sitzt eine lange Strafe ab – Totschlag.

Hans hat gerade erst das KZ überlebt.

Zwischen den ungleichen Gefangenen wächst eine stille Vertrautheit.

Einige Jahre später treffen sie sich wieder, Hans ist zurück im Knast.

Er kann das Lieben einfach nicht lassen.

So sieht man sich wieder. - Immer noch da?

Und du, immer noch pervers?

Liebe ist, glaube ich, etwas viel Größeres.

Und damit habe ich versucht, mich auseinanderzusetzen.

Was bedeutet es, zu lieben in Gefangenschaft?

Und wie funktioniert für mich als Hans dann die Freiheit?

Weil die Freiheit ja auch an ganz absurden Orten möglich scheint.

Denn Hans will sich auch im Gefängnis nicht vorschreiben lassen.

Der Wärter, er schaut schon.

Hey, ihr zwei, ihr habt nichts miteinander verloren.

Stehenbleiben!

wen er zu lieben hat und zahlt dafür einen hohen Preis.

"Große Freiheit" erzählt eindrücklich von dem Schicksal

unzähliger Homosexueller, von Staat und Gesellschaft kriminalisiert.

Ächtung blieb ja für lange Zeit und der Paragraph selbst

ist erst 1994 in Deutschland und Österreich

wirklich abgeschafft worden.

Und der Staat wollte jahrzehntelang nicht einsehen,

dass er da gegen Menschenrechte verstoßen hat,

die er eigentlich ja schützen sollte.

Trägt man das jetzt so als Schwuchtel? - Ja.

Ein sinnlos verpasstes Leben hinter Gittern.

Fantastisch gespielt von Franz Rogowski.

Und völlig zurecht Österreichs Kandidat für den Auslands-Oscar.

Und um Mitternacht meldet sich hier Nazan Gökdemir

mit unserem "heute journal update".

Guten Abend.

Das hier ist ein vierer Druckfeld.

Es besteht aus zwei Hochs und zwei Tiefs.

Solche Viererdruckfelder sind oft sehr stabil.

Aber trotzdem kommt bei uns jetzt mal ein bisschen Bewegung ins Wetter.

Das sehen Sie hier in dieser kleinen Kaltfront von Tief Ulrich.

Die streift uns nämlich Morgen im Norden

und überquert Norddeutschland.

Das Tief am zentralen Mittelmeer, das schwächelt jetzt endlich mal.

Das hält sich da ja schon fast zehn Tage auf.

Es ist diese kleine Kaltfront, die Morgen hier von der Nordseeküste

über Dänemark weiter in Richtung Polen zieht

und uns ein bisschen Regen mitbringt.

Wir sind ja froh über alles, was sich mal beim Wetter ändert.

Es gab ja heute schon einige sonnige Fenster.

Hier z.B. im Erzgebirge und auch in Berlin

kam kurz die Sonne zum Vorschein.

Was Sie hier allerdings sehen, was aussieht wie eine Wolkenlücke,

ist in Wirklichkeit nur die hohe Bewölkung, die einen Schatten wirft

auf die Hochnebel-Obergrenze, bei Temperaturen heute übrigens

von vier bis elf Grad.

Und jetzt in der Nacht sinken die Werte an den Küsten

von Nord und Ostsee, an der Ems und am Rhein auf fünf Grad.

Kälter wird es in den östlichen Mittelgebirgen mit ein Grad.

Dort kann es also für Frost reichen und auch für Straßenglätte.

Es gibt immer noch Nebel, auch Bodennebel.

Es gibt ein bisschen Nieselregen, dann wird es gefährlich glatt.

Von Nordwesten kommt schon die Kaltfront heran.

Die breitet sich morgen weiter Richtung Südosten aus.

Dahinter lockern die Wolken auf.

Es zeigt sich die Sonne bei Temperaturen bei fünf bis elf Grad.

Und in den nächsten Tagen geht es ganz ähnlich weiter.

Guten Abend.