Die Geschichte Saudi-Arabiens
Wenn Ihr Saudi Arabien hört, woran
denkt Ihr Königshaus?
Die größte Macht der Welt
kritisierte Menschenrechtsverstöße.
Frauen, die jetzt Autofahren und
Aufbruchstimmung.
Um dieses Land zu verstehen, muss
man seine Geschichte kennen.
Deshalb schauen wir uns an, wie das
Königreich Saudi Arabien entsteht.
Was das mit dem Pakt zwischen dem
Königshaus und dem
auf sich hat.
Und vor welchen Herausforderungen
das Land heute steht.
Das erste saudische Emirat, also
von einem Fürsten verwaltete Gebiet,
entsteht im Jahr 1744.
Das Gebiet auf der Arabischen
Halbinsel gehörte vorher zu
verschiedenen Herrschafts Verbänden.
1144 versprechen sich Muhammad
Ibn Saud, ein weltlicher Fürst,
und Scheich Muhammad Ibn Abd
al vap, ein geistlicher Führer,
gegenseitig die Treue.
Der eine liefert das religiöse
Fundament für den neuen Staat und
verspricht den nomadischen Kriegern
Glückseligkeit im Paradies,
wenn sie unter der Flagge der Saudis
kämpfen.
Das Herrscherhaus der Saudis stellte
Muhammad Ibn Saud, die Herrscher
für den saudischen Staat.
Der andere macht dafür den
Wahhabismus zur Staatsreligion.
Unter Wahhabismus verstehen wir die
strenge Auslegung von Koran
und Propheten Tradition der
Sunna.
Dazu gehöre auch deren Verteidigung
und Verbreitung.
Dafür sorgt dafür, dass die
wahhabitische Lehre in alle Welt
getragen wird.
Die Geistlichen helfen dabei, die
Untertanen zu kontrollieren und den
Staat zu organisieren.
Vor allem, was Bildung und Soziales
betrifft.
Diese arbeitsteilige Verbindung
hält bis heute.
Was man auch auf der Fahne des
Landes sieht Dort sind das
Glaubensbekenntnis und das Schwert
der Staatsgründer miteinander
abgebildet.
Das Emirat in der Mitte der Wüste
unterwirft immer mehr Stämme,
erobert ein Gebiet nach dem anderen,
sodass die Osmanen erst im Jahr 1818
militärisch zerschlagen.
Aber schon ab 1824 versuchen
die Sauds erneut, ein Emirat zu
gründen, das allerdings 1991
wegen innerer Spannungen und äußerer
Konflikte zugrunde geht.
Der Aufbau des Staates ist nicht
einfach, denn dazu ist es nötig,
die nomadischen Beduinen Stämme
sesshaft zu machen.
Um die Kriegszüge zu rechtfertigen,
werden die gegnerischen muslimischen
Stämme zu Ungläubigen erklärt,
und damit können die Saudis den
Dschihad, den Heiligen Krieg,
gegen ihre Gegner ausrufen und
sie unterwerfen.
1902 erobert Abdul Aziz
Ibn Saud die Stadt Jahr zurück
und begründet damit den dritten
Staat Saudi-Arabien, der bis heute
besteht.
Nach und nach erobert Saud fast die
ganze arabische Halbinsel.
1926 schließlich auch den
Heckers, die westliche Küstenregion.
Dort liegen die heiligen islamischen
Stätten in Mekka und Medina.
Das ist aus zwei Gründen bedeutend.
Zum einen spült die jährliche
Wallfahrt Geld in die Kassen.
Zum anderen sind die Saudis jetzt
die Hüter der religiösen Stätten
des Islams und genießen
entsprechendes Ansehen in der
islamischen Welt.
Die Briten und die Franzosen, die
als europäische Mächte den Nahen
Osten unter sich aufteilen, dulden
den neuen Staat, denn sie
interessieren sich nicht für die
Wüste.
Damals sind die riesigen
Erdölvorkommen noch nicht entdeckt.
Am 23.
September 1932 proklamiert
Abdul Aziz Ibn Saud
das Königreich Saudi-Arabien.
Sein Titel lautet Hüter der
beiden heiligen Stätten und
König von Saudi
Arabien.
Das Wichtigste für einen König
ist, die Dynastie zu sichern,
Nachkommen zu zeugen.
Saud nimmt das ziemlich ernst.
Er heiratet aus jedem unterworfenen
Nomaden Stamm, eine Häuptlings
Tochter.
Mit seinen Frauen zeugt er mehr als
50 Kinder.
Eine große Familie ist wichtig, denn
Saudi-Arabien ist eine absolute
Monarchie.
Alles hängt vom König ab.
Wenn ein neuer Herrscher den Thron
betritt, entlässt er die Vertrauten
seines Vorgängers und befördert
seine eigenen Leute in die
Schaltzentralen der Macht.
Die stammen natürlich aus dem
Familienclan, und deshalb
muss der ausreichend groß sein.
Wir reden hier über 500 000
Prinzen mit ihren Familien.
Jeder bisherige König ist übrigens
ein Sohn des Staatsgründers,
sich also Brüder als Könige
ab. Mittlerweile folgt jetzt
der Wechsel zu Enkelgeneration.
Aber immer hat die Königsfamilie
alle wichtigen Posten in Staat und
Gesellschaft inne und übt so
die Kontrolle aus.
Es gibt drei Machtgruppen in
Saudi-Arabien, die königliche
Familie, die Religionsgelehrten
und die Wirtschaft.
Nachdem eine Zeitlang die
Religionsgelehrten mehr und mehr
Einfluss anhäuften, scheint
heute die Wirtschaft auf dem
Vormarsch zu sein.
Die Erdölindustrie krempe das Land
seit dem Jahr 1938,
besonders ab den 1970er Jahren.
Sprudelnde Reichtum nur so
aus der Erde.
Ein Viertel der damals bekannten
Erdölreserven liegt unter saudi
arabischen Sand.
Heute sind es immer noch 16
Prozent.
Die Regierung drängt nach und nach
ausländische ölförderer, Firmen, vor
allem die US amerikanische Arabian
American Oil Company, aus
dem gemeinsamen Unternehmen hinaus.
Somit verbleibt der Reichtum im
Land, und das Königshaus
ist wirklich märchenhaft
reich.
Der Wohlstand kommt auch den
Untertanen zugute.
Es strömen mit den Jahren Millionen
ausländische Arbeitskräfte ins Land,
vor allem aus Pakistan und Indien,
den Philippinen oder Indonesien,
aber auch aus arabischen Staaten.
Heute sind von den 33 Millionen
Einwohnern elf Millionen
Ausländer.
Das Land ist reich durch das öL, und
die Saudis verteilen den Reichtum.
Vor allem kauft der König mit dem
Geld auch modernste Waffensysteme.
Geld und Waffen sichern den
Einfluss der Saudis.
Außenpolitisch ist das Land ein
enger Verbündeter der USA.
Diese Partnerschaft ist nicht bei
jedem im Land gern gesehen.
Die USA gelten gerade wegen ihrer
Unterstützung für Israel vielen
Muslimen als Feind.
Das saudische Königshaus unterstützt
andere arabische Staaten im Kampf
gegen Israel und dehnt so seinen
Einfluss immer weiter aus.
Im Oktober 1971 bricht
der Jom-Kippur-Krieg aus.
Da kämpfen Syrien und ägypten gegen
Israel übrigens auch etwas zu wenig
um auf das Video zugemacht.
Saudi-Arabien macht seinen Einfluss
in der Organisation der arabischen
Erdöl exportierenden Staaten geltend
und sorgt dafür, dass
weniger öL in den Westen exportiert
wird.
So will König Feisal vor allem die
USA zu einer anderen Israel
Politik bewegen.
Weil die Preise für das öL ansteigen
und Benzin knapp wird, werden in
Deutschland zum Beispiel vier
autofreie Sonntage eingeführt.
Saudi-Arabien hat dem Westen seine
Macht demonstriert und seine
Führungsposition im arabischen Lager
bestärkt.
Ohne öL funktioniert die weltweite
Wirtschaft allerdings nicht.
Und wer den ölhahn kontrolliert,
der ist mächtig.
Später steht Saudi-Arabien
wieder an der Seite der USA.
Aber freilich verfolgt das
Königshaus auch seine ganz eigenen
Ziele.
In Afghanistan führen die
Mudschaheddin einen Krieg gegen
die Sowjetunion, die USA und
Saudi-Arabien unterstützen
die Aufständischen.
In Afghanistan ist auch eine Gruppe
unter dem Befehl von Osama Bin Laden
unterwegs.
Al-Qaida kennt hier sicherlich
die saudi arabische Politik und
Gesellschaft bilden einen Nährboden
für Terrorismus.
Der islamische Fundamentalismus
ist sehr stark und in seiner
wahhabitischen Spielart sogar
Staatsreligion.
Gleichzeitig unterdrückt das
Königshaus anscheinend alle,
die anders denken und mit den USA
und dem Westen paktieren, also
mit den größten Feindbildern der
Fundamentalisten.
Im ganzen Land leben viele Reiche,
die Terrorgruppen finanzieren
können. Osama Bin Laden stammt
aus Saudi Arabien.
15 der 19 Täter des Anschlags
auf das World Trade Center 2001
stammen aus Saudi-Arabien.
Das saudische Königshaus das
fundamentalistische.
In Nahost unterstützt, um Einfluss
zu nehmen, ist wegen seiner Nähe
zum Westen zugleich Feind
Nummer eins vieler Terroristen.
Der saudische Wahhabismus und
Salafismus, wieder Terrorgruppen,
sind sich sehr, sehr ähnlich.
Im Grunde genommen will
Saudi-Arabien die politischen
Machtverhältnisse im Nahen Osten
auf dem Stand der 1980er 1990er
Jahre bewahren.
Das Königreich unterstützt erst
Saddam Hussein gegen den Iran,
dann hilft es, mit Saddam aus Kuwait
zu vertreiben.
Als nach dem Sturz Saddams der Iran
an Einfluss gewinnt, unterstützt
Saudi-Arabien später sunnitische
Aufständische.
Das wichtigste außenpolitische Ziel
Saudi-Arabiens ist es, den Einfluss
des Iran im Nahen Osten
zurückzudrängen.
Die beiden Staaten führen im Jemen
sogar indirekt Krieg gegeneinander.
In Syrien und im Irak unterstützen
die Saudis die Gegner des Iran.
Saudi-Arabien ist immer Gegner
der Staaten gewesen, mit denen
der Westen ein Problem hatte.
In den 70er Jahren gegen ägypten
und den Kommunismus, in den 80ern
gegen die Sowjets in Afghanistan, in
1930ern gegen den Irak,
heute gegen den Iran.
Saudi-Arabien ist eigentlich kein
natürlicher Partner des Westens.
Gemeinsame Werte teilen
die EU oder die USA mit
Saudi-Arabien nicht.
Warum also kooperiert
der Westen mit Saudi-Arabien?
Das Land ist vor allem in einer
instabilen Region ein
Stabilitätsanker.
Würde diese Ordnungsmacht
wegbrechen, wäre Chaos
die Folge.
Aber der Stabilitätsanker ist
nicht so stabil, wie man vielleicht
meint.
Die Dynastie steht vor großen
Herausforderungen.
Jahrzehntelang funktioniert ein
unausgesprochenes Abkommen
zwischen den Herrschern und den
Beherrschten.
Die ölmilliarden werden eingesetzt,
damit die Menschen ein möglichst
sorgenfreies Leben haben.
Dafür beteiligen sie sich nicht
an der Politik.
Jetzt aber, da der ölpreis dauerhaft
vergleichsweise niedrig ist und da
die Bevölkerung wächst, funktioniert
dieses übereinkommen nicht mehr.
Die Untertanen müssen mehr
an der Politik beteiligt werden, und
sie müssen sich darauf einstellen,
mehr zu arbeiten.
Außerdem verursacht die Verbindung
des Königshauses mit den
wahhabitischen Religionsgelehrten
mittlerweile mehr Probleme,
als sie nützt.
Und zum dritten muss der
Staat Reformen durchführen, wenn er
die Jugend nicht verlieren will.
Seit dem Jahr 2017 ist es Frauen
erlaubt, Auto zu fahren.
Selbst hinter dem Steuer zu setzen.
Begründet wird diese Reform übrigens
damit, dass mehr Frauen arbeiten und
dass die mit dem Auto zur Arbeit
fahren müssen. Klingt für uns
selbstverständlich, war es bis zu
diesem Zeitpunkt nicht.
Auch die Wirtschaft wird umgebaut.
Weg von einer reinen Erdöl
Wirtschaft, hin zu regenerativen
Energiequellen. Das ist auch deshalb
schon wichtig, weil Zweidrittel der
Untertanen jünger als 30 Jahre
alt sind.
Wenn diese Leute alle irgendwann mal
keine Arbeit mehr haben, dann drohen
Unruhen.
Stück für Stück finden
gesellschaftliche oder politische
Reformen statt.
Mittlerweile existiert ein Gremium
aus Frauen und Männern, die nicht
zur Königsfamilie gehören, das
den König berät.
Aber sei man eben.
Abdel Asis ist ein absoluter
Herrscher, eher für die Regierung
und ist Oberbefehlshaber der Armee.
Zumindest offiziell.
Denn der eigentliche Machthaber ist
wohl schon sein Sohn, Kronprinz
Muhammad Bin Salman.
Opposition wird knallhart
unterdrückt.
Im Jahr 2018 wird im saudischen
Konsulat in Istanbul sogar ein
kritischer saudischer Journalist
ermordet.
Der Fall K. Schoggi hat die ganze
Welt verfolgt.
Der Kronprinz bestreitet, diesen
Mord beauftragt zu haben.
Aber Experten legen Verbindungen
nahe. Im Land gilt grundsätzlich
religiöses Recht die Scharia
inklusive der Todesstrafe.
Für geringere Vergehen kann man mit
dem Stock geprügelt werden.
Für Ausländer und Nichtmuslime
gelten strenge Gesetze.
Bisher hat die Religionspolizei alle
Verstöße gegen das islamische Recht
öffentlich geahndet.
So etwas schreckt ab und schüchtert
ein.
Aber in den vergangenen Jahren
erklärt der Kronprinz, man wolle
zu einer gemäßigten Lesart des
Islam zurückkehren.
So ist beispielsweise die Behörde
zur Förderung der Tugend und
Bekämpfung des Lasters nicht
mehr öffentlich aktiv.
Ob tatsächlich echte Reformen
durchgeführt werden oder Reförmchen
bleibt, das kann man heute noch
nicht so sicher sagen.
Das werden die nächsten Jahre
zeigen.
Es ist ein bisschen komplex, und vor
allem die verschiedenen
Verstrickungen sind sehr komplex.
Aber ich hoffe ja einen kleinen
Einblick bekommen, sodass er besser
versteht, was gemeint ist, wenn in
den Nachrichten von Saudi Arabien
berichtet wird.
Vielleicht aber auch noch Fragen und
sagt Das würde ich auch gerne
wissen, dieser Aspekt wäre noch
interessant, schreibt es gerne unten
in die Kommentare.
Wir kümmern uns dann gerne darum,
und sehr gerne haben wir weitere
spannende Videos für euch.
Einfach hier nehmen, wir gucken, da
haben wir sie verlinkt und nicht
vergessen, den Kanal zu abonnieren,
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Dann verpasst ihr künftig nichts
mehr.
Bis zum nächsten.