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Der Biograph, Bevor Unge berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

Bevor Unge berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

.

Dieses Video ist so etwas wie eine Reaction auf den Reaction-Pionier

des deutschen YouTube-Universums:

Unge.

Der Biograph fragt sich:

Warum hat gerade er es geschafft, nach ganz oben zu kommen?

Liegen die Gründe dafür womöglich in seiner Biographie?

Oder ist es in Wirklichkeit eine ganz andere Tatsache,

die dem Webvideo-Produzenten so viele Klicks und Likes beschert?

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)

Tief im Westen unseres Landes, im rheinländischen Erkelenz,

kommt Unge am 31. August 1990 als Simon Wiefels zur Welt.

In seiner Kindheit

verbringt der Junge viel Zeit bei seinen Großeltern.

Weil Mama und Papa oft und viel arbeiten müssen,

kümmern sich außerdem Pflege- Großeltern um den kleinen Simon,

kochen für ihn oder bringen ihn zur Schule.

Einen besonderen Moment teilt der Junge mit einer seiner Omas.

Sie ist es, die ihm ein prägendes Geschenk überreicht.

So eine Konsole kannte er bis dahin nur aus dem Fernsehen.

Witzelt er heute rückblickend.

Der junge Simon ist außer sich vor Freude.

Als Kind braucht er eben nicht viel, um glücklich zu sein.

Auch, weil das Geld in der Familie immer knapp bemessen ist.

Als der Junge neun Jahre alt ist, wird seine Welt erschüttert.

Der Vater wird aus seinem Leben gerissen.

Ein ungeheurer Schock für den Grundschüler.

Es ist nicht nur die Trauer, die bis heute tiefe Wunden hinterlässt,

denn von diesem Tag an fühlt sich Simon allein.

Vor allem auch deswegen,

weil Klassenkameraden sich aufgrund des Schicksalsschlags

von dem Jungen entfernen.

Seine Traurigkeit wird durch Hänseleien befeuert,

die ihn weiter verunsichern.

Heute spricht Unge sogar von Mobbing.

Simon schämt sich außerdem für eine Gehbehinderung,

die durch einen Unfall verursacht wurde, als er 4 Jahre alt war.

Ein Paketwagen fuhr ihn damals an und schleifte ihn mehrere Meter mit.

Es soll noch einige Jahre dauern,

bis Simon diese schwierige Zeit hinter sich lassen kann.

Erst der Umzug aus dem Dorf ermöglicht ihm diese Befreiung.

Das sagt er heute.

Nur ein einziger guter Freund

ist Simon aus seiner Kindheit von damals geblieben.

Um seinen Gehfehler zu überspielen,

beginnt Simon mit zwölf Jahren mit dem Skaten.

Mehr rollen, weniger humpeln, das ist jetzt seine Devise.

Ein Hobby, das ihm auch später noch viel bedeuten wird.

Doch nicht jeder Jugendkultur, die er als Teenager durchmacht,

bleibt er treu, wohl aber dem Zocken.

Weniger exzessiv hingegen sind damals seine Erfahrungen mit Drogen.

Heute behauptet er,

niemals eine Zigarette, Gras oder eine Bong geraucht zu haben.

Bei seinem damaligen Look,

für den einen oder anderen vielleicht nur schwer vorstellbar.

Mit seinen Dreadlocks

vermittelt Unge schließlich einen alternativen Lifestyle,

unangepasst, ökologisch und Kapitalismus-kritisch.

Doch steckt kulturell wesentlich mehr hinter den verfilzten Haaren.

Kleiner Exkurs:

Die Frisur war nämlich unter anderem in den dreißiger Jahren

für viele Jamaikaner ein Symbol zur Abgrenzung

von der weißen, britischen Kolonialmacht.

Heute spricht man von kultureller Aneignung,

wenn sich weiße Menschen

schwarzer Kultur als reines Schönheitsideal bedienen,

sich aber gleichzeitig nicht ausreichend

mit der Story auseinandersetzen und eigene Privilegien hinterfragen.

Aber zurück zum Thema:

Der Biograph fragt sich nämlich,

ob Unge seine Meinung über Dreads inzwischen vielleicht geändert hat?

Der Schule bleibt er in seiner Jugend jedenfalls häufig fern.

Nicht nur, weil er sich lieber mit Klassenkameraden trifft,

um seinem Hobby nachzugehen,

sondern auch, weil er dem System Schule nichts abgewinnen kann.

In seiner Pubertät

kommt es deswegen häufig zu Streitereien mit seiner Mutter.

Vor seiner Lehre zum Erzieher

arbeitet Simon in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung.

Dort ist er für die Ausflüge mit Heimbewohnern zuständig.

Dabei spürt er zum ersten Mal,

dass er Verantwortung übernehmen kann, sagt er heute.

Parallel zum Job eröffnet er 2011 seinen YouTube-Kanal

und bespielt ihn damals noch mit anderen Themen als heute.

Nonkonform und unaufgeregt kommt er daher,

denn Unge ist nicht der typische YouTube-Schönling,

sondern scheint eine ehrliche Haut zu sein.

Das kommt an.

Bis heute schafft er es, diese kumpelhafte Attitüde beizubehalten,

gibt sich locker und lustig,

aber auch mal verletzlich und emotional.

Dieses Auftreten macht sich buchstäblich bezahlt.

"Ein Video bringt im Durchschnitt 10 K, was soll ich mich beschweren",

legte er zuletzt offen.

"Finanziell würde es ihm locker genügen,

nur ein Video im Monat hochzuladen", sagt er bescheiden.

"Dann wären aber sauviele traurig."

Dass er rein aus Edelmut tagtäglich Videos hochlädt,

lässt sich wahrscheinlich diskutieren.

Auch scheint er ganz genau zu wissen,

mit welchen Themen und Äußerungen er polarisiert

und Aufmerksamkeit generieren kann.

So äußerte er sich einmal zu diesem Thema.

Schlechte Publicity ist eben besser als keine Publicity,

heißt es ja immer.

Das gilt scheinbar auch für einen sonst so aufrichtigen Kerl wie Unge.

Was meint ihr?

Versteckt sich hinter dem YouTuber

womöglich ein berechnender Geschäftsmann?

Seinen Lifestyle auf der Insel Madeira

hat unser Kollege Walulis übrigens schon in einem Video gecheckt.

Und eine weitere spannende Biographie

ist hier ebenfalls verlinkt.

Kuss geht raus. Der Biograph.


Bevor Unge berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE Before Unge became famous... | BRIEF BIOGRAPHY

.

Dieses Video ist so etwas wie eine Reaction auf den Reaction-Pionier

des deutschen YouTube-Universums:

Unge.

Der Biograph fragt sich:

Warum hat gerade er es geschafft, nach ganz oben zu kommen? Why did he in particular manage to get to the top?

Liegen die Gründe dafür womöglich in seiner Biographie? Could the reasons for this lie in his biography?

Oder ist es in Wirklichkeit eine ganz andere Tatsache, Or is it actually a completely different fact

die dem Webvideo-Produzenten so viele Klicks und Likes beschert? that gives the web video producer so many clicks and likes?

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020) Subtitle: ARD text commissioned by Funk (2020)

Tief im Westen unseres Landes, im rheinländischen Erkelenz, Deep in the west of our country, in Erkelenz in the Rhineland,

kommt Unge am 31. August 1990 als Simon Wiefels zur Welt. Unge is born on August 31, 1990 as Simon Wiefels.

In seiner Kindheit

verbringt der Junge viel Zeit bei seinen Großeltern. the boy spends a lot of time with his grandparents.

Weil Mama und Papa oft und viel arbeiten müssen, Because mom and dad have to work often and a lot,

kümmern sich außerdem Pflege- Großeltern um den kleinen Simon, foster grandparents also take care of little Simon,

kochen für ihn oder bringen ihn zur Schule. cook for him or take him to school.

Einen besonderen Moment teilt der Junge mit einer seiner Omas.

Sie ist es, die ihm ein prägendes Geschenk überreicht.

So eine Konsole kannte er bis dahin nur aus dem Fernsehen.

Witzelt er heute rückblickend.

Der junge Simon ist außer sich vor Freude. Young Simon is overjoyed.

Als Kind braucht er eben nicht viel, um glücklich zu sein. As a child, he doesn't need much to be happy.

Auch, weil das Geld in der Familie immer knapp bemessen ist.

Als der Junge neun Jahre alt ist, wird seine Welt erschüttert.

Der Vater wird aus seinem Leben gerissen.

Ein ungeheurer Schock für den Grundschüler.

Es ist nicht nur die Trauer, die bis heute tiefe Wunden hinterlässt,

denn von diesem Tag an fühlt sich Simon allein.

Vor allem auch deswegen,

weil Klassenkameraden sich aufgrund des Schicksalsschlags

von dem Jungen entfernen.

Seine Traurigkeit wird durch Hänseleien befeuert,

die ihn weiter verunsichern.

Heute spricht Unge sogar von Mobbing.

Simon schämt sich außerdem für eine Gehbehinderung,

die durch einen Unfall verursacht wurde, als er 4 Jahre alt war.

Ein Paketwagen fuhr ihn damals an und schleifte ihn mehrere Meter mit.

Es soll noch einige Jahre dauern,

bis Simon diese schwierige Zeit hinter sich lassen kann.

Erst der Umzug aus dem Dorf ermöglicht ihm diese Befreiung.

Das sagt er heute.

Nur ein einziger guter Freund

ist Simon aus seiner Kindheit von damals geblieben.

Um seinen Gehfehler zu überspielen,

beginnt Simon mit zwölf Jahren mit dem Skaten.

Mehr rollen, weniger humpeln, das ist jetzt seine Devise.

Ein Hobby, das ihm auch später noch viel bedeuten wird.

Doch nicht jeder Jugendkultur, die er als Teenager durchmacht,

bleibt er treu, wohl aber dem Zocken.

Weniger exzessiv hingegen sind damals seine Erfahrungen mit Drogen.

Heute behauptet er,

niemals eine Zigarette, Gras oder eine Bong geraucht zu haben.

Bei seinem damaligen Look,

für den einen oder anderen vielleicht nur schwer vorstellbar.

Mit seinen Dreadlocks

vermittelt Unge schließlich einen alternativen Lifestyle,

unangepasst, ökologisch und Kapitalismus-kritisch.

Doch steckt kulturell wesentlich mehr hinter den verfilzten Haaren.

Kleiner Exkurs:

Die Frisur war nämlich unter anderem in den dreißiger Jahren

für viele Jamaikaner ein Symbol zur Abgrenzung

von der weißen, britischen Kolonialmacht.

Heute spricht man von kultureller Aneignung,

wenn sich weiße Menschen

schwarzer Kultur als reines Schönheitsideal bedienen,

sich aber gleichzeitig nicht ausreichend

mit der Story auseinandersetzen und eigene Privilegien hinterfragen.

Aber zurück zum Thema:

Der Biograph fragt sich nämlich,

ob Unge seine Meinung über Dreads inzwischen vielleicht geändert hat?

Der Schule bleibt er in seiner Jugend jedenfalls häufig fern.

Nicht nur, weil er sich lieber mit Klassenkameraden trifft,

um seinem Hobby nachzugehen,

sondern auch, weil er dem System Schule nichts abgewinnen kann.

In seiner Pubertät

kommt es deswegen häufig zu Streitereien mit seiner Mutter.

Vor seiner Lehre zum Erzieher

arbeitet Simon in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung.

Dort ist er für die Ausflüge mit Heimbewohnern zuständig.

Dabei spürt er zum ersten Mal,

dass er Verantwortung übernehmen kann, sagt er heute.

Parallel zum Job eröffnet er 2011 seinen YouTube-Kanal

und bespielt ihn damals noch mit anderen Themen als heute.

Nonkonform und unaufgeregt kommt er daher,

denn Unge ist nicht der typische YouTube-Schönling,

sondern scheint eine ehrliche Haut zu sein.

Das kommt an.

Bis heute schafft er es, diese kumpelhafte Attitüde beizubehalten,

gibt sich locker und lustig,

aber auch mal verletzlich und emotional.

Dieses Auftreten macht sich buchstäblich bezahlt.

"Ein Video bringt im Durchschnitt 10 K, was soll ich mich beschweren",

legte er zuletzt offen.

"Finanziell würde es ihm locker genügen,

nur ein Video im Monat hochzuladen", sagt er bescheiden.

"Dann wären aber sauviele traurig."

Dass er rein aus Edelmut tagtäglich Videos hochlädt,

lässt sich wahrscheinlich diskutieren.

Auch scheint er ganz genau zu wissen,

mit welchen Themen und Äußerungen er polarisiert

und Aufmerksamkeit generieren kann.

So äußerte er sich einmal zu diesem Thema.

Schlechte Publicity ist eben besser als keine Publicity,

heißt es ja immer.

Das gilt scheinbar auch für einen sonst so aufrichtigen Kerl wie Unge.

Was meint ihr?

Versteckt sich hinter dem YouTuber

womöglich ein berechnender Geschäftsmann?

Seinen Lifestyle auf der Insel Madeira

hat unser Kollege Walulis übrigens schon in einem Video gecheckt.

Und eine weitere spannende Biographie

ist hier ebenfalls verlinkt.

Kuss geht raus. Der Biograph.