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Der Biograph, Bevor PA Sports berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

Bevor PA Sports berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE

Jamule, Fourty, Kianush und so weiter.

Sie alle sind derzeit unter Vertrag

bei dem erfolgreichen Musiklabel "Life Is Pain" von PA Sports.

Und der greift ihnen offensichtlich beim Aufbau ihrer Karriere

bestens unter die Arme.

Das PA Sports weiß, wie wichtig Unterstützung

und Zuspruch von außen eigentlich sind,

zeigt ein Blick in seine Biographie.

(Ploppgeräusche)

(Stiftekritzeln)

Dabei konnte auch der kleine Parham,

wie PA Sports mit bürgerlichem Namen heißt,

in jungen Jahren noch auf den Support seiner Familie zählen.

Seine Mutter soll es gewesen sein,

die seine Begeisterung für Musik erkannte,

sein Talent förderte und ihm als Fünfjährigen

kurzerhand einen Gitarrenlehrer besorgte.

Erinnert sich Parham.

Schon früh wird ihm klar, dass er einmal Musiker werden möchte.

Parhams Vater hat diesen Wunsch damals

sicherlich noch nicht ernst genommen.

Denn er soll sich erhofft haben,

dass sein Sohn einmal Arzt oder Anwalt wird.

Kein Wunder, Parhams Eltern waren schließlich vor seiner Geburt

aus dem Iran nach Deutschland gekommen,

um ihren Kindern hier ein besseres Leben zu ermöglichen,

zu studieren und als angesehene Ingenieure zu arbeiten.

Erinnert sich Parham.

Dass sie stattdessen lange Zeit

einen kleinen Lebensmittelladen betreiben würden,

weil Parhams Vater leider keinen anderen Job fand,

hatten sie sich vermutlich anders vorgestellt.

Trotzdem: Parham kann auf eine schöne Kindheit zurückblicken,

sagt er, denn anfangs bringt er noch gute Noten mit nach Hause.

Entspricht somit den Vorstellungen seiner Eltern

und kommt dabei ganz nach seinem älteren Bruder.

Aus Angst, Mama und Papa zu enttäuschen,

gibt Parham richtig Gas.

Und erhält am Ende der Grundschulzeit sogar eine Empfehlung fürs Gymnasium.

Bildung soll aus Sicht seiner Eltern wohl das Wichtigste gewesen sein.

(Ruhige Musik)

So stand auch dem Unterricht auf einer Musikschule nichts im Wege.

Den ihm seine Eltern trotz des finanziellen Struggles

ermöglichten, sagt er.

Über drei Jahre lang besucht Parham dort in seiner Freizeit

Kurse wie "Liveband Performance", "Pop-Analyse" und "Gesangstechnik".

So weit, so harmonisch.

Doch als da Thema Rap in sein Leben tritt,

ändert sich plötzlich alles.

Wer diese Mucke damals nämlich nicht nur hören,

sondern vor allem auch selbst machen wollte,

hatte es etwas schwieriger.

Einfach wie heute, selbstgefilmte Handyvideos

via Social Media verbreiten,

nein, das alles gab es früher noch nicht.

Stattdessen ging man auf Jams und rappte sich beim Freestylen

bis spät in die Nacht die Seele aus dem Leib.

So auch der 13-jährige Parham,

der sich, typisch Pubertierender, zunehmend der Kontrolle

seiner Eltern entzieht

und sich dort mit Leuten anfreundet,

die rückblickend einen schlechten Einfluss auf ihn hatten.

Erinnert er sich.

Parham selbst ist sich heute bewusst,

dass ihn das von einigen Gangsterrap-Kollegen unterscheidet.

Denn als ihm etwa zeitgleich junge Männer auffallen,

die mit dicken Autos durch die Gegend fuhren,

und dafür ordentlich gefeiert wurden,

ist Parham klar, dass er das auch will.

Dass sie die Fahrzeuge durch illegale Geschäfte finanziert hatten,

schreckt ihn wohl nicht ab.

Früher hätte es für ihn nur den Traum vom Musiker gegeben,

jetzt kam aber auch der Traum vom Geld hinzu.

Erinnert sich Parham.

Dass so was in dem Alter Eindruck macht,

ist nichts Ungewöhnliches.

Parham gibt rückblickend aber auch zu,

dass er alles dafür tun wollte,

um keine Kopie seines älteren Bruders zu werden.

(Unruhige Musik)

Also beginnt er schon als Jugendlicher, mit Drogen zu dealen,

während sein älterer Bruder hingegen ein Studium antritt, sagt er.

Immer mehr entfernt sich Parham von dem Weg,

den seine Eltern für ihn vorgesehen hatten.

Dabei wird seine Hemmschwelle immer niedriger.

Erst waren es noch die schlechten Noten,

für die er sich zu Hause schämt,

dann die Zigaretten und irgendwann das illegale Zeug,

dass seine Mutter trotz guter Verstecke regelmäßig zu finden droht.

Sein Schicksal als schwarzes Schaf der Familie

scheint dann spätestens besiegelt,

als er in der neunten Klasse vom Gymnasium fliegt.

Auweia!

Doch vermutlich war ihm das zu dieser Zeit noch egal.

Hauptsache er hatte Zeit fürs Rappen.

Die Unterstützung seiner Familie hatte er längst verspielt.

Aber beim Jams-Organisieren und Battlerap

hätten die wahrscheinlich eh nicht helfen können.

Viel wichtiger war nun, dass er Connections

zu anderen, vielleicht sogar berühmten Rappern aufbaute.

Und das schafft er tatsächlich.

PA ist noch ein Teenager,

als er 2005 zunächst Manuellsen kennenlernt

und durch ihn den Kontakt zum damals gehypten Eko Fresh herstellen kann.

PA wittert seine große Chance,

doch wird leider enttäuscht.

Nicht zuletzt, weil ihn die etablierten Künstler

seiner Erinnerung nach nicht genug fördern.

(Dynamische Musik)

Frustration stellt sich ein.

PA widmet sich wieder vermehrt seinen Straßengeschäften.

Die Schule hatte er inzwischen nach dem Verweis,

(Wecker) anschließender Fachoberschulreife

und einem kurzen Intermezzo auf dem Berufskolleg.

komplett abgebrochen. (Wecker)

Sehr zum Unmut seiner Eltern,

die natürlich beobachten konnten,

dass er die gewonnene Zeit nicht wie versprochen

mit Musikmachen verbrachte. (Wecker)

Rückblickend eine Entscheidung, über die sich Parham

übrigens noch lange ärgern sollte.

Sagt er. (Lockere Musik)

Denn, wie gesagt,

auf Rapebene ging's nicht wirklich voran.

Sodass er eigentlich easy seine Schule hätte fertig machen können.

Doch Parham flüchtet sich immer wieder in illegale Geschäfte

und erreicht seinen kriminellen Tiefpunkt im Jahr 2010,

als er verhaftet wird und sechs Wochen lang in U-Haft muss.

(Treibende Musik)

Für seine Eltern ist das absolut beschämend, sagt er.

Sein Vater soll ihn sogar in all der Zeit

nicht einmal im Knast besucht haben.

Und hätte das vermutlich selbst dann nicht getan,

wenn PA mehrere Jahre hätte einsitzen müssen,

ist er sich sicher.

Doch zum Glück muss es nicht so weit kommen.

PA erhält nämlich nur eine Bewährungsstrafe,

aber trotzdem ändert sich sein Leben durch dieses Erlebnis

zum zweiten Mal komplett und rüttelt ihn wach.

Den kriminellen Geschäften will er fortan Adieu sagen.

Und sich wirklich nur noch auf die Musik konzentrieren.

PA bringt 2011 also sein erstes professionelles Studiumalbum raus.

Obwohl er da schon seit über acht Jahren rappt.

(Lockere Musik)

Seitdem ist einiges an Zeit vergangen.

Den PA kann jungen Nachwuchskünstlern inzwischen

die Unterstützung und Orientierung bieten,

die er sich während seiner eigenen Anfänge im Rapgeschäft

wahrscheinlich selbst gewünscht hätte.

Schön ist vor allem,

dass auch seine Familie mittlerweile stolz auf ihn ist.

Obwohl er am Ende doch einen komplett anderen Weg gegangen ist

als sie.

(Lockere Musik)

Eine weitere coole Rappergeschichte

kannst du dir übrigens hier ansehen.

Und einen interessanten Beitrag von "Germania"

gibt es hier.

Bis zur nächsten Inspiration,

"Der Biograph".


Bevor PA Sports berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE Before PA Sports became famous... | BRIEF BIOGRAPHY До того, как PA Sports стал известным... | КРАТКАЯ БИОГРАФИЯ До того, як PA Sports стала відомою... | КОРОТКА БІОГРАФІЯ

Jamule, Fourty, Kianush und so weiter.

Sie alle sind derzeit unter Vertrag

bei dem erfolgreichen Musiklabel "Life Is Pain" von PA Sports.

Und der greift ihnen offensichtlich beim Aufbau ihrer Karriere

bestens unter die Arme.

Das PA Sports weiß, wie wichtig Unterstützung

und Zuspruch von außen eigentlich sind,

zeigt ein Blick in seine Biographie.

(Ploppgeräusche)

(Stiftekritzeln)

Dabei konnte auch der kleine Parham,

wie PA Sports mit bürgerlichem Namen heißt,

in jungen Jahren noch auf den Support seiner Familie zählen.

Seine Mutter soll es gewesen sein,

die seine Begeisterung für Musik erkannte,

sein Talent förderte und ihm als Fünfjährigen

kurzerhand einen Gitarrenlehrer besorgte.

Erinnert sich Parham.

Schon früh wird ihm klar, dass er einmal Musiker werden möchte.

Parhams Vater hat diesen Wunsch damals

sicherlich noch nicht ernst genommen.

Denn er soll sich erhofft haben,

dass sein Sohn einmal Arzt oder Anwalt wird.

Kein Wunder, Parhams Eltern waren schließlich vor seiner Geburt

aus dem Iran nach Deutschland gekommen,

um ihren Kindern hier ein besseres Leben zu ermöglichen,

zu studieren und als angesehene Ingenieure zu arbeiten.

Erinnert sich Parham.

Dass sie stattdessen lange Zeit

einen kleinen Lebensmittelladen betreiben würden,

weil Parhams Vater leider keinen anderen Job fand,

hatten sie sich vermutlich anders vorgestellt.

Trotzdem: Parham kann auf eine schöne Kindheit zurückblicken,

sagt er, denn anfangs bringt er noch gute Noten mit nach Hause.

Entspricht somit den Vorstellungen seiner Eltern

und kommt dabei ganz nach seinem älteren Bruder.

Aus Angst, Mama und Papa zu enttäuschen,

gibt Parham richtig Gas.

Und erhält am Ende der Grundschulzeit sogar eine Empfehlung fürs Gymnasium.

Bildung soll aus Sicht seiner Eltern wohl das Wichtigste gewesen sein.

(Ruhige Musik)

So stand auch dem Unterricht auf einer Musikschule nichts im Wege.

Den ihm seine Eltern trotz des finanziellen Struggles

ermöglichten, sagt er.

Über drei Jahre lang besucht Parham dort in seiner Freizeit

Kurse wie "Liveband Performance", "Pop-Analyse" und "Gesangstechnik".

So weit, so harmonisch.

Doch als da Thema Rap in sein Leben tritt,

ändert sich plötzlich alles.

Wer diese Mucke damals nämlich nicht nur hören,

sondern vor allem auch selbst machen wollte,

hatte es etwas schwieriger.

Einfach wie heute, selbstgefilmte Handyvideos

via Social Media verbreiten,

nein, das alles gab es früher noch nicht.

Stattdessen ging man auf Jams und rappte sich beim Freestylen

bis spät in die Nacht die Seele aus dem Leib.

So auch der 13-jährige Parham,

der sich, typisch Pubertierender, zunehmend der Kontrolle

seiner Eltern entzieht

und sich dort mit Leuten anfreundet,

die rückblickend einen schlechten Einfluss auf ihn hatten.

Erinnert er sich.

Parham selbst ist sich heute bewusst,

dass ihn das von einigen Gangsterrap-Kollegen unterscheidet.

Denn als ihm etwa zeitgleich junge Männer auffallen,

die mit dicken Autos durch die Gegend fuhren,

und dafür ordentlich gefeiert wurden,

ist Parham klar, dass er das auch will.

Dass sie die Fahrzeuge durch illegale Geschäfte finanziert hatten,

schreckt ihn wohl nicht ab.

Früher hätte es für ihn nur den Traum vom Musiker gegeben,

jetzt kam aber auch der Traum vom Geld hinzu.

Erinnert sich Parham.

Dass so was in dem Alter Eindruck macht,

ist nichts Ungewöhnliches.

Parham gibt rückblickend aber auch zu,

dass er alles dafür tun wollte,

um keine Kopie seines älteren Bruders zu werden.

(Unruhige Musik)

Also beginnt er schon als Jugendlicher, mit Drogen zu dealen,

während sein älterer Bruder hingegen ein Studium antritt, sagt er.

Immer mehr entfernt sich Parham von dem Weg,

den seine Eltern für ihn vorgesehen hatten.

Dabei wird seine Hemmschwelle immer niedriger.

Erst waren es noch die schlechten Noten,

für die er sich zu Hause schämt,

dann die Zigaretten und irgendwann das illegale Zeug,

dass seine Mutter trotz guter Verstecke regelmäßig zu finden droht.

Sein Schicksal als schwarzes Schaf der Familie

scheint dann spätestens besiegelt,

als er in der neunten Klasse vom Gymnasium fliegt.

Auweia!

Doch vermutlich war ihm das zu dieser Zeit noch egal.

Hauptsache er hatte Zeit fürs Rappen.

Die Unterstützung seiner Familie hatte er längst verspielt.

Aber beim Jams-Organisieren und Battlerap

hätten die wahrscheinlich eh nicht helfen können.

Viel wichtiger war nun, dass er Connections

zu anderen, vielleicht sogar berühmten Rappern aufbaute.

Und das schafft er tatsächlich.

PA ist noch ein Teenager,

als er 2005 zunächst Manuellsen kennenlernt

und durch ihn den Kontakt zum damals gehypten Eko Fresh herstellen kann.

PA wittert seine große Chance,

doch wird leider enttäuscht.

Nicht zuletzt, weil ihn die etablierten Künstler

seiner Erinnerung nach nicht genug fördern.

(Dynamische Musik)

Frustration stellt sich ein.

PA widmet sich wieder vermehrt seinen Straßengeschäften.

Die Schule hatte er inzwischen nach dem Verweis,

(Wecker) anschließender Fachoberschulreife

und einem kurzen Intermezzo auf dem Berufskolleg.

komplett abgebrochen. (Wecker)

Sehr zum Unmut seiner Eltern,

die natürlich beobachten konnten,

dass er die gewonnene Zeit nicht wie versprochen

mit Musikmachen verbrachte. (Wecker)

Rückblickend eine Entscheidung, über die sich Parham

übrigens noch lange ärgern sollte.

Sagt er. (Lockere Musik)

Denn, wie gesagt,

auf Rapebene ging's nicht wirklich voran.

Sodass er eigentlich easy seine Schule hätte fertig machen können.

Doch Parham flüchtet sich immer wieder in illegale Geschäfte

und erreicht seinen kriminellen Tiefpunkt im Jahr 2010,

als er verhaftet wird und sechs Wochen lang in U-Haft muss.

(Treibende Musik)

Für seine Eltern ist das absolut beschämend, sagt er.

Sein Vater soll ihn sogar in all der Zeit

nicht einmal im Knast besucht haben.

Und hätte das vermutlich selbst dann nicht getan,

wenn PA mehrere Jahre hätte einsitzen müssen,

ist er sich sicher.

Doch zum Glück muss es nicht so weit kommen.

PA erhält nämlich nur eine Bewährungsstrafe,

aber trotzdem ändert sich sein Leben durch dieses Erlebnis

zum zweiten Mal komplett und rüttelt ihn wach.

Den kriminellen Geschäften will er fortan Adieu sagen.

Und sich wirklich nur noch auf die Musik konzentrieren.

PA bringt 2011 also sein erstes professionelles Studiumalbum raus.

Obwohl er da schon seit über acht Jahren rappt.

(Lockere Musik)

Seitdem ist einiges an Zeit vergangen.

Den PA kann jungen Nachwuchskünstlern inzwischen

die Unterstützung und Orientierung bieten,

die er sich während seiner eigenen Anfänge im Rapgeschäft

wahrscheinlich selbst gewünscht hätte.

Schön ist vor allem,

dass auch seine Familie mittlerweile stolz auf ihn ist.

Obwohl er am Ende doch einen komplett anderen Weg gegangen ist

als sie.

(Lockere Musik)

Eine weitere coole Rappergeschichte

kannst du dir übrigens hier ansehen.

Und einen interessanten Beitrag von "Germania"

gibt es hier.

Bis zur nächsten Inspiration,

"Der Biograph".