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Joseph von Eichendorff: Gedichte, Mittagsruh

Mittagsruh

Über Bergen, Fluss und Talen*,

Stiller Lust und tiefen Qualen

Webet heimlich, schillert, Strahlen!

Sinnend ruht des Tags Gewühle

In der dunkelblauen Schwüle,

Und die ewigen Gefühle,

Was dir selber unbewusst,

Treten heimlich, groß und leise

Aus der Wirrung fester Gleise,

Aus der unbewachten Brust

In die stillen, weiten Kreise.

(*Talen: poetisch für Tälern wegen des Reims)


Mittagsruh midday rest Полуденный отдых Vila på eftermiddagen

Über Bergen, Fluss und Talen*, Over mountains, rivers and valleys*,

Stiller Lust und tiefen Qualen Silent lust and deep torments

Webet heimlich, schillert, Strahlen! Weave secretly, shimmer, rays!

Sinnend ruht des Tags Gewühle The turmoil of the day rests meditating

In der dunkelblauen Schwüle, In the dark blue sultriness,

Und die ewigen Gefühle, And the eternal feelings

Was dir selber unbewusst, what you are not aware of

Treten heimlich, groß und leise Step stealthily, big and quiet

Aus der Wirrung fester Gleise, From the tangle of fixed tracks,

Aus der unbewachten Brust From the unguarded breast

In die stillen, weiten Kreise. Into the quiet, wide circles.

(*Talen: poetisch für Tälern wegen des Reims)