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Die Abenteuer Tom Sawyers, Die Abenteuer Tom Sawyers (3)(4)

Die Abenteuer Tom Sawyers (3)(4)

Drittes Kapitel. Tom präsentierte sich Tante Polly, welche in einem gemütlichen, zugleich als Schlaf-, Frühstücks- und Speisezimmer dienenden Raum am offenen Fenster saß und fleißig mit Handarbeit beschäftigt gewesen war. Die balsamische Sommerluft, die vollkommene Ruhe, Blumenduft und Summen der Bienen, alles hatte seine Wirkung geübt — sie war über ihrer Beschäftigung eingenickt. Sie hatte nur die Katze zur Gesellschaft gehabt, und die schlief in ihrem Korb. Die Brille hatte sie zur Vorsicht auf ihren alten grauen Kopf weiter hinaufgeschoben. Sie mochte geglaubt haben, Tom sei längst wieder flüchtig geworden und wunderte sich nun, ihn ungeniert neben sich sitzen zu sehen.

„Darf ich jetzt spielen gehen, Tante?“ fragte Tom unschuldig.

„Was, schon wieder? Was hast du denn heut getan?“

„Alles fertig, Tante!“

„Tom, lüg‘ nicht! Ich glaub‘s nicht!“

„Ich lüge aber nicht, Tante. Es ist alles fertig.“

Tante Polly setzte kein besonderes Vertrauen in seine Beteuerungen. Sie ging hinaus, um selbst zu sehen, und sie wäre zufrieden gewesen, hätte sie zwanzig Prozent von Toms Worten wahr gefunden; als sie sah, daß wirklich der ganze Zaun gestrichen und nicht nur leicht gestrichen, sondern gründlich und mehrfach mit Farbe bedeckt, und noch ein Stück Boden obendrein eine Farbschicht abbekommen hatte, war ihr Erstaunen unaussprechlich. Sie sagte: „Na, das hätt‘ ich nicht für möglich gehalten! Ich sehe, Tom, du kannst arbeiten, wenn du willst.“ Und dann dämpfte sie das Kompliment, indem sie hinzufügte: „Aber es ist mächtig selten, daß du willst — leider. ‘s ist gut, geh‘ jetzt und spiel. Schau aber, daß du in einer Woche spätestens wieder hier bist, oder ich hau‘ dich — —“

Sie war so überrascht durch den Glanz seiner Heldentat, daß sie ihn in die Speisekammer zog und einen auserwählten Apfel hervorsuchte und ihn ihm gab — mit dem salbungsvollen Hinweis darauf, wie getane Arbeit jeden Genuß erhöhe und veredele — wenn sie fleißig, ehrlich und ohne Kniffe und Betrügerei getan werde. Und während sie mit einer passenden Bibelstelle schloß, hatte er ein Stück Kuchen stibitzt. Dann hüpfte er davon und sah Sid gerade die Außentreppe hinaufklettern, die auf einen Hinterraum im zweiten Boden führte. Erdklumpen waren genug vorhanden, und im nächsten Moment sausten eine ganze Menge durch die Luft. Sie fielen wie ein Hagelwetter um Sid herum nieder. Und bevor Tante Polly ihre überraschten Lebensgeister sammeln konnte und zu Hilfe eilen, hatten sechs oder sieben Geschosse ihr Ziel erreicht, und Tom war über den Zaun und davon. Es war zwar eine Tür in demselben, aber wie man sich denken kann, hatte Tom es viel zu eilig, um da durchzugehen. Er fühlte sich erleichtert, nun er sich mit Sid wegen dessen Verrates auseinandergesetzt und ihm eine tüchtige Lektion gegeben hatte.

Tom umging einen Häuserblock und gelangte in eine schlammige Allee, die zu Tante Pollys Kuhstall führte. Tom machte sich schleunigst aus dem Gebiet, wo Gefangenschaft und Strafe drohten und strebte dem öffentlichen Spielplatz des Dorfes zu, wo sich zwei feindliche Truppen von Knaben Rendezvous geben sollten — nach vorhergegangener Verabredung. Tom war der Anführer der einen, sein Busenfreund Joe Harper kommandierte die andere. Diese beiden großen Generale ließen sich nicht herab, selbst zu kämpfen — das schickt sich für den großen Haufen — sondern saßen zusammen auf einem Hügel und leiteten die Operationen durch Befehle an die Unterführer. Toms Armee gewann einen großen Sieg — nach einer langen, hartnäckigen Schlacht. Dann wurden die Toten beerdigt, die Gefangenen ausgetauscht, die Bestimmungen für das nächste Zusammentreffen getroffen und der Tag dafür festgesetzt, worauf sich die Armeen in Kolonnen formierten und zurückmarschierten — Tom marschierte allein nach Haus.

Als er an dem Hause des Jeff Thatcher vorbeikam, sah er im Garten ein unbekanntes Mädchen, ein liebliches, kleines, blauäugiges Geschöpf mit hellem, in zwei Zöpfen gebundenem Haar, weißem Sommerkleid und gestickten Höschen. Der ruhmreiche Held fiel, ohne einen Schuß getan zu haben. Eine gewisse Amy Lawrence war mit einem Schlage aus seinem Herzen verstoßen und ließ nicht einmal eine Erinnerung darin zurück. Er hatte sie bis zum Wahnsinn zu lieben geglaubt; seine Liebe war ihm als Anbetung erschienen; und nun zeigte es sich, daß es nur eine schwache, unbeständige Neigung gewesen sei. Er hatte durch Monate um sie geseufzt, sie hatte seine Liebe vor kaum einer Woche erst mit ihrer Gegenliebe belohnt; er war vor kurzen sieben Tagen noch der glücklichste und stolzeste Bursche der Welt gewesen, und jetzt, in einem Augenblick war sie gleich irgend einer beliebigen Fremden, der man flüchtig begegnet ist, aus seinem Herzen verschwunden.

Er betrachtete diesen neuen Engel mit glänzenden Augen, bis er merkte, daß sie ihn entdeckt habe. Dann stellte er sich, als wisse er gar nichts von ihrer Anwesenheit, und begann dann, nach rechter Jungensmanier, sich zu spreizen, um ihre Bewunderung zu erregen. Diese Torheiten trieb er eine Weile, schielte dann hinüber und sah, daß das kleine Mädchen sich dem Hause zugewandt hatte. Tom kletterte auf den Zaun und balancierte oben herum, machte ein trübseliges Gesicht und hoffte, sie werde sich dadurch zu längerem Verweilen bewegen lassen. Sie blieb auch einen Augenblick stehen, dann ging sie weiter der Tür zu. Tom stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie die Türschwelle betrat, aber seine Mienen hellten sich auf, leuchteten vor Vergnügen, denn sie hatte in dem Moment, ehe sie verschwand, ein Stiefmütterchcn über den Zaun geworfen. Tom rannte herzu und blieb dicht vor der Blume stehen, beschattete seine Augen und schaute die Straße hinunter, als hätte er dort etwas von größtem Interesse entdeckt. Dann nahm er einen Strohhalm auf und begann ihn auf der Nase zu balancieren, indem er den Kopf zurückwarf. So sich rechts und links drehend, kam er der Blume immer näher. Schließlich ruhte sein bloßer Fuß darauf, seine Zehen nahmen sie auf, und er hüpfte mit seinem Schatz davon und verschwand um die nächste Ecke. Aber nur für eine Minute — bis er die Blume unter seiner Jacke versteckt hatte, auf seinem Herzen oder auch auf dem Bauche, denn er war in der Anatomie nicht sehr bewandert und durchaus nicht kritisch. Dann kehrte er zurück, lungerte auf seinem Zaun herum und ließ seine Augen nach ihr herumspazieren, bis die Nacht anbrach; aber die Kleine ließ sich nicht wieder sehen. Tom tröstete sich mit dem Gedanken, daß sie hinter irgend einem Fenster gestanden und von seinen Aufmerksamkeiten Notiz genommen habe. Endlich ging er nach Hause, den Kopf voll angenehmer Vorstellungen.

Während des ganzen Abendessens war er so geistesabwesend, daß sich seine Tante wunderte, was in ihn gefahren sein könne. Er bekam wegen seiner Beschießung Sids Schelte und schien sich weiter gar nichts daraus zu machen.

Er versuchte, seiner Tante vor der Nase Zucker zu stehlen und bekam was auf die Finger. Er sagte: „Tante, du schlägst Sid nie, wenn er so was macht!“

„Na, Sid treibt‘s auch nicht so arg wie du. Du würdest den ganzen Tag im Zucker sein, wenn ich nicht aufpaßte.“

Gleich darauf ging sie in die Küche, und Sid, auf seine Unverletzlichkeit pochend, griff nach der Zuckerdose, mit einer Selbstüberhebung gegen Tom, die diesem unerträglich dünkte. Aber Sids Finger glitten aus, und die Zuckerdose fiel auf den Boden und zerbrach. Tom war außer sich vor Vergnügen, so außer sich, daß er sogar seine Zunge im Zaume hielt und verstummte. Er nahm sich vor, kein Wort zu sagen, auch nicht, wenn seine Tante wieder hereinkomme — solange, bis sie frage, wer dieses Verbrechen begangen habe. Dann wollte er es sagen, und niemand auf der Welt würde so glücklich sein wie er, wenn dieser Musterknabe auch einmal was auf die Pfoten bekam. Er war so voll Erwartung, daß er sich kaum zurückhalten konnte, als die alte Dame dann kam und vor den Scherben stand und Zornesblitze über den Rand ihrer Brille schleuderte. Er sagte zu sich: Jetzt kommt‘s! Und im nächsten Augenblick zappelte er auf dem Fußboden! Eine drohende Hand schwebte über ihm, um ihn nochmals zu treffen; Tom brüllte: „Halt, halt, warum prügelst du mich? Sid hat sie zerbrochen!“

Tante Polly hielt erschrocken inne, und Tom sah sofort, daß sich das Mitleid bei ihr zu regen begann. Aber sie sagte nur: „Auf! Ich denke, bei dir schadet kein Schlag. Du hast manches auf dem Kerbholz, wofür du keine Prügel bekommen hast.“

Dann aber empfand sie doch Reue und hätte gerne etwas Liebevolles, Versöhnendes gesagt. Aber sie dachte, das könne als Zugeständnis ihres Unrechts gelten, und dadurch würde die Disziplin leiden. So schwieg sie und ging betrübten Herzens ihren Geschäften nach. Tom verkroch sich in einen Winkel und wühlte in seinen Leiden. Er wußte, daß seine Tante innerlich vor ihm auf den Knien lag, und er fühlte wilde Genugtuung bei diesem Gedanken. Er würde sich nichts merken lassen und „nicht dergleichen tun.“ Er wußte, daß liebevolle Blicke auf ihm ruhten, aber er spielte den Gleichgültigen. Er stellte sich vor, wie er krank oder tot daliege und seine Tante händeringend über ihm, um ein verzeihendes Wort bettelnd; aber er würde sich abwenden und sterben, ohne das Wort zu sagen. Was würde sie dann wohl empfinden? Dann wieder sah er sich, vom Fluß nach Hause getragen, tot, mit triefenden Haaren, steifen Gliedern und für immer erstarrtem Herzen. O, wie würde sie sich über ihn werfen, wie würden ihre Tränen fließen und wie würde sie zu Gott flehen, ihn ihr wiederzugeben, und sie würde ihn nie, nie wieder mißhandeln! Aber er würde kalt und blaß daliegen und sich nicht regen, ein kleiner Märtyrer, dessen Leiden für immer zu Ende sind. So schraubte er seine Gefühle durch eingebildetes Elend künstlich in die Höhe, daß er fast daran erstickt wäre — er war so leicht gerührt! Seine Augen schwammen in einem trüben Nebel, welcher zu Tränen wurde, sobald er blinzelte, und herabrann und von der Spitze seiner Nase troff. Und solche Wollust bereitete ihm sein Kummer, daß er sich nicht um die Welt von irgend jemand hätte trösten oder aufheitern lassen; er war viel zu zart für eine solche Berührung mit der Außenwelt. Und als seine Cousine Mary nach einem eine ganze Woche langen Besuch auf dem Lande lustig und guter Dinge hereinhüpfte, sprang er auf und schlich in Einsamkeit und Kälte zu einer Tür hinaus, während sie Gesang und Sonnenschein zur anderen hereinbrachte. Er vermied die Orte, an denen sich seine Freunde herumzutreiben pflegten und suchte vielmehr trostlos-verlassene Gegenden, die mit seiner Stimmung mehr im Einklang wären.

Ein Holzfloß auf dem Flusse lud ihn ein; er setzte sich ans äußerste Ende und versenkte sich in die traurige Eintönigkeit um ihn her und wünschte nichts anderes, als tot und ertrunken zu sein — aber ohne vorher einen häßlichen Todeskampf durchmachen zu müssen. Danach zog er seine Blume hervor. Sie war zerknittert und verwelkt und erhöhte noch das süße Gefühl der Selbstbemitleidung.

Ob sie Mitleid mit ihm haben würde, wenn sie wüßte? Würde sie weinen und sich danach sehnen, die Arme um ihn zu schlingen und ihn wieder zu erwärmen? Oder würde sie sich gleich der übrigen Welt kalt abwenden? Dieses Bild schien ihm so rührend, daß er es sich immer und immer wieder ausmalte und ausschmückte, bis er es greifbar vor sich sah. Schließlich stand er seufzend auf und schlich in die Finsternis hinaus. Um halb zehn oder zehn Uhr gelangte er in die Straße, in welcher die angebetete Unbekannte wohnte. Er blieb einen Augenblick stehen; kein Ton traf sein lauschendes Ohr; aus einem Fenster des zweiten Stockes fiel ein schwacher Lichtschimmer. War dieser Raum durch ihre Anwesenheit geheiligt? Er erkletterte den Zaun und bahnte sich seinen eigenen Weg durch das Buschwerk, bis er unter dem Fenster stand. Lange und aufmerksam spähte er hinauf. Dann legte er sich auf die Erde nieder, die Hände über der Brust gefaltet und in den Händen seine arme, verwelkte Blume. Und so wollte er sterben — draußen, in der kalten Welt, kein Dach über sich, ohne eine freundliche Hand, die ihm den Todesschweiß von der Stirn wischen würde, ohne ein mitleidiges Gesicht, das sich, wenn der Todeskampf kam, über ihn beugen würde — und würde sie wohl eine Träne weinen über seinen armen toten Leib, würde es ihr weh tun, ein blühendes, junges Leben so grausam geknickt, so nutzlos vernichtet zu sehen?

Das Fenster ging auf; eines Dienstmädchens mißtönende Stimme entweihte die stille Ruhe und ein Strom Wasser überschüttete die Überreste des Märtyrers. Halb erstickt sprang unser Held auf, prustend und sich schüttelnd. Ein Wurfgeschoß durchsauste die Luft, ein unterdrückter Fluch, das Klirren einer zerbrochenen Fensterscheibe — und eine kleine unbestimmte Gestalt kroch über den Zaun und verschwand in der Dunkelheit.

Nicht lange danach, als Tom bereits zum Schlafengehen entkleidet, seine durchnäßten Sachen beim Scheine eines Talglichtes besichtigte, erwachte Sid. Er wollte seine Glossen dazu machen, hielt es aber doch für besser, zu schweigen, denn aus Toms Augen schossen Blitze. Tom kroch ins Bett, ohne sich lange mit Beten aufzuhalten, und Sid merkte sich das gehörig, um gelegentlich Gebrauch davon zu machen.

Viertes Kapitel. Die Sonne ging über einer ruhigen Welt auf und schien über das Dorf wie ein Segensspruch. Nach dem Frühstück hielt Tante Polly Hausandacht. Sie begann mit einem aus den kräftigsten Bibelstellen bestehenden, mit ein bißchen eigenen Gedanken verbrämten Gebet. Und von dieser Höhe aus gab sie ein grimmiges Kapitel des mosaischen Gesetzes zum besten — wie vom Sinai herab. Danach gürtete Tom, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, seine Lenden und machte sich ans Werk, sich seine Bibelverse einzutrichtern. Sid hatte die natürlich schon am Tage vorher gelernt. Tom brachte es mit Aufbietung aller Energie auf fünf Verse — die er aus der Bergpredigt gewählt hatte, da er keine kürzeren finden konnte.

Nach einer halben Stunde hatte Tom eine unbestimmte, allgemeine Idee von seiner Lektion. Weiter kam er nicht, denn seine Gedanken spazierten durch das ganze Gebiet menschlichen Denkens, und seine Finger hatten allerhand zerstreuende Nebenbeschäftigungen. Schließlich nahm Mary sein Buch, um ihn zu überhören, und er machte krampfhafte Anstrengungen, um seinen Weg durch den Nebel zu finden.

„Selig sind die — ä — ä — ä —“

„Die da arm sind —“

„Ja — arm sind; selig sind, die da arm sind — ä — ä — ä —“

„Im Geiste —“

„Im Geiste; selig sind, die da arm sind im Geiste, denn sie — sie —“

„Ihrer —“

„Denn ihrer; selig sind, die da arm sind im Geiste, denn ihrer — ist das Himmelsreich!“

„Selig sind, die da Leid tragen, denn sie — sie — ä — ä —“

„So — —“

„Denn sie s — o —“

„S — o — l — l —?“

„Denn sie soll —. Ach was, ich weiß nichts weiter!“

„Sollen —“

„Ach so: sollen! Denn sie sollen — denn sie sollen — ä —ä — sollen Leid tragen —, denn sie sollen — ä — sollen — was? Warum sagst du mir‘s nicht. Mary! Sei doch nicht so eklig!“

„Ach, Tom, du armer, dickköpfiger Kerl, ich quäl‘ dich ja nicht. Das fällt mir gar nicht ein. Du mußt dich halt nochmal dahinter setzen. Nur nicht mutlos. Tom, du wirst es schon zwingen — und wenn du‘s kannst, Tom, geb ich dir ganz, ganz was Schönes! Na also, sei ein braver Junge!“

„Meinetwegen. — Du, Mary, was ist es denn?“ „Jetzt noch nicht, Tom. Wenn ich sage, ‘s ist was Schönes, dann ist‘s was Schönes!“

„Da hast du recht, Mary. Na also, ich werd‘s noch mal tun!“

Und er machte sich nochmal darüber. Und unter dem doppelten Ansporn der Neugier und der Erwartung des Gewinnes machte er sich mit solcher Vehemenz darüber, daß er einen schönen Erfolg hatte.

Mary gab ihm ein nagelneues Taschenmesser, zwölf und einen halben Pence mindestens im Wert; ein Schauer des Entzückens fuhr ihm durch die Glieder. Es ist wahr, zum Schneiden war das Messer nicht gerade zu brauchen, aber es war ein echtes „Barlow“ und von unaussprechlicher Pracht; und wenn unter den Burschen des „Wild-West“ die Behauptung aufgestellt worden ist, dieses Messer trage seine Bezeichnung als „Waffe“ durchaus zu Unrecht, so ist das eine kolossale Lüge; so ist‘s, mögen sie sagen, was sie wollen. Tom versuchte die Tischkante damit anzuschneiden, und war eben in voller Tätigkeit, als man ihn abrief, um zur Sonntagsschule Staat zu machen.

Mary gab ihm einen Zinneimer und Seife, und er ging zur Tür hinaus und setzte den Eimer auf eine kleine Bank; dann tauchte er die Seife ins Wasser und legte sie daneben; krempelte sich die Ärmel auf, ließ das Wasser auslaufen, ging in die Küche zurück und begann hinter der Tür sich das Gesicht mit dem Tuch eifrig abzutrocknen.

Aber Mary entriß ihm das Tuch und sagte: „Schämst du dich nicht, Tom? Du sollst nicht immer so schlecht sein. Ein bißchen Wasser schadet dir wahrhaftig nicht.“

Tom war einen Augenblick in Verwirrung. Der Eimer wurde wieder gefüllt, und diesmal blieb er eine Weile darüber gebeugt stehen, Mut sammelnd. Ein tiefer Seufzer — und los! Als er dann wieder in die Küche zurückkam, beide Augen geschlossen, und nach dem Tuch griff, tropften Schmutz und Wasser von seinem Gesicht herunter — ein ehrenvolles Zeichen seines Mutes. Aber als er hinter dem Tuche wieder auftauchte, sah er durchaus noch nicht einwandfrei aus; das reine Gebiet hörte an Mund und Ohren auf. Jenseits dieser Linie breitete sich eine undurchdringlich schwarze Fläche bis in den Nacken aus. Mary nahm ihn jetzt in die Mache und als sie mit ihm fertig war, sah er wie ein tadelloser Gentleman aus, fleckenlos und mit hübschen Sonntagslocken in gleichmäßiger Verteilung. (Er selbst haßte diese Locken von Herzen und versuchte, sie auf den Kopf niederzubürsten; denn er hielt Locken für weibisch, und sie erfüllten sein Leben mit Bitterkeit.) Dann kam Mary mit einem Anzuge, den er während zweier Jahre nur an Sonntagen getragen hatte und der allgemein nur als die „anderen Kleider“ bezeichnet wurde — woraus man auf den Stand seiner Garderobe schließen kann. Das Mädchen schubste ihn noch ein bißchen zurecht, nachdem er sich selbständig angezogen hatte. Sie verlieh ihm einen gewissen (ganz ungewohnten) Schein von Zierlichkeit, zog den Hemdkragen herunter, bürstete ihn ab und krönte ihn mit seinem farbigen Strohhut. So sah er außerordentlich sanftmütig und behaglich aus. Und er fühlte sich auch so. Sein Widerwillen gegen ganze und saubere Kleider war unverwüstlich. Er hoffte, Mary werde wenigstens die Stiefel vergessen, aber diese Hoffnung wurde zunichte. Sie bestrich sie, wie es sich gehört, mit Talg und brachte sie ihm. Jetzt verlor er die Geduld und sagte, er solle immer tun, was er nicht möchte. Aber Mary sagte überredend: „Na, komm, Tom, sei ein braver Bursche!“ So fuhr er brummend in seine Stiefel. Mary war bald fertig, und die drei Kinder gingen zur Sonntagsschule, ein Ort, der Tom gründlich verhaßt war. Aber Sid und Mary gingen sehr gern hin.

Die Zeit der Sonntagsschule war von neun bis halb zehn Uhr; dann kam der Gottesdienst. Zwei der Kinder blieben stets mit Vergnügen zur Predigt da, das dritte blieb auch — ja, aber aus anderen Gründen. Die hochlehnigen, schmucken Kirchenstühle konnten über dreihundert Personen fassen; das Gebäude selbst war klein, vollgestopft — mit einer Art fichtenem Kasten als Turm darauf.

An der Tür blieb Tom ein bißchen zurück und hielt einen sonntäglich gekleideten Kameraden an: „Sag, Bill, hast du ein gelbes Billett?“

„M — ja!“

„Was willst du dafür haben?“

„Was willst du geben?“

„Ein Stück Zuckerstange und einen Angelhaken.“

„Zeig her.“

Tom zeigte seine Tauschobjekte. Sie waren befriedigend, und das Geschäft wurde gemacht. Dann erhandelte Tom einige blaue und rote Zettel gegen ähnliche Kleinigkeiten. Er stellte die anderen Jungen, wie sie ihm in den Weg kamen, und verkaufte, indem er Zettel der verschiedenen Farben dagegen kaufte. Dann ging er in die Kirche, inmitten eines Schwarmes geputzter, lärmender Knaben und Mädchen, schlängelte sich auf seinen Platz und fing mit dem ersten besten Streit an. Der Lehrer, ein würdiger, bejahrter Mann, trat dazwischen. Dann wandte er sich einen Augenblick um, und Tom riß einen Knaben in der vorderen Bank an den Haaren und war vertieft in sein Buch, als der Knabe herumfuhr. Darauf stach er einen anderen mit einer Nadel, dieser schrie auf, und Tom erhielt abermals einen Verweis. Toms ganze Klasse war eine Musterklasse — nach seinem Muster — unruhig, vorlaut und lärmend. Als es ans Aufsagen der Lektion ging, wußte nicht ein einziger seine Verse gründlich, alles stümperte und war unsicher. Indessen — sie kamen durch, und jeder erhielt seine Bestätigung in Form eines blauen Zettels, jeder mit einem Bibelspruch darauf; jeder solcher Zettel galt für zwei aufgesagte Verse. Zehn blaue Zettel waren gleich einem roten und konnten gegen einen solchen umgetauscht werden; zehn rote machten einen gelben aus, und für diesen gab der Superintendent eine sehr einfach gebundene Bibel (heutzutage gewiß vierzig Cents wert).

Wie viele meiner Leser würden Fleiß und Aufmerksamkeit genug haben, um zweitausend Verse auswendig zu lernen, und handelte es sich um eine Doréesche Bibel? Und doch hatte Mary auf diese Weise zwei Bibeln erworben; es war das Werk zweier Jahre; ein Knabe deutscher Abkunft hatte es gar auf vier oder fünf gebracht. Einmal hatte er dreitausend Verse hergesagt, ohne zu stocken. Aber die geistige Anstrengung war zu groß gewesen, und er war von dem Tage an nicht viel besser als ein Idiot — ein böses Mißgeschick für die Schule, denn vor diesem Ereignis hatte der Superintendent bei besonderen Gelegenheiten den Knaben vortreten und „sich blähen“ lassen (wie Tom das nannte). Nur die gesetzteren Schüler gaben sich die Mühe, ihre Zettel aufzubewahren, und ihr langweiliges Werk solange fortzusetzen, bis sie Anspruch auf eine Bibel hatten. So war die Erlangung eines solchen Preises ein seltenes und bemerkenswertes Ereignis; der Sieger war an seinem Ehrentage eine so große, hervorragende Person, daß heiliger Ehrgeiz die Brust eines jeden Schülers erfüllte und oft mehrere Wochen anhielt. Es ist möglich, daß Toms Streben niemals auf einen solchen Preis gerichtet war, zweifellos aber sehnte sich sein ganzes Sein nach dem Ruhm und Aufsehen, die ein solches Ereignis mit sich brachten.

Der Geistliche stand jetzt vor der Versammlung, einen geschlossenen Psalter in der Hand und den vierten Finger zwischen die Blätter geschoben. Er befahl Ruhe. Wenn nämlich ein Sonntagsschullehrer seine gewohnte kleine Rede vom Stapel lassen will, ist ein Psalterbuch in seiner Hand so notwendig, wie die Notenblätter in der Hand eines Sängers, der im Konzert vom Podium aus ein Solo vortragen soll — wer weiß, warum? Denn niemals werden Psalterbuch oder Notenblätter beim Vortrag geöffnet.

Der Superintendent war ein schmächtiger Mann von fünfunddreißig Jahren, mit sandgelbem Ziegenbart und kurzgeschorenem sandgelbem Haar. Er trug einen steifen Stehkragen, dessen oberer Rand seine Ohren streifte und dessen scharfe Ecken bis zu den Mundwinkeln vorsprangen — eine Planke, die ihn zwang, den Kopf stets vorzustrecken und den ganzen Körper zu drehen, wenn er zur Seite blicken wollte. Sein Kinn war in eine riesige Krawatte gezwängt, die so breit und lang war, wie eine Banknote und spitze Enden hatte. Mr. Walter war äußerst ernsthaft von Aussehen und sehr gutmütig und ehrenhaft von Charakter. Und er hielt geistige Dinge und Angelegenheiten so sehr in Ehren und wußte sie so streng von allem Weltlichen zu trennen, daß seine Sonntagsschulstimme ihm selbst unbewußt einen gewissen Klang angenommen hatte, von dem sie an Wochentagen vollkommen frei war.

Er begann also: „Nun, Kinder, sitzt einmal so ruhig und gesittet, als es euch nur immer möglich ist, und paßt einmal ein paar Minuten tüchtig auf, denn darauf kommt es vor allem an! Das sollten alle braven Knaben und Mädchen stets tun! Ich sehe ein kleines Mädchen, das zum Fenster hinausschaut — ich fürchte, sie bildet sich ein, ich wäre irgendwo draußen, vielleicht in einem Baum und hielte den Vögeln meine Rede?! (Unterdrücktes Kichern.) Ich möchte euch sagen, daß es mich glücklich macht, so viele frische, helle Kindergesichter an diesem Ort versammelt zu sehen, um zu lernen, recht tun und gut sein.“

In diesem Stil ging‘s immer weiter. Es ist nicht nötig, den Rest der Rede hierherzusetzen. Sie war ganz nach bekanntem Muster — wir alle haben sie mal gehört.

Das letzte Drittel der Rede wurde durch die Wiederaufnahme des Kampfes zwischen gewissen bösen Buben gestört und durch Unruhe und Geschwätz hier und dort, deren Wellen sogar an den Grundlagen solcher Felsen der Folgsamkeit und Bravheit, wie Sid und Mary, nagten. Aber mit dem Schwächerwerden von Mr. Walters Stimme wurde auch das allgemeine Summen schwächer, und der Schluß der Rede wurde mit stiller Heiterkeit begrüßt.

Zum guten Teil war die Unaufmerksamkeit hervorgerufen worden durch ein ziemlich seltenes Vorkommnis: das Erscheinen von Besuchern: Richter Thatcher, begleitet von einem sehr schwachen, alten Mann, einem vornehmen, mittelalterlichen Gentleman mit eisengrauem Haar, und einer würdevollen Dame, zweifellos der Frau des letzteren. Die Dame führte ein Kind an der Hand. Tom war bis dahin unruhig und schuldbewußt gewesen — er konnte den Blick aus Amy Lawrences Augen nicht ertragen — es sprach zu viel Liebe aus diesem Blick! Aber als er diesen kleinen Ankömmling sah, war seine Beklommenheit auf einmal vorbei. Im nächsten Augenblick ließ er wieder seine Künste spielen — er knuffte andere Knaben, riß sie an den Haaren, schnitt Fratzen, mit einem Wort, tat alles, was nur irgend eines Mädchens Aufmerksamkeit erregen und ihren Beifall gewinnen kann. Aber seine Exaltation wurde rasch gedämpft, er erinnerte sich seiner Erlebnisse im Garten dieses Engels; aber diese Erinnerung wurde rasch durch das Glücksgefühl, von dem sein Herz plötzlich erfüllt war, fortgeschwemmt.

Den Besuchern wurden die höchsten Ehrenbezeugungen erwiesen, und nach Beendigung von Mr. Walters Anrede führte er sie in der Schule herum. Der mittelalterliche Mann schien ein bedeutender Mann zu sein. Er war der oberste Richter des Kreises — gewiß die erhabenste Persönlichkeit, die diese Kinder bis jetzt gesehen hatten; und sie grübelten darüber, aus welchem Stoff der wohl gemacht sein könne; und dann waren sie begierig auf seine Stimme und dann zitterten sie wieder davor, sie zu hören. Er war aus Konstantinopel — zwölf Meilen entfernt, — er war also durch die ganze Welt gekommen und hatte alles gesehen; diese Augen hatten das Staatshaus gesehen, von dem man sagte, es habe ein wirkliches Zinndach! Die scheue Ehrfurcht, welche diese Vorstellungen hervorriefen, war aus dem absoluten Schweigen und den starr auf ihn gerichteten Augen deutlich zu lesen.

Das also war der große Richter Thatcher, der Bruder ihres Bürgermeisters.

Von Jeff Thatcher hieß es sogleich, er sei mit dem großen Mann verwandt, und den beherbergte die Schule! Es würde Musik für Jeffs Ohren gewesen sein, hätte er gehört, was man von ihm flüsterte.

„Sieh nur, Jim, er ist wahrhaftig vorgegangen! Donnerwetter, er will ihm die Hand geben. Er hat ihm die Hand gegeben. Bei Jingo, möchtet wohl auch Jeff sein, he?“

Mr. Walter suchte sich jetzt in Geltung zu bringen durch möglichste Geschäftigkeit, erteilte Befehle, fällte Urteile, gab Winke hier und dort und überall, und zeigte, daß er am rechten Platz sei. Darauf „zeigte“ sich der Bücherverwalter, rannte mit Stößen von Büchern herum, klapperte mit den Bücherbrettern und vollführte einen Spektakel, daß es für jeden Vorgesetzten eine wahre Lust sein mußte. Die jungen Lehrerinnen „zeigten“ sich auch, taten schön mit Kindern, die sie eben geprügelt hatten, hoben warnend ihre niedlichen Finger gegen böse Buben und streichelten brave, kleine Mädchen. Die jungen Lehrer „zeigten“ sich mit kleinen Ermahnungen und anderen Beweisen ihrer Autorität und ihrer Sorgfalt. Und alle Lehrenden beiderlei Geschlechts machten sich mit Vorliebe am Klassenpult zu tun, und es schienen Geschäfte zu sein, die fortwährend wiederholt werden mußten (und wie sie dabei ärgerlich waren!). Die kleinen Mädchen „zeigten“ sich auf verschiedene Weise, und die Knaben „zeigten“ sich mit solchem Nachdruck, daß die Luft mit Papierkugeln und halb unterdrücktem Gezänk angefüllt war. Und bei alledem saß der große Mann da, hatte ein erhabenes Richterlächeln für die ganze Schule und wärmte sich im Glanze seiner eigenen Größe, denn er „zeigte“ sich erst recht. Aber eins fehlte, was Mr. Walters Glück vollgemacht hätte, das war die Gelegenheit, einen Bibelpreis auszuteilen und eins seiner Wunderkinder zu zeigen. Mehrere Schüler hatten eine Menge kleinerer Zettel, aber niemand hatte genug. Er hätte die Welt darum gegeben, seinen kleinen Deutschen für eine einzige Stunde wiederzuhaben.

Da — trat Tom Sawyer vor, neun gelbe Zettel, neun rote und zehn blaue, und verlangte eine Bibel! Das wirkte wie ein Blitz aus heiterm Himmel! So etwas hätte Walter nicht erwartet — in den nächsten zehn Jahren sicher nicht. Aber es war nichts auszusetzen — da lagen die nötigen Zettel beisammen und nahmen sich hübsch genug aus. Tom erhielt also seinen Platz beim Richter und den anderen Auserwählten, und die unerhörte Neuigkeit wurde nach allen Himmelsgegenden ausposaunt.

Es war zweifellos die staunenswerteste Tatsache des Jahrzehnts; und so tief war die Erregung, daß sie den neuen Helden auf die Höhe des Kreisrichters hob und die Schule zwei Weltwunder aus einmal zu bestaunen hatte. Die Jungen waren durch die Bank von Neid erfüllt. Aber die am tiefsten Beleidigten waren diejenigen, welche zu spät einsahen, daß sie selbst zu diesem unerhörten Glanz beigetragen hatten, indem sie Tom Billetts verkauften für die Schätze, welche er durch Übertragung der Anstreich-Gerechtsame erworben hatte. Sie verachteten sich selbst, da sie sich durch einen listigen Betrüger hatten anführen lassen.

Der Preis wurde Tom überreicht, mit so viel Salbung, als der Superintendent unter solchen Umständen auftreiben konnte. Aber es war doch nicht der rechte Schwung darin, denn sein Instinkt sagte ihm, hierbei müsse ein Geheimnis walten, das wohl nicht ganz gut das Licht der Sonne vertragen würde. Es war ganz einfach unglaublich, daß dieser Knabe zweitausend Bibelverse in seinem Kopfe aufgespeichert haben sollte — ein Dutzend schon hätte zweifellos seine Kräfte überstiegen. Amy Lawrence war ganz rot vor Stolz und versuchte, es Tom zu zeigen, aber er wollte nicht sehen. Sie wunderte sich; dann grämte sie sich ein bißchen; schließlich stieg ein leiser Verdacht in ihr auf und verflog und kam wieder. Sie paßte auf. Ein heimlicher Blick verriet ihr Welten, und dann brach ihr Herz, und sie wurde eifersüchtig und wütend, und die Tränen kamen, und sie haßte alle, alle, Tom natürlich am meisten.

Tom wurde vor den Richter geführt. Aber seine Zunge klebte am Gaumen, der Schweiß trat ihm auf die Stirn, sein Herz klopfte — teils infolge der Größe des Mannes, aber mehr noch, weil er ihrVater war. Er hätte, wäre es dunkel gewesen, vor ihm niederfallen und ihn anbeten mögen. Der Richter legte die Hand auf Toms Kopf und nannte ihn einen tüchtigen, kleinen Mann und fragte ihn nach seinem Namen. Der Junge stammelte, hustete und stieß endlich mühsam heraus: „Tom!“

„O nein — nicht Tom, sondern —“

„Thomas.“

„Richtig. Ich dachte mir doch, daß noch etwas fehlte. Gut. Aber ich glaube, du hast noch einen Namen, und du wirst ihn mir nennen, nicht?“

„Nenne dem Herrn deinen anderen Namen, Thomas, und sage: Herr! Nicht vergessen, was sich schickt!“

„Thomas Sawyer — Herr!“

„So — so ist‘s recht! Ein guter Junge. Ein braver Junge. Ein braver, kleiner Junge. Zweitausend Verse sind viel — sehr, sehr viel! Und Sie brauchen die Mühe, die es Ihnen bereitet hat, es ihm beizubringen, sicher nicht zu bereuen; denn Kenntnisse sind gewiß mehr wert, als irgend etwas anderes in der Welt. Sie machen große Männer und große Menschen. — Du wirst eines Tages ein großer Mann sein und ein großer Mensch, Thomas, und dann wirst du zurückblicken und sagen: Das alles verdanke ich der herrlichen Sonntagsschule meines Heimatsdorfes; alles meinen lieben Lehrern, die mich angehalten haben, zu lernen; alles dem guten Superintendenten, der mich anfeuerte und über mir wachte und mir eine wundervolle Bibel schenkte, eine herrliche, prächtige Bibel, damit ich sie immer, immer bei mir haben möge; alles meiner Erziehung! Das wirst du sagen, Thomas! Und du würdest dir mit keinem Geld deinen Schatz von zweitausend Versen bezahlen lassen — nein, wahrhaftig nicht! — Und jetzt kannst du mir und dieser Dame eine große Freude machen und uns einige deiner Verse aufsagen — du wirst es gern tun, denn wir freuen uns ja so sehr über einen fleißigen Knaben. Ohne Zweifel kennst du die Namen aller zwölf Jünger. Willst du uns also die Namen der beiden zuerst erwählten Jünger nennen?“

Tom zupfte an einem Knopf und sah möglichst einfältig aus. Er wurde rot und senkte die Augen. Mr. Walters Herz sank mit. Er sagte sich, es sei gar nicht möglich, von diesem Jungen Antwort auf die einfachste Frage zu bekommen — und den gerade mußte der Richter fragen! Doch fühlte er sich veranlaßt, zu Hilfe zu kommen und sagte: „Antworte dem Herrn, Thomas, — fürchte dich nicht!“

Tom wurde immer röter.

„Nun, ich weiß, mir wirst du es sagen,“ mischte sich hier die Dame ein. „Die Namen der zwei ersten Jünger waren —“

„David und Goliath!“

Decken wir den Schleier der Nächstenliebe über das, was nun folgte!


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Drittes Kapitel. Third chapter. Troisième chapitre. 第三章。 Tom präsentierte sich Tante Polly, welche in einem gemütlichen, zugleich als Schlaf-, Frühstücks- und Speisezimmer dienenden Raum am offenen Fenster saß und fleißig mit Handarbeit beschäftigt gewesen war. Tom presented himself to Aunt Polly, who was sitting at the open window in a cozy room, which at the same time serves as a bedroom, breakfast and dining room, and had been diligently busy with manual labor. Tom se presentó a la tía Polly, que estaba sentada junto a la ventana abierta en una acogedora habitación que hacía las veces de dormitorio, sala de desayunos y comedor, y que había estado ocupada haciendo labores de aguja. トムはポリーおばさんの前に姿を現した。ポリーおばさんは居心地の良い部屋の開いた窓のそばに座っていた。この部屋は寝室、朝食ルーム、ダイニングルームとして機能し、手仕事で忙しかった。 톰은 침실, 아침 식사 공간, 식당을 겸한 아늑한 방의 열린 창가에 앉아 바느질로 분주히 움직이고 있던 폴리 숙모에게 자신을 소개했습니다. Tom przedstawił się cioci Polly, która siedziała przy otwartym oknie w przytulnym pokoju, który pełnił funkcję sypialni, pokoju śniadaniowego i jadalni i była zajęta robótkami ręcznymi. Том представился тете Полли, сидевшей у открытого окна в уютной комнате, которая служила спальней, комнатой для завтрака и столовой и была занята ручным трудом. Том представився тітці Поллі, яка сиділа біля відчиненого вікна в затишній кімнаті, що слугувала одночасно і спальнею, і кімнатою для сніданків, і їдальнею, і була зайнята рукоділлям. Die balsamische Sommerluft, die vollkommene Ruhe, Blumenduft und Summen der Bienen, alles hatte seine Wirkung geübt — sie war über ihrer Beschäftigung eingenickt. The balsamic summer air, the perfect calm, the scent of flowers and the hum of the bees, everything had had its effect - she had nodded over her work. さわやかな夏の空気、完璧な静けさ、花の香り、ミツバチの羽音、すべてが効果を発揮していた。 선선한 여름 공기, 완벽한 고요함, 꽃향기, 벌들의 윙윙거리는 소리 등 모든 것이 영향을 미쳐서 그녀는 자신의 직업에 대해 졸고 있었습니다. Balsamiczne letnie powietrze, idealny spokój, zapach kwiatów i brzęczenie pszczół, wszystko miało swój efekt - zasnęła nad swoim zajęciem. O ar ameno do verão, a quietude perfeita, o perfume das flores e o zumbido das abelhas, tudo teve seu efeito - ela cochilou sobre sua ocupação. Летний воздух, идеальная тишина, аромат цветов и жужжание пчел - все это возымело свое действие, и она задремала за своим занятием. Sie hatte nur die Katze zur Gesellschaft gehabt, und die schlief in ihrem Korb. She had only had the cat for company, and she was asleep in her basket. 彼女はその猫を仲間のために飼っているだけで、かごの中で寝ていました。 그녀는 고양이를 반려동물로만 키웠고, 고양이는 바구니에서 잠을 자고 있었습니다. Компанию ей составлял только кот, и он спал в своей корзине. Die Brille hatte sie zur Vorsicht auf ihren alten grauen Kopf weiter hinaufgeschoben. For safety she had pushed her glasses back over her old grey head. 彼女(ポリーおばさん)は、用心のため、白髪の頭の上にメガネを高く上げていました。 그녀는 예방 차원에서 안경을 늙은 백발의 머리 위로 더 밀어 올렸습니다. Она (тетя Полли) из предосторожности поправила очки повыше на своей седой голове. Sie mochte geglaubt haben, Tom sei längst wieder flüchtig geworden und wunderte sich nun, ihn ungeniert neben sich sitzen zu sehen. She might have thought that Tom had long since again fled, and was now surprised to see him sitting cooly next to her. 彼女は、トムがまた逃げ出したと思っていたのかもしれません。 그녀는 톰이 다시 도망자가 된 지 오래되었다고 생각했는데, 이제 부끄러워하지 않고 자신의 옆에 앉아 있는 그를 보고 놀랐을 것입니다. Mogła pomyśleć, że Tom dawno już uciekł i była zaskoczona, widząc go siedzącego obok niej bez wstydu. Возможно, она думала, что Том давно уже снова сбежал, и была удивлена, увидев, что он бесстыдно сидит рядом с ней.

„Darf ich jetzt spielen gehen, Tante?“ fragte Tom unschuldig. "Can I go to play now, aunt?" Asked Tom innocently. 「おばさん、今から遊びに行ってもいいですか?」トムは無邪気に尋ねた。 "Mogę już iść się pobawić, ciociu?" zapytał niewinnie Tom. «Можно я сейчас поиграю, тетя?» — невинно спросил Том.

„Was, schon wieder? "What, again? 「何、また? "또 뭐라고요? "Что опять? Was hast du denn heut getan?“ What did you do today?" 오늘 뭐 하셨어요?" Co dzisiaj robiłeś?" Что вы делали сегодня?"

„Alles fertig, Tante!“ "Everything‘s ready, aunt!" 「おばさん、準備万端!」 "Все готово, тетя!"

„Tom, lüg‘ nicht! "Tom, don't lie! 「トム、嘘つくな! "톰, 거짓말하지 마세요! "Tom, nie kłam! «Том, не лги! Ich glaub‘s nicht!“ I can not believe it!" 信じられない!" 믿을 수가 없네요!" Nie mogę w to uwierzyć!" Я не могу в это поверить!"

„Ich lüge aber nicht, Tante. "I'm not lying, aunt. 「嘘じゃないよ、おばさん。 "Ale ja nie kłamię, ciociu. «Я не лгу, тетя. Es ist alles fertig.“ It's all ready." すべての準備が整いました。」 Все готово".

Tante Polly setzte kein besonderes Vertrauen in seine Beteuerungen. Aunt Polly did not particularly trust his assurances. ポリーおばさんは、彼の抗議を特に信頼していませんでした。 Ciotka Polly nie bardzo wierzyła w jego zapewnienia. Тетя Полли не особенно верила его заявлениям. Sie ging hinaus, um selbst zu sehen, und sie wäre zufrieden gewesen, hätte sie zwanzig Prozent von Toms Worten wahr gefunden; als sie sah, daß wirklich der ganze Zaun gestrichen und nicht nur leicht gestrichen, sondern gründlich und mehrfach mit Farbe bedeckt, und noch ein Stück Boden obendrein eine Farbschicht abbekommen hatte, war ihr Erstaunen unaussprechlich. She went out to see for herself, and she would have been satisfied had she found twenty percent of Tom's words true; When she saw that the whole fence had been painted and not only lightly painted, but had been thoroughly and repeatedly covered with paint, and a piece of ground had been given a coat of paint, her astonishment was inexpressible. 彼女は自分の目で確かめに出かけ、トムの言葉の 20 パーセントが真実であるとわかったら満足したでしょう。フェンス全体が実際にペンキで塗りつぶされていて、軽くペンキで塗られているだけでなく、何回もペンキで覆われていて、地面の一部にもペンキが塗られているのを見たとき、彼女の驚きは言葉では言い表せませんでした。 Wyszła zobaczyć na własne oczy i byłaby zadowolona, gdyby uznała, że dwadzieścia procent słów Toma jest prawdą; Kiedy zobaczyła, że całe ogrodzenie rzeczywiście zostało pomalowane, nie tylko lekko pomalowane, ale dokładnie i solidnie pokryte farbą, a kawałek podłogi też pomalowany, jej zdziwienie było niewypowiedziane. Она вышла, чтобы убедиться в этом сама, и была бы довольна, если бы нашла двадцать процентов слов Тома правдой; Когда она увидела, что весь забор действительно покрашен, и не просто слегка покрашен, а основательно и несколько раз покрыт краской, и часть пола тоже покрашена, удивление ее было невыразимым. Sie sagte: „Na, das hätt‘ ich nicht für möglich gehalten! She said: "Well, I didn't think that was possible! Powiedziała: „Cóż, nie sądziłam, że to możliwe! Она сказала: «Ну, я не думала, что это возможно! Ich sehe, Tom, du kannst arbeiten, wenn du willst.“ Und dann dämpfte sie das Kompliment, indem sie hinzufügte: „Aber es ist mächtig selten, daß du willst — leider. I see, Tom, you can work when you want. "And then she muffled the compliment by adding," But it's mighty rare that you want to - unfortunately. Rozumiem, Tom, możesz pracować, jeśli chcesz.” A potem stonowała komplement, dodając: „Ale bardzo rzadko się to zdarza – niestety. Я вижу, Том, ты можешь работать, если хочешь». И затем она смягчила комплимент, добавив: «Но это большая редкость, когда ты хочешь — к сожалению. ‘s ist gut, geh‘ jetzt und spiel. It's good, now go and play. Это хорошо, теперь иди и играй. Schau aber, daß du in einer Woche spätestens wieder hier bist, oder ich hau‘ dich — —“ But see that you're back here in a week at the latest, or I'll larrup you - - " Ale upewnij się, że wrócisz tu najpóźniej za tydzień, bo cię uderzę... Но убедитесь, что вы вернетесь сюда самое позднее через неделю, иначе я вас ударю...

Sie war so überrascht durch den Glanz seiner Heldentat, daß sie ihn in die Speisekammer zog und einen auserwählten Apfel hervorsuchte und ihn ihm gab — mit dem salbungsvollen Hinweis darauf, wie getane Arbeit jeden Genuß erhöhe und veredele — wenn sie fleißig, ehrlich und ohne Kniffe und Betrügerei getan werde. She was so surprised by the brilliance of his heroic deed that she dragged him into the pantry and found a chosen apple and gave it to him - with the unctuous hint of how work done enhances and ennobles enjoyment - if it is done diligently, honestly and without any tricks and cheating. Była tak zachwycona wspaniałością jego wyczynów, że wciągnęła go do spiżarni, wybrała wybrane jabłko i dała mu je — z nieumiejętnym przypomnieniem, jak wykonana praca wzmaga i uszlachetnia każdą przyjemność — jeśli jest wykonywana sumiennie, uczciwie i bez sztuczek i oszustwo zostanie zakończone. Она была так удивлена великолепием его подвига, что потащила его в кладовку, принесла отборное яблоко и дала ему - с нескромной ссылкой на то, как выполненная работа улучшает и облагораживает любое удовольствие - если она сделана старательно, честно, без хитрости и обмана. Und während sie mit einer passenden Bibelstelle schloß, hatte er ein Stück Kuchen stibitzt. And while she ended with a suitable passage from the Bible, he had stolen a piece of cake. И пока она заканчивала свое выступление соответствующим отрывком из Библии, он отщипнул кусочек торта. Dann hüpfte er davon und sah Sid gerade die Außentreppe hinaufklettern, die auf einen Hinterraum im zweiten Boden führte. Then he hopped off and saw Sid just climbing the outside stairs that led to a back room on the second floor. Potem odskoczył i zobaczył, że Sid wspina się po zewnętrznych schodach prowadzących do tylnego pokoju na drugim piętrze. Затем он отпрыгнул в сторону и увидел Сида, поднимающегося прямо по наружной лестнице, которая вела в дальнюю комнату на втором этаже. Erdklumpen waren genug vorhanden, und im nächsten Moment sausten eine ganze Menge durch die Luft. There were enough clods of earth, and the next moment a whole lot were whizzing through the air. Достаточно было одного комка земли, и в следующее мгновение целая куча пронеслась по воздуху. Sie fielen wie ein Hagelwetter um Sid herum nieder. They fell down like a hailstorm around Sid. Они падали вокруг Сида, как град. Und bevor Tante Polly ihre überraschten Lebensgeister sammeln konnte und zu Hilfe eilen, hatten sechs oder sieben Geschosse ihr Ziel erreicht, und Tom war über den Zaun und davon. And before Aunt Polly could gather her wits and come to the rescue, six or seven shots had reached their target, and Tom was over the fence and away. И прежде чем тетя Полли успела собраться с духом и броситься на помощь, шесть или семь пуль достигли цели, и Том перемахнул через забор и скрылся. Es war zwar eine Tür in demselben, aber wie man sich denken kann, hatte Tom es viel zu eilig, um da durchzugehen. There was a gate in it, but as you can imagine, Tom was in too much of a hurry to go through it. Там же была и дверь, но, как вы понимаете, Том слишком торопился, чтобы пройти через нее. Er fühlte sich erleichtert, nun er sich mit Sid wegen dessen Verrates auseinandergesetzt und ihm eine tüchtige Lektion gegeben hatte. He felt relieved now that he had dealt with Sid about his betrayal and had given him a good lesson. Он почувствовал облегчение, когда разобрался с Сидом за его предательство и дал ему хороший урок.

Tom umging einen Häuserblock und gelangte in eine schlammige Allee, die zu Tante Pollys Kuhstall führte. Tom turned a block and got into a muddy avenue that led to Aunt Polly's cowshed. Том обогнул квартал домов и вошел в грязный переулок, который вел к коровьему сараю тети Полли. Tom machte sich schleunigst aus dem Gebiet, wo Gefangenschaft und Strafe drohten und strebte dem öffentlichen Spielplatz des Dorfes zu, wo sich zwei feindliche Truppen von Knaben Rendezvous geben sollten — nach vorhergegangener Verabredung. Tom quickly left the area, where imprisonment and punishment threatened, and headed for the public playground of the village, where two enemy troops of boy's rendezvous were to enter, after previous appointment. Том поспешно вышел из помещения, где ему грозило заключение и наказание, и направился к общественной площадке деревни, где по предварительной договоренности должны были встретиться два враждебных отряда мальчишек. Tom war der Anführer der einen, sein Busenfreund Joe Harper kommandierte die andere. Tom was the leader of one, his bosom friend Joe Harper commanded the other. Том возглавлял одну группу, его закадычный друг Джо Харпер командовал другой. Diese beiden großen Generale ließen sich nicht herab, selbst zu kämpfen — das schickt sich für den großen Haufen — sondern saßen zusammen auf einem Hügel und leiteten die Operationen durch Befehle an die Unterführer. These two great generals did not deign to fight themselves—befitting the great multitude—but sat together on a hilltop directing operations by issuing orders to the subordinates. Эти два великих полководца не стали сражаться сами - это подобает великой кучке, - а сели вместе на холме и руководили операциями, отдавая приказы подчиненным им полководцам. Toms Armee gewann einen großen Sieg — nach einer langen, hartnäckigen Schlacht. Tom's army won a great victory—after a long, stubborn battle. Армия Тома одержала великую победу - после долгой, упорной битвы. Dann wurden die Toten beerdigt, die Gefangenen ausgetauscht, die Bestimmungen für das nächste Zusammentreffen getroffen und der Tag dafür festgesetzt, worauf sich die Armeen in Kolonnen formierten und zurückmarschierten — Tom marschierte allein nach Haus. Then the dead were buried, the prisoners exchanged, the arrangements for the next meeting made, and the day set for what the armies would form in columns and march back - Tom marched home alone. Затем похоронили погибших, обменялись пленными, договорились о следующей встрече и назначили день, после чего армии сформировались в колонны и двинулись в обратный путь - Том шел домой один.

Als er an dem Hause des Jeff Thatcher vorbeikam, sah er im Garten ein unbekanntes Mädchen, ein liebliches, kleines, blauäugiges Geschöpf mit hellem, in zwei Zöpfen gebundenem Haar, weißem Sommerkleid und gestickten Höschen. As he passed Jeff Thatcher's house, he saw in the garden an unknown girl, a lovely little blue-eyed creature with fair hair tied in two pigtails, wearing a white sundress and embroidered panties. Проходя мимо дома Джеффа Тэтчера, он увидел в саду незнакомую девочку - прелестное голубоглазое создание со светлыми волосами, заплетенными в две косички, в белом летнем платье и вышитых панталонах. Der ruhmreiche Held fiel, ohne einen Schuß getan zu haben. The glorious hero fell without firing a shot. Славный герой пал, не сделав ни одного выстрела. Eine gewisse Amy Lawrence war mit einem Schlage aus seinem Herzen verstoßen und ließ nicht einmal eine Erinnerung darin zurück. A certain Amy Lawrence was blown out of his heart and didn't even leave a memory in it. Некая Эми Лоуренс была изгнана из его сердца одним ударом, не оставив в нем даже воспоминаний. Er hatte sie bis zum Wahnsinn zu lieben geglaubt; seine Liebe war ihm als Anbetung erschienen; und nun zeigte es sich, daß es nur eine schwache, unbeständige Neigung gewesen sei. He had believed her to love madness; his love had appeared to him as adoration; and now it turned out that it was only a faint, fickle inclination. Ему казалось, что он любит ее до безумия; любовь казалась ему обожанием, а теперь выяснилось, что это была лишь слабая, непостоянная привязанность. Er hatte durch Monate um sie geseufzt, sie hatte seine Liebe vor kaum einer Woche erst mit ihrer Gegenliebe belohnt; er war vor kurzen sieben Tagen noch der glücklichste und stolzeste Bursche der Welt gewesen, und jetzt, in einem Augenblick war sie gleich irgend einer beliebigen Fremden, der man flüchtig begegnet ist, aus seinem Herzen verschwunden. He had sighed for her for months; barely a week ago she had only rewarded his love with her love in return; A short seven days ago he had been the happiest and proudest fellow in the world, and now, in an instant, she was gone from his heart like any stranger one has briefly met. Он вздыхал по ней несколько месяцев, она ответила на его любовь своей любовью всего неделю назад; всего семь дней назад он был самым счастливым и гордым человеком на свете, а теперь, в мгновение ока, она исчезла из его сердца, как случайная незнакомка, которую он встретил мимоходом.

Er betrachtete diesen neuen Engel mit glänzenden Augen, bis er merkte, daß sie ihn entdeckt habe. He looked at this new angel with shining eyes until he realized that she had spotted him. Dann stellte er sich, als wisse er gar nichts von ihrer Anwesenheit, und begann dann, nach rechter Jungensmanier, sich zu spreizen, um ihre Bewunderung zu erregen. Then he pretended, as if he knew nothing of their presence, and then began, in the right boy's manner, to spread himself to arouse their admiration. Затем он встал в позу, как будто ничего не знал о ее присутствии, а затем, в истинно мальчишеской манере, начал расправлять себя, чтобы привлечь ее восхищение. Diese Torheiten trieb er eine Weile, schielte dann hinüber und sah, daß das kleine Mädchen sich dem Hause zugewandt hatte. He drove these follies for a while, then squinted over and saw that the little girl had turned to the house. Некоторое время он занимался этой глупостью, а потом оглянулся и увидел, что девочка повернулась к дому. Tom kletterte auf den Zaun und balancierte oben herum, machte ein trübseliges Gesicht und hoffte, sie werde sich dadurch zu längerem Verweilen bewegen lassen. Tom climbed the fence and balanced around the top, looking gloomy and hoping that would persuade her to stay longer. Том забрался на забор и балансировал на вершине, делая мрачное лицо и надеясь, что это убедит ее остаться подольше. Sie blieb auch einen Augenblick stehen, dann ging sie weiter der Tür zu. She paused for a moment, then moved on to the door. Tom stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie die Türschwelle betrat, aber seine Mienen hellten sich auf, leuchteten vor Vergnügen, denn sie hatte in dem Moment, ehe sie verschwand, ein Stiefmütterchcn über den Zaun geworfen. Tom let out a deep sigh as she stepped on the threshold, but his face lit up, glowing with pleasure, for she had thrown a pansy over the fence the moment she disappeared. Когда она переступила порог, Том испустил глубокий вздох, но лицо его просветлело, озарилось радостью, потому что за мгновение до того, как она исчезла, она перебросила мачехину чашку через забор. Tom rannte herzu und blieb dicht vor der Blume stehen, beschattete seine Augen und schaute die Straße hinunter, als hätte er dort etwas von größtem Interesse entdeckt. Tom ran over and stopped close to the flower, shading his eyes and looking down the street as if he had seen something of great interest there. Том подбежал и остановился рядом с цветком, заслонив глаза и глядя на дорогу, как будто заметил там что-то очень интересное. Dann nahm er einen Strohhalm auf und begann ihn auf der Nase zu balancieren, indem er den Kopf zurückwarf. Then he picked up a straw and began balancing it on his nose, throwing his head back. Затем он взял соломинку и стал балансировать ею на носу, запрокинув голову назад. So sich rechts und links drehend, kam er der Blume immer näher. Turning left and right like this, he got closer and closer to the flower. Schließlich ruhte sein bloßer Fuß darauf, seine Zehen nahmen sie auf, und er hüpfte mit seinem Schatz davon und verschwand um die nächste Ecke. Finally his bare foot rested on it, his toes picked it up, and he skipped away with his treasure and disappeared around the next corner. Наконец его босая нога уперлась в него, пальцы подхватили его, и он спрыгнул со своим сокровищем и исчез за следующим углом. Aber nur für eine Minute — bis er die Blume unter seiner Jacke versteckt hatte, auf seinem Herzen oder auch auf dem Bauche, denn er war in der Anatomie nicht sehr bewandert und durchaus nicht kritisch. But only for a minute—until he had hidden the flower under his jacket, on his heart or even on his stomach, for he was not very knowledgeable about anatomy and was not at all critical. Dann kehrte er zurück, lungerte auf seinem Zaun herum und ließ seine Augen nach ihr herumspazieren, bis die Nacht anbrach; aber die Kleine ließ sich nicht wieder sehen. Then he came back, and hung about on his fence, and let his eyes wander after her till night fell; but the little one never showed up again. Tom tröstete sich mit dem Gedanken, daß sie hinter irgend einem Fenster gestanden und von seinen Aufmerksamkeiten Notiz genommen habe. Tom consoled himself with the thought that she had been standing behind some window and taking notice of his attentions. Endlich ging er nach Hause, den Kopf voll angenehmer Vorstellungen. At last he went home, his head full of pleasant ideas. Наконец он отправился домой, голова его была полна приятных идей.

Während des ganzen Abendessens war er so geistesabwesend, daß sich seine Tante wunderte, was in ihn gefahren sein könne. He was so absent-minded throughout dinner that his aunt wondered what could have gotten into him. Er bekam wegen seiner Beschießung Sids Schelte und schien sich weiter gar nichts daraus zu machen. He was scolded by Sid for being shot at and didn't seem to care.

Er versuchte, seiner Tante vor der Nase Zucker zu stehlen und bekam was auf die Finger. He tried to steal sugar from his aunt in front of his nose and got something on his fingers. Он попытался украсть сахар из-под носа у тети и что-то испачкал на пальцах. Er sagte: „Tante, du schlägst Sid nie, wenn er so was macht!“ He said, "Aunt, you never hit Sid when he does that!"

„Na, Sid treibt‘s auch nicht so arg wie du. “Well, Sid doesn't do it as badly as you do. Du würdest den ganzen Tag im Zucker sein, wenn ich nicht aufpaßte.“ You'd be in sugar all day if I wasn't careful. "

Gleich darauf ging sie in die Küche, und Sid, auf seine Unverletzlichkeit pochend, griff nach der Zuckerdose, mit einer Selbstüberhebung gegen Tom, die diesem unerträglich dünkte. Immediately afterwards she went into the kitchen and Sid, insisting on his inviolability, grabbed the sugar bowl with a self-arrogance towards Tom that he found unbearable. Aber Sids Finger glitten aus, und die Zuckerdose fiel auf den Boden und zerbrach. But Sid's fingers slipped and the sugar bowl fell on the floor and broke. Tom war außer sich vor Vergnügen, so außer sich, daß er sogar seine Zunge im Zaume hielt und verstummte. Tom was beside himself with pleasure, so beside himself that he even held his tongue in check and fell silent. Том был вне себя от удовольствия, настолько вне себя, что даже придержал язык и замолчал. Er nahm sich vor, kein Wort zu sagen, auch nicht, wenn seine Tante wieder hereinkomme — solange, bis sie frage, wer dieses Verbrechen begangen habe. He resolved not to say a word, not even when his aunt came back - until she asked who had committed the crime. Dann wollte er es sagen, und niemand auf der Welt würde so glücklich sein wie er, wenn dieser Musterknabe auch einmal was auf die Pfoten bekam. Then he wanted to say it, and no one in the world would be as happy as he, if this model boy got even something on his paws. Er war so voll Erwartung, daß er sich kaum zurückhalten konnte, als die alte Dame dann kam und vor den Scherben stand und Zornesblitze über den Rand ihrer Brille schleuderte. He was so full of expectation that he could hardly hold back when the old lady came and stood in front of the broken glass, throwing flashes of anger over the rim of her glasses. Он был настолько полон предвкушения, что едва сдержался, когда старушка подошла и встала перед осколками, бросая вспышки гнева через оправу очков. Er sagte zu sich: Jetzt kommt‘s! He said to himself: Here it comes! Und im nächsten Augenblick zappelte er auf dem Fußboden! And the next moment he was wriggling on the floor! А в следующее мгновение он уже извивался на полу! Eine drohende Hand schwebte über ihm, um ihn nochmals zu treffen; Tom brüllte: „Halt, halt, warum prügelst du mich? A threatening hand hovered over him to hit him again; Tom yelled: “Stop, stop, why are you beating me? Угрожающая рука нависла над ним, чтобы ударить еще раз; Том закричал: "Остановитесь, остановитесь, почему вы меня бьете? Sid hat sie zerbrochen!“ Sid broke them! " Сид сломал его!"

Tante Polly hielt erschrocken inne, und Tom sah sofort, daß sich das Mitleid bei ihr zu regen begann. Aunt Polly paused, shocked, and Tom saw at once that she was beginning to feel sorry for her. Тетя Полли замерла, пораженная, и Том сразу понял, что она начинает его жалеть. Aber sie sagte nur: „Auf! But she just said, "Up! Но она просто сказала: "Вставай! Ich denke, bei dir schadet kein Schlag. I think no blow will hurt you. Не думаю, что удар причинит вам вред. Du hast manches auf dem Kerbholz, wofür du keine Prügel bekommen hast.“ Имате много проблеми, за които не сте били бити. " You have a lot of problems for which you have not been beaten. " У вас много дел, за которые вы не получали ударов".

Dann aber empfand sie doch Reue und hätte gerne etwas Liebevolles, Versöhnendes gesagt. Но тогава тя изпитваше угризения и би искала да каже нещо обичливо и помирително. But then she felt remorse and would have liked to say something loving and reconciling. Aber sie dachte, das könne als Zugeständnis ihres Unrechts gelten, und dadurch würde die Disziplin leiden. But she thought that might be an admission of her injustice, and that would hurt discipline. Но она считала, что это может быть расценено как признание неправоты, и в результате пострадает дисциплина. So schwieg sie und ging betrübten Herzens ihren Geschäften nach. So she said nothing and went about her business with a sad heart. Tom verkroch sich in einen Winkel und wühlte in seinen Leiden. Tom crawled into a corner and rummaged through his ailments. Er wußte, daß seine Tante innerlich vor ihm auf den Knien lag, und er fühlte wilde Genugtuung bei diesem Gedanken. He knew that his aunt was on her knees in front of him, and he felt wild satisfaction at the thought. Er würde sich nichts merken lassen und „nicht dergleichen tun.“ Er wußte, daß liebevolle Blicke auf ihm ruhten, aber er spielte den Gleichgültigen. He wouldn't let himself be noticed and “don't do anything like that.” He knew that loving looks rested on him, but he played the indifferent. Он не позволял себе замечать и "не делал ничего подобного". Он знал, что на него устремлены влюбленные взгляды, но играл в равнодушного человека. Er stellte sich vor, wie er krank oder tot daliege und seine Tante händeringend über ihm, um ein verzeihendes Wort bettelnd; aber er würde sich abwenden und sterben, ohne das Wort zu sagen. He imagined himself lying sick or dead, and his aunt, wringing his hand over him, begging for a forgiving word; but he would turn away and die without saying a word. Он представлял, как лежит там, больной или мертвый, а над ним нависает тетя, умоляя сказать ей хоть слово прощения; но она отворачивалась и умирала, так и не сказав ни слова. Was würde sie dann wohl empfinden? What would she feel then? Что бы она тогда почувствовала? Dann wieder sah er sich, vom Fluß nach Hause getragen, tot, mit triefenden Haaren, steifen Gliedern und für immer erstarrtem Herzen. Then again he found himself dead, carried home by the river, with dripping hair, stiff limbs and forever frozen heart. O, wie würde sie sich über ihn werfen, wie würden ihre Tränen fließen und wie würde sie zu Gott flehen, ihn ihr wiederzugeben, und sie würde ihn nie, nie wieder mißhandeln! Oh, how she would throw herself over him, how her tears would flow and how she would beg God to give him back to her, and she would never, ever mistreat him again! Aber er würde kalt und blaß daliegen und sich nicht regen, ein kleiner Märtyrer, dessen Leiden für immer zu Ende sind. But he would lie cold and pale and not move, a little martyr whose sufferings are over forever. So schraubte er seine Gefühle durch eingebildetes Elend künstlich in die Höhe, daß er fast daran erstickt wäre — er war so leicht gerührt! So he artificially screwed up his feelings with imaginary misery, that he was almost suffocated - he was so touched! Он так искусственно раздувал свои чувства воображаемыми страданиями, что чуть не захлебнулся ими - так легко он был тронут! Seine Augen schwammen in einem trüben Nebel, welcher zu Tränen wurde, sobald er blinzelte, und herabrann und von der Spitze seiner Nase troff. His eyes swam in a hazy mist that turned to tears as soon as he blinked, and trickled down and dripped from the tip of his nose. Und solche Wollust bereitete ihm sein Kummer, daß er sich nicht um die Welt von irgend jemand hätte trösten oder aufheitern lassen; er war viel zu zart für eine solche Berührung mit der Außenwelt. And his grief caused him such lust that he would not have allowed himself to be comforted or cheered by anyone in the world; he was far too delicate for such contact with the outside world. Его горе было так велико, что его никто не мог утешить или подбодрить: он был слишком чувствителен для общения с внешним миром. Und als seine Cousine Mary nach einem eine ganze Woche langen Besuch auf dem Lande lustig und guter Dinge hereinhüpfte, sprang er auf und schlich in Einsamkeit und Kälte zu einer Tür hinaus, während sie Gesang und Sonnenschein zur anderen hereinbrachte. And when his cousin Mary, after a week long visit to the country, hopped in with fun and good spirits, he jumped up and crept out of one door in loneliness and cold while she brought in song and sunshine to the other. А когда его кузина Мэри прибежала после недельного визита в деревню, он вскочил и выскользнул за одну дверь в одиночестве и холоде, в то время как она принесла песни и солнечный свет в другую. Er vermied die Orte, an denen sich seine Freunde herumzutreiben pflegten und suchte vielmehr trostlos-verlassene Gegenden, die mit seiner Stimmung mehr im Einklang wären. He avoided the places where his friends used to hang out, and instead sought out desolate, desolate areas that would be more in tune with his mood. Он избегал мест, где обычно зависали его друзья, и вместо этого искал безлюдные, пустынные районы, которые больше соответствовали его настроению.

Ein Holzfloß auf dem Flusse lud ihn ein; er setzte sich ans äußerste Ende und versenkte sich in die traurige Eintönigkeit um ihn her und wünschte nichts anderes, als tot und ertrunken zu sein — aber ohne vorher einen häßlichen Todeskampf durchmachen zu müssen. A wooden raft on the river invited him; he sat down at the very end and lost himself in the sad monotony around him, wishing nothing more than to be dead and drowned—but without having to go through a nasty agony first. Деревянный плот на реке пригласил его; он сел на дальний конец и погрузился в унылое однообразие вокруг, желая лишь одного - умереть и утонуть, но без того, чтобы сначала пройти через отвратительную агонию. Danach zog er seine Blume hervor. Then he pulled out his flower. Затем он достал свой цветок. Sie war zerknittert und verwelkt und erhöhte noch das süße Gefühl der Selbstbemitleidung. It was wrinkled and withered, adding to the sweet feeling of self-pity. Он был смят и увял, что усиливало сладкое чувство жалости к себе.

Ob sie Mitleid mit ihm haben würde, wenn sie wüßte? Would she feel sorry for him if she knew? Стала бы она жалеть его, если бы знала? Würde sie weinen und sich danach sehnen, die Arme um ihn zu schlingen und ihn wieder zu erwärmen? Would she cry and long to wrap her arms around him and warm him up again? Будет ли она плакать и мечтать о том, чтобы снова обнять его и согреть? Oder würde sie sich gleich der übrigen Welt kalt abwenden? Or would she turn coldly away from the rest of the world? Или она сразу же отвернется от остального мира? Dieses Bild schien ihm so rührend, daß er es sich immer und immer wieder ausmalte und ausschmückte, bis er es greifbar vor sich sah. This picture seemed so touching to him that he imagined and decorated it over and over again until he saw it tangibly before him. Schließlich stand er seufzend auf und schlich in die Finsternis hinaus. Finally he got up with a sigh and crept out into the darkness. Наконец он со вздохом поднялся и выскользнул в темноту. Um halb zehn oder zehn Uhr gelangte er in die Straße, in welcher die angebetete Unbekannte wohnte. At half past nine or ten o'clock he reached the street where the adored stranger lived. Er blieb einen Augenblick stehen; kein Ton traf sein lauschendes Ohr; aus einem Fenster des zweiten Stockes fiel ein schwacher Lichtschimmer. He stopped for a moment; no sound met his listening ear; A faint glimmer of light fell from a window on the second floor. Он остановился на мгновение; ни звука не донеслось до его слуха; слабый свет падал из окна на втором этаже. War dieser Raum durch ihre Anwesenheit geheiligt? Was this room hallowed by her presence? Er erkletterte den Zaun und bahnte sich seinen eigenen Weg durch das Buschwerk, bis er unter dem Fenster stand. He climbed the fence and made his own way through the bushes until he was under the window. Lange und aufmerksam spähte er hinauf. He peered up long and carefully. Dann legte er sich auf die Erde nieder, die Hände über der Brust gefaltet und in den Händen seine arme, verwelkte Blume. Then he lay down on the ground, hands clasped on his chest and in his hands his poor withered flower. Und so wollte er sterben — draußen, in der kalten Welt, kein Dach über sich, ohne eine freundliche Hand, die ihm den Todesschweiß von der Stirn wischen würde, ohne ein mitleidiges Gesicht, das sich, wenn der Todeskampf kam, über ihn beugen würde — und würde sie wohl eine Träne weinen über seinen armen toten Leib, würde es ihr weh tun, ein blühendes, junges Leben so grausam geknickt, so nutzlos vernichtet zu sehen? And so he wanted to die - outside, in the cold world, no roof over him, without a friendly hand that would wipe the sweat from his forehead, without a compassionate face that would lean over him when the agony came - and would she cry a tear over his poor, dead body, would it hurt her to see a flourishing young life so cruelly bruised, so uselessly destroyed?

Das Fenster ging auf; eines Dienstmädchens mißtönende Stimme entweihte die stille Ruhe und ein Strom Wasser überschüttete die Überreste des Märtyrers. The window opened; a maid's jarring voice profaned the quiet stillness, and a torrent of water spilled over the martyr's remains. Halb erstickt sprang unser Held auf, prustend und sich schüttelnd. Half choked our hero jumped up, snorting and shaking himself. Ein Wurfgeschoß durchsauste die Luft, ein unterdrückter Fluch, das Klirren einer zerbrochenen Fensterscheibe — und eine kleine unbestimmte Gestalt kroch über den Zaun und verschwand in der Dunkelheit. A projectile rushed through the air, a suppressed curse, the clink of a broken window pane - and a small indefinite figure crawled over the fence and disappeared into the darkness. В воздухе просвистел снаряд, раздалось сдавленное ругательство, звякнуло разбитое оконное стекло - и маленькая, неясная фигурка переползла через забор и исчезла в темноте.

Nicht lange danach, als Tom bereits zum Schlafengehen entkleidet, seine durchnäßten Sachen beim Scheine eines Talglichtes besichtigte, erwachte Sid. Not long after, when Tom had already undressed to go to bed, inspected his soaked clothes by the appearance of a tallow candle, Sid woke. Вскоре после этого, когда Том уже разделся донага и осматривал свою промокшую одежду при свете талловой лампы, Сид проснулся. Er wollte seine Glossen dazu machen, hielt es aber doch für besser, zu schweigen, denn aus Toms Augen schossen Blitze. He wanted to make his glosses about it, but thought it better to be silent, because lightning flashed from Tom's eyes. Он хотел высказать свои соображения, но решил промолчать, потому что из глаз Тома вырывались молнии. Tom kroch ins Bett, ohne sich lange mit Beten aufzuhalten, und Sid merkte sich das gehörig, um gelegentlich Gebrauch davon zu machen. Tom crawled to bed without a long prayer, and Sid took it easy to make occasional use of it. Том забрался в постель, не тратя много времени на молитву, и Сид сделал себе мысленную заметку использовать ее время от времени.

Viertes Kapitel. Chapter Four. Die Sonne ging über einer ruhigen Welt auf und schien über das Dorf wie ein Segensspruch. The sun rose over a still world and shone over the village like a blessing. Солнце взошло над тихим миром и засияло над деревней, как благословение. Nach dem Frühstück hielt Tante Polly Hausandacht. After breakfast, Aunt Polly gave house devotions. Sie begann mit einem aus den kräftigsten Bibelstellen bestehenden, mit ein bißchen eigenen Gedanken verbrämten Gebet. It began with a prayer made up of the most powerful passages in the Bible and trimmed with a bit of your own thoughts. Und von dieser Höhe aus gab sie ein grimmiges Kapitel des mosaischen Gesetzes zum besten — wie vom Sinai herab. And from this height she recited a fierce chapter of the Mosaic law - as if from Sinai. И с этой высоты она произнесла мрачную главу Моисеева закона - словно с Синая. Danach gürtete Tom, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, seine Lenden und machte sich ans Werk, sich seine Bibelverse einzutrichtern. Then, to use the term, Tom girdled his loins and went to work preparing his Bible verses. Sid hatte die natürlich schon am Tage vorher gelernt. Of course, Sid had learned them the day before. Tom brachte es mit Aufbietung aller Energie auf fünf Verse — die er aus der Bergpredigt gewählt hatte, da er keine kürzeren finden konnte. Tom mustered all his energy to get down to five verses—chosen from the Sermon on the Mount, unable to find any shorter ones.

Nach einer halben Stunde hatte Tom eine unbestimmte, allgemeine Idee von seiner Lektion. After half an hour, Tom had a vague, general idea of his lesson. Weiter kam er nicht, denn seine Gedanken spazierten durch das ganze Gebiet menschlichen Denkens, und seine Finger hatten allerhand zerstreuende Nebenbeschäftigungen. He got no further, for his thoughts wandered through the whole field of human thought, and his fingers had all sorts of distracting sideline activities. Schließlich nahm Mary sein Buch, um ihn zu überhören, und er machte krampfhafte Anstrengungen, um seinen Weg durch den Nebel zu finden. Finally Mary picked up his book to ignore him, and he made desperate efforts to find his way through the mist.

„Selig sind die — ä — ä — ä —“ "Blessed are they - ä - ä - ä -"

„Die da arm sind —“ "Those who are poor—"

„Ja — arm sind; selig sind, die da arm sind — ä — ä — ä —“ “Yes — are poor; blessed are the poor — ä — ä — ä —”

„Im Geiste —“ "In spirit—"

„Im Geiste; selig sind, die da arm sind im Geiste, denn sie — sie —“ “In spirit; blessed are the poor in spirit, for they—they—”

„Ihrer —“ "Of their -"

„Denn ihrer; selig sind, die da arm sind im Geiste, denn ihrer — ist das Himmelsreich!“ “Because hers; blessed are the poor in spirit, for theirs is the kingdom of heaven!"

„Selig sind, die da Leid tragen, denn sie — sie — ä — ä —“ "Blessed are they who suffer, for they — they — ä — ä —"

„So — —“ "So——"

„Denn sie s — o —“ "Because they s — o —"

„S — o — l — l —?“ "Should -?"

„Denn sie soll —. "Because she should—. Ach was, ich weiß nichts weiter!“ Oh, I don't know anything else!"

„Sollen —“ "Must -"

„Ach so: sollen! "Oh yes: should! Denn sie sollen — denn sie sollen — ä —ä — sollen Leid tragen —, denn sie sollen — ä — sollen — was? Because they should - because they should - a - a - should suffer - because they should - a - should - what? Warum sagst du mir‘s nicht. why don't you tell me Mary! Mary! Sei doch nicht so eklig!“ Don't be so disgusting! "

„Ach, Tom, du armer, dickköpfiger Kerl, ich quäl‘ dich ja nicht. "Oh, Tom, you poor stubborn fellow, I'm not torturing you. Das fällt mir gar nicht ein. I can't think of that. Du mußt dich halt nochmal dahinter setzen. You just have to sit behind it again. Nur nicht mutlos. Just not despondent. Tom, du wirst es schon zwingen — und wenn du‘s kannst, Tom, geb ich dir ganz, ganz was Schönes! Tom, you'll force it - and if you can, Tom, I'll give you something really, really nice! Na also, sei ein braver Junge!“ Well then, be a good boy!”

„Meinetwegen. "Because of me. — Du, Mary, was ist es denn?“ „Jetzt noch nicht, Tom. — You, Mary, what is it?” “Not yet, Tom. Wenn ich sage, ‘s ist was Schönes, dann ist‘s was Schönes!“ If I say it's nice, then it's nice!"

„Da hast du recht, Mary. "You're right about that, Mary. Na also, ich werd‘s noch mal tun!“ Well, I'll do it again!"

Und er machte sich nochmal darüber. And he went over it again. Und unter dem doppelten Ansporn der Neugier und der Erwartung des Gewinnes machte er sich mit solcher Vehemenz darüber, daß er einen schönen Erfolg hatte. And under the double spur of curiosity and the expectation of profit, he went about it with such vehemence that he had a fine success.

Mary gab ihm ein nagelneues Taschenmesser, zwölf und einen halben Pence mindestens im Wert; ein Schauer des Entzückens fuhr ihm durch die Glieder. Mary gave him a brand-new pocketknife, worth twelve pence and a half at least; a thrill of delight ran through his limbs. Es ist wahr, zum Schneiden war das Messer nicht gerade zu brauchen, aber es war ein echtes „Barlow“ und von unaussprechlicher Pracht; und wenn unter den Burschen des „Wild-West“ die Behauptung aufgestellt worden ist, dieses Messer trage seine Bezeichnung als „Waffe“ durchaus zu Unrecht, so ist das eine kolossale Lüge; so ist‘s, mögen sie sagen, was sie wollen. True, the knife was not very good for cutting, but it was a real "Barlow" and of unspeakable splendor; and if the assertion has been made among the lads of the "Wild West" that this knife bears its designation as a "weapon" quite unjustly, that is a colossal lie; that's the way it is, say what you like. Правда, нож был не совсем пригоден для резки, но это был настоящий "Барлоу", причем неописуемого великолепия; и если среди собратьев по "Дикому Западу" прозвучало утверждение, что этот нож совершенно неправильно называют "оружием", то это колоссальная ложь; пусть говорят что хотят, так тому и быть. Tom versuchte die Tischkante damit anzuschneiden, und war eben in voller Tätigkeit, als man ihn abrief, um zur Sonntagsschule Staat zu machen. Tom tried to cut the edge of the table with it, and was busy when he was called off to show off for Sunday school. Том пытался отрезать ею край стола и был в полном восторге, когда его отозвали в воскресную школу.

Mary gab ihm einen Zinneimer und Seife, und er ging zur Tür hinaus und setzte den Eimer auf eine kleine Bank; dann tauchte er die Seife ins Wasser und legte sie daneben; krempelte sich die Ärmel auf, ließ das Wasser auslaufen, ging in die Küche zurück und begann hinter der Tür sich das Gesicht mit dem Tuch eifrig abzutrocknen. Mary gave him a pewter pail and soap, and he went out the door and set the pail on a little bench; then he dipped the soap in the water and laid it beside it; rolled up his sleeves, let the water run out, went back into the kitchen and began to dry his face with the towel behind the door. Мэри дала ему оловянное ведро и мыло, он вышел за дверь и поставил ведро на маленькую скамеечку; затем окунул мыло в воду и положил его рядом; закатал рукава, дал воде стечь, вернулся в кухню и стал жадно вытирать лицо тряпкой за дверью.

Aber Mary entriß ihm das Tuch und sagte: „Schämst du dich nicht, Tom? But Mary snatched the handkerchief from him and said, "Aren't you ashamed, Tom? Но Мэри выхватила у него шарф и сказала: "Как тебе не стыдно, Том? Du sollst nicht immer so schlecht sein. You shouldn't always be so bad. Ты не должен всегда быть таким плохим. Ein bißchen Wasser schadet dir wahrhaftig nicht.“ A little water really does you no harm.” Немного воды вам не повредит".

Tom war einen Augenblick in Verwirrung. Tom was confused for a moment. Том на мгновение растерялся. Der Eimer wurde wieder gefüllt, und diesmal blieb er eine Weile darüber gebeugt stehen, Mut sammelnd. The bucket was filled again, and this time he stood hunched over it for a while, gathering courage. Ведро снова наполнили, и на этот раз он некоторое время стоял, склонившись над ним, собираясь с духом. Ein tiefer Seufzer — und los! A deep sigh — and let's go! Глубокий вздох - и вперед! Als er dann wieder in die Küche zurückkam, beide Augen geschlossen, und nach dem Tuch griff, tropften Schmutz und Wasser von seinem Gesicht herunter — ein ehrenvolles Zeichen seines Mutes. When he came back into the kitchen, both eyes closed, and reached for the cloth, dirt and water dripped down his face - an honorable sign of his courage. Когда он вернулся на кухню с закрытыми глазами и потянулся за тряпкой, с его лица капала грязь и вода - почетный знак его мужества. Aber als er hinter dem Tuche wieder auftauchte, sah er durchaus noch nicht einwandfrei aus; das reine Gebiet hörte an Mund und Ohren auf. But when he reappeared from behind the sheet, he did not yet look perfect; the pure area stopped at the mouth and ears. Но когда он вышел из-за ткани, он все еще не выглядел идеально: чистый участок заканчивался у рта и ушей. Jenseits dieser Linie breitete sich eine undurchdringlich schwarze Fläche bis in den Nacken aus. Beyond this line, an impenetrable black area spread to the nape of the neck. Mary nahm ihn jetzt in die Mache und als sie mit ihm fertig war, sah er wie ein tadelloser Gentleman aus, fleckenlos und mit hübschen Sonntagslocken in gleichmäßiger Verteilung. Mary got to work on him now, and when she was done with him, he looked an impeccable gentleman, spotless and with handsome Sunday curls evenly spaced. (Er selbst haßte diese Locken von Herzen und versuchte, sie auf den Kopf niederzubürsten; denn er hielt Locken für weibisch, und sie erfüllten sein Leben mit Bitterkeit.) (He himself hated those curls from his heart and tried to brush them down on his head; for he thought curls were effeminate and they filled his life with bitterness.) Dann kam Mary mit einem Anzuge, den er während zweier Jahre nur an Sonntagen getragen hatte und der allgemein nur als die „anderen Kleider“ bezeichnet wurde — woraus man auf den Stand seiner Garderobe schließen kann. Then came Mary with a suit which for two years he had worn only on Sundays, and which was commonly referred to only as the "other clothes"—which gives an indication of the state of his wardrobe. Затем пришла Мэри с костюмом, который он носил только по воскресеньям в течение двух лет и который обычно называли "другой одеждой" - по нему можно было сделать вывод о состоянии его гардероба. Das Mädchen schubste ihn noch ein bißchen zurecht, nachdem er sich selbständig angezogen hatte. The girl pushed him around a bit after he had dressed himself. Девушка слегка подтолкнула его, когда он оделся. Sie verlieh ihm einen gewissen (ganz ungewohnten) Schein von Zierlichkeit, zog den Hemdkragen herunter, bürstete ihn ab und krönte ihn mit seinem farbigen Strohhut. She gave him a certain (very unusual) appearance of delicacy, pulled down his shirt collar, brushed it off and crowned it with his colored straw hat. So sah er außerordentlich sanftmütig und behaglich aus. So he looked extraordinarily gentle and comfortable. Und er fühlte sich auch so. And he felt the same way. Sein Widerwillen gegen ganze und saubere Kleider war unverwüstlich. His aversion to whole and clean clothes was indestructible. Er hoffte, Mary werde wenigstens die Stiefel vergessen, aber diese Hoffnung wurde zunichte. He hoped Mary would at least forget about her boots, but that hope was dashed. Sie bestrich sie, wie es sich gehört, mit Talg und brachte sie ihm. She smeared them with sebum, as should be, and brought them to him. Jetzt verlor er die Geduld und sagte, er solle immer tun, was er nicht möchte. Now he lost patience and said he should always do what he didn't want to. Aber Mary sagte überredend: „Na, komm, Tom, sei ein braver Bursche!“ So fuhr er brummend in seine Stiefel. But Mary said persuasively, "Well, come, Tom, be a brave lad!" So he drove grumbling into his boots. Mary war bald fertig, und die drei Kinder gingen zur Sonntagsschule, ein Ort, der Tom gründlich verhaßt war. Mary finished soon, and the three children went to Sunday school, a place Tom thoroughly hated. Aber Sid und Mary gingen sehr gern hin. But Sid and Mary loved going.

Die Zeit der Sonntagsschule war von neun bis halb zehn Uhr; dann kam der Gottesdienst. Sunday school time was from nine to nine-thirty; then came the service. Zwei der Kinder blieben stets mit Vergnügen zur Predigt da, das dritte blieb auch — ja, aber aus anderen Gründen. Two of the children always happily stayed for the sermon, the third stayed too—yes, but for different reasons. Die hochlehnigen, schmucken Kirchenstühle konnten über dreihundert Personen fassen; das Gebäude selbst war klein, vollgestopft — mit einer Art fichtenem Kasten als Turm darauf. The high-backed, neat church chairs could seat over three hundred people; the building itself was small, crammed with a kind of spruce box as a tower on top. Аккуратные скамьи с высокими спинками вмещали более трехсот человек; само здание было небольшим и тесным - с еловым ящиком в виде башни на вершине.

An der Tür blieb Tom ein bißchen zurück und hielt einen sonntäglich gekleideten Kameraden an: „Sag, Bill, hast du ein gelbes Billett?“ Tom stayed at the door a little and stopped a comrade who was dressed on Sundays: "Say, Bill, do you have a yellow ticket?"

„M — ja!“ "M—yes!"

„Was willst du dafür haben?“ "What do you want for it?"

„Was willst du geben?“ "What do you want to give?"

„Ein Stück Zuckerstange und einen Angelhaken.“ "A piece of candy cane and a fish hook."

„Zeig her.“ "Show me."

Tom zeigte seine Tauschobjekte. Tom showed his trade items. Sie waren befriedigend, und das Geschäft wurde gemacht. They were satisfactory and the deal was made. Они остались довольны, и сделка была заключена. Dann erhandelte Tom einige blaue und rote Zettel gegen ähnliche Kleinigkeiten. Then Tom traded some blue and red slips for similar trifles. Затем Том обменял несколько синих и красных листков бумаги на аналогичные мелкие предметы. Er stellte die anderen Jungen, wie sie ihm in den Weg kamen, und verkaufte, indem er Zettel der verschiedenen Farben dagegen kaufte. He confronted the other boys as they came his way and sold by buying slips of different colors against them. Он сталкивался с другими мальчишками, когда они появлялись на его пути, и продавал, покупая у них бумажки разных цветов. Dann ging er in die Kirche, inmitten eines Schwarmes geputzter, lärmender Knaben und Mädchen, schlängelte sich auf seinen Platz und fing mit dem ersten besten Streit an. Then he went to church, in the midst of a swarm of polished, noisy boys and girls, snaked to his seat and began the first best argument. Затем он вошел в церковь, среди толпы нарядных, шумных мальчишек и девчонок, плюхнулся на свое место и начал первый лучший аргумент. Der Lehrer, ein würdiger, bejahrter Mann, trat dazwischen. The teacher, a dignified elderly man, intervened. Dann wandte er sich einen Augenblick um, und Tom riß einen Knaben in der vorderen Bank an den Haaren und war vertieft in sein Buch, als der Knabe herumfuhr. Then he turned for a moment and Tom pulled a boy by the hair in the front bench and was absorbed in his book as the boy spun around. Darauf stach er einen anderen mit einer Nadel, dieser schrie auf, und Tom erhielt abermals einen Verweis. Then he stabbed another with a needle, the latter screamed, and Tom received another reprimand. Toms ganze Klasse war eine Musterklasse — nach seinem Muster — unruhig, vorlaut und lärmend. Tom's whole class was a model class - after his pattern - restless, loud and noisy. Als es ans Aufsagen der Lektion ging, wußte nicht ein einziger seine Verse gründlich, alles stümperte und war unsicher. When it came time to recite the lesson, not a single one of them knew his verses thoroughly, everything was muddled and insecure. Когда дело дошло до декламации урока, ни один человек не знал свои стихи досконально, все коряво и неуверенно. Indessen — sie kamen durch, und jeder erhielt seine Bestätigung in Form eines blauen Zettels, jeder mit einem Bibelspruch darauf; jeder solcher Zettel galt für zwei aufgesagte Verse. However, they got through, and each received their acknowledgment in the form of a blue slip, each with a Bible verse on it; each such piece of paper was valid for two verses recited. Однако они прошли, и каждый получил свое подтверждение в виде голубого листка бумаги, на котором был написан стих из Библии; каждый такой листок был действителен для двух прочитанных стихов. Zehn blaue Zettel waren gleich einem roten und konnten gegen einen solchen umgetauscht werden; zehn rote machten einen gelben aus, und für diesen gab der Superintendent eine sehr einfach gebundene Bibel (heutzutage gewiß vierzig Cents wert). Ten blue slips were equal to one red one and could be exchanged for one; ten red made one yellow, and for that the superintendent gave a very plain-bound Bible (worth forty cents these days). Десять синих листков равнялись одному красному и могли быть обменены на один; десять красных - на один желтый, и за это суперинтендант давал очень просто переплетенную Библию (в наше время, конечно, стоившую сорок центов).

Wie viele meiner Leser würden Fleiß und Aufmerksamkeit genug haben, um zweitausend Verse auswendig zu lernen, und handelte es sich um eine Doréesche Bibel? How many of my readers would have diligence and attention enough to memorize two thousand verses, and was it a Dorean Bible? Многие ли из моих читателей обладают достаточным усердием и вниманием, чтобы выучить две тысячи стихов, да еще и в Библии Дореана? Und doch hatte Mary auf diese Weise zwei Bibeln erworben; es war das Werk zweier Jahre; ein Knabe deutscher Abkunft hatte es gar auf vier oder fünf gebracht. And yet Mary had acquired two Bibles in this way; it was the work of two years; a boy of German descent had even brought it to four or five. И все же Мэри приобрела таким образом две Библии; это была работа двух лет; один мальчик немецкого происхождения справился даже с четырьмя или пятью. Einmal hatte er dreitausend Verse hergesagt, ohne zu stocken. Once he had chanted three thousand verses without stopping. Однажды он прочел три тысячи стихов без запинки. Aber die geistige Anstrengung war zu groß gewesen, und er war von dem Tage an nicht viel besser als ein Idiot — ein böses Mißgeschick für die Schule, denn vor diesem Ereignis hatte der Superintendent bei besonderen Gelegenheiten den Knaben vortreten und „sich blähen“ lassen (wie Tom das nannte). But the mental effort had been too great, and from that day on he was not much better than an idiot - a bad misfortune for the school, because before this event the superintendent had on special occasions let the boy step forward and "puff him up" ( as Tom called it). Но умственные усилия оказались слишком велики, и с того дня он стал чуть лучше идиота - к несчастью для школы, ведь до этого случая суперинтендант в особых случаях позволял мальчику выходить вперед и "надуваться" (как называл это Том). Nur die gesetzteren Schüler gaben sich die Mühe, ihre Zettel aufzubewahren, und ihr langweiliges Werk solange fortzusetzen, bis sie Anspruch auf eine Bibel hatten. Only the more settled students bothered to save their slips of paper and continue their tedious work until they were entitled to a Bible. Только самые спокойные ученики сохраняли свои записи и продолжали скучную работу, пока не получали право на Библию. So war die Erlangung eines solchen Preises ein seltenes und bemerkenswertes Ereignis; der Sieger war an seinem Ehrentage eine so große, hervorragende Person, daß heiliger Ehrgeiz die Brust eines jeden Schülers erfüllte und oft mehrere Wochen anhielt. Obtaining such an award was a rare and remarkable occurrence; the victor was such a great and eminent person on his special day that sacred ambition filled the chest of every student and often lasted for several weeks. Таким образом, выигрыш такой премии был редким и выдающимся событием; победитель в день своего чествования становился настолько великим, выдающимся человеком, что святое честолюбие наполняло грудь каждого студента и часто длилось несколько недель. Es ist möglich, daß Toms Streben niemals auf einen solchen Preis gerichtet war, zweifellos aber sehnte sich sein ganzes Sein nach dem Ruhm und Aufsehen, die ein solches Ereignis mit sich brachten. It is possible that Tom's pursuit was never directed towards such an award, but no doubt his whole being longed for the fame and fame that such an event entailed. Возможно, Том никогда не стремился к такому призу, но, несомненно, все его существо жаждало славы и известности, которые принесло бы такое событие.

Der Geistliche stand jetzt vor der Versammlung, einen geschlossenen Psalter in der Hand und den vierten Finger zwischen die Blätter geschoben. The clergyman was now standing in front of the congregation, a closed psalter in his hand and his fourth finger between the leaves. Теперь священник стоял перед прихожанами, держа в руке закрытый псалтырь и зажав четвертый палец между листами. Er befahl Ruhe. He ordered silence. Он приказал молчать. Wenn nämlich ein Sonntagsschullehrer seine gewohnte kleine Rede vom Stapel lassen will, ist ein Psalterbuch in seiner Hand so notwendig, wie die Notenblätter in der Hand eines Sängers, der im Konzert vom Podium aus ein Solo vortragen soll — wer weiß, warum? For when a Sunday-school teacher is about to deliver his usual little speech, a Psaltery book in his hand is as necessary as sheet music is in the hands of a singer who is to sing a solo from the podium in concert—who knows why? Ведь когда учитель воскресной школы хочет произнести свою обычную небольшую речь, псалтирь в его руках так же необходима, как ноты в руках певца, которому предстоит исполнить соло с трибуны на концерте - кто знает, почему? Denn niemals werden Psalterbuch oder Notenblätter beim Vortrag geöffnet. Because the Psaltery book or sheet music are never opened during the lecture. Потому что во время концерта псалтырь или нотная тетрадь никогда не открываются.

Der Superintendent war ein schmächtiger Mann von fünfunddreißig Jahren, mit sandgelbem Ziegenbart und kurzgeschorenem sandgelbem Haar. The Superintendent was a slight man of thirty-five, with a sandy-yellow goatee and close-cropped sandy-yellow hair. Er trug einen steifen Stehkragen, dessen oberer Rand seine Ohren streifte und dessen scharfe Ecken bis zu den Mundwinkeln vorsprangen — eine Planke, die ihn zwang, den Kopf stets vorzustrecken und den ganzen Körper zu drehen, wenn er zur Seite blicken wollte. He wore a stiff stand-up collar, the upper edge of which grazed his ears and the sharp corners of which protruded to the corners of his mouth - a plank that forced him to stick his head out and turn his whole body whenever he wanted to look to the side. На нем был жесткий воротник-стойка, верхний край которого задевал уши, а острые углы упирались в уголки рта, - планка, которая заставляла его постоянно высовывать голову вперед и поворачиваться всем телом, когда он хотел посмотреть в сторону. Sein Kinn war in eine riesige Krawatte gezwängt, die so breit und lang war, wie eine Banknote und spitze Enden hatte. His chin was wedged into a huge tie that was as wide and long as a banknote and had pointed ends. Его подбородок был затянут в огромный галстук, широкий и длинный, как банкнота, с заостренными концами. Mr. Walter war äußerst ernsthaft von Aussehen und sehr gutmütig und ehrenhaft von Charakter. Mr. Walter was extremely serious in appearance, and very good-natured and honorable in character. Мистер Уолтер был очень серьезен на вид и очень добродушен и благороден по характеру. Und er hielt geistige Dinge und Angelegenheiten so sehr in Ehren und wußte sie so streng von allem Weltlichen zu trennen, daß seine Sonntagsschulstimme ihm selbst unbewußt einen gewissen Klang angenommen hatte, von dem sie an Wochentagen vollkommen frei war. And he cherished spiritual things and affairs so much, and knew how to separate them so strictly from everything worldly, that his Sunday school voice had unconsciously assumed a certain tone to himself from which it was completely free on weekdays. И он так высоко ценил духовные вещи и дела и умел так строго отделять их от всего мирского, что его голос в воскресной школе бессознательно приобрел определенное звучание, от которого он был совершенно свободен в будние дни.

Er begann also: „Nun, Kinder, sitzt einmal so ruhig und gesittet, als es euch nur immer möglich ist, und paßt einmal ein paar Minuten tüchtig auf, denn darauf kommt es vor allem an! So he began: “Now, children, sit as quietly and civilly as you can, and pay close attention for a few minutes, for that is what matters most! Das sollten alle braven Knaben und Mädchen stets tun! All good boys and girls should always do that! Ich sehe ein kleines Mädchen, das zum Fenster hinausschaut — ich fürchte, sie bildet sich ein, ich wäre irgendwo draußen, vielleicht in einem Baum und hielte den Vögeln meine Rede?! I see a little girl looking out the window - I'm afraid she imagines I'm out there somewhere, maybe in a tree, giving my speech to the birds?! Я вижу маленькую девочку, выглядывающую из окна - боюсь, она воображает, что я где-то снаружи, может быть, на дереве, произношу свою речь перед птицами?! (Unterdrücktes Kichern.) (Suppressed giggles.) (Подавляет хихиканье.) Ich möchte euch sagen, daß es mich glücklich macht, so viele frische, helle Kindergesichter an diesem Ort versammelt zu sehen, um zu lernen, recht tun und gut sein.“ I want to tell you that it makes me happy to see so many fresh, bright children's faces gathered in this place to learn to do right and be good."

In diesem Stil ging‘s immer weiter. It went on and on in this style. Es ist nicht nötig, den Rest der Rede hierherzusetzen. There is no need to put the rest of the speech here. Sie war ganz nach bekanntem Muster — wir alle haben sie mal gehört. It was well known—we've all heard it.

Das letzte Drittel der Rede wurde durch die Wiederaufnahme des Kampfes zwischen gewissen bösen Buben gestört und durch Unruhe und Geschwätz hier und dort, deren Wellen sogar an den Grundlagen solcher Felsen der Folgsamkeit und Bravheit, wie Sid und Mary, nagten. The last third of the speech was marred by the resumption of the struggle between certain bad boys, and by here and there commotion and gossip, waves of which gnawed at the very foundations of such rocks of obedience and goodness as Sid and Mary. Aber mit dem Schwächerwerden von Mr. Walters Stimme wurde auch das allgemeine Summen schwächer, und der Schluß der Rede wurde mit stiller Heiterkeit begrüßt. But as Mr. Walter's voice weakened, so did the general hum, and the conclusion of the speech was greeted with quiet amusement.

Zum guten Teil war die Unaufmerksamkeit hervorgerufen worden durch ein ziemlich seltenes Vorkommnis: das Erscheinen von Besuchern: Richter Thatcher, begleitet von einem sehr schwachen, alten Mann, einem vornehmen, mittelalterlichen Gentleman mit eisengrauem Haar, und einer würdevollen Dame, zweifellos der Frau des letzteren. In good part the inattentiveness had been provoked by a rather rare occurrence: the appearance of visitors: Judge Thatcher, accompanied by a very frail old man, a distinguished medieval gentleman with iron-grey hair, and a dignified lady, no doubt the latter's wife . В значительной степени причиной невнимания стало довольно редкое явление: появление гостей: судьи Тэтчера в сопровождении очень хрупкого старика, выдающегося джентльмена средних лет с железно-серыми волосами и достойной дамы, несомненно, жены последнего. Die Dame führte ein Kind an der Hand. The lady was leading a child by the hand. Женщина держала за руку ребенка. Tom war bis dahin unruhig und schuldbewußt gewesen — er konnte den Blick aus Amy Lawrences Augen nicht ertragen — es sprach zu viel Liebe aus diesem Blick! Tom had been restless and guilty up until then - he couldn't bear the look from Amy Lawrence's eyes - there was too much love in that look! До этого момента Том был неспокоен и виноват - он не мог вынести взгляда Эми Лоуренс - в этом взгляде было слишком много любви! Aber als er diesen kleinen Ankömmling sah, war seine Beklommenheit auf einmal vorbei. But when he saw this little newcomer, his trepidation suddenly passed. Но когда он увидел эту маленькую девочку, его трепет внезапно исчез. Im nächsten Augenblick ließ er wieder seine Künste spielen — er knuffte andere Knaben, riß sie an den Haaren, schnitt Fratzen, mit einem Wort, tat alles, was nur irgend eines Mädchens Aufmerksamkeit erregen und ihren Beifall gewinnen kann. In the next instant he let his arts play again - he poked other boys, tore their hair, made grimaces, in a word, did everything that can attract any girl's attention and applause. Aber seine Exaltation wurde rasch gedämpft, er erinnerte sich seiner Erlebnisse im Garten dieses Engels; aber diese Erinnerung wurde rasch durch das Glücksgefühl, von dem sein Herz plötzlich erfüllt war, fortgeschwemmt. But his exaltation was quickly subdued, he remembered his experiences in that angel's garden; but that memory was swiftly swept away by the happiness that suddenly filled his heart. Но его возвышенное настроение быстро улеглось, он вспомнил о том, что пережил в саду ангела, но это воспоминание было быстро вытеснено ощущением счастья, которое внезапно наполнило его сердце.

Den Besuchern wurden die höchsten Ehrenbezeugungen erwiesen, und nach Beendigung von Mr. Walters Anrede führte er sie in der Schule herum. The visitors were given the highest honors, and after Mr. Walter's speech was finished, he showed them around the school. Der mittelalterliche Mann schien ein bedeutender Mann zu sein. The medieval man seemed to be an important man. Er war der oberste Richter des Kreises — gewiß die erhabenste Persönlichkeit, die diese Kinder bis jetzt gesehen hatten; und sie grübelten darüber, aus welchem Stoff der wohl gemacht sein könne; und dann waren sie begierig auf seine Stimme und dann zitterten sie wieder davor, sie zu hören. He was the chief judge of the circle—certainly the most exalted personality these children had yet seen; and they pondered what stuff it might be made of; and then they were eager for his voice, and then again they trembled to hear it. Er war aus Konstantinopel — zwölf Meilen entfernt, — er war also durch die ganze Welt gekommen und hatte alles gesehen; diese Augen hatten das Staatshaus gesehen, von dem man sagte, es habe ein wirkliches Zinndach! He was from Constantinople - twelve miles away - so he had come all over the world and seen everything; those eyes had seen the state house, which was said to have a real tin roof! Он был родом из Константинополя, который находился в двенадцати милях от города, поэтому объездил весь мир и повидал все на свете; эти глаза видели Государственный дом, у которого, как говорили, была настоящая жестяная крыша! Die scheue Ehrfurcht, welche diese Vorstellungen hervorriefen, war aus dem absoluten Schweigen und den starr auf ihn gerichteten Augen deutlich zu lesen. The shy awe these ideas evoked could be clearly read in the absolute silence and the eyes fixed on him. Застенчивый трепет, который вызывали эти идеи, можно было прочесть по абсолютной тишине и пристальным взглядам.

Das also war der große Richter Thatcher, der Bruder ihres Bürgermeisters. So this was the great Judge Thatcher, her mayor's brother. Это был великий судья Тэтчер, брат ее мэра.

Von Jeff Thatcher hieß es sogleich, er sei mit dem großen Mann verwandt, und den beherbergte die Schule! Jeff Thatcher was immediately said to be related to the great man, and he was housed in the school! Сразу же поползли слухи, что Джефф Тэтчер - родственник великого человека, и школа стала для него родным домом! Es würde Musik für Jeffs Ohren gewesen sein, hätte er gehört, was man von ihm flüsterte. It would have been music to Jeff's ears had he heard what was being whispered about him. Это было бы музыкой для ушей Джеффа, если бы он услышал, что о нем шепчут.

„Sieh nur, Jim, er ist wahrhaftig vorgegangen! “Look, Jim, he really did act! "Смотри, Джим, он действительно пошел вперед! Donnerwetter, er will ihm die Hand geben. God, he wants to shake hands with him. Боже, он хочет пожать ему руку. Er hat ihm die Hand gegeben. He shook his hand. Он пожал ему руку. Bei Jingo, möchtet wohl auch Jeff sein, he?“ At Jingo, I suppose Jeff would like to be too, huh? " Джинго, не хочешь тоже стать Джеффом?"

Mr. Walter suchte sich jetzt in Geltung zu bringen durch möglichste Geschäftigkeit, erteilte Befehle, fällte Urteile, gab Winke hier und dort und überall, und zeigte, daß er am rechten Platz sei. Mr. Walter now tried to assert himself through the busiest possible bustle, gave orders, passed judgments, gave hints here and there and everywhere, and showed that he was in the right place. Теперь мистер Уолтер старался показать себя с лучшей стороны: он был как можно более занят, отдавал приказы, выносил решения, махал рукой то тут, то там и везде, показывая, что он находится в нужном месте. Darauf „zeigte“ sich der Bücherverwalter, rannte mit Stößen von Büchern herum, klapperte mit den Bücherbrettern und vollführte einen Spektakel, daß es für jeden Vorgesetzten eine wahre Lust sein mußte. The bookkeeper then "showed up", ran around with piles of books, rattled the bookshelves and performed a spectacle that every supervisor had to enjoy. Затем "объявился" книжный буфетчик, который бегал с кипами книг, гремел книжными полками и устраивал зрелище, которое, должно быть, доставляло истинное удовольствие каждому начальнику. Die jungen Lehrerinnen „zeigten“ sich auch, taten schön mit Kindern, die sie eben geprügelt hatten, hoben warnend ihre niedlichen Finger gegen böse Buben und streichelten brave, kleine Mädchen. The young teachers also "showed" themselves, did well with children who had just beaten them, warned their cute fingers against bad boys and stroked good little girls. Молодые учительницы тоже "выпендривались", делали приятное детям, которых они только что побили, поднимали свои милые пальчики в знак предупреждения против плохих мальчиков и гладили хороших девочек. Die jungen Lehrer „zeigten“ sich mit kleinen Ermahnungen und anderen Beweisen ihrer Autorität und ihrer Sorgfalt. The young teachers "showed" themselves with small exhortations and other proofs of their authority and diligence. Молодые учителя "показывали" себя небольшими наставлениями и другими доказательствами своего авторитета и заботы. Und alle Lehrenden beiderlei Geschlechts machten sich mit Vorliebe am Klassenpult zu tun, und es schienen Geschäfte zu sein, die fortwährend wiederholt werden mußten (und wie sie dabei ärgerlich waren!). And all teachers of both sexes liked to get busy at the class desk, and it seemed like business that had to be repeated over and over (and how annoying they were!). А все учителя обоих полов предпочитали классную парту, и, казалось, это были дела, которые нужно было постоянно повторять (и как же они надоедали!). Die kleinen Mädchen „zeigten“ sich auf verschiedene Weise, und die Knaben „zeigten“ sich mit solchem Nachdruck, daß die Luft mit Papierkugeln und halb unterdrücktem Gezänk angefüllt war. The little girls “showed” themselves in different ways, and the boys “showed” themselves with such force that the air was filled with paper balls and half-suppressed bickering. Маленькие девочки "выпендривались" разными способами, а мальчики "выпендривались" с такой энергией, что воздух наполнился бумажными шариками и полузадушенными препирательствами. Und bei alledem saß der große Mann da, hatte ein erhabenes Richterlächeln für die ganze Schule und wärmte sich im Glanze seiner eigenen Größe, denn er „zeigte“ sich erst recht. And with all this the big man sat there, had a sublime judge's smile for the whole school and warmed himself in the splendor of his own size, because he "showed" himself even more. И при всем этом великий человек сидел, улыбаясь возвышенной осуждающей улыбкой всей школе и греясь в лучах собственного величия, потому что он "показывал себя" еще больше. Aber eins fehlte, was Mr. Walters Glück vollgemacht hätte, das war die Gelegenheit, einen Bibelpreis auszuteilen und eins seiner Wunderkinder zu zeigen. But one thing was missing that would have made Mr. Walter's luck, and that was the opportunity to hand out a Bible award and show off one of his child prodigies. Но не хватало одной вещи, которая сделала бы удачу мистера Уолтера полной, - возможности вручить библейский приз и продемонстрировать одного из своих вундеркиндов. Mehrere Schüler hatten eine Menge kleinerer Zettel, aber niemand hatte genug. Several students had lots of smaller pieces of paper, but no one had enough. У нескольких студентов было много маленьких листков бумаги, но ни у кого не было достаточно. Er hätte die Welt darum gegeben, seinen kleinen Deutschen für eine einzige Stunde wiederzuhaben. He would have given the world to have his little German back for a single hour. Он отдал бы весь мир за то, чтобы хоть на час вернуть своего маленького немца.

Da — trat Tom Sawyer vor, neun gelbe Zettel, neun rote und zehn blaue, und verlangte eine Bibel! There—Tom Sawyer stepped forward, nine yellow slips, nine red, and ten blue, and demanded a Bible! Das wirkte wie ein Blitz aus heiterm Himmel! It was like a bolt of lightning from the blue! Это было как неожиданный удар! So etwas hätte Walter nicht erwartet — in den nächsten zehn Jahren sicher nicht. Walter would not have expected anything like this - certainly not for the next ten years. Уолтер не ожидал ничего подобного - уж точно не в ближайшие десять лет. Aber es war nichts auszusetzen — da lagen die nötigen Zettel beisammen und nahmen sich hübsch genug aus. But there was nothing wrong with it—the necessary slips of paper were there and looked pretty enough. Но ничего страшного в этом не было - необходимые листы бумаги были на месте и выглядели достаточно мило. Tom erhielt also seinen Platz beim Richter und den anderen Auserwählten, und die unerhörte Neuigkeit wurde nach allen Himmelsgegenden ausposaunt. So Tom got his place with the judge and the other chosen ones, and the unheard-of news was trumpeted all over the world. Так Том занял свое место рядом с судьей и другими избранными, и неслыханная новость разнеслась по всем четырем углам земли.

Es war zweifellos die staunenswerteste Tatsache des Jahrzehnts; und so tief war die Erregung, daß sie den neuen Helden auf die Höhe des Kreisrichters hob und die Schule zwei Weltwunder aus einmal zu bestaunen hatte. It was undoubtedly the most amazing fact of the decade; and the excitement was so deep that it elevated the new hero to the level of district judge and the school had to marvel at two wonders of the world at once. Это был, несомненно, самый поразительный факт десятилетия; и волнение было столь велико, что вознесло нового героя на уровень окружного судьи, и школа получила сразу два чуда света, которыми можно было восхищаться. Die Jungen waren durch die Bank von Neid erfüllt. The boys were filled with envy across the board. Мальчики были полны зависти ко всем. Aber die am tiefsten Beleidigten waren diejenigen, welche zu spät einsahen, daß sie selbst zu diesem unerhörten Glanz beigetragen hatten, indem sie Tom Billetts verkauften für die Schätze, welche er durch Übertragung der Anstreich-Gerechtsame erworben hatte. But those most offended were those who belatedly saw that they themselves had contributed to this unprecedented splendor by selling Tom tickets for the treasures he had acquired by transferring the painting rights. Но больше всего были оскорблены те, кто слишком поздно осознал, что сам внес свой вклад в это неслыханное великолепие, продав Тому Биллетсу за сокровища, которые он приобрел, передав права на картину. Sie verachteten sich selbst, da sie sich durch einen listigen Betrüger hatten anführen lassen. They despised themselves for being led by a crafty impostor. Они презирали себя за то, что позволили хитрому обманщику провести себя.

Der Preis wurde Tom überreicht, mit so viel Salbung, als der Superintendent unter solchen Umständen auftreiben konnte. The award was presented to Tom with as much anointing as the superintendent could find under such circumstances. Приз был вручен Тому с таким помазанием, на какое только был способен суперинтендант в подобных обстоятельствах. Aber es war doch nicht der rechte Schwung darin, denn sein Instinkt sagte ihm, hierbei müsse ein Geheimnis walten, das wohl nicht ganz gut das Licht der Sonne vertragen würde. But it wasn’t the right momentum, for his instinct told him that there must be a secret here that couldn’t stand the light of the sun very well. Но это не давало нужного импульса, потому что инстинкт подсказывал ему, что здесь должен быть какой-то секрет, который не очень хорошо переносит солнечный свет. Es war ganz einfach unglaublich, daß dieser Knabe zweitausend Bibelverse in seinem Kopfe aufgespeichert haben sollte — ein Dutzend schon hätte zweifellos seine Kräfte überstiegen. It was just incredible that this boy should have stored two thousand Bible verses in his head - a dozen would undoubtedly have exceeded his strength. Было просто невероятно, чтобы у этого мальчика в голове хранилось две тысячи библейских стихов - десяток, несомненно, был бы ему не по силам. Amy Lawrence war ganz rot vor Stolz und versuchte, es Tom zu zeigen, aber er wollte nicht sehen. Amy Lawrence was red with pride and tried to show Tom, but he did not want to see. Эми Лоуренс была вся красная от гордости и пыталась показать Тому, но он не видел. Sie wunderte sich; dann grämte sie sich ein bißchen; schließlich stieg ein leiser Verdacht in ihr auf und verflog und kam wieder. She was surprised; then she grieved a little; Finally, a slight suspicion arose in her and disappeared and came again. Она удивилась, потом немного опечалилась; наконец, в ней зародилось слабое подозрение, которое то исчезало, то появлялось вновь. Sie paßte auf. She was careful. Она была осторожна. Ein heimlicher Blick verriet ihr Welten, und dann brach ihr Herz, und sie wurde eifersüchtig und wütend, und die Tränen kamen, und sie haßte alle, alle, Tom natürlich am meisten. A secret look told her worlds and then her heart broke and she got jealous and angry and the tears came and she hated everyone, everyone, Tom of course most of all. Робкий взгляд говорил ей о мире, и тогда ее сердце разбивалось, и она ревновала, и злилась, и плакала, и ненавидела всех, всех, Тома больше всех, конечно.

Tom wurde vor den Richter geführt. Tom was led before the judge. Том предстал перед судьей. Aber seine Zunge klebte am Gaumen, der Schweiß trat ihm auf die Stirn, sein Herz klopfte — teils infolge der Größe des Mannes, aber mehr noch, weil er ihrVater war. But his tongue stuck to the roof of his mouth, the sweat came on his forehead, his heart pounded - partly because of the man's height, but more because he was her father. Но его язык прилипал к крыше рта, на лбу выступили бисеринки пота, сердце колотилось - отчасти из-за размеров мужчины, но еще больше из-за того, что он был ее отцом. Er hätte, wäre es dunkel gewesen, vor ihm niederfallen und ihn anbeten mögen. If it had been dark he would have fallen down before him and worshiped him. Если бы было темно, он бы пал перед ним ниц и поклонился ему. Der Richter legte die Hand auf Toms Kopf und nannte ihn einen tüchtigen, kleinen Mann und fragte ihn nach seinem Namen. The judge put his hand on Tom's head and called him a capable little man and asked him his name. Судья положил руку на голову Тома, назвал его способным малым и спросил, как его зовут. Der Junge stammelte, hustete und stieß endlich mühsam heraus: „Tom!“ The boy stammered, coughed, and finally choked out, "Tom!"

„O nein — nicht Tom, sondern —“ "Oh no - not Tom, but -" "О нет, не Том, а..."

„Thomas.“ "Томас".

„Richtig. "Верно. Ich dachte mir doch, daß noch etwas fehlte. I thought to myself that something was still missing. Я подумал, что мне все еще чего-то не хватает. Gut. Aber ich glaube, du hast noch einen Namen, und du wirst ihn mir nennen, nicht?“ But I think you have another name, and you're going to tell me, aren't you?"

„Nenne dem Herrn deinen anderen Namen, Thomas, und sage: Herr! “Tell the Lord your other name, Thomas, and say: Lord! Nicht vergessen, was sich schickt!“ Don't forget what's going on! "

„Thomas Sawyer — Herr!“

„So — so ist‘s recht! Ein guter Junge. A good boy. Ein braver Junge. A good boy. Ein braver, kleiner Junge. A good little boy. Zweitausend Verse sind viel — sehr, sehr viel! Two thousand verses is a lot - very, very much! Und Sie brauchen die Mühe, die es Ihnen bereitet hat, es ihm beizubringen, sicher nicht zu bereuen; denn Kenntnisse sind gewiß mehr wert, als irgend etwas anderes in der Welt. And you need surely not regret the trouble it took you to teach it; for knowledge is certainly worth more than anything else in the world. И вам не придется жалеть о том, что вы взялись его учить, ведь знания стоят больше всего на свете. Sie machen große Männer und große Menschen. They make great men and great people. — Du wirst eines Tages ein großer Mann sein und ein großer Mensch, Thomas, und dann wirst du zurückblicken und sagen: Das alles verdanke ich der herrlichen Sonntagsschule meines Heimatsdorfes; alles meinen lieben Lehrern, die mich angehalten haben, zu lernen; alles dem guten Superintendenten, der mich anfeuerte und über mir wachte und mir eine wundervolle Bibel schenkte, eine herrliche, prächtige Bibel, damit ich sie immer, immer bei mir haben möge; alles meiner Erziehung! — One day you will be a great man and a great person, Thomas, and then you will look back and say: I owe it all to the wonderful Sunday school in my home village; all to my dear teachers who encouraged me to learn; all to the good Superintendent who cheered me on and watched over me and gave me a wonderful Bible, a lovely, gorgeous Bible to have with me always, always; everything of my upbringing! - Однажды ты станешь великим человеком и великой личностью, Томас, и тогда ты оглянешься назад и скажешь: "Всем этим я обязан чудесной воскресной школе в моей родной деревне; всем моим дорогим учителям, которые побуждали меня учиться; всем доброму заведующему, который подбадривал меня и присматривал за мной и подарил мне замечательную Библию, славную, великолепную Библию, чтобы я всегда, всегда имел ее при себе; всем моим воспитанием! Das wirst du sagen, Thomas! That's what you'll say, Thomas! Вот что ты скажешь, Томас! Und du würdest dir mit keinem Geld deinen Schatz von zweitausend Versen bezahlen lassen — nein, wahrhaftig nicht! And you would not let any money pay for your treasure of two thousand verses - no, truly not! И ни за какие деньги вы не получили бы сокровищницу из двух тысяч стихов - нет, правда! — Und jetzt kannst du mir und dieser Dame eine große Freude machen und uns einige deiner Verse aufsagen — du wirst es gern tun, denn wir freuen uns ja so sehr über einen fleißigen Knaben. - And now you can give me and this lady a great pleasure and recite some of your verses for us - you will be glad to do it, because we are so happy to have a busy boy. Ohne Zweifel kennst du die Namen aller zwölf Jünger. No doubt you know the names of all twelve disciples. Без сомнения, вы знаете имена всех двенадцати учеников. Willst du uns also die Namen der beiden zuerst erwählten Jünger nennen?“ Will you name the names of the two chosen disciples? "

Tom zupfte an einem Knopf und sah möglichst einfältig aus. Tom tugged a button and looked as simple-minded as possible. Том дергал за пуговицу и выглядел как можно более простодушным. Er wurde rot und senkte die Augen. He blushed and lowered his eyes. Mr. Walters Herz sank mit. Mr. Walter's heart sank with it. El corazón del Sr. Walter se hundió con eso. Сердце мистера Уолтера упало вместе с ним. Er sagte sich, es sei gar nicht möglich, von diesem Jungen Antwort auf die einfachste Frage zu bekommen — und den gerade mußte der Richter fragen! He told himself that it was not possible to get an answer to the simplest question from this boy - and that was what the judge had to ask! Он сказал себе, что от этого мальчика невозможно добиться ответа на самый простой вопрос - а ведь судья должен был спросить его! Doch fühlte er sich veranlaßt, zu Hilfe zu kommen und sagte: „Antworte dem Herrn, Thomas, — fürchte dich nicht!“ But he felt compelled to come to the rescue and said: "Answer the Lord, Thomas - do not be afraid!"

Tom wurde immer röter. Tom kept blushing.

„Nun, ich weiß, mir wirst du es sagen,“ mischte sich hier die Dame ein. "Well, I know you will tell me," the lady interfered. "Ну, я знаю, что вы мне расскажете", - вмешалась дама. „Die Namen der zwei ersten Jünger waren —“ "The names of the first two disciples were -" "Имена первых двух учеников были..."

„David und Goliath!“ "David and Goliath!" "Давид и Голиаф!"

Decken wir den Schleier der Nächstenliebe über das, was nun folgte! Let us cover the veil of charity over what has now followed! Давайте прикроем завесой милосердия то, что за этим последовало!