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Andrea erzählt (D), Atzmännig

Atzmännig

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 16. Dezember 2016. Das ist schon die letzte Sendung dieses Jahres! Gerne möchte ich Sie darum heute zu unserem Weihnachtswettbewerb einladen. Es gibt wirklich tolle Preise zu gewinnen! Der erste Preis ist ein Gutschein für einen Sprachkurs in der Migros Klubschule im Wert von 1000 Franken, der zweite einer im Wert von 500 Franken und der dritte einer im Wert von 300 Franken. Mitmachen lohnt [1] sich also! Und es ist ganz einfach. Beantworten Sie nur folgende Frage: Zum wievielten Mal feiert der PodClub dieses Jahr Weihnachten? Schicken Sie die Antwort und Ihren vollständigen Namen und Ihre Adresse per Mail an kontakt@podclub.ch. Einsendeschluss ist der 8. Januar 2017. Nun möchte ich Sie auf einen kleinen Berg im Kanton St. Gallen mitnehmen. Er heisst «Atzmännig» Viel Vergnügen!

*

Ob es dieses Jahr Schnee gibt oder nicht, weiss ich nicht. Anders als früher, können die Winter jedes Jahr anders werden. Aber ich hoffe es ganz fest. Vor allem für meine Kinder. Obwohl sie schon 14 und 15 Jahre alt sind, haben sie in Zürich noch nie weisse Weihnachten [2] erlebt! Klar, wir könnten in den Bergen Weihnachten feiern. Dann hätten wir ziemlich sicher Schnee. Aber die Kinder wollen an diesem Fest lieber zuhause sein. Und ich auch.

Trotzdem sagen sie jedes Jahr: «Ah, es wäre so schön, wenn wir wenigstens einen Tag Skifahren könnten!» Und ich antworte wie immer: «Wenn es dort Schnee hat, gehen wir auf den Atzmännig.» Das ist ein Berg. Er ist zwar nur etwas mehr als 800 Meter hoch, aber es gibt hier ein Skigebiet [3].»

Der Atzmännig ist nahe von Zürich und St. Gallen. Das ist schön. Allerdings ist auch genau dies das Problem. Als wir das letzte Mal dort waren, war es fast so voll wie am Zürichfest. Ich glaube, alle Menschen aus beiden Städten und aus der Gegend waren zur gleichen Zeit auf dem Berg. Sogar die Kinder sagten: «Mama, das ist ja nicht zum Aushalten [4]. Komm, wir gehen wieder heim.» Deshalb geht man am besten in der ersten Januarwoche, wenn schon viele Leute wieder arbeiten müssen.

Trotzdem hoffe ich auch dieses Jahr, dass meine Familie wenigsten an einem Tag dorthin fahren kann. Ich selbst gehe nämlich nicht mehr mit. Warum das so ist, erzähle ich Ihnen heute.

*

Ich fahre sehr schlecht Ski. Niemand kann das richtig verstehen. Mein Vater war früher neben seinem Studium auch noch Skilehrer. Und er fährt immer noch super. Ich selbst mochte es nie sehr.

Erstes hiess es in den Skiferien jeden Morgen: «Kinder, aufstehen, anziehen! Ihr müsst pünktlich in der Skischule [5] sein.» Dabei wäre ich so gern im warmen Bett geblieben und hätte noch etwas gelesen. Zweitens wollte ich lieber mit meinen Eltern zusammen fahren, als zur Skischule zu gehen. Ich sagte jeden Tag: «Ich will nicht in diese langweilige Schule. Da muss man immer Übungen machen, statt einfach zu fahren. Bitte nehmt mich mit.» Und mein Vater antwortete dann: «Ja. Das tun wir. Aber erst wenn du besser fahren kannst.»

Also zog ich eben jeden Morgen meine lange Unterhose [6] an, zwei Paar Socken und den dicken Skianzug [7]. Vielleicht erinnern Sie sich ja daran: In den siebziger und achtziger Jahren waren die Skikleider alle dick und hässlich. Zudem musste man diese unbequemen Schuhe anziehen, die schwer waren wie zwei Stück Holz. Und dann die Skier und Ski-Stöcke [8] auf die Schultern nehmen und durch den Schnee bis zur Schule gehen. Bis wir dort waren, war ich immer schon ganz nass geschwitzt. Das mit den Schuhen ist ja heute noch so. Aber die Skier sind wenigstens etwas leichter geworden und die Kleider auch.

Immer am letzten Tag der Ferien durfte ich dann mit meinem Vater fahren. Eigentlich war das nicht viel besser als die Skischule. Er stand unten am Berg und rief zu mir hinauf: «Gehe in die Knie! Du musst die Knie mehr nach vorne drücken!» Ab und zu ging mir das so sehr auf die Nerven [9], dass ich mich einfach in den Schnee setzte und weinte.

Meinem Bruder ging es nicht besser. Er fährt bis heute nicht mehr Ski. Ich habe wieder damit angefangen, als ich Kinder bekam. Aber weil ich nur etwa einmal pro Jahr fahre, hatte ich keine Lust, mir dafür einen Skianzug zu kaufen. Ich liebe schöne Kleider und Schuhe und will kein Geld für Skikleider ausgeben.

Als wir einmal bei den Eltern meines Mannes waren, sagte sein Vater: «Ich habe noch einen roten Anzug, den kannst du gerne haben.» Da mein Schwiegervater [10] klein ist, passt mir sein Anzug. Allerdings ist er auch ziemlich dick. Deshalb sehe ich in dem Anzug aus, wie ein runder, roter Zwerg. Aber mir ist das egal.

Als die Kinder kleiner waren, merkten sie noch nicht, wie komisch ich aussah. Aber später sagten Sie: «Mama, also wirklich. Wenn du versuchst, einen Berg hinunter zu fahren, siehst du aus wie eine Comicfigur.»

Ich erinnere mich gut daran, wie wir mal wieder auf dem Atzmännig waren. An dem Tag arbeitete ein älterer Mann am Skilift. Sein Gesicht war ganz braun von der Sonne. Als er mich sah, lächelte er mir zu und sagte: «Oh! Was für eine schöne Frau!» Mein Mann und meine Kinder lachen noch heute darüber. Sie sagen immer: «Als der dich gesehen hat, hat er sich gleich an die hässlichen Skikleider in seiner Jugend erinnert.»

Seit letztem Jahr brauche ich den roten Skianzug ohnehin [11] nicht mehr. Wir haben nämlich abgemacht, dass ich nicht mehr Skifahren gehe. Der Grund: Letzten Winter wollte ich ein etwas steileres Stück hinunterfahren. Es hatte Eis unter dem Schnee und alles war rutschig. Ich hatte Angst. Deshalb habe ich mich einfach auf meinen Po gesetzt und bin so den Berg hinuntergerutscht. Die Kinder haben nicht gelacht. Sie haben sich auch nicht geschämt [12]. Nein, sie hatten Mitleid [13] mit mir!

*

Ich bin eigentlich froh, muss ich nicht mehr mit. Denn der Atzmännig ist langsam fast wie ein Einkaufszentrum. Es gibt dort so vieles zu tun, dass ich manchmal staune, dass man die Natur überhaupt noch sieht: Man kann zum Beispiel in einem Seilpark klettern, sich eine Greifvogelshow [14] ansehen und in Holz-Iglus [15] schlafen. Zudem gibt es einen Freizeitpark und noch einiges mehr.

Auch eine Sommerrodelbahn gibt es. Sie wurde 1977 gebaut und ist die älteste der Schweiz. Die Bahn ist aus Metall. Darauf kann man mit einem Metallschlitten den Berg hinunterfahren. Auch da gehe ich nicht mehr mit. Ich bin nur ein einziges Mal mit so einem Schlitten gefahren — und ich bin sicher, dass alle froh sind, wenn ich nicht mehr komme. Ich hatte nämlich solche Angst, dass ich die ganze Zeit gebremst habe. Und weil es nur ein Gleis [16] gibt, haben sich hinter uns immer mehr Schlitten gestaut [17]. Die Leute darin waren wütend. Der Mann hinter uns schrie sogar: «Jetzt fahr doch endlich, du lahme Ente [18]! Du machst uns allen den Spass kaputt!» Es nützte nichts. Meine Angst war einfach zu gross.

Leider war auch meine Tochter bei mir im Schlitten. Sie verstand mich, aber sie schämte sich auch. Als wir unten waren, sagte sie: «Mama, ich schaue mir gerne Filme an mit dir oder rede über Bücher. Wir können auch zusammen kochen oder backen. Aber ich möchte nie mehr mit dir Schlitteln oder Skifahren. Sei bitte nicht traurig.»

Ich bin kein bisschen traurig. Ehrlich gesagt sind wir alle froh, dass ich nicht mehr Skifahren und Schlitteln muss.

*

Egal, ob meine Familie dieses Jahr auf den Atzmännig fährt oder nicht: Ich hoffe auch dieses Jahr ganz fest auf weisse Weihnachten. Das wäre einfach wunderbar! Ich drücke uns allen fest die Daumen [19], dass das Wetter uns dieses Jahr verzaubert.

Jetzt freue ich mich sehr, wenn Sie bei Instagram unter #PodClubAndrea und #andreaerzaehlt vorbeischauen und am 20. Januar wieder auf podclub.ch oder über unsere App mit dem Vokabeltrainer mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Dann werde ich Ihnen von «Stetten» erzählen. Vergessen Sie den Wettbewerb nicht! Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen schönen Silvester. Auf Wiederhören im nächsten Jahr!

Glossaire: Andrea erzählt (D) [1] sich lohnen: die Arbeit oder den Aufwand wert sein

[2] weisse Weihnachten: wenn es Schnee hat an Weihnachten

[3] das Skigebiet: eine Gegend mit Skiliften, wo man im Winter skifahren kann

[4] nicht zum Aushalten: nicht zum Ertragen, nervig, mühsam, anstrengend

[5] die Skischule: eine Schule, in der jeweils eine Gruppe mit einem Lehrer und einigen Schülern draussen Skifahren übt

[6] die lange Unterhose: eine Art Leggins, die man im Winter unter den Kleidern trägt

[7] der Skianzug: ein Overall aus dickem, wattiertem Stoff

[8] der Ski-Stock: ein leichter Stab, den man beim Skifahren in den Händen hält

[9] auf die Nerven gehen: nerven, stören

[10] der Schwiegervater: Vater des Ehepartners

[11] ohnehin: sowieso

[12] sich schämen: wenn einem etwas peinlich ist

[13] das Mitleid: Mitgefühl, es tut einem leid für jemand anderes

[14] der Greifvogel: Raubvogel, z.B. Adler, Falke etc.

[15] der Iglu: kugelförmige Hütte der Ureinwohner Alaskas, meist aus Schnee

[16] das Gleis: Metallspur (z.B. beim Zug)

[17] stauen: an einem Hindernis hängenbleiben, bis sich alles sammelt (Autos in einem Strassenstau, Wasser in einem Stausee)

[18] die lahme Ente: Ente, die langsam ist, nicht richtig gehen und schwimmen kann. Ein Schimpfwort für jemand, der zu langsam ist und wenig Energie hat

[19] die Daumen drücken: jemandem Glück wünschen


Atzmännig Atzmännig

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zur Sendung «Andrea erzählt» vom 16. Dezember 2016. Das ist schon die letzte Sendung dieses Jahres! Gerne möchte ich Sie darum heute zu unserem Weihnachtswettbewerb einladen. Es gibt wirklich tolle Preise zu gewinnen! Der erste Preis ist ein Gutschein für einen Sprachkurs in der Migros Klubschule im Wert von 1000 Franken, der zweite einer im Wert von 500 Franken und der dritte einer im Wert von 300 Franken. Mitmachen lohnt [1] sich also! Und es ist ganz einfach. Beantworten Sie nur folgende Frage: Zum wievielten Mal feiert der PodClub dieses Jahr Weihnachten? Schicken Sie die Antwort und Ihren vollständigen Namen und Ihre Adresse per Mail an kontakt@podclub.ch. Einsendeschluss ist der 8. Januar 2017. Nun möchte ich Sie auf einen kleinen Berg im Kanton St. Gallen mitnehmen. Er heisst «Atzmännig» Viel Vergnügen!

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Ob es dieses Jahr Schnee gibt oder nicht, weiss ich nicht. Anders als früher, können die Winter jedes Jahr anders werden. Aber ich hoffe es ganz fest. Vor allem für meine Kinder. Obwohl sie schon 14 und 15 Jahre alt sind, haben sie in Zürich noch nie weisse Weihnachten [2] erlebt! Klar, wir könnten in den Bergen Weihnachten feiern. Dann hätten wir ziemlich sicher Schnee. Aber die Kinder wollen an diesem Fest lieber zuhause sein. Und ich auch.

Trotzdem sagen sie jedes Jahr: «Ah, es wäre so schön, wenn wir wenigstens einen Tag Skifahren könnten!» Und ich antworte wie immer: «Wenn es dort Schnee hat, gehen wir auf den Atzmännig.» Das ist ein Berg. Er ist zwar nur etwas mehr als 800 Meter hoch, aber es gibt hier ein Skigebiet [3].»

Der Atzmännig ist nahe von Zürich und St. Gallen. Das ist schön. Allerdings ist auch genau dies das Problem. Als wir das letzte Mal dort waren, war es fast so voll wie am Zürichfest. Ich glaube, alle Menschen aus beiden Städten und aus der Gegend waren zur gleichen Zeit auf dem Berg. Sogar die Kinder sagten: «Mama, das ist ja nicht zum Aushalten [4]. Komm, wir gehen wieder heim.» Deshalb geht man am besten in der ersten Januarwoche, wenn schon viele Leute wieder arbeiten müssen.

Trotzdem hoffe ich auch dieses Jahr, dass meine Familie wenigsten an einem Tag dorthin fahren kann. Ich selbst gehe nämlich nicht mehr mit. Warum das so ist, erzähle ich Ihnen heute.

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Ich fahre sehr schlecht Ski. Niemand kann das richtig verstehen. Mein Vater war früher neben seinem Studium auch noch Skilehrer. My father used to be a ski instructor alongside his studies. Und er fährt immer noch super. Ich selbst mochte es nie sehr.

Erstes hiess es in den Skiferien jeden Morgen: «Kinder, aufstehen, anziehen! Ihr müsst pünktlich in der Skischule [5] sein.» Dabei wäre ich so gern im warmen Bett geblieben und hätte noch etwas gelesen. Zweitens wollte ich lieber mit meinen Eltern zusammen fahren, als zur Skischule zu gehen. Ich sagte jeden Tag: «Ich will nicht in diese langweilige Schule. Da muss man immer Übungen machen, statt einfach zu fahren. Bitte nehmt mich mit.» Und mein Vater antwortete dann: «Ja. Das tun wir. Aber erst wenn du besser fahren kannst.»

Also zog ich eben jeden Morgen meine lange Unterhose [6] an, zwei Paar Socken und den dicken Skianzug [7]. So every morning I put on my long underwear [6], two pairs of socks and my thick ski suit [7]. Vielleicht erinnern Sie sich ja daran: In den siebziger und achtziger Jahren waren die Skikleider alle dick und hässlich. Zudem musste man diese unbequemen Schuhe anziehen, die schwer waren wie zwei Stück Holz. Und dann die Skier und Ski-Stöcke [8] auf die Schultern nehmen und durch den Schnee bis zur Schule gehen. Bis wir dort waren, war ich immer schon ganz nass geschwitzt. By the time we got there, I was always drenched in sweat. Das mit den Schuhen ist ja heute noch so. Aber die Skier sind wenigstens etwas leichter geworden und die Kleider auch.

Immer am letzten Tag der Ferien durfte ich dann mit meinem Vater fahren. Eigentlich war das nicht viel besser als die Skischule. Er stand unten am Berg und rief zu mir hinauf: «Gehe in die Knie! Du musst die Knie mehr nach vorne drücken!» Ab und zu ging mir das so sehr auf die Nerven [9], dass ich mich einfach in den Schnee setzte und weinte.

Meinem Bruder ging es nicht besser. Er fährt bis heute nicht mehr Ski. Ich habe wieder damit angefangen, als ich Kinder bekam. Aber weil ich nur etwa einmal pro Jahr fahre, hatte ich keine Lust, mir dafür einen Skianzug zu kaufen. Ich liebe schöne Kleider und Schuhe und will kein Geld für Skikleider ausgeben.

Als wir einmal bei den Eltern meines Mannes waren, sagte sein Vater: «Ich habe noch einen roten Anzug, den kannst du gerne haben.» Da mein Schwiegervater [10] klein ist, passt mir sein Anzug. Once when we were with my husband's parents, his father said: "I still have a red suit, you're welcome to have it." Since my father-in-law [10] is small, his suit fits me. Allerdings ist er auch ziemlich dick. Deshalb sehe ich in dem Anzug aus, wie ein runder, roter Zwerg. Aber mir ist das egal.

Als die Kinder kleiner waren, merkten sie noch nicht, wie komisch ich aussah. Aber später sagten Sie: «Mama, also wirklich. Wenn du versuchst, einen Berg hinunter zu fahren, siehst du aus wie eine Comicfigur.»

Ich erinnere mich gut daran, wie wir mal wieder auf dem Atzmännig waren. An dem Tag arbeitete ein älterer Mann am Skilift. Sein Gesicht war ganz braun von der Sonne. Als er mich sah, lächelte er mir zu und sagte: «Oh! Was für eine schöne Frau!» Mein Mann und meine Kinder lachen noch heute darüber. Sie sagen immer: «Als der dich gesehen hat, hat er sich gleich an die hässlichen Skikleider in seiner Jugend erinnert.»

Seit letztem Jahr brauche ich den roten Skianzug ohnehin [11] nicht mehr. Wir haben nämlich abgemacht, dass ich nicht mehr Skifahren gehe. Der Grund: Letzten Winter wollte ich ein etwas steileres Stück hinunterfahren. Es hatte Eis unter dem Schnee und alles war rutschig. Ich hatte Angst. Deshalb habe ich mich einfach auf meinen Po gesetzt und bin so den Berg hinuntergerutscht. Die Kinder haben nicht gelacht. Sie haben sich auch nicht geschämt [12]. Nein, sie hatten Mitleid [13] mit mir!

***

Ich bin eigentlich froh, muss ich nicht mehr mit. Denn der Atzmännig ist langsam fast wie ein Einkaufszentrum. Es gibt dort so vieles zu tun, dass ich manchmal staune, dass man die Natur überhaupt noch sieht: Man kann zum Beispiel in einem Seilpark klettern, sich eine Greifvogelshow [14] ansehen und in Holz-Iglus [15] schlafen. Zudem gibt es einen Freizeitpark und noch einiges mehr.

Auch eine Sommerrodelbahn gibt es. Sie wurde 1977 gebaut und ist die älteste der Schweiz. Die Bahn ist aus Metall. Darauf kann man mit einem Metallschlitten den Berg hinunterfahren. Auch da gehe ich nicht mehr mit. Ich bin nur ein einziges Mal mit so einem Schlitten gefahren — und ich bin sicher, dass alle froh sind, wenn ich nicht mehr komme. Ich hatte nämlich solche Angst, dass ich die ganze Zeit gebremst habe. Und weil es nur ein Gleis [16] gibt, haben sich hinter uns immer mehr Schlitten gestaut [17]. Die Leute darin waren wütend. Der Mann hinter uns schrie sogar: «Jetzt fahr doch endlich, du lahme Ente [18]! Du machst uns allen den Spass kaputt!» Es nützte nichts. Meine Angst war einfach zu gross.

Leider war auch meine Tochter bei mir im Schlitten. Sie verstand mich, aber sie schämte sich auch. Als wir unten waren, sagte sie: «Mama, ich schaue mir gerne Filme an mit dir oder rede über Bücher. When we got downstairs, she said: «Mom, I like to watch movies with you or talk about books. Wir können auch zusammen kochen oder backen. Aber ich möchte nie mehr mit dir Schlitteln oder Skifahren. Sei bitte nicht traurig.»

Ich bin kein bisschen traurig. Ehrlich gesagt sind wir alle froh, dass ich nicht mehr Skifahren und Schlitteln muss.

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Egal, ob meine Familie dieses Jahr auf den Atzmännig fährt oder nicht: Ich hoffe auch dieses Jahr ganz fest auf weisse Weihnachten. Das wäre einfach wunderbar! Ich drücke uns allen fest die Daumen [19], dass das Wetter uns dieses Jahr verzaubert.

Jetzt freue ich mich sehr, wenn Sie bei Instagram unter #PodClubAndrea und #andreaerzaehlt vorbeischauen und am 20. Januar wieder auf podclub.ch oder über unsere App mit dem Vokabeltrainer mit dabei sind, wenn es heisst «Andrea erzählt». Dann werde ich Ihnen von «Stetten» erzählen. Vergessen Sie den Wettbewerb nicht! Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen schönen Silvester. Auf Wiederhören im nächsten Jahr!

Glossaire: Andrea erzählt (D) [1] sich lohnen: die Arbeit oder den Aufwand wert sein

[2] weisse Weihnachten: wenn es Schnee hat an Weihnachten

[3] das Skigebiet: eine Gegend mit Skiliften, wo man im Winter skifahren kann

[4] nicht zum Aushalten: nicht zum Ertragen, nervig, mühsam, anstrengend

[5] die Skischule: eine Schule, in der jeweils eine Gruppe mit einem Lehrer und einigen Schülern draussen Skifahren übt

[6] die lange Unterhose: eine Art Leggins, die man im Winter unter den Kleidern trägt

[7] der Skianzug: ein Overall aus dickem, wattiertem Stoff

[8] der Ski-Stock: ein leichter Stab, den man beim Skifahren in den Händen hält

[9] auf die Nerven gehen: nerven, stören

[10] der Schwiegervater: Vater des Ehepartners

[11] ohnehin: sowieso

[12] sich schämen: wenn einem etwas peinlich ist

[13] das Mitleid: Mitgefühl, es tut einem leid für jemand anderes

[14] der Greifvogel: Raubvogel, z.B. Adler, Falke etc.

[15] der Iglu: kugelförmige Hütte der Ureinwohner Alaskas, meist aus Schnee

[16] das Gleis: Metallspur (z.B. beim Zug)

[17] stauen: an einem Hindernis hängenbleiben, bis sich alles sammelt (Autos in einem Strassenstau, Wasser in einem Stausee) [17] jam: get stuck on an obstacle until everything collects (cars in a traffic jam, water in a reservoir)

[18] die lahme Ente: Ente, die langsam ist, nicht richtig gehen und schwimmen kann. Ein Schimpfwort für jemand, der zu langsam ist und wenig Energie hat

[19] die Daumen drücken: jemandem Glück wünschen