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Zukker im leben, Mein roter Badeanzug und die Vorbereitungen für das Hausfest

Mein roter Badeanzug und die Vorbereitungen für das Hausfest

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Herzlich willkommen zur dritten Sendung „Zukker im Leben“ vom 22. September 2017. Es freut mich sehr, sind Sie wieder mit dabei. Es hat gestern Abend wahnsinnig gewindet und dabei ist mein roter Badeanzug auf den Balkon von Tom gefallen. Was dann passiert ist, werde ich Ihnen heute erzählen. Es wird einfach immer komplizierter mit meinem attraktiven Nachbarn. Und wissen Sie was? Nächste Woche findet das Hausfest statt. Ich habe wieder mit Brigit Kaffee getrunken und wir haben mit den Vorbereitungen angefangen. Viel Vergnügen!

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Ich habe meinen roten Badeanzug zum Trocknen an einen Kleiderbügel auf den Balkon gehängt. Während ich mit meinem Vater telefoniere, bestelle ich online eine Pizza. Mein Vater will wissen, ob es einen Mann in meinem Leben gibt. Das ist eigentlich das Einzige, was ihn interessiert. Er wünscht sich Enkelkinder, weil er seit Kurzem pensioniert[1] ist und viel Zeit hat. Ich sage nicht sofort „Nein“ und bin auch nicht gleich eingeschnappt [2]. „Ja, es gibt den Tom... Er ist mein neuer Nachbar und wohnt in der Wohnung unter mir. Er sieht wahnsinnig gut aus!“, erzähle ich meinem Vater. Meine Stimme klingt furchtbar verknallt[3]. „Was macht er beruflich?“, mein Vater will die Fakten [4] wissen. Ich erzähle ihm, dass ich mit Tom noch nie geredet hätte und dass mich sein Beruf überhaupt nicht interessiere. Solange er kein Drogendealer, Massenmörder oder rechter Politiker sei. Ich muss erst herausfinden, wer die Frau ist mit der ich ihn auf dem Floss gesehen habe. „Viel Glück und mach dich nicht unglücklich!“, verabschiedet sich mein Vater. Es klingelt an der Türe. Endlich! Die Pizza! Ich suche mein Portemonnaie in meiner Handtasche, springe durch den Flur [5] zur Wohnungstüre und reisse sie auf. Im Türrahmen steht kein Pizzakurier mit einem Karton.Mein Blick fällt direkt auf meinen knallroten Badeanzug, der auf den Boden tropft. Er ist barfuss [6] und ich sehe, dass er am linken Fuss nur vier Zehen hat. „Der ist auf meinen Balkon gefallen!“, lacht Tom und gibt mir den Badeanzug. Ich werde rot im Gesicht und sage „Danke“. Zwischen mir und dem Badeanzug besteht farblich [7] kein Unterschied mehr. Tom fragt mich: „Kann es sein, dass ich dich im Mythenquai gesehen habe? Gehst du auch oft baden?“ Dann schaut er mich aus seinen grossen grünen Augen an. „Nein, ich schwimme eigentlich nie.Ich bin allergisch gegen Seewasser [8]!“„Wirklich? Das habe ich noch nie gehört!“, Tom ist sehr verunsichert. „Ja, es ist eine sehr seltene Krankheit und noch nicht wirklich erforscht und natürlich ein gesellschaftliches Tabu“ [9], ich schaue Tom an und denke, was denn für ein gesellschaftliches Tabu? Menschen, die eine Wasserallergie haben, werden ausgeschlossen? Um Himmels Willen, es ist alles so absurd [10] und die Einzige, die alles kompliziert macht, bin ganz alleine ich. „Oh, das ist schlimm und tut mir Leid für dich.Wem gehört denn der Badeanzug?“, Tomschaut an mir vorbei in meine Wohnung und denkt vielleicht, dass ich doch nicht alleine wohne. „Der gehört meiner Halbschwester!“, ich lächle ihn an und gleichzeitig will ich schreien, weil ich immer mehr lüge. „Wirklich? Ich habe auch eine Halbschwester. Sie ist Schwimmerin, also beruflich und im Sommer will sie immer mit mir ins Freibad, obwohl ich nicht so gerne schwimme. Aber was tut man nicht alles für die Familie!“,Tom lächelt mich an und dann klingelt es. Endlich. Der Pizzakurier. Jetzt halte ich den Pizzakarton und den feuchten [11] Badeanzug in meinen Händen. Tom verabschiedet sich. „Kommst du auch zum Hausfest?“, rufe ich Tom nach. „Hausfest? Ja sehr gerne!“ „Schön!“, ich schliesse die Wohnungstüre hinter mir und setzte mich auf mein Sofa. Endlich kann ich die Pizza essen.

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Heute kommt Brigit zum mir. Wir haben uns gestern in der Waschküche getroffen und da habe ich sie einfach zu mir eingeladen. Sie hat sich sehr gefreut und gesagt, dass sie einen Kuchen backen werde. Ich sollte eigentlich noch staubsaugen, aber das wird Brigit vielleicht nicht so sehr stören. Seit ihr Kater Mio gestorben ist, hat sie ja in ihrer Wohnung nicht mehr geputzt. „Hallo Brigit“, sie steht vor meiner Türe mit einem Kuchen. „Ich habe extra eine hübsche Bluse angezogen. Ich werde nicht oft eingeladen, aber wenn ich eingeladen werde, ziehe ich immer diese Bluse an!“, sie lächelt und setzt sich direkt auf meinen Balkon, wo sie sich eine Zigarette anzündet. Wir essen Kuchen, trinken Kaffee und rauchen. Ich erzähle Brigit, dass ich gerne ein Hausfest machen möchte, aber dass ich leider keine Zeit habe, alles alleine zu organisieren. Brigit ist begeistert [12]. Dass ich keine Zeit habe ist gelogen, aber Brigit muss eine Aufgabe haben, sonst vereinsamt [13] sie. „Also die Müllers laden wir sicher nicht ein!“, Brigit setzt sich gerade hin und verschränkt [14] die Arme. „Wer sind die Müllers und warum?“, ich kenne noch nicht alle Nachbarn, weil ich noch gar nicht so lange hier lebe, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich bereits die zwei besten Nachbarn gefunden habe. „Die Müllers trennen ihren Abfall nicht! Die werfen Glasflaschen, Karton und Pet-Flaschen [15] in den Züri-Sack [16]. Und sie denken, ich höre das nicht, wenn der Herr Müller wieder einen Züri-Sack in den Container wirft und es klirrt [17]!“, Brigit bekommt rote Flecken am Hals, weil sie sich so aufregt. „Wir können nicht alle anderen einladen, aber die Müllers nicht“, erkläre ich ihr und sage dann, dass wir zuerst besprechen sollten, was wir alles einkaufen müssen. Brigit will grillieren [18]. Und dazu soll jeder ein Stück Fleisch oder eine Wurst mitbringen. „Salate und Dessert dürfen wir nicht vergessen!“, Brigit ist ganz aufgeregt vor Freude. Wir brauchen Tische und Festbänke [19] fällt mir ein. Brigitschaut mich ganz stolz an und erzählt mir dann, dass sie im Keller genügend Tische und Bänke habe. Irgendwie überrascht mich das nicht. Brigit müsste einen Partyservice eröffnen, dann würde sie endlich für all diese Dinge Verwendung finden. [20] Plötzlich wird Brigit ganz still und schaut in den Himmel. „Ich möchte, dass eine Band spielt, Nora!“ „Wer soll das denn bezahlen?“, ich schneide uns ein zweites Stück Kuchen ab. „Der Viktor würde sicher gratis spielen, wenn ich ihn frage“, Brigit schaut mich an, als müsste ich nachfragen, wer Viktor ist. Aber sie wartet nicht und erzählt weiter: „In den Viktor war ich früher sehr verliebt. Aber er hat sich dann in meine beste Freundin verliebt. Die zwei sind kein Paar mehr. Aber ich kann Viktor nicht zu mir einladen, da müsste ich erst meine Wohnung aufräumen.“ Brigit läuft eine Träne über ihr Gesicht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie einsam sie ist. Viktor spiele seit vielen Jahren Trompete in einer Band, erklärt sie mir. Und diese Band hätte jeden Mittwochabend in einer Bar gespielt, in die sie gegangen sei. „Viktor hat mich immer bis zu mir nach Hause begleitetet, wie ein Gentlemen, aber bis heute haben wir uns nie geküsst!“, Brigit zündet sich die letzte Zigarette an, dann verabschiedet sie sich.

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Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 6. Oktober auf podclub.ch und in der App wieder von meinen Nachbarn erzählen darf. Ich hoffe sehr, dass Tom zum Hausfest kommt. Aber ich habe auch etwas Angst, weil ich ihn angelogen habe wegen meiner Allergie. Tom ist ja eigentlich so ein netter Mann, aber ich habe alles noch viel komplizierter gemacht.Jedenfalls bin ich gespannt, ob Brigit ihren Viktor einladen wird. Es würde ihr gut tun, wenn sie einen Freund findet. Schauen Sie doch in der Zwischenzeit bei Instagram unter#PodClubNora und #zukkerimleben vorbei oder üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] pensioniert sein: im Ruhestand sein, nicht mehr arbeiten, eine Rente beziehen

[2] eingeschnappt sein: beleidigt, verärgert, trotzig sein

[3] verknallt sein: sehr heftig und stark verliebt sein

[4] die Fakten: Informationen mit einem hohen Wahrheitsgehalt

[5] der Flur: ein langer, gestreckter Raum innerhalb der Wohnung, Hausflur

[6] barfuss: mit blossen Füssen, ohne Schuhe oder Socken

[7] farblich: die Farbe, Färbung von etwas betreffend

[8] allergisch sein: übertrieben empfindlich sein

[9] das Tabu: Verbot, Einschränkung, etwas worüber man nicht spricht

[10] absurd: dem gesunden Menschenverstand völlig fern

[11] feucht: ein wenig nass

[12] begeistert sein: hingerissen sein, erfreut und entzückt sein, geradezu positiv überwältigt sein

[13] vereinsamen: zunehmend einsam werden, jemand der oft alleine ist, vereinsamt

[14] verschränken: Gliedmassen über Kreuz legen, Arme verschränken hinter dem Kopf oder vor der Brust

[15] die Pet-Flasche: Flasche aus dem Kunststoff PET

[16] der Züri-Sack: Kehrichtsack, gebührenpflichtiger Abfallsack in der Stadt Zürich

[17] klirren: Geräusch, wenn ein zerbrechlicher Gegenstand kaputt geht

[18] grillieren: etwas auf dem Grill rösten, in Deutschland sagt man: grillen

[19] die Festbänke: aus Holz gemachte Bänke, auf denen Gäste sitzen, dazu Holztische

[20] für etwas Verwendung finden: etwas brauchen können, einsetzten für etwas

Mein roter Badeanzug und die Vorbereitungen für das Hausfest My red swimsuit and preparations for the house party O meu fato de banho vermelho e os preparativos para a festa em casa

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Herzlich willkommen zur dritten Sendung „Zukker im Leben“ vom 22. Dārgie klausītāji, laipni lūgti trešajā "Zukker im Leben" raidījumā no 22. marta. September 2017. Es freut mich sehr, sind Sie wieder mit dabei. I am delighted that you are back with us. Es hat gestern Abend wahnsinnig gewindet und dabei ist mein roter Badeanzug auf den Balkon von Tom gefallen. It was blowing like crazy last night and my red swimsuit fell onto Tom's balcony. Pagājušajā naktī pūta kā traks, un mans sarkanais peldkostīms nokrita uz Toma balkona. Was dann passiert ist, werde ich Ihnen heute erzählen. Es wird einfach immer komplizierter mit meinem attraktiven Nachbarn. Und wissen Sie was? And you know what? Nächste Woche findet das Hausfest statt. The house party will take place next week. La semaine prochaine aura lieu la fête de la maison. Ich habe wieder mit Brigit Kaffee getrunken und wir haben mit den Vorbereitungen angefangen. I had coffee with Brigit again and we started with the preparations. Es atkal dzēru kafiju ar Brigitu, un mēs sākām ar sagatavošanās darbiem. Viel Vergnügen!

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Ich habe meinen roten Badeanzug zum Trocknen an einen Kleiderbügel auf den Balkon gehängt. I hung my red swimsuit on a hanger on the balcony to dry. Während ich mit meinem Vater telefoniere, bestelle ich online eine Pizza. Mein Vater will wissen, ob es einen Mann in meinem Leben gibt. Mans tēvs vēlas zināt, vai manā dzīvē ir kāds vīrietis. Das ist eigentlich das Einzige, was ihn interessiert. That's actually the only thing that interests him. Er wünscht sich Enkelkinder, weil er seit Kurzem pensioniert[1] ist und viel Zeit hat. He wants grandchildren because he has recently retired[1] and has a lot of time on his hands. Il souhaite avoir des petits-enfants parce qu'il est retraité depuis peu[1] et qu'il a beaucoup de temps libre. Ich sage nicht sofort „Nein“ und bin auch nicht gleich eingeschnappt [2]. I don't say "no" straight away and I'm not immediately miffed [2]. Je ne dis pas "non" tout de suite et je ne m'énerve pas non plus [2]. Es uzreiz nesaku "nē", un es uzreiz neesmu neapmierināts [2]. „Ja, es gibt den Tom... Er ist mein neuer Nachbar und wohnt in der Wohnung unter mir. Er sieht wahnsinnig gut aus!“, erzähle ich meinem Vater. Meine Stimme klingt furchtbar verknallt[3]. My voice sounds terribly smitten[3]. Ma voix est terriblement bégueule[3]. Mana balss skan briesmīgi smaidīgi[3]. „Was macht er beruflich?“, mein Vater will die Fakten [4] wissen. Ich erzähle ihm, dass ich mit Tom noch nie geredet hätte und dass mich sein Beruf überhaupt nicht interessiere. I tell him that I've never spoken to Tom before and that I'm not interested in his job at all. Solange er kein Drogendealer, Massenmörder oder rechter Politiker sei. As long as he is not a drug dealer, mass murderer or right-wing politician. Tant qu'il n'est pas un trafiquant de drogue, un meurtrier de masse ou un politicien de droite. Ja vien viņš nav narkotiku tirgotājs, masu slepkava vai labējais politiķis. Ich muss erst herausfinden, wer die Frau ist mit der ich ihn auf dem Floss gesehen habe. I first have to find out who the woman I saw him with on the raft is. „Viel Glück und mach dich nicht unglücklich!“, verabschiedet sich mein Vater. "Good luck and don't be unhappy!" my father says goodbye. "Bonne chance et ne te rends pas malheureux", dit mon père en guise d'adieu. Es klingelt an der Türe. The doorbell rings. Endlich! Die Pizza! Pica! Ich suche mein Portemonnaie in meiner Handtasche, springe durch den Flur [5] zur Wohnungstüre und reisse sie auf. I look for my wallet in my handbag, jump through the hallway [5] to the front door and yank it open. Im Türrahmen steht kein Pizzakurier mit einem Karton.Mein Blick fällt direkt auf meinen knallroten Badeanzug, der auf den Boden tropft. There's no pizza courier in the doorway with a box, my gaze falls directly on my bright red swimsuit, which is dripping onto the floor. Durvīs nestāv picas kurjers ar kasti, mans skatiens nokrīt tieši uz mana spilgti sarkanā peldkostīma, kas pil uz grīdas. Er ist barfuss [6] und ich sehe, dass er am linken Fuss nur vier Zehen hat. He is barefoot [6] and I can see that he only has four toes on his left foot. Il est pieds nus [6] et je constate qu'il n'a que quatre orteils au pied gauche. „Der ist auf meinen Balkon gefallen!“, lacht Tom und gibt mir den Badeanzug. Ich werde rot im Gesicht und sage „Danke“. I turn red in the face and say "Thank you". Es apsarkstu sejā un saku: "Paldies!". Zwischen mir und dem Badeanzug besteht farblich [7] kein Unterschied mehr. There is no longer any difference in color [7] between me and the swimsuit. Il n'y a plus de différence de couleur [7] entre moi et le maillot de bain. Tom fragt mich: „Kann es sein, dass ich dich im Mythenquai gesehen habe? Tom asks me: "Could it be that I saw you at Mythenquai? Tom me demande : "Se pourrait-il que je t'aie vu au Mythenquai ? Gehst du auch oft baden?“ Dann schaut er mich aus seinen grossen grünen Augen an. Do you go swimming often?" Then he looks at me with his big green eyes. „Nein, ich schwimme eigentlich nie.Ich bin allergisch gegen Seewasser [8]!“„Wirklich? "Nē, es nekad nepeldos, man ir alerģija pret jūras ūdeni [8]!" "Tiešām? Das habe ich noch nie gehört!“, Tom ist sehr verunsichert. I've never heard that before!" Tom is very unsettled. Je n'ai jamais entendu ça !", Tom est très déstabilisé. „Ja, es ist eine sehr seltene Krankheit und noch nicht wirklich erforscht und natürlich ein gesellschaftliches Tabu“ [9], ich schaue Tom an und denke, was denn für ein gesellschaftliches Tabu? "Yes, it's a very rare disease and not really researched yet and of course a social taboo" [9], I look at Tom and think, what kind of social taboo? "Jā, tā ir ļoti reta slimība, kas vēl nav īsti izpētīta un, protams, ir sociāls tabu." [9] Es skatos uz Tomu un domāju, kāds sociāls tabu? Menschen, die eine Wasserallergie haben, werden ausgeschlossen? People who have a water allergy are excluded? Les personnes allergiques à l'eau sont exclues ? Um Himmels Willen, es ist alles so absurd [10] und die Einzige, die alles kompliziert macht, bin ganz alleine ich. For heaven's sake, it's all so absurd [10] and the only one making everything complicated is me. „Oh, das ist schlimm und tut mir Leid für dich.Wem gehört denn der Badeanzug?“, Tomschaut an mir vorbei in meine Wohnung und denkt vielleicht, dass ich doch nicht alleine wohne. "Oh, that's terrible and I'm sorry for you." Tom looks past me into my apartment, perhaps thinking that I don't live alone after all. "Ak, tas ir briesmīgi, un man tevis žēl, kam pieder peldkostīms?" Toms skatās man garām uz manu dzīvokli, iespējams, domādams, ka es tomēr nedzīvoju viena. „Der gehört meiner Halbschwester!“, ich lächle ihn an und gleichzeitig will ich schreien, weil ich immer mehr lüge. "It's my half-sister's!" I smile at him and at the same time I want to scream because I'm lying more and more. „Wirklich? Ich habe auch eine Halbschwester. Sie ist Schwimmerin, also beruflich und im Sommer will sie immer mit mir ins Freibad, obwohl ich nicht so gerne schwimme. She is a swimmer, so she swims for a living and in summer she always wants to go to the outdoor pool with me, even though I don't like swimming that much. Aber was tut man nicht alles für die Familie!“,Tom lächelt mich an und dann klingelt es. But what you don't do for your family!" Tom smiles at me and then the doorbell rings. Bet ko tu nedari savas ģimenes labā!" Toms man pasmaida, un tad atskan durvju zvans. Endlich. Der Pizzakurier. Jetzt halte ich den Pizzakarton und den feuchten [11] Badeanzug in meinen Händen. Tom verabschiedet sich. Toms atvadās. „Kommst du auch zum Hausfest?“, rufe ich Tom nach. "Are you coming to the house party too?" I call after Tom. „Hausfest? Ja sehr gerne!“ „Schön!“, ich schliesse die Wohnungstüre hinter mir und setzte mich auf mein Sofa. Yes, I'd love to!" "Fine!" I close the apartment door behind me and sit down on my sofa. Endlich kann ich die Pizza essen. I can finally eat the pizza.

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Heute kommt Brigit zum mir. Brigit is coming to see me today. Wir haben uns gestern in der Waschküche getroffen und da habe ich sie einfach zu mir eingeladen. We met in the laundry room yesterday and I just invited her to my place. Sie hat sich sehr gefreut und gesagt, dass sie einen Kuchen backen werde. She was very happy and said that she would bake a cake. Ich sollte eigentlich noch staubsaugen, aber das wird Brigit vielleicht nicht so sehr stören. I should still be vacuuming, but maybe Brigit won't mind so much. Man vēl vajadzētu slaucīt putekļus, bet Brigitai tas varbūt nemaz tik ļoti netraucē. Seit ihr Kater Mio gestorben ist, hat sie ja in ihrer Wohnung nicht mehr geputzt. She hasn't cleaned her apartment since her cat Mio died. „Hallo Brigit“, sie steht vor meiner Türe mit einem Kuchen. "Hello Brigit," she stands in front of my door with a cake. „Ich habe extra eine hübsche Bluse angezogen. "I put on a pretty blouse especially. "J'ai mis un joli chemisier exprès. Ich werde nicht oft eingeladen, aber wenn ich eingeladen werde, ziehe ich immer diese Bluse an!“, sie lächelt und setzt sich direkt auf meinen Balkon, wo sie sich eine Zigarette anzündet. I don't get invited often, but when I do, I always wear this blouse!" She smiles and sits down directly on my balcony, where she lights a cigarette. Mani neaicina bieži, bet, kad uzaicina, es vienmēr valkāju šo blūzi!" Viņa pasmaida un apsēžas tieši uz mana balkona, kur aizdedzina cigareti. Wir essen Kuchen, trinken Kaffee und rauchen. Ich erzähle Brigit, dass ich gerne ein Hausfest machen möchte, aber dass ich leider keine Zeit habe, alles alleine zu organisieren. Brigit ist begeistert [12]. Dass ich keine Zeit habe ist gelogen, aber Brigit muss eine Aufgabe haben, sonst vereinsamt [13] sie. „Also die Müllers laden wir sicher nicht ein!“, Brigit setzt sich gerade hin und verschränkt [14] die Arme. "Well, we're certainly not inviting the Müllers!" Brigit sits up straight and crosses her arms [14]. "Eh bien, nous n'inviterons certainement pas les Müller !", Brigit s'assied tout droit et croise les bras [14]. „Wer sind die Müllers und warum?“, ich kenne noch nicht alle Nachbarn, weil ich noch gar nicht so lange hier lebe, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich bereits die zwei besten Nachbarn gefunden habe. "Kas ir Milleri un kāpēc?" Es vēl nepazīstu visus kaimiņus, jo neesmu šeit nodzīvojis tik ilgi, lai gan man ir sajūta, ka divus labākos kaimiņus jau esmu atradis. „Die Müllers trennen ihren Abfall nicht! "Les meuniers ne trient pas leurs déchets ! Die werfen Glasflaschen, Karton und Pet-Flaschen [15] in den Züri-Sack [16]. They throw glass bottles, cardboard and pet bottles [15] into the Züri-Sack [16]. Und sie denken, ich höre das nicht, wenn der Herr Müller wieder einen Züri-Sack in den Container wirft und es klirrt [17]!“, Brigit bekommt rote Flecken am Hals, weil sie sich so aufregt. Un viņi domā, ka es nedzirdu, kad Mīlera kungs iemet konteinerā vēl vienu Cīrihes maisiņu, un tas trīc [17]!" Brigitai uz kakla parādās sarkani plankumi, jo viņa ir ļoti satraukta. „Wir können nicht alle anderen einladen, aber die Müllers nicht“, erkläre ich ihr und sage dann, dass wir zuerst besprechen sollten, was wir alles einkaufen müssen. "We can't invite everyone else, but not the Müllers," I explain to her and then say that we should first discuss what we need to buy. "Nous ne pouvons pas inviter tout le monde, mais pas les Müller", lui explique-je, avant de lui dire que nous devrions d'abord discuter de tout ce que nous devons acheter. Brigit will grillieren [18]. Brigit veut faire des grillades [18]. Und dazu soll jeder ein Stück Fleisch oder eine Wurst mitbringen. Et pour cela, que chacun apporte un morceau de viande ou de saucisse. „Salate und Dessert dürfen wir nicht vergessen!“, Brigit ist ganz aufgeregt vor Freude. Wir brauchen Tische und Festbänke [19] fällt mir ein. Nous avons besoin de tables et de bancs de fête [19] me vient à l'esprit. Brigitschaut mich ganz stolz an und erzählt mir dann, dass sie im Keller genügend Tische und Bänke habe. Brigit looks at me proudly and then tells me that she has enough tables and benches in the cellar. Irgendwie überrascht mich das nicht. Brigit müsste einen Partyservice eröffnen, dann würde sie endlich für all diese Dinge Verwendung finden. Brigit devrait ouvrir un traiteur, elle trouverait enfin une utilité à toutes ces choses. Brigitai būtu jāatver sabiedriskās ēdināšanas uzņēmums, tad viņa beidzot atrastu, kur izmantot visas šīs lietas. [20] Plötzlich wird Brigit ganz still und schaut in den Himmel. „Ich möchte, dass eine Band spielt, Nora!“  „Wer soll das denn bezahlen?“, ich schneide uns ein zweites Stück Kuchen ab. „Der Viktor würde sicher gratis spielen, wenn ich ihn frage“, Brigit schaut mich an, als müsste ich nachfragen, wer Viktor ist. "Es esmu pārliecināta, ka Viktors spēlētu par brīvu, ja es viņu palūgtu," Brigita paskatās uz mani, it kā man būtu jājautā, kas ir Viktors. Aber sie wartet nicht und erzählt weiter: „In den Viktor war ich früher sehr verliebt. Mais elle n'attend pas et continue à raconter : "J'étais autrefois très amoureuse de Viktor. Aber er hat sich dann in meine beste Freundin verliebt. Bet tad viņš iemīlējās manā labākajā draudzenē. Die zwei sind kein Paar mehr. Aber ich kann Viktor nicht zu mir einladen, da müsste ich erst meine Wohnung aufräumen.“ Brigit läuft eine Träne über ihr Gesicht. Bet es nevaru uzaicināt Viktoru, man vispirms jāsakārto dzīvoklis." Brigitas sejā ieplūst asara. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie einsam sie ist. Je ne peux pas imaginer à quel point elle se sent seule. Viktor spiele seit vielen Jahren Trompete in einer Band, erklärt sie mir. Und diese Band hätte jeden Mittwochabend in einer Bar gespielt, in die sie gegangen sei. And this band played every Wednesday night in a bar she went to. Et ce groupe aurait joué tous les mercredis soirs dans un bar qu'elle fréquentait. „Viktor hat mich immer bis zu mir nach Hause begleitetet, wie ein Gentlemen, aber bis heute haben wir uns nie geküsst!“, Brigit zündet sich die letzte Zigarette an, dann verabschiedet sie sich. "Viktor m'a toujours accompagnée jusque chez moi, comme un gentleman, mais jusqu'à aujourd'hui, nous ne nous sommes jamais embrassés !", Brigit allume sa dernière cigarette, puis prend congé. "Viktors vienmēr mani kā džentlmenis pavadīja mājās, bet līdz šodienai mēs nekad neesam skūpstījušies!" Brigita aizdedzina pēdējo cigareti un atvadās.

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Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 6. Oktober auf podclub.ch und in der App wieder von meinen Nachbarn erzählen darf. Ich hoffe sehr, dass Tom zum Hausfest kommt. Aber ich habe auch etwas Angst, weil ich ihn angelogen habe wegen meiner Allergie. Tom ist ja eigentlich so ein netter Mann, aber ich habe alles noch viel komplizierter gemacht.Jedenfalls bin ich gespannt, ob Brigit ihren Viktor einladen wird. Es würde ihr gut tun, wenn sie einen Freund findet. Schauen Sie doch in der Zwischenzeit bei Instagram unter#PodClubNora und #zukkerimleben vorbei oder üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Pa to laiku ieskatieties Instagram kontos #PodClubNora un #zukkerimleben vai vingrinieties ar vārdu krājuma treneri mūsu lietotnē. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] pensioniert sein: im Ruhestand sein, nicht mehr arbeiten, eine Rente beziehen

[2] eingeschnappt sein: beleidigt, verärgert, trotzig sein [2] būt neapmierinātam: būt aizvainotam, neapmierinātam, aizvainojošam, aizvainojošam, aizvainojošam.

[3] verknallt sein: sehr heftig und stark verliebt sein

[4] die Fakten: Informationen mit einem hohen Wahrheitsgehalt

[5] der Flur: ein langer, gestreckter Raum innerhalb der Wohnung, Hausflur

[6] barfuss: mit blossen Füssen, ohne Schuhe oder Socken

[7] farblich: die Farbe, Färbung von etwas betreffend

[8] allergisch sein: übertrieben empfindlich sein [8] būt alerģiskam: būt pārlieku jutīgam.

[9] das Tabu: Verbot, Einschränkung, etwas worüber man nicht spricht

[10] absurd: dem gesunden Menschenverstand völlig fern

[11] feucht: ein wenig nass

[12] begeistert sein: hingerissen sein, erfreut und entzückt sein, geradezu positiv überwältigt sein [12] būt sajūsmā: būt sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā, sajūsmā.

[13] vereinsamen: zunehmend einsam werden, jemand der oft alleine ist, vereinsamt

[14] verschränken: Gliedmassen über Kreuz legen, Arme verschränken hinter dem Kopf oder vor der Brust [14] krusts: sakrustot ekstremitātes, sakrustot rokas aiz galvas vai krūšu priekšā.

[15] die Pet-Flasche: Flasche aus dem Kunststoff PET

[16] der Züri-Sack: Kehrichtsack, gebührenpflichtiger Abfallsack in der Stadt Zürich [16] Züri-Sack: atkritumu maiss, maksas atkritumu maiss Cīrihes pilsētā.

[17] klirren: Geräusch, wenn ein zerbrechlicher Gegenstand kaputt geht

[18] grillieren: etwas auf dem Grill rösten, in Deutschland sagt man: grillen

[19] die Festbänke: aus Holz gemachte Bänke, auf denen Gäste sitzen, dazu Holztische [19] soliņi: koka soliņi viesiem sēdēšanai, kā arī koka galdi.

[20] für etwas Verwendung finden: etwas brauchen können, einsetzten für etwas [20] atrast kādam pielietojumu: spēt kaut ko izmantot, izmantot kādam nolūkam.