Der verlorene Sohn - Teil 1
Die Schuld nagt Der Mann saß im Zugabteil am Fenster und wagte es nicht, seinen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft zu richten.
Er war allein im Abteil.
Vor Jahren hatte er sich von seiner Familie trennen müssen - denn er war mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wie es so schön hieß.
Seine Eltern und Geschwister musste er schonen; noch bevor alles bekannt wurde, hatte er sie verlassen; seitdem weigerte er sich beharrlich, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
Die Schuld nagte an ihm, man sah es ihm an: Er konnte sie nicht einfach loswerden.
Nun, er hatte seine Strafe zwar abgebüßt.
Aber, wenn er einmal versagte hatte: Wer konnte ihm garantieren, dass er nicht ein zweites Mal schwach werden würde? Konnte er von sich behaupten, dass er jetzt ein anderer Mensch sei? Hatte er wirklich einen guten Kern? War er ein guter Mensch? Oder hatte die nagende Stimme in ihm recht: «Du bist und bleibst ein Versager, eine Last und Schmach für deine Familie und die Gesellschaft»?