Die 68er Revolte
Zusammenprall der Generationen. 1968, in einem Jahr weltweiter Jugendproteste, rebellieren auch in Deutschland die Studenten unter ihrem Wortführer Rudi Dutschke.
Ohne Provokation werden wir überhaupt nicht wahrgenommen, darum sind die Provokationen unerlässliche Voraussetzung für die Öffentlichkeitsarbeit.
Für viele Adressaten wird der Provokateur zum Feindbild. Im April 1968 schießt ein Attentäter ihn nieder. Dutschke ringt mit dem Tod. Die Trauer sucht ein Ventil.
Wisst ihr, es waren solche Leute wie ich ... bereit und fähig und dachten darüber nach, dass man doch irgendwie mit Gewalt zurückschlagen musste.
Auf der Straße entlädt sich zu Ostern 68 lange aufgestaute Wut. Die Demonstranten glauben, dass die Boulevardpresse des Springer-Verlags den Attentäter mit Hetzartikeln angestiftet hat.
Am Abend brennen Lieferwagen der Presse als Symbol für eine verhasste Gesellschaft. Schon ein Jahr zuvor wirken Schüsse als Zündfunke für den Protest.
Alle Verlogenheiten, alle dieser Versäumnisse der jungen Bundesrepublik hatten sich zu einer Untat verdichtet.
Der Tod eines friedlichen Demonstranten durch Polizeikugeln verwandelt brave Studenten in aufsässige Rebellen.
Auch in ihrem Lebensstil grenzt sich die junge Generation von den Wertvorstellungen ihrer Eltern ab.
Direkt in die Wohnstuben übertragen, provoziert Amerikas Krieg in Vietnam heftige Kritik. Radikale Studenten proklamieren eine rote Weltrevolution, als deren Avant Garde sie sich betrachten.
Sie wenden sich gegen die Generation, die Hitler möglich machte, und wittern in geplanten Notstandsgesetzen einen Rückschritt in die Vergangenheit.
68 war eine Bewegung, die aus Amerika gekommen war, als Reaktion auf den Vietnamkrieg, und sich einbildete, es in Deutschland mit einem postfaschistischen Staat und mit einer nahezu faschistischen oder halbfaschistischen Gesellschaft zu tun zu haben. Dies war purer Unsinn.
Eine Revolution hat die Protestbewegung nicht bewirkt ... und doch hat sie das Land nachhaltig verändert.
Die Bewegung zum Ende der 60er Jahren hat einerseits die bundesdeutsche Gesellschaft demokratisiert, andererseits den Akteuren gezeigt, dass es fatale revolutionäre Illusionen gibt. Und dies alles hat uns, glaube ich, zu glaubwürdigen Akteuren der modernen Gesellschaft gemacht.
Was mit radikalen Parolen begann, hat die Gesellschaft am Ende demokratischer gemacht.