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Gottfried August Bürger: Münchhausen, Gottfried August Bürger: Münchhausen 12

Gottfried August Bürger: Münchhausen 12

Zwölftes Kapitel Siebentes Seeabenteuer nebst authentischer Lebensgeschichte eines Partisans, der nach der Entfernung des Barons als Sprecher auftritt

Nach Endigung des vorigen Abenteuers ließ sich der Baron nicht länger halten, sondern brach wirklich auf und verließ die Gesellschaft in der besten Laune. Doch versprach er erst die Abenteuer seines Vaters, auf die seine Zuhörer noch immer spannten, ihnen nebst manchen andern merkwürdigen Anekdoten bei der ersten besten Gelegenheit zu erzählen.

Als sich nun Jedermann nach seiner Weise über die Unterhaltung herausließ, die er soeben verschafft hatte, so bemerkte einer von der Gesellschaft, ein Partisan des Barons, der ihn auf seiner Reise in die Türkei begleitet hatte, daß unweit Konstantinopel ein ungeheuer großes Geschütz befindlich sei, dessen der Baron Tott in seinen neulich herausgekommenen Denkwürdigkeiten ganz besonders erwähnet. Was er davon meldet, ist, soviel ich mich erinnere, folgendes: »Die Türken hatten ohnweit der Stadt über der Zitadelle auf dem Ufer des berühmten Flusses Simois ein ungeheueres Geschütz aufgepflanzt. Dasselbe war ganz aus Kupfer gegossen und schoß eine Marmorkugel, wenigstens elfhundert Pfund an Gewicht. Ich hatte große Lust, sagt Tott, es abzufeuern, um erst aus seiner Wirkung gehörig zu urteilen. Alles Volk um mich her zitterte und bebte, weil es sich versichert hielt, daß Schloß und Stadt davon übern Haufen stürzen würden. Endlich ließ doch die Furcht ein wenig nach, und ich bekam Erlaubnis, das Geschütz abzufeuern. Es wurden nicht weniger als dreihundertunddreißig Pfund Pulver dazu erfordert, und die Kugel wog, wie ich vorhin sagte, elfhundert Pfund. Als der Kanonier mit dem Zünder ankam, zog sich der Haufen, der mich umgab, so weit zurück, als er konnte. Mit genauer Not überredete ich den Bassa, der aus Besorgnis herzukam, daß keine Gefahr zu besorgen sei. Selbst dem Kanonier, der es nach meiner Anweisung abfeuern sollte, klopfte vor Angst das Herz. Ich nahm meinen Platz in einer Mauerschanze hinter dem Geschütz, gab das Zeichen und fühlte einen Stoß wie von einem Erdbeben. In einer Entfernung von dreihundert Klaftern zersprang die Kugel in drei Stücke; diese flogen über die Meerenge, prallten von dem Wasser empor an die gegenseitigen Berge und setzten den ganzen Kanal, so breit er war, in einen Schaum.«

Dies, meine Herren, ist, soviel ich mich erinnere, Baron Totts Nachricht von der größten Kanone in der bekannten Welt. Als nun der Herr von Münchhausen und ich jene Gegend besuchten, wurde die Abfeuerung dieses ungeheueren Geschützes durch den Baron Tott uns als ein Beispiel der außerordentlichen Herzhaftigkeit dieses Herrn erzählt.

Mein Gönner, der es durchaus nicht vertragen konnte, daß ein Franzose ihm etwas zuvorgetan haben sollte, nahm ebendieses Geschütz auf seine Schulter, sprang, als ers in seine eigentliche waagrechte Lage gebracht hatte, geradesweges ins Meer und schwamm damit an die gegenseitige Küste. Von dort aus versuchte er unglücklicherweise die Kanone auf ihre vorige Stelle zurückzuwerfen. Ich sage, unglücklicherweise! Denn sie glitt ihm ein wenig zu früh aus der Hand, gerade als er zum Wurf ausholte. Hierdurch geschah es denn, daß sie mitten in den Kanal fiel, wo sie nun noch liegt und wahrscheinlich bis an den jüngsten Tag liegen bleiben wird.

Dies, meine Herren, war es eigentlich, womit es der Herr Baron bei dem Großsultan ganz und gar verdarb. Die Schatzhistorie, der er vorhin seine Ungnade beimaß, war längst vergessen. Denn der Großsultan hat ja genug einzunehmen und konnte seine Schatzkammer bald wieder füllen. Auch befand der Herr Baron auf eine eigenhändige Wiedereinladung des Großsultans sich erst jetzt zum letzten Male in der Türkei und wäre vielleicht wohl noch da, wenn der Verlust dieses berechtigten Geschützes den grausamen Türken nicht so aufgebracht hätte, daß er nun unwiderruflich den Befehl gab, dem Baron den Kopf abzuschlagen. Eine gewisse Sultanin aber, von welcher er ein großer Liebling geworden war, gab ihm nicht nur unverzüglich von diesem blutgierigen Vorhaben Nachricht, sondern verbarg ihn auch so lange in ihrem eigenen Gemache, als der Offizier, dem die Exekution aufgetragen war, mit seinen Helfershelfern nach ihm suchte. In der nächstfolgenden Nacht flüchteten wir an den Bord eines nach Venedig bestimmten Schiffes, welches gerade im Begriffe war unter Segel zu gehen, und kamen glücklich davon.

Dieser Begebenheit erwähnt der Baron nicht gern, weil ihm da sein Versuch mißlang und er noch dazu um ein Haar sein Leben obendrein verloren hätte. Da sie gleichwohl ganz und gar nicht zu seiner Schande gereicht, so pflege ich sie wohl bisweilen hinter seinem Rücken zu erzählen.

Nun, meine Herren, kennen Sie insgesamt den Herrn Baron von Münchhausen und werden hoffentlich an seiner Wahrhaftigkeit im mindesten nicht zweifeln. Damit Ihnen aber auch kein Zweifel gegen die meinige zu Kopfe steige, ein Umstand, den ich so schlechtweg eben nicht voraussetzen mag, so muß ich Ihnen doch ein wenig sagen, wer ich bin. Mein Vater, oder wenigstens derjenige, welcher dafür gehalten wurde, war von Geburt ein Schweizer aus Bern. Er führte daselbst eine Art von Oberaufsicht über Straßen, Alleen, Gassen und Brücken. Diese Beamten heißen dortzulande – hm! – Gassenkehrer. Meine Mutter war aus den savoyischen Gebirgen gebürtig und trug einen überaus schönen großen Kropf am Halse, der bei den Damen jener Gegend etwas sehr Gewöhnliches ist. Sie verließ ihre Eltern sehr jung und ging ihrem Glücke in ebender Stadt nach, wo mein Vater das Licht der Welt erblickt hatte. Solange sie noch ledig war, gewann sie ihren Unterhalt durch allerlei Liebeswerke an unserm Geschlechte. Denn man weiß, daß sie es niemals abschlug, wenn man sie um eine Gefälligkeit ansprach und besonders ihr mit gehöriger Höflichkeit in der Hand zuvorkam. Dieses liebenswürdige Paar begegnete einander von ohngefähr auf der Straße, und da sie beiderseits ein wenig berauscht waren, so taumelten sie gegeneinander und taumelten sich alle beide über den Haufen. Wie sich nun bei dieser Gelegenheit ein Teil immer noch unnützer machte als der andere und das Ding zu laut wurde, so wurden sie alle beide erst in die Scharwache, hernach aber in das Zuchthaus geschleppt. Hier sahen sie bald die Torheit ihrer Zänkerei ein, machten alles wieder gut, verliebten sich und heuerateten einander. Da aber meine Mutter zu ihren alten Streichen zurückkehrte, so trennte mein Vater, der gar hohe Begriffe von Ehre hatte, sich ziemlich bald von ihr und wies ihr die Revenüen von einem Tragkorbe zu ihrem künftigen Unterhalte an. Sie vereinigte sich hierauf mit einer Gesellschaft, die mit einem Puppenspiel umherzog. Mit der Zeit führte sie das Schicksal nach Rom, wo sie eine Austerbude hielt.

Sie haben ohnstreitig insgesamt von dem Papst Ganganelli oder Clemens XIV., und wie gern dieser Herr Austern aß, gehört. Eines Freitags, als derselbe in großem Pompe nach der St. Peterskirche zur hohen Messe durch die Stadt zog, sah er meiner Mutter Austern (welche, wie sie mir oft erzählt hat, ausnehmend schön und frisch waren) und konnte unmöglich vorüberziehen, ohne sie zu versuchen. Nun waren zwar mehr als fünftausend Personen in seinem Gefolge; nichtsdestowenigcr aber ließ er sogleich alles stillhalten und in die Kirche sagen, er könnte vor morgen das Hochamt nicht halten. Sodann sprang er vom Pferde – denn die Päpste reiten allemal bei solchen Gelegenheiten –, ging in meiner Mutter Laden, aß erst alles auf, was von Austern daselbst vorhanden war, und stieg hernach mit ihr in den Keller hinab, wo sie noch mehr hatte. Dieses unterirdische Gemach war meiner Mutter Küche, Visitenstube und Schlafkammer zugleich. Hier gefiel es ihm so wohl, daß er alle seine Begleiter fortschickte. Kurz, Seine Heiligkeit brachten die ganze Nacht dort mit meiner Mutter zu. Ehe Dieselben am andern Morgen wieder fortgingen, erteilten Sie ihr vollkommenen Ablaß, nicht allein für jede Sünde, die sie schon auf sich hatte, sondern auch für alle diejenigen, womit sie sich etwa künftig noch zu befassen Lust haben möchte. Nun, meine Herren, habe ich darauf das Ehrenwort meiner Mutter – und wer könnte wohl eine solche Ehre bezweifeln? –, daß ich die Frucht jener Austernacht bin.


Gottfried August Bürger: Münchhausen 12

Zwölftes Kapitel Siebentes Seeabenteuer nebst authentischer Lebensgeschichte eines Partisans, der nach der Entfernung des Barons als Sprecher auftritt Chapter Twelve Seventh Sea Adventure and the authentic life story of a partisan who appears as a speaker after the baron has been removed Capítulo Doce La séptima aventura en el mar y la auténtica historia de vida de un partisano que aparece como orador después de que el barón ha sido destituido.

Nach Endigung des vorigen Abenteuers ließ sich der Baron nicht länger halten, sondern brach wirklich auf und verließ die Gesellschaft in der besten Laune. After the end of the previous adventure, the baron could no longer be held, but really set out and left the company in the best of moods. Después del final de la aventura anterior, el Barón ya no pudo ser retenido, sino que realmente se puso en marcha y dejó la compañía con el mejor de los ánimos. Doch versprach er erst die Abenteuer seines Vaters, auf die seine Zuhörer noch immer spannten, ihnen nebst manchen andern merkwürdigen Anekdoten bei der ersten besten Gelegenheit zu erzählen. But he first promised to tell his father's adventures, which his listeners were still excited about, along with some other strange anecdotes, at the first best opportunity. Pero primero prometió contar las aventuras de su padre, que aún entusiasmaban a sus oyentes, junto con otras extrañas anécdotas, en la primera mejor oportunidad.

Als sich nun Jedermann nach seiner Weise über die Unterhaltung herausließ, die er soeben verschafft hatte, so bemerkte einer von der Gesellschaft, ein Partisan des Barons, der ihn auf seiner Reise in die Türkei begleitet hatte, daß unweit Konstantinopel ein ungeheuer großes Geschütz befindlich sei, dessen der Baron Tott in seinen neulich herausgekommenen Denkwürdigkeiten ganz besonders erwähnet. Now when everyone was giving up on the conversation he had just got in his own way, one of the company, a partisan of the baron who had accompanied him on his journey to Turkey, remarked that there was an enormous artillery near Constantinople of which Baron Tott especially mentions in his recently published memoirs. Cuando todos iban a aventurarse en la conversación que acababa de entablar, uno de la compañía, partidario del barón que lo había acompañado en su viaje a Turquía, comentó que había una enorme artillería no lejos de Constantinopla. del cual Baron Tott menciona particularmente en sus memorias recientemente publicadas. Was er davon meldet, ist, soviel ich mich erinnere, folgendes: »Die Türken hatten ohnweit der Stadt über der Zitadelle auf dem Ufer des berühmten Flusses Simois ein ungeheueres Geschütz aufgepflanzt. Lo que informa es, por lo que puedo recordar, lo siguiente: los turcos habían instalado una enorme artillería no lejos de la ciudad sobre la ciudadela en la orilla del famoso río Simois. Dasselbe war ganz aus Kupfer gegossen und schoß eine Marmorkugel, wenigstens elfhundert Pfund an Gewicht. Estaba hecho enteramente de cobre y disparado con una bola de mármol, de al menos mil cien libras de peso. Ich hatte große Lust, sagt Tott, es abzufeuern, um erst aus seiner Wirkung gehörig zu urteilen. Tenía muchas ganas de dispararlo, dice Tott, para poder juzgar primero sus efectos correctamente. Alles Volk um mich her zitterte und bebte, weil es sich versichert hielt, daß Schloß und Stadt davon übern Haufen stürzen würden. All the people around me trembled and trembled because they made sure that the castle and city would fall over. Toda la gente a mi alrededor tembló y tembló porque se aseguraron de que el castillo y la ciudad se derrumbaran. Endlich ließ doch die Furcht ein wenig nach, und ich bekam Erlaubnis, das Geschütz abzufeuern. Por fin mi miedo se calmó un poco y me dieron permiso para disparar el arma. Es wurden nicht weniger als dreihundertunddreißig Pfund Pulver dazu erfordert, und die Kugel wog, wie ich vorhin sagte, elfhundert Pfund. Se necesitaron no menos de trescientas treinta libras de pólvora y, como dije antes, la bola pesaba mil cien libras. Als der Kanonier mit dem Zünder ankam, zog sich der Haufen, der mich umgab, so weit zurück, als er konnte. When the gunner arrived with the detonator, the heap that surrounded me pulled back as far as it could. Cuando llegó el artillero con el detonador, el montón que me rodeaba retrocedió lo más que pudo. Mit genauer Not überredete ich den Bassa, der aus Besorgnis herzukam, daß keine Gefahr zu besorgen sei. Con extrema angustia persuadí al Bassa, que vino aquí preocupado de que no había ningún peligro de qué preocuparse. Selbst dem Kanonier, der es nach meiner Anweisung abfeuern sollte, klopfte vor Angst das Herz. Incluso el artillero que se suponía que iba a disparar como le indicaba tenía el corazón latiendo con fuerza de miedo. Ich nahm meinen Platz in einer Mauerschanze hinter dem Geschütz, gab das Zeichen und fühlte einen Stoß wie von einem Erdbeben. I took my place in a wall behind the gun, gave the signal and felt a shock like an earthquake. Ocupé mi lugar en una pared detrás del arma, di la señal y sentí una conmoción como un terremoto. In einer Entfernung von dreihundert Klaftern zersprang die Kugel in drei Stücke; diese flogen über die Meerenge, prallten von dem Wasser empor an die gegenseitigen Berge und setzten den ganzen Kanal, so breit er war, in einen Schaum.« A una distancia de trescientas brazas, la bola se partió en tres pedazos; estos volaron sobre el estrecho, rebotaron desde el agua contra las montañas y pusieron todo el canal, tan ancho como era, en una espuma ".

Dies, meine Herren, ist, soviel ich mich erinnere, Baron Totts Nachricht von der größten Kanone in der bekannten Welt. Esto, caballeros, es, por lo que puedo recordar, la noticia del barón Tott sobre el cañón más grande del mundo conocido. Als nun der Herr von Münchhausen und ich jene Gegend besuchten, wurde die Abfeuerung dieses ungeheueren Geschützes durch den Baron Tott uns als ein Beispiel der außerordentlichen Herzhaftigkeit dieses Herrn erzählt. Cuando Herr von Munchausen y yo visitamos esa zona, el Baron Tott nos contó el disparo de esta enorme artillería como un ejemplo de la extraordinaria cordialidad de este caballero.

Mein Gönner, der es durchaus nicht vertragen konnte, daß ein Franzose ihm etwas zuvorgetan haben sollte, nahm ebendieses Geschütz auf seine Schulter, sprang, als ers in seine eigentliche waagrechte Lage gebracht hatte, geradesweges ins Meer und schwamm damit an die gegenseitige Küste. My patron, who couldn't stand the fact that a Frenchman should have done something to him beforehand, took the same gun on his shoulder, jumped straight into the sea as soon as it was in its actual horizontal position and swam to the opposite coast with it. Mi patrón, que no podía soportar el hecho de que un francés le hubiera hecho algo de antemano, tomó la misma pistola en su hombro, saltó directamente al mar tan pronto como estuvo en su posición horizontal real y nadó con ella hacia la costa opuesta. Von dort aus versuchte er unglücklicherweise die Kanone auf ihre vorige Stelle zurückzuwerfen. From there he unfortunately tried to throw the cannon back to its previous position. Desde allí, desafortunadamente, intentó devolver el cañón a su posición anterior. Ich sage, unglücklicherweise! ¡Digo desafortunadamente! Denn sie glitt ihm ein wenig zu früh aus der Hand, gerade als er zum Wurf ausholte. Because it slipped out of his hand a little too early, just as he was about to throw it. Porque se le escapó de la mano demasiado pronto, justo cuando estaba a punto de lanzarlo. Hierdurch geschah es denn, daß sie mitten in den Kanal fiel, wo sie nun noch liegt und wahrscheinlich bis an den jüngsten Tag liegen bleiben wird. Because of this it happened that she fell in the middle of the canal, where she is now and will probably remain until the last day. Entonces ocurrió que se cayó en medio del canal, donde está ahora y probablemente permanecerá hasta el último día.

Dies, meine Herren, war es eigentlich, womit es der Herr Baron bei dem Großsultan ganz und gar verdarb. This, gentlemen, was actually what the Baron used to completely spoil it with the Grand Sultan. Esto, señores, era en realidad lo que el barón usaba para estropearlo por completo con el gran sultán. Die Schatzhistorie, der er vorhin seine Ungnade beimaß, war längst vergessen. The treasure history to which he disfavored earlier had long been forgotten. La historia del tesoro a la que desfavoreció anteriormente había sido olvidada hacía mucho tiempo. Denn der Großsultan hat ja genug einzunehmen und konnte seine Schatzkammer bald wieder füllen. Because the Grand Sultan has enough to take and was soon able to fill his treasury again. Porque el Gran Sultán tiene suficiente para tomar y pronto pudo llenar su tesoro nuevamente. Auch befand der Herr Baron auf eine eigenhändige Wiedereinladung des Großsultans sich erst jetzt zum letzten Male in der Türkei und wäre vielleicht wohl noch da, wenn der Verlust dieses berechtigten Geschützes den grausamen Türken nicht so aufgebracht hätte, daß er nun unwiderruflich den Befehl gab, dem Baron den Kopf abzuschlagen. En respuesta a una invitación escrita a mano del Gran Sultán, el Barón estaba recién ahora en Turquía por última vez y probablemente todavía estaría allí si la pérdida de esta artillería justificada no hubiera molestado tanto a los crueles turcos que ahora dio la orden de manera irrevocable. Cortar la cabeza de Baron. Eine gewisse Sultanin aber, von welcher er ein großer Liebling geworden war, gab ihm nicht nur unverzüglich von diesem blutgierigen Vorhaben Nachricht, sondern verbarg ihn auch so lange in ihrem eigenen Gemache, als der Offizier, dem die Exekution aufgetragen war, mit seinen Helfershelfern nach ihm suchte. A certain sultana, however, of whom he had become a great favorite, not only informed him immediately of this bloodthirsty plan, but also hid it in her own room as long as the officer who was charged with the execution followed suit with his accomplices was looking for him. Sin embargo, cierta sultana, de la que se había convertido en una gran favorita, no solo le informó de inmediato de este plan sanguinario, sino que también lo escondió en su propia habitación mientras el oficial encargado de la ejecución hiciera lo mismo con sus cómplices. lo estaba buscando. In der nächstfolgenden Nacht flüchteten wir an den Bord eines nach Venedig bestimmten Schiffes, welches gerade im Begriffe war unter Segel zu gehen, und kamen glücklich davon. A la noche siguiente huimos a bordo de un barco con destino a Venecia, que estaba a punto de zarpar, y nos alejamos felices.

Dieser Begebenheit erwähnt der Baron nicht gern, weil ihm da sein Versuch mißlang und er noch dazu um ein Haar sein Leben obendrein verloren hätte. The baron does not like to mention this incident because his attempt failed and he almost lost his life on top of that. Al barón no le gusta mencionar este incidente porque su intento fracasó y además casi pierde la vida. Da sie gleichwohl ganz und gar nicht zu seiner Schande gereicht, so pflege ich sie wohl bisweilen hinter seinem Rücken zu erzählen. Since it is not at all enough to shame him, I probably tell it from time to time behind his back. Como no es suficiente para avergonzarlo, probablemente lo cuente de vez en cuando a sus espaldas.

Nun, meine Herren, kennen Sie insgesamt den Herrn Baron von Münchhausen und werden hoffentlich an seiner Wahrhaftigkeit im mindesten nicht zweifeln. Well, gentlemen, you know the Baron von Münchhausen as a whole and I hope you will not in the least doubt his veracity. Bien, señores, ustedes conocen al barón von Münchhausen en su conjunto y espero que no duden en lo más mínimo de su veracidad. Damit Ihnen aber auch kein Zweifel gegen die meinige zu Kopfe steige, ein Umstand, den ich so schlechtweg eben nicht voraussetzen mag, so muß ich Ihnen doch ein wenig sagen, wer ich bin. But so that you don't have any doubts about mine, a circumstance that I simply cannot assume, I have to tell you a little who I am. Pero para que no tengas dudas sobre la mía, circunstancia que simplemente no puedo asumir, tengo que contarte un poco quién soy. Mein Vater, oder wenigstens derjenige, welcher dafür gehalten wurde, war von Geburt ein Schweizer aus Bern. Mi padre, o al menos el que se pensaba que era, era suizo de Berna de nacimiento. Er führte daselbst eine Art von Oberaufsicht über Straßen, Alleen, Gassen und Brücken. Allí tenía una especie de superintendente de calles, callejones, callejones y puentes. Diese Beamten heißen dortzulande – hm! These officials are called in this country - huh! Estos funcionarios se llaman en este país, ¡eh! – Gassenkehrer. - Street sweepers. Meine Mutter war aus den savoyischen Gebirgen gebürtig und trug einen überaus schönen großen Kropf am Halse, der bei den Damen jener Gegend etwas sehr Gewöhnliches ist. My mother was born in the Savoy Mountains and wore a very beautiful, large crop on her neck, which is very common among women in that region. Mi madre era oriunda de las montañas Saboya y llevaba una gran cosecha muy hermosa en el cuello, que es muy común entre las mujeres de esa región. Sie verließ ihre Eltern sehr jung und ging ihrem Glücke in ebender Stadt nach, wo mein Vater das Licht der Welt erblickt hatte. Dejó a sus padres a una edad muy temprana y buscó su felicidad en la misma ciudad donde mi padre vio la luz del día. Solange sie noch ledig war, gewann sie ihren Unterhalt durch allerlei Liebeswerke an unserm Geschlechte. As long as she was still single, she earned her livelihood through all sorts of works of love for our family. Mientras estuvo soltera, se ganó la vida a través de todo tipo de obras de amor por nuestra familia. Denn man weiß, daß sie es niemals abschlug, wenn man sie um eine Gefälligkeit ansprach und besonders ihr mit gehöriger Höflichkeit in der Hand zuvorkam. Because you know that she never refused if you asked her about a favor and especially anticipated her with due courtesy. Porque sabes que nunca se negó si le pedías un favor y, sobre todo, la anticipabas con la debida cortesía. Dieses liebenswürdige Paar begegnete einander von ohngefähr auf der Straße, und da sie beiderseits ein wenig berauscht waren, so taumelten sie gegeneinander und taumelten sich alle beide über den Haufen. This amiable couple met each other almost on the street, and since they were a little intoxicated on both sides, they stumbled against each other and both stumbled over the heap. Esta amable pareja se conoció casi en la calle, y como estaban un poco intoxicados por ambos lados, se tambalearon y ambos tropezaron con el montón. Wie sich nun bei dieser Gelegenheit ein Teil immer noch unnützer machte als der andere und das Ding zu laut wurde, so wurden sie alle beide erst in die Scharwache, hernach aber in das Zuchthaus geschleppt. Just as on this occasion one part still made itself more useless than the other and the thing got too loud, so they were both dragged first to the crowd guard, but then to the penitentiary. Como en esta ocasión una parte todavía se hizo más inútil que la otra y la cosa se puso demasiado ruidosa, ambos fueron arrastrados primero al guardia de la multitud, pero luego a la penitenciaría. Hier sahen sie bald die Torheit ihrer Zänkerei ein, machten alles wieder gut, verliebten sich und heuerateten einander. Here they soon saw the folly of their bickering, made up for everything, fell in love, and married each other this year. Aquí pronto vieron la locura de sus disputas, compensaron todo, se enamoraron y se casaron este año. Da aber meine Mutter zu ihren alten Streichen zurückkehrte, so trennte mein Vater, der gar hohe Begriffe von Ehre hatte, sich ziemlich bald von ihr und wies ihr die Revenüen von einem Tragkorbe zu ihrem künftigen Unterhalte an. But since my mother returned to her old tricks, my father, who had very high ideas about honor, parted with her pretty soon and assigned her the income from a basket for future maintenance. Pero desde que mi madre volvió a sus viejos trucos, mi padre, que tenía grandes ideas sobre el honor, se separó de ella muy pronto y le asignó los ingresos de una canasta para el mantenimiento futuro. Sie vereinigte sich hierauf mit einer Gesellschaft, die mit einem Puppenspiel umherzog. She then joined a company that went about with a puppet show. Luego se unió a una empresa que se dedicaba a un espectáculo de marionetas. Mit der Zeit führte sie das Schicksal nach Rom, wo sie eine Austerbude hielt. Over time, fate led her to Rome, where she kept an oyster shack. Con el tiempo, el destino la llevó a Roma, donde tenía una choza de ostras.

Sie haben ohnstreitig insgesamt von dem Papst Ganganelli oder Clemens XIV., und wie gern dieser Herr Austern aß, gehört. You have undoubtedly heard of Pope Ganganelli or Clement XIV and how much this gentleman ate oysters. Seguramente habrás oído hablar del Papa Ganganelli o de Clemente XIV y de cuánto comía ostras este señor. Eines Freitags, als derselbe in großem Pompe nach der St. Un viernes, cuando fue a St. Peterskirche zur hohen Messe durch die Stadt zog, sah er meiner Mutter Austern (welche, wie sie mir oft erzählt hat, ausnehmend schön und frisch waren) und konnte unmöglich vorüberziehen, ohne sie zu versuchen. Peterskirche went through town for high mass, he saw my mother's oysters (which, as she has often told me, were exceptionally beautiful and fresh) and could not possibly pass by without trying them. Peterskirche atravesó la ciudad para una misa alta, vio las ostras de mi madre (que, como me ha dicho a menudo, eran excepcionalmente hermosas y frescas) y no podía pasar sin probarlas. Nun waren zwar mehr als fünftausend Personen in seinem Gefolge; nichtsdestowenigcr aber ließ er sogleich alles stillhalten und in die Kirche sagen, er könnte vor morgen das Hochamt nicht halten. Now there were more than five thousand people in his retinue; Nevertheless, he immediately made everyone stop and say to the church that he could not hold the high mass before tomorrow. Ahora había más de cinco mil personas en su séquito; Sin embargo, inmediatamente hizo que todos se detuvieran y le dijeran a la iglesia que no podía celebrar la misa mayor antes de mañana. Sodann sprang er vom Pferde – denn die Päpste reiten allemal bei solchen Gelegenheiten –, ging in meiner Mutter Laden, aß erst alles auf, was von Austern daselbst vorhanden war, und stieg hernach mit ihr in den Keller hinab, wo sie noch mehr hatte. Luego saltó de su caballo, porque los papas siempre montan en tales ocasiones, fue a la tienda de mi madre, primero se comió todas las ostras que había allí y luego bajó con ella al sótano, donde tenía más. Dieses unterirdische Gemach war meiner Mutter Küche, Visitenstube und Schlafkammer zugleich. Esta habitación subterránea era la cocina de mi madre, la sala de visitas y el dormitorio al mismo tiempo. Hier gefiel es ihm so wohl, daß er alle seine Begleiter fortschickte. He liked it so much here that he sent away all his companions. Le gustó tanto estar aquí que despidió a todos sus compañeros. Kurz, Seine Heiligkeit brachten die ganze Nacht dort mit meiner Mutter zu. In short, His Holiness spent there all night with my mother. En resumen, Su Santidad pasó allí toda la noche con mi madre. Ehe Dieselben am andern Morgen wieder fortgingen, erteilten Sie ihr vollkommenen Ablaß, nicht allein für jede Sünde, die sie schon auf sich hatte, sondern auch für alle diejenigen, womit sie sich etwa künftig noch zu befassen Lust haben möchte. Before they went away the next morning, you gave her perfect indulgence, not only for every sin that she already had, but also for all those that she might want to deal with in the future. Antes de que se fueran de nuevo a la mañana siguiente, le diste perfecta indulgencia, no solo por cada pecado que ya tenía, sino también por todos aquellos con los que podría querer lidiar en el futuro. Nun, meine Herren, habe ich darauf das Ehrenwort meiner Mutter – und wer könnte wohl eine solche Ehre bezweifeln? Bien, caballeros, tengo la palabra de honor de mi madre, ¿y quién podría dudar de tal honor? –, daß ich die Frucht jener Austernacht bin. - que soy fruto de esa noche de ostras.