Sendung: Tagesschau 06.01.2021 12:00 Uhr - Ärzteverbände befürworten neue Corona
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau
Heute im Studio: Claus-Erich Boetzkes
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Leere Plätze, geschlossene Geschäfte - noch mindestens bis Ende Januar.
Als einschneidend hat Kanzlerin Merkel den Beschluss gewertet,
den Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu verlängern.
Und dazu auch die Kontakte weiter zu beschränken.
Beifall gibt es dafür v.a. von Ärzte-Verbänden,
die auf die angespannte Lage in den Kliniken verweisen.
Aus der Opposition melden sich aber auch Kritiker zu Wort.
Aktuell meldet RKI 21.237 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg
um 1019.
Der Morgen danach.
Im Kanzleramt sitzt das Kabinett zusammen.
Die Corona-Beschlüsse von gestern - wenn auch nicht auf der Tagesordnung,
vermutlich doch Gesprächsthema.
Die Verschärfungen:
Wie im Frühjahr soll es nur Treffen im kleinsten Kreis geben.
In Regionen mit über 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner
soll der Bewegungsradius auf 15 km eingeschränkt werden.
Wie der letzte Punkt kontrolliert werden soll,
fragen sich Städte und Gemeinden.
Kritik an den Impfstrategien.
Die vorhandenen Dosen würden zu langsam verimpft:
Tatsächlich sind erst 25 % verimpft.
Das reicht nicht.
Angesichts der Mutation aus England ist das ein Wettlauf gegen die Zeit.
Berlins Bürgermeister verteidigt das Vorgehen:
Uns haben in den ersten Wochen Impfdosen gefehlt.
Das, was da war, konnte verimpft werden.
Wir mussten bevorraten - die Impfungen für die zweite Dosis,
um dann den vollen Impfschutz zu gewährleisten.
Die Impfproblematik
ist Thema eines Treffens der Kanzlerin mit den Fachministern.
Damit schnell mehr produziert werden kann,
sollen weitere Produktionsanlagen in Betrieb genommen werden.
Diese Maßnahmen sind nicht wirtschaftlich:
Für wenige Monate eine Produktion aufzumachen,
die nachher nicht gebraucht wird.
Wir müssen aktiv Unternehmen helfen, so viel wie möglich zu produzieren.
Das heißt wohl: finanzielle Unterstützung.
Wie genau das aussehen kann, wird zur Stunde beraten.
In Berlin ist Jessica Briegmann. Es gibt diesen Impfstoff-Gipfel.
Was soll, was wird der machen?
Es soll darum gehen:
Wie können wir mehr Impfstoff besorgen?
Es gibt wenige Produktionsstätten in Deutschland.
Es gibt eine von Biontech und Pfizer in Marburg.
Die Kanzlerin hat gesagt, es kann an den Start gehen.
Das Bundesgesundheitsministerium hat mir eben gesagt,
es können dieses Jahr 100 Millionen Dosen sein.
Das wäre eine große Menge.
Weiter ausgelotet werden auch andere Produktionsstätten.
Die Kanzlerin möchte unterstützen,
dass noch mehr produziert werden kann.
Man vereint alle Kräfte.
Olaf Scholz und Jens Spahn werden noch viel über Finanzen sprechen.
Was bedeutet dieser Impfgipfel für Gesundheitsminister Spahn?
Beobachter sprechen bereits von einer Entmachtung.
Es ist eine Art der Kritik,
wenn die Bundeskanzlerin das zur Chefsache erklärt.
Wenn schnell Lösungen gefunden werden,
und heute auch der Moderna-Impfstoff von der EMA zugelassen wird:
Dann kann es auch sein, dass sich die Lage für Spahn entspannt.
Markus Söder hat gestern gesagt:
Er findet es gut, dass es Chefsache ist.
Aber es ist ein Superwahljahr!
Es ist noch nicht klar, wie viel Impfstoff es geben wird.
Zum verlängerten Lockdown gehört auch, dass Schüler und Kita-Kinder
in den nächsten Wochen möglichst zu Hause bleiben.
Doch Bildungspolitik ist Ländersache.
Das spiegelt sich auch in jeweils unterschiedlichen Regelungen
für die Schulen.
Einige Länder haben angedeutet, dass sie eine möglichst frühe Rückkehr
zum Präsenzunterricht anstreben.
Das Abi ist sicher -
zumindest die schriftlichen Prüfungen ab morgen hier in Rheinland-Pfalz.
Das ist für den Direktor eine gute Botschaft.
Ob der Fernunterricht bis Ende Januar für alle Klassen gilt,
berät die Landespolitik noch.
Als Pädagogen hätten wir gern die Schüler hier vor Ort.
Präsenzunterricht ist der beste Unterricht,
das kann durch nichts anderes ersetzt werden.
Aber die Zahlen sind hoch, die müssen runter gehen.
Da müssen wir alle Opfer bringen.
Seit Wochen geht auch für diesen Gastronom in Mainz wenig bis nichts.
Zehn Angestellte sind in Kurzarbeit.
Von den versprochenen Finanzhilfen ist bisher nur ein Bruchteil da.
Es ist ein bisschen Hilflosigkeit.
Man plant sein ganzes Leben auf so 'ne Selbstständigkeit.
Und wenn ein Lockdown kommt, kann man einfach nichts planen.
Man hangelt sich von To-Go-Verkauf zu To-Go-Verkauf.
Planbarkeit ist da nicht gegeben.
In Speyer ist der Inzidenzwert höher als 200.
Den Bewohnern könnten Einschränkungen des Bewegungsradius drohen.
Es trifft bestimmt viele schlimm, aber es ist nötig.
Ich finde es nicht angemessen.
Wenn ich innerhalb von 15 Kilometern durch die Gegend fahre,
kann ich auch die Leute anstecken.
Ob in Speyer diese Einschränkungen wirklich kommen,
auch das will die Politik vor Ort entscheiden.
Das Abi morgen in Bad Dürkheim aber ist sicher.
Bislang ist in der EU nur ein Serum
zur Bekämpfung des Coronavirus zugelassen:
Das von Biontech und Pfizer.
Möglicherweise kommt heute ein zweites hinzu.
Die europäische Arzneimittel-Agentur EMA entscheidet über das Präparat
vom US-Hersteller Moderna.
Die EU hat schon 160 Mio. Dosen Impfstoff bestellt.
Zur Börse.
Auf Druck von Saudi-Arabien hat die OPEC Förderkürzungen beschlossen,
zunächst nur für zwei Monate.
Die Entscheidung wurde erst spät in der Nacht bekanntgegeben.
Klaus-Rainer Jackisch,
wie wirkt sich das auf den Ölpreis und die Aktienkurse aus?
Es hat zu steigenden Ölpreisen geführt.
Man kann es auch an den Tankstellen merken.
Die Preise sind ohnehin sehr stark.
Es gibt eine Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer.
Wir schauen uns die Gesamtentwicklung an.
Zuerst waren die Ölpreise gefallen.
Seit April steigen sie um 180 Prozent.
Es hat sich jetzt fortgesetzt.
Saudi-Arabien möchte Druck machen.
Sie wollen die Preise hoch halten.
Sie hatten große Ausfälle während der Pandemie.
Insgesamt ist es aber positiv.
Es gibt eine Erholung in der Konjunktur.
Wir liegen im Plus, die Stimmung also recht gut.
Das Kloster Seeon diente der Landesgruppe der CSU jahrelang
als idealer Rückzugsort für die Winterklausur.
Corona hat dem 2021 einen Riegel vorgeschoben.
Dieses Jahr finden die Beratungen digital statt.
Heute ist NATO-Generalsekretär Stoltenberg zu Gast.
Zudem gibt CSU-Chef Söder in einer Grundsatzrede
wohl inhaltliche Schwerpunkte für den Bundestagswahlkampf vor.
Kirsten Girschick in Berlin, welche Schwerpunkte dürften das sein?
Gerade hatte Bundestagsvorsitzende Dobrindt gesagt,
dass der Wahlkampf von der Pandemie geprägt sein wird.
Der Wahlkampf wird geprägt von der Bewältigung.
Wirtschaft und Arbeit stehen im Zentrum der Union.
Für die CSU aber flankiert von sozialen Maßnahmen:
Im familienpolitischen Bereich und in der Pflege.
Ohne die kann man keinen Wahlkampf betreiben.
Normalerweise findet die Klausurtagung
im Kloster Seeon statt.
Heute trifft man sich in Berlin. Warum?
Das hat mit Corona etwas zu tun.
Das Kloster ist sehr gemütlich, aber zu eng.
Hier haben wir ein nüchternes Kongresszentrum,
damit man den gebührenden Abstand hat.
Damit die Corona-Regeln eingehalten werden können.
Es gibt keine Abendveranstaltungen.
Alle gehen zurück in ihre Wohnungen.
Die FDP stimmt sich auf das Superwahljahr ein:
Beim traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart
werden die wichtigsten Themenfelder abgesteckt.
Corona-bedingt kommt nur die Partei-Spitze zusammen.
Die Anhänger müssen digital teilnehmen.
Der FDP-Vorsitzende Lindner kritisierte in seiner Rede
das Vorgehen der Bundesregierung in der Pandemie.
Viele Maßnahmen wie etwa Schnelltests oder kostenlose Schutzmasken
für Risikogruppen seien viel zu spät umgesetzt worden.
Sebastian Deliga in Stuttgart,
der Parteivorsitzende Lindner hat seine Rede gehalten.
Was waren seine Botschaften?
Anders als bei anderen Treffen in der Vergangenheit,
ist Christian Lindner nicht unter Attacke unterwegs.
Er ist sehr sachlich.
Bei der FDP ist auch: Alles Corona!
Christian Lindner hat versucht, die Beschlüsse zu kritisieren
von der gestrigen Ministerkonferenz.
Es sei zu hart,
dass sich nur ein Haushalt mit einer Person treffen darf.
Er versucht, das Dilemma seiner Partei zu lösen.
Er muss Alternativen einer Politik aufzeigen,
die die Mehrheit der Deutschen befürworten.
Nämlich der harte Lockdown.
Genauso wie viele Anhänger der Partei.
Dementsprechend fiel die Kritik von ihm nicht heftig aus.
Er hat nicht die Politik im Ganzen verurteilt.
Aus Stuttgart, vielen Dank.
Es geht um viel bei den Stichwahlen in US-Bundestaat Georgia:
Um die Mehrheit im Senat und somit darum,
ob die Republikaner die Politik des zukünftigen Präsidenten
blockieren können.
Ein Rennen hat Demokrat Warnock gewonnen, so berichten es US-Medien.
Auch in der zweiten Stichwahl liegen die Demokraten vorne.
Bliebe es dabei, hätten beide Parteien je 50 Sitze -
bei einem Patt müsste die Vize-Präsidentin entscheiden.
Rekordwahlbeteiligung in Georgia.
Für viele hat die Stimmabgabe eine große Bedeutung.
Das Ergebnis der Senatswahl
hat Einfluss auf die politische Zukunft ganz Amerikas.
Die Vereinigten Staaten sind ein politisch hart umkämpftes Pflaster.
Wir sind in vielerlei Hinsicht gespalten
und müssen die Pandemie bewältigen.
Wir müssen die Wirtschaft in Schwung bringen
und die Menschen im Blick haben.
Für Wahlwerbespots haben die Kandidaten
die gigantische Summe von fast 500 Millionen Dollar ausgegeben.
Es ist der teuerste Senatswahlkampf der Geschichte.
Für wen sich die Investition gelohnt hat, ist unklar.
Das Wahlergebnis steht noch aus.
In Washington bereitet man sich auf mögliche Ausschreitungen vor.
Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl soll zertifiziert werden.
Viele Anhänger von Trump wollen die Niederlage nicht anerkennen.
Die Wahrheit wird rauskommen, Trump hat einen Erdrutschsieg errungen.
Biden hat die Wahl gestohlen, das ist überall bewiesen.
Obwohl zahlreiche Republikaner Widerstand angekündigt haben,
gilt als unwahrscheinlich, dass sie Bidens Einzug verhindern können.
Die Wetteraussichten:
Heute meist bewölkt.
Im Norden sowie im Süden Glättegefahr und Schneefall,
zum Teil als Schneeregen.
Höchstwerte von minus 3 bis plus 4 Grad.
Das war die tagesschau um zwölf.
Hier geht es weiter mit dem ARD-Buffet.
Wir melden uns um 14 Uhr, wenn Sie mögen.
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