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www.deutschland.de, Die neuen Helden des Pop

Die neuen Helden des Pop

Sie singen von Liebesleid und gegen Konsumterror: Bands wie Wir sind Helden, Silbermond oder Juli sind die Stars der deutschen Popmusik.

Frankreichs Staatspräsident engagierte sie für ein Konzert zum Nationalfeiertag, unter dem Pariser Eiffelturm spielten sie von einer halben Million Fans, und ihr aktuelles Album Zimmer 483 ist ein französischer Hitparaden-Erfolg: Die deutschen Teenie-Rocker von Tokio Hotel erfahren in Frankreich beteisterten Zurspruch.

Die Musik der vier Magdeburger Jungs um Sänger Bill Kaulitz bringt vor allern Frankreichs weibliche Jugend zum Schwärmen – und Mitsingen. Am Pariser Goethe-Institut berichtet Leiterin Sabine Belz bereits von unzähligen Anfragen nach den Texten der Band – und hofft auf ausgebuchte Deutschkurse.

Erfolgreich in den Charts

Chapeau! Musiker können mit Erfolg deutsch singen, auch jenseits von Schlager und Volksmusik. Das haben nicht erst Bands wie Tokio Hotel, Silbermond, Wir sind Helden oder Juli bewiesen. In den neuziger Jahren hat sich in kleinen Clubs eine ganze Szene entwickelt. Vor allem in Hamburg wurde der sogenannte Diskursrock ausgerufen – und drei deutschlandsprachige Bands waren die Stars: die mittlerweile aufgelösten Blumfeld.

Die Sterne und Tocotronic Hamburger Schule war der Sammelbegriff für brillante Gesellschaftskritik und einen eigentümlichen Skeptizismus. Nur wenige Jahre später ist Popmusik aus Deutschland in aller Munde. Doch diesmal nicht in Kellerclubs und Kennerkreisen sondern bei allen beim Mainstream: In den Charts erreicht der Anteil deutscher Produktionen seit einiger Zeit beinahe 50 Prozent.

Die Berliner Wir sind Helden waren die Ersten, die es schafften. Sie lärmten mit originellen Texten gegen Konsum – und Medienterror und nannten ihr erstes Album Die Reklamation. Mit Silbermond und Juli stehen sie heute zusammen an der Spitze.

Stimme ihrer Generation

Judith Holofernes, die Sängerin, galt schon nach der ersten CD als die Stimme ihrer Generation. Sie schätzt Globalisierungskritikern Naomi Klein und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, zieht das alternative Kreuzberg der hippen Mitte Berlins vor, singt mit dem Hit Guten Tag gegen die mobil telefonierende Talkshow-Nation, lässt sowohl Spass- als auch Leistungsgesellsachaft nicht ungeschoren und skandiert Ich will mein Leben zurück.

Von hier an blind, das zweite Album, wiederholte das Wunder von Berlin. Vor wenigen Wochen folgte Album Nummer drei, das die Band Soundso genannt hat – Musik, die welcher alles zusammenbringt: dynamische Pophymnen und langsame Stücke, die von Bindungslosigkeit erzählen.

Wir sind Helden machten den Anfang, dann spüllte eine ganze Welle junger Bands in die Hitlisten. Wie etwa die 1998 gegründete Gruppe Silbermond aus Bautzen. Im Sommer 2004 erschien ihr erstes Album Verschwende. Deine Zeit, das sich in Deutschland mehr als 750000-mal verkaufte und 69 Wochen in den Hitparaden hielt. Laut Gedacht, das zweite Album, setzt das Erfolgskonzept fort: Harte, funkige Gitarren-Riffs treffen auf Texte über das Erwachsen werden, über die Liebe – und darüber, dass man Selbstvertrauen haben sollte.

Natürlich erfinden Silbermond das Rad nicht neu. Nenas intertionaler Hit 99 Luftballons aus den 80er-Jahren ist das Modell für diese Musik, in der all das steckt: die Aufmüpfigkeit der Pubertät, die Dringlichkeit des Rockgesangs, der fordernde Gestus des Sängerin Stefanie Kloss, gepaart mit ihrem sympathischen Selbstbewusstsein und das verwirrende Gefühl der Freiheit, wenn die Schule hinter einem liegt und ein neues Leben beginnt.

Keine Angst vor Klischees

Auch Juli, das Quintett aus Nordhessen um Sängerin Eva Briegel, kennt heute in Deutschland beinahe jeder. Vielleicht, weil ihnen etwas Paradoxes geglückt ist: aus Klischees etwas zu machen, was sich echt anfühlt. Keine Angst vor Klischees, solange sie echt sind, so beschrieb die Band ihre Unvoreingenommenheit beim Texten.

Es ist Juli, ihr Debut, war ein drefach platin-veredelter Gipfelstürmer im Pop-Geschäft. Das Album verkaufte sich 700000-mal – und auch der Nachfolger. Ein Neuer Tag hält das Verpreschen. Pop-Songs im Rockgewand, die klingen, als seine sie in heißen Sommermonaten geschrieben. Man hört Trauer, Wut, Zerri Sie singen von Liebesleid und gegen Konsumterror: Bands wie Wir sind Helden, Silbermond oder Juli sind die Stars der deutschen Popmusik.

Frankreichs Staatspräsident engagierte sie für ein Konzert zum Nationalfeiertag, unter dem Pariser Eiffelturm spielten sie von einer halben Million Fans, und ihr aktuelles Album Zimmer 483 ist ein französischer Hitparaden-Erfolg: Die deutschen Teenie-Rocker von Tokio Hotel erfahren in Frankreich beteisterten Zurspruch.

Die Musik der vier Magdeburger Jungs um Sänger Bill Kaulitz bringt vor allern Frankreichs weibliche Jugend zum Schwärmen – und Mitsingen. Am Pariser Goethe-Institut berichtet Leiterin Sabine Belz bereits von unzähligen Anfragen nach den Texten der Band – und hofft auf ausgebuchte Deutschkurse.

Erfolgreich in den Charts

Chapeau! Musiker können mit Erfolg deutsch singen, auch jenseits von Schlager und Volksmusik. Das haben nich erst Bands wie Tokio Hotel, Silbermond, Wir sind Helden oder Juli bewiesen. In den neuziger Jahren hat sich in kleinen Clubs eine ganze Szene entwickelt. Vor allem in Hamburg wurde der sogenannte Diskursrock ausgerufen – und drei deutschlandsprachige Bands waren die Stars: die mittlerweile aufgelösten Blumfeld.

Die Sterne und Tocotronic Hamburger Schule war der Sammelbegriff für brillante Gesellschaftskritik und einen eigentümlichen Skeptizismus. Nur wenige Jahre später ist Popmusik aus Deutschland in aller Munde. Doch diesmal nicht in Kellerclubs und Kennerkreisen sondern bei allen beim Mainstream: In den Charts erreicht der Anteil deutscher Produktionen seit einiger Zeit beinahe 50 Prozent.

Die Berliner Wir sind Helden waren die Ersten, die es schafften. Sie lärmten mit originellen Texten gegen Konsum – und Medienterror und nannten ihr erstes Album Die Reklamation. Mmit Silbermond und Juli stehen sie heute zusammen an der Spitze.

Stimme ihrer Generation

Judith Holofernes, die Sängerin, galt schon nach der ersten CD als die Stimme ihrer Generation. Sie schätzt Globalisierungskritikern Naomi Klein und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, zieht das alternative Kreuzberg der hippen Mitte Berlins vor, singt mit dem Hit Guten Tag gegen die mobil telefonierende Talkshow-Nation, lässt sowohl Spass- als auch Leistungsgesellsachaft nicht ungeschoren und skandiert Ich will mein Leben zurück.

Von hier an blind, das zweite Album, wiederholte das Wunder von Berlin. Vor wenigen Wochen folgte Album Nummer drei, das die Band Soundso genannt hat – Musik, die wiecher alles zusammenbringt: dynamische Pophymnen und langsame Stücke, die von Bindungslosigkeit erzählen.

Wir sind Helden machten den Anfang, dann spüllte eine ganze Welle junger Bands in die Hitlisten. Wie etwa die 1998 gegründete Gruppe Silbermond aus Bautzen. Im Sommer 2004 erschien ihr erstes Album Verschwende. Deine Zeit, das sich in Deutschland mehr als 750000-mal verkaufte und 69 Wochen in den Hitparaden hielt. Laut Gedacht, das zweite Album, setzt das Erfolgskonzept fort: Harte, funkige Gitarren-Riffs treffen auf Texte über das Erwachsen werden, über die Liebe – und darüber, dass man Selbstvertrauen haben sollte.

Natürlich erfinden Silbermond das Rad nicht neu. Nenas intertionaler Hit 99 Luftballons aus den 80er-Jahren ist das Modell für diese Musik, in der all das steckt: die Aufmüpfigkeit der Pubertät, die Dringlichkeit des Rockgesangs, der fordernde Gestus des Sängerin Stefanie Kloss, gepaart mit ihrem sympathischen Selbstbewusstsein und das verwirrende Gefühl der Freiheit, wenn die Schule hinter einem liegt und ein neues Leben beginnt.

Keine Angst vor Klischees

Auch Juli, das Quintett aus Nordhessen um Sängerin Eva Briegel, kennt heute in Deutschland beinahe jeder. Vielleicht, weil ihnen etwas Paradoxes geglückt ist: aus Klischees etwas zu machen, was sich echt anfühlt. Keine Angst vor Klischees, solange sie echt sind, so beschrieb die Band ihre Unvoreingenommenheit beim Texten.

Es ist Juli, ihr Debut, war ein drefach platin-veredelter Gipfelstürmer im Pop-Geschäft. Das Album verkaufte sich 700000-mal – und auch der Nachfolger. Ein Neuer Tag hält das Verpreschen. Pop-Songs im Rockgewand, die klingen, als seine sie in heissen Sommermonaten geschrieben. Man hört Trauer, Wut, Zerrissenheit, Melancholie, Euphorie.

Wir sind Helden, Silbermond und Juli sind nur die bekannstesten Vertreter einer grossen Zahl neuer Pop-Bands in Deutschland. Zu ihnen gehören auch die Kölner Gitarren-Pop Band Klee mit ihren reuelos-romantischen Liebesliedern oder die Sportfreunde Stiller aus München, die mit ihrem herzhaften Indie-Rock mittlerweile grosse Hallen füllen Bennant haben sich Peter Brugger, Rüdiger Linhof und Florian Weber nach ihrem Fussball-Trainer Hans Stiller.

Oder die Berliner Virginia Jetzt!, die auf ihrem dritten Album Land Unter nicht mehr über Liebe und Glück singen, sondern von Verlust und Trennung. So unterschiedlich die Gruppen sind, einiges Sprache, sie sind jung – und sie belegen die vordersten Plätze der Hitparade.

Akademiker des Pop

Wer Popmusikdesign oder Musikbusiness studieren will, kommt auch nach Mannheim. Dort bildet Deutschlands einzige Popakademie den Musiknachwuchs aus.

Mannheim, altes Hafenviertel: zwischen Altbauen ein futurisches Kubus-Gebäude mit Metallplatten Fassade. In der abgedunkelten Eingangshalle funkelt eine Diskokugel neben wuchtigen Lautsprecherboxen im Licht der Scheinwerter. Das Konzert kann beginnen: Sängerin Anneli Bentler, blonder Pagenschnitt, pinkfarbenes Kleid, greift zum Mikrofon – Gitarre, Bass und Keyboard setzen ein.

Es ist eine diese Veranstaltungen, die sie an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim schlicht. Work in Progress nennen. Einmal im Monat verwandelt sich das Foyer von Deutschlands erster und einziger Popakademie in eine Bühne. Hauptdarsteller sind dann junge Bands wie Anneli. Beim Work in Progress – Abend präsentieren sie ihre neuesten Text und Melodien live vor Publikum.

Unter den Zuhörern viele Studentinnen und Studenten der Popakademie. Meist lässig in Jeans, Shirts und Turnschuhen – wie man sich Popmusiker vorstellt. Es sind Studenten wie der 21-jährige Sebastian Winckler, 2. Semester Musikbusiness, dem die blonde Haare ins Gesicht fallen und der demnächst beim Musikkonzern Universal als Praktikant arbeiten wird. Oder wie der 23-jährige Luis Baltes, brauner Lockenkopf mit Baseball-Kappe, der im 2. Semester Popmusikdesign studiert und sagt: Nach dem Studium will ich reich und berühmt sein.

Der Pop-Professor

Einer aber fällt aus der Reihe. Er ist deutlich älter, trägt dunklen Anzug, dazu ein weisses Polohemd und wippt mit den Füssen zur Musik. Udo Dahmen hat den Rhythmus im Blut. Vom künstlerirschen Direktor und Geschäftsführer der Pop-akademie würde man vermutlich auch nichts anderes erwarten. Mit der Gründung der Hochschule 2003 kam er als Professor nach Mannheim.

Davor hat Dahmen lange Jahre als Hochschul-Dozent, professioneller Schlagzeuger und freiberuflicher Musiker gearbeitet, zahlreiche Alben produziert und bekannte Musiker wie Gianna Nannini oder Nina Hagen auf Konzerten begleitet. In seinem Büro erinnert ein grosses Poster an seine aktive Musikerzeit: Es zeigt Dahmen im Jahr 1995 mit einem Schlagzeug vor der Kulisse des Hamburger Hafens.

Heute trägt der 56-jährigen Pop-Professor seine enst langen Haare kurz, die Vorliebe für Brillen mit markanter Fassung ist geblieben Dahmen sitzt in einem schwarzen Designeressel und erzählt, was Studierende mitbringen müssen, wenn sie an seiner Akademie den Feinschliff fürs Musikgeschäft bekommen wollen. Uns interessieren Bewerben, die originell sind, Entwicklungspotenzial mitbringen und eine Idee von sich selbst als Künslterpersönlichkeit haben. Dass jemand singen und ein Instrument spielen können muss, versteht sich von selbst. Doch nur Talent und eine gute künstlerische Performance sind zu wenig.

Die Studierenden müssen künstlerisches und unternehmerisches Denken verbinden können, sagt Dahmen. Eine solide berufliche Perspektive ist das Ziel: von Musik leben und nicht nur überleben können. Das Wissen dafür vermittelt die Popakademie ihren 155 Studierenden in zwei Bachelor-Studiengängen: Popmusikdesign und Musikbusiness.

Hier treffen künftige Songschreiber, Sänger, Rapper, DJs, Instrumentalisten und Musikproduzenten auf angehende Musikmanager und Marketing-Experten der Musikbranche. Das gebühren pflichtige Studium ist begehrt. Pro Jahr vergibt die Akademie jeweils 25 bis 30 Studienplätze – zulezt erhielt sie 650 Bewerbungen. Wer bei der Aufnahmeprüfung überzeugt hat, bekommt drei Jahre eine akademische Ausbildung mit starkem Praxisbezug.

Seminare, Vorlesungen, Projekte

Neben Seminaren und Vorlesungen wie Popmusik-Geschichte oder Wie gründe ich ein Label? erwartet die Studierenden vor allem Projektarbeit. Im Studiengang Musikbusiness gründen sie eine Agentur für Events, betreiben Marktforschung oder entwerfen eine Marketing-Kampagne für ein neues Plattenlabel. Oft erhalten sie dabei Aufträge direkt aus der Wirtschaft.

Ein aktuelles Produkt der Popakademie: das CD-Projekt Töne Mannheims mit Musik zum 400. Geburstag der Stadt Mannheim. Im Studiengang Popmusikdesign finden sich die Studierenden in Bands zusammen und üben in eigenen Proberäumen. Einen der Gänge ziert eine Fotogalerie illustrer Gastdozenten: Smudo von den Hip-Hoppern die Fantastischen Vier, die Band Wir sind Helden oder Mannheims Musikidol Xavier Naidoo geben hier ihr Musik-Knowhow weiter.

Pionier der Popakademie

Bei Naidoo, Deutschlands bekanntestem Soulmusiker, hat auch einer der Pioniere der Popakademie einen Workshop belegt. Hi, Ich bin Danny, grüsst der junge Mann mit rasiertem Kopf und Kinnbart. Danny Fresh ist Rap-Musiker und gehörte 2006 zu den ersten Absolventen der Akademie. Das Studium hat mir die Augen geöffnet, was ich mit meiner Musik machen kann, sagt der 29-Jährige.

Im Jahr eins als Pop-Akademiker legte Danny keinen schlechten Start hin: Er begleitete Xavier Naidoo auf seiner Tournee, brachte gerade sein zweites Soloalbum heraus. Jetzt wolle er dranbleiben, denn die ersten Jahre als Musiker sind die schwierigsten. Also macht er Werbung für sein neues Album, will Texte für andere Intepreten schreiben, als Schulen Hip-Hop-Unterricht geben und an der Popakademie Studenten als Tutor unterstützen.

Arbeitsdisziplin und Wege in die Kreativität zu finden gehören zu Dannys Berufsverständnis. Er hat gelernt, als Musiker nicht auf den Kuss der Muse zu warten – auch eine Lektion aus dem Studium.

Zerrißenheit, Melancholie, Euphorie.

Wir sind Helden, Silbermond und Juli sind nur die bekannstesten Vertreter einer grossen Zahl neuer Pop-Bands in Deutschland. Zu ihnen gehören auch die Kölner Gitarren-Pop Band Klee mit ihren reuelos-romantischen Liebesliedern oder die Sportfreunde Stiller aus München, die mit ihrem herzhaften Indie-Rock mittlerweile grosse Hallen füllen Bennant haben sich Peter Brugger, Rüdiger Linhof und Florian Weber nach ihrem Fußball-Trainer Hans Stiller.

Oder die Berliner Virginia Jetzt!, die auf ihrem dritten Album Land Unter nicht mehr über Liebe und Glück singen, sondern von Verlust und Trennung. So unterschiedlich die Gruppen sind, einiges Sprache, sie sind jung – und sie belegen die vordersten Plätze der Hitparade.

Akademiker des Pop

Wer Popmusikdesign oder Musikbusiness studieren will, kommt auch nach Mannheim. Dort bildet Deutschlands einzige Popakademie den Musiknachwuchs aus.

Mannheim, altes Hafenviertel: zwischen Altbauen ein futurisches Kubus-Gebäude mit Metallplatten Fassade. In der abgedunkelten Eingangshalle funkelt eine Diskokugel neben wuchtigen Lautsprecherboxen im Licht der Scheinwerter. Das Konzert kann beginnen: Sängerin Anneli Bentler, blonder Pagenschnitt, pinkfarbenes Kleid, greift zum Mikrofon – Gitarre, Bass und Keyboard setzen ein.

Es ist eine diese Veranstaltungen, die sie an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim schlicht. Work in Progress nennen. Einmal im Monat verwandelt sich das Foyer von Deutschlands erster und einziger Popakademie in eine Bühne. Hauptdarsteller sind dann junge Bands wie Anneli. Beim Work in Progress – Abend präsentieren sie ihre neuesten Text und Melodien live vor Publikum.

Unter den Zuhörern viele Studentinnen und Studenten der Popakademie. Meist lässig in Jeans, Shirts und Turnschuhen – wie man sich Popmusiker vorstellt. Es sind Studenten wie der 21-jährige Sebastian Winckler, 2. Semester Musikbusiness, dem die blonde Haare ins Gesicht fallen und der demnächst beim Musikkonzern Universal als Praktikant arbeiten wird. Oder wie der 23-jährige Luis Baltes, brauner Lockenkopf mit Baseball-Kappe, der im 2. Semester Popmusikdesign studiert und sagt: Nach dem Studium will ich reich und berühmt sein.

Der Pop-Professor

Einer aber fällt aus der Reihe. Er ist deutlich älter, trägt dunklen Anzug, dazu ein weißes Polohemd und wippt mit den Füßen zur Musik. Udo Dahmen hat den Rhythmus im Blut. Vom künstlerirschen Direktor und Geschäftsführer der Pop-akademie würde man vermutlich auch nichts anderes erwarten. Mit der Gründung der Hochschule 2003 kam er als Professor nach Mannheim.

Davor hat Dahmen lange Jahre als Hochschul-Dozent, professioneller Schlagzeuger und freiberuflicher Musiker gearbeitet, zahlreiche Alben produziert und bekannte Musiker wie Gianna Nannini oder Nina Hagen auf Konzerten begleitet. In seinem Büro erinnert ein grosses Poster an seine aktive Musikerzeit: Es zeigt Dahmen im Jahr 1995 mit einem Schlagzeug vor der Kulisse des Hamburger Hafens.

Heute trägt der 56-jährigen Pop-Professor seine ernst langen Haare kurz, die Vorliebe für Brillen mit markanter Fassung ist geblieben Dahmen sitzt in einem schwarzen Designeressel und erzählt, was Studierende mitbringen müssen, wenn sie an seiner Akademie den Feinschliff fürs Musikgeschäft bekommen wollen. Uns interessieren Bewerben, die originell sind, Entwicklungspotenzial mitbringen und eine Idee von sich selbst als Künslterpersönlichkeit haben. Dass jemand singen und ein Instrument spielen können muss, versteht sich von selbst. Doch nur Talent und eine gute künstlerische Performance sind zu wenig.

Die Studierenden müssen künstlerisches und unternehmerisches Denken verbinden können, sagt Dahmen. Eine solide berufliche Perspektive ist das Ziel: von Musik leben und nicht nur überleben können. Das Wissen dafür vermittelt die Popakademie ihren 155 Studierenden in zwei Bachelor-Studiengängen: Popmusikdesign und Musikbusiness.

Hier treffen künftige Songschreiber, Sänger, Rapper, DJs, Instrumentalisten und Musikproduzenten auf angehende Musikmanager und Marketing-Experten der Musikbranche. Das gebühren pflichtige Studium ist begehrt. Pro Jahr vergibt die Akademie jeweils 25 bis 30 Studienplätze – zulezt erhielt sie 650 Bewerbungen. Wer bei der Aufnahmeprüfung überzeugt hat, bekommt drei Jahre eine akademische Ausbildung mit starkem Praxisbezug.

Seminare, Vorlesungen, Projekte

Neben Seminaren und Vorlesungen wie Popmusik-Geschichte oder Wie gründe ich ein Label? erwartet die Studierenden vor allem Projektarbeit. Im Studiengang Musikbusiness gründen sie eine Agentur für Events, betreiben Marktforschung oder entwerfen eine Marketing-Kampagne für ein neues Plattenlabel. Oft erhalten sie dabei Aufträge direkt aus der Wirtschaft.

Ein aktuelles Produkt der Popakademie: das CD-Projekt Töne Mannheims mit Musik zum 400. Geburstag der Stadt Mannheim. Im Studiengang Popmusikdesign finden sich die Studierenden in Bands zusammen und üben in eigenen Proberäumen. Einen der Gänge ziert eine Fotogalerie illustrer Gastdozenten: Smudo von den Hip-Hoppern die Fantastischen Vier, die Band Wir sind Helden oder Mannheims Musikidol Xavier Naidoo geben hier ihr Musik-Knowhow weiter.

Pionier der Popakademie

Bei Naidoo, Deutschlands bekanntestem Soulmusiker, hat auch einer der Pioniere der Popakademie einen Workshop belegt. Hi, Ich bin Danny, grüsst der junge Mann mit rasiertem Kopf und Kinnbart. Danny Fresh ist Rap-Musiker und gehörte 2006 zu den ersten Absolventen der Akademie. Das Studium hat mir die Augen geöffnet, was ich mit meiner Musik machen kann, sagt der 29-Jährige.

Im Jahr eins als Pop-Akademiker legte Danny keinen schlechten Start hin: Er begleitete Xavier Naidoo auf seiner Tournee, brachte gerade sein zweites Soloalbum heraus. Jetzt wolle er dranbleiben, denn die ersten Jahre als Musiker sind die schwierigsten. Also macht er Werbung für sein neues Album, will Texte für andere Intepreten schreiben, als Schulen Hip-Hop-Unterricht geben und an der Popakademie Studenten als Tutor unterstützen.

Arbeitsdisziplin und Wege in die Kreativität zu finden gehören zu Dannys Berufsverständnis. Er hat gelernt, als Musiker nicht auf den Kuss der Muse zu warten – auch eine Lektion aus dem Studium.


Die neuen Helden des Pop Popun yeni kahramanları

Sie singen von Liebesleid und gegen Konsumterror: Bands wie Wir sind Helden, Silbermond oder Juli sind die Stars der deutschen Popmusik. Они поют о тоске по любви и против потребительства: такие группы, как Wir sind Helden, Silbermond или Juli, — звезды немецкой поп-музыки.

Frankreichs Staatspräsident engagierte sie für ein Konzert zum Nationalfeiertag, unter dem Pariser Eiffelturm spielten sie von einer halben Million Fans, und ihr aktuelles Album Zimmer 483 ist ein französischer Hitparaden-Erfolg: Die deutschen Teenie-Rocker von Tokio Hotel erfahren in Frankreich beteisterten Zurspruch.

Die Musik der vier Magdeburger Jungs um Sänger Bill Kaulitz bringt vor allern Frankreichs weibliche Jugend zum Schwärmen – und Mitsingen. Am Pariser Goethe-Institut berichtet Leiterin Sabine Belz bereits von unzähligen Anfragen nach den Texten der Band – und hofft auf ausgebuchte Deutschkurse.

Erfolgreich in den Charts

Chapeau! Musiker können mit Erfolg deutsch singen, auch jenseits von Schlager und Volksmusik. Das haben nicht erst Bands wie Tokio Hotel, Silbermond, Wir sind Helden oder Juli bewiesen. In den neuziger Jahren hat sich in kleinen Clubs eine ganze Szene entwickelt. Vor allem in Hamburg wurde der sogenannte Diskursrock ausgerufen – und drei deutschlandsprachige Bands waren die Stars: die mittlerweile aufgelösten Blumfeld.

Die Sterne und Tocotronic Hamburger Schule war der Sammelbegriff für brillante Gesellschaftskritik und einen eigentümlichen Skeptizismus. Nur wenige Jahre später ist Popmusik aus Deutschland in aller Munde. Doch diesmal nicht in Kellerclubs und Kennerkreisen sondern bei allen beim Mainstream: In den Charts erreicht der Anteil deutscher Produktionen seit einiger Zeit beinahe 50 Prozent.

Die Berliner Wir sind Helden waren die Ersten, die es schafften. Sie lärmten mit originellen Texten gegen Konsum – und Medienterror und nannten ihr erstes Album Die Reklamation. Mit Silbermond und Juli stehen sie heute zusammen an der Spitze.

Stimme ihrer Generation

Judith Holofernes, die Sängerin, galt schon nach der ersten CD als die Stimme ihrer Generation. Sie schätzt Globalisierungskritikern Naomi Klein und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, zieht das alternative Kreuzberg der hippen Mitte Berlins vor, singt mit dem Hit Guten Tag gegen die mobil telefonierende Talkshow-Nation, lässt sowohl Spass- als auch Leistungsgesellsachaft nicht ungeschoren und skandiert Ich will mein Leben zurück.

Von hier an blind, das zweite Album, wiederholte das Wunder von Berlin. Vor wenigen Wochen folgte Album Nummer drei, das die Band Soundso genannt hat – Musik, die welcher alles zusammenbringt: dynamische Pophymnen und langsame Stücke, die von Bindungslosigkeit erzählen.

Wir sind Helden machten den Anfang, dann spüllte eine ganze Welle junger Bands in die Hitlisten. Wie etwa die 1998 gegründete Gruppe Silbermond aus Bautzen. Im Sommer 2004 erschien ihr erstes Album Verschwende. Deine Zeit, das sich in Deutschland mehr als 750000-mal verkaufte und 69 Wochen in den Hitparaden hielt. Laut Gedacht, das zweite Album, setzt das Erfolgskonzept fort: Harte, funkige Gitarren-Riffs treffen auf Texte über das Erwachsen werden, über die Liebe – und darüber, dass man Selbstvertrauen haben sollte.

Natürlich erfinden Silbermond das Rad nicht neu. Nenas intertionaler Hit 99 Luftballons aus den 80er-Jahren ist das Modell für diese Musik, in der all das steckt: die Aufmüpfigkeit der Pubertät, die Dringlichkeit des Rockgesangs, der fordernde Gestus des Sängerin Stefanie Kloss, gepaart mit ihrem sympathischen Selbstbewusstsein und das verwirrende Gefühl der Freiheit, wenn die Schule hinter einem liegt und ein neues Leben beginnt.

Keine Angst vor Klischees Klişelerden korkmayın

Auch Juli, das Quintett aus Nordhessen um Sängerin Eva Briegel, kennt heute in Deutschland beinahe jeder. Vielleicht, weil ihnen etwas Paradoxes geglückt ist: aus Klischees etwas zu machen, was sich echt anfühlt. Keine Angst vor Klischees, solange sie echt sind, so beschrieb die Band ihre Unvoreingenommenheit beim Texten.

Es ist Juli, ihr Debut, war ein drefach platin-veredelter Gipfelstürmer im Pop-Geschäft. Das Album verkaufte sich 700000-mal – und auch der Nachfolger. Ein Neuer Tag hält das Verpreschen. Pop-Songs im Rockgewand, die klingen, als seine sie in heißen Sommermonaten geschrieben. Man hört Trauer, Wut, Zerri Sie singen von Liebesleid und gegen Konsumterror: Bands wie Wir sind Helden, Silbermond oder Juli sind die Stars der deutschen Popmusik.

Frankreichs Staatspräsident engagierte sie für ein Konzert zum Nationalfeiertag, unter dem Pariser Eiffelturm spielten sie von einer halben Million Fans, und ihr aktuelles Album Zimmer 483 ist ein französischer Hitparaden-Erfolg: Die deutschen Teenie-Rocker von Tokio Hotel erfahren in Frankreich beteisterten Zurspruch.

Die Musik der vier Magdeburger Jungs um Sänger Bill Kaulitz bringt vor allern Frankreichs weibliche Jugend zum Schwärmen – und Mitsingen. Am Pariser Goethe-Institut berichtet Leiterin Sabine Belz bereits von unzähligen Anfragen nach den Texten der Band – und hofft auf ausgebuchte Deutschkurse.

Erfolgreich in den Charts

Chapeau! Musiker können mit Erfolg deutsch singen, auch jenseits von Schlager und Volksmusik. Das haben nich erst Bands wie Tokio Hotel, Silbermond, Wir sind Helden oder Juli bewiesen. In den neuziger Jahren hat sich in kleinen Clubs eine ganze Szene entwickelt. Vor allem in Hamburg wurde der sogenannte Diskursrock ausgerufen – und drei deutschlandsprachige Bands waren die Stars: die mittlerweile aufgelösten Blumfeld.

Die Sterne und Tocotronic Hamburger Schule war der Sammelbegriff für brillante Gesellschaftskritik und einen eigentümlichen Skeptizismus. Nur wenige Jahre später ist Popmusik aus Deutschland in aller Munde. Doch diesmal nicht in Kellerclubs und Kennerkreisen sondern bei allen beim Mainstream: In den Charts erreicht der Anteil deutscher Produktionen seit einiger Zeit beinahe 50 Prozent.

Die Berliner Wir sind Helden waren die Ersten, die es schafften. Sie lärmten mit originellen Texten gegen Konsum – und Medienterror und nannten ihr erstes Album Die Reklamation. Mmit Silbermond und Juli stehen sie heute zusammen an der Spitze.

Stimme ihrer Generation

Judith Holofernes, die Sängerin, galt schon nach der ersten CD als die Stimme ihrer Generation. Sie schätzt Globalisierungskritikern Naomi Klein und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, zieht das alternative Kreuzberg der hippen Mitte Berlins vor, singt mit dem Hit Guten Tag gegen die mobil telefonierende Talkshow-Nation, lässt sowohl Spass- als auch Leistungsgesellsachaft nicht ungeschoren und skandiert Ich will mein Leben zurück.

Von hier an blind, das zweite Album, wiederholte das Wunder von Berlin. Vor wenigen Wochen folgte Album Nummer drei, das die Band Soundso genannt hat – Musik, die wiecher alles zusammenbringt: dynamische Pophymnen und langsame Stücke, die von Bindungslosigkeit erzählen.

Wir sind Helden machten den Anfang, dann spüllte eine ganze Welle junger Bands in die Hitlisten. Wie etwa die 1998 gegründete Gruppe Silbermond aus Bautzen. Im Sommer 2004 erschien ihr erstes Album Verschwende. Deine Zeit, das sich in Deutschland mehr als 750000-mal verkaufte und 69 Wochen in den Hitparaden hielt. Laut Gedacht, das zweite Album, setzt das Erfolgskonzept fort: Harte, funkige Gitarren-Riffs treffen auf Texte über das Erwachsen werden, über die Liebe – und darüber, dass man Selbstvertrauen haben sollte.

Natürlich erfinden Silbermond das Rad nicht neu. Nenas intertionaler Hit 99 Luftballons aus den 80er-Jahren ist das Modell für diese Musik, in der all das steckt: die Aufmüpfigkeit der Pubertät, die Dringlichkeit des Rockgesangs, der fordernde Gestus des Sängerin Stefanie Kloss, gepaart mit ihrem sympathischen Selbstbewusstsein und das verwirrende Gefühl der Freiheit, wenn die Schule hinter einem liegt und ein neues Leben beginnt.

Keine Angst vor Klischees

Auch Juli, das Quintett aus Nordhessen um Sängerin Eva Briegel, kennt heute in Deutschland beinahe jeder. Vielleicht, weil ihnen etwas Paradoxes geglückt ist: aus Klischees etwas zu machen, was sich echt anfühlt. Keine Angst vor Klischees, solange sie echt sind, so beschrieb die Band ihre Unvoreingenommenheit beim Texten.

Es ist Juli, ihr Debut, war ein drefach platin-veredelter Gipfelstürmer im Pop-Geschäft. Das Album verkaufte sich 700000-mal – und auch der Nachfolger. Ein Neuer Tag hält das Verpreschen. Pop-Songs im Rockgewand, die klingen, als seine sie in heissen Sommermonaten geschrieben. Man hört Trauer, Wut, Zerrissenheit, Melancholie, Euphorie.

Wir sind Helden, Silbermond und Juli sind nur die bekannstesten Vertreter einer grossen Zahl neuer Pop-Bands in Deutschland. Zu ihnen gehören auch die Kölner Gitarren-Pop Band Klee mit ihren reuelos-romantischen Liebesliedern oder die Sportfreunde Stiller aus München, die mit ihrem herzhaften Indie-Rock mittlerweile grosse Hallen füllen Bennant haben sich Peter Brugger, Rüdiger Linhof und Florian Weber nach ihrem Fussball-Trainer Hans Stiller.

Oder die Berliner Virginia Jetzt!, die auf ihrem dritten Album Land Unter nicht mehr über Liebe und Glück singen, sondern von Verlust und Trennung. So unterschiedlich die Gruppen sind, einiges Sprache, sie sind jung – und sie belegen die vordersten Plätze der Hitparade.

Akademiker des Pop

Wer Popmusikdesign oder Musikbusiness studieren will, kommt auch nach Mannheim. Dort bildet Deutschlands einzige Popakademie den Musiknachwuchs aus.

Mannheim, altes Hafenviertel: zwischen Altbauen ein futurisches Kubus-Gebäude mit Metallplatten Fassade. In der abgedunkelten Eingangshalle funkelt eine Diskokugel neben wuchtigen Lautsprecherboxen im Licht der Scheinwerter. Das Konzert kann beginnen: Sängerin Anneli Bentler, blonder Pagenschnitt, pinkfarbenes Kleid, greift zum Mikrofon – Gitarre, Bass und Keyboard setzen ein.

Es ist eine diese Veranstaltungen, die sie an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim schlicht. Work in Progress nennen. Einmal im Monat verwandelt sich das Foyer von Deutschlands erster und einziger Popakademie in eine Bühne. Hauptdarsteller sind dann junge Bands wie Anneli. Beim Work in Progress – Abend präsentieren sie ihre neuesten Text und Melodien live vor Publikum.

Unter den Zuhörern viele Studentinnen und Studenten der Popakademie. Meist lässig in Jeans, Shirts und Turnschuhen – wie man sich Popmusiker vorstellt. Es sind Studenten wie der 21-jährige Sebastian Winckler, 2. Semester Musikbusiness, dem die blonde Haare ins Gesicht fallen und der demnächst beim Musikkonzern Universal als Praktikant arbeiten wird. Oder wie der 23-jährige Luis Baltes, brauner Lockenkopf mit Baseball-Kappe, der im 2. Semester Popmusikdesign studiert und sagt: Nach dem Studium will ich reich und berühmt sein.

Der Pop-Professor

Einer aber fällt aus der Reihe. Er ist deutlich älter, trägt dunklen Anzug, dazu ein weisses Polohemd und wippt mit den Füssen zur Musik. Udo Dahmen hat den Rhythmus im Blut. Vom künstlerirschen Direktor und Geschäftsführer der Pop-akademie würde man vermutlich auch nichts anderes erwarten. Mit der Gründung der Hochschule 2003 kam er als Professor nach Mannheim.

Davor hat Dahmen lange Jahre als Hochschul-Dozent, professioneller Schlagzeuger und freiberuflicher Musiker gearbeitet, zahlreiche Alben produziert und bekannte Musiker wie Gianna Nannini oder Nina Hagen auf Konzerten begleitet. In seinem Büro erinnert ein grosses Poster an seine aktive Musikerzeit: Es zeigt Dahmen im Jahr 1995 mit einem Schlagzeug vor der Kulisse des Hamburger Hafens.

Heute trägt der 56-jährigen Pop-Professor seine enst langen Haare kurz, die Vorliebe für Brillen mit markanter Fassung ist geblieben Dahmen sitzt in einem schwarzen Designeressel und erzählt, was Studierende mitbringen müssen, wenn sie an seiner Akademie den Feinschliff fürs Musikgeschäft bekommen wollen. Uns interessieren Bewerben, die originell sind, Entwicklungspotenzial mitbringen und eine Idee von sich selbst als Künslterpersönlichkeit haben. Dass jemand singen und ein Instrument spielen können muss, versteht sich von selbst. Doch nur Talent und eine gute künstlerische Performance sind zu wenig.

Die Studierenden müssen künstlerisches und unternehmerisches Denken verbinden können, sagt Dahmen. Eine solide berufliche Perspektive ist das Ziel: von Musik leben und nicht nur überleben können. Das Wissen dafür vermittelt die Popakademie ihren 155 Studierenden in zwei Bachelor-Studiengängen: Popmusikdesign und Musikbusiness.

Hier treffen künftige Songschreiber, Sänger, Rapper, DJs, Instrumentalisten und Musikproduzenten auf angehende Musikmanager und Marketing-Experten der Musikbranche. Das gebühren pflichtige Studium ist begehrt. Pro Jahr vergibt die Akademie jeweils 25 bis 30 Studienplätze – zulezt erhielt sie 650 Bewerbungen. Wer bei der Aufnahmeprüfung überzeugt hat, bekommt drei Jahre eine akademische Ausbildung mit starkem Praxisbezug.

Seminare, Vorlesungen, Projekte

Neben Seminaren und Vorlesungen wie Popmusik-Geschichte oder Wie gründe ich ein Label? erwartet die Studierenden vor allem Projektarbeit. Im Studiengang Musikbusiness gründen sie eine Agentur für Events, betreiben Marktforschung oder entwerfen eine Marketing-Kampagne für ein neues Plattenlabel. Oft erhalten sie dabei Aufträge direkt aus der Wirtschaft.

Ein aktuelles Produkt der Popakademie: das CD-Projekt Töne Mannheims mit Musik zum 400. Geburstag der Stadt Mannheim. Im Studiengang Popmusikdesign finden sich die Studierenden in Bands zusammen und üben in eigenen Proberäumen. Einen der Gänge ziert eine Fotogalerie illustrer Gastdozenten: Smudo von den Hip-Hoppern die Fantastischen Vier, die Band Wir sind Helden oder Mannheims Musikidol Xavier Naidoo geben hier ihr Musik-Knowhow weiter.

Pionier der Popakademie

Bei Naidoo, Deutschlands bekanntestem Soulmusiker, hat auch einer der Pioniere der Popakademie einen Workshop belegt. Hi, Ich bin Danny, grüsst der junge Mann mit rasiertem Kopf und Kinnbart. Danny Fresh ist Rap-Musiker und gehörte 2006 zu den ersten Absolventen der Akademie. Das Studium hat mir die Augen geöffnet, was ich mit meiner Musik machen kann, sagt der 29-Jährige.

Im Jahr eins als Pop-Akademiker legte Danny keinen schlechten Start hin: Er begleitete Xavier Naidoo auf seiner Tournee, brachte gerade sein zweites Soloalbum heraus. Jetzt wolle er dranbleiben, denn die ersten Jahre als Musiker sind die schwierigsten. Also macht er Werbung für sein neues Album, will Texte für andere Intepreten schreiben, als Schulen Hip-Hop-Unterricht geben und an der Popakademie Studenten als Tutor unterstützen.

Arbeitsdisziplin und Wege in die Kreativität zu finden gehören zu Dannys Berufsverständnis. Er hat gelernt, als Musiker nicht auf den Kuss der Muse zu warten – auch eine Lektion aus dem Studium.

Zerrißenheit, Melancholie, Euphorie.

Wir sind Helden, Silbermond und Juli sind nur die bekannstesten Vertreter einer grossen Zahl neuer Pop-Bands in Deutschland. Zu ihnen gehören auch die Kölner Gitarren-Pop Band Klee mit ihren reuelos-romantischen Liebesliedern oder die Sportfreunde Stiller aus München, die mit ihrem herzhaften Indie-Rock mittlerweile grosse Hallen füllen Bennant haben sich Peter Brugger, Rüdiger Linhof und Florian Weber nach ihrem Fußball-Trainer Hans Stiller.

Oder die Berliner Virginia Jetzt!, die auf ihrem dritten Album Land Unter nicht mehr über Liebe und Glück singen, sondern von Verlust und Trennung. So unterschiedlich die Gruppen sind, einiges Sprache, sie sind jung – und sie belegen die vordersten Plätze der Hitparade.

Akademiker des Pop

Wer Popmusikdesign oder Musikbusiness studieren will, kommt auch nach Mannheim. Dort bildet Deutschlands einzige Popakademie den Musiknachwuchs aus.

Mannheim, altes Hafenviertel: zwischen Altbauen ein futurisches Kubus-Gebäude mit Metallplatten Fassade. In der abgedunkelten Eingangshalle funkelt eine Diskokugel neben wuchtigen Lautsprecherboxen im Licht der Scheinwerter. Das Konzert kann beginnen: Sängerin Anneli Bentler, blonder Pagenschnitt, pinkfarbenes Kleid, greift zum Mikrofon – Gitarre, Bass und Keyboard setzen ein.

Es ist eine diese Veranstaltungen, die sie an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim schlicht. Work in Progress nennen. Einmal im Monat verwandelt sich das Foyer von Deutschlands erster und einziger Popakademie in eine Bühne. Hauptdarsteller sind dann junge Bands wie Anneli. Beim Work in Progress – Abend präsentieren sie ihre neuesten Text und Melodien live vor Publikum.

Unter den Zuhörern viele Studentinnen und Studenten der Popakademie. Meist lässig in Jeans, Shirts und Turnschuhen – wie man sich Popmusiker vorstellt. Es sind Studenten wie der 21-jährige Sebastian Winckler, 2. Semester Musikbusiness, dem die blonde Haare ins Gesicht fallen und der demnächst beim Musikkonzern Universal als Praktikant arbeiten wird. Oder wie der 23-jährige Luis Baltes, brauner Lockenkopf mit Baseball-Kappe, der im 2. Semester Popmusikdesign studiert und sagt: Nach dem Studium will ich reich und berühmt sein.

Der Pop-Professor

Einer aber fällt aus der Reihe. Er ist deutlich älter, trägt dunklen Anzug, dazu ein weißes Polohemd und wippt mit den Füßen zur Musik. Udo Dahmen hat den Rhythmus im Blut. Vom künstlerirschen Direktor und Geschäftsführer der Pop-akademie würde man vermutlich auch nichts anderes erwarten. Mit der Gründung der Hochschule 2003 kam er als Professor nach Mannheim.

Davor hat Dahmen lange Jahre als Hochschul-Dozent, professioneller Schlagzeuger und freiberuflicher Musiker gearbeitet, zahlreiche Alben produziert und bekannte Musiker wie Gianna Nannini oder Nina Hagen auf Konzerten begleitet. In seinem Büro erinnert ein grosses Poster an seine aktive Musikerzeit: Es zeigt Dahmen im Jahr 1995 mit einem Schlagzeug vor der Kulisse des Hamburger Hafens.

Heute trägt der 56-jährigen Pop-Professor seine ernst langen Haare kurz, die Vorliebe für Brillen mit markanter Fassung ist geblieben Dahmen sitzt in einem schwarzen Designeressel und erzählt, was Studierende mitbringen müssen, wenn sie an seiner Akademie den Feinschliff fürs Musikgeschäft bekommen wollen. Uns interessieren Bewerben, die originell sind, Entwicklungspotenzial mitbringen und eine Idee von sich selbst als Künslterpersönlichkeit haben. Dass jemand singen und ein Instrument spielen können muss, versteht sich von selbst. Doch nur Talent und eine gute künstlerische Performance sind zu wenig.

Die Studierenden müssen künstlerisches und unternehmerisches Denken verbinden können, sagt Dahmen. Eine solide berufliche Perspektive ist das Ziel: von Musik leben und nicht nur überleben können. Das Wissen dafür vermittelt die Popakademie ihren 155 Studierenden in zwei Bachelor-Studiengängen: Popmusikdesign und Musikbusiness.

Hier treffen künftige Songschreiber, Sänger, Rapper, DJs, Instrumentalisten und Musikproduzenten auf angehende Musikmanager und Marketing-Experten der Musikbranche. Das gebühren pflichtige Studium ist begehrt. Pro Jahr vergibt die Akademie jeweils 25 bis 30 Studienplätze – zulezt erhielt sie 650 Bewerbungen. Wer bei der Aufnahmeprüfung überzeugt hat, bekommt drei Jahre eine akademische Ausbildung mit starkem Praxisbezug.

Seminare, Vorlesungen, Projekte

Neben Seminaren und Vorlesungen wie Popmusik-Geschichte oder Wie gründe ich ein Label? erwartet die Studierenden vor allem Projektarbeit. Im Studiengang Musikbusiness gründen sie eine Agentur für Events, betreiben Marktforschung oder entwerfen eine Marketing-Kampagne für ein neues Plattenlabel. Oft erhalten sie dabei Aufträge direkt aus der Wirtschaft.

Ein aktuelles Produkt der Popakademie: das CD-Projekt Töne Mannheims mit Musik zum 400. Geburstag der Stadt Mannheim. Im Studiengang Popmusikdesign finden sich die Studierenden in Bands zusammen und üben in eigenen Proberäumen. Einen der Gänge ziert eine Fotogalerie illustrer Gastdozenten: Smudo von den Hip-Hoppern die Fantastischen Vier, die Band Wir sind Helden oder Mannheims Musikidol Xavier Naidoo geben hier ihr Musik-Knowhow weiter.

Pionier der Popakademie

Bei Naidoo, Deutschlands bekanntestem Soulmusiker, hat auch einer der Pioniere der Popakademie einen Workshop belegt. Hi, Ich bin Danny, grüsst der junge Mann mit rasiertem Kopf und Kinnbart. Danny Fresh ist Rap-Musiker und gehörte 2006 zu den ersten Absolventen der Akademie. Das Studium hat mir die Augen geöffnet, was ich mit meiner Musik machen kann, sagt der 29-Jährige.

Im Jahr eins als Pop-Akademiker legte Danny keinen schlechten Start hin: Er begleitete Xavier Naidoo auf seiner Tournee, brachte gerade sein zweites Soloalbum heraus. Jetzt wolle er dranbleiben, denn die ersten Jahre als Musiker sind die schwierigsten. Also macht er Werbung für sein neues Album, will Texte für andere Intepreten schreiben, als Schulen Hip-Hop-Unterricht geben und an der Popakademie Studenten als Tutor unterstützen.

Arbeitsdisziplin und Wege in die Kreativität zu finden gehören zu Dannys Berufsverständnis. Er hat gelernt, als Musiker nicht auf den Kuss der Muse zu warten – auch eine Lektion aus dem Studium.