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2021 Tagesschau, tagesthemen 19.04.2021, 22:20 Uhr - Zerstrittene Union: Machtkampf zwischen Laschet und Söder geht weiter

tagesthemen 19.04.2021, 22:20 Uhr - Zerstrittene Union: Machtkampf zwischen Laschet und Söder geht weiter

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (19.04.2021)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Während die Union noch nach ihrem Kandidaten sucht,

war heute ein historischer Tag für die Grünen.

Zum ersten Mal machten sie offiziell klar:

Wir wollen nicht nur mitspielen, wir wollen ins Kanzleramt.

Deshalb trägt Annalena Baerbock nun den Titel Kanzlerkandidatin.

Ein Parteitag muss das noch offiziell machen.

Aber wer zweifelt bei der Schönwetterlage daran?

Der Rückenwind scheint den richtigen Schwung zu geben.

Der Plan der Grünen:

In Deutschland für Wirbel zu sorgen, und für ein anderes Klima,

sowohl in der Politik als auch in der Welt.

Ich spreche gleich mit Annalena Baerbock.

Der Frau, die eine gute Kondition mitbringt,

wie Christian Feld berichtet.

Als Leistungssportlerin hat sie diesen Moment oft erlebt:

Etwas erstmals versuchen, mit dem Risiko, dass es schiefgeht.

Jeder Sprung, den man lernt,

weiß man nicht, ob man auf dem Kopf oder auf den Füßen landet.

Nun der große Sprung in der politischen Karriere.

Kanzlerkandidatur.

Am Vormittag in Berlin: Volle Kontrolle.

Nichts soll die Show stören.

Die sonst so basisdemokratischen Grünen

überließen die Entscheidung dem Spitzen-Duo.

In einem Brief an die Mitglieder bescheinigt er ihr

Leidenschaft und Opferbereitschaft, diesem Amt alles unterzuordnen.

In diesen Wahlkampf

wird uns die erste grüne Kanzlerkandidatin führen:

Annalena Baerbock.

Annalena, die Bühne gehört dir.

Die Bühne - aber auch die Position vorne im Wind.

Baerbock gilt als inhaltlich sattelfest.

Doch auch sie hat Momente,

in denen sie Kobold statt Cobalt sagt.

Menschlich, aber auch Angriffsfläche.

Einen Vorwurf versucht sie heute zu entkräften.

Ich war noch nie Kanzlerin, noch nie Ministerin.

Ich trete an für Erneuerung, für den Status Quo stehen andere.

2018 wird sie, die Unbekanntere, mit Habeck Parteivorsitzende,

und macht gleich klar:

"Ich bin nicht nur die Frau an Roberts Seite."

Seitdem hat sie aufgeholt, in der Bekanntheit, in den Umfragen.

Die fehlende Regierungserfahrung,

müsse Baerbock in eine positive Erzählung umdrehen.

Sie hat mit Robert Habeck jemanden zur Seite,

der Regierungserfahrung hat, der Teil einer Regierung war.

Und es gelang ihr mit Robert Habeck, die Grünen zusammenzubringen,

unterschiedliche Flügel der Partei zu vereinen.

Hier wollen sie rein, das Land verändern.

Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, meiner Generation.

Entsprechend will ich, dass die Politik einer Bundesregierung

Klimaschutz für alle Bereiche zum Maßstab macht.

Alles ist drin - so heißt das Wahlprogramm.

140 Seiten mit vielen Ideen, die viel Geld kosten.

Wo das herkommen soll, werden die Grünen noch erklären müssen.

Dass die Finanzierung unklar bleibt, ist durchaus Taktik.

Gerade die Grünen haben schlechte Erfahrungen gemacht,

wenn sie zu konkret geworden sind.

Als sie am Mittag davonfährt, sind Personenschützer an ihrer Seite.

Für die Grünen, vor allem für die erste grüne Kanzlerkandidatin,

beginnt eine neue Zeitrechnung.

Die Kandidatin, wenn sie Kanzlerin werden sollte,

regiert mit einer Partei im Rücken,

die ihr nicht in den Rücken fallen sollte.

Da fielen die Grünen früher nicht gerade

mit vorbildlicher Disziplin auf und pfiffen auf die Hackordnung.

Selbst auf dem Podium waren die Führungskräfte nicht sicher.

Wie hier Joschka Fischer 1999 nach dem Wurf mit einem Farbbeutel.

Der öffentliche Streit als Zeichen dafür,

wir übertünchen keinen Konflikt und machen nichts in Hinterzimmern ab.

Sebastian Deliga über eine Partei,

die sich nicht mehr verstricken will.

Die Grünen, ein Kanzler*innenwahlverein?

War doch immer der Titel für ihre Partei.

Und ihre.

Und jetzt die Grünen?

Es scheint, als sei die Ökopartei auf dem besten Wege dorthin.

In Eintracht an die Macht – wie ungewöhnlich.

♪ In sweet harmonie ♪

Ein Kanzlerinnenwahlverein sind die Grünen nicht.

Das ist eine unfaire Zuspitzung,

weil es große Leidenschaft für Inhalte gibt.

Aber die Grünen haben gelernt,

dass Geschlossenheit ein Erfolgsgarant ist.

In Baden-Württemberg regiert der einzige grüne Regierungschef.

Der grüne Übervater.

Wenig scheint die Partei heute

mit den streitlustigen Grünen der letzten Jahrzehnte zu tun zu haben.

Noch vor der letzten Bundestagswahl

haben die Grünen ein Spitzenduo per Urwahl gekürt.

Jetzt fiel die Entscheidung im engsten Kreis.

Die Basisdemokratie der Grünen – ein Konzept von gestern?

Noch muss das Volk uns zur stärksten Kraft machen.

Bevor wir ein Kanzlerinnenwahlverein werden können,

müssen wir eine Kanzlerin stellen.

Da ist noch viel zu tun.

Auch Lena Christin Schwelling aus dem Landesvorstand

findet die konfliktfreie Kandidatenkür super.

Hat aber im Ländle mit anderen Grünen aufgemuckt.

Denn Kretschmann wollte nach der Wahl Koalitionsverhandlungen mit der CDU.

Junge Grüne wollten die Ampel und haben revoltiert – etwas.

Ja, das hat mich gejuckt, mal die Stimme der Basis zu sein.

Die war nicht großer Fan von Grün-Schwarz und hat gesagt,

wir wollen so weitermachen.

Mittlerweile akzeptiert sie, dass Kretschmann Grün-Schwarz will.

Ist das ein Konflikt, der im Bund drohen könnte?

Wenn sie die Auswahl haben, ob sie mit den Konservativen regieren

oder ein Mitte-Links-Bündnis schmieden können:

Dann wird's interessant.

Da gibt's sehr unterschiedliche Meinungen in der Partei.

Wie man das auflöst, das wird eine Führungsaufgabe

für Annalena Baerbock und Robert Habeck.

Mal sehen, ob der basisdemokratische Geist der Grünen nach der Wahl

nicht doch wieder erwacht.

Auch das wollen wir wissen

von der ersten grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.

Robert Habeck hat verzichtet.

Es war ihm ein bisschen anzusehen, dass ihm das schwer gefallen ist.

Was gab den Ausschlag gegeben, dass klar war: SIE machen das?

Wir haben gemeinsam in den letzten Jahren

diese Partei in eine neue Zeit gebracht.

Wir haben sie für die breite Gesellschaft geöffnet.

Wir haben deutlich gemacht:

Macht bedeutet, dass man macht.

Das macht man am besten gemeinsam.

Wir haben seit zwei Jahren deutlich gemacht,

dass wir Herausforderungen annehmen können.

Jetzt sind wir an dem Punkt, eine Kandidatin aufzustellen.

Das kann nur eine Person machen.

Da musste eine vorantreten.

Die Entscheidung haben wir zusammen getroffen.

Warum sind Sie aber die Bessere für den Job?

Wir haben unterschiedliche Aspekte abgewogen.

Wir haben es uns gegenseitig zugetraut.

Unsere Partei hat es uns zugetraut.

Deshalb machte sie deutlich,

bitte zwingt uns nicht, eine Entscheidung zu fällen.

Auf dieser Basis haben wir entschieden, wer vorantritt.

Wir werden den Wahlkampf gemeinsam gestalten.

Markus Söder hat heute wohl auch in Ihre Richtung gesagt:

Wenn man nur Ideen hat, aber nicht weiß, wie man regiert,

ist das zu wenig.

Hat er nicht recht?

Wir haben in den letzten Jahren erlebt,

dass Erfahrung allein uns nicht weiter bringt.

Sie kann uns sogar in Sackgassen führen.

Weil es keine Vorstellungen gibt, wie man Zukunft gestalten will.

Ich biete an:

wir müssen unser Industrieland in klimagerechten Wohlstand führen.

Wir müssen investieren in den Zusammenhalt.

Wir brauchen ein anderes Verständnis von Macht und Politik.

Wir dienen den Menschen.

Das ist unsere Einladung.

Regierungserfahrung bringen wir ein.

In elf Ländern regieren wir mit.

Die Union streitet auf allen Ebenen der beiden Parteien die K-Frage,

während die Grünen das im Hinterzimmer geregelt haben.

Verkehrte Welt, oder?

Nein, aus meiner Sicht funktioniert gutes Handeln nicht,

indem man sagt, das ist unsere einzige Lösung.

Wenn die Welt sich weiterdreht, funktioniert es nicht mehr.

Wir haben drei Jahre lang im Team die Partei geführt.

Für uns war es wichtig, die Geschlossenheit weiterzuführen.

Mich interessiert, wo ist die DNA der Grünen geblieben?

Das Geheimnis der Grünen ist, hat Joschka Fischer gesagt,

dass sie in zähem Streit zu einem Konsens finden.

Er nannte das Palaverstruktur.

An welcher Stelle ist die auf der Strecke geblieben?

Das ist nicht auf der Strecke geblieben.

Wie sich jeder andere auch weiter entwickelt,

haben wir das auch.

Wir streiten leidenschaftlich in der Sache

um die besten Lösungen und Antworten.

Unsere Partei hat uns mitgegeben:

Wir wollen Veränderungen im Sinne der Menschen.

Wir haben gemeinsam diese Entscheidung so getroffen.

Das schlagen wir nun vor.

"Wir fordern die Union heraus."

Das sagten Sie heute beide.

Heißt das, dass Sie die SPD als Gegner abgeschrieben haben

und als kleinen Koalitionspartner sehen?

Wir wollen die nächste Bundesregierung vorantreiben.

Es heißt:

Inhaltlich, Regieren ist kein Selbstzweck.

Wir wollen das Beste aus dem Land herausholen.

Deswegen orientieren wir uns nicht daran:

Wo sind die anderen?

Die Union stellt zurzeit die Kanzlerin.

Deshalb fordern wir die Union heraus.

Inhaltlich sind Sie näher an der SPD.

Die Grüne Jugend fordert Sie auf,

sich von Schwarz-Grün und Jamaika abzugrenzen.

Wir haben erlebt, dass die Welt nicht nur rosarot ist.

Autoritäre Kräfte fordern uns heraus.

Wir haben gesehen, wie zerbrechlich Demokratie ist.

Demokratische Parteien müssen miteinander sprechen.

Sie müssen miteinander regierungsfähig sein.

Wie man am besten Inhalte umsetzen kann, muss man noch sehen.

Was ich aus den wenigen Sprüngen Trampolin in meinem Leben weiß, ist,

dass man besser mittig springt als am Rand.

Bringt Sie das politisch auch eher ins Kanzleramt?

Das stimmt beim Trampolin und stimmt auch in der Politik.

Wir wollen aus der Breite der Gesellschaft heraus Politik machen.

Das sahen wir in der Corona-Situation.

Wenn man sich nur auf die Erwachsenen konzentriert,

verliert man die Kinder aus dem Blick.

Die grüne Kandidatin und was sie stören könnte.

Die Meinung von Frank Jahn vom NDR.

So geht eine Kür.

Die Grünen machten Annalena Baerbock

beinahe geräuschlos zu ihrer Kanzlerkandidatin.

Ich finde das erfrischend.

Gerade angesichts des Streits der Herren Unionschefs um die Spitze.

Baerbock hat sich mit Robert Habeck ohne Schlagabtausch geeinigt.

So hat sie bereits Führungsqualitäten bewiesen.

Erfrischend auch, dass die Grünen mit einer KanzlerkandidatIN antreten.

Als einzige Partei.

Die Grünen konnten aber nicht anders.

Der Aufschrei wäre gewaltig gewesen, hätte sich Habeck durchgesetzt.

Nicht nur deshalb ist sie die klügere Wahl.

Sie ist inhaltlich sattelfest und rhetorisch oft gewinnend.

Habeck wirkt mitunter unsicher in Details und zögerlicher.

Ein Manko der Kandidatin: Ihr fehlt Erfahrung.

Baerbock hatte nie in einem Rathaus oder Ministerium den Hut auf.

Zwar wirken viele angeblich Erfahrenere

in der Corona-Krise nicht sehr kompetent ...

Dennoch werden sich viele Wähler fragen:

Kann Baerbock schon Kanzlerin?

Für den Wettbewerb ist der Wille der Grünen zur Macht frischer Wind.

Die Zeiten sind vorbei,

in denen Union und SPD die Kanzlerfrage unter sich ausmachten.

Nun muss Baerbock ihre Führungsstärke im Wahlkampf beweisen.

Trotz aller Einigkeit bei der Kandidatur,

drohen bei den Grünen Querschüsse.

Wie steht man zur Links-Partei? Wie stehen sie langfristig zur NATO?

Die Partei streitet gerade nicht öffentlich:

Ein Verdienst von Baerbock.

So geräuschlos muss es nicht bleiben.

Dafür wird die Konkurrenz sorgen.

Im Superwahljahr werden die anderen Parteien

der Frau von den Grünen gewiss nichts schenken.

Die Meinung von Frank Jahn.

Um dieses Bild aus dem Film "12 Uhr Mittags"

kommen wir nicht mehr herum.

Dieser Kampf, den sich die Union seit einer Woche liefert,

kann kaum noch so enden, dass die Kontrahenten die Waffen strecken.

Markus Söder hat zwar angekündigt, nicht mehr zu schießen

und sich dem Willen des CDU-Vorstands zu beugen.

Doch wird er es auch tun?

Weil in diesem Duell zuletzt nichts mehr sicher schien,

kämpft Armin Laschet weiter ums politische Überleben.

Er versucht im Parteivorstand zu retten, was zu retten ist.

Kirsten Girschick.

Am morgen hatte sich Armin Laschet in Berlin noch beraten -

nach einer Nacht ergebnisloser Gespräche mit Markus Söder.

CDU-Schwergewicht Volker Bouffier, wie auch Wolfgang Schäuble,

versuchte zu vermitteln.

Wir beraten.

Von der CDU-Parteibasis kam zuletzt immer stärkerer Druck pro Söder.

Für den Abend setzte Laschet eine Sitzung des Bundesvorstands an.

Ich werde dem Bundesvorstand einen Vorschlag machen,

wie wir schnell die Frage zwischen CDU und CSU auflösen.

Wir müssen viel miteinander sprechen.

Deshalb habe ich auch Markus Söder eingeladen,

an der Sitzung teilzunehmen.

Markus Söder folgt der Einladung nicht.

Nach Beratungen im CSU-Präsidium

verweist er auf seinen Rückhalt bei der Basis.

Ein Votum des CDU-Bundesvorstands werde er aber akzeptieren.

Wenn CDU heute Abend eine klare Entscheidung trifft,

werden wir das akzeptieren.

Was soll es denn anderes sein?

Die CDU ist größere und stärkere Schwester.

Nur sie kann entscheiden:

Ist die breite Mehrheit da oder nicht?

Was für ihn eine breite Mehrheit ist, lässt Söder offen.

Am Nachmittag ist Laschet zu Gast beim Bankenverband.

Er geht davon aus, dass für den Abend eine Entscheidung ansteht.

Wir hörten heute die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten.

Dieser Bundesvorstand sei für ihn ein Gremium,

dessen Entscheidungen er respektieren wird.

Ich würde gern abwarten, wie das ausgeht.

Seit 18 Uhr tagt der CDU-Bundesvorstand.

Armin Laschet bekommt sowohl Zustimmung,

als auch Plädoyers für CSU-Chef Söder zu hören.

Ob es zu Entscheidungen kommt, ist nicht absehbar.

Tina Hassel harrt noch vor dem Konrad-Adenauer-Haus aus.

Die Beratungen dauern noch an,

in denen Armin Laschet um genug Unterstützung kämpft.

Bekommt er die?

Nach dieser dramatischen Woche

hatte er sich das leichter vorgestellt.

Am Anfang sprachen alle Befürworter für ihn.

Als er sagte, er will heute eine Abstimmung,

mehrten sich die Stimmen, die sagten:

Wir müssen auf die Basis hören.

Das sei nicht der richtige Ort.

Andere sagten, es ist auch nicht das richtige Gremium.

Man kann sagen:

Man will keine Beiträge abwürgen.

Daher kann es noch lange dauern.

Dies ist eine ernsthafte Debatte.

Die CDU-Führung besteht darauf, dass abgestimmt wird.

Danach möchte er mit der Basis ins Gespräch kommen.

Er will sich auf die Kreise zubewegen.

Wir hörten, am Ende des Marathons sollen zwei Garanten für ihn werben:

Volker Bouffier und Bundestagspräsident Schäuble

sollen dann sprechen.

Wenn der Vorstand heute nicht eindeutig für Laschet stimmt,

ist es dann nicht gelaufen?

Die Söder-Befürworter wollen eine Abstimmung verhindern.

Man geht also von einer Mehrheit aus.

Die Spitze wird sich genau überlegen,

ob sie den gerade gewählten Chef absetzt.

Das Ergebnis könnte nun aber 75 zu 25 ausfallen.

Wird das genug sein?

Kann es den Herrn in München auch überzeugen?

Oder wird wieder gesagt, die Basis will das nicht.

Peter Altmeier sagte, die Basis müsse entscheiden.

Er würde keinen Landesverband kennen,

der sich für Herr Laschet ausspricht.

Selbst wenn es einen Sieg für Laschet gäbe,

wäre das ein Pyrrhussieg.

Er müsste dann auch die Basis für sich gewinnen.

Vom schwierigen Weg, den Unions-Kandidaten zu finden

zum schwierigen Weg, die Pandemie einzudämmen.

Dafür beschloss das Kabinett bundeseinheitliche Regeln,

die nun leicht verändert werden sollen.

Bei der Notbremse soll es Ausgangsbeschränkungen

von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens geben.

Bis 24 Uhr aber seien Spaziergänge und Joggen alleine möglich.

Click and Meet, Einkaufen mit vorheriger Anmeldung,

ist mit negativem Test bis zur Inzidenz von 150 möglich.

Die Schulen gehen in den Distanzunterricht

ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165, statt wie geplant bei 200.

Der Blick auf Zahlen lässt nicht nur Schüler verzweifeln.

Ein Selbsttest ist meist freiwillig

und gibt nicht Sicherheit für eine ganze Klasse.

Schon fordern einige Politiker, im Freien zu unterrichten.

Es scheint jede Idee diskussionswürdig,

nur damit die Schulen eine Perspektive bekommen.

Es dreht sich im Kreis, seit einem Jahr.

Sie weiß schon nicht mehr, wie oft sie ihre Grundschule

in Corona-Zeiten auf und zu und wieder auf gemacht hat.

Es ist so:

Wir öffnen und schließen

entsprechend der aktuellen Lagen und Landesregierungen.

Aber wie oft das ist, da müsste ich nachzählen.

Jetzt ist sie wieder auf, die Matthias Claudius Grundschule -

mit Wechselunterricht.

In NRW öffnen Schulen dort, wo die Inzidenz unter 200 ist.

Noch gehört Düsseldorf dazu.

Also: Lüften, Maske, halbe Besetzung, ab heute mit Testpflicht.

Ich find schön, dass ich meine Freunde wiedersehen kann

und dass wir die Tests machen.

Man hat 'n besseres Gefühl,

dass man mit den Freunden bisschen besser spielen kann.

Dass man 'n Gefühl hat, dass alle gesund sind.

Erste Stunde: Erklärfilm, Selbsttest.

Auch in dieser siebten Klasse der Gesamtschule in Geldern.

Testen sei nur eine Momentaufnahme, aber ohne gehe es nicht.

Die Inzidenz steigt,

so auch die Gefahr schnell wieder schließen zu müssen.

Das ist doof, wenn das immer hin und her geht.

Dann hat man Ferien, dann Lockdown,

dann muss man zu Hause bleiben, darf nichts mit Freunden machen.

Das ist nicht so toll.

Nicht alle konnten heute in die Schule.

Für Oskar heißt es Distanzunterricht.

Die Inzidenz in Wuppertal mit 247 zu hoch -

so wie sein Frustlevel.

Man sitzt hier die ganze Zeit vor,

und irgendwann kann man das Zimmer nicht mehr sehen.

Dann kann man hier nicht mehr so nur davorsitzen.

Da will man in die Schule.

Hoffnungen auf Präsenzunterricht

braucht er sich erst mal nicht zu machen.

Die Regierungsparteien in Berlin fanden einen neuen Wert: 165.

Diese Inzidenz soll gelten, sobald die Bundesnotbremse greift.

Hieße auch für Frau Büscher: schließen, zum x-ten Mal.

Man wundert sich.

Unter welchen Bedingungen man vor einem Jahr geschlossen hat

und unter welchen man heute zu 'ner Schließung kommt.

Da kann ich nur betonen, da begebe ich mich in die Hände von Experten.

Auf die sie hofft und in die sie vertraut -

was anderes bliebe ihr nicht übrig.

In einer Videokonferenz berieten die EU-Außenminister über Konfliktherde,

darunter auch den Militäraufmarsch an der Grenze zu Kiew.

Dabei sprachen die Minister

über den Gesundheitszustand des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny.

Die Nachrichten mit Linda Zervakis.

Nach Warnungen der Ärzte und weltweiter Kritik

haben Russlands Behörden Alexej Nawalny ins Krankenhaus verlegt.

Sein Zustand wurde als "zufriedenstellend" beschrieben.

Aus Sicht seines Teams ist er weiter in Lebensgefahr.

Nawalny ist seit drei Wochen im Hungerstreik.

Der EU-Außenbeauftragte, Borrell, hatte Russlands Behörden

für Nawalnys Gesundheitszustand verantwortlich gemacht.

Er nannte dessen Lage besorgniserregend.

In Shanghai beginnt die größte Automesse der Welt.

Für deutsche Hersteller

ist es eine wichtige Möglichkeit sich zu präsentieren.

Denn fast jeder vierte Neuwagen von Volkswagen, BMW und Daimler

wurde 2020 an Kunden in China ausgeliefert.

Mehr dazu von Markus Gürne aus der Frankfurter Börse.

Die deutsche Autoindustrie

ist vergleichsweise gut durch die Krise gekommen.

Der Umsatzeinbruch lag bei den 17 größten Herstellern

2020 weltweit bei ca. 13 %.

Die deutschen Hersteller mussten nur rund 10 % Einbußen verkraften.

Das lag vor allem an China.

Dort wächst die Nachfrage deutlich, vor allem nach E-Autos.

Experten erwarten einen Zuwachs von 70 % allein 2021.

Bisher haben chinesische Hersteller und der US-Autobauer Tesla

diesen Markt unter sich aufgeteilt.

Aber auch Daimler, BMW und VW

stellen mehr E-Fahrzeuge in Schanghai vor.

Die Pandemie hat zwar 2020 die Wirtschaft weltweit beeinträchtigt,

der Klimawandel aber wurde kaum verlangsamt.

Das ist ein Ergebnis des Jahresberichts für 2020,

den UN und Weltwetterorganisation heute vorstellten.

Der Treibhausgasausstoß habe sich nur kurzzeitig verringert,

Extremwetterlagen und Erderwärmung hätten zugenommen.

Auf dem Mars hat der drohnenähnliche Mini-Hubschrauber Ingenuity

Geschichte geschrieben:

Erstmals flog ein von der Erde entsandtes Gerät

auf einem anderen Planeten - drei Meter hoch und etwa 40 Sekunden.

Die Herausforderung lag darin, dass die Mars-Atmosphäre

nur etwa ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

Laut NASA stehen weitere Tests an.

Dass ein Fußballklub höher hinaus will,

ist nichts Schlechtes.

Gewinnen macht nicht nur froher,

sondern auch das Konto des Vereins dicker, und das der Spieler dazu.

Aber wenn zwölf europäische Spitzenklubs

eine "Super League" gründen wollen ...

... darunter auch der AC Mailand, dann stinkt das zum Himmel.

Die Fans fürchten, sie können sich dann Spiele nicht mehr leisten.

Eine Liga der Elitären wurmt auch die UEFA

und deren Geldinteressen - und erbost die Politik.

Andreas Ahn über eine geplante Edel-Liga, die nicht super ankommt.

Die Großen der europäischen Fußball-Vereine

wollen künftig unter sich bleiben.

Ronaldo, Messi und Co. - nur noch in der neuen Super League.

Das Szenario gleicht einem Erdbeben im europäischen Fußball.

Und erschütterte auch die UEFA,

die am Genfer See heute ihren Kongress abhielt.

Sie wurde von den Plänen der Konkurrenz-Liga überrascht.

Alle Mitgliedsverbände sind gegen diese zynischen Pläne,

die gegen das gerichtet sind, was Fußball sein sollte.

Neben sechs englischen Top-Vereinen zählen drei Klubs aus Spanien

und drei aus Italien zum elitären Kreis.

Dieser Machtkampf könnte zu einer historischen Spaltung führen.

Wir sind an einer Weichenstellung.

Ich stehe, wie alle in der DFL und im DFB,

für einen Weg, der den Fußball als Volkssport begreift.

Das ist ein anderer Wertansatz als das, was diese Klubs jetzt wollen

Das Milliarden-Projekt der zwölf Klubs

wird finanziert von einer US-Investmentbank.

3,5 Mrd. Euro sollen als Antrittsgelder verteilt werden.

Sollten die Vereine ihre Pläne umsetzen,

droht die UEFA mit nie dagewesenen Sanktionen.

Die Spieler, die in diesen Teams spielen,

werden von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft ausgeschlossen.

Betroffen wären auch deutsche Nationalspieler,

die in der englischen Premiere League spielen.

Wir haben uns heute klar

hinter die Positionierung von FIFA und UEFA gestellt.

Wir machten deutlich, dass im schlimmsten Fall

Spieler solcher Vereine nicht zum Einsatz kommen können.

Deutsche Klubs sind bisher in der Super League dabei.

Bayern und Dortmund von den Gründern aber als feste Teilnehmer gewünscht.

Die großen Stars der europäischen Fußballvereine

sprachen sich in Kampagnen gegen Rassismus auf dem Fußballplatz aus.

Er findet statt.

In riesigen internationalen Stadien

und auf den Plätzen der unteren Ligen hierzulande.

Wo die große Öffentlichkeit oft nichts mitbekommt

von den rassistischen Pöbeleien und Ausfällen.

Die müssen die Vereine ertragen

des jüdischen Sportverbandes Makkabi Deutschland.

Eine jetzt vorgestellte Studie

zeigt den unerträglichen Antisemitismus im Sport.

Joscha Barlitz.

Noam Petri ist 17.

Seit er drei Jahre alt ist,

spielt er beim jüdischen Verein Makkabi Frankfurt Fußball.

Als er zehn wurde, begannen die antisemitischen Anfeindungen.

Auf dem Platz wurde ich

von Spielern, Trainern und Fans beleidigt als Decksjude.

Zudem wurde mir gesagt,

dass meine Familie und ich hätten vergast werden sollen.

Anders als Noam sind nicht alle, die bei Makkabi spielen,

selbst jüdischen Glaubens, sogar weniger als die Hälfte.

Opfer von Antisemitismus werden sie trotzdem regelmäßig.

Die Gegenspieler sehen den Davidstern,

den sie für einen Judenstern halten.

Die denken, jetzt machen wir mal 'nen Rundumschlag.

Es wurde mal physisch gefährlich für uns.

Wir mussten uns in der Kabine einschließen, weil wir Angst hatten.

Wir haben die Polizei gerufen, die uns rauseskortieren musste.

Komm her, Jude!

Was die Bilder im Ansatz zeigen,

belegt nun eine Studie unter Betroffenen.

Durchgeführt von Makkabi Deutschland und dem Zentralrat der Juden.

Sportart-übergreifend waren 39 % der Befragten in Deutschland

schon von antisemitischen Vorfällen betroffen.

In den Fußballabteilungen sind es sogar 68 %.

Wir haben eine hohe Zahl von antisemitischen Vorfällen,

Beteiligten und Betroffen.

Und eine hohe Dichte von Ignoranz bis hin zur Bagatellisierung.

Was wir gefühlt haben, haben wir nun nachgewiesen.

Jetzt heißt es, den Sport und das Positive zu nutzen,

sich nicht mehr rauszuhalten.

Und andere mitzunehmen.

In dem Modellprojekt "Zusammen1"

bietet Makkabi für andere Vereine Präventionstrainings an.

Zum Beispiel mit Memorykarten.

Bevor ich über Antisemitismus mit einer Gruppe sprechen kann,

muss ich über das jüdische Leben reden, über jüdische Perspektiven.

Damit sich etwas ändert - das wünscht sich auch Noam Petri.

'ne gesellschaftliche Veränderung.

Die Anerkennung und das Verstehen, dass das Problem noch da ist.

Und nicht in der alten Bevölkerung, bei den Rechten, den Nazis,

sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Noam will weiterkämpfen.

Damit Antisemitismus – nicht nur aus dem Sport verschwindet.

Da bleibt das Wetter.

Karsten, ginge es nicht etwas weniger aprilig?

Das geht durchaus.

Zum Beispiel im Norden.

Da wird es morgen sonnig.

Hier sehen wir einen schönen Sonnenuntergang

von der Halbinsel Darß.

Auf Sylt gab es heute den wärmsten Tag des Jahres.

Noch ein Wort zu unseren beiden Meeren:

Die hängen ja zusammen.

Heute kam der Weltklimabericht heraus.

Ein Punkt herausgegriffen:

Der Meeresspiegel steigt weiter und schneller.

In den letzten 30 Jahren stieg der Meeresspiegel im Mittel

um etwa 10 cm.

Der Anstieg beschleunigt sich außerdem.

Nachts gibt es im Norden kaum Wolken.

Hier wird es morgen sehr sonnig.

Im Süden gibt es Quellwolken.

Nachmittags muss man in Bayern mit Schauern rechnen.

Die weiteren Aussichten:

Schauer am Mittwoch im Süden.

Es wird kälter.

Die Story im Ersten schaut auf deutsche Paare,

die Kinder in der Ukraine durch eine Leihmutter austragen lassen.

Das Geschäft mit dem Babyglück.

Um 0.25 Uhr meldet sich Anna Planken mit dem Nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder da für Sie, tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 19.04.2021, 22:20 Uhr - Zerstrittene Union: Machtkampf zwischen Laschet und Söder geht weiter tagesthemen 19.04.2021, 22:20 Uhr - Divided Union: Power struggle between Laschet and Söder continues

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (19.04.2021)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Während die Union noch nach ihrem Kandidaten sucht,

war heute ein historischer Tag für die Grünen.

Zum ersten Mal machten sie offiziell klar:

Wir wollen nicht nur mitspielen, wir wollen ins Kanzleramt.

Deshalb trägt Annalena Baerbock nun den Titel Kanzlerkandidatin.

Ein Parteitag muss das noch offiziell machen.

Aber wer zweifelt bei der Schönwetterlage daran?

Der Rückenwind scheint den richtigen Schwung zu geben.

Der Plan der Grünen:

In Deutschland für Wirbel zu sorgen, und für ein anderes Klima,

sowohl in der Politik als auch in der Welt.

Ich spreche gleich mit Annalena Baerbock.

Der Frau, die eine gute Kondition mitbringt,

wie Christian Feld berichtet.

Als Leistungssportlerin hat sie diesen Moment oft erlebt:

Etwas erstmals versuchen, mit dem Risiko, dass es schiefgeht.

Jeder Sprung, den man lernt,

weiß man nicht, ob man auf dem Kopf oder auf den Füßen landet.

Nun der große Sprung in der politischen Karriere.

Kanzlerkandidatur.

Am Vormittag in Berlin: Volle Kontrolle.

Nichts soll die Show stören.

Die sonst so basisdemokratischen Grünen

überließen die Entscheidung dem Spitzen-Duo.

In einem Brief an die Mitglieder bescheinigt er ihr

Leidenschaft und Opferbereitschaft, diesem Amt alles unterzuordnen.

In diesen Wahlkampf

wird uns die erste grüne Kanzlerkandidatin führen:

Annalena Baerbock.

Annalena, die Bühne gehört dir.

Die Bühne - aber auch die Position vorne im Wind.

Baerbock gilt als inhaltlich sattelfest.

Doch auch sie hat Momente,

in denen sie Kobold statt Cobalt sagt.

Menschlich, aber auch Angriffsfläche.

Einen Vorwurf versucht sie heute zu entkräften.

Ich war noch nie Kanzlerin, noch nie Ministerin.

Ich trete an für Erneuerung, für den Status Quo stehen andere.

2018 wird sie, die Unbekanntere, mit Habeck Parteivorsitzende,

und macht gleich klar:

"Ich bin nicht nur die Frau an Roberts Seite."

Seitdem hat sie aufgeholt, in der Bekanntheit, in den Umfragen.

Die fehlende Regierungserfahrung,

müsse Baerbock in eine positive Erzählung umdrehen.

Sie hat mit Robert Habeck jemanden zur Seite,

der Regierungserfahrung hat, der Teil einer Regierung war.

Und es gelang ihr mit Robert Habeck, die Grünen zusammenzubringen,

unterschiedliche Flügel der Partei zu vereinen.

Hier wollen sie rein, das Land verändern.

Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, meiner Generation.

Entsprechend will ich, dass die Politik einer Bundesregierung

Klimaschutz für alle Bereiche zum Maßstab macht.

Alles ist drin - so heißt das Wahlprogramm.

140 Seiten mit vielen Ideen, die viel Geld kosten.

Wo das herkommen soll, werden die Grünen noch erklären müssen.

Dass die Finanzierung unklar bleibt, ist durchaus Taktik.

Gerade die Grünen haben schlechte Erfahrungen gemacht,

wenn sie zu konkret geworden sind.

Als sie am Mittag davonfährt, sind Personenschützer an ihrer Seite.

Für die Grünen, vor allem für die erste grüne Kanzlerkandidatin,

beginnt eine neue Zeitrechnung.

Die Kandidatin, wenn sie Kanzlerin werden sollte,

regiert mit einer Partei im Rücken,

die ihr nicht in den Rücken fallen sollte.

Da fielen die Grünen früher nicht gerade

mit vorbildlicher Disziplin auf und pfiffen auf die Hackordnung. with exemplary discipline and flouted the pecking order.

Selbst auf dem Podium waren die Führungskräfte nicht sicher.

Wie hier Joschka Fischer 1999 nach dem Wurf mit einem Farbbeutel.

Der öffentliche Streit als Zeichen dafür,

wir übertünchen keinen Konflikt und machen nichts in Hinterzimmern ab.

Sebastian Deliga über eine Partei,

die sich nicht mehr verstricken will.

Die Grünen, ein Kanzler*innenwahlverein?

War doch immer der Titel für ihre Partei.

Und ihre.

Und jetzt die Grünen?

Es scheint, als sei die Ökopartei auf dem besten Wege dorthin.

In Eintracht an die Macht – wie ungewöhnlich.

♪ In sweet harmonie ♪

Ein Kanzlerinnenwahlverein sind die Grünen nicht.

Das ist eine unfaire Zuspitzung,

weil es große Leidenschaft für Inhalte gibt.

Aber die Grünen haben gelernt,

dass Geschlossenheit ein Erfolgsgarant ist.

In Baden-Württemberg regiert der einzige grüne Regierungschef.

Der grüne Übervater.

Wenig scheint die Partei heute

mit den streitlustigen Grünen der letzten Jahrzehnte zu tun zu haben.

Noch vor der letzten Bundestagswahl

haben die Grünen ein Spitzenduo per Urwahl gekürt.

Jetzt fiel die Entscheidung im engsten Kreis.

Die Basisdemokratie der Grünen – ein Konzept von gestern?

Noch muss das Volk uns zur stärksten Kraft machen.

Bevor wir ein Kanzlerinnenwahlverein werden können,

müssen wir eine Kanzlerin stellen.

Da ist noch viel zu tun.

Auch Lena Christin Schwelling aus dem Landesvorstand

findet die konfliktfreie Kandidatenkür super.

Hat aber im Ländle mit anderen Grünen aufgemuckt. But has rebelled in the Ländle with other greens.

Denn Kretschmann wollte nach der Wahl Koalitionsverhandlungen mit der CDU. Because Kretschmann wanted coalition negotiations with the CDU after the election.

Junge Grüne wollten die Ampel und haben revoltiert – etwas. Young Greens wanted traffic lights and revolted – something.

Ja, das hat mich gejuckt, mal die Stimme der Basis zu sein. Yes, I was itching to be the voice of the base.

Die war nicht großer Fan von Grün-Schwarz und hat gesagt, She wasn't a big fan of green and black and said

wir wollen so weitermachen. we want to continue like this.

Mittlerweile akzeptiert sie, dass Kretschmann Grün-Schwarz will. She now accepts that Kretschmann wants green and black.

Ist das ein Konflikt, der im Bund drohen könnte? Is this a conflict that could threaten the federal government?

Wenn sie die Auswahl haben, ob sie mit den Konservativen regieren When they have the choice of governing with the Conservatives

oder ein Mitte-Links-Bündnis schmieden können:

Dann wird's interessant. Then it gets interesting.

Da gibt's sehr unterschiedliche Meinungen in der Partei.

Wie man das auflöst, das wird eine Führungsaufgabe

für Annalena Baerbock und Robert Habeck.

Mal sehen, ob der basisdemokratische Geist der Grünen nach der Wahl Let's see if the grassroots spirit of the Greens after the election

nicht doch wieder erwacht. not awake again.

Auch das wollen wir wissen

von der ersten grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.

Robert Habeck hat verzichtet. Robert Habeck gave up.

Es war ihm ein bisschen anzusehen, dass ihm das schwer gefallen ist.

Was gab den Ausschlag gegeben, dass klar war: SIE machen das?

Wir haben gemeinsam in den letzten Jahren

diese Partei in eine neue Zeit gebracht.

Wir haben sie für die breite Gesellschaft geöffnet.

Wir haben deutlich gemacht:

Macht bedeutet, dass man macht.

Das macht man am besten gemeinsam.

Wir haben seit zwei Jahren deutlich gemacht,

dass wir Herausforderungen annehmen können.

Jetzt sind wir an dem Punkt, eine Kandidatin aufzustellen.

Das kann nur eine Person machen.

Da musste eine vorantreten.

Die Entscheidung haben wir zusammen getroffen.

Warum sind Sie aber die Bessere für den Job?

Wir haben unterschiedliche Aspekte abgewogen.

Wir haben es uns gegenseitig zugetraut.

Unsere Partei hat es uns zugetraut.

Deshalb machte sie deutlich,

bitte zwingt uns nicht, eine Entscheidung zu fällen.

Auf dieser Basis haben wir entschieden, wer vorantritt.

Wir werden den Wahlkampf gemeinsam gestalten.

Markus Söder hat heute wohl auch in Ihre Richtung gesagt:

Wenn man nur Ideen hat, aber nicht weiß, wie man regiert,

ist das zu wenig.

Hat er nicht recht?

Wir haben in den letzten Jahren erlebt,

dass Erfahrung allein uns nicht weiter bringt.

Sie kann uns sogar in Sackgassen führen.

Weil es keine Vorstellungen gibt, wie man Zukunft gestalten will.

Ich biete an:

wir müssen unser Industrieland in klimagerechten Wohlstand führen.

Wir müssen investieren in den Zusammenhalt.

Wir brauchen ein anderes Verständnis von Macht und Politik.

Wir dienen den Menschen.

Das ist unsere Einladung.

Regierungserfahrung bringen wir ein.

In elf Ländern regieren wir mit.

Die Union streitet auf allen Ebenen der beiden Parteien die K-Frage,

während die Grünen das im Hinterzimmer geregelt haben.

Verkehrte Welt, oder?

Nein, aus meiner Sicht funktioniert gutes Handeln nicht,

indem man sagt, das ist unsere einzige Lösung.

Wenn die Welt sich weiterdreht, funktioniert es nicht mehr.

Wir haben drei Jahre lang im Team die Partei geführt.

Für uns war es wichtig, die Geschlossenheit weiterzuführen.

Mich interessiert, wo ist die DNA der Grünen geblieben?

Das Geheimnis der Grünen ist, hat Joschka Fischer gesagt,

dass sie in zähem Streit zu einem Konsens finden.

Er nannte das Palaverstruktur.

An welcher Stelle ist die auf der Strecke geblieben?

Das ist nicht auf der Strecke geblieben.

Wie sich jeder andere auch weiter entwickelt,

haben wir das auch.

Wir streiten leidenschaftlich in der Sache

um die besten Lösungen und Antworten.

Unsere Partei hat uns mitgegeben:

Wir wollen Veränderungen im Sinne der Menschen.

Wir haben gemeinsam diese Entscheidung so getroffen.

Das schlagen wir nun vor.

"Wir fordern die Union heraus."

Das sagten Sie heute beide.

Heißt das, dass Sie die SPD als Gegner abgeschrieben haben

und als kleinen Koalitionspartner sehen?

Wir wollen die nächste Bundesregierung vorantreiben.

Es heißt:

Inhaltlich, Regieren ist kein Selbstzweck.

Wir wollen das Beste aus dem Land herausholen.

Deswegen orientieren wir uns nicht daran:

Wo sind die anderen?

Die Union stellt zurzeit die Kanzlerin.

Deshalb fordern wir die Union heraus.

Inhaltlich sind Sie näher an der SPD.

Die Grüne Jugend fordert Sie auf,

sich von Schwarz-Grün und Jamaika abzugrenzen.

Wir haben erlebt, dass die Welt nicht nur rosarot ist.

Autoritäre Kräfte fordern uns heraus.

Wir haben gesehen, wie zerbrechlich Demokratie ist.

Demokratische Parteien müssen miteinander sprechen.

Sie müssen miteinander regierungsfähig sein.

Wie man am besten Inhalte umsetzen kann, muss man noch sehen.

Was ich aus den wenigen Sprüngen Trampolin in meinem Leben weiß, ist,

dass man besser mittig springt als am Rand.

Bringt Sie das politisch auch eher ins Kanzleramt?

Das stimmt beim Trampolin und stimmt auch in der Politik.

Wir wollen aus der Breite der Gesellschaft heraus Politik machen.

Das sahen wir in der Corona-Situation.

Wenn man sich nur auf die Erwachsenen konzentriert,

verliert man die Kinder aus dem Blick.

Die grüne Kandidatin und was sie stören könnte.

Die Meinung von Frank Jahn vom NDR.

So geht eine Kür.

Die Grünen machten Annalena Baerbock

beinahe geräuschlos zu ihrer Kanzlerkandidatin.

Ich finde das erfrischend.

Gerade angesichts des Streits der Herren Unionschefs um die Spitze.

Baerbock hat sich mit Robert Habeck ohne Schlagabtausch geeinigt.

So hat sie bereits Führungsqualitäten bewiesen.

Erfrischend auch, dass die Grünen mit einer KanzlerkandidatIN antreten.

Als einzige Partei.

Die Grünen konnten aber nicht anders.

Der Aufschrei wäre gewaltig gewesen, hätte sich Habeck durchgesetzt.

Nicht nur deshalb ist sie die klügere Wahl.

Sie ist inhaltlich sattelfest und rhetorisch oft gewinnend.

Habeck wirkt mitunter unsicher in Details und zögerlicher.

Ein Manko der Kandidatin: Ihr fehlt Erfahrung.

Baerbock hatte nie in einem Rathaus oder Ministerium den Hut auf.

Zwar wirken viele angeblich Erfahrenere

in der Corona-Krise nicht sehr kompetent ...

Dennoch werden sich viele Wähler fragen:

Kann Baerbock schon Kanzlerin?

Für den Wettbewerb ist der Wille der Grünen zur Macht frischer Wind.

Die Zeiten sind vorbei,

in denen Union und SPD die Kanzlerfrage unter sich ausmachten.

Nun muss Baerbock ihre Führungsstärke im Wahlkampf beweisen.

Trotz aller Einigkeit bei der Kandidatur,

drohen bei den Grünen Querschüsse.

Wie steht man zur Links-Partei? Wie stehen sie langfristig zur NATO?

Die Partei streitet gerade nicht öffentlich:

Ein Verdienst von Baerbock.

So geräuschlos muss es nicht bleiben.

Dafür wird die Konkurrenz sorgen.

Im Superwahljahr werden die anderen Parteien

der Frau von den Grünen gewiss nichts schenken.

Die Meinung von Frank Jahn.

Um dieses Bild aus dem Film "12 Uhr Mittags"

kommen wir nicht mehr herum.

Dieser Kampf, den sich die Union seit einer Woche liefert,

kann kaum noch so enden, dass die Kontrahenten die Waffen strecken.

Markus Söder hat zwar angekündigt, nicht mehr zu schießen

und sich dem Willen des CDU-Vorstands zu beugen.

Doch wird er es auch tun?

Weil in diesem Duell zuletzt nichts mehr sicher schien,

kämpft Armin Laschet weiter ums politische Überleben.

Er versucht im Parteivorstand zu retten, was zu retten ist.

Kirsten Girschick.

Am morgen hatte sich Armin Laschet in Berlin noch beraten -

nach einer Nacht ergebnisloser Gespräche mit Markus Söder.

CDU-Schwergewicht Volker Bouffier, wie auch Wolfgang Schäuble,

versuchte zu vermitteln.

Wir beraten.

Von der CDU-Parteibasis kam zuletzt immer stärkerer Druck pro Söder.

Für den Abend setzte Laschet eine Sitzung des Bundesvorstands an.

Ich werde dem Bundesvorstand einen Vorschlag machen,

wie wir schnell die Frage zwischen CDU und CSU auflösen.

Wir müssen viel miteinander sprechen.

Deshalb habe ich auch Markus Söder eingeladen,

an der Sitzung teilzunehmen.

Markus Söder folgt der Einladung nicht.

Nach Beratungen im CSU-Präsidium

verweist er auf seinen Rückhalt bei der Basis.

Ein Votum des CDU-Bundesvorstands werde er aber akzeptieren.

Wenn CDU heute Abend eine klare Entscheidung trifft,

werden wir das akzeptieren.

Was soll es denn anderes sein?

Die CDU ist größere und stärkere Schwester.

Nur sie kann entscheiden:

Ist die breite Mehrheit da oder nicht?

Was für ihn eine breite Mehrheit ist, lässt Söder offen.

Am Nachmittag ist Laschet zu Gast beim Bankenverband.

Er geht davon aus, dass für den Abend eine Entscheidung ansteht.

Wir hörten heute die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten.

Dieser Bundesvorstand sei für ihn ein Gremium,

dessen Entscheidungen er respektieren wird.

Ich würde gern abwarten, wie das ausgeht.

Seit 18 Uhr tagt der CDU-Bundesvorstand.

Armin Laschet bekommt sowohl Zustimmung,

als auch Plädoyers für CSU-Chef Söder zu hören.

Ob es zu Entscheidungen kommt, ist nicht absehbar.

Tina Hassel harrt noch vor dem Konrad-Adenauer-Haus aus.

Die Beratungen dauern noch an,

in denen Armin Laschet um genug Unterstützung kämpft.

Bekommt er die?

Nach dieser dramatischen Woche

hatte er sich das leichter vorgestellt.

Am Anfang sprachen alle Befürworter für ihn.

Als er sagte, er will heute eine Abstimmung,

mehrten sich die Stimmen, die sagten:

Wir müssen auf die Basis hören.

Das sei nicht der richtige Ort.

Andere sagten, es ist auch nicht das richtige Gremium.

Man kann sagen:

Man will keine Beiträge abwürgen.

Daher kann es noch lange dauern.

Dies ist eine ernsthafte Debatte.

Die CDU-Führung besteht darauf, dass abgestimmt wird.

Danach möchte er mit der Basis ins Gespräch kommen.

Er will sich auf die Kreise zubewegen.

Wir hörten, am Ende des Marathons sollen zwei Garanten für ihn werben:

Volker Bouffier und Bundestagspräsident Schäuble

sollen dann sprechen.

Wenn der Vorstand heute nicht eindeutig für Laschet stimmt,

ist es dann nicht gelaufen?

Die Söder-Befürworter wollen eine Abstimmung verhindern.

Man geht also von einer Mehrheit aus.

Die Spitze wird sich genau überlegen,

ob sie den gerade gewählten Chef absetzt.

Das Ergebnis könnte nun aber 75 zu 25 ausfallen.

Wird das genug sein?

Kann es den Herrn in München auch überzeugen?

Oder wird wieder gesagt, die Basis will das nicht.

Peter Altmeier sagte, die Basis müsse entscheiden.

Er würde keinen Landesverband kennen,

der sich für Herr Laschet ausspricht.

Selbst wenn es einen Sieg für Laschet gäbe,

wäre das ein Pyrrhussieg.

Er müsste dann auch die Basis für sich gewinnen.

Vom schwierigen Weg, den Unions-Kandidaten zu finden

zum schwierigen Weg, die Pandemie einzudämmen.

Dafür beschloss das Kabinett bundeseinheitliche Regeln,

die nun leicht verändert werden sollen.

Bei der Notbremse soll es Ausgangsbeschränkungen

von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens geben.

Bis 24 Uhr aber seien Spaziergänge und Joggen alleine möglich.

Click and Meet, Einkaufen mit vorheriger Anmeldung,

ist mit negativem Test bis zur Inzidenz von 150 möglich.

Die Schulen gehen in den Distanzunterricht

ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165, statt wie geplant bei 200.

Der Blick auf Zahlen lässt nicht nur Schüler verzweifeln.

Ein Selbsttest ist meist freiwillig

und gibt nicht Sicherheit für eine ganze Klasse.

Schon fordern einige Politiker, im Freien zu unterrichten.

Es scheint jede Idee diskussionswürdig,

nur damit die Schulen eine Perspektive bekommen.

Es dreht sich im Kreis, seit einem Jahr.

Sie weiß schon nicht mehr, wie oft sie ihre Grundschule

in Corona-Zeiten auf und zu und wieder auf gemacht hat.

Es ist so:

Wir öffnen und schließen

entsprechend der aktuellen Lagen und Landesregierungen.

Aber wie oft das ist, da müsste ich nachzählen.

Jetzt ist sie wieder auf, die Matthias Claudius Grundschule -

mit Wechselunterricht.

In NRW öffnen Schulen dort, wo die Inzidenz unter 200 ist.

Noch gehört Düsseldorf dazu.

Also: Lüften, Maske, halbe Besetzung, ab heute mit Testpflicht.

Ich find schön, dass ich meine Freunde wiedersehen kann

und dass wir die Tests machen.

Man hat 'n besseres Gefühl,

dass man mit den Freunden bisschen besser spielen kann.

Dass man 'n Gefühl hat, dass alle gesund sind.

Erste Stunde: Erklärfilm, Selbsttest.

Auch in dieser siebten Klasse der Gesamtschule in Geldern.

Testen sei nur eine Momentaufnahme, aber ohne gehe es nicht.

Die Inzidenz steigt,

so auch die Gefahr schnell wieder schließen zu müssen.

Das ist doof, wenn das immer hin und her geht.

Dann hat man Ferien, dann Lockdown,

dann muss man zu Hause bleiben, darf nichts mit Freunden machen.

Das ist nicht so toll.

Nicht alle konnten heute in die Schule.

Für Oskar heißt es Distanzunterricht.

Die Inzidenz in Wuppertal mit 247 zu hoch -

so wie sein Frustlevel.

Man sitzt hier die ganze Zeit vor,

und irgendwann kann man das Zimmer nicht mehr sehen.

Dann kann man hier nicht mehr so nur davorsitzen.

Da will man in die Schule.

Hoffnungen auf Präsenzunterricht

braucht er sich erst mal nicht zu machen.

Die Regierungsparteien in Berlin fanden einen neuen Wert: 165.

Diese Inzidenz soll gelten, sobald die Bundesnotbremse greift.

Hieße auch für Frau Büscher: schließen, zum x-ten Mal.

Man wundert sich.

Unter welchen Bedingungen man vor einem Jahr geschlossen hat

und unter welchen man heute zu 'ner Schließung kommt.

Da kann ich nur betonen, da begebe ich mich in die Hände von Experten.

Auf die sie hofft und in die sie vertraut -

was anderes bliebe ihr nicht übrig.

In einer Videokonferenz berieten die EU-Außenminister über Konfliktherde,

darunter auch den Militäraufmarsch an der Grenze zu Kiew.

Dabei sprachen die Minister

über den Gesundheitszustand des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny.

Die Nachrichten mit Linda Zervakis.

Nach Warnungen der Ärzte und weltweiter Kritik

haben Russlands Behörden Alexej Nawalny ins Krankenhaus verlegt.

Sein Zustand wurde als "zufriedenstellend" beschrieben.

Aus Sicht seines Teams ist er weiter in Lebensgefahr.

Nawalny ist seit drei Wochen im Hungerstreik.

Der EU-Außenbeauftragte, Borrell, hatte Russlands Behörden

für Nawalnys Gesundheitszustand verantwortlich gemacht.

Er nannte dessen Lage besorgniserregend.

In Shanghai beginnt die größte Automesse der Welt.

Für deutsche Hersteller

ist es eine wichtige Möglichkeit sich zu präsentieren.

Denn fast jeder vierte Neuwagen von Volkswagen, BMW und Daimler

wurde 2020 an Kunden in China ausgeliefert.

Mehr dazu von Markus Gürne aus der Frankfurter Börse.

Die deutsche Autoindustrie

ist vergleichsweise gut durch die Krise gekommen.

Der Umsatzeinbruch lag bei den 17 größten Herstellern

2020 weltweit bei ca. 13 %.

Die deutschen Hersteller mussten nur rund 10 % Einbußen verkraften.

Das lag vor allem an China.

Dort wächst die Nachfrage deutlich, vor allem nach E-Autos.

Experten erwarten einen Zuwachs von 70 % allein 2021.

Bisher haben chinesische Hersteller und der US-Autobauer Tesla

diesen Markt unter sich aufgeteilt.

Aber auch Daimler, BMW und VW

stellen mehr E-Fahrzeuge in Schanghai vor.

Die Pandemie hat zwar 2020 die Wirtschaft weltweit beeinträchtigt,

der Klimawandel aber wurde kaum verlangsamt.

Das ist ein Ergebnis des Jahresberichts für 2020,

den UN und Weltwetterorganisation heute vorstellten.

Der Treibhausgasausstoß habe sich nur kurzzeitig verringert,

Extremwetterlagen und Erderwärmung hätten zugenommen.

Auf dem Mars hat der drohnenähnliche Mini-Hubschrauber Ingenuity

Geschichte geschrieben:

Erstmals flog ein von der Erde entsandtes Gerät

auf einem anderen Planeten - drei Meter hoch und etwa 40 Sekunden.

Die Herausforderung lag darin, dass die Mars-Atmosphäre

nur etwa ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

Laut NASA stehen weitere Tests an.

Dass ein Fußballklub höher hinaus will,

ist nichts Schlechtes.

Gewinnen macht nicht nur froher,

sondern auch das Konto des Vereins dicker, und das der Spieler dazu.

Aber wenn zwölf europäische Spitzenklubs

eine "Super League" gründen wollen ...

... darunter auch der AC Mailand, dann stinkt das zum Himmel.

Die Fans fürchten, sie können sich dann Spiele nicht mehr leisten.

Eine Liga der Elitären wurmt auch die UEFA

und deren Geldinteressen - und erbost die Politik.

Andreas Ahn über eine geplante Edel-Liga, die nicht super ankommt.

Die Großen der europäischen Fußball-Vereine

wollen künftig unter sich bleiben.

Ronaldo, Messi und Co. - nur noch in der neuen Super League.

Das Szenario gleicht einem Erdbeben im europäischen Fußball.

Und erschütterte auch die UEFA,

die am Genfer See heute ihren Kongress abhielt.

Sie wurde von den Plänen der Konkurrenz-Liga überrascht.

Alle Mitgliedsverbände sind gegen diese zynischen Pläne,

die gegen das gerichtet sind, was Fußball sein sollte.

Neben sechs englischen Top-Vereinen zählen drei Klubs aus Spanien

und drei aus Italien zum elitären Kreis.

Dieser Machtkampf könnte zu einer historischen Spaltung führen.

Wir sind an einer Weichenstellung.

Ich stehe, wie alle in der DFL und im DFB,

für einen Weg, der den Fußball als Volkssport begreift.

Das ist ein anderer Wertansatz als das, was diese Klubs jetzt wollen

Das Milliarden-Projekt der zwölf Klubs

wird finanziert von einer US-Investmentbank.

3,5 Mrd. Euro sollen als Antrittsgelder verteilt werden.

Sollten die Vereine ihre Pläne umsetzen,

droht die UEFA mit nie dagewesenen Sanktionen.

Die Spieler, die in diesen Teams spielen,

werden von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft ausgeschlossen.

Betroffen wären auch deutsche Nationalspieler,

die in der englischen Premiere League spielen.

Wir haben uns heute klar

hinter die Positionierung von FIFA und UEFA gestellt.

Wir machten deutlich, dass im schlimmsten Fall

Spieler solcher Vereine nicht zum Einsatz kommen können.

Deutsche Klubs sind bisher in der Super League dabei.

Bayern und Dortmund von den Gründern aber als feste Teilnehmer gewünscht.

Die großen Stars der europäischen Fußballvereine

sprachen sich in Kampagnen gegen Rassismus auf dem Fußballplatz aus.

Er findet statt.

In riesigen internationalen Stadien

und auf den Plätzen der unteren Ligen hierzulande.

Wo die große Öffentlichkeit oft nichts mitbekommt

von den rassistischen Pöbeleien und Ausfällen.

Die müssen die Vereine ertragen

des jüdischen Sportverbandes Makkabi Deutschland.

Eine jetzt vorgestellte Studie

zeigt den unerträglichen Antisemitismus im Sport.

Joscha Barlitz.

Noam Petri ist 17.

Seit er drei Jahre alt ist,

spielt er beim jüdischen Verein Makkabi Frankfurt Fußball.

Als er zehn wurde, begannen die antisemitischen Anfeindungen.

Auf dem Platz wurde ich

von Spielern, Trainern und Fans beleidigt als Decksjude. insulted by players, coaches and fans as a deck Jew.

Zudem wurde mir gesagt,

dass meine Familie und ich hätten vergast werden sollen.

Anders als Noam sind nicht alle, die bei Makkabi spielen,

selbst jüdischen Glaubens, sogar weniger als die Hälfte.

Opfer von Antisemitismus werden sie trotzdem regelmäßig.

Die Gegenspieler sehen den Davidstern,

den sie für einen Judenstern halten.

Die denken, jetzt machen wir mal 'nen Rundumschlag. They think, now let's do a sweeping attack.

Es wurde mal physisch gefährlich für uns. It got physically dangerous for us.

Wir mussten uns in der Kabine einschließen, weil wir Angst hatten. We had to lock ourselves in the cabin because we were scared.

Wir haben die Polizei gerufen, die uns rauseskortieren musste. We called the police, who had to escort us out.

Komm her, Jude!

Was die Bilder im Ansatz zeigen,

belegt nun eine Studie unter Betroffenen.

Durchgeführt von Makkabi Deutschland und dem Zentralrat der Juden.

Sportart-übergreifend waren 39 % der Befragten in Deutschland

schon von antisemitischen Vorfällen betroffen.

In den Fußballabteilungen sind es sogar 68 %.

Wir haben eine hohe Zahl von antisemitischen Vorfällen,

Beteiligten und Betroffen.

Und eine hohe Dichte von Ignoranz bis hin zur Bagatellisierung.

Was wir gefühlt haben, haben wir nun nachgewiesen.

Jetzt heißt es, den Sport und das Positive zu nutzen,

sich nicht mehr rauszuhalten.

Und andere mitzunehmen.

In dem Modellprojekt "Zusammen1"

bietet Makkabi für andere Vereine Präventionstrainings an.

Zum Beispiel mit Memorykarten.

Bevor ich über Antisemitismus mit einer Gruppe sprechen kann,

muss ich über das jüdische Leben reden, über jüdische Perspektiven.

Damit sich etwas ändert - das wünscht sich auch Noam Petri.

'ne gesellschaftliche Veränderung.

Die Anerkennung und das Verstehen, dass das Problem noch da ist.

Und nicht in der alten Bevölkerung, bei den Rechten, den Nazis,

sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Noam will weiterkämpfen.

Damit Antisemitismus – nicht nur aus dem Sport verschwindet.

Da bleibt das Wetter.

Karsten, ginge es nicht etwas weniger aprilig?

Das geht durchaus.

Zum Beispiel im Norden.

Da wird es morgen sonnig.

Hier sehen wir einen schönen Sonnenuntergang

von der Halbinsel Darß.

Auf Sylt gab es heute den wärmsten Tag des Jahres.

Noch ein Wort zu unseren beiden Meeren:

Die hängen ja zusammen.

Heute kam der Weltklimabericht heraus.

Ein Punkt herausgegriffen:

Der Meeresspiegel steigt weiter und schneller.

In den letzten 30 Jahren stieg der Meeresspiegel im Mittel

um etwa 10 cm.

Der Anstieg beschleunigt sich außerdem.

Nachts gibt es im Norden kaum Wolken.

Hier wird es morgen sehr sonnig.

Im Süden gibt es Quellwolken.

Nachmittags muss man in Bayern mit Schauern rechnen.

Die weiteren Aussichten:

Schauer am Mittwoch im Süden.

Es wird kälter.

Die Story im Ersten schaut auf deutsche Paare,

die Kinder in der Ukraine durch eine Leihmutter austragen lassen.

Das Geschäft mit dem Babyglück.

Um 0.25 Uhr meldet sich Anna Planken mit dem Nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder da für Sie, tschüss.

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