Sendung: tagesschau 02.01.2021 20:00 Uhr - Gesundheitsminister Spahn spricht
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Heute im Studio: Susanne Daubner
Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau.
Die Menschen in Deutschland
müssen sich auf einen längeren Lockdown einstellen.
Wir haben ein technisches Problem, bitte entschuldigen Sie das.
Laut FAS haben sich die Länder darauf heute im Grundsatz verständigt -
drei Tage vor den Beratungen mit der Kanzlerin.
Die Zahl der Intensivpatienten steigt.
Gesundheitsminister Spahn sprach sich im Sender RTL dafür aus,
die Einschränkungen über den 10.01. hinaus aufrecht zu erhalten.
Aktuell hat das Robert Koch-Institut 12.690 neue Infektionen erfasst.
Die Zahl der Todesfälle stieg um 336.
Laut RKI gab es während der Feiertage weniger Tests,
und nicht alle Daten wurden übermittelt.
Pflichttermin in einem Pflege- und Seniorenheim in Magdeburg.
Von 150 Bewohnern ließen sich 126 impfen.
Das Angebot ging auch an die Pflegekräfte.
Etwa die Hälfte machte mit.
Die Impfungen in den Heimen bringen noch keine Verbesserung
für die Situation auf den Intensivstationen.
Der Präsident der Ärztekammer ist vorsichtig
mit Blick auf ein baldiges Ende des Lockdown.
Wir haben eine erhebliche Belastung.
Intensivkapazitäten sind zu über 90 % belegt.
Wir betreuen viele schwere Verläufe.
Wir haben hohe Verstorbenen-Zahlen in den letzten Wochen zu beklagen.
Da ist keine Entspannung zu sehen.
Ähnlich äußert sich Karl Lauterbach (SPD).
Der Lockdown muss über den 10.1. verlängert werden.
Das müsste er auch, hätten wir mehr Impfstoff.
Wir müssen uns mit einem langen Lockdown auseinandersetzen.
Wir brauchen eine Zielinzidenz bei 25, nicht bei 50.
Davon ist Deutschland weit entfernt.
Auch die niedersächsische Gesundheitsministerin erwartet,
dass der Lockdown verlängert wird:
Wir haben jeden Tag mehr Erkrankte,
die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
Ich sehe keinen Spielraum für Lockerungen.
Die Chefs der Staatskanzleien haben sich heute abgesprochen
zur Vorbereitung des Gipfels mit der Kanzlerin am Dienstag.
Offenbar sind sich alle Länder dabei einig,
dass der Lockdown verlängert wird.
Für wie lange, ist noch offen.
Der größte Streitpunkt bleiben Schulen und Kitas.
Es könnte darauf hinauslaufen,
dass es keine einheitliche Regelung für Deutschland gibt.
Eine Woche nach Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland
wird die Kritik an der Impf-Strategie lauter:
Von Versäumnissen bei der Beschaffung der Impfstoffe
sprach die Neurobiologin Zipp.
Ähnlich äußerten sich Politiker von FDP und SPD.
Das Gesundheitsministerium wies das zurück und versicherte,
bis Ende des Monats sollten die Pflegeheime durchgeimpft sein.
Ausflügler zieht es weiter in die deutschen Skigebiete.
In den Mittelgebirgen war der Andrang wieder groß -
mit Staus und überfüllten Parkplätzen.
Lifte, Pisten und Restaurants sind wegen des Lockdowns geschlossen.
Appelle, Ausflugsgebiete zu meiden, waren bisher vergeblich.
Zu Fuß und zu Pferd war die Polizei in Winterberg in NRW im Einsatz.
Am Mittag waren die Parkplätze voll, der Verkehr staute sich.
Eine Einfahrtsstraße in den Ort wurde gesperrt.
Polizei und Ordnungsamt stellten heute über 200 Verstöße
gegen Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen fest.
Wenn wir Verstöße festgestellt haben gegen die Corona-Schutzverordnung
oder die Allgemeinverfügung, schreiten wir konsequent ein.
Dann schreiben wir Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
Wir hatten auch ein paar unschöne Szenen.
Da sind unsere Kollegen versucht worden zu bespucken
oder auch beleidigt worden.
Die Skilifte sind wegen Corona gesperrt.
Die Stadt Winterberg und die Polizei hatten mehrfach appelliert,
zu Hause zu bleiben - vergeblich.
Ein ähnliches Bild in anderen Mittelgebirgen:
Volle Pisten und Parkplätze am Wurmberg im Harz.
Wer herkommt, sucht Abwechslung vom Corona-Alltag.
Schlittenfahren, wandern, mal rauskommen.
Sind zwar viele Menschen, aber auch viel Platz.
Ist doch dann in Ordnung.
Das sieht Winterberg anders und will nun Konsequenzen ziehen.
Die Polizei kündigte an, dass ab morgen neben den Liften
auch einige Pisten und Parkplätze gesperrt werden.
Nach einer illegalen Silvesterparty in Frankreich
wurden fünf Menschen festgenommen und 1200 Verwarnungen ausgesprochen.
Etwa 2500 Raver hatten zwei Tage lang in einer Lagerhalle gefeiert -
trotz Corona-Auflagen und Ausgangssperre.
Viele Partygäste wehrten sich gegen eine Räumung durch die Polizei.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
In Israel läuft die Impfkampagne seit Mitte Dezember.
Nach anfänglicher Skepsis ist der Ansturm groß.
Mehr als ein Zehntel der gut neun Millionen Bürger
hat die erste Spritze bekommen.
Mit einem Teil-Lockdown versucht die Regierung zugleich,
die Neuinfektionen in den Griff zu bekommen.
Selbst heute am Shabbat, wenn Israel zur Ruhe kommt,
erhalten die Menschen den Biontech-Corona-Impfstoff.
In Hunderten Impfzentren, wie hier in Tel Aviv.
Mehr als eine Million Israelis hat die erste Dosis erhalten,
wie Premier Netanyahu verkündet.
Wir brechen alle Rekorde.
Wir haben Millionen Dosen des Impfstoffs nach Israel gebracht,
schneller als der Rest der Welt.
Die Impfkampagne profitiert von einem reaktionsschnellen Gesundheitswesen
in einem kleinen Land.
Die Krankenkassen sind auch für die Versorgung der Patienten zuständig.
Patientendaten werden zentral und digital erfasst.
Das erleichtert die Organisation der Impfpläne.
Dazu gibt es eine hohe Kooperationsbereitschaft.
Dieser Mann hilft uns ehrenamtlich im Impfprogramm.
Wir haben Krankenschwestern, die nach ihrer Schicht zu uns kommen
und freiwillig Impfungen verabreichen.
Es ist die Mentalität der Israelis.
Netanyahu hatte die Impfoffensive von Anfang an zur Chefsache gemacht.
Israel befindet sich zum vierten mal binnen zwei Jahren im Wahlkampf.
Nach Kritik am Corona-Management will Netanyahu Erfolge vorweisen.
Angeblich hat Israel etwa doppelt so viel für den Impfstoff bezahlt
wie die EU.
Die Hälfte der über 60-Jährigen hat bereits die erste Dosis erhalten.
Trotzdem erreichte die Zahl der Neuinfektionen
den höchsten Stand seit Oktober.
Der Iran bereitet sich offenbar darauf vor,
Uran höher anzureichern.
Das bestätigte in Wien die Atomenergie-Behörde.
Die geplante Anreicherung auf bis zu 20 %
wäre ein weiterer Bruch des Abkommens von 2015.
Da hatte sich der Iran verpflichtet, keine Atomwaffen zu entwickeln.
US-Präsident Trump hat den Vertrag 2018 aufgekündigt.
Danach stieg auch der Iran schrittweise aus dem Abkommen aus.
Der US-Kongress setzt erstmals ein Veto von Präsident Trump außer Kraft.
Repräsentantenhaus und Senat stimmten mit deutlicher Mehrheit
für ein Gesetzespaket zum Verteidigungshaushalt.
Es umfasst 740 Mrd. Dollar.
Auch viele Republikaner stimmten dafür.
Auch Trumps US-Truppenabzug aus Deutschland wird so blockiert.
Auch Militärstützpunkte mit den Namen von Südstaaten-Generälen
können nun umbenannt werden.
Krieg, Gewalt und die Corona-Pandemie
haben 2020 das Elend vieler Kinder im Jemen weiter verstärkt.
Millionen seien unterernährt oder hungerten,
warnte das UN-Kinderhilfswerk.
Wegen des Bürgerkriegs herrscht in dem Land seit Längerem
eine humanitäre Krise.
1,5 Jahre alt ist Said und ringt um sein Leben.
Die Eltern haben den abgemagerten Jungen
in diese Kinderklinik in Sanaa gebracht.
Täglich werden bis zu 90 unterernährte Kinder eingeliefert.
Die Ärzte können oft nicht helfen - es fehlt an allem.
Die Ärzte hier bekommen derzeit kein Gehalt.
Wir haben keine Medikamente für die kranken Kinder.
Auch nichts zu essen, obwohl sie unterernährt sind.
Mir tun manche Mütter furchtbar leid.
Sie können keine Muttermilch geben, weil sie selbst unterernährt sind.
5 Mio. Kinder im Jemen haben laut UN nicht genug zu essen.
Viele müssen arbeiten statt zur Schule zu gehen.
Im Winter dürfte sich die Situation dramatisch zuspitzen.
Fünf Jahre Bürgerkrieg, Seeblockade und wirtschaftlicher Niedergang
treffen die Schwächsten am schlimmsten.
Zudem wütet Corona im Land.
Hilfsorganisationen sprechen
von der schlimmsten humanitären Krise der Welt.
Die Situation im Jemen ist sehr ernst.
Wir stehen kurz davor, die Hungersnot zu erklären.
Wir können Millionen Menschen
nicht mehr mit den nötigsten Lebensmitteln versorgen.
Das Welternährungsprogramm bittet um 1,5 Mrd. Euro Soforthilfe,
um die Menschen durch den Winter zu bringen.
Die Mittel seien schon so gut wie aufgebraucht.
Zum Auftakt des 14. Spieltags der Fußball-Bundesliga
vergab Leverkusen die Chance auf eine Tabellenführung.
Das Team schoss ein Eigentor und verlor in Frankfurt 1:2.
Leverkusen, in Weiß, geht nach zehn Minuten in Führung.
Wirtz (17) bereitete vor, Amiri vollendete spektakulär.
Mit der Hacke zum Torerfolg: sehenswert.
Frankfurt hat weniger Ballbesitz, ist aber torgefährlicher.
Ausgleich nach 22 Minuten durch Younes.
Der traf nach acht Jahren wieder in der Bundesliga.
Die Gastgeber könnten vor der Pause in Führung gehen,
vergeben aber diese Möglichkeit.
Frankfurts Siegtreffer in der 54. Minute.
Kamada gegen Weiser, Leverkusens Tabsoba: Eigentor.
Unglücklich, aber das Ergebnis entspricht dem Spielverlauf.
Die Eintracht vergibt sogar das 3:1:
Kamada eine Viertelstunde vor dem Ende.
Leverkusen verliert zum zweiten Mal in Folge:
Vor Weihnachten gegen Bayern, heute in Frankfurt.
Union Berlin jubelt in Bremen
und hat die Champions-League-Ränge im Visier.
Die Gäste in Rot gingen früh in Führung.
Becker in der 12. Minute zum 0:1.
Ein sehenswerter Treffer gegen defensiv überforderte Bremer.
Pavlenka hat keine Chance.
Nach einer halben Stunde Fehlpass von Friedl.
Awoniyi - an Pavlenka vorbei kullert der Ball ins Tor: 0:2.
Die Berliner sind das bessere Team.
Glück war auch dabei,
weil Pavlenka ein Luftloch produziert hat.
Ein Sinnbild für die Leistung der Bremer.
Werder-Trainer Kohfeldt sah eine schwache Leistung seiner Elf.
Sie konnte sich bestenfalls halbe Chancen erarbeiten.
Etwa hier nach 72 Minuten durch Davie Selke.
Mehr war nicht.
Fischer kam mit Union Berlin
zu einem verdienten 2:0-Erfolg in Bremen.
Die weiteren Ergebnisse:
Die Tabelle:
Die Lottozahlen:
Nun die Wettervorhersage für morgen, Sonntag, den 3. Januar.
Das Tief bei Italien sorgt für Wolken.
Nachts schneit es gebietsweise vom Süden und Osten bis zur Mitte,
im Osten gefrierender Regen - Vorsicht, Glätte!
Im Norden und Nordwesten nur etwas Regen.
Am Tag schneit es zeitweise,
nur in den tiefsten Lagen und im Osten regnet es.
Richtung Küsten lockert es auch auf.
Südlich der Donau meist ebenfalls trocken.
Am Montag schneit es im Norden gebietsweise,
im Flachland auch Regen.
An den Küsten sehr windig.
Am Dienstag gebietsweise Schnee, in tiefen Lagen teils Regen.
Am Mittwoch schneit es besonders im Norden,
im Süden Auflockerungen.
Um 23.30 Uhr meldet sich Pinar Atalay mit diesen Tagesthemen:
Raven ohne Rücksicht -
welche Folgen die Technoparty in Frankreich haben könnte.
Folter im Rechtsstaat:
Interview mit von Schirach zum ARD-Filmprojekt "Feinde".
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.
Copyright Untertitel: NDR 2020