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2021 Tagesschau, nachtmagazin 30.03.2021, 00:23 Uhr - Containerschiff "Ever Given" nach mehrtägiger Festsetzung im Suezkanal erfolgreich

nachtmagazin 30.03.2021, 00:23 Uhr - Containerschiff "Ever Given" nach mehrtägiger Festsetzung im Suezkanal erfolgreich

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.03.2021)

Schön sah er vergangene Nacht aus, der Frühlingsvollmond.

Mit der Botschaft: noch eine Woche bis Ostern!

Aber auch mit ungeheurer Kraft.

Denn auch dank des Vollmondes, dank der Springflut,

kam der Frachter Ever Given im Suezkanal frei.

Die Bilder sehen Sie gleich.

Willkommen zum nachtmagazin.

Wir beginnen mit dem Kurs der Corona-Politik in Deutschland.

Hier steuern Bund und einige Länder in ganz verschiedene Richtungen.

Die Kanzlerin mahnt zur Notbremse, dort, wo die Zahlen stark steigen.

An vielen Orten aber wird nicht gebremst, sondern gelockert.

Manch ein Ministerpräsident

wehrt sich gegen die Einmischung der Kanzlerin.

Die Kanzlerin hat Redebedarf.

Corona-Mutanten verbreiten sich, die Inzidenz steigt,

immer mehr Intensivbetten sind belegt.

Deshalb fordert Merkel:

Weniger Öffnungen und einen härteren Lockdown.

Für mich sind zum Beispiel weitere Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen

ganz wichtige Mittel, um das exponentielle Wachstum zu stoppen.

Einige Bundesländer gehen andere Wege.

Wie hier in Dortmund machen sie trotz hoher Inzidenz Shopping möglich -

für alle, die negativ auf Corona getestet sind.

Kritik von der Kanzlerin:

Eigentlich soll das Testen der Senkung der Fallzahlen dienen.

Und es wird immer mehr quasi zu einem Anreiz-Instrument,

sich mehr Öffnungen zu erlauben.

Das ist Kritik am Parteichef, der sich verteidigt.

Armin Laschet, CDU-Vorsitzender und NRW-Ministerpräsident, sagt:

Testen fürs Shoppen sei ein Weg, Corona-Infektionen zu entdecken.

Wir haben in Nordrhein-Westfalen, als Beispiel,

inzwischen 6000 Testzentren im Land.

Aber da geht nur jemand hin,

wenn es einen Anreiz gibt, sich auch testen zu lassen.

So sieht es auch das Land Berlin:

Trotz Inzidenz über 100

keine Rückkehr zum strengeren Winter-Lockdown.

Shoppen ist mit Auflagen möglich.

Der falsche Weg, findet die Kanzlerin.

Der Regierende Bürgermeister kontert:

Ich glaube nicht, dass es klug ist,

aus dem Kanzleramt jetzt Länder-Bashing zu betreiben.

Wir haben alle gemeinsam eine große Aufgabe zu bewältigen

und haben schon viel gemeinsam erreicht.

Aber nicht genug, findet Merkel.

Sie denkt laut darüber nach,

den Ländern künftig klarere Ansagen zu machen.

Dafür Zustimmung aus Bayern:

Ich hätte mir mehr Kompetenzen des Bundes

über das Infektionsschutzgesetz vorstellen können,

das die Länder zu Regeln zwingt - dafür bin ich offen.

Das sind nicht alle.

Saarlands Ministerpräsident setzt auf Testen und Öffnen,

kann Merkels Kritik daran nicht nachvollziehen.

Er denkt gar nicht daran, Zuständigkeiten abzugeben.

Ich halte es für ein falsches Signal, mit Botschaften

wie einem Bundesgesetz an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach dem Motto: "Das Einzige, was hilft, ist, wenn der Bund regelt."

Harter Lockdown oder Testen und Öffnen?

Bund und Länder diskutieren weiter.

Bund und Länder ringen um den richtigen Kurs.

Viele Menschen im Land wollen nur noch eines: dem Alltag entfliehen,

Osterurlaub machen.

Nicht nur auf "Balkonien", sondern unter Spaniens Sonne.

Auch die noch schnell eingeführte Testpflicht vor der Rückreise

schreckt da nicht ab.

Also wieder mehr Trubel am Gate?

Auf den ersten Blick ja,

aber für die Tourismusbranche ist das kein Durchbruch.

Endlich Urlaub, endlich raus aus dem Corona-Alltag.

Viele Reisende am Berliner Flughafen sind voller Vorfreude -

trotz aller Warnungen und Einschränkungen.

Ich dachte mir, jetzt mal raus aus Deutschland -

ich war zwei Jahre nicht mehr weg.

Ich werde vorsichtig sein,

aber ich wollte mal raus, und es gibt jetzt die Chance.

Die meisten bleiben über Ostern aber zu Hause,

die Reisebranche spricht von extremer Zurückhaltung.

Mallorca und die Kanarischen Inseln liegen im Interesse,

aber immer mit hohen Auflagen bei Quarantäne und Testpflicht.

Das beflügelt nicht das Buchungsverhalten.

Ab morgen gilt eine Testpflicht für Rückkehrer,

auch aus Nicht-Risikogebieten.

Die Luftfahrtbranche unterstützt die Umsetzung,

warnt aber, dass nicht alle Länder Testkapazitäten hätten.

Das sind einzelne Destinationen in Afrika,

aber auch Malediven und Karibik.

Selbst in Kanada ist es nicht überall gewährleistet.

Wir haben der Regierung angeboten,

dass wir in solchen Fällen unmittelbar nach Einreise testen.

Sollte ein Test vor der Rückreise positiv sein,

sei laut Reiseverband alles geregelt:

Die Urlaubsländer hätten für Unterbringung bei Quarantäne gesorgt.

Schon vor der Pandemie haben auch wir darüber berichtet:

Immer mehr Kinder in Deutschland können nicht schwimmen.

Schwimmunterricht wurde in vielen Schulen gestrichen.

Das kann fatale Folgen haben,

im Schwimmbad, am Baggersee, am Meer.

Die Pandemie verstärkte diesen Negativtrend leider.

Schwimmbäder sind zu, Schwimmschulen auch.

Eltern können dennoch was tun, sogar ganz einfach in der Badewanne.

Planschen in der Badewanne, das mag der dreijährige Franz.

Mama Carina baut immer ein paar Schwimmübungen ein

und macht Wasserspiele, damit sich Franz im Wasser wohlfühlt.

Wenn wir irgendwann wieder ins Schwimmbad können,

soll er Spaß dran haben, wieder ins Wasser zu gehen.

Bei Wasser über dem Kopf aber hört der Spaß auf, Franz bekommt Angst.

Dabei war er schon beim Babyschwimmen und ans Wasser gewöhnt.

Weil die Kurse nicht stattfinden, hat er das alles vergessen.

Es ist mit die größte Angst, dass er im Wasser in Not geraten könnte.

Alexander Gallitz aus Nürnberg

ist Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbands.

Er will Eltern helfen, ihre Kinder ans Wasser zu gewöhnen.

Er dreht Erklärvideos, zeigt Übungen für zu Hause oder am See.

Kopf unter Wasser, Augen auf unter Wasser.

Reinspringen in einem Notfall, mit Klamotten.

Das kann trainiert werden.

Da können die Eltern viel zu Hause tun.

Nur wenn Kinder keine Angst vorm Wasser haben und sich trauen,

unterzutauchen, könnten sie richtig Schwimmen lernen.

Das Problem, warum Erwachsene ertrinken, ist,

dass sie nie gelernt haben, den Kopf unter Wasser zu stecken.

Die wenigsten Kinder ertrinken.

Die meisten sind erwachsene, unsichere Schwimmer.

Man sollte in der Badewanne anfangen.

Auch die Dusche ist gut zum Üben.

Franz macht es vor, Mama Carina ist stolz auf ihn.

Zur Nachricht des Tages aus dem Suezkanal:

Auch dank der Kraft des Vollmondes, durch die höhere Flut, kam sie frei:

Die Ever Given.

Tagelang stand das riesige Containerschiff quer im Kanal.

Nun ist es zurück in der Fahrrinne.

Die Hoffnung ist groß, dass sich der Stau schnell auflöst.

Darüber sprechen wir gleich mit unserem Korrespondenten.

Zunächst: die geglückte Drehung des Frachters.

Sie bewegt sich wieder, die Ever Given.

Die Bergungsarbeiter skandieren: Wir sind die Nummer eins!

Erleichterung, nicht nur bei den Ägyptern.

Der Suezkanal, eine der wichtigsten Schiffsstraßen,

ist wieder befahrbar.

Fast eine Woche lag das Schiff quer.

Die entscheidende Kraft, die den 220.000-Tonnen-Koloss bewegte,

war die höhere Flut, ausgelöst durch den Vollmond.

Durch den Auftrieb konnten Schlepper das Heck vom Ufer ziehen.

Gegen Mittag gelang es, auch den Bug freizubekommen.

Jetzt soll die Havarie der Ever Given untersucht werden.

Mindestens 13 Mio. US-Dollar verlor Ägyptens Regierung am Tag.

Auch die Weltwirtschaft

leidet massiv unter dem Stau im Norden und im Süden des Kanals.

Lieferketten sind unterbrochen.

Erst Pandemie, dann Havarie - das hat Folgen.

Im Stau stehen Hunderte Schiffe mit Waren,

die nach Fernost oder nach Europa sollen.

In den Containern sind z.B. Elektro-Bauteile,

die dringend in Europas Fabriken benötigt werden.

Obwohl der Weg wieder frei ist, wird es Tage dauern,

bis sich die Warteschlange aufgelöst hat.

Fragen wir nach bei Alexander Stenzel in Kairo.

Es staut sich vor und hinter der Ever Given.

Wie lange müssen sich die Kapitäne noch gedulden?

Das ist 'n Mega-Stau.

Über 400 Schiffe warten nördlich und südlich des Suezkanals

auf Weiterfahrt.

Darum wird sich der Stau nicht so schnell auflösen,

die können ja nicht alle gleichzeitig losfahren.

Die Lieferanten und Abnehmer der Waren in Europa müssen sich gedulden.

Welche ökonomischen Auswirkungen sind zu erwarten?

Es gibt schon Auswirkungen.

Wenn man jetzt einen Container von Asien nach Europa schiffen will,

kostet das fünfmal mehr als vor einem Jahr.

Das wird sich auf Verbraucherpreise auswirken.

Verschiedene Produkte werden einfach teurer.

Nach der Havarie wird es um viel Geld gehen,

die Besitzer der Ever Given werden wohl auch belangt.

Ist inzwischen bekannt, warum sich das Schiff quergestellt hat?

Das ist von den ägyptischen Behörden bisher leider nichts zu erfahren.

Es gab Spekulationen, dass die Steuerung ausgefallen ist.

Dann wurde der Wind ins Spiel gebracht.

Es gab starke Winde an dem Tag.

Der Wind als Ursache ist nicht auszuschließen.

Das Schiff ist 400 m lang und sehr hoch, hast eine große Angriffsfläche.

Bei starken Winden macht sich das bemerkbar.

Danke für die Einschätzung, Alexander Stenzel, nach Kairo.

Fast neun Minuten hatte der Polizist sein Knie

auf den Hals von George Floyd gedrückt.

Floyds Worte - "Ich kann nicht atmen" - blieben ohne Reaktion.

Er starb bei diesem Polizeieinsatz in Minneapolis vor knapp einem Jahr.

Landesweit rüttelte der Fall auf

und löste eine Debatte über rassistische Polizeigewalt aus.

Heute hat die Hauptverhandlung gegen den weißen Ex-Polizisten begonnen.

Er soll laut Anklage für Floyds Tod verantwortlich sein.

8 Minuten und 46 Sekunden knien sie vor dem Gericht in Minneapolis -

so lange, wie der Polizist George Floyd die Luft abdrückte:

Floyds Familie, die Anwälte, Bürgerrechtler.

Bei dem Prozess

gehe es um mehr als den Tod eines Mannes durch Polizeigewalt.

Amerika steht vor Gericht.

Wir werden sehen:

Sind wir so weit, dass Polizei zur Rechenschaft gezogen wird,

wenn sie das Gesetz bricht?

Das Gesetz ist für alle da.

Polizisten stehen nicht über dem Gesetz.

Floyds Familie gibt sich kämpferisch:

Wir werden Gerechtigkeit bekommen.

Wir werden nicht zulassen, dass Derek Chauvin und sein Team

Richter, Staatsanwalt und Henker in einem sind.

Im Verhandlungssaal schwört der Richter

die zwölfköpfige Jury ein und drei Ersatz-Juroren.

Die 15 Personen bleiben anonym, zum Schutz.

Die Staatsanwaltschaft zeigt die erschütternden Bilder,

die monatelange Proteste auslösten.

Die Anklage gegen Ex-Polizist Chauvin lautet auch auf Mord zweiten Grades.

Das entspricht Totschlag in einem besonders schweren Fall.

Darauf stehen bis zu 40 Jahre Gefängnis.

Derek Chauvin hat seine Dienstmarke als Polizist verraten,

als er übermäßige und unangemessene Gewalt gegen George Floyd anwandte.

Doch genau das bestreitet Chauvins Verteidigung.

Sie werden erfahren, dass er genau das tat,

wozu er in seinen 19 Dienstjahren trainiert wurde.

Mit einem Urteil in diesem für die USA so wichtigen Prozess

ist frühestens in vier Wochen zu rechnen.

Zehn Jahre Krieg, Zerstörung, Elend.

Dann kam auch noch die Corona-Pandemie.

Für die Menschen in Syrien ist die Lage weiter dramatisch.

Mehr als 5 Millionen sind im Inland auf der Flucht,

fast 7 Millionen leben in Lagern in der Türkei, im Libanon, Jordanien.

Ihre Not ist groß, v.a. die der Kinder.

Helfen, zumindest finanziell,

soll eine Geberkonferenz der EU und der UN, die bis morgen dauert.

Bereits zum 5. Mal findet sie statt.

Bittere Erkenntnis heute: Die Lage ist erneut schlimmer geworden.

Langeweile und Hunger, keine Schule und kaum was zu essen:

Die Tage ziehen sich wie Kaugummi im Flüchtlingslager in Homs.

Auch die siebenköpfige Familie al Mahmoud lebt hier.

Ich stehe morgens um 4 Uhr für Essensspenden an,

sonst bekommen wir den ganzen Tag nichts.

Heute gibt es eine Schüssel Kohl für die ganze Familie.

12,4 Mio. Syrer leiden Hunger,

schätzt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Die Währung ist im freien Fall,

Preise für Grundnahrungsmittel sind um 230 % gestiegen.

90 % der Syrer leben unterhalb der Armutsgrenze.

Ohne Hilfe aus dem Ausland geht es nicht.

Wir brauchen Geld für humanitäre Nothilfe in Syrien:

Trinkwasser, Nahrung, medizinische Versorgung

und andere Grundbedürfnisse.

Bei der 5. Syrien-Geberkonferenz von EU und UN

sollen heute und morgen 8,5 Mrd. Euro gesammelt werden.

So hoch ist der Bedarf.

Deutschland kündigte an, sich mit knapp 2 Mrd. Euro beteiligen.

Bislang wurde das Geld rein in akute Nothilfen gesteckt.

Hilfsorganisationen fordern nun,

auch den Wiederaufbau der zerstörten Infrastrukturen zu unterstützen.

Um die Not nachhaltig zu lindern, brauchen wir Gesundheitszentren.

Die müssen wiederaufgebaut werden.

Wir brauchen Schulen, Kindergärten.

2,5 Mio. Kinder in Syrien können nicht zur Schule gehen.

Da muss sich die Nothilfe weiterentwickeln.

Diplomaten lehnen ab.

Hilfe beim Wiederaufbau würde den politischen Status Quo zementieren

und zudem das Regime von Assad unterstützen.

EU und Bundesregierung sind deshalb dagegen.

Der erste Schritt ist, Überleben zu sichern für die Menschen in Syrien

und für die Flüchtlinge in den Anliegerstaaten, 6 Millionen.

Bevor das nicht gesichert ist,

brauchen wir über Wiederaufbau nicht reden.

Es bleibt ein Spagat:

Unterstützung aus dem Ausland an Assad vorbei

ist nahezu unmöglich umzusetzen.

Der Friedensprozess stockt.

Humanitäre Hilfe allein sichert den Menschen zwar das Überleben,

ist aber wenig nachhaltig.

Immerhin schafft es die Geberkonferenz,

das Thema Syrien auf der politischen Agenda zu halten.

In Brüssel wird auch morgen Geld eingesammelt,

um die Menschen in Syrien und den Flüchtlingslagern zu versorgen.

Tausende von ihnen sind 2020 weiter geflüchtet, in die EU,

auf die griechischen Inseln.

Auch hier ist die Not oft nicht kleiner,

z.B. im provisorischen Lager Kara Tepe auf Lesbos.

Es wurde nach dem verheerenden Brand in Moria errichtet.

Heute war EU-Kommissarin Johansson vor Ort und versprach Hilfe.

Protest gegen den Bau weiterer Flüchtlingslager auf Lesbos:

Europa solle sich schämen - kein Guantanamo auf Lesbos.

Seit Jahren ist die Insel wegen der überfüllten Camps

und der katastrophalen Zustände in den Schlagzeilen.

Nach offiziellen Angaben

sind 6511 Flüchtlinge im Lager Karatepe registriert.

Allein 2020 Jahr kamen 9714 Menschen über den Seeweg nach Griechenland.

Knapp die Hälfte kam auf Lesbos an.

Es sind hauptsächlich Familien mit Kindern aus Afghanistan und Syrien.

Der Winter war hart für die Flüchtlinge.

Sie waren nur notdürftig mit Strom und fließendem Wasser versorgt,

Kälte und Regen ausgesetzt.

Viele sind mit ihrer Kraft am Ende, vor allem die Kinder.

Die Kinder haben nichts zu tun, sie haben keine Schule.

Das macht sie krank.

Wir sehen Kinder, die sich selbst verletzen und Suizidgedanken haben.

EU-Kommissarin Ylva Johansson verspricht,

dass sich die Zustände verbessern sollen.

Allein für den Bau neuer Camps auf Lesbos und Chios

stellt die EU 155 Mio. Euro bereit.

Wir tun viele konkrete Dinge.

Wir müssen neue Aufnahmelager auf den Inseln bauen, um sicher zu sein,

dass Flüchtlinge und Einheimische angemessene Lebensbedingungen haben.

Bis zum Winter soll das neue Camp stehen.

Wir müssen sicherstellen, dass die neue Vereinbarung

nicht mehr zu überfüllten Lagern wie in Moria führt.

Anlässlich des politischen Besuchs dürfen Journalisten

ausgewählte Bereiche des provisorischen Lagers besichtigen.

Ein organisierter Rundgang.

Die EU-Kommissarin ist schon weg -

ihr Besuch im Camp fiel eher kurz aus.

Zum Wetter:

Heute Nacht ist der Mond meist gut zu sehen.

Morgen wird es wie hier in Jever in Niedersachsen

ein sonniger Frühlingstag.

Die Aussichten.

Heute Nacht ist es von der Nordsee bis zur Oder teils stark bewölkt,

sonst meist klar, vereinzelt bildet sich Nebel.

Am Tag scheint die Sonne verbreitet zwischen 11 und 13 Stunden lang.

Auch die Wolken im Norden und Osten lösen sich weitgehend auf.

Das war's von uns für heute.

Julia-Niharika Sen meldet sich gegen 2.10 Uhr mit der tagesschau.

Ihnen eine ruhige Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 30.03.2021, 00:23 Uhr - Containerschiff "Ever Given" nach mehrtägiger Festsetzung im Suezkanal erfolgreich nachtmagazin 30.03.2021, 00:23 Uhr - Container ship "Ever Given" successful after being stuck in Suez Canal for several days nachtmagazin 30.03.2021, 00:23 Uhr - Navio porta-contentores "Ever Given" bem sucedido depois de ter estado imobilizado no Canal do Suez durante vários dias

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.03.2021)

Schön sah er vergangene Nacht aus, der Frühlingsvollmond.

Mit der Botschaft: noch eine Woche bis Ostern!

Aber auch mit ungeheurer Kraft.

Denn auch dank des Vollmondes, dank der Springflut,

kam der Frachter Ever Given im Suezkanal frei.

Die Bilder sehen Sie gleich.

Willkommen zum nachtmagazin.

Wir beginnen mit dem Kurs der Corona-Politik in Deutschland.

Hier steuern Bund und einige Länder in ganz verschiedene Richtungen.

Die Kanzlerin mahnt zur Notbremse, dort, wo die Zahlen stark steigen.

An vielen Orten aber wird nicht gebremst, sondern gelockert.

Manch ein Ministerpräsident

wehrt sich gegen die Einmischung der Kanzlerin.

Die Kanzlerin hat Redebedarf.

Corona-Mutanten verbreiten sich, die Inzidenz steigt,

immer mehr Intensivbetten sind belegt.

Deshalb fordert Merkel:

Weniger Öffnungen und einen härteren Lockdown.

Für mich sind zum Beispiel weitere Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen

ganz wichtige Mittel, um das exponentielle Wachstum zu stoppen.

Einige Bundesländer gehen andere Wege.

Wie hier in Dortmund machen sie trotz hoher Inzidenz Shopping möglich -

für alle, die negativ auf Corona getestet sind.

Kritik von der Kanzlerin:

Eigentlich soll das Testen der Senkung der Fallzahlen dienen.

Und es wird immer mehr quasi zu einem Anreiz-Instrument,

sich mehr Öffnungen zu erlauben.

Das ist Kritik am Parteichef, der sich verteidigt.

Armin Laschet, CDU-Vorsitzender und NRW-Ministerpräsident, sagt:

Testen fürs Shoppen sei ein Weg, Corona-Infektionen zu entdecken.

Wir haben in Nordrhein-Westfalen, als Beispiel,

inzwischen 6000 Testzentren im Land.

Aber da geht nur jemand hin,

wenn es einen Anreiz gibt, sich auch testen zu lassen.

So sieht es auch das Land Berlin:

Trotz Inzidenz über 100

keine Rückkehr zum strengeren Winter-Lockdown.

Shoppen ist mit Auflagen möglich.

Der falsche Weg, findet die Kanzlerin.

Der Regierende Bürgermeister kontert:

Ich glaube nicht, dass es klug ist,

aus dem Kanzleramt jetzt Länder-Bashing zu betreiben.

Wir haben alle gemeinsam eine große Aufgabe zu bewältigen

und haben schon viel gemeinsam erreicht.

Aber nicht genug, findet Merkel.

Sie denkt laut darüber nach,

den Ländern künftig klarere Ansagen zu machen.

Dafür Zustimmung aus Bayern:

Ich hätte mir mehr Kompetenzen des Bundes

über das Infektionsschutzgesetz vorstellen können,

das die Länder zu Regeln zwingt - dafür bin ich offen.

Das sind nicht alle.

Saarlands Ministerpräsident setzt auf Testen und Öffnen,

kann Merkels Kritik daran nicht nachvollziehen.

Er denkt gar nicht daran, Zuständigkeiten abzugeben.

Ich halte es für ein falsches Signal, mit Botschaften

wie einem Bundesgesetz an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach dem Motto: "Das Einzige, was hilft, ist, wenn der Bund regelt."

Harter Lockdown oder Testen und Öffnen?

Bund und Länder diskutieren weiter.

Bund und Länder ringen um den richtigen Kurs.

Viele Menschen im Land wollen nur noch eines: dem Alltag entfliehen,

Osterurlaub machen.

Nicht nur auf "Balkonien", sondern unter Spaniens Sonne.

Auch die noch schnell eingeführte Testpflicht vor der Rückreise

schreckt da nicht ab.

Also wieder mehr Trubel am Gate?

Auf den ersten Blick ja,

aber für die Tourismusbranche ist das kein Durchbruch.

Endlich Urlaub, endlich raus aus dem Corona-Alltag.

Viele Reisende am Berliner Flughafen sind voller Vorfreude -

trotz aller Warnungen und Einschränkungen.

Ich dachte mir, jetzt mal raus aus Deutschland -

ich war zwei Jahre nicht mehr weg.

Ich werde vorsichtig sein,

aber ich wollte mal raus, und es gibt jetzt die Chance.

Die meisten bleiben über Ostern aber zu Hause,

die Reisebranche spricht von extremer Zurückhaltung.

Mallorca und die Kanarischen Inseln liegen im Interesse,

aber immer mit hohen Auflagen bei Quarantäne und Testpflicht.

Das beflügelt nicht das Buchungsverhalten.

Ab morgen gilt eine Testpflicht für Rückkehrer,

auch aus Nicht-Risikogebieten.

Die Luftfahrtbranche unterstützt die Umsetzung,

warnt aber, dass nicht alle Länder Testkapazitäten hätten.

Das sind einzelne Destinationen in Afrika,

aber auch Malediven und Karibik.

Selbst in Kanada ist es nicht überall gewährleistet.

Wir haben der Regierung angeboten,

dass wir in solchen Fällen unmittelbar nach Einreise testen.

Sollte ein Test vor der Rückreise positiv sein,

sei laut Reiseverband alles geregelt:

Die Urlaubsländer hätten für Unterbringung bei Quarantäne gesorgt.

Schon vor der Pandemie haben auch wir darüber berichtet:

Immer mehr Kinder in Deutschland können nicht schwimmen.

Schwimmunterricht wurde in vielen Schulen gestrichen.

Das kann fatale Folgen haben,

im Schwimmbad, am Baggersee, am Meer.

Die Pandemie verstärkte diesen Negativtrend leider.

Schwimmbäder sind zu, Schwimmschulen auch.

Eltern können dennoch was tun, sogar ganz einfach in der Badewanne.

Planschen in der Badewanne, das mag der dreijährige Franz.

Mama Carina baut immer ein paar Schwimmübungen ein

und macht Wasserspiele, damit sich Franz im Wasser wohlfühlt.

Wenn wir irgendwann wieder ins Schwimmbad können,

soll er Spaß dran haben, wieder ins Wasser zu gehen.

Bei Wasser über dem Kopf aber hört der Spaß auf, Franz bekommt Angst.

Dabei war er schon beim Babyschwimmen und ans Wasser gewöhnt.

Weil die Kurse nicht stattfinden, hat er das alles vergessen.

Es ist mit die größte Angst, dass er im Wasser in Not geraten könnte.

Alexander Gallitz aus Nürnberg

ist Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbands.

Er will Eltern helfen, ihre Kinder ans Wasser zu gewöhnen.

Er dreht Erklärvideos, zeigt Übungen für zu Hause oder am See.

Kopf unter Wasser, Augen auf unter Wasser.

Reinspringen in einem Notfall, mit Klamotten.

Das kann trainiert werden.

Da können die Eltern viel zu Hause tun.

Nur wenn Kinder keine Angst vorm Wasser haben und sich trauen,

unterzutauchen, könnten sie richtig Schwimmen lernen.

Das Problem, warum Erwachsene ertrinken, ist,

dass sie nie gelernt haben, den Kopf unter Wasser zu stecken.

Die wenigsten Kinder ertrinken.

Die meisten sind erwachsene, unsichere Schwimmer.

Man sollte in der Badewanne anfangen.

Auch die Dusche ist gut zum Üben.

Franz macht es vor, Mama Carina ist stolz auf ihn.

Zur Nachricht des Tages aus dem Suezkanal:

Auch dank der Kraft des Vollmondes, durch die höhere Flut, kam sie frei:

Die Ever Given.

Tagelang stand das riesige Containerschiff quer im Kanal.

Nun ist es zurück in der Fahrrinne.

Die Hoffnung ist groß, dass sich der Stau schnell auflöst.

Darüber sprechen wir gleich mit unserem Korrespondenten.

Zunächst: die geglückte Drehung des Frachters.

Sie bewegt sich wieder, die Ever Given.

Die Bergungsarbeiter skandieren: Wir sind die Nummer eins!

Erleichterung, nicht nur bei den Ägyptern.

Der Suezkanal, eine der wichtigsten Schiffsstraßen,

ist wieder befahrbar.

Fast eine Woche lag das Schiff quer.

Die entscheidende Kraft, die den 220.000-Tonnen-Koloss bewegte,

war die höhere Flut, ausgelöst durch den Vollmond.

Durch den Auftrieb konnten Schlepper das Heck vom Ufer ziehen.

Gegen Mittag gelang es, auch den Bug freizubekommen.

Jetzt soll die Havarie der Ever Given untersucht werden.

Mindestens 13 Mio. US-Dollar verlor Ägyptens Regierung am Tag.

Auch die Weltwirtschaft

leidet massiv unter dem Stau im Norden und im Süden des Kanals.

Lieferketten sind unterbrochen.

Erst Pandemie, dann Havarie - das hat Folgen.

Im Stau stehen Hunderte Schiffe mit Waren,

die nach Fernost oder nach Europa sollen.

In den Containern sind z.B. Elektro-Bauteile,

die dringend in Europas Fabriken benötigt werden.

Obwohl der Weg wieder frei ist, wird es Tage dauern,

bis sich die Warteschlange aufgelöst hat.

Fragen wir nach bei Alexander Stenzel in Kairo.

Es staut sich vor und hinter der Ever Given.

Wie lange müssen sich die Kapitäne noch gedulden?

Das ist 'n Mega-Stau.

Über 400 Schiffe warten nördlich und südlich des Suezkanals

auf Weiterfahrt.

Darum wird sich der Stau nicht so schnell auflösen,

die können ja nicht alle gleichzeitig losfahren.

Die Lieferanten und Abnehmer der Waren in Europa müssen sich gedulden.

Welche ökonomischen Auswirkungen sind zu erwarten?

Es gibt schon Auswirkungen.

Wenn man jetzt einen Container von Asien nach Europa schiffen will,

kostet das fünfmal mehr als vor einem Jahr.

Das wird sich auf Verbraucherpreise auswirken.

Verschiedene Produkte werden einfach teurer.

Nach der Havarie wird es um viel Geld gehen,

die Besitzer der Ever Given werden wohl auch belangt.

Ist inzwischen bekannt, warum sich das Schiff quergestellt hat?

Das ist von den ägyptischen Behörden bisher leider nichts zu erfahren.

Es gab Spekulationen, dass die Steuerung ausgefallen ist.

Dann wurde der Wind ins Spiel gebracht.

Es gab starke Winde an dem Tag.

Der Wind als Ursache ist nicht auszuschließen.

Das Schiff ist 400 m lang und sehr hoch, hast eine große Angriffsfläche.

Bei starken Winden macht sich das bemerkbar.

Danke für die Einschätzung, Alexander Stenzel, nach Kairo.

Fast neun Minuten hatte der Polizist sein Knie

auf den Hals von George Floyd gedrückt.

Floyds Worte - "Ich kann nicht atmen" - blieben ohne Reaktion.

Er starb bei diesem Polizeieinsatz in Minneapolis vor knapp einem Jahr.

Landesweit rüttelte der Fall auf

und löste eine Debatte über rassistische Polizeigewalt aus.

Heute hat die Hauptverhandlung gegen den weißen Ex-Polizisten begonnen.

Er soll laut Anklage für Floyds Tod verantwortlich sein.

8 Minuten und 46 Sekunden knien sie vor dem Gericht in Minneapolis -

so lange, wie der Polizist George Floyd die Luft abdrückte:

Floyds Familie, die Anwälte, Bürgerrechtler.

Bei dem Prozess

gehe es um mehr als den Tod eines Mannes durch Polizeigewalt.

Amerika steht vor Gericht.

Wir werden sehen:

Sind wir so weit, dass Polizei zur Rechenschaft gezogen wird,

wenn sie das Gesetz bricht?

Das Gesetz ist für alle da.

Polizisten stehen nicht über dem Gesetz.

Floyds Familie gibt sich kämpferisch:

Wir werden Gerechtigkeit bekommen.

Wir werden nicht zulassen, dass Derek Chauvin und sein Team

Richter, Staatsanwalt und Henker in einem sind.

Im Verhandlungssaal schwört der Richter

die zwölfköpfige Jury ein und drei Ersatz-Juroren.

Die 15 Personen bleiben anonym, zum Schutz.

Die Staatsanwaltschaft zeigt die erschütternden Bilder,

die monatelange Proteste auslösten.

Die Anklage gegen Ex-Polizist Chauvin lautet auch auf Mord zweiten Grades.

Das entspricht Totschlag in einem besonders schweren Fall.

Darauf stehen bis zu 40 Jahre Gefängnis.

Derek Chauvin hat seine Dienstmarke als Polizist verraten,

als er übermäßige und unangemessene Gewalt gegen George Floyd anwandte.

Doch genau das bestreitet Chauvins Verteidigung.

Sie werden erfahren, dass er genau das tat,

wozu er in seinen 19 Dienstjahren trainiert wurde.

Mit einem Urteil in diesem für die USA so wichtigen Prozess

ist frühestens in vier Wochen zu rechnen.

Zehn Jahre Krieg, Zerstörung, Elend.

Dann kam auch noch die Corona-Pandemie.

Für die Menschen in Syrien ist die Lage weiter dramatisch.

Mehr als 5 Millionen sind im Inland auf der Flucht,

fast 7 Millionen leben in Lagern in der Türkei, im Libanon, Jordanien.

Ihre Not ist groß, v.a. die der Kinder.

Helfen, zumindest finanziell,

soll eine Geberkonferenz der EU und der UN, die bis morgen dauert.

Bereits zum 5. Mal findet sie statt.

Bittere Erkenntnis heute: Die Lage ist erneut schlimmer geworden.

Langeweile und Hunger, keine Schule und kaum was zu essen:

Die Tage ziehen sich wie Kaugummi im Flüchtlingslager in Homs.

Auch die siebenköpfige Familie al Mahmoud lebt hier.

Ich stehe morgens um 4 Uhr für Essensspenden an,

sonst bekommen wir den ganzen Tag nichts.

Heute gibt es eine Schüssel Kohl für die ganze Familie.

12,4 Mio. Syrer leiden Hunger,

schätzt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Die Währung ist im freien Fall,

Preise für Grundnahrungsmittel sind um 230 % gestiegen.

90 % der Syrer leben unterhalb der Armutsgrenze.

Ohne Hilfe aus dem Ausland geht es nicht.

Wir brauchen Geld für humanitäre Nothilfe in Syrien:

Trinkwasser, Nahrung, medizinische Versorgung

und andere Grundbedürfnisse.

Bei der 5. Syrien-Geberkonferenz von EU und UN

sollen heute und morgen 8,5 Mrd. Euro gesammelt werden.

So hoch ist der Bedarf.

Deutschland kündigte an, sich mit knapp 2 Mrd. Euro beteiligen.

Bislang wurde das Geld rein in akute Nothilfen gesteckt.

Hilfsorganisationen fordern nun,

auch den Wiederaufbau der zerstörten Infrastrukturen zu unterstützen.

Um die Not nachhaltig zu lindern, brauchen wir Gesundheitszentren.

Die müssen wiederaufgebaut werden.

Wir brauchen Schulen, Kindergärten.

2,5 Mio. Kinder in Syrien können nicht zur Schule gehen.

Da muss sich die Nothilfe weiterentwickeln.

Diplomaten lehnen ab.

Hilfe beim Wiederaufbau würde den politischen Status Quo zementieren

und zudem das Regime von Assad unterstützen.

EU und Bundesregierung sind deshalb dagegen.

Der erste Schritt ist, Überleben zu sichern für die Menschen in Syrien

und für die Flüchtlinge in den Anliegerstaaten, 6 Millionen.

Bevor das nicht gesichert ist,

brauchen wir über Wiederaufbau nicht reden.

Es bleibt ein Spagat:

Unterstützung aus dem Ausland an Assad vorbei

ist nahezu unmöglich umzusetzen.

Der Friedensprozess stockt.

Humanitäre Hilfe allein sichert den Menschen zwar das Überleben,

ist aber wenig nachhaltig.

Immerhin schafft es die Geberkonferenz,

das Thema Syrien auf der politischen Agenda zu halten.

In Brüssel wird auch morgen Geld eingesammelt,

um die Menschen in Syrien und den Flüchtlingslagern zu versorgen.

Tausende von ihnen sind 2020 weiter geflüchtet, in die EU,

auf die griechischen Inseln.

Auch hier ist die Not oft nicht kleiner,

z.B. im provisorischen Lager Kara Tepe auf Lesbos.

Es wurde nach dem verheerenden Brand in Moria errichtet.

Heute war EU-Kommissarin Johansson vor Ort und versprach Hilfe.

Protest gegen den Bau weiterer Flüchtlingslager auf Lesbos:

Europa solle sich schämen - kein Guantanamo auf Lesbos.

Seit Jahren ist die Insel wegen der überfüllten Camps

und der katastrophalen Zustände in den Schlagzeilen.

Nach offiziellen Angaben

sind 6511 Flüchtlinge im Lager Karatepe registriert.

Allein 2020 Jahr kamen 9714 Menschen über den Seeweg nach Griechenland.

Knapp die Hälfte kam auf Lesbos an.

Es sind hauptsächlich Familien mit Kindern aus Afghanistan und Syrien.

Der Winter war hart für die Flüchtlinge.

Sie waren nur notdürftig mit Strom und fließendem Wasser versorgt,

Kälte und Regen ausgesetzt.

Viele sind mit ihrer Kraft am Ende, vor allem die Kinder.

Die Kinder haben nichts zu tun, sie haben keine Schule.

Das macht sie krank.

Wir sehen Kinder, die sich selbst verletzen und Suizidgedanken haben.

EU-Kommissarin Ylva Johansson verspricht,

dass sich die Zustände verbessern sollen.

Allein für den Bau neuer Camps auf Lesbos und Chios

stellt die EU 155 Mio. Euro bereit.

Wir tun viele konkrete Dinge.

Wir müssen neue Aufnahmelager auf den Inseln bauen, um sicher zu sein,

dass Flüchtlinge und Einheimische angemessene Lebensbedingungen haben.

Bis zum Winter soll das neue Camp stehen.

Wir müssen sicherstellen, dass die neue Vereinbarung

nicht mehr zu überfüllten Lagern wie in Moria führt.

Anlässlich des politischen Besuchs dürfen Journalisten

ausgewählte Bereiche des provisorischen Lagers besichtigen.

Ein organisierter Rundgang.

Die EU-Kommissarin ist schon weg -

ihr Besuch im Camp fiel eher kurz aus.

Zum Wetter:

Heute Nacht ist der Mond meist gut zu sehen.

Morgen wird es wie hier in Jever in Niedersachsen

ein sonniger Frühlingstag.

Die Aussichten.

Heute Nacht ist es von der Nordsee bis zur Oder teils stark bewölkt,

sonst meist klar, vereinzelt bildet sich Nebel.

Am Tag scheint die Sonne verbreitet zwischen 11 und 13 Stunden lang.

Auch die Wolken im Norden und Osten lösen sich weitgehend auf.

Das war's von uns für heute.

Julia-Niharika Sen meldet sich gegen 2.10 Uhr mit der tagesschau.

Ihnen eine ruhige Nacht.

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