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2021 Tagesschau, nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 Uhr - Testpflicht vor Rückreise: Urlaubern droht Quarantäne im Ausland

nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 Uhr - Testpflicht vor Rückreise: Urlaubern droht Quarantäne im Ausland

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (26.03.2021)

Heute im Studio: Anna Planken

Guten Abend!

Es gibt heute wieder Neues zum Thema Urlaub und neue Corona-Regelungen.

Das Gesundheitsministerium hat einen Entwurf

für eine Testpflicht vorbereitet, das Kabinett muss noch zustimmen.

Die Vorlage hat es in sich.

Egal wer, wo, an welchem Strand gelegen hat.

Ab Sonntag müssen alle, einen negativen Test mitbringen,

nicht nur die Mallorca-Urlauber.

Alle, die aus dem Ausland nach Deutschland fliegen wollen.

Nur negativ Getestete dürfen das Flugzeug besteigen.

Das klingt sinnvoll und sicher, aber mal ganz praktisch:

Wenn Urlauber am Flughafen positiv getestet werden, was dann?

Darf man nicht nach Deutschland und muss irgendwie sehen,

auf eigene Kosten im Ausland wieder gesund zu werden.

Das sind neue Spielregeln, mit denen die Osterurlauber

nicht rechnen konnten, als sie ihre Reisen gebucht haben.

In den meisten Bundesländern beginnen am Wochenende die Osterferien.

Und schon seit Tagen läuft die Diskussion über Urlaubsreisen,

v.a., seit Mallorca kein Risikogebiet mehr ist.

Ein generelles Reiseverbot soll es aber nicht geben.

Unabhängig vom Reizwort Mallorca - ein Reiseverbot

ist ein tiefer Eingriff in die Bewegungsfreiheit der Menschen.

Gerichte würden dann prüfen: Gibt es nicht mildere Mittel,

mit denen man denselben Zweck erreicht?

Da kommt eine Testpflicht ins Spiel.

Eine solche will die Regierung nun für Flugreisende einführen.

Wer nach Deutschland fliegt, muss vor Abflug einen Test vorweisen,

auch wenn er aus einer Region mit niedriger Inzidenz kommt.

Eine Abschreckung, denn:

Nichtsdestotrotz gibt es den Appell an alle Bürger in diesem Land,

die wir verantwortlich füreinander sind, das zu unterlassen.

Weder ins im Ausland, noch im Inland zu reisen.

Sich um den Test kümmern und ihn bezahlen müssen die Reisenden selbst.

Wer positiv getestet wird, muss vor Ort in Quarantäne.

Die Airlines wollen helfen, haben aber durchaus Fragezeichen,

auch nach einem Gespräch mit den Verkehrsminister.

Wir wollen das unterstützen, aber brauchen operativ mehr Zeit.

Und wir brauchen Ausnahmen dort, wo es keine Testinfrastruktur gibt.

Wir wollen die Menschen dort auch zurücktransportieren.

Eigentlich soll die Testpflicht ab Sonntag gelten.

Aktuell würden noch "Detailfragen der praktischen Umsetzung geklärt",

hieß es aus dem Verkehrsministerium.

Und die praktische Umsetzung ist nicht unsere größte Stärke.

Zeigt sich weiterhin beim Impfen.

Dass wir immer so fest an unseren Regeln kleben,

führt zu absurden Lücken.

Eigentlich können wir uns gar nicht leisten,

nur eine Impfdosis einen Tag später zu verimpfen.

Jede Impfung rettet leben, sagen die Epidemiologen.

Aber in Berlin stehen fast 100.000 Dosen einfach ungenutzt rum.

Impftermine fallen aus,

weil Leute nicht mit AstraZeneca geimpft werden wollen.

Dabei gäbe es massig Interessenten, die laut "hier!" rufen.

Aber die sind in der Impfreihenfolge nicht dran.

Also wird lieber gar nicht geimpft.

Wie unbeliebt der Impfstoff ist, beweist diese Zahl:

Allein in Berlin liegen fast 100.000 Dosen herum.

Unter den Impfstoffen ist AstraZeneca der Ladenhüter Nummer Eins.

Kann mir schon vorstellen, dass Leute ängstlich sind.

Ich warte ab, was passiert, dann werde ich mich auch impfen lassen.

Die Nachfrage nach AstraZeneca: Mau.

Viele freie Impftermine in Berlin.

Dass es heute noch Impfplätze heute gibt.

Ich finde das ein Unding, von der Strategie falsch.

Die Stationen des Roten Kreuzes, die in Berlin AstraZeneca verimpfen,

sind alles andere als ausgelastet.

Wenn es das Angebot gäbe, ich würde mich sofort impfen lassen.

Ja, wenn es so einfach wäre.

Denn viele, die dürfen, wollen AstraZeneca nicht.

Und die, die den Impfstoff wollen, dürfen noch nicht.

Berlins Regierender Bürgermeister scheint das Problem erkannt zu haben.

Wir werden auch über kurz oder lang an einen Punkt kommen,

wo wir darüber reden müssen, wie wir diese Impfpriorisierung aufgeben.

Lieber kurz als lang sagen viele.

Und schütteln den Kopf über so viel bürokratische Zurückhaltung.

Impfpriorisierung.

Das klingt kompliziert.

Aber ist das zeitgemäß in einer Pandemie?

Sind wir Deutschen zu umständlich?

Die Bürokratie verlangsamt das.

Wenn man es jedem Einzelnen überlassen würde, gäbe es Chaos.

Ich halte die Einteilung für zu starr.

Ordnung muss sein. Ordnung muss sein.

Wäre nicht danach macht, hat schlechte Karten.

Wäre schön, wenn man dürfte, aber man darf ja nicht.

Viele Menschen würden sofort AstraZeneca nehmen.

Die EU-Kommission schickt sogar Ermittler los.

In Italien wurden 29 Mio. Dosen AstraZeneca entdeckt.

Denn Brüssel kämpft um die Einhaltung der Lieferzusagen.

AstraZeneca ist weit davon entfernt,

die Lieferverpflichtungen zu erfüllen.

Sie haben uns 120 Mio. Dosen Impfstoff versprochen,

für das erste Quartal.

Sie sagten dann, sie könnten 30 Mio. Dosen liefern.

Aber auch davon sind sie weit entfernt.

Es ist paradox: Europa bemüht sich um AstraZeneca.

Doch genau den Impfstoff verschmähen viele Deutsche.

Diejenigen, die sich das unbeliebte Vakzin spritzen lassen würden,

die müssen noch lange warten, bis sie an der Reihe sind.

Wer ist wie schnell an der Reihe und wer bekommt wie viel?

Diese Streitfragen sind mittlerweile so groß geworden,

dass heute dazu ein EU-Impfgipfel anberaumt worden ist.

Soll Großbritannien keine Impfdosen mehr aus der EU geliefert bekommen?

Weil es umgekehrt auch nichts an uns ausliefert

und beim Impfen schon viel weiter ist.

Und warum exportieren wir überhaupt Impfstoff an andere Länder,

obwohl die EU selbst gar nicht genug hat?

Dazu sagte Kanzlerin Merkel nach dem Gipfel dieses:

Wir sind als EU der Teil der Welt, der nicht nur sich selbst versorgt,

sondern auch in die Welt hineinexportiert.

Anders als die USA, anders als Großbritannien.

Wir sind daran ausgerichtet, dass wir die globalen Lieferketten achten

und den Protektionismus bekämpfen wollen.

Aber auch unsere eigene Bevölkerung versorgen wollen.

Dies ist der Weg aus der Krise.

Michael Grytz, gucken wir auf das Beispiel Großbritannien.

Verstehe ich das richtig:

Die wenig geimpfte EU exportiert weiter Impfstoff

ins bereiter geimpfte Großbritannien?

Wir wollen nicht riskieren, dass die uns aus Rache den Hahn zudrehen?

Es ist so.

Man muss sich die Zahlen vor Augen führen.

Aus EU-Produktionsstätten

wurden 21 Mio. Dosen nach Großbritannien geliefert.

Ein Drittel der britischen Bevölkerung wird mit denen geimpft.

Aus dem Vereinigten Königreich ist noch nichts in die EU gekommen.

Der Ärger ist groß.

Die Frage war, macht man selber die Grenzen da dicht?

Führt man Exportkontrollen ein?

Die Vorsichtigeren haben sich durchgesetzt.

Ein Impfstoff besteht aus vielen Bestandteilen.

Laut einem Pharmamanager über 100,

Sie werden viel über Ländergrenzen hinweg transportiert.

Wer das unterbricht, riskiert, dass Lieferketten unterbrochen werden.

Das nutzt niemandem.

Die EU könnte aber den einen oder anderen Nadelstich noch setzen.

Um zu zeigen, mit uns kann man nicht alles machen.

Wie kriegen wir dann mehr Impfstoff?

Das ist offengeblieben.

Eine Hoffnung ist,

dass Biontech für den März zehn Millionen Dosen vorgezogen hat.

Das war eine gute Nachricht.

Die andere könnte sein, dass von den 29 Mio. Dosen,

die bei Rom gefunden wurden, etwas für die EU abspringt.

Dass man dort noch mal zugreift.

Aber das sind noch Gerüchte.

Die Hoffnung ist auf den zweiten Quartal.

Man hofft, vom verlässlichen Lieferanten Biontech

noch mal mehr zu bekommen.

Sie müssen uns noch den großen Streit heute erklären:

Die Verteilung des Impfstoffs unter den EU-Staaten.

Der österreichische Kanzler findet es ungerecht, wie es läuft.

Er will eine Neuverteilung.

Was läuft da falsch?

Die meisten waren darüber ziemlich irritiert.

Kurz hat ein Pferd geritten, was man so nicht halten kann.

Die Impfstoffe werden nach Bevölkerungszahl

in der EU gleichmäßig verteilt.

Die Mitgliedstaaten müssen allerdings auch zugreifen.

Einige haben das nicht getan, weil ihnen Biontech zu teuer war.

Sie hatten auf AstraZeneca gesetzt.

Wegen deren Lieferschwierigkeiten

haben einige Länder weniger bekommen als andere.

Denn die freigewordenen Impfstoffe konnten in einem zweiten Schritt

unter den anderen Ländern verteilt werden.

Dadurch sind in Ländern wie Rumänien Lücken entstanden.

In Österreich wurde aber mehr geimpft als in vielen anderen Ländern.

Jetzt hat man aber gesagt, man will noch eine Lösung finden.

Wie sie aussieht, ist noch nicht klar.

Man will solidarisch mit den Ländern sein, die weniger bekommen haben.

Auch wenn sie zu wenig bestellt haben.

Danke nach Brüssel.

Und wir schauen 25 Jahre zurück.

Damals bewegte dieses Bild unser Land.

Der Tabak-Erbe und Multimillionär Jan-Philipp Reemtsma entführt,

verschleppt vom eigenen Grundstück in Hamburg.

33 Tage lang wurde er gefangen gehalten.

Für ein Rekordlösegeld

von 15 Mio. Mark und 12,5 Mio. Franken kam er frei.

Entführer Thomas Drach wurde nach langer Suche gefunden, verurteilt -

und sitzt nun schon wieder in U-Haft.

Ihm werden mehrere Überfälle auf Geldtransporter vorgeworfen.

Aber auch wenn die Entführung

ein gutes Ende nahm und Reemtsma überlebte:

Dieser Kriminalfall hat Spuren hinterlassen.

Hamburg-Blankenese.

Auf diesem Anwesen lebt der damals 43-jährige Millionär

Jan Philipp Reemtsma mit Frau und Sohn.

Wegen seiner abgeschirmten Kindheit verzichtet der Industriellen-Erbe

bewusst auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.

Das wird ihm zum Verhängnis, erinnert sich sein Sohn.

Wir wissen heute, dass es eine Liste gab von vielen potenziellen Opfern

und mein Vater ausgewählt wurde, weil es einfach war.

Es ist gruselig, sich das vorzustellen.

Wir wurden über längere Zeit überwacht von den Tätern,

die sich unseren Lebensalltag angeguckt haben.

Um dann zu überlegen,

an welchem Punkt des Tagesablaufs eine Entführung möglich wäre.

Als Reemtsma um 20.30 Uhr zum Arbeitshaus

auf dem parkähnlichen Grundstück unterwegs ist, lauern die Entführer.

Sie überfallen ihn mit Gewalt, wie ein Ermittler später berichtet.

Er hat einen Mann vor sich gesehen, hat sich sogar noch gewehrt.

Ist dann auch verletzt worden, es gab Blutverlust an der Nase.

Das haben wir auch rekonstruieren können.

Es ist ein zweiter Täter hinzugeeilt.

Man hat ihn überwältig,

ihn zu einem Fahrzeug gebracht und ihn dann verschleppt.

Das Erpresserschreiben ist mit einer Handgranate beschwert,

fordert zwanzig Millionen Mark und keine Polizei.

Ehefrau Ann Kathrin Scheerer wendet sich trotzdem an die Behörden.

Dass sie für das Leben eines Menschen

mitverantwortlich sind:

Das ist eine Belastung, die erst aufhört, wenn der wieder frei ist.

In dieses Ferienhaus in Garlstedt nördlich von Bremen

verschleppen die Täter ihr Opfer.

Im Keller ketten sie Reemtsma an eine Wand.

Der Entführte muss seine Kleidung wechseln,

erhält Nahrung, später Bücher.

Währenddessen ermitteln in Hamburg 200 Beamte.

Die Presse bekommt Wind von dem Fall.

Ich war damals Polizeireporter bei der Mopo

und hab das im Polizeifunk mitbekommen.

Das war ja nachts.

Pressestelle am nächsten Tag angerufen.

Die haben gesagt, komm mal vorbei.

Dann wurde man halbwegs eingeweiht, wie es damals üblich war.

Es waren wenig Polizeireporter, die so was mitbekommen haben.

So waren wir dann drin in dem Fall.

Nun informiert die Polizei weitere Medien.

Die Ermittler verhängen eine Nachrichtensperre.

Sie versprechen aber den Journalisten,

sie nach einer möglichen Freilassung "fair zu bedienen".

Die Polizei machte deutlich, dass das Profis sind,

die man ernst nehmen muss.

Wir haben uns schnell mit der Pressestelle geeinigt,

dass wir erst mal nicht berichten.

Um das Leben des Opfers nicht zu gefährden.

Das Vermögen stammt aus dem Verkauf des elterlichen Zigarettenimperiums.

Reemtsma studiert Literatur, gilt als öffentlichkeitsscheu.

Er engagiert sich als Mäzen und Wissenschaftler,

gründet das Institut für Sozialforschung.

Dort gibt die Polizei vor, Reemtsma sei krank.

Die Journalisten schweigen nach Absprache mit der Polizei:

Bis zum Ende des 33-tägigen Martyriums

von Jan Philipp Reemtsma und seiner Familie.

Ich konnte mir nicht vorstellen, warum das uns passiert.

Der Entführung vor 25 Jahren werden gescheiterte Geldübergaben

und noch größere Gier, Todesangst und Traumata folgen.

Ein wahres Jahrhundertverbrechen.

Diese Japanerinnen tragen definitiv die falschen Olympiatrikots

und Corona ist Schuld, Tokyo 2020, das war mal der Plan.

Dann kam die Pandemie und hat die Olympischen Spiele hinweggefegt.

Nicht restlos, aber ziemlich.

Erst ist alles nur um ein Jahr verschoben worden.

Jetzt sind auch für diesen Sommer ausländische Besucher ausgeladen.

Zu groß scheint die Ansteckungsgefahr.

Die Organisatoren wollen sich ihr Fest nicht kaputt machen lassen.

Nicht von Kritikern und nicht von den äußeren Umständen.

Fast schon trotzig startete heute der Fackellauf durchs Land.

Für sie ist es ein großer Tag - endlich darf sie laufen.

200 Meter trägt Yumiko Nishimoto die Fackel.

Aber die bedeuten ihr so viel.

Während ich lief habe ich ständig: "Danke, Danke" gerufen.

Ich wusste nicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken soll.

Denn es ist nicht selbstverständlich, dass das Olympische Feuer brennt.

In einer Pandemie.

Dann auch noch in der Region Fukushima.

Ein Wort, dass für die dreifache Katastrophe steht.

Yumiko Nishimoto will das ändern und Hoffnung machen.

Will der Welt ein anderes Fukushima zeigen.

Olympia ist möglich, sagt sie – trotz Tsunami und Atomkatastrophe.

Und trotz Corona.

Für die Kinder ist Olympia ein riesiger Traum, eine Hoffnung.

Besonders für die, die selbst Sportler werden wollen.

Wir können ihnen durch Olympia eine Haltung zeigen.

Nicht nach Gründen suchen, alles abzusagen,

sondern einen Weg finden, Olympia zu veranstalten.

Nicht zufällig starten die Läufer von hier,

wenige Kilometer von der Atomruine entfernt.

Die Sportanlage wurde einst von Betreiber TEPCO gebaut.

Sie war nach der Katastrophe das Hauptquartier der Krisenmanager.

Heute wird sie gern vorgezeigt, um zu beweisen, was sich getan hat.

Sie überzeugt das nicht.

Nur jeder Zehnte möchte, dass die Spiele wie geplant stattfinden.

Jeder Dritte ist dafür, erneut abzusagen.

Sie ärgern sich über die Regierung.

Die Spiele veranstaltet – mitten in der Pandemie

und auch am Rande von Gebieten, die immer noch nuklear verstrahlt sind.

In Fukushima ist es immer noch gefährlich.

Wieso muss es hier sein?

Wenn ich höre, es seien Spiele des Wiederaufbaus,

macht mich das sehr wütend.

Jetzt kommt noch Corona dazu - wo liegen die Prioritäten?

Olympia soll stattfinden - Regierung und IOC halten daran fest.

Trotz Corona-Pandemie.

Es könnten traurige Spiele werden.

Japan hat entschieden: Ausländische Zuschauer dürfen nicht einreisen.

Milliarden Verluste werden nicht mehr ausgeglichen,

aber Fernsehgelder fließen.

Wir haben von Anfang an gesagt:

Die verschobenen Spiele durchzuführen,

während einer Pandemie, erfordert Opfer von allen.

Die Läuferin Yumiko Nishimoto pflanzt seit Jahren Kirschbäume.

Jetzt blühen sie bald, der Frühling kommt. Davon will sie erzählen.

Auch mit ihrem Lauf.

Auch die Fackel erinnert an eine Kirschblüte.

Der Tag soll Hoffnung machen, auch wenn gerade nicht die Zeit dafür ist.

"Wie soll das bloß werden?",

hat sich wohl heute morgen Bundestrainer Jogi Löw gedacht.

Er musste der diese beiden Herren nach Hause schicken musste:

Jonas Hofmann, positiv getestet,

Marcel Halstenberg, direkte Kontaktperson.

Nach zwei schlechten Nachrichten folgten auch zwei gute:

Das WM-Qualifikationsspiel gegen Island konnte trotzdem stattfinden

und die Kollegen legten sich doppelt und genau gesagt, dreifach ins Zeug.

Nach 120 Sekunden geht die DFB-Elf in Führung.

Torschütze Leon Goretzka.

Furioser Auftakt, bei einer Doppel-Premiere.

Erstmals spielt das DFB-Team in den neuen schwarzen Trikots.

Und es gibt den ersten Corona-Fall:

Der Gladbacher Jonas Hofmann positiv getestet.

Ebenfalls isoliert,

der als erste Kontaktperson eingestufte Marcel Halstenberg.

Unbeeindruckt, die DFB-Elf - das 2:0, Kai Havertz trifft (7. Minute).

Eine sichere Führung zur Pause.

2. Halbzeit: Die überforderten Isländer kassieren den nächsten Treffer aus der Distanz.

Ilkay Gündogan mit dem 3:0 (56. Minute).

Serge Gnabry trifft noch den Pfosten.

Es bleibt beim souveränen 3:0.

Ein gelungener Auftakt in WM-Qualifikation,

für die Mannschaft eines zufriedenen Bundestrainers Joachim Löw.

Durchaus zufrieden sind wir auch,

wenn Ende März die Bienen wieder rauskommen.

Und dazu gibt's einen Hauch von Frühlingstemperaturen.

Heute Nacht ist es teils klar, teils wolkig - Schauer sind möglich.

Stellenweise Nebelbildung möglich.

In der Mitte und im Norden wechselhaft, mancherorts nass.

Im Süden scheint häufiger die Sonne, später auch im Osten.

Mehr haben wir vom nachtmagazin nicht zu bieten.

Anders ist das bei Gerrit Derkowski.

Der hat die nächste Tagesschau gegen 2.10 Uhr für Sie. Gute Nacht!

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 Uhr - Testpflicht vor Rückreise: Urlaubern droht Quarantäne im Ausland nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 Uhr - Test obligation before return journey: Holidaymakers threatened with quarantine abroad nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 - Pruebas obligatorias antes del viaje de vuelta: Los turistas se enfrentan a la cuarentena en el extranjero nachtmagazin 26.03.2021, 00:19 - Verplicht testen voor de terugreis: Vakantiegangers worden geconfronteerd met quarantaine in het buitenland

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (26.03.2021)

Heute im Studio: Anna Planken

Guten Abend!

Es gibt heute wieder Neues zum Thema Urlaub und neue Corona-Regelungen.

Das Gesundheitsministerium hat einen Entwurf

für eine Testpflicht vorbereitet, das Kabinett muss noch zustimmen.

Die Vorlage hat es in sich.

Egal wer, wo, an welchem Strand gelegen hat.

Ab Sonntag müssen alle, einen negativen Test mitbringen,

nicht nur die Mallorca-Urlauber.

Alle, die aus dem Ausland nach Deutschland fliegen wollen.

Nur negativ Getestete dürfen das Flugzeug besteigen.

Das klingt sinnvoll und sicher, aber mal ganz praktisch:

Wenn Urlauber am Flughafen positiv getestet werden, was dann?

Darf man nicht nach Deutschland und muss irgendwie sehen,

auf eigene Kosten im Ausland wieder gesund zu werden.

Das sind neue Spielregeln, mit denen die Osterurlauber

nicht rechnen konnten, als sie ihre Reisen gebucht haben.

In den meisten Bundesländern beginnen am Wochenende die Osterferien.

Und schon seit Tagen läuft die Diskussion über Urlaubsreisen,

v.a., seit Mallorca kein Risikogebiet mehr ist.

Ein generelles Reiseverbot soll es aber nicht geben.

Unabhängig vom Reizwort Mallorca - ein Reiseverbot

ist ein tiefer Eingriff in die Bewegungsfreiheit der Menschen.

Gerichte würden dann prüfen: Gibt es nicht mildere Mittel,

mit denen man denselben Zweck erreicht?

Da kommt eine Testpflicht ins Spiel.

Eine solche will die Regierung nun für Flugreisende einführen.

Wer nach Deutschland fliegt, muss vor Abflug einen Test vorweisen,

auch wenn er aus einer Region mit niedriger Inzidenz kommt.

Eine Abschreckung, denn:

Nichtsdestotrotz gibt es den Appell an alle Bürger in diesem Land,

die wir verantwortlich füreinander sind, das zu unterlassen.

Weder ins im Ausland, noch im Inland zu reisen.

Sich um den Test kümmern und ihn bezahlen müssen die Reisenden selbst.

Wer positiv getestet wird, muss vor Ort in Quarantäne.

Die Airlines wollen helfen, haben aber durchaus Fragezeichen,

auch nach einem Gespräch mit den Verkehrsminister.

Wir wollen das unterstützen, aber brauchen operativ mehr Zeit.

Und wir brauchen Ausnahmen dort, wo es keine Testinfrastruktur gibt.

Wir wollen die Menschen dort auch zurücktransportieren.

Eigentlich soll die Testpflicht ab Sonntag gelten.

Aktuell würden noch "Detailfragen der praktischen Umsetzung geklärt",

hieß es aus dem Verkehrsministerium.

Und die praktische Umsetzung ist nicht unsere größte Stärke.

Zeigt sich weiterhin beim Impfen.

Dass wir immer so fest an unseren Regeln kleben,

führt zu absurden Lücken.

Eigentlich können wir uns gar nicht leisten,

nur eine Impfdosis einen Tag später zu verimpfen.

Jede Impfung rettet leben, sagen die Epidemiologen.

Aber in Berlin stehen fast 100.000 Dosen einfach ungenutzt rum.

Impftermine fallen aus,

weil Leute nicht mit AstraZeneca geimpft werden wollen.

Dabei gäbe es massig Interessenten, die laut "hier!" rufen.

Aber die sind in der Impfreihenfolge nicht dran.

Also wird lieber gar nicht geimpft.

Wie unbeliebt der Impfstoff ist, beweist diese Zahl:

Allein in Berlin liegen fast 100.000 Dosen herum.

Unter den Impfstoffen ist AstraZeneca der Ladenhüter Nummer Eins.

Kann mir schon vorstellen, dass Leute ängstlich sind.

Ich warte ab, was passiert, dann werde ich mich auch impfen lassen.

Die Nachfrage nach AstraZeneca: Mau. Demand for AstraZeneca: Mau.

Viele freie Impftermine in Berlin.

Dass es heute noch Impfplätze heute gibt.

Ich finde das ein Unding, von der Strategie falsch.

Die Stationen des Roten Kreuzes, die in Berlin AstraZeneca verimpfen,

sind alles andere als ausgelastet.

Wenn es das Angebot gäbe, ich würde mich sofort impfen lassen.

Ja, wenn es so einfach wäre.

Denn viele, die dürfen, wollen AstraZeneca nicht.

Und die, die den Impfstoff wollen, dürfen noch nicht.

Berlins Regierender Bürgermeister scheint das Problem erkannt zu haben.

Wir werden auch über kurz oder lang an einen Punkt kommen,

wo wir darüber reden müssen, wie wir diese Impfpriorisierung aufgeben.

Lieber kurz als lang sagen viele.

Und schütteln den Kopf über so viel bürokratische Zurückhaltung.

Impfpriorisierung.

Das klingt kompliziert.

Aber ist das zeitgemäß in einer Pandemie?

Sind wir Deutschen zu umständlich?

Die Bürokratie verlangsamt das.

Wenn man es jedem Einzelnen überlassen würde, gäbe es Chaos. If it were left up to each individual, there would be chaos.

Ich halte die Einteilung für zu starr. I think the division is too rigid.

Ordnung muss sein. Ordnung muss sein. Order must be. Order must be.

Wäre nicht danach macht, hat schlechte Karten. If you don't do it, you don't stand a chance.

Wäre schön, wenn man dürfte, aber man darf ja nicht. It would be nice if you were allowed, but you're not.

Viele Menschen würden sofort AstraZeneca nehmen. Many people would immediately take AstraZeneca.

Die EU-Kommission schickt sogar Ermittler los. The EU Commission is even sending out investigators.

In Italien wurden 29 Mio. Dosen AstraZeneca entdeckt. In Italy, 29 million doses of AstraZeneca were discovered.

Denn Brüssel kämpft um die Einhaltung der Lieferzusagen. Because Brussels is fighting to keep its delivery commitments.

AstraZeneca ist weit davon entfernt, AstraZeneca is far from it,

die Lieferverpflichtungen zu erfüllen. to fulfill the delivery obligations.

Sie haben uns 120 Mio. Dosen Impfstoff versprochen, They promised us 120 million doses of vaccine,

für das erste Quartal. for the first quarter.

Sie sagten dann, sie könnten 30 Mio. Dosen liefern. They then said they could deliver 30 million doses.

Aber auch davon sind sie weit entfernt. But they are far from that, too.

Es ist paradox: Europa bemüht sich um AstraZeneca. It's a paradox: Europe is making efforts to acquire AstraZeneca.

Doch genau den Impfstoff verschmähen viele Deutsche. But it is precisely the vaccine that many Germans disdain.

Diejenigen, die sich das unbeliebte Vakzin spritzen lassen würden, Those who would have the unpopular vaccine injected,

die müssen noch lange warten, bis sie an der Reihe sind. they'll have to wait a long time for their turn.

Wer ist wie schnell an der Reihe und wer bekommt wie viel? Who's turn is how fast and who gets how much?

Diese Streitfragen sind mittlerweile so groß geworden, These disputes have now become so big,

dass heute dazu ein EU-Impfgipfel anberaumt worden ist. that an EU vaccination summit has been scheduled today.

Soll Großbritannien keine Impfdosen mehr aus der EU geliefert bekommen?

Weil es umgekehrt auch nichts an uns ausliefert

und beim Impfen schon viel weiter ist.

Und warum exportieren wir überhaupt Impfstoff an andere Länder,

obwohl die EU selbst gar nicht genug hat?

Dazu sagte Kanzlerin Merkel nach dem Gipfel dieses:

Wir sind als EU der Teil der Welt, der nicht nur sich selbst versorgt,

sondern auch in die Welt hineinexportiert.

Anders als die USA, anders als Großbritannien.

Wir sind daran ausgerichtet, dass wir die globalen Lieferketten achten

und den Protektionismus bekämpfen wollen.

Aber auch unsere eigene Bevölkerung versorgen wollen.

Dies ist der Weg aus der Krise.

Michael Grytz, gucken wir auf das Beispiel Großbritannien.

Verstehe ich das richtig:

Die wenig geimpfte EU exportiert weiter Impfstoff

ins bereiter geimpfte Großbritannien?

Wir wollen nicht riskieren, dass die uns aus Rache den Hahn zudrehen?

Es ist so.

Man muss sich die Zahlen vor Augen führen.

Aus EU-Produktionsstätten

wurden 21 Mio. Dosen nach Großbritannien geliefert.

Ein Drittel der britischen Bevölkerung wird mit denen geimpft.

Aus dem Vereinigten Königreich ist noch nichts in die EU gekommen.

Der Ärger ist groß.

Die Frage war, macht man selber die Grenzen da dicht?

Führt man Exportkontrollen ein?

Die Vorsichtigeren haben sich durchgesetzt.

Ein Impfstoff besteht aus vielen Bestandteilen.

Laut einem Pharmamanager über 100,

Sie werden viel über Ländergrenzen hinweg transportiert.

Wer das unterbricht, riskiert, dass Lieferketten unterbrochen werden.

Das nutzt niemandem.

Die EU könnte aber den einen oder anderen Nadelstich noch setzen.

Um zu zeigen, mit uns kann man nicht alles machen.

Wie kriegen wir dann mehr Impfstoff?

Das ist offengeblieben.

Eine Hoffnung ist,

dass Biontech für den März zehn Millionen Dosen vorgezogen hat.

Das war eine gute Nachricht.

Die andere könnte sein, dass von den 29 Mio. Dosen,

die bei Rom gefunden wurden, etwas für die EU abspringt.

Dass man dort noch mal zugreift.

Aber das sind noch Gerüchte.

Die Hoffnung ist auf den zweiten Quartal.

Man hofft, vom verlässlichen Lieferanten Biontech

noch mal mehr zu bekommen.

Sie müssen uns noch den großen Streit heute erklären:

Die Verteilung des Impfstoffs unter den EU-Staaten.

Der österreichische Kanzler findet es ungerecht, wie es läuft.

Er will eine Neuverteilung.

Was läuft da falsch?

Die meisten waren darüber ziemlich irritiert.

Kurz hat ein Pferd geritten, was man so nicht halten kann.

Die Impfstoffe werden nach Bevölkerungszahl

in der EU gleichmäßig verteilt.

Die Mitgliedstaaten müssen allerdings auch zugreifen.

Einige haben das nicht getan, weil ihnen Biontech zu teuer war.

Sie hatten auf AstraZeneca gesetzt.

Wegen deren Lieferschwierigkeiten

haben einige Länder weniger bekommen als andere.

Denn die freigewordenen Impfstoffe konnten in einem zweiten Schritt

unter den anderen Ländern verteilt werden.

Dadurch sind in Ländern wie Rumänien Lücken entstanden.

In Österreich wurde aber mehr geimpft als in vielen anderen Ländern.

Jetzt hat man aber gesagt, man will noch eine Lösung finden.

Wie sie aussieht, ist noch nicht klar.

Man will solidarisch mit den Ländern sein, die weniger bekommen haben.

Auch wenn sie zu wenig bestellt haben.

Danke nach Brüssel.

Und wir schauen 25 Jahre zurück.

Damals bewegte dieses Bild unser Land.

Der Tabak-Erbe und Multimillionär Jan-Philipp Reemtsma entführt,

verschleppt vom eigenen Grundstück in Hamburg.

33 Tage lang wurde er gefangen gehalten.

Für ein Rekordlösegeld

von 15 Mio. Mark und 12,5 Mio. Franken kam er frei.

Entführer Thomas Drach wurde nach langer Suche gefunden, verurteilt -

und sitzt nun schon wieder in U-Haft.

Ihm werden mehrere Überfälle auf Geldtransporter vorgeworfen.

Aber auch wenn die Entführung

ein gutes Ende nahm und Reemtsma überlebte:

Dieser Kriminalfall hat Spuren hinterlassen.

Hamburg-Blankenese.

Auf diesem Anwesen lebt der damals 43-jährige Millionär

Jan Philipp Reemtsma mit Frau und Sohn.

Wegen seiner abgeschirmten Kindheit verzichtet der Industriellen-Erbe

bewusst auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.

Das wird ihm zum Verhängnis, erinnert sich sein Sohn.

Wir wissen heute, dass es eine Liste gab von vielen potenziellen Opfern

und mein Vater ausgewählt wurde, weil es einfach war.

Es ist gruselig, sich das vorzustellen.

Wir wurden über längere Zeit überwacht von den Tätern,

die sich unseren Lebensalltag angeguckt haben.

Um dann zu überlegen,

an welchem Punkt des Tagesablaufs eine Entführung möglich wäre.

Als Reemtsma um 20.30 Uhr zum Arbeitshaus

auf dem parkähnlichen Grundstück unterwegs ist, lauern die Entführer.

Sie überfallen ihn mit Gewalt, wie ein Ermittler später berichtet.

Er hat einen Mann vor sich gesehen, hat sich sogar noch gewehrt.

Ist dann auch verletzt worden, es gab Blutverlust an der Nase.

Das haben wir auch rekonstruieren können.

Es ist ein zweiter Täter hinzugeeilt.

Man hat ihn überwältig,

ihn zu einem Fahrzeug gebracht und ihn dann verschleppt.

Das Erpresserschreiben ist mit einer Handgranate beschwert,

fordert zwanzig Millionen Mark und keine Polizei.

Ehefrau Ann Kathrin Scheerer wendet sich trotzdem an die Behörden.

Dass sie für das Leben eines Menschen

mitverantwortlich sind:

Das ist eine Belastung, die erst aufhört, wenn der wieder frei ist.

In dieses Ferienhaus in Garlstedt nördlich von Bremen

verschleppen die Täter ihr Opfer.

Im Keller ketten sie Reemtsma an eine Wand.

Der Entführte muss seine Kleidung wechseln,

erhält Nahrung, später Bücher.

Währenddessen ermitteln in Hamburg 200 Beamte.

Die Presse bekommt Wind von dem Fall.

Ich war damals Polizeireporter bei der Mopo

und hab das im Polizeifunk mitbekommen.

Das war ja nachts.

Pressestelle am nächsten Tag angerufen.

Die haben gesagt, komm mal vorbei.

Dann wurde man halbwegs eingeweiht, wie es damals üblich war.

Es waren wenig Polizeireporter, die so was mitbekommen haben.

So waren wir dann drin in dem Fall.

Nun informiert die Polizei weitere Medien.

Die Ermittler verhängen eine Nachrichtensperre.

Sie versprechen aber den Journalisten,

sie nach einer möglichen Freilassung "fair zu bedienen".

Die Polizei machte deutlich, dass das Profis sind,

die man ernst nehmen muss.

Wir haben uns schnell mit der Pressestelle geeinigt,

dass wir erst mal nicht berichten.

Um das Leben des Opfers nicht zu gefährden.

Das Vermögen stammt aus dem Verkauf des elterlichen Zigarettenimperiums.

Reemtsma studiert Literatur, gilt als öffentlichkeitsscheu.

Er engagiert sich als Mäzen und Wissenschaftler,

gründet das Institut für Sozialforschung.

Dort gibt die Polizei vor, Reemtsma sei krank.

Die Journalisten schweigen nach Absprache mit der Polizei:

Bis zum Ende des 33-tägigen Martyriums

von Jan Philipp Reemtsma und seiner Familie.

Ich konnte mir nicht vorstellen, warum das uns passiert.

Der Entführung vor 25 Jahren werden gescheiterte Geldübergaben

und noch größere Gier, Todesangst und Traumata folgen.

Ein wahres Jahrhundertverbrechen.

Diese Japanerinnen tragen definitiv die falschen Olympiatrikots

und Corona ist Schuld, Tokyo 2020, das war mal der Plan.

Dann kam die Pandemie und hat die Olympischen Spiele hinweggefegt.

Nicht restlos, aber ziemlich.

Erst ist alles nur um ein Jahr verschoben worden.

Jetzt sind auch für diesen Sommer ausländische Besucher ausgeladen.

Zu groß scheint die Ansteckungsgefahr.

Die Organisatoren wollen sich ihr Fest nicht kaputt machen lassen.

Nicht von Kritikern und nicht von den äußeren Umständen.

Fast schon trotzig startete heute der Fackellauf durchs Land.

Für sie ist es ein großer Tag - endlich darf sie laufen.

200 Meter trägt Yumiko Nishimoto die Fackel.

Aber die bedeuten ihr so viel.

Während ich lief habe ich ständig: "Danke, Danke" gerufen.

Ich wusste nicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken soll.

Denn es ist nicht selbstverständlich, dass das Olympische Feuer brennt.

In einer Pandemie.

Dann auch noch in der Region Fukushima.

Ein Wort, dass für die dreifache Katastrophe steht.

Yumiko Nishimoto will das ändern und Hoffnung machen.

Will der Welt ein anderes Fukushima zeigen.

Olympia ist möglich, sagt sie – trotz Tsunami und Atomkatastrophe.

Und trotz Corona.

Für die Kinder ist Olympia ein riesiger Traum, eine Hoffnung.

Besonders für die, die selbst Sportler werden wollen.

Wir können ihnen durch Olympia eine Haltung zeigen.

Nicht nach Gründen suchen, alles abzusagen,

sondern einen Weg finden, Olympia zu veranstalten.

Nicht zufällig starten die Läufer von hier,

wenige Kilometer von der Atomruine entfernt.

Die Sportanlage wurde einst von Betreiber TEPCO gebaut.

Sie war nach der Katastrophe das Hauptquartier der Krisenmanager.

Heute wird sie gern vorgezeigt, um zu beweisen, was sich getan hat.

Sie überzeugt das nicht.

Nur jeder Zehnte möchte, dass die Spiele wie geplant stattfinden.

Jeder Dritte ist dafür, erneut abzusagen.

Sie ärgern sich über die Regierung.

Die Spiele veranstaltet – mitten in der Pandemie

und auch am Rande von Gebieten, die immer noch nuklear verstrahlt sind.

In Fukushima ist es immer noch gefährlich.

Wieso muss es hier sein?

Wenn ich höre, es seien Spiele des Wiederaufbaus,

macht mich das sehr wütend.

Jetzt kommt noch Corona dazu - wo liegen die Prioritäten?

Olympia soll stattfinden - Regierung und IOC halten daran fest.

Trotz Corona-Pandemie.

Es könnten traurige Spiele werden.

Japan hat entschieden: Ausländische Zuschauer dürfen nicht einreisen.

Milliarden Verluste werden nicht mehr ausgeglichen,

aber Fernsehgelder fließen.

Wir haben von Anfang an gesagt:

Die verschobenen Spiele durchzuführen,

während einer Pandemie, erfordert Opfer von allen.

Die Läuferin Yumiko Nishimoto pflanzt seit Jahren Kirschbäume.

Jetzt blühen sie bald, der Frühling kommt. Davon will sie erzählen.

Auch mit ihrem Lauf.

Auch die Fackel erinnert an eine Kirschblüte.

Der Tag soll Hoffnung machen, auch wenn gerade nicht die Zeit dafür ist.

"Wie soll das bloß werden?",

hat sich wohl heute morgen Bundestrainer Jogi Löw gedacht.

Er musste der diese beiden Herren nach Hause schicken musste:

Jonas Hofmann, positiv getestet,

Marcel Halstenberg, direkte Kontaktperson.

Nach zwei schlechten Nachrichten folgten auch zwei gute:

Das WM-Qualifikationsspiel gegen Island konnte trotzdem stattfinden

und die Kollegen legten sich doppelt und genau gesagt, dreifach ins Zeug.

Nach 120 Sekunden geht die DFB-Elf in Führung.

Torschütze Leon Goretzka.

Furioser Auftakt, bei einer Doppel-Premiere.

Erstmals spielt das DFB-Team in den neuen schwarzen Trikots.

Und es gibt den ersten Corona-Fall:

Der Gladbacher Jonas Hofmann positiv getestet.

Ebenfalls isoliert,

der als erste Kontaktperson eingestufte Marcel Halstenberg.

Unbeeindruckt, die DFB-Elf - das 2:0, Kai Havertz trifft (7. Minute).

Eine sichere Führung zur Pause.

2\. Halbzeit: Die überforderten Isländer kassieren den nächsten Treffer aus der Distanz.

Ilkay Gündogan mit dem 3:0 (56. Minute).

Serge Gnabry trifft noch den Pfosten.

Es bleibt beim souveränen 3:0.

Ein gelungener Auftakt in WM-Qualifikation,

für die Mannschaft eines zufriedenen Bundestrainers Joachim Löw.

Durchaus zufrieden sind wir auch,

wenn Ende März die Bienen wieder rauskommen.

Und dazu gibt's einen Hauch von Frühlingstemperaturen.

Heute Nacht ist es teils klar, teils wolkig - Schauer sind möglich.

Stellenweise Nebelbildung möglich.

In der Mitte und im Norden wechselhaft, mancherorts nass.

Im Süden scheint häufiger die Sonne, später auch im Osten.

Mehr haben wir vom nachtmagazin nicht zu bieten.

Anders ist das bei Gerrit Derkowski.

Der hat die nächste Tagesschau gegen 2.10 Uhr für Sie. Gute Nacht!

Copyright Untertitel: NDR 2021