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Die Frage, Mit Privatinsolvenz raus aus den Schulden! | Was macht Geld mit uns? Folge 7

Mit Privatinsolvenz raus aus den Schulden! | Was macht Geld mit uns? Folge 7

Ich bin gerade bei Olli und seiner Freundin Nina.

Die beiden machen ihre Monatsabrechnung,

um ihre Kosten im Blick zu haben.

Denn Olli ist in Privatinsolvenz, da gibt's strenge Regeln.

Wenn ich zu Weihnachten von meiner Mum 'nen Fuffi krieg,

muss ich den theoretisch zum Treuhänder geben.

Gebe ich das nicht ab und werde erwischt,

könnte ich im Gefängnis landen.

Heute zeigen die beiden mir, wie ihr Alltag aussieht

und warum eine Privatinsolvenz für Olli sogar 'ne Chance ist.

Danach ist gut, dann ist einem das verziehen praktisch.

Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich,

dass es das gibt.

Wenn man tief im Schuldenchaos steckt,

wie kommt man da wieder raus?

Hi, ich bin Frank. - Moin, ich bin Olli. Hi, grüß dich.

Du hast dich gemeldet auf unseren Aufruf zum Thema "Schulden".

Ja, weil viel immer nur so abgetan wird mit:

"Ach, er hat Schulden, selbst schuld."

Das mag zum Teil stimmen.

Zum größten Teil bin ich aber zum Beispiel der Meinung,

dass es auch viele ungerechtfertigt erwischt.

Und die psychische, soziale Belastung, die damit einherkommt,

ist schon nicht ohne. Da kann man ruhig mal drüber reden.

Wie ist deine aktuelle Situation?

Ich bin in der Privatinsolvenz. - Mhm.

Und hab dadurch halt einige Auflagen.

Aber so lange ich mich an die halte ...

geht's mir eigentlich ganz gut.

Wie viele Schulden hast du, von welcher Summe sprechen wir da?

Um die 35.000 Euro müssten das sein. - Mhm.

Das ist ganz schön viel Geld. - Ja.

Was genau ist Privatinsolvenz?

Privatinsolvenz ist, wenn du selbst, also mehr Schulden abbezahlst,

als du Geld verdienst oder reinbekommst.

Und dadurch halt immer mehr Schulden anwachsen.

Und dann meldest du das Ganze irgendwann an.

Das hab ich zu spät gemacht.

Dann kriegst du 'nen Treuhänder,

der ein Auge mit auf dein Vermögen hat.

Dein monatliches Geld, was du zur Verfügung hast, wird limitiert.

Alles, was über diese Summe hinausgeht,

geht direkt an den Treuhänder.

Der verwaltet das bis zum Ende der Privatinsolvenz,

die bis zu sieben Jahre dauern kann,

und am Ende auf alle Gläubiger aufgeteilt.

Olli, was haben wir heute vor? Wobei darf ich dich begleiten?

Meine Rechnungen zu bezahlen, damit ihr seht,

wie's mir, obwohl ich in 'ner komfortablem Situation bin,

eigentlich schon am dritten des Monats finanziell aussieht.

Das ist nicht besonders gut.

Einkaufen gehen wir.

Einfach damit du mal siehst, worauf achten wir beim Einkaufen.

(Olli:) Kommt mal rein.

Ich bin Frank. - Nina.

(Lebhafte Musik)

Wie läuft die Monatsüberweisung ab?

Ich hab hier 'ne Liste: Miete, Autoversicherung, Strom, Internet,

Handys, Fitness, ADAC, Haftpflicht.

Hier steht auch 300 Euro Essen. Die überweist du doch nicht?

Da ist ein "N" vor.

Also, Essen macht Nina tatsächlich.

Dafür überweise ich etwa die Miete.

Wir haben das ausgerechnet,

das ist etwa derselbe Kostenpunkt im Monat für zwei.

Wir schauen, wenn Ausgaben sind, die wir gemeinsam haben,

dass wir das auch gemeinsam machen.

Ansonsten ... Kosten wie Handy und so, macht jeder für sich.

Wie viel Geld habt ihr konkret im Monat zur Verfügung?

Also, es dürften ungefähr ...

2.400 Euro sein. Ohne mich würde es aber anders aussehen.

Deswegen haben wir aktuell ein sehr gutes Leben.

Und können uns natürlich auch mal Sachen leisten,

die Spaß machen, die Freude bringen.

Genau. - Mhm.

Wie ist es für dich, Olli, wenn du weißt, dass du ohne Nina

vielleicht bestimmte Sachen nicht machen könntest?

Ist das da so eine gewisse Abhängigkeit?

Ist das komisch, das zu wissen?

Ja, natürlich schon. Es ist halt ...

(Er seufzt.)

Ja, es ist auf jeden Fall merkwürdig.

Wenn größere Sachen sind, ist es fast immer so, dass sie ...

erst bezahlt, und ich dann ...

die Hälfte dazugebe, wenn ich's kann, oder im nächsten Monat.

Mhm. - Das ist halt schon ...

blöd manchmal, so.

Das ist das, was ich im Monat reinkriege. - Ja.

Das sind ungefähr 800 Euro.

Diesen Monat ist schon bisschen was runtergegangen,

was automatisch abgeht: Fitnessstudio, Kleinkram.

Ich hab jetzt noch 720 Euro ungefähr für den Rest des Monats.

Davon muss ich erst mal alles bezahlen.

Wieso hast du für deine Miete und laufende Kosten wie Strom

keine Daueraufträge eingerichtet?

Damit ich mich selber 'n bisschen dazu zwinge,

jeden Monat ...

auch darauf zu achten, was ich habe.

So. (Ruhige Musik)

Miete, Strom und Internet sind zusammen fast 400 Euro.

Das ist der Teil ... - Das ist der Teil, den ich bezahle.

Also, wir sogar.

Die andere Hälfte, da unterstützt mich meine Familie.

Wie wäre das, wenn dich niemand unterstützen würde.

Und wenn du auch nicht Nina hättest? - Dann ...

könnte ich nicht ...

also, hier in Hamburg nicht überleben. - Mhm.

Das meiste davon ist basic: Miete, Strom und so weiter.

Aber Fitnessstudio ist ja was, das müsste theoretisch nicht sein.

Wenn man sich dabei selbst komplett vergisst,

übersteht man die sieben Jahre nicht.

Das ist das Problem. (Ruhige Musik)

Hast du alles überwiesen? - Ich glaube, ja.

Wie viel bleiben dir am Ende noch? - 220 ungefähr.

(Frank:) 220. - Ja.

Was bezahlst du dann von den 220 Euro?

Alles andere, was nicht Miete oder Essen ist.

Ist es für dich ausreichend das Geld? Oder ist es schon eng?

Um durch den Monat zu kommen reicht es.

Aber es ist halt kein ...

befriedigender Lebensstil.

Passiert auch nicht selten,

dass ich dann trotzdem 'ne Woche vor Monatsende leer bin.

Was machst du dann? Leihst du Geld bei Nina?

Nein, nein, da leih ich mir kein ... Um Gottes willen.

Nee, dann muss ich halt die letzte Woche knallhart durchhalten.

Dann geht das halt nicht,

dass ich zweimal die Woche zu Freunden fahre und Sprit verfahre.

Klingt jetzt echt 'n bisschen nach Jammern auf hohem Niveau.

Weil es ist Essen da, es ist Strom da,

das ist alles schon bezahlt.

Nina, bist du immer dabei, wenn Olli die Überweisungen macht?

Nee, das macht er alleine.

Ich muss ihn nicht beaufsichtigen oder so.

Durch die Liste haben wir einen guten Überblick.

Das heißt, jeder macht das für sich.

Olli, wann hast du das erste Mal in deinem Leben Schulden gemacht?

Frisch mit der Schule fertig, Ausbildung angefangen.

Das Maximum, was ich damals hatte, waren, glaub ich,

700 Euro oder so.

Aber es war halt schon genug,

um fast zweieinhalb Monatsgehälter auszumachen.

Ich hab's halt wegignoriert.

Ich glaube, es war 'n gewisser jugendlicher Trotz da mit bei.

Wo ich mir gesagt hab:

Gut, okay, ich muss das halt noch zurückzahlen.

Aber dieses neue Spiel ist auch echt cool. - Mhm.

Ich war immer, von der ersten Klasse bis zur zehnten,

immer das Mobbingopfer. - Mhm.

Ähm ...

auch teilweise echt extrem.

Und ... hab dadurch, glaub ich,

so 'n gewissen Minderwertigkeitskomplex entwickelt.

Und das halt versucht, mit ...

diversen Käufen wieder aufzuwiegen.

Wie haben sich denn deine Schulden entwickelt?

Ich glaub, so mit Anfang 20 ...

war ich dann schon bei meinen ...

ja, 4.000, 5.000 Euro. - Mhm.

Auch über meine zweite Ausbildung dann hinweg,

weil meine erste hab ich abgebrochen gehabt.

Es ist step by step einfach mehr dazugekommen.

Ich verstehe mein früheres Ich nicht.

Warum ich so drauf war.

Ich war gestern bei 'ner jungen Frau, die jetzt an dem Punkt steht,

dass sie völlig den Überblick verloren hat über ihre Schulden.

Die hat Aktenordner voll mit Mahnungen und Rechnungen

und gelben Briefen.

Hattest du diese Situation auch mal? - Ja, absolut.

Kann ich dir auch zeigen.

Ich hab ein ähnliches Bild bei mir im Schrank stehen.

Die Folge mit Aline, die noch im Schuldenchaos steckt,

sehen wollt, findet ihr den Link in der Infocard.

Der Vorteil bei mir ist wahrscheinlich,

dass ich meinen Kram schon sortiert hab.

(Relaxte Musik)

(Leises Lachen)

(Olli:) Ja.

Am Anfang standen hier bei dir 35.000 Euro Schulden. - Mhm.

Und am Ende sollen gar keine mehr stehen.

Aber wie viel zahlst du jeden Monat oder jedes Jahr

an den Insolvenzverwalter und damit indirekt an die Leute,

denen du Geld schuldest?

Das kommt auf meinen Verdienst an.

Für Gläubiger ist das 'ne richtig blöde Situation,

wenn ein Schuldner Insolvenz anmeldet. - Mhm.

Weil sie nicht wissen, wie viel krieg ich von meinem Geld,

was mir zusteht, tatsächlich.

Wenn ich normal verdienen würde? - So meine 1.500, 1.600 Netto,

dann würden jeden Monats an die 400, 500 Euro an die Gläubiger gehen.

Wenn du weißt, dass du von 'nem hohen Einkommen

auch viel abgeben müsstest,

motiviert dich das überhaupt zu einer Jobsuche

und auch viel zu arbeiten?

Ist halt 'ne moralische Frage, ne? - Mhm.

Hand aufs Herz: Motiviert das? Nee.

Absolut nicht.

Weil du weißt, du arbeitest deine, zum Beispiel 40 Stunden,

und würdest normalerweise

keine Ahnung, 1.500, 1.600, 1.700, 1.800 Euro verdienen.

Hast davon aber nur 1.100.

So, das ist nicht motivierend.

So, aber es ist halt eine Notwendigkeit.

Und: Es ist immer noch die bessere Alternative, als ...

na ja, zum Beispiel am Ende ins Gefängnis zu müssen.

Oh Gott! - (Nina:) Das ist so ein Brief, oder?

Nee, das ist ein normaler gelber. - (Nina:) Ach so, na dann.

Also, wenn du irgendwann einen roten einen grünen Brief bekommst,

wann ist richtig übel. - Wieso?

Das sind dann Haftbefehle.

Wie viele hast du davon bekommen?

Äh ... insgesamt drei Stück.

Was geht in deinem Kopf vor, wenn du an den Briefkasten gehst

und hast so ein Ding? - Haftbefehl im Briefkasten.

Das Erste, was du denkst, ist:

(Verzweifeltes Lachen)

Shit!

Weil ich echt gedacht hab ... ich hab nur gelesen: "Haftbefehl".

Hab gesehen, es geht um Schulden.

Dann war das für mich unausweichlich.

So ein ganz abgeklärter Teil von mir in meinem Kopf

war dann direkt cool damit, so. - Mhm.

So nach dem Motto: Dann ist es wenigstens vorbei.

Es ist schon ziemlich übel gewesen.

Zum Glück hatte ich auch hier wieder meine Familie.

Ich hätte das nicht alleine geschafft, nicht im Ansatz.

Da weiß ich noch,

hab ich meinen Onkel völlig panisch angerufen,

als es langsam reinsickerte.

Der hat Geld abgehoben von sich, ist mit mir zur Polizei.

Ich hab bei der Polizei diesen Haftbefehl ausgezahlt.

Wie ist das: Würdest du dich selbst als arm bezeichnen?

Dank der Insolvenz, so blöd es klingt, nicht mehr.

Mhm. - Aber vorher ähm ...

da definitiv. Da hatte ich richtig schlimme Phasen.

Das waren echt heftige Zeiten.

Wie ging's nach deiner zweiten Ausbildung weiter?

Hast du die beendet. - Die hab ich beendet.

Ich bin nach Bremen gezogen zu meiner damaligen Freundin.

Da hatte ich dann für etwa eineinhalb Jahre

ein relativ stabiles Verhältnis zu meinen Finanzen.

Ich war immer noch verschuldet, aber ich konnte das praktisch

Stück bei Stück ... abarbeiten.

Hattest du zwischendurch gar keine Schulden mehr?

Die Beziehung damals ging auseinander.

Dann brauchte ich 'ne neue Wohnung mit neuem Hausstand,

also mit viel Kram, Bett, Küche, musste alles besorgt werden. - Ja.

Dann waren das mit einem Schlag wieder 10.000.

Ab da fing dann bei mir langsam an zu rattern:

Jetzt hab ich richtig Schulden.

Du hattest dann 10.000 Euro Schulden,

hattest auch offenbar keine Strategie, da wieder rauszukommen.

Ich hatte halt meine Kreditrate, die hab ich bedienen können,

bis zu dem Moment, wo ich dann meinen ...

Teamleiterjob verloren hab, weil die Stellen weggekürzt wurden.

Mhm. - So.

Dann stand ich da, nur mit dem Arbeitslosengeld.

Davon die Miete bezahlen, das Essen, den Lebensstandard

und die Rate ging nicht.

Da ging dann auch so die ziemlich dreckigste Phase meines Lebens los,

wo ich alleine in Bremen war, kein Job.

Und ... kein Geld.

Und ... da fing ich tatsächlich an ...

weil ich von 'nem Bekannten gehört hab,

Plasmaspenden zu gehen.

Und davon hab ich mich ernährt.

Das war's.

Durch diese ganze Megasituation ...

bin ich aber auch in so 'n ... in meine allererste richtig üble ...

schwere Depressionsepisode gefallen. - Mhm.

Wodurch ich auch psychisch nicht in der Lage war,

mich selbst da irgendwie rauszuziehen.

Also, mir 'nen neuen Job zu suchen, mir ...

ach, auch bei den Schulden hier wieder Hilfe zu suchen.

Das ging nicht, ich konnte mich ja kaum um mich selbst kümmern.

Ich bin teilweise völlig verwahrlost.

Bevor ihr einkaufen geht, acht ihr euch Gedanken,

was ihr genau einkaufen wollt?

Nee, wir machen uns vorher Gedanken.

Wir versuchen immer, so 'ne Woche vorauszuplanen.

Macht ihr das auch, um 'n bisschen was zu sparen?

Ja, auf jeden Fall.

Ich glaube, wenn man so Impulseinkäufe macht,

dann gibt man mehr Geld aus, weil man nicht weiß, was man kaufen will.

Also kauft man von allen ein bisschen.

Wie viel ist euer Budget für den heutigen Einkauf?

Ich denke mal, heute brauchen wir so 35 Euro.

Es ist tatsächlich auch so, wenn wir über das Budget rüberkommen würden,

dann wär's auch nicht dramatisch,

weil ich hab nicht nur die 35 Euro auf dem Konto,

sondern wenn ich mal 40 oder mehr bezahle, dann ist das so.

Dann schaut man, dass man an einer anderen Stelle

entweder was wegnimmt an Geld,

oder wird sind mal etwas übers Budget rübergekommen.

Aber das ist dann kein Problem.

Das ist aber alles nur möglich, das darf man nicht vergessen,

das ist nur möglich ...

weil wir zu zweit sind und weil ich Unterstützung für die Wohnung kriege.

Das darf man nicht vergessen.

(Lebhafte Musik)

Ihr wolltet 35 ausgeben.

Habt ihr bekommen und gekauft, was ihr aufgeschrieben habt? - Ja.

(Frank:) Ich finde, jetzt auch ohne ...

Ihr habt auch Bioprodukte gekauft, ohne krass drauf zu achten,

dass es immer das Günstigste ist.

Wichtig ist weniger, was wir einkaufen,

wie viel wir dafür ausgeben, sondern mehr,

den monatlichen Überblick zu behalten.

Wie viel geben wir im Monat dafür aus.

Und damit zu rechnen und zu planen.

Damit man halt nicht ... am Ende ohne dasteht,

ohne Geld.

Wie stellt ihr beide euch das Leben nach der Privatinsolvenz vor?

Ich glaube, auf jeden Fall etwas einfacher.

Weil man nicht dieses ...

Paket hat, was man immer hinter sich herzieht.

Aber ich glaube auch,

dass es nicht bedeutet, dass man frei von allem ist.

(Olli:) Das wär dann das erste Mal in meinem Leben

seit meiner späten Jugend ...

dass ich schuldenfrei wäre. - Mhm.

Und das ist ein Konzept, mit dem ich persönlich ...

noch nicht vertraut bin, so.

Bin ich gespannt, so. - Mhm.

Vorausgesetzt ich schaff das jetzt die nächsten Jahre.

Aber ... ich hab da eine gute Aufpasserin.

Als ich zurück nach Hamburg bin, meine Mum hat mich zurückgeholt.

Weil ich psychisch nicht in der Lage war, mich um meinen Kram zu kümmern,

haben mir damals Freunde von mir angeboten,

sich um den Umzug zu kümmern.

Wohnungsabmeldung ...

ähm ... die Mietübernahme, weil sie gesagt haben:

Pass auf, du ziehst nach Hamburg, wir suchen eh 'ne größere Wohnung.

Wir ziehen in deine und klären das.

Es stellte sich heraus, dass die mich komplett übers Ohr gehauen haben.

Die haben dann ... joa, einfach mal beschlossen ...

ein Jahr Mietnomaderie zu betreiben, haben nichts bezahlt.

Nach ein, anderthalb Jahren flog dann so 'ne Rechnung von der ...

Wohnungsbaugesellschaft da ... bei mir zu Hause in Hamburg ein.

Wo dann fast 12.000 Euro drinstanden. - Okay.

Weil ich nämlich noch als Mieter da drinstand.

Dann sind irgendwann die Schulden auf über 30.000 Euro angewachsen.

Wann war der Punkt, dass du gesagt hast so:

Okay, wir packen das jetzt an und ...

und wir kriegen das auch hin?

Mit Findung von meiner nächsten Freundin, da also.

Die hat dann gesagt, das geht nicht.

Ähm ... so können wir unsere Zukunft nicht planen.

Die hat das dann mit mir zusammen gemacht.

Über drei Monate alles zusammensortiert

und dann zur ... Schuldenberatung

vom Verbraucherschutz in Hamburg gegangen.

Die Beraterin, bei der wir waren, hat halt mir sehr deutlich gemacht,

dass sie mir helfen kann.

Und dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Mhm. - Ich war zu dem Zeitpunkt auch schon ...

leicht suizidal angehaucht. - Mhm.

Ähm ...

weil ich halt kein Ende mehr gesehen hab.

Für mich war so: Okay, ich krieg's nicht in den Griff, dann ...

könnte der schnelle Ausgang auch 'ne Lösung sein.

Ja, es hört sich ja auch megabelastend an einfach.

Hattest du zu dem Zeitpunkt, wo du bei der Schuldnerberaterin warst,

denn schon den Eindruck: "Okay, ich kann das schaffen."?

Danach ja.

Sie hat mir etwa die Lösung mit der Privatinsolvenz aufgezeigt.

(Nina:) Wenn der Monat vorbei ist,

dann rechnen wir alles zusammen.

Und dann haben wir 'n kleines Buch, wo wir's eintragen.

Inwiefern ist es für dich auch relevant zu wissen,

wie viel ihr für Lebensmittel ausgebt?

Ich bin nicht gezwungen, das zu dokumentieren,

es wir nur empfohlen.

Das ist ja genau das Gegenteil von dem, wie du vorher gelebt hast.

Total. Das ist auch der Hauptpunkt, warum wir das machen.

Vor allem für mich ist es hilfreich.

(Heitere Musik)

Also, diese Privatinsolvenz klingt ja nach totaler ... Einschränkung.

Die klingt nach ganz viel so zurückstecken müssen.

Inwiefern ist das für dich aber auch vielleicht eine Chance?

Inwiefern hat es was Gutes?

Ich weiß, ich schulde Leuten was, auch Unternehmen.

Ich werd davon jetzt so viel zurückbezahle, wie's geht,

ohne dass ich mich selbst völlig verkümmern lasse.

Ein gewisses Verantwortungs- bewusstsein muss man mitbringen.

Aber danach ist gut.

So, dann ...

dann ist einem das verziehen praktisch.

Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich,

dass es das gibt.

Wie ist euer Umgang mit Geld?

Erzählt mir davon mal in den Kommentaren.

Dieser Film ist Teil

der Funk-Themenwoche "Armut in Deutschland".

Hier geht's zur kompletten Playlist.

Letzte Woche hab ich Aline besucht, die ist noch mitten im Schuldenchaos

und versucht, da grade wieder rauszukommen.

Den Film dazu findet ihr hier unten.


Mit Privatinsolvenz raus aus den Schulden! | Was macht Geld mit uns? Folge 7 Get out of debt with private insolvency! | What does money do to us? Episode 7 ¡Salga de la deuda con la bancarrota personal! | ¿Qué nos está haciendo el dinero? episodio 7 Sortir de l'endettement grâce à la faillite personnelle ! | Qu'est-ce que l'argent nous fait ? Épisode 7 Uscire dai debiti con l'insolvenza privata! | Cosa ci fa il denaro? Episodio 7 個人破産で借金から抜け出そう!| 第7回|お金は私たちに何をもたらすのか?第7回 Wyjdź z długów dzięki prywatnej upadłości! | Co robią z nami pieniądze? Odcinek 7 Sair das dívidas com a insolvência privada! | O que é que o dinheiro nos faz? Episódio 7 Избавьтесь от долгов с помощью частного банкротства! | Что делают с нами деньги? Эпизод 7 Özel iflas ile borçtan kurtulun! | Para bize ne yapar? Bölüm 7 Вийдіть з боргу з особистою неплатоспроможністю! | Що з нами роблять гроші? Епізод 7 通过个人破产摆脱债务! |钱对我们做了什么?第七集

Ich bin gerade bei Olli und seiner Freundin Nina.

Die beiden machen ihre Monatsabrechnung, Los dos hacen su estado de cuenta mensual,

um ihre Kosten im Blick zu haben. para mantener un ojo en sus costos.

Denn Olli ist in Privatinsolvenz, da gibt's strenge Regeln. Debido a que Olli está en bancarrota personal, existen reglas estrictas.

Wenn ich zu Weihnachten von meiner Mum 'nen Fuffi krieg, Si recibo un Fuffi de mi madre para Navidad,

muss ich den theoretisch zum Treuhänder geben. Teóricamente tengo que dárselo al fideicomisario.

Gebe ich das nicht ab und werde erwischt, Si no lo entrego y me atrapan

könnte ich im Gefängnis landen. podria terminar en la carcel

Heute zeigen die beiden mir, wie ihr Alltag aussieht Hoy los dos me muestran cómo es su vida cotidiana.

und warum eine Privatinsolvenz für Olli sogar 'ne Chance ist. y por qué una bancarrota personal es incluso una oportunidad para Olli. Ve özel iflasın Olli için neden bir fırsat olduğunu.

Danach ist gut, dann ist einem das verziehen praktisch. Después de eso es bueno, luego es práctico perdonar.

Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich, En ese sentido es algo lindo, en realidad,

dass es das gibt. que hay.

Wenn man tief im Schuldenchaos steckt, Cuando estás sumido en el caos de la deuda,

wie kommt man da wieder raus? como sales de ahi

Hi, ich bin Frank. - Moin, ich bin Olli. Hi, grüß dich.

Du hast dich gemeldet auf unseren Aufruf zum Thema "Schulden". Ha respondido a nuestra llamada sobre el tema de la "deuda".

Ja, weil viel immer nur so abgetan wird mit: Sí, porque muchas cosas siempre se descartan como:

"Ach, er hat Schulden, selbst schuld." "Oh, está endeudado, es su culpa".

Das mag zum Teil stimmen. Eso puede ser en parte cierto.

Zum größten Teil bin ich aber zum Beispiel der Meinung, Pero en su mayor parte creo, por ejemplo,

dass es auch viele ungerechtfertigt erwischt. que también atrapó a muchos injustamente.

Und die psychische, soziale Belastung, die damit einherkommt, Y la carga psicológica y social que conlleva,

ist schon nicht ohne. Da kann man ruhig mal drüber reden. ya no está sin. Puedes hablar de eso entonces.

Wie ist deine aktuelle Situation?

Ich bin in der Privatinsolvenz. - Mhm. Estoy en bancarrota personal. - Mmm.

Und hab dadurch halt einige Auflagen. Y como resultado, tengo algunas condiciones.

Aber so lange ich mich an die halte ... Pero mientras me apegue a ellos...

geht's mir eigentlich ganz gut. Estoy realmente bien.

Wie viele Schulden hast du, von welcher Summe sprechen wir da? ¿Cuánta deuda tienes, de qué cantidad estamos hablando?

Um die 35.000 Euro müssten das sein. - Mhm. Eso debería rondar los 35.000 euros. - Mmm.

Das ist ganz schön viel Geld. - Ja. Eso es bastante dinero. - Sí.

Was genau ist Privatinsolvenz? ¿Qué es exactamente la quiebra personal?

Privatinsolvenz ist, wenn du selbst, also mehr Schulden abbezahlst, La bancarrota personal es cuando usted mismo paga más deudas,

als du Geld verdienst oder reinbekommst. cuando haces o recibes dinero.

Und dadurch halt immer mehr Schulden anwachsen. Y como resultado, la deuda sigue creciendo.

Und dann meldest du das Ganze irgendwann an. Y luego informas todo el asunto en algún momento.

Das hab ich zu spät gemacht. Lo hice demasiado tarde.

Dann kriegst du 'nen Treuhänder, Entonces obtienes un fideicomisario

der ein Auge mit auf dein Vermögen hat. que vigila tu riqueza.

Dein monatliches Geld, was du zur Verfügung hast, wird limitiert. Tu dinero mensual, que tienes disponible, es limitado.

Alles, was über diese Summe hinausgeht, Cualquier cosa por encima de esta suma

geht direkt an den Treuhänder. va directamente al fideicomisario.

Der verwaltet das bis zum Ende der Privatinsolvenz, Lo gestiona hasta el final de la quiebra personal,

die bis zu sieben Jahre dauern kann, que puede durar hasta siete años

und am Ende auf alle Gläubiger aufgeteilt. y al final distribuido a todos los acreedores.

Olli, was haben wir heute vor? Wobei darf ich dich begleiten? Olli, ¿cuáles son nuestros planes para hoy? ¿Dónde puedo acompañarte?

Meine Rechnungen zu bezahlen, damit ihr seht, Para pagar mis cuentas para que puedas ver

wie's mir, obwohl ich in 'ner komfortablem Situation bin, como yo, aunque estoy en una situación cómoda,

eigentlich schon am dritten des Monats finanziell aussieht. en realidad ya mirando financieramente en el tercero del mes.

Das ist nicht besonders gut. Eso no es muy bueno.

Einkaufen gehen wir.

Einfach damit du mal siehst, worauf achten wir beim Einkaufen. Solo para que pueda ver lo que buscamos al comprar.

(Olli:) Kommt mal rein.

Ich bin Frank. - Nina.

(Lebhafte Musik) (música animada)

Wie läuft die Monatsüberweisung ab? ¿Cómo funciona la transferencia mensual?

Ich hab hier 'ne Liste: Miete, Autoversicherung, Strom, Internet, Aquí tengo una lista: alquiler, seguro de coche, luz, internet,

Handys, Fitness, ADAC, Haftpflicht. Móviles, fitness, ADAC, responsabilidad.

Hier steht auch 300 Euro Essen. Die überweist du doch nicht? También dice 300 euros la comida. No vas a transferir eso, ¿verdad?

Da ist ein "N" vor. Hay una "N" delante de él.

Also, Essen macht Nina tatsächlich. Bueno, Nina realmente come.

Dafür überweise ich etwa die Miete. Pagaré el alquiler por eso.

Wir haben das ausgerechnet, Calculamos que

das ist etwa derselbe Kostenpunkt im Monat für zwei. eso es aproximadamente el mismo costo por mes para dos.

Wir schauen, wenn Ausgaben sind, die wir gemeinsam haben, Miramos si hay problemas que tenemos en común

dass wir das auch gemeinsam machen. que podemos hacer esto juntos.

Ansonsten ... Kosten wie Handy und so, macht jeder für sich. De lo contrario... cuesta como el teléfono móvil y así, cada uno lo hace por sí mismo.

Wie viel Geld habt ihr konkret im Monat zur Verfügung? ¿Cuánto dinero tienes disponible al mes?

Also, es dürften ungefähr ... لذا ، يجب أن يكون الأمر حول ... Entonces, debería tratarse de...

2.400 Euro sein. Ohne mich würde es aber anders aussehen. يكون 2400 يورو. لكن الأمر سيكون مختلفًا بدوني. ser 2.400 euros. Pero sería diferente sin mí.

Deswegen haben wir aktuell ein sehr gutes Leben. Es por eso que actualmente tenemos una muy buena vida.

Und können uns natürlich auch mal Sachen leisten, Y, por supuesto, a veces podemos permitirnos cosas

die Spaß machen, die Freude bringen. que son divertidos, que traen alegría.

Genau. - Mhm.

Wie ist es für dich, Olli, wenn du weißt, dass du ohne Nina ¿Cómo te va, Olli, cuando sabes que estás sin Nina?

vielleicht bestimmte Sachen nicht machen könntest? ¿Tal vez no podrías hacer ciertas cosas?

Ist das da so eine gewisse Abhängigkeit? ¿Es eso una cierta dependencia?

Ist das komisch, das zu wissen? ¿Es raro saberlo?

Ja, natürlich schon. Es ist halt ... Sí, por supuesto. es solo...

(Er seufzt.) (Él suspira.)

Ja, es ist auf jeden Fall merkwürdig. Sí, definitivamente es raro.

Wenn größere Sachen sind, ist es fast immer so, dass sie ...

erst bezahlt, und ich dann ... primero pago, y luego yo...

die Hälfte dazugebe, wenn ich's kann, oder im nächsten Monat. añadir la mitad si puedo, o el próximo mes.

Mhm. - Das ist halt schon ... mmm - Eso es solo...

blöd manchmal, so. estúpido a veces, así.

Das ist das, was ich im Monat reinkriege. - Ja. Eso es lo que recibo en un mes. - Sí.

Das sind ungefähr 800 Euro.

Diesen Monat ist schon bisschen was runtergegangen, Un poco ha bajado este mes

was automatisch abgeht: Fitnessstudio, Kleinkram. lo que sucede automáticamente: gimnasio, probabilidades y extremos.

Ich hab jetzt noch 720 Euro ungefähr für den Rest des Monats. Ahora me quedan unos 720 euros para el resto del mes.

Davon muss ich erst mal alles bezahlen. Primero tengo que pagar todo eso.

Wieso hast du für deine Miete und laufende Kosten wie Strom ¿Por qué tiene para su alquiler y gastos de funcionamiento como la electricidad

keine Daueraufträge eingerichtet? ¿No se establecieron órdenes permanentes?

Damit ich mich selber 'n bisschen dazu zwinge, Para poder forzarme un poco

jeden Monat ... cada mes ...

auch darauf zu achten, was ich habe. también a prestar atención a lo que tengo.

So. (Ruhige Musik) So. (música tranquila)

Miete, Strom und Internet sind zusammen fast 400 Euro. El alquiler, la luz y el internet juntos son casi 400 euros.

Das ist der Teil ... - Das ist der Teil, den ich bezahle. Esa es la parte... - Esa es la parte por la que pago.

Also, wir sogar. Bueno, nosotros incluso.

Die andere Hälfte, da unterstützt mich meine Familie. La otra mitad, mi familia me apoya.

Wie wäre das, wenn dich niemand unterstützen würde. ¿Qué tal si nadie te apoyó?

Und wenn du auch nicht Nina hättest? - Dann ... ¿Y si no tuvieras a Nina tampoco? - Después ...

könnte ich nicht ... no pude...

also, hier in Hamburg nicht überleben. - Mhm. entonces, no sobrevivir aquí en Hamburgo. - Mmm.

Das meiste davon ist basic: Miete, Strom und so weiter. La mayor parte es básica: alquiler, electricidad, etc.

Aber Fitnessstudio ist ja was, das müsste theoretisch nicht sein. Pero el gimnasio es algo, teóricamente no debería serlo.

Wenn man sich dabei selbst komplett vergisst, Cuando te olvidas por completo de ti mismo

übersteht man die sieben Jahre nicht. no se sobrevive a los siete años.

Das ist das Problem. (Ruhige Musik) Ese es el problema. (Música suave)

Hast du alles überwiesen? - Ich glaube, ja. ¿Transferiste todo? - Creo que sí.

Wie viel bleiben dir am Ende noch? - 220 ungefähr. ¿Cuánto te queda al final? - 220 aproximadamente.

(Frank:) 220. - Ja.

Was bezahlst du dann von den 220 Euro? ¿Qué pagas entonces de los 220 euros?

Alles andere, was nicht Miete oder Essen ist. Cualquier otra cosa que no sea alquiler o comida.

Ist es für dich ausreichend das Geld? Oder ist es schon eng? ¿El dinero es suficiente para ti? ¿O es apretado?

Um durch den Monat zu kommen reicht es. Es suficiente para pasar el mes.

Aber es ist halt kein ... Pero no es un...

befriedigender Lebensstil. estilo de vida satisfactorio.

Passiert auch nicht selten, Tampoco es raro

dass ich dann trotzdem 'ne Woche vor Monatsende leer bin. que sigo vacío una semana antes de fin de mes.

Was machst du dann? Leihst du Geld bei Nina? ¿Que haces entonces? ¿Le pides dinero prestado a Nina?

Nein, nein, da leih ich mir kein ... Um Gottes willen. No, no, no voy a tomar uno prestado... Por el amor de Dios.

Nee, dann muss ich halt die letzte Woche knallhart durchhalten. No, entonces tendré que aguantar la última semana.

Dann geht das halt nicht, entonces no funciona

dass ich zweimal die Woche zu Freunden fahre und Sprit verfahre. que voy a casa de unos amigos dos veces por semana y me quedo sin combustible. che guido da amici due volte a settimana e smaltisco il carburante.

Klingt jetzt echt 'n bisschen nach Jammern auf hohem Niveau. Suena un poco como lloriquear a un nivel alto.

Weil es ist Essen da, es ist Strom da, Porque hay comida, hay electricidad,

das ist alles schon bezahlt. ya está todo pagado.

Nina, bist du immer dabei, wenn Olli die Überweisungen macht? Nina, ¿siempre estás ahí cuando Olli hace las transferencias?

Nee, das macht er alleine.

Ich muss ihn nicht beaufsichtigen oder so. No tengo que supervisarlo ni nada.

Durch die Liste haben wir einen guten Überblick. La lista nos da una buena visión general.

Das heißt, jeder macht das für sich. Eso significa que todos lo hacen por sí mismos.

Olli, wann hast du das erste Mal in deinem Leben Schulden gemacht? Olli, ¿cuándo te endeudaste por primera vez en tu vida?

Frisch mit der Schule fertig, Ausbildung angefangen. Recién salido de la escuela, comenzó el entrenamiento.

Das Maximum, was ich damals hatte, waren, glaub ich, Lo máximo que tenía en ese momento era, creo,

700 Euro oder so.

Aber es war halt schon genug, Pero ya fue suficiente

um fast zweieinhalb Monatsgehälter auszumachen. para dar cuenta de casi dos meses y medio de salario.

Ich hab's halt wegignoriert. Simplemente lo ignoré. L'ho semplicemente ignorato.

Ich glaube, es war 'n gewisser jugendlicher Trotz da mit bei. Creo que había un cierto desafío juvenil involucrado. Penso che ci fosse una certa sfida giovanile lì.

Wo ich mir gesagt hab: Donde me dije a mí mismo:

Gut, okay, ich muss das halt noch zurückzahlen. Bueno, está bien, todavía tengo que devolver esto.

Aber dieses neue Spiel ist auch echt cool. - Mhm. Pero este nuevo juego también es genial. - Mmm.

Ich war immer, von der ersten Klasse bis zur zehnten, Siempre estuve, desde primer grado hasta décimo,

immer das Mobbingopfer. - Mhm. Siempre víctima de bullying. - Mmm.

Ähm ...

auch teilweise echt extrem. a veces realmente extremo.

Und ... hab dadurch, glaub ich, Y... por eso creo

so 'n gewissen Minderwertigkeitskomplex entwickelt. desarrolló un cierto complejo de inferioridad.

Und das halt versucht, mit ... Y eso es solo intentarlo, con...

diversen Käufen wieder aufzuwiegen. para compensar varias compras.

Wie haben sich denn deine Schulden entwickelt? ¿Cómo se desarrolló su deuda?

Ich glaub, so mit Anfang 20 ... Creo que en mis veintes...

war ich dann schon bei meinen ... Yo estaba entonces ya con mi...

ja, 4.000, 5.000 Euro. - Mhm.

Auch über meine zweite Ausbildung dann hinweg, Incluso más allá de mi segundo entrenamiento

weil meine erste hab ich abgebrochen gehabt. porque me había roto el primero.

Es ist step by step einfach mehr dazugekommen. Paso a paso, simplemente se ha agregado más.

Ich verstehe mein früheres Ich nicht. No entiendo a mi antiguo yo.

Warum ich so drauf war. ¿Por qué estaba tan molesto?

Ich war gestern bei 'ner jungen Frau, die jetzt an dem Punkt steht, Ayer estuve con una joven que ahora está en el punto

dass sie völlig den Überblick verloren hat über ihre Schulden. que ha perdido por completo la noción de sus deudas.

Die hat Aktenordner voll mit Mahnungen und Rechnungen Tiene archivos llenos de recordatorios y facturas.

und gelben Briefen. y letras amarillas.

Hattest du diese Situation auch mal? - Ja, absolut. ¿Alguna vez has tenido esta situación? - Si, absolutamente.

Kann ich dir auch zeigen. Puedo mostrarte también.

Ich hab ein ähnliches Bild bei mir im Schrank stehen. Tengo una foto similar en mi armario.

Die Folge mit Aline, die noch im Schuldenchaos steckt, El episodio con Aline, que todavía está en el caos de la deuda,

sehen wollt, findet ihr den Link in der Infocard. Puedes encontrar el enlace en la tarjeta de información.

Der Vorteil bei mir ist wahrscheinlich, La ventaja para mí es probablemente

dass ich meinen Kram schon sortiert hab. que ya he ordenado mis cosas.

(Relaxte Musik)

(Leises Lachen)

(Olli:) Ja.

Am Anfang standen hier bei dir 35.000 Euro Schulden. - Mhm. Al principio tenías una deuda de 35.000 euros. - Mmm.

Und am Ende sollen gar keine mehr stehen. Y al final no debería haber más.

Aber wie viel zahlst du jeden Monat oder jedes Jahr Pero, ¿cuánto paga cada mes o cada año?

an den Insolvenzverwalter und damit indirekt an die Leute, al administrador concursal y, por lo tanto, indirectamente a las personas

denen du Geld schuldest? ¿A quién le debes dinero?

Das kommt auf meinen Verdienst an. Eso depende de mis ganancias.

Für Gläubiger ist das 'ne richtig blöde Situation, Es una situación realmente estúpida para los acreedores.

wenn ein Schuldner Insolvenz anmeldet. - Mhm. cuando un deudor se declara en bancarrota. - Mmm.

Weil sie nicht wissen, wie viel krieg ich von meinem Geld, Porque no saben cuánto obtengo de mi dinero

was mir zusteht, tatsächlich. lo que se me debe, en realidad.

Wenn ich normal verdienen würde? - So meine 1.500, 1.600 Netto, ¿Qué pasa si gano normalmente? - Así que mis 1.500, 1.600 netos,

dann würden jeden Monats an die 400, 500 Euro an die Gläubiger gehen. entonces todos los meses alrededor de 400, 500 euros irían a los acreedores.

Wenn du weißt, dass du von 'nem hohen Einkommen Si sabes que tienes altos ingresos

auch viel abgeben müsstest, también hay que dar mucho

motiviert dich das überhaupt zu einer Jobsuche ¿Eso te motiva a buscar trabajo en primer lugar?

und auch viel zu arbeiten? y también mucho trabajo?

Ist halt 'ne moralische Frage, ne? - Mhm. Es solo una cuestión moral, ¿no? - Mmm.

Hand aufs Herz: Motiviert das? Nee. Mano en el corazón: ¿eso te motiva? no

Absolut nicht.

Weil du weißt, du arbeitest deine, zum Beispiel 40 Stunden,

und würdest normalerweise y normalmente lo haría

keine Ahnung, 1.500, 1.600, 1.700, 1.800 Euro verdienen. ni idea, gana 1.500, 1.600, 1.700, 1.800 euros.

Hast davon aber nur 1.100.

So, das ist nicht motivierend. Bueno, eso no es motivador.

So, aber es ist halt eine Notwendigkeit. Sí, pero es una necesidad.

Und: Es ist immer noch die bessere Alternative, als ... Y: Sigue siendo la mejor alternativa que...

na ja, zum Beispiel am Ende ins Gefängnis zu müssen. bueno, como terminar en la cárcel.

Oh Gott! - (Nina:) Das ist so ein Brief, oder? ¡Oh Dios! - (Nina:) Eso es una carta, ¿no?

Nee, das ist ein normaler gelber. - (Nina:) Ach so, na dann. No, ese es uno amarillo normal. - (Nina:) Oh, bueno entonces.

Also, wenn du irgendwann einen roten einen grünen Brief bekommst, Entonces, si alguna vez obtienes una letra roja y verde,

wann ist richtig übel. - Wieso? cuando es realmente malo. - ¿Cómo es eso?

Das sind dann Haftbefehle. Esas son órdenes de arresto.

Wie viele hast du davon bekommen? Cuanto obtuviste?

Äh ... insgesamt drei Stück. Eh... tres en total.

Was geht in deinem Kopf vor, wenn du an den Briefkasten gehst Lo que te pasa por la cabeza cuando vas al buzón

und hast so ein Ding? - Haftbefehl im Briefkasten. y tu tienes tal cosa? - Orden de aprehensión en el buzón.

Das Erste, was du denkst, ist: Lo primero que piensas es:

(Verzweifeltes Lachen) (risa desesperada)

Shit!

Weil ich echt gedacht hab ... ich hab nur gelesen: "Haftbefehl". Porque realmente pensé... Acabo de leer: "Orden de aprehensión".

Hab gesehen, es geht um Schulden. Vi que se trataba de una deuda.

Dann war das für mich unausweichlich.

So ein ganz abgeklärter Teil von mir in meinem Kopf Una parte tan suave de mí en mi cabeza

war dann direkt cool damit, so. - Mhm. entonces fue realmente genial con eso, así. - Mmm.

So nach dem Motto: Dann ist es wenigstens vorbei. Según el lema: Al menos entonces se acabó.

Es ist schon ziemlich übel gewesen. Ha sido bastante malo.

Zum Glück hatte ich auch hier wieder meine Familie. Por suerte tuve a mi familia aquí de nuevo.

Ich hätte das nicht alleine geschafft, nicht im Ansatz. No podría haberlo hecho solo, ni remotamente.

Da weiß ich noch, yo recuerdo

hab ich meinen Onkel völlig panisch angerufen, Llamé a mi tío en pánico

als es langsam reinsickerte. mientras se filtraba lentamente.

Der hat Geld abgehoben von sich, ist mit mir zur Polizei. Sacó dinero de sí mismo y fue a la policía conmigo.

Ich hab bei der Polizei diesen Haftbefehl ausgezahlt. Le pagué a la policía esta orden de arresto.

Wie ist das: Würdest du dich selbst als arm bezeichnen? ¿Cómo es eso? ¿Te describirías a ti mismo como pobre?

Dank der Insolvenz, so blöd es klingt, nicht mehr. Gracias a la quiebra, por estúpido que suene, ya no.

Mhm. - Aber vorher ähm ... mmm - Pero antes de eso, eh...

da definitiv. Da hatte ich richtig schlimme Phasen. allí definitivamente. Tuve etapas muy malas entonces.

Das waren echt heftige Zeiten. Fueron tiempos realmente difíciles.

Wie ging's nach deiner zweiten Ausbildung weiter? ¿Qué pasó después de tu segundo aprendizaje?

Hast du die beendet. - Die hab ich beendet. ¿Lo terminaste? - Lo termine.

Ich bin nach Bremen gezogen zu meiner damaligen Freundin. Me mudé a Bremen con mi novia en ese momento.

Da hatte ich dann für etwa eineinhalb Jahre yo lo tuve como un año y medio

ein relativ stabiles Verhältnis zu meinen Finanzen. una relación relativamente estable con mis finanzas.

Ich war immer noch verschuldet, aber ich konnte das praktisch Todavía estaba endeudado, pero prácticamente podía hacerlo.

Stück bei Stück ... abarbeiten. Pieza por pieza... trabajar fuera.

Hattest du zwischendurch gar keine Schulden mehr? ¿No tenías ninguna deuda?

Die Beziehung damals ging auseinander. La relación en ese momento se vino abajo.

Dann brauchte ich 'ne neue Wohnung mit neuem Hausstand, Entonces necesitaba un nuevo apartamento con un nuevo hogar

also mit viel Kram, Bett, Küche, musste alles besorgt werden. - Ja. Entonces, con muchas cosas, la cama, la cocina, todo tenía que ser arreglado. - Sí.

Dann waren das mit einem Schlag wieder 10.000.

Ab da fing dann bei mir langsam an zu rattern:

Jetzt hab ich richtig Schulden.

Du hattest dann 10.000 Euro Schulden,

hattest auch offenbar keine Strategie, da wieder rauszukommen.

Ich hatte halt meine Kreditrate, die hab ich bedienen können,

bis zu dem Moment, wo ich dann meinen ...

Teamleiterjob verloren hab, weil die Stellen weggekürzt wurden.

Mhm. - So.

Dann stand ich da, nur mit dem Arbeitslosengeld.

Davon die Miete bezahlen, das Essen, den Lebensstandard

und die Rate ging nicht.

Da ging dann auch so die ziemlich dreckigste Phase meines Lebens los,

wo ich alleine in Bremen war, kein Job.

Und ... kein Geld.

Und ... da fing ich tatsächlich an ...

weil ich von 'nem Bekannten gehört hab,

Plasmaspenden zu gehen.

Und davon hab ich mich ernährt.

Das war's.

Durch diese ganze Megasituation ...

bin ich aber auch in so 'n ... in meine allererste richtig üble ...

schwere Depressionsepisode gefallen. - Mhm.

Wodurch ich auch psychisch nicht in der Lage war,

mich selbst da irgendwie rauszuziehen.

Also, mir 'nen neuen Job zu suchen, mir ...

ach, auch bei den Schulden hier wieder Hilfe zu suchen.

Das ging nicht, ich konnte mich ja kaum um mich selbst kümmern.

Ich bin teilweise völlig verwahrlost.

Bevor ihr einkaufen geht, acht ihr euch Gedanken,

was ihr genau einkaufen wollt?

Nee, wir machen uns vorher Gedanken.

Wir versuchen immer, so 'ne Woche vorauszuplanen.

Macht ihr das auch, um 'n bisschen was zu sparen?

Ja, auf jeden Fall.

Ich glaube, wenn man so Impulseinkäufe macht,

dann gibt man mehr Geld aus, weil man nicht weiß, was man kaufen will.

Also kauft man von allen ein bisschen.

Wie viel ist euer Budget für den heutigen Einkauf?

Ich denke mal, heute brauchen wir so 35 Euro.

Es ist tatsächlich auch so, wenn wir über das Budget rüberkommen würden,

dann wär's auch nicht dramatisch,

weil ich hab nicht nur die 35 Euro auf dem Konto,

sondern wenn ich mal 40 oder mehr bezahle, dann ist das so.

Dann schaut man, dass man an einer anderen Stelle

entweder was wegnimmt an Geld,

oder wird sind mal etwas übers Budget rübergekommen.

Aber das ist dann kein Problem.

Das ist aber alles nur möglich, das darf man nicht vergessen,

das ist nur möglich ...

weil wir zu zweit sind und weil ich Unterstützung für die Wohnung kriege.

Das darf man nicht vergessen.

(Lebhafte Musik)

Ihr wolltet 35 ausgeben.

Habt ihr bekommen und gekauft, was ihr aufgeschrieben habt? - Ja.

(Frank:) Ich finde, jetzt auch ohne ...

Ihr habt auch Bioprodukte gekauft, ohne krass drauf zu achten,

dass es immer das Günstigste ist.

Wichtig ist weniger, was wir einkaufen,

wie viel wir dafür ausgeben, sondern mehr,

den monatlichen Überblick zu behalten.

Wie viel geben wir im Monat dafür aus.

Und damit zu rechnen und zu planen.

Damit man halt nicht ... am Ende ohne dasteht,

ohne Geld.

Wie stellt ihr beide euch das Leben nach der Privatinsolvenz vor?

Ich glaube, auf jeden Fall etwas einfacher.

Weil man nicht dieses ...

Paket hat, was man immer hinter sich herzieht.

Aber ich glaube auch,

dass es nicht bedeutet, dass man frei von allem ist.

(Olli:) Das wär dann das erste Mal in meinem Leben

seit meiner späten Jugend ...

dass ich schuldenfrei wäre. - Mhm.

Und das ist ein Konzept, mit dem ich persönlich ...

noch nicht vertraut bin, so.

Bin ich gespannt, so. - Mhm.

Vorausgesetzt ich schaff das jetzt die nächsten Jahre.

Aber ... ich hab da eine gute Aufpasserin.

Als ich zurück nach Hamburg bin, meine Mum hat mich zurückgeholt.

Weil ich psychisch nicht in der Lage war, mich um meinen Kram zu kümmern,

haben mir damals Freunde von mir angeboten,

sich um den Umzug zu kümmern.

Wohnungsabmeldung ...

ähm ... die Mietübernahme, weil sie gesagt haben:

Pass auf, du ziehst nach Hamburg, wir suchen eh 'ne größere Wohnung.

Wir ziehen in deine und klären das.

Es stellte sich heraus, dass die mich komplett übers Ohr gehauen haben.

Die haben dann ... joa, einfach mal beschlossen ...

ein Jahr Mietnomaderie zu betreiben, haben nichts bezahlt.

Nach ein, anderthalb Jahren flog dann so 'ne Rechnung von der ...

Wohnungsbaugesellschaft da ... bei mir zu Hause in Hamburg ein.

Wo dann fast 12.000 Euro drinstanden. - Okay.

Weil ich nämlich noch als Mieter da drinstand.

Dann sind irgendwann die Schulden auf über 30.000 Euro angewachsen.

Wann war der Punkt, dass du gesagt hast so:

Okay, wir packen das jetzt an und ...

und wir kriegen das auch hin?

Mit Findung von meiner nächsten Freundin, da also.

Die hat dann gesagt, das geht nicht.

Ähm ... so können wir unsere Zukunft nicht planen.

Die hat das dann mit mir zusammen gemacht.

Über drei Monate alles zusammensortiert

und dann zur ... Schuldenberatung

vom Verbraucherschutz in Hamburg gegangen.

Die Beraterin, bei der wir waren, hat halt mir sehr deutlich gemacht,

dass sie mir helfen kann.

Und dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Mhm. - Ich war zu dem Zeitpunkt auch schon ...

leicht suizidal angehaucht. - Mhm.

Ähm ...

weil ich halt kein Ende mehr gesehen hab.

Für mich war so: Okay, ich krieg's nicht in den Griff, dann ...

könnte der schnelle Ausgang auch 'ne Lösung sein.

Ja, es hört sich ja auch megabelastend an einfach.

Hattest du zu dem Zeitpunkt, wo du bei der Schuldnerberaterin warst,

denn schon den Eindruck: "Okay, ich kann das schaffen."?

Danach ja.

Sie hat mir etwa die Lösung mit der Privatinsolvenz aufgezeigt.

(Nina:) Wenn der Monat vorbei ist,

dann rechnen wir alles zusammen.

Und dann haben wir 'n kleines Buch, wo wir's eintragen.

Inwiefern ist es für dich auch relevant zu wissen,

wie viel ihr für Lebensmittel ausgebt?

Ich bin nicht gezwungen, das zu dokumentieren,

es wir nur empfohlen.

Das ist ja genau das Gegenteil von dem, wie du vorher gelebt hast.

Total. Das ist auch der Hauptpunkt, warum wir das machen.

Vor allem für mich ist es hilfreich.

(Heitere Musik)

Also, diese Privatinsolvenz klingt ja nach totaler ... Einschränkung.

Die klingt nach ganz viel so zurückstecken müssen.

Inwiefern ist das für dich aber auch vielleicht eine Chance?

Inwiefern hat es was Gutes?

Ich weiß, ich schulde Leuten was, auch Unternehmen.

Ich werd davon jetzt so viel zurückbezahle, wie's geht,

ohne dass ich mich selbst völlig verkümmern lasse.

Ein gewisses Verantwortungs- bewusstsein muss man mitbringen.

Aber danach ist gut.

So, dann ...

dann ist einem das verziehen praktisch.

Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich,

dass es das gibt.

Wie ist euer Umgang mit Geld?

Erzählt mir davon mal in den Kommentaren.

Dieser Film ist Teil

der Funk-Themenwoche "Armut in Deutschland".

Hier geht's zur kompletten Playlist.

Letzte Woche hab ich Aline besucht, die ist noch mitten im Schuldenchaos

und versucht, da grade wieder rauszukommen.

Den Film dazu findet ihr hier unten.