×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 10.11.2020

heute journal vom 10.11.2020

Guten Abend Ihnen allen,

wir beginnen heute an diesem grauen dunklen Novemberabend

mit einem unsichtbaren Feind.

Manche Folgen der Corona-Pandemie können wir klar erkennen:

leere Straßen, geschlossene Gaststätten,

auf Intensivstationen und in Testzentren.

Andere bleiben verborgen, man kann sie nicht filmen,

sie machen keine Schlagzeilen.

Aber sie fordern uns alle.

Es geht um das, was Corona und diese Viruswelt

mit unserer Psyche machen und dem Gemüt antun.

Dazu gibt es eine neue Studie und deren Ergebnisse

reihen sich ein in die anderer Wissenschaftler:

Sie messen emotionale Belastungen, Ängste und Depression.

Susann von Lojewski ist dem nachgegangen.

Es gibt nicht viel im Büro von Uta: Ein schmuckloser Schreibtisch,

eine Zimmerpflanze, ein Computer, ein Telefon - doch es gibt Hilfe.

Ich merke grade, das ruft bei Ihnen noch viel Trauer und Wut hervor.

Das kann ich gut verstehen.

Die 50-Jährige arbeitet ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge Stuttgart.

Ein offenes Ohr: Das ist, worum es hier geht.

Erst recht in Zeiten von Corona.

Hauptsächlich geht es um Angst.

Angst davor, was wird, wie es weiter geht.

Wohin entwickelt sich die Gesellschaft?

Die Ausweglosigkeit ist ein Thema tatsächlich.

Wie lange dauert das? Kein Mensch weiß es.

Welche Maßnahmen werden noch getroffen?

Also eine diffuse Angst.

Rund um die Uhr, auch am Wochenende, sind sie hier erreichbar,

per Telefon oder Live-Chat.

Seit die Tage wieder dunkler werden,

erscheint vielen Ratsuchenden auch die Pandemie endloser.

Es gibt deutlich mehr AnruferInnen, und sie sind ungewöhnlich jung.

Menschen berichten von aggressiven Ausbrüchen, von Dünnhäutigkeit,

von schneller Irritiert-Sein in einer Situation.

Wie sehr Corona die psychische Gesundheit mitnimmt,

erforscht eine Megastudie, u.a. an der Uni Münster.

Hier und an 18 weiteren Studienzentren

werden seit sechs Jahren über 200.000 Teilnehmer

regelmäßig nach gesundheitlichen und seelischen Problemen befragt.

Ergebnis: Depressive Stimmungen

haben in den letzten Monaten deutlich zugenommen.

Ich bin nachdenklich, ich mache mir Sorgen und überlege:

Was kann ich noch machen, was kann ich nicht machen?

Ich bin manchmal sehr verunsichert.

Ich treffe mich weniger mit Freunden,

man macht das mehr im Familienkreis, im kleineren Kreis, da leidet

das gesellschaftliche Leben drunter, die Sozialkontakte nehmen ab.

Für den Epidemiologen und Sozialmediziner Klaus Berger

war ein Ergebnis besonders verblüffend:

V.a. die unter 35-Jährigen leiden zunehmend unter der Pandemie.

Bei älteren Menschen ist die Lebenssituation stabiler.

Kinder aus dem Haus, Häuschen oder Wohnung abbezahlt.

Finanzielle Sorgen mögen da sein, aber nicht so offenkundig

wie in der Rallye des Lebens, im mittleren Lebensalter.

All das trägt dazu bei,

dass Sorgen und Ängste bei Jüngeren höher sind.

Bei der Telefonseelsorge wissen sie eines schon länger:

Hilfe ist oft einfach nur ein offenes Ohr.

Es geht weniger um Ratschläge, als um Zuhören, Raum geben,

mit den Menschen mitschwingen und mitdenken,

dann löst es sich oft selber.

Es ist, so sagen sie, ganz einfach: Wer seine Sorgen teilt,

hat oft schon den ersten Schritt zur Lösung des Problems gemacht.

Die Forscher sagen auch: Wer Krisen durchlebt hat,

lernt dabei, mit neuen Krisen umzugehen.

Sie sagen: Humor hilft immer.

Nur ist das leichter gesagt als getan.

Was auf jeden Fall helfen dürfte, ist eine Perspektive,

die ein Impfstoff, oder besser mehrere, bieten könnten.

Da kommt heute die Nachricht:

Die Europäische Union hat sich geeinigt auf einen Liefervertrag,

mit BioNTech-Pfizer, den beiden Firmen,

die gestern weltweit Schlagzeilen gemacht haben.

Ihr Impfstoff, der möglicherweise kurz vor der Zulassung steht,

schütze zu 90 % vor einer Covid-Erkrankung.

Anne Gellinek, die Verhandlungen haben ja jetzt doch länger gedauert.

Was war da der Knackpunkt, das Geld?

Nein, der Knackpunkt war die Frage,

die sich dann immer stellt,

nämlich, wer haftet, wenn etwas schief läuft.

Was ist, wenn der Impfstoff Nebenwirkungen hat?

Die europäischen Regeln sind da sehr streng

und sehr verbraucher-orientiert.

Pfizer soll versucht haben, Schiedsgerichte durchzubringen.

Aber die EU-Kommission ist hart geblieben.

Europäische Bürger können

vor deutschen und europäischen Gerichten klagen.

300 Mio. Dosen bis ins nächste Jahr hat sich Europa gesichert.

Man spricht von bis zu 100 Mio. für Deutschland.

Passt das rechnerisch?

Wie soll der begehrte Impfstoff verteilt werden?

Ich kann nicht sagen, wie Jens Spahn gerechnet hat.

Aber diese Menge an Impfstoffen wird nicht ausrechnen, wahrscheinlich.

Es wird wahrscheinlich noch viel mehr geben.

Die EU-Kommission hat mit insgesamt sechs Firmen Verträge abgeschlossen.

Für insgesamt 1,3 Mrd. Dosen,

ohne zu wissen,

ob eine der Firmen am Ende

einen marktfähigen Impfstoff produzieren kann.

Überschüssige Dosen könnten später

auch an ärmere Länder abgegeben werden.

Die Binnenverteilung der EU

richtet sich nach der Personenanzahl in den Ländern.

Und noch eine Nachricht, die zumindest erst mal

optimistischer daherkommt, als wir bisher dachten.

Der Wirkung der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft

scheint in diesem Jahr

doch nicht ganz so verheerend zu sein wie angenommen, Valerie.

Ja, wenn es so kommt, wie die fünf sog. Wirtschaftsweisen vorhersagen.

Sie haben ihre Prognose deutlich angehoben,

trotz Jahrhundert-Pandemie.

Sie rechnen mit weniger Schaden als nach der Finanzkrise 2008.

Das wäre sehr viel besser,

als die meisten Fachleute noch im Frühjahr erwartet hatten.

Laut Herbstgutachten,

das Medien schon vorliegt und morgen veröffentlicht werden soll,

richten auch die neuen Einschränkungen

weniger Schaden an als befürchtet.

Um 5,1 % soll die deutsche Wirtschaft dieses Jahr einbrechen.

Da sind die Wirtschaftsweisen auch zuversichtlicher

als die Bundesregierung mit ihren 5,5 %.

Hauptgrund für die Korrektur nach oben war für die Wirtschaftsweisen

die überraschend kräftige Erholung im Sommer.

Auch stellen sie dem Krisenmanagement der Bundesregierung

ein gutes Zeugnis aus.

Nur die Senkung der Mehrwertsteuer

hat in ihren Augen kaum Wirkung gezeigt.

Die Börse ist immer noch ganz euphorisiert

von der Aussicht auf einen Impfstoff.

Der DAX baut seine spektakulären Gewinne von gestern weiter aus.

Der fünfköpfige Rat ist optimis- tischer als die meisten Fachleute,

warnt aber: Die Zahl der Infektionen ist entscheidend

und ebenso, ob weitere Einschränkungen nötig sind.

Mit Vorkrisen-Niveau rechnen die Wirtschaftsweisen 2022.

Und da sind sich die Fachleute mal durch die Bank so ziemlich einig.

Der Terror kennt keine Grenzen, die Terroristen auch nicht.

Das ist eine Binsenweisheit.

Gerade bei islamistisch motivierten Anschlägen

sind die Täter den Behörden häufig lange bekannt,

wie dann hinterher rauskommt.

Der Terror vernetzt sich, weltweit, immer mehr.

Geheimdienste und Polizei arbeiten für sich, immer noch.

Auch und gerade innerhalb der Europäischen Union.

Nach Dresden, Paris, Nizza, Wien kann das so nicht weitergehen,

sagen die politisch Verantwortlichen dort

und planen eine gemeinsame Antwort.

Allerdings, wie Klaus Brodbeck zeigt, nicht zum ersten Mal.

Es wirkt ein bisschen wie bei der Eurovision.

Eine deutsche Teilnehmerin in Berlin,

ein Franzose meldet sich aus Paris,

ein Österreicher ist überraschend auch dort,

aus Den Haag zugeschaltet ein Niederländer,

aus Brüssel sind gleich zwei dabei.

Es geht um Kampf gegen den Terror

und alle haben beinahe denselben Text.

Es geht hier nicht, darüber waren wir uns auch einig,

um eine Auseinandersetzung zwischen dem Islam und dem Christentum.

Es ist kein Kampf Christen gegen Muslime

oder Österreicher gegen Migranten,

sondern zwischen Zivilisation und Barbarei.

Alle sind für offene Grenzen im Schengenraum,

mehr Kooperation und bessere Kontrollen an den Außengrenzen.

Ein Europa ohne Binnengrenzen

geht nur mit verlässlichem Schutz der Außengrenzen.

Und das geht nur durch eine stärkere polizeiliche Zusammenarbeit.

Wenn wir es nicht schaffen,

das überall an der Schengengrenze zu gewährleisten,

dann ist das Europa ohne Grenzen nach innen langfristig in Gefahr.

Einigkeit auch im Kampf

gegen islamistischen Hass und Hetze im Internet.

Das Internet und die sozialen Netzwerke sind Horte der Freiheit,

aber nur, wenn es auch Sicherheit gibt,

wenn sie nicht zum Rückzugsort werden für die,

die unsere Werte untergraben mit ihren tödlichen Ideologien.

Verherrlichung des Terrors,

Botschaften des Hasses und der Gewalt einzudämmen,

ist unser aller Interesse.

Außerdem sollen islamistische Gefährder

lückenlos unter Beobachtung gestellt werden.

Vieles davon hat sich Europa schon öfter vorgenommen,

nicht immer mit dem erhofften Erfolg.

Der Kampf gegen den Terror kann sich nicht damit begnügen,

mögliche Täter an den Grenzen abzufangen.

Er beginnt in den Köpfen.

Und damit auch in Moscheen, in denen Terror gepredigt wurde.

Von den heute in Deutschland tätigen Imamen

geht keine Radikalisierung aus, sagt das Innenministerium heute

aus Anlass einer neuen Islamkonferenz und lobt sich:

Die Ausbildung von Imamen in Deutschland mache Fortschritte.

Tatsächlich gibt es jetzt

ein Ausbildungskolleg für Imame in Osnabrück.

Tatsache ist aber auch:

Noch immer kommt der größte Teil von ihnen aus dem Ausland.

Und das wird sich so schnell nicht ändern,

wie Kamran Safiarian berichtet.

In diesen Räumen des Islam-Kollegs in Osnabrück

sollen sie bald ausgebildet werden.

Imame in deutscher Sprache.

Die Leiter des neuen Islam-Kollegs in Osnabrück legen Wert darauf,

dass die Lehrpläne transparent sind

und die Imame unabhängig vom Ausland.

Für uns ist es wichtig,

dass wir Imame haben, die deutschsprachig sind,

die die Kultur hier kennen, zugleich auf dem Boden

der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen

und einen wesentlichen Beitrag zur religiösen Selbstfindung

der muslimischen Gemeindemitglieder in Deutschland beitragen.

Doch drei der vier größten Islamverbände machen in Osnabrück

gar nicht mit: die DITIB, der VIKZ und der Islamrat.

Sie repräsentieren mit 1.410 mehr als die Hälfte

aller Moscheegemeinden Deutschlands.

Freitagsgebet in der DITIB-Moschee in Köln.

Die meisten DITIB-Imame hier kommen aus der Türkei.

Der größte Islamverband Deutschlands

bildet inzwischen auch Imame in Deutschland aus,

will die Kontrolle darüber aber nicht nach Osnabrück abgeben.

Das Projekt "Islam-Kolleg" ist ein Modellversuch,

es ist noch nicht erprobt und die DITIB hat, was das betrifft,

seit Jahren Erfahrungen, sie hat die Kenntnisse

und das ist die Eigenverantwortung, deshalb machen wir nicht mit.

Doch Kritiker bemängeln, die DITIB

ist der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt,

gilt als langer Arm des türkischen Präsidenten Erdogan.

Ihre Imame sind Beamte der türkischen Religionsbehörde,

von Ankara bezahlt.

Erdogan hat die DITIB in der Vergangenheit immer wieder genutzt

als politisches Instrument.

Beim Krieg in Syrien wurde Kriegspropaganda gemacht,

es wurde gespitzelt in DITIB-Moscheen,

es sind politische Predigten gehalten worden.

Und das möchte man nicht aufgeben.

Dennoch – nach jahrelangen Diskussionen

ist die praktische Imam-Ausbildung in Osnabrück zumindest ein Anfang.

Finanziert wird das Projekt vom Land Niedersachsen

und dem Bundesinnenministerium.

So könnten Finanzströme aus dem Ausland besser unterbunden

und Hasspredigten besser kontrolliert werden.

Nun freuen wir uns zuallererst mal, dass wir jetzt im verstärkten Maße

die deutsche Imam-Ausbildung bekommen,

gerade vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen,

die es ja auch gibt in Europa insgesamt,

mit diesen schrecklichen Anschlägen von fanatischen Islamisten.

Denn eine deutsche Imam-Ausbildung ist auch ein Beitrag zur Prävention.

Die Imam-Ausbildung soll im kommenden April

für 30 Anwärter starten – Männer wie Frauen.

Doch bei 2.500 Moscheegemeinden werden in Deutschland

ausgebildete Imame auf absehbare Zeit eine Minderheit bleiben.

Und jetzt Nachrichten mit Kay-Sölve:

Da schauen wir auf den EU-Haushalt bis 2027.

Um den hatten Europaparlament und Mitgliedsstaaten

wochenlang gerungen.

Nun die Einigung in wichtigen Punkten:

Die Abgeordneten setzten durch, dass zusätzliche 16 Mrd. Euro

in die Bereiche Forschung, Gesund- heit, Jugend und Bildung fließen.

Vereinbart wurde auch eine spätere Ausweitung des Emissionshandels,

eine Digital- und eine Finanztransaktionssteuer.

Unklar ist, ob Ungarn und Polen formell zustimmen werden.

Die Länder wehren sich dagegen, dass künftige Haushaltsmittel

an Rechtsstaatlichkeit geknüpft werden sollen.

Die sächsische Landesregierung zieht erste Konsequenzen

aus der Querdenken-Demonstration in Leipzig.

Ab Freitag sollen Versammlungen auf 1.000 Teilnehmer begrenzt werden.

Im Einzelfall bleiben Ausnahmen möglich,

wenn der Infektionsschutz gewährleistet ist.

Bisher sieht die Corona- Schutzverordnung des Freistaates

keine Obergrenze vor.

Die Demonstration war am Samstag aus dem Ruder gelaufen.

Laut Polizei

hatten 90 % der Teilnehmer die Maskenpflicht ignoriert,

woraufhin die Kundgebung aufgelöst wurde.

Tausende protestierten trotzdem weiter

gegen die Corona-Beschränkungen.

Der Bundespräsident fand für die Demonstranten heute deutliche Worte:

"Rücksichtslosigkeit sei kein Freiheitsrecht".

Demonstrationsfreiheit ist eben nicht

die Freiheit zur Gefährdung von anderen.

Und wer sich nicht an die Regeln hält,

der ignoriert eben auf diese Weise auch,

dass er andere Menschen den Risiken aussetzt.

Im Schloss Bellevue unterhielt sich Steinmeier mit Menschen,

die eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben,

u.a. über die Langzeitfolgen.

Fünf Monate nach den nächtlichen Krawallen in Stuttgart

sind zwei Angeklagte zu 2,5 Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Das Amtsgericht sprach sie u.a.

des besonders schweren Landfriedensbruchs für schuldig.

Mindestens einer von ihnen will in Berufung gehen.

Im Juni hatten hunderte zumeist junge Männer

in der Stuttgarter Innenstadt randaliert,

Polizisten angegriffen und Geschäfte geplündert.

Bis zu einhundert weitere Prozesse sollen noch folgen.

Bundesfamilienministerin Giffey spricht von "schockierenden Zahlen".

2019 wurde fast alle drei Tage

eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Auch 32 Männer starben durch "Partnerschaftsgewalt",

zu der auch Vergewaltigung und sexuelle Nötigung gehört.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr fast 142.000 Opfer gezählt,

0,7 % mehr als im Vorjahr.

81 % der Betroffenen waren Frauen, 19 % Männer.

Die tatsächlichen Zahlen dürften deutlich höher liegen,

weil man von einer hohen Dunkelziffer ausgeht.

Über 24.900 Tweets hat Donald Trump während seiner Zeit im Weißen Haus

von seinem privaten Account abgesetzt.

In den letzten Monaten durchschnittlich 43 am Tag.

Mehr als 180 Menschen

hat er persönlich und direkt per Tweet beleidigt,

häufig mehrfach hintereinander.

Und Trump ist nicht am Ende.

Nicht bei Twitter und nicht in der Politik.

Der Präsident geht in die Geschichtsbücher ein als einer,

der keine Anstalten macht, das Wahlergebnis zu akzeptieren.

Und die wichtigen Wortführer seiner Partei können daran,

zumindest in der Öffentlichkeit, nichts verwerflich finden,

nichts undemokratisch.

Britta Jäger zeigt jetzt:

Auch ihnen geht es um Politik, ganz aktuell im US-Senat

und in vier Jahren beim nächsten Wahlkampf ums Weiße Haus.

Den Demonstranten vor dem Supreme Court gefällt das nicht,

aber noch sind Donald Trump und seine Republikaner am Zug.

Und so wollen die hier noch kurz vorm Machtwechsel

ein zentrales Versprechen durchboxen:

Das Oberste US-Gericht soll

die Gesundheitsreform "Obamacare" kippen.

Heute hören sich die Richter dazu Argumente an.

Ihnen hatte Trump versprochen, dass er dieses zentrale Vermächtnis

der Obama-Regierung zurückdrehen werde.

Nicht nur, aber auch deswegen, hatten sie den Präsidenten

noch einmal gewählt – 71 Mio. Amerikaner,

von denen viele Trump glauben, wenn er wie heute twittert:

"Wir werden gewinnen" und "massiver Stimmenmissbrauch".

Noch immer gibt es keine serösen Belege für Wahlbetrug.

Und doch befeuern die Mächtigen der Republikanischen Partei Trump,

das Ergebnis juristisch anzufechten.

Jeder, der sich für ein Amt bewirbt, kann seine Bedenken

über eine Auszählung vor jedem zuständigen Gericht vorbringen.

Es wird einen geschmeidigen Übergang

in eine zweite Trump-Regierung geben, wir sind bereit.

Der Präsident hat seine Wählerschaft hinter sich,

die die Partei dringend braucht.

In Georgia müssen ihre beiden Senats-Kandidaten

im Januar in eine Stichwahl.

An ihnen hängt die republikanische Mehrheit im Senat.

Es ist höchste Zeit,

dass die Republikaner aufstehen und das Wahlergebnis akzeptieren.

Ich werde mit Kollegen weiter daran arbeiten, sie dazu zu bewegen.

Die rufen mich an und sagen:

Bitte richte dem neugewählten Präsidenten meine Glückwünsche aus,

öffentlich aussprechen kann ich das aber noch nicht.

Möglicherweise auch,

weil Trump für die Partei trotz Niederlage

gut sieben Millionen Stimmen mehr holte als 2016.

Weil er wichtige neue Wählergruppen

wie Frauen und Latinos erschließen konnte.

Der Trumpismus ist weiterhin mehrheitsfähig.

Er ist ein sehr guter Stimmenfänger und die Republikaner denken,

dass sie das brauchen.

Außerdem ist er gut darin, Leute anzuschreien,

seine Macht raushängen zu lassen, Leute zu bedrohen,

und davor haben sie wohl Angst.

Trump will das Wahlergebnis

wegen Betrugs nun mit Hilfe des Justizministeriums anfechten.

Minister Baar, Trumps treuer Gefolgsmann,

erlaubt den Staatsanwälten der Regierung,

"substanzielle Vorwürfe" zu untersuchen.

Die Wahl ist gelaufen.

Doch es scheint, als habe Trump seine Regierung,

seine Wähler und die Partei noch immer fest im Griff.

Während die USA

wohl noch sehr viel länger mit sich selbst beschäftigt sind,

schaffen andere Fakten.

Und zwar am Rande Europas: im Kaukasus,

wo seit über sechs Wochen ein erbitterter Krieg tobt

zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Konfliktregion Bergkarabach,

wo Aserbaidschan ziemlich viel Gelände gewonnen hat.

Und wo jetzt die Waffen schweigen,

weil zwei Drahtzieher im Hintergrund sich offenbar geeinigt haben.

Es lohnt sich, da mal hinter die Kulissen zu schauen,

mit Christian von Rechenberg.

Bergkarabach ist ungefähr halb so groß wie Hessen

und liegt im Kaukasus.

Völkerrechtlich gehört es zum islamischen Aserbaidschan,

hat sich allerdings Anfang der 90er für unabhängig erklärt.

Kein Land der Welt hat das bisher anerkannt.

Doch das christliche Armenien

hält seine schützende Hand über Bergkarabach,

wo fast nur Armenier leben.

Die Unabhängigkeitserklärung wird zum Casus Belli.

Aserbaidschan und Armenien führen einen grausamen Krieg.

Beide Seiten werfen sich Völkermord vor.

Der Hass sitzt tief.

Armenien gewinnt damals die Oberhand,

kontrolliert Bergkarabach und zudem eine große Pufferzone

auf dem Gebiet Aserbaidschans.

1994 vereinbaren beide Parteien, dass die Waffen stillstehen,

Frieden aber schließen sie nie.

Entlang der Grenze gärt die Gewalt ständig weiter.

Im September explodiert sie - mehr als 1.000 Tote in sechs Wochen.

Aserbaidschan dringt nach Bergkarabach,

drängt mit Hilfe türkischer Waffen

das von Russland unterstütze Armenien in die Defensive.

Russland und die Türkei,

beide ringen seit Jahrzehnten um Einfluss im Kaukasus.

Aserbaidschan und die Türkei

bindet eine enge, hochemotionale Bruderschaft.

Russland ist traditionell die Schutzmacht Armeniens.

Öl im Feuer.

Erdogan will Macht demonstrieren und von Krisen daheim ablenken,

sagen Experten.

Putin wiederum spiele das bekannte Spiel:

Unterhalte eine instabile Lage, damit Russland gebraucht wird.

Es ist Putin, der die jüngste Waffenruhe einfädelt.

Sie scheint zu halten, dank eines Kompromisses:

Aserbaidschan behält gewonnene Gebiete in Bergkarabach

und bekommt Teile der Pufferzone.

Dafür darf Russland Friedenssoldaten in der Region stationieren,

als Aufpasser.

In Aserbaidschan können sie ihr Glück kaum fassen.

In Armenien kocht die Wut hoch.

Sie entlädt sich im Parlament und dem Regierungssitz.

Die Voraussetzungen für einen beständigen Frieden,

sie könnten schlechter kaum sein.

Pheobe Gaa ist unsere Korrespondentin für die Region.

Schlechte Vorzeichen -

kann dieser Waffenstillstand trotzdem irgendeine Basis sein

für die Zukunft?

Aserbaidschan scheint sehr zufrieden zu sein,

mit dem, was ausgehandelt wurde.

Das sind gute Voraussetzungen.

Es kann aber sein,

dass der armenische Präsident das politisch nicht überleben wird.

Viele werfen ihm vor, sie verraten zu haben.

Seine innenpolitischen Gegner werden versuchen, die Welle aus Wut und

Enttäuschung zu nutzen, um ihn aus dem Amt zu treiben.

Und es gibt noch einen Punkt,

der in dem Abkommen mit einem Satz erwähnt wird,

da geht es um die Möglichkeit der Wiederkehr

von Binnenflüchtlingen.

Gemeint sind die Aserbaidschaner, die bei den Kämpfen

Anfang der 90er Jahre vertrieben wurden und zurückkommen sollen.

Da sind Konflikte vorprogrammiert.

Es sind noch viele heikle Hürden auf dem Weg

zu einem dauerhaften Frieden.

Mächte im Hintergrund haben vermittelt,

aber helfen Russland und die Türkei tatsächlich

oder sind sie Teil des Problems?

Die Rolle der Türkei ist zwiespältig zu sehen.

Beobachter sagen,

die Tatsache,

dass der aserbaidschanische Präsident

die Gelegenheit jetzt gekommen sah,

hat bestimmt etwas mit der Militärmacht in der Türkei zu tun.

Russland hat diesmal die Vermittlerrolle angenommen.

Das hat Moskau in die Position gebracht,

Friedenstruppen in die Region entsenden zu können.

Zunächst mal für fünf Jahre,

aber mit der Option auf Verlängerung.

Russland hat es damit geschafft, sich da auszuweiten.

Wirtschaft und Geld jetzt, mit Kay-Sölve:

Fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland

kann seine Rechnungen dauerhaft nicht mehr bezahlen.

Das zeigt der Schuldner-Atlas 2020.

Demnach ist die Zahl der Betroffenen zwar leicht gesunken,

allerdings sei das wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm.

Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise

würden sich erst später zeigen.

Auffallend ist, dass die Zahl der älteren Überschuldeten steigt.

Bei den Über-50-Jährigen waren es fast 11 % mehr als im Vorjahr.

Die EU-Kommission wirft dem Online-Händler Amazon vor,

gegen Kartellvorschriften zu verstoßen.

Eine vorläufige Prüfung habe ergeben, dass der Internetriese

nicht-öffentliche Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern

systematisch für das eigene Geschäft nutzt.

Wegen anderer Vorwürfe haben die Wettbewerbshüter

ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet.

Dabei geht es um die Frage, ob die Plattform

Verkäufer benachteiligt,

die nicht die Logistikangebote von Amazon nutzen.

Der Online-Händler wies die Vorwürfe zurück.

In Norddeutschland breitet sich die Geflügelpest weiter aus.

Deshalb reagiert Schleswig-Holstein nun

mit einer landesweiten Stallpflicht.

Hühner, Puten und Gänse aus der Nutztierhaltung

dürfen damit nicht mehr ins Freie.

Gelten soll das spätestens Ende dieser Woche.

Am Donnerstag war der erste Geflügelpestfall

auf einem Geflügelhof nachgewiesen worden.

In freier Wildbahn meldeten auch andere Bundesländer erkrankte Vögel.

Aus dem deutschen Novembergrau nimmt uns Katja Horneffer gleich mit

in den Südpazifik und erklärt uns allen,

was die Wassertemperatur dort mit unserem Winter hier zu tun hat.

Ich bin gespannt.

Wir sagen danke für heute, schön, dass Sie dabei waren.

Und vielleicht bleiben Sie ja noch bis zum heute journal:update

mit Hannah Zimmermann um 0.45 Uhr.

Bis morgen, auf Wiedersehen.

Spätestens am Martinstag wollen viele wissen,

wie der Winter wird.

Seriös sagen lässt sich das nicht,

aber es gibt Anzeichen für Winterkälte.

La Nina steckt dahinter, die kleine Schwester von El Nino,

der Klimaschaukel im Südpazifik.

Bei einem La-Nina-Phänomen

ist das Wasser für Südamerika noch kälter als üblich

und es verdrängt das warme Oberflächenwasser nach Westen

Richtung Australien und Indonesien.

Und wirkt auch auf die Luft.

Die Höhenwinde am Äquator werden schwächer.

Und das begünstigt die rekordvielen 29 tropischen Wirbelstürme

im Atlantik 2020.

Bei uns in Mitteleuropa

könnte La Nina einen kälteren Winter bringen.

Die globale Erwärmung wird La Nina allerdings nicht bremsen,

denn dafür ist der Effekt zu gering

und wird durch den Menschen gemachten Effekt deutlich übertroffen.

Morgen wird es in Deutschland trüb, häufig hält sich der Nebel.

Die Sonne ist zu sehen im Nordosten, in Nordrhein-Westfalen oder im Süden.

In den nächsten Tagen kommt Bewegung ins Wetter.

Es gibt mehr Wind und etwas Regen und der Nebel legt sich.


heute journal vom 10.11.2020 heute journal from 10.11.2020

Guten Abend Ihnen allen,

wir beginnen heute an diesem grauen dunklen Novemberabend

mit einem unsichtbaren Feind.

Manche Folgen der Corona-Pandemie können wir klar erkennen:

leere Straßen, geschlossene Gaststätten,

auf Intensivstationen und in Testzentren.

Andere bleiben verborgen, man kann sie nicht filmen,

sie machen keine Schlagzeilen.

Aber sie fordern uns alle.

Es geht um das, was Corona und diese Viruswelt

mit unserer Psyche machen und dem Gemüt antun.

Dazu gibt es eine neue Studie und deren Ergebnisse

reihen sich ein in die anderer Wissenschaftler:

Sie messen emotionale Belastungen, Ängste und Depression.

Susann von Lojewski ist dem nachgegangen.

Es gibt nicht viel im Büro von Uta: Ein schmuckloser Schreibtisch,

eine Zimmerpflanze, ein Computer, ein Telefon - doch es gibt Hilfe.

Ich merke grade, das ruft bei Ihnen noch viel Trauer und Wut hervor.

Das kann ich gut verstehen.

Die 50-Jährige arbeitet ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge Stuttgart.

Ein offenes Ohr: Das ist, worum es hier geht.

Erst recht in Zeiten von Corona.

Hauptsächlich geht es um Angst.

Angst davor, was wird, wie es weiter geht.

Wohin entwickelt sich die Gesellschaft?

Die Ausweglosigkeit ist ein Thema tatsächlich.

Wie lange dauert das? Kein Mensch weiß es.

Welche Maßnahmen werden noch getroffen?

Also eine diffuse Angst.

Rund um die Uhr, auch am Wochenende, sind sie hier erreichbar,

per Telefon oder Live-Chat.

Seit die Tage wieder dunkler werden,

erscheint vielen Ratsuchenden auch die Pandemie endloser.

Es gibt deutlich mehr AnruferInnen, und sie sind ungewöhnlich jung.

Menschen berichten von aggressiven Ausbrüchen, von Dünnhäutigkeit,

von schneller Irritiert-Sein in einer Situation.

Wie sehr Corona die psychische Gesundheit mitnimmt,

erforscht eine Megastudie, u.a. an der Uni Münster.

Hier und an 18 weiteren Studienzentren

werden seit sechs Jahren über 200.000 Teilnehmer

regelmäßig nach gesundheitlichen und seelischen Problemen befragt.

Ergebnis: Depressive Stimmungen

haben in den letzten Monaten deutlich zugenommen.

Ich bin nachdenklich, ich mache mir Sorgen und überlege:

Was kann ich noch machen, was kann ich nicht machen?

Ich bin manchmal sehr verunsichert.

Ich treffe mich weniger mit Freunden,

man macht das mehr im Familienkreis, im kleineren Kreis, da leidet

das gesellschaftliche Leben drunter, die Sozialkontakte nehmen ab.

Für den Epidemiologen und Sozialmediziner Klaus Berger

war ein Ergebnis besonders verblüffend:

V.a. die unter 35-Jährigen leiden zunehmend unter der Pandemie.

Bei älteren Menschen ist die Lebenssituation stabiler.

Kinder aus dem Haus, Häuschen oder Wohnung abbezahlt.

Finanzielle Sorgen mögen da sein, aber nicht so offenkundig

wie in der Rallye des Lebens, im mittleren Lebensalter.

All das trägt dazu bei,

dass Sorgen und Ängste bei Jüngeren höher sind.

Bei der Telefonseelsorge wissen sie eines schon länger:

Hilfe ist oft einfach nur ein offenes Ohr.

Es geht weniger um Ratschläge, als um Zuhören, Raum geben,

mit den Menschen mitschwingen und mitdenken,

dann löst es sich oft selber.

Es ist, so sagen sie, ganz einfach: Wer seine Sorgen teilt,

hat oft schon den ersten Schritt zur Lösung des Problems gemacht.

Die Forscher sagen auch: Wer Krisen durchlebt hat,

lernt dabei, mit neuen Krisen umzugehen.

Sie sagen: Humor hilft immer.

Nur ist das leichter gesagt als getan.

Was auf jeden Fall helfen dürfte, ist eine Perspektive,

die ein Impfstoff, oder besser mehrere, bieten könnten.

Da kommt heute die Nachricht:

Die Europäische Union hat sich geeinigt auf einen Liefervertrag,

mit BioNTech-Pfizer, den beiden Firmen,

die gestern weltweit Schlagzeilen gemacht haben.

Ihr Impfstoff, der möglicherweise kurz vor der Zulassung steht,

schütze zu 90 % vor einer Covid-Erkrankung.

Anne Gellinek, die Verhandlungen haben ja jetzt doch länger gedauert.

Was war da der Knackpunkt, das Geld?

Nein, der Knackpunkt war die Frage,

die sich dann immer stellt,

nämlich, wer haftet, wenn etwas schief läuft.

Was ist, wenn der Impfstoff Nebenwirkungen hat?

Die europäischen Regeln sind da sehr streng

und sehr verbraucher-orientiert.

Pfizer soll versucht haben, Schiedsgerichte durchzubringen.

Aber die EU-Kommission ist hart geblieben.

Europäische Bürger können

vor deutschen und europäischen Gerichten klagen.

300 Mio. Dosen bis ins nächste Jahr hat sich Europa gesichert.

Man spricht von bis zu 100 Mio. für Deutschland.

Passt das rechnerisch?

Wie soll der begehrte Impfstoff verteilt werden?

Ich kann nicht sagen, wie Jens Spahn gerechnet hat.

Aber diese Menge an Impfstoffen wird nicht ausrechnen, wahrscheinlich.

Es wird wahrscheinlich noch viel mehr geben.

Die EU-Kommission hat mit insgesamt sechs Firmen Verträge abgeschlossen.

Für insgesamt 1,3 Mrd. Dosen,

ohne zu wissen,

ob eine der Firmen am Ende

einen marktfähigen Impfstoff produzieren kann.

Überschüssige Dosen könnten später

auch an ärmere Länder abgegeben werden.

Die Binnenverteilung der EU

richtet sich nach der Personenanzahl in den Ländern.

Und noch eine Nachricht, die zumindest erst mal

optimistischer daherkommt, als wir bisher dachten.

Der Wirkung der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft

scheint in diesem Jahr

doch nicht ganz so verheerend zu sein wie angenommen, Valerie.

Ja, wenn es so kommt, wie die fünf sog. Wirtschaftsweisen vorhersagen.

Sie haben ihre Prognose deutlich angehoben,

trotz Jahrhundert-Pandemie.

Sie rechnen mit weniger Schaden als nach der Finanzkrise 2008.

Das wäre sehr viel besser,

als die meisten Fachleute noch im Frühjahr erwartet hatten.

Laut Herbstgutachten,

das Medien schon vorliegt und morgen veröffentlicht werden soll,

richten auch die neuen Einschränkungen

weniger Schaden an als befürchtet.

Um 5,1 % soll die deutsche Wirtschaft dieses Jahr einbrechen.

Da sind die Wirtschaftsweisen auch zuversichtlicher

als die Bundesregierung mit ihren 5,5 %.

Hauptgrund für die Korrektur nach oben war für die Wirtschaftsweisen

die überraschend kräftige Erholung im Sommer.

Auch stellen sie dem Krisenmanagement der Bundesregierung

ein gutes Zeugnis aus.

Nur die Senkung der Mehrwertsteuer

hat in ihren Augen kaum Wirkung gezeigt.

Die Börse ist immer noch ganz euphorisiert

von der Aussicht auf einen Impfstoff.

Der DAX baut seine spektakulären Gewinne von gestern weiter aus.

Der fünfköpfige Rat ist optimis- tischer als die meisten Fachleute,

warnt aber: Die Zahl der Infektionen ist entscheidend

und ebenso, ob weitere Einschränkungen nötig sind.

Mit Vorkrisen-Niveau rechnen die Wirtschaftsweisen 2022.

Und da sind sich die Fachleute mal durch die Bank so ziemlich einig.

Der Terror kennt keine Grenzen, die Terroristen auch nicht.

Das ist eine Binsenweisheit.

Gerade bei islamistisch motivierten Anschlägen

sind die Täter den Behörden häufig lange bekannt,

wie dann hinterher rauskommt.

Der Terror vernetzt sich, weltweit, immer mehr.

Geheimdienste und Polizei arbeiten für sich, immer noch.

Auch und gerade innerhalb der Europäischen Union.

Nach Dresden, Paris, Nizza, Wien kann das so nicht weitergehen,

sagen die politisch Verantwortlichen dort

und planen eine gemeinsame Antwort.

Allerdings, wie Klaus Brodbeck zeigt, nicht zum ersten Mal.

Es wirkt ein bisschen wie bei der Eurovision.

Eine deutsche Teilnehmerin in Berlin,

ein Franzose meldet sich aus Paris,

ein Österreicher ist überraschend auch dort,

aus Den Haag zugeschaltet ein Niederländer,

aus Brüssel sind gleich zwei dabei.

Es geht um Kampf gegen den Terror

und alle haben beinahe denselben Text.

Es geht hier nicht, darüber waren wir uns auch einig,

um eine Auseinandersetzung zwischen dem Islam und dem Christentum.

Es ist kein Kampf Christen gegen Muslime

oder Österreicher gegen Migranten,

sondern zwischen Zivilisation und Barbarei.

Alle sind für offene Grenzen im Schengenraum,

mehr Kooperation und bessere Kontrollen an den Außengrenzen.

Ein Europa ohne Binnengrenzen

geht nur mit verlässlichem Schutz der Außengrenzen.

Und das geht nur durch eine stärkere polizeiliche Zusammenarbeit.

Wenn wir es nicht schaffen,

das überall an der Schengengrenze zu gewährleisten,

dann ist das Europa ohne Grenzen nach innen langfristig in Gefahr.

Einigkeit auch im Kampf

gegen islamistischen Hass und Hetze im Internet.

Das Internet und die sozialen Netzwerke sind Horte der Freiheit,

aber nur, wenn es auch Sicherheit gibt,

wenn sie nicht zum Rückzugsort werden für die,

die unsere Werte untergraben mit ihren tödlichen Ideologien.

Verherrlichung des Terrors,

Botschaften des Hasses und der Gewalt einzudämmen,

ist unser aller Interesse.

Außerdem sollen islamistische Gefährder

lückenlos unter Beobachtung gestellt werden.

Vieles davon hat sich Europa schon öfter vorgenommen,

nicht immer mit dem erhofften Erfolg.

Der Kampf gegen den Terror kann sich nicht damit begnügen,

mögliche Täter an den Grenzen abzufangen.

Er beginnt in den Köpfen.

Und damit auch in Moscheen, in denen Terror gepredigt wurde.

Von den heute in Deutschland tätigen Imamen

geht keine Radikalisierung aus, sagt das Innenministerium heute

aus Anlass einer neuen Islamkonferenz und lobt sich:

Die Ausbildung von Imamen in Deutschland mache Fortschritte.

Tatsächlich gibt es jetzt

ein Ausbildungskolleg für Imame in Osnabrück.

Tatsache ist aber auch:

Noch immer kommt der größte Teil von ihnen aus dem Ausland.

Und das wird sich so schnell nicht ändern,

wie Kamran Safiarian berichtet.

In diesen Räumen des Islam-Kollegs in Osnabrück

sollen sie bald ausgebildet werden.

Imame in deutscher Sprache.

Die Leiter des neuen Islam-Kollegs in Osnabrück legen Wert darauf,

dass die Lehrpläne transparent sind

und die Imame unabhängig vom Ausland.

Für uns ist es wichtig,

dass wir Imame haben, die deutschsprachig sind,

die die Kultur hier kennen, zugleich auf dem Boden

der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen

und einen wesentlichen Beitrag zur religiösen Selbstfindung

der muslimischen Gemeindemitglieder in Deutschland beitragen.

Doch drei der vier größten Islamverbände machen in Osnabrück

gar nicht mit: die DITIB, der VIKZ und der Islamrat.

Sie repräsentieren mit 1.410 mehr als die Hälfte

aller Moscheegemeinden Deutschlands.

Freitagsgebet in der DITIB-Moschee in Köln.

Die meisten DITIB-Imame hier kommen aus der Türkei.

Der größte Islamverband Deutschlands

bildet inzwischen auch Imame in Deutschland aus,

will die Kontrolle darüber aber nicht nach Osnabrück abgeben.

Das Projekt "Islam-Kolleg" ist ein Modellversuch,

es ist noch nicht erprobt und die DITIB hat, was das betrifft,

seit Jahren Erfahrungen, sie hat die Kenntnisse

und das ist die Eigenverantwortung, deshalb machen wir nicht mit.

Doch Kritiker bemängeln, die DITIB

ist der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt,

gilt als langer Arm des türkischen Präsidenten Erdogan.

Ihre Imame sind Beamte der türkischen Religionsbehörde,

von Ankara bezahlt.

Erdogan hat die DITIB in der Vergangenheit immer wieder genutzt

als politisches Instrument.

Beim Krieg in Syrien wurde Kriegspropaganda gemacht,

es wurde gespitzelt in DITIB-Moscheen,

es sind politische Predigten gehalten worden.

Und das möchte man nicht aufgeben.

Dennoch – nach jahrelangen Diskussionen

ist die praktische Imam-Ausbildung in Osnabrück zumindest ein Anfang.

Finanziert wird das Projekt vom Land Niedersachsen

und dem Bundesinnenministerium.

So könnten Finanzströme aus dem Ausland besser unterbunden

und Hasspredigten besser kontrolliert werden.

Nun freuen wir uns zuallererst mal, dass wir jetzt im verstärkten Maße

die deutsche Imam-Ausbildung bekommen,

gerade vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen,

die es ja auch gibt in Europa insgesamt,

mit diesen schrecklichen Anschlägen von fanatischen Islamisten.

Denn eine deutsche Imam-Ausbildung ist auch ein Beitrag zur Prävention.

Die Imam-Ausbildung soll im kommenden April

für 30 Anwärter starten – Männer wie Frauen.

Doch bei 2.500 Moscheegemeinden werden in Deutschland

ausgebildete Imame auf absehbare Zeit eine Minderheit bleiben.

Und jetzt Nachrichten mit Kay-Sölve:

Da schauen wir auf den EU-Haushalt bis 2027.

Um den hatten Europaparlament und Mitgliedsstaaten

wochenlang gerungen.

Nun die Einigung in wichtigen Punkten:

Die Abgeordneten setzten durch, dass zusätzliche 16 Mrd. Euro

in die Bereiche Forschung, Gesund- heit, Jugend und Bildung fließen.

Vereinbart wurde auch eine spätere Ausweitung des Emissionshandels,

eine Digital- und eine Finanztransaktionssteuer.

Unklar ist, ob Ungarn und Polen formell zustimmen werden.

Die Länder wehren sich dagegen, dass künftige Haushaltsmittel

an Rechtsstaatlichkeit geknüpft werden sollen.

Die sächsische Landesregierung zieht erste Konsequenzen

aus der Querdenken-Demonstration in Leipzig.

Ab Freitag sollen Versammlungen auf 1.000 Teilnehmer begrenzt werden.

Im Einzelfall bleiben Ausnahmen möglich,

wenn der Infektionsschutz gewährleistet ist.

Bisher sieht die Corona- Schutzverordnung des Freistaates

keine Obergrenze vor.

Die Demonstration war am Samstag aus dem Ruder gelaufen.

Laut Polizei

hatten 90 % der Teilnehmer die Maskenpflicht ignoriert,

woraufhin die Kundgebung aufgelöst wurde.

Tausende protestierten trotzdem weiter

gegen die Corona-Beschränkungen.

Der Bundespräsident fand für die Demonstranten heute deutliche Worte:

"Rücksichtslosigkeit sei kein Freiheitsrecht".

Demonstrationsfreiheit ist eben nicht

die Freiheit zur Gefährdung von anderen.

Und wer sich nicht an die Regeln hält,

der ignoriert eben auf diese Weise auch,

dass er andere Menschen den Risiken aussetzt.

Im Schloss Bellevue unterhielt sich Steinmeier mit Menschen,

die eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben,

u.a. über die Langzeitfolgen.

Fünf Monate nach den nächtlichen Krawallen in Stuttgart

sind zwei Angeklagte zu 2,5 Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Das Amtsgericht sprach sie u.a.

des besonders schweren Landfriedensbruchs für schuldig.

Mindestens einer von ihnen will in Berufung gehen.

Im Juni hatten hunderte zumeist junge Männer

in der Stuttgarter Innenstadt randaliert,

Polizisten angegriffen und Geschäfte geplündert.

Bis zu einhundert weitere Prozesse sollen noch folgen.

Bundesfamilienministerin Giffey spricht von "schockierenden Zahlen".

2019 wurde fast alle drei Tage

eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Auch 32 Männer starben durch "Partnerschaftsgewalt",

zu der auch Vergewaltigung und sexuelle Nötigung gehört.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr fast 142.000 Opfer gezählt,

0,7 % mehr als im Vorjahr.

81 % der Betroffenen waren Frauen, 19 % Männer.

Die tatsächlichen Zahlen dürften deutlich höher liegen,

weil man von einer hohen Dunkelziffer ausgeht.

Über 24.900 Tweets hat Donald Trump während seiner Zeit im Weißen Haus

von seinem privaten Account abgesetzt.

In den letzten Monaten durchschnittlich 43 am Tag.

Mehr als 180 Menschen

hat er persönlich und direkt per Tweet beleidigt,

häufig mehrfach hintereinander.

Und Trump ist nicht am Ende.

Nicht bei Twitter und nicht in der Politik.

Der Präsident geht in die Geschichtsbücher ein als einer,

der keine Anstalten macht, das Wahlergebnis zu akzeptieren.

Und die wichtigen Wortführer seiner Partei können daran,

zumindest in der Öffentlichkeit, nichts verwerflich finden,

nichts undemokratisch.

Britta Jäger zeigt jetzt:

Auch ihnen geht es um Politik, ganz aktuell im US-Senat

und in vier Jahren beim nächsten Wahlkampf ums Weiße Haus.

Den Demonstranten vor dem Supreme Court gefällt das nicht,

aber noch sind Donald Trump und seine Republikaner am Zug.

Und so wollen die hier noch kurz vorm Machtwechsel

ein zentrales Versprechen durchboxen:

Das Oberste US-Gericht soll

die Gesundheitsreform "Obamacare" kippen.

Heute hören sich die Richter dazu Argumente an.

Ihnen hatte Trump versprochen, dass er dieses zentrale Vermächtnis

der Obama-Regierung zurückdrehen werde.

Nicht nur, aber auch deswegen, hatten sie den Präsidenten

noch einmal gewählt – 71 Mio. Amerikaner,

von denen viele Trump glauben, wenn er wie heute twittert:

"Wir werden gewinnen" und "massiver Stimmenmissbrauch".

Noch immer gibt es keine serösen Belege für Wahlbetrug.

Und doch befeuern die Mächtigen der Republikanischen Partei Trump,

das Ergebnis juristisch anzufechten.

Jeder, der sich für ein Amt bewirbt, kann seine Bedenken

über eine Auszählung vor jedem zuständigen Gericht vorbringen.

Es wird einen geschmeidigen Übergang

in eine zweite Trump-Regierung geben, wir sind bereit.

Der Präsident hat seine Wählerschaft hinter sich,

die die Partei dringend braucht.

In Georgia müssen ihre beiden Senats-Kandidaten

im Januar in eine Stichwahl.

An ihnen hängt die republikanische Mehrheit im Senat.

Es ist höchste Zeit,

dass die Republikaner aufstehen und das Wahlergebnis akzeptieren.

Ich werde mit Kollegen weiter daran arbeiten, sie dazu zu bewegen.

Die rufen mich an und sagen:

Bitte richte dem neugewählten Präsidenten meine Glückwünsche aus,

öffentlich aussprechen kann ich das aber noch nicht.

Möglicherweise auch,

weil Trump für die Partei trotz Niederlage

gut sieben Millionen Stimmen mehr holte als 2016.

Weil er wichtige neue Wählergruppen

wie Frauen und Latinos erschließen konnte.

Der Trumpismus ist weiterhin mehrheitsfähig.

Er ist ein sehr guter Stimmenfänger und die Republikaner denken,

dass sie das brauchen.

Außerdem ist er gut darin, Leute anzuschreien,

seine Macht raushängen zu lassen, Leute zu bedrohen,

und davor haben sie wohl Angst.

Trump will das Wahlergebnis

wegen Betrugs nun mit Hilfe des Justizministeriums anfechten.

Minister Baar, Trumps treuer Gefolgsmann,

erlaubt den Staatsanwälten der Regierung,

"substanzielle Vorwürfe" zu untersuchen.

Die Wahl ist gelaufen.

Doch es scheint, als habe Trump seine Regierung,

seine Wähler und die Partei noch immer fest im Griff.

Während die USA

wohl noch sehr viel länger mit sich selbst beschäftigt sind,

schaffen andere Fakten.

Und zwar am Rande Europas: im Kaukasus,

wo seit über sechs Wochen ein erbitterter Krieg tobt

zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Konfliktregion Bergkarabach,

wo Aserbaidschan ziemlich viel Gelände gewonnen hat.

Und wo jetzt die Waffen schweigen,

weil zwei Drahtzieher im Hintergrund sich offenbar geeinigt haben.

Es lohnt sich, da mal hinter die Kulissen zu schauen,

mit Christian von Rechenberg.

Bergkarabach ist ungefähr halb so groß wie Hessen

und liegt im Kaukasus.

Völkerrechtlich gehört es zum islamischen Aserbaidschan,

hat sich allerdings Anfang der 90er für unabhängig erklärt.

Kein Land der Welt hat das bisher anerkannt.

Doch das christliche Armenien

hält seine schützende Hand über Bergkarabach,

wo fast nur Armenier leben.

Die Unabhängigkeitserklärung wird zum Casus Belli.

Aserbaidschan und Armenien führen einen grausamen Krieg.

Beide Seiten werfen sich Völkermord vor. Both sides accuse each other of genocide.

Der Hass sitzt tief.

Armenien gewinnt damals die Oberhand,

kontrolliert Bergkarabach und zudem eine große Pufferzone

auf dem Gebiet Aserbaidschans.

1994 vereinbaren beide Parteien, dass die Waffen stillstehen,

Frieden aber schließen sie nie.

Entlang der Grenze gärt die Gewalt ständig weiter.

Im September explodiert sie - mehr als 1.000 Tote in sechs Wochen.

Aserbaidschan dringt nach Bergkarabach,

drängt mit Hilfe türkischer Waffen

das von Russland unterstütze Armenien in die Defensive.

Russland und die Türkei,

beide ringen seit Jahrzehnten um Einfluss im Kaukasus.

Aserbaidschan und die Türkei

bindet eine enge, hochemotionale Bruderschaft.

Russland ist traditionell die Schutzmacht Armeniens.

Öl im Feuer.

Erdogan will Macht demonstrieren und von Krisen daheim ablenken,

sagen Experten.

Putin wiederum spiele das bekannte Spiel:

Unterhalte eine instabile Lage, damit Russland gebraucht wird.

Es ist Putin, der die jüngste Waffenruhe einfädelt.

Sie scheint zu halten, dank eines Kompromisses:

Aserbaidschan behält gewonnene Gebiete in Bergkarabach

und bekommt Teile der Pufferzone.

Dafür darf Russland Friedenssoldaten in der Region stationieren,

als Aufpasser.

In Aserbaidschan können sie ihr Glück kaum fassen.

In Armenien kocht die Wut hoch.

Sie entlädt sich im Parlament und dem Regierungssitz.

Die Voraussetzungen für einen beständigen Frieden,

sie könnten schlechter kaum sein.

Pheobe Gaa ist unsere Korrespondentin für die Region.

Schlechte Vorzeichen -

kann dieser Waffenstillstand trotzdem irgendeine Basis sein

für die Zukunft?

Aserbaidschan scheint sehr zufrieden zu sein,

mit dem, was ausgehandelt wurde.

Das sind gute Voraussetzungen.

Es kann aber sein,

dass der armenische Präsident das politisch nicht überleben wird.

Viele werfen ihm vor, sie verraten zu haben.

Seine innenpolitischen Gegner werden versuchen, die Welle aus Wut und

Enttäuschung zu nutzen, um ihn aus dem Amt zu treiben.

Und es gibt noch einen Punkt,

der in dem Abkommen mit einem Satz erwähnt wird,

da geht es um die Möglichkeit der Wiederkehr

von Binnenflüchtlingen.

Gemeint sind die Aserbaidschaner, die bei den Kämpfen

Anfang der 90er Jahre vertrieben wurden und zurückkommen sollen.

Da sind Konflikte vorprogrammiert.

Es sind noch viele heikle Hürden auf dem Weg

zu einem dauerhaften Frieden.

Mächte im Hintergrund haben vermittelt,

aber helfen Russland und die Türkei tatsächlich

oder sind sie Teil des Problems?

Die Rolle der Türkei ist zwiespältig zu sehen.

Beobachter sagen,

die Tatsache,

dass der aserbaidschanische Präsident

die Gelegenheit jetzt gekommen sah,

hat bestimmt etwas mit der Militärmacht in der Türkei zu tun.

Russland hat diesmal die Vermittlerrolle angenommen.

Das hat Moskau in die Position gebracht,

Friedenstruppen in die Region entsenden zu können.

Zunächst mal für fünf Jahre,

aber mit der Option auf Verlängerung.

Russland hat es damit geschafft, sich da auszuweiten.

Wirtschaft und Geld jetzt, mit Kay-Sölve:

Fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland

kann seine Rechnungen dauerhaft nicht mehr bezahlen.

Das zeigt der Schuldner-Atlas 2020.

Demnach ist die Zahl der Betroffenen zwar leicht gesunken,

allerdings sei das wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm.

Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise

würden sich erst später zeigen.

Auffallend ist, dass die Zahl der älteren Überschuldeten steigt.

Bei den Über-50-Jährigen waren es fast 11 % mehr als im Vorjahr.

Die EU-Kommission wirft dem Online-Händler Amazon vor,

gegen Kartellvorschriften zu verstoßen.

Eine vorläufige Prüfung habe ergeben, dass der Internetriese

nicht-öffentliche Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern

systematisch für das eigene Geschäft nutzt.

Wegen anderer Vorwürfe haben die Wettbewerbshüter

ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet.

Dabei geht es um die Frage, ob die Plattform

Verkäufer benachteiligt,

die nicht die Logistikangebote von Amazon nutzen.

Der Online-Händler wies die Vorwürfe zurück.

In Norddeutschland breitet sich die Geflügelpest weiter aus.

Deshalb reagiert Schleswig-Holstein nun

mit einer landesweiten Stallpflicht.

Hühner, Puten und Gänse aus der Nutztierhaltung

dürfen damit nicht mehr ins Freie.

Gelten soll das spätestens Ende dieser Woche.

Am Donnerstag war der erste Geflügelpestfall

auf einem Geflügelhof nachgewiesen worden.

In freier Wildbahn meldeten auch andere Bundesländer erkrankte Vögel.

Aus dem deutschen Novembergrau nimmt uns Katja Horneffer gleich mit

in den Südpazifik und erklärt uns allen,

was die Wassertemperatur dort mit unserem Winter hier zu tun hat.

Ich bin gespannt.

Wir sagen danke für heute, schön, dass Sie dabei waren.

Und vielleicht bleiben Sie ja noch bis zum heute journal:update

mit Hannah Zimmermann um 0.45 Uhr.

Bis morgen, auf Wiedersehen.

Spätestens am Martinstag wollen viele wissen,

wie der Winter wird.

Seriös sagen lässt sich das nicht,

aber es gibt Anzeichen für Winterkälte.

La Nina steckt dahinter, die kleine Schwester von El Nino,

der Klimaschaukel im Südpazifik.

Bei einem La-Nina-Phänomen

ist das Wasser für Südamerika noch kälter als üblich

und es verdrängt das warme Oberflächenwasser nach Westen

Richtung Australien und Indonesien.

Und wirkt auch auf die Luft.

Die Höhenwinde am Äquator werden schwächer.

Und das begünstigt die rekordvielen 29 tropischen Wirbelstürme

im Atlantik 2020.

Bei uns in Mitteleuropa

könnte La Nina einen kälteren Winter bringen.

Die globale Erwärmung wird La Nina allerdings nicht bremsen,

denn dafür ist der Effekt zu gering

und wird durch den Menschen gemachten Effekt deutlich übertroffen.

Morgen wird es in Deutschland trüb, häufig hält sich der Nebel.

Die Sonne ist zu sehen im Nordosten, in Nordrhein-Westfalen oder im Süden.

In den nächsten Tagen kommt Bewegung ins Wetter.

Es gibt mehr Wind und etwas Regen und der Nebel legt sich.