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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 07.11.2020

heute journal vom 07.11.2020

Der aktuelle Hausherr hier war heute golfen, als die Nachricht kam,

dass er demnächst ausziehen muss.

Donald Trump ist abgewählt:

Vor dem Weißen Haus jubeln sie seinem Nachfolger zu.

Vier Tage nach der Wahl sind die Stimmen so weit ausgezählt,

dass Amerika einen neuen Präsidenten bekommt, den 46.

Sein Name ist Joseph Robinette Biden.

Ein Tag für die Geschichtsbücher.

Guten Abend.

Zumal mit dem neuen Präsidenten

auch die Wahl seiner Vizepräsidentin historisch ist.

Zum ersten Mal eine Frau, zum ersten Mal eine Woman of Color.

Ihre Mutter stammt aus Indien, ihr Vater aus Jamaika.

Joe Biden und Kamala Harris - auf beide wartet eine enorme Aufgabe,

auch die kann man historisch nennen.

Sie müssen ihr Land einen und einen amtierenden Präsidenten dazu bringen,

dass er seinen Amtssitz auch tatsächlich verlässt.

Britta Jäger und dieser amerikanische Tag.

Es gibt ein Ergebnis an Tag 4 nach der Wahl.

Joe Biden wird der 46. Präsident der Vereinigten Staaten,

verkünden die US-Nachrichtensender.

Überall im Land gehen Biden-Anhänger auf die Straße.

Party wie hier in New York oder Atlanta.

Auch vor dem Weißen Haus haben sich Tausende versammelt.

Die Menge feiert den Sieg über Donald Trump.

Ich bin so aufgeregt und voller Hoffnung.

Ich kann es gar nicht erklären, ich habe geweint.

Unser Glaube ist zurück.

Das ganze Land hat darauf gewartet,

dass vier Jahre langes krankhaftes Lügen und Hass aufhören.

Und endlich haben die Leute ihn rausgewählt.

Ich hoffe nur, dass es jetzt eine ruhige Machtübergabe gibt.

"Ich fühle mich geehrt und bin demütig angesichts des Vertrauens,

das die Amerikaner in mich

und die gewählte Vizepräsidentin Harris gesetzt haben“,

schreibt Joe Biden in einem ersten Statement.

Tagelang hatten die Helfer

in einigen entscheidenden Bundesstaaten gezählt und gezählt,

v.a. die Stimmen der Briefwähler,

die traditionell mehrheitlich demokratisch wählen.

Ein Wahlkrimi, der erst heute endet,

als Biden das hochumkämpfte Pennsylvania holt.

Auch in Bidens Heimatort Wilmington, Delaware,

sind seine Anhänger aus dem Häuschen.

Ich dachte nie, dass ich das sage:

Dieser Moment ist größer als der Sieg von Obama 2008.

Ich konnte in den vergangenen vier Jahren nicht atmen.

Jetzt kann ich es, die Amerikaner haben das Richtige getan.

Am Abend zuvor hatte sich der Herausforderer

an die Amerikaner gewandt.

Da noch nicht als Sieger, aber siegessicher,

stimmte er bereits auf die Zeit ein,

die mit ihm im Weißen Haus kommen werde.

Es ist an der Zeit, als Nation wieder zusammenzukommen, zu heilen.

Das wird nicht einfach, wir müssen es versuchen.

Meine Verantwortung als Präsident wird es sein,

die ganze Nation zu vertreten.

Ich werde genauso hart für die arbeiten, die gegen mich sind,

wie für die, die für mich gestimmt haben.

Wir haben es geschafft, Joe,

freut sich Kamala Harris heute am Telefon.

Sie wird die erste schwarze Vizepräsidentin der US-Geschichte.

Die Bühne für Bidens Siegesrede steht schon seit Tagen bereit.

Am Abend wird er sie nun betreten.

Johannes Hano am Biden-Hauptquartier in Delaware,

um 2 Uhr unserer Zeit wird es eine Siegesrede geben von Joe Biden.

Was wird das inhaltlich für eine Rede sein?

Das Wichtigste ist,

es wird eine sehr versöhnliche und präsidiale Rede werden.

Er weiß, seine größte Aufgabe ist,

dieses zerrissene Land wieder zusammenzuführen.

Er wird auf die zugehen, die gegen ihn sind.

Er wird die Hand reichen und sagen,

dass er die Sorge und Ängste der Leute ernst nehmen wird.

Er wird der Präsident aller Amerikaner werden.

Und er wird sich sehr auf Corona konzentrieren.

Das hat er immer gesagt,

dass das die erste dringende Aufgabe ist.

Damit ändert sich einiges auch am Protokoll mit dem heutigen Tag.

Aus einer Wahlkampagne wird ein sog. Transition Team.

Was sieht man von diesen Vorbereitungen?

Da scheint der schon ziemlich weit zu sein.

Schon vor der Wahl wurde uns gesagt,

dass alles vorbereitet ist.

Seine Erfahrungen als Vizepräsident haben ihm dabei geholfen.

Er hatte schon viele Briefings hinter sich.

Er kann sofort loslegen.

Nächste Woche stehen schon mögliche Benennungen von Ministerposten an.

Jenseits von Biden ist das heute ein Tag für viele Amerikaner,

der auch deshalb so bedeutsam ist,

weil sich jetzt Ton und Stil im Weißen Haus ändern werden.

Oder wie es Van Jones, ein CNN-Kommentator, heute sagt:

Eltern sein ist einfacher ab heute, weil man seinen Kindern sagen kann:

Der Charakter ist eben doch entscheidend.

Es ist auch ein Tag mit Tränen der Erleichterung, im Fernsehstudio.

Was für ein Zufall der Geschichte.

Heute auf den Tag genau vor 48 Jahren

wurde ein junger Politiker aus Delaware

zum ersten Mal in den US-Senat gewählt.

Ganz knapp übrigens, mit 3000 Stimmen Vorsprung.

Joseph Robinette Biden Jr., genannt Joe.

Damals war er 29, heute ist er 77

und hat das höchste Amt erreicht, das Amerika bietet.

Was ist das für ein Mann, der da ins Weiße Haus einziehen wird?

Britta Jäger und Annegret Oster mit einem Portrait.

März 2020, Super Tuesday: Joe Biden

schlägt seinen letzten ernsthaften Konkurrenten deutlich

und wird damit Präsidentschafts- kandidat der Demokraten.

Wir sind sehr lebendig.

Unsere Kampagne spiegelt die Vielfalt dieses Landes wider.

So muss es sein.

Wir müssen jetzt jeden mitnehmen, jeden.

Schon damals: vereinende Töne.

Joe Biden, 77 Jahre alt, Polit-Veteran.

Ihm trauen die Demokraten am ehesten zu, Trump zu schlagen,

und schicken mit ihm einen Mann der Mitte

in eine historische Wahlschlacht.

Der jetzige Präsident hat Amerika viel zu lange in Dunkelheit gehüllt:

zu viel Wut, zu viel Angst, zu viel Spaltung.

Joe Biden wächst in bescheidenen Verhältnissen auf.

Als er mit 29 Jahren in den Senat gewählt wird,

sterben seine Frau Neilia und die gemeinsame Tochter

bei einem Autounfall.

2015 muss er auch seinen Sohn Beau beerdigen –

ein tödlicher Gehirntumor.

Es ist auch seine öffentliche Leidensgeschichte,

die ihm hilft, als Anti-Trump aufzutreten.

Wenn Sie mir die Präsidentschaft anvertrauen,

greife ich auf das Beste von uns zurück, nicht das Schlechteste.

Wenn Trump poltert, gibt sich Biden seriös und präsidial.

Wenn der Präsident selbst in Tonaufnahmen zugibt,

die Gefahr des Coronavirus öffent lich heruntergespielt zu haben,

findet Biden klare Worte.

Trump wusste um die Gefahr.

Und als die tödliche Krankheit unsere Nation zerriss,

hat er seinen Job mit Absicht nicht gemacht.

Bidens Hauptbotschaft:

Ich bin anders als der amtierende Präsident.

Die Amerikaner kennen den Demokraten seit Jahrzehnten.

36 Jahre lang saß er im US-Senat.

Als Vizepräsident unter Barack Obama verhandelte Biden

die Gesundheitsreform Obamacare maßgeblich mit.

Jetzt wird der ehemalige Vize der nächste Präsident eines Landes,

das tief zerrissen ist,

aus dem er wieder die "vereinigten" Staaten machen möchte.

Als Präsident aller Amerikaner.

Katrin Eigendorf in Philadelphia, Pennsylvania,

der Staat, der am Ende den Ausschlag gab.

Der Staat, in dem Joe Biden geboren ist.

Wie ist die Stimmung auf der Straße?

Man kann es hinter mir sehen und hören,

es ist eine Riesenparty hier.

Es sind vor allem junge Leute,

die hier auf die Straße gegangen sind.

Sie feiern, dass ihr Staat den Ausschlag gegeben hat.

Es ist nicht so sehr, dass der Sieg von Joe Biden gefeiert wird,

sondern dass Donald Trump abgewählt wurde.

Das ist die besondere Situation hier in Philadelphia.

70 Mio. Amerikaner haben für Donald Trump gestimmt,

ihnen hat der Präsident in den letzten Tagen versucht weiszumachen,

dass diese Wahl manipuliert sei.

Ohne dabei irgendwelche Beweise zu liefern.

Wir wissen aus den letzten vier Jahren,

dass Fakten für viele Trump-Unter- stützer ohnehin zweitrangig sind,

wenn ihr Präsident etwas sagt.

Wie kommt die Nachricht des Tages heute bei all diesen Menschen an,

dazu Ines Trams.

Seine Unterstützer stehen Spalier, als Präsident Trump

am Nachmittag den Golfplatz verlässt.

Ein müder Blick raus aus der Limousine.

Berater sollen ihn seit Tagen

auf eine Niederlage vorbereitet haben.

Doch die will er auch heute nicht anerkennen.

Schriftlich gibt er bekannt:

"Die einfache Tatsache ist,

dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist.

Joe Biden ist nicht der Sieger aller Staaten,

geschweige denn der Staaten, die umstritten sind."

Am Morgen hatte er noch getwittert:

"Ich habe die Wahl bei Weitem gewonnen."

Ein Text, den Twitter mit einem Korrekturhinweis versah.

Es ist ausgezählt,

die TV-Sender rufen Joe Biden als neuen Präsidenten aus.

Zynisch kündigt er erneut an,

das Wahlergebnis juristisch anzufechten.

Oh mein Gott, alle Sender haben ihn ausgerufen.

Wow, alle Sender, lasst uns das Recht vergessen.

Seid doch nicht albern.

Nicht die Sender entscheiden Wahlen, das machen Gerichte.

Treuegelöbnis auf Flagge und Nation.

Ihr Präsident spricht von Wahlbetrug.

Seine Fans im ganzen Land folgen ihm da.

Sie demonstrieren für Trump, wie hier in Arizona.

Die Reaktion auf den neu- ausgerufenen Präsidenten Joe Biden:

zweigeteilt.

Es ist falsch, eine schreckliche Sache,

ihn auszurufen, wenn es noch so viele Fragen gibt.

Das ist nicht verantwortungsbewusst.

Sie müssten warten, bis jede Stimme gezählt ist,

nicht nur die der Demokraten.

Er wird mein Präsident sein - ich werde nicht glücklich sein.

Ich war nicht glücklich mit dem Kerl vor Trump.

Andere waren nicht glücklich mit Trump.

Das ist das amerikanische System.

Donald Trump kehrt nach einem Golftag ins Weiße Haus zurück.

Er kehrt zurück in eine neue Realität.

Elmar Theveßen in Washington:

Was hört man denn vom Präsidenten selbst seit der Nachricht?

Wir rechnen damit,

dass er es nicht alleine seinem Anwaltsteam überlassen wird.

Er hat schon Klage eingereicht, ist aber auch schon damit

in einigen Staaten gescheitert.

Bis jetzt konnte er keine Beweise vorbringen.

Vielleicht wird er sich morgen mal an die Öffentlichkeit wenden.

Einer seiner engen Unterstützer

hat gesagt, dass Joe Biden jetzt Präsident ist.

Das ist ein Anzeichen davon, dass auch in konservativen Kreisen

man davon überzeugt ist,

dass man Wahlergebnisse respektieren muss.

Wird ihn seine Partei überzeugen, dass er ausziehen muss?

Das wird ganz schwer.

Die Republikaner denken dennoch, dass Donald Trump nützlich ist.

Wenn sie sich von ihm abwenden, werden sie die Mehrheit verlieren.

So lang ist es verfrüht für manche,

sich von Donald Trump abzuwenden.

Die Anführer der republikanischen Partei werden aber

an den Punkt kommen,

wenn der Präsident seine Anhänger dazu aufruft,

nicht nur zu protestieren, sondern vielleicht auch zu Gewalt aufruft,

dann kann es dazu kommen,

dass sie ihm sagen werden,

dass er die Unterstützung der Republikanischen Partei

verloren hat.

Es war und ist eine besondere Wahl, auf ganz vielen Ebenen.

Mindestens fünf Menschen in der direkten Umgebung von Präsident Trump

sind positiv getestet auf das Coronavirus,

u.a. der Stabschef im Weißen Haus.

Und auch in Deutschland sind die Zahlen besorgniserregend.

Aktuell sehen sie so aus: Das Robert Koch-Institut

meldet 23.399 neue Fälle innerhalb eines Tages - ein neuer Höchstwert.

Im 7-Tage-Schnitt haben sich täglich

19.470 Menschen mit dem Virus infiziert.

Gestern lag der Wert bei 18.970.

Zehntausende Menschen haben heute in Leipzig

gegen Einschränkungen demonstriert, die das Coronavirus eindämmen sollen.

Und dabei diese Einschränkungen massenhaft missachtet.

Als die Stadt Leipzig die Versammlung auflöst, kippt die Stimmung.

Anja Charlet berichtet.

Leipzig am späten Abend:

Teilnehmer der Kundgebung der Initiative Querdenken

sind noch immer unterwegs, versammeln sich.

Obwohl ihre Demonstration bereits am Nachmittag

von der Polizei beendet wurde,

wegen Verstoßes gegen die Corona-Auflagen.

Dichtgedrängt hatten etwa 20.000 Menschen stundenlang

auf dem Augustusplatz gestanden, die meisten ohne Maske.

Aus ganz Deutschland sind sie angereist,

gegen die Corona-Beschränkungen

und die Bundesregierung zu protestieren.

Ich bin hier, weil ich die Corona- Maßnahmen für übergriffig halte

und weil ich sehe, dass viele Menschen ihre Existenz verlieren.

Ich bin Schulleiterin, ich sehe die Kinder leiden unter den Masken.

Die Stadt hätte eine solche Menschenmenge mitten in der Pandemie

lieber auf einem größeren Platz am Stadtrand gesehen.

Das Oberverwaltungsgericht Bautzen jedoch kassiert den Beschluss

und lässt die Demonstranten auf den Augustusplatz.

Nach Auflösung der Kundgebung ziehen viele Querdenken-Anhänger

dann doch noch im Demo-Zug durch die Stadt.

Obwohl dies wegen Corona-Auflagen ausdrücklich untersagt war.

Man lässt sie gewähren.

Die Stimmung gegenüber Journalisten:

Wie lange wollt ihr das noch machen, die Leute verarschen, ihr Wichser.

Der sächsische Journalistenverband

berichtet auch von tätlichen Übergriffen.

Dass Querdenken auf den Spuren der Montagsdemos von 1989 wandelt,

dagegen verwahren sie sich beim Gegenprotest.

Am 9. Oktober habe ich das Friedensgebet

mit einer Gruppe in der Nikolaikirche gestaltet.

Da ging es um Abschaffung einer Diktatur.

Wir wollten eine Demokratie, wir wollten Freiheit.

Das ist das ganze Gegenteil, was die hier machen.

Die Polizei berichtet zur Stunde von Ausschreitungen

zwischen Links- und Rechtsextremen, Angriffen auf Polizisten.

Leipzig in einer weiteren unruhigen Nacht.

Während die einen ohne Maske demonstrieren,

kämpfen andere mit Maske um das Leben von Menschen.

Und zwar von immer mehr Menschen.

Die München Klinik Schwabing war das erste Krankenhaus in Deutschland,

das Covid-Patienten behandeln musste.

Die Intensivstation dort ist jetzt der Ort,

an dem sie sich größte Sorgen machen, wie es weitergeht.

Niklas Schneider ist ein besonnener Mann, eigentlich.

Doch den Leiter der Intensivstation

beunruhigt das steigende Infektionsgeschehen

in den vergangenen Tagen zunehmend.

Man sieht so ein bisschen mit Erschrecken diese Zahlen,

die da jeden Morgen gemeldet werden, weil man genau weiß,

das sind unsere Patienten in zwei Wochen.

Und wir wissen dann auch irgendwann nicht mehr,

wie wir diese Patienten versorgen sollen.

Mit jedem Neuinfizierten erhöht sich die Zahl der Covid-Patienten,

auch auf der Intensivstation.

Die Stimmung ist angespannt:

Wir haben alle Angst, dass die Welle schlimmer wird als die letzte.

Wir sind von unseren Kräften auch etwas eingeschränkt

im Vergleich zur ersten Welle, weil wir hier durchgehend

Covid-Patienten behandelt haben, auch im Sommer.

Und auch aufgeschobene Operationen durch die erste Phase der Pandemie

mussten im Sommer und Frühherbst nachgeholt werden.

Zeit zum Durchatmen gab und gibt es nicht.

Wir sind jetzt schon wieder fast da, wo wir im Frühjahr waren,

was unsere Belastung und unsere Belegung angeht.

Und es bewegt sich einfach weiter noch nach oben.

Aktuell werden acht Patienten auf der Intensivstation versorgt,

in drei Schichten.

Pro Schicht arbeiten mindestens zwei Ärzt*innen und sechs Pflegekräfte.

Wie Alexandra Vossenkaul, permanent im Einsatz, wie die meisten hier:

Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, es gibt keine Ressourcen mehr.

Wir versuchen das, was wir können.

Im Moment sind wir gut besetzt, aber sobald ein bis zwei Patenten

jetzt noch mehr kommen, dann kippt das komplette System.

Schutzausrüstung, Beatmungsgeräte, Intensivbetten –

alles ist vorhanden,

doch das Überlebenswichtige, das Intensiv-Personal, fehlt,

nach wie vor.

Der freie Markt ist schon lange leergefegt:

Wir werden vielleicht ein paar Freiwillige bekommen,

die uns wieder unterstützen können.

Aber das richtige Fachpersonal werden wir nicht bekommen,

um die Welle zu bewältigen.

D.h., wir müssen von allen Stationen

dann das Personal praktisch wieder zusammenziehen.

Nur nicht jeder will und kann

sich dem enormen körperlichen und seelischen Stress

mit Covid-Patienten aussetzen.

Wir sehen schon, dass jetzt am Anfang der zweiten Welle

und wir haben viele Monate noch vor uns.

Die Mitarbeiter sind erschöpft.

Es ist immer so ein Dauerdruck, man kann nie wirklich abschalten.

Das ist eine ganz wichtiger Punkt.

Den Peak haben wir noch lange nicht erreicht.

Umso wichtiger, sagt Niklas Schneider, sei es,

dass alle die Corona-Regeln ernst nehmen und einhalten.

Denn jeder Tag zählt.

Wir bleiben beim Thema mit Kay-Sölve Richter.

Gegen das Virus ist zwar noch kein Impfstoff verfügbar,

trotzdem bereiten sich Bund und Länder auf eine Kampagne vor.

Heute haben sich die Gesundheitsminister

auf eine gemeinsame Strategie geeinigt.

Sie sieht vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert,

die Länder richten Impfzentren ein.

Da die Zahl der Dosen anfangs begrenzt sein dürfte,

werden Risikogruppen zunächst bevorzugt.

Die Teilnahme an der Impfung ist freiwillig.

Die Infektionszahlen steigen auch in anderen EU-Ländern weiter

und darauf antwortet z.B. Polen mit verschärften Maßnahmen:

Dort sind Kultureinrichtungen und Einkaufszentren

seit heute geschlossen,

nur Lebensmittelläden und Apotheken dürfen öffnen.

Die Schulen stellen auf Fernunterricht um.

Die Slowakei testet zum zweiten Mal alle Bürger zwischen 10 und 65

auf das Coronavirus.

Die Teilnahme ist freiwillig,

doch wer kein negatives Ergebnis vorweisen kann,

fällt unter eine rigorose Ausgangssperre.

Nach den jüngsten Terroranschlägen fordern die Grünen

ein entschlosseneres Vorgehen gegen Islamisten.

Über einen entsprechenden Elf-Punkte-Plan

berichtet die Funke Mediengruppe.

Demnach sprechen sich die Grünen u.a. dafür aus,

offene Haftbefehle gegen Gefährder konsequent zu vollstrecken

und diese, wenn möglich, abzuschieben.

Außerdem müssten salafistische Vereine verboten

und verdächtige Geldflüsse stärker kontrolliert werden.

In Mittelamerika steigt die Zahl der Unwetter-Toten weiter an.

So starben nun auch in Mexiko mindestens 20 Menschen

durch Überschwemmungen und Erdrutsche.

Insgesamt werden in Mittelamerika bis zu 200 Opfer befürchtet.

Auch, weil in Guatemala noch mehr als 100 Menschen vermisst werden.

Große Teile ihres Dorfes wurden unter einem Erdrutsch begraben.

Diese Rakete hat eine technische Neuheit ins All gebracht:

den ersten 6G-Satelliten, entwickelt in China.

Das Land will damit eine neue Kommunikationsgeneration testen.

Die 6G-Technologie soll Daten

schneller und zuverlässiger übertragen.

Das Wetter zeigt sich morgen sonntagstauglich.

Hier sind die Aussichten: Morgen scheint oft die Sonne,

allerdings kommen im Westen und Südwesten ab dem Vormittag Wolken auf

An der Donau Dauernebel.

Auch die neue Woche startet mit einem Mix aus Sonne, Nebel und Hochnebel,

wobei die Sonnenanteile immer weniger werden.

Schnell noch der Blick auf die Lotto-Zahlen:

Joe Biden wird oft als Tröster bezeichnet.

Der Mann, der seine erste Frau, eine Tochter und einen Sohn verloren hat,

weiß, was ein Schicksalsschlag ist.

Joe Biden ist kein Visionär.

Er ist einer, der das Land zurückführen will zur Normalität.

Wie er sagt:

"Das erste, was ich tun muss, und ich scherze nicht,

wenn ich gewählt werde, muss ich mit den Staatschefs telefonieren

und ihnen sagen: Amerika ist zurück."

Wir sind morgen zurück für Sie, zur gewohnten Zeit um 21.45 Uhr.

Für heute danke, dass Sie dabei waren.

Tschüss.


heute journal vom 07.11.2020 heute journal from 07.11.2020

Der aktuelle Hausherr hier war heute golfen, als die Nachricht kam,

dass er demnächst ausziehen muss.

Donald Trump ist abgewählt:

Vor dem Weißen Haus jubeln sie seinem Nachfolger zu.

Vier Tage nach der Wahl sind die Stimmen so weit ausgezählt,

dass Amerika einen neuen Präsidenten bekommt, den 46.

Sein Name ist Joseph Robinette Biden.

Ein Tag für die Geschichtsbücher.

Guten Abend.

Zumal mit dem neuen Präsidenten

auch die Wahl seiner Vizepräsidentin historisch ist.

Zum ersten Mal eine Frau, zum ersten Mal eine Woman of Color.

Ihre Mutter stammt aus Indien, ihr Vater aus Jamaika.

Joe Biden und Kamala Harris - auf beide wartet eine enorme Aufgabe,

auch die kann man historisch nennen.

Sie müssen ihr Land einen und einen amtierenden Präsidenten dazu bringen,

dass er seinen Amtssitz auch tatsächlich verlässt.

Britta Jäger und dieser amerikanische Tag.

Es gibt ein Ergebnis an Tag 4 nach der Wahl.

Joe Biden wird der 46. Präsident der Vereinigten Staaten,

verkünden die US-Nachrichtensender.

Überall im Land gehen Biden-Anhänger auf die Straße.

Party wie hier in New York oder Atlanta.

Auch vor dem Weißen Haus haben sich Tausende versammelt.

Die Menge feiert den Sieg über Donald Trump.

Ich bin so aufgeregt und voller Hoffnung.

Ich kann es gar nicht erklären, ich habe geweint.

Unser Glaube ist zurück.

Das ganze Land hat darauf gewartet,

dass vier Jahre langes krankhaftes Lügen und Hass aufhören.

Und endlich haben die Leute ihn rausgewählt.

Ich hoffe nur, dass es jetzt eine ruhige Machtübergabe gibt.

"Ich fühle mich geehrt und bin demütig angesichts des Vertrauens,

das die Amerikaner in mich

und die gewählte Vizepräsidentin Harris gesetzt haben“,

schreibt Joe Biden in einem ersten Statement.

Tagelang hatten die Helfer

in einigen entscheidenden Bundesstaaten gezählt und gezählt,

v.a. die Stimmen der Briefwähler,

die traditionell mehrheitlich demokratisch wählen.

Ein Wahlkrimi, der erst heute endet,

als Biden das hochumkämpfte Pennsylvania holt.

Auch in Bidens Heimatort Wilmington, Delaware,

sind seine Anhänger aus dem Häuschen.

Ich dachte nie, dass ich das sage:

Dieser Moment ist größer als der Sieg von Obama 2008.

Ich konnte in den vergangenen vier Jahren nicht atmen.

Jetzt kann ich es, die Amerikaner haben das Richtige getan.

Am Abend zuvor hatte sich der Herausforderer

an die Amerikaner gewandt.

Da noch nicht als Sieger, aber siegessicher,

stimmte er bereits auf die Zeit ein,

die mit ihm im Weißen Haus kommen werde.

Es ist an der Zeit, als Nation wieder zusammenzukommen, zu heilen.

Das wird nicht einfach, wir müssen es versuchen.

Meine Verantwortung als Präsident wird es sein,

die ganze Nation zu vertreten.

Ich werde genauso hart für die arbeiten, die gegen mich sind,

wie für die, die für mich gestimmt haben.

Wir haben es geschafft, Joe,

freut sich Kamala Harris heute am Telefon.

Sie wird die erste schwarze Vizepräsidentin der US-Geschichte.

Die Bühne für Bidens Siegesrede steht schon seit Tagen bereit.

Am Abend wird er sie nun betreten.

Johannes Hano am Biden-Hauptquartier in Delaware,

um 2 Uhr unserer Zeit wird es eine Siegesrede geben von Joe Biden.

Was wird das inhaltlich für eine Rede sein?

Das Wichtigste ist,

es wird eine sehr versöhnliche und präsidiale Rede werden.

Er weiß, seine größte Aufgabe ist,

dieses zerrissene Land wieder zusammenzuführen.

Er wird auf die zugehen, die gegen ihn sind.

Er wird die Hand reichen und sagen,

dass er die Sorge und Ängste der Leute ernst nehmen wird.

Er wird der Präsident aller Amerikaner werden.

Und er wird sich sehr auf Corona konzentrieren.

Das hat er immer gesagt,

dass das die erste dringende Aufgabe ist.

Damit ändert sich einiges auch am Protokoll mit dem heutigen Tag.

Aus einer Wahlkampagne wird ein sog. Transition Team.

Was sieht man von diesen Vorbereitungen?

Da scheint der schon ziemlich weit zu sein.

Schon vor der Wahl wurde uns gesagt,

dass alles vorbereitet ist.

Seine Erfahrungen als Vizepräsident haben ihm dabei geholfen.

Er hatte schon viele Briefings hinter sich.

Er kann sofort loslegen.

Nächste Woche stehen schon mögliche Benennungen von Ministerposten an.

Jenseits von Biden ist das heute ein Tag für viele Amerikaner,

der auch deshalb so bedeutsam ist,

weil sich jetzt Ton und Stil im Weißen Haus ändern werden.

Oder wie es Van Jones, ein CNN-Kommentator, heute sagt:

Eltern sein ist einfacher ab heute, weil man seinen Kindern sagen kann:

Der Charakter ist eben doch entscheidend.

Es ist auch ein Tag mit Tränen der Erleichterung, im Fernsehstudio.

Was für ein Zufall der Geschichte.

Heute auf den Tag genau vor 48 Jahren

wurde ein junger Politiker aus Delaware

zum ersten Mal in den US-Senat gewählt.

Ganz knapp übrigens, mit 3000 Stimmen Vorsprung.

Joseph Robinette Biden Jr., genannt Joe.

Damals war er 29, heute ist er 77

und hat das höchste Amt erreicht, das Amerika bietet.

Was ist das für ein Mann, der da ins Weiße Haus einziehen wird?

Britta Jäger und Annegret Oster mit einem Portrait.

März 2020, Super Tuesday: Joe Biden

schlägt seinen letzten ernsthaften Konkurrenten deutlich

und wird damit Präsidentschafts- kandidat der Demokraten.

Wir sind sehr lebendig.

Unsere Kampagne spiegelt die Vielfalt dieses Landes wider.

So muss es sein.

Wir müssen jetzt jeden mitnehmen, jeden.

Schon damals: vereinende Töne.

Joe Biden, 77 Jahre alt, Polit-Veteran.

Ihm trauen die Demokraten am ehesten zu, Trump zu schlagen,

und schicken mit ihm einen Mann der Mitte

in eine historische Wahlschlacht.

Der jetzige Präsident hat Amerika viel zu lange in Dunkelheit gehüllt:

zu viel Wut, zu viel Angst, zu viel Spaltung.

Joe Biden wächst in bescheidenen Verhältnissen auf.

Als er mit 29 Jahren in den Senat gewählt wird,

sterben seine Frau Neilia und die gemeinsame Tochter

bei einem Autounfall.

2015 muss er auch seinen Sohn Beau beerdigen –

ein tödlicher Gehirntumor.

Es ist auch seine öffentliche Leidensgeschichte,

die ihm hilft, als Anti-Trump aufzutreten.

Wenn Sie mir die Präsidentschaft anvertrauen,

greife ich auf das Beste von uns zurück, nicht das Schlechteste.

Wenn Trump poltert, gibt sich Biden seriös und präsidial.

Wenn der Präsident selbst in Tonaufnahmen zugibt,

die Gefahr des Coronavirus öffent lich heruntergespielt zu haben,

findet Biden klare Worte.

Trump wusste um die Gefahr.

Und als die tödliche Krankheit unsere Nation zerriss,

hat er seinen Job mit Absicht nicht gemacht.

Bidens Hauptbotschaft:

Ich bin anders als der amtierende Präsident.

Die Amerikaner kennen den Demokraten seit Jahrzehnten.

36 Jahre lang saß er im US-Senat.

Als Vizepräsident unter Barack Obama verhandelte Biden

die Gesundheitsreform Obamacare maßgeblich mit.

Jetzt wird der ehemalige Vize der nächste Präsident eines Landes,

das tief zerrissen ist,

aus dem er wieder die "vereinigten" Staaten machen möchte.

Als Präsident aller Amerikaner.

Katrin Eigendorf in Philadelphia, Pennsylvania,

der Staat, der am Ende den Ausschlag gab.

Der Staat, in dem Joe Biden geboren ist.

Wie ist die Stimmung auf der Straße?

Man kann es hinter mir sehen und hören,

es ist eine Riesenparty hier.

Es sind vor allem junge Leute,

die hier auf die Straße gegangen sind.

Sie feiern, dass ihr Staat den Ausschlag gegeben hat.

Es ist nicht so sehr, dass der Sieg von Joe Biden gefeiert wird,

sondern dass Donald Trump abgewählt wurde.

Das ist die besondere Situation hier in Philadelphia.

70 Mio. Amerikaner haben für Donald Trump gestimmt,

ihnen hat der Präsident in den letzten Tagen versucht weiszumachen,

dass diese Wahl manipuliert sei.

Ohne dabei irgendwelche Beweise zu liefern.

Wir wissen aus den letzten vier Jahren,

dass Fakten für viele Trump-Unter- stützer ohnehin zweitrangig sind,

wenn ihr Präsident etwas sagt.

Wie kommt die Nachricht des Tages heute bei all diesen Menschen an,

dazu Ines Trams.

Seine Unterstützer stehen Spalier, als Präsident Trump

am Nachmittag den Golfplatz verlässt.

Ein müder Blick raus aus der Limousine.

Berater sollen ihn seit Tagen

auf eine Niederlage vorbereitet haben.

Doch die will er auch heute nicht anerkennen.

Schriftlich gibt er bekannt:

"Die einfache Tatsache ist,

dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist.

Joe Biden ist nicht der Sieger aller Staaten,

geschweige denn der Staaten, die umstritten sind."

Am Morgen hatte er noch getwittert:

"Ich habe die Wahl bei Weitem gewonnen."

Ein Text, den Twitter mit einem Korrekturhinweis versah.

Es ist ausgezählt,

die TV-Sender rufen Joe Biden als neuen Präsidenten aus.

Zynisch kündigt er erneut an,

das Wahlergebnis juristisch anzufechten.

Oh mein Gott, alle Sender haben ihn ausgerufen.

Wow, alle Sender, lasst uns das Recht vergessen.

Seid doch nicht albern.

Nicht die Sender entscheiden Wahlen, das machen Gerichte.

Treuegelöbnis auf Flagge und Nation.

Ihr Präsident spricht von Wahlbetrug.

Seine Fans im ganzen Land folgen ihm da.

Sie demonstrieren für Trump, wie hier in Arizona.

Die Reaktion auf den neu- ausgerufenen Präsidenten Joe Biden:

zweigeteilt.

Es ist falsch, eine schreckliche Sache,

ihn auszurufen, wenn es noch so viele Fragen gibt.

Das ist nicht verantwortungsbewusst.

Sie müssten warten, bis jede Stimme gezählt ist,

nicht nur die der Demokraten.

Er wird mein Präsident sein - ich werde nicht glücklich sein.

Ich war nicht glücklich mit dem Kerl vor Trump.

Andere waren nicht glücklich mit Trump.

Das ist das amerikanische System.

Donald Trump kehrt nach einem Golftag ins Weiße Haus zurück.

Er kehrt zurück in eine neue Realität.

Elmar Theveßen in Washington:

Was hört man denn vom Präsidenten selbst seit der Nachricht?

Wir rechnen damit,

dass er es nicht alleine seinem Anwaltsteam überlassen wird.

Er hat schon Klage eingereicht, ist aber auch schon damit

in einigen Staaten gescheitert.

Bis jetzt konnte er keine Beweise vorbringen.

Vielleicht wird er sich morgen mal an die Öffentlichkeit wenden.

Einer seiner engen Unterstützer

hat gesagt, dass Joe Biden jetzt Präsident ist.

Das ist ein Anzeichen davon, dass auch in konservativen Kreisen

man davon überzeugt ist,

dass man Wahlergebnisse respektieren muss.

Wird ihn seine Partei überzeugen, dass er ausziehen muss?

Das wird ganz schwer.

Die Republikaner denken dennoch, dass Donald Trump nützlich ist.

Wenn sie sich von ihm abwenden, werden sie die Mehrheit verlieren.

So lang ist es verfrüht für manche,

sich von Donald Trump abzuwenden.

Die Anführer der republikanischen Partei werden aber

an den Punkt kommen,

wenn der Präsident seine Anhänger dazu aufruft,

nicht nur zu protestieren, sondern vielleicht auch zu Gewalt aufruft,

dann kann es dazu kommen,

dass sie ihm sagen werden,

dass er die Unterstützung der Republikanischen Partei

verloren hat.

Es war und ist eine besondere Wahl, auf ganz vielen Ebenen.

Mindestens fünf Menschen in der direkten Umgebung von Präsident Trump

sind positiv getestet auf das Coronavirus,

u.a. der Stabschef im Weißen Haus.

Und auch in Deutschland sind die Zahlen besorgniserregend.

Aktuell sehen sie so aus: Das Robert Koch-Institut

meldet 23.399 neue Fälle innerhalb eines Tages - ein neuer Höchstwert.

Im 7-Tage-Schnitt haben sich täglich

19.470 Menschen mit dem Virus infiziert.

Gestern lag der Wert bei 18.970.

Zehntausende Menschen haben heute in Leipzig

gegen Einschränkungen demonstriert, die das Coronavirus eindämmen sollen.

Und dabei diese Einschränkungen massenhaft missachtet.

Als die Stadt Leipzig die Versammlung auflöst, kippt die Stimmung.

Anja Charlet berichtet.

Leipzig am späten Abend:

Teilnehmer der Kundgebung der Initiative Querdenken

sind noch immer unterwegs, versammeln sich.

Obwohl ihre Demonstration bereits am Nachmittag

von der Polizei beendet wurde,

wegen Verstoßes gegen die Corona-Auflagen.

Dichtgedrängt hatten etwa 20.000 Menschen stundenlang

auf dem Augustusplatz gestanden, die meisten ohne Maske.

Aus ganz Deutschland sind sie angereist,

gegen die Corona-Beschränkungen

und die Bundesregierung zu protestieren.

Ich bin hier, weil ich die Corona- Maßnahmen für übergriffig halte

und weil ich sehe, dass viele Menschen ihre Existenz verlieren.

Ich bin Schulleiterin, ich sehe die Kinder leiden unter den Masken.

Die Stadt hätte eine solche Menschenmenge mitten in der Pandemie

lieber auf einem größeren Platz am Stadtrand gesehen.

Das Oberverwaltungsgericht Bautzen jedoch kassiert den Beschluss

und lässt die Demonstranten auf den Augustusplatz.

Nach Auflösung der Kundgebung ziehen viele Querdenken-Anhänger

dann doch noch im Demo-Zug durch die Stadt.

Obwohl dies wegen Corona-Auflagen ausdrücklich untersagt war.

Man lässt sie gewähren.

Die Stimmung gegenüber Journalisten:

Wie lange wollt ihr das noch machen, die Leute verarschen, ihr Wichser.

Der sächsische Journalistenverband

berichtet auch von tätlichen Übergriffen.

Dass Querdenken auf den Spuren der Montagsdemos von 1989 wandelt,

dagegen verwahren sie sich beim Gegenprotest.

Am 9. Oktober habe ich das Friedensgebet

mit einer Gruppe in der Nikolaikirche gestaltet.

Da ging es um Abschaffung einer Diktatur.

Wir wollten eine Demokratie, wir wollten Freiheit.

Das ist das ganze Gegenteil, was die hier machen.

Die Polizei berichtet zur Stunde von Ausschreitungen

zwischen Links- und Rechtsextremen, Angriffen auf Polizisten.

Leipzig in einer weiteren unruhigen Nacht.

Während die einen ohne Maske demonstrieren,

kämpfen andere mit Maske um das Leben von Menschen.

Und zwar von immer mehr Menschen.

Die München Klinik Schwabing war das erste Krankenhaus in Deutschland,

das Covid-Patienten behandeln musste.

Die Intensivstation dort ist jetzt der Ort,

an dem sie sich größte Sorgen machen, wie es weitergeht.

Niklas Schneider ist ein besonnener Mann, eigentlich.

Doch den Leiter der Intensivstation

beunruhigt das steigende Infektionsgeschehen

in den vergangenen Tagen zunehmend.

Man sieht so ein bisschen mit Erschrecken diese Zahlen,

die da jeden Morgen gemeldet werden, weil man genau weiß,

das sind unsere Patienten in zwei Wochen.

Und wir wissen dann auch irgendwann nicht mehr,

wie wir diese Patienten versorgen sollen.

Mit jedem Neuinfizierten erhöht sich die Zahl der Covid-Patienten,

auch auf der Intensivstation.

Die Stimmung ist angespannt:

Wir haben alle Angst, dass die Welle schlimmer wird als die letzte.

Wir sind von unseren Kräften auch etwas eingeschränkt

im Vergleich zur ersten Welle, weil wir hier durchgehend

Covid-Patienten behandelt haben, auch im Sommer.

Und auch aufgeschobene Operationen durch die erste Phase der Pandemie

mussten im Sommer und Frühherbst nachgeholt werden.

Zeit zum Durchatmen gab und gibt es nicht.

Wir sind jetzt schon wieder fast da, wo wir im Frühjahr waren,

was unsere Belastung und unsere Belegung angeht.

Und es bewegt sich einfach weiter noch nach oben.

Aktuell werden acht Patienten auf der Intensivstation versorgt,

in drei Schichten.

Pro Schicht arbeiten mindestens zwei Ärzt*innen und sechs Pflegekräfte.

Wie Alexandra Vossenkaul, permanent im Einsatz, wie die meisten hier:

Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, es gibt keine Ressourcen mehr.

Wir versuchen das, was wir können.

Im Moment sind wir gut besetzt, aber sobald ein bis zwei Patenten

jetzt noch mehr kommen, dann kippt das komplette System.

Schutzausrüstung, Beatmungsgeräte, Intensivbetten –

alles ist vorhanden,

doch das Überlebenswichtige, das Intensiv-Personal, fehlt,

nach wie vor.

Der freie Markt ist schon lange leergefegt:

Wir werden vielleicht ein paar Freiwillige bekommen,

die uns wieder unterstützen können.

Aber das richtige Fachpersonal werden wir nicht bekommen,

um die Welle zu bewältigen.

D.h., wir müssen von allen Stationen

dann das Personal praktisch wieder zusammenziehen.

Nur nicht jeder will und kann

sich dem enormen körperlichen und seelischen Stress

mit Covid-Patienten aussetzen.

Wir sehen schon, dass jetzt am Anfang der zweiten Welle

und wir haben viele Monate noch vor uns.

Die Mitarbeiter sind erschöpft.

Es ist immer so ein Dauerdruck, man kann nie wirklich abschalten.

Das ist eine ganz wichtiger Punkt.

Den Peak haben wir noch lange nicht erreicht.

Umso wichtiger, sagt Niklas Schneider, sei es,

dass alle die Corona-Regeln ernst nehmen und einhalten.

Denn jeder Tag zählt.

Wir bleiben beim Thema mit Kay-Sölve Richter.

Gegen das Virus ist zwar noch kein Impfstoff verfügbar,

trotzdem bereiten sich Bund und Länder auf eine Kampagne vor.

Heute haben sich die Gesundheitsminister

auf eine gemeinsame Strategie geeinigt.

Sie sieht vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert,

die Länder richten Impfzentren ein.

Da die Zahl der Dosen anfangs begrenzt sein dürfte,

werden Risikogruppen zunächst bevorzugt.

Die Teilnahme an der Impfung ist freiwillig.

Die Infektionszahlen steigen auch in anderen EU-Ländern weiter

und darauf antwortet z.B. Polen mit verschärften Maßnahmen:

Dort sind Kultureinrichtungen und Einkaufszentren

seit heute geschlossen,

nur Lebensmittelläden und Apotheken dürfen öffnen.

Die Schulen stellen auf Fernunterricht um.

Die Slowakei testet zum zweiten Mal alle Bürger zwischen 10 und 65

auf das Coronavirus.

Die Teilnahme ist freiwillig,

doch wer kein negatives Ergebnis vorweisen kann,

fällt unter eine rigorose Ausgangssperre.

Nach den jüngsten Terroranschlägen fordern die Grünen

ein entschlosseneres Vorgehen gegen Islamisten.

Über einen entsprechenden Elf-Punkte-Plan

berichtet die Funke Mediengruppe.

Demnach sprechen sich die Grünen u.a. dafür aus,

offene Haftbefehle gegen Gefährder konsequent zu vollstrecken

und diese, wenn möglich, abzuschieben.

Außerdem müssten salafistische Vereine verboten

und verdächtige Geldflüsse stärker kontrolliert werden.

In Mittelamerika steigt die Zahl der Unwetter-Toten weiter an.

So starben nun auch in Mexiko mindestens 20 Menschen

durch Überschwemmungen und Erdrutsche.

Insgesamt werden in Mittelamerika bis zu 200 Opfer befürchtet.

Auch, weil in Guatemala noch mehr als 100 Menschen vermisst werden.

Große Teile ihres Dorfes wurden unter einem Erdrutsch begraben.

Diese Rakete hat eine technische Neuheit ins All gebracht:

den ersten 6G-Satelliten, entwickelt in China.

Das Land will damit eine neue Kommunikationsgeneration testen.

Die 6G-Technologie soll Daten

schneller und zuverlässiger übertragen.

Das Wetter zeigt sich morgen sonntagstauglich. The weather will be suitable for Sunday tomorrow.

Hier sind die Aussichten: Morgen scheint oft die Sonne,

allerdings kommen im Westen und Südwesten ab dem Vormittag Wolken auf

An der Donau Dauernebel.

Auch die neue Woche startet mit einem Mix aus Sonne, Nebel und Hochnebel,

wobei die Sonnenanteile immer weniger werden.

Schnell noch der Blick auf die Lotto-Zahlen:

Joe Biden wird oft als Tröster bezeichnet.

Der Mann, der seine erste Frau, eine Tochter und einen Sohn verloren hat,

weiß, was ein Schicksalsschlag ist.

Joe Biden ist kein Visionär.

Er ist einer, der das Land zurückführen will zur Normalität.

Wie er sagt:

"Das erste, was ich tun muss, und ich scherze nicht,

wenn ich gewählt werde, muss ich mit den Staatschefs telefonieren

und ihnen sagen: Amerika ist zurück."

Wir sind morgen zurück für Sie, zur gewohnten Zeit um 21.45 Uhr.

Für heute danke, dass Sie dabei waren.

Tschüss.