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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 06.11.2020

heute journal vom 06.11.2020

Die vielleicht bekannteste Immobilie der Welt.

Ein neuer Tag in Amerika, keine neue Klarheit.

Aber die Wahrscheinlichkeit wächst,

dass die Zeit von Donald Trump als Hausherr hier abläuft.

Guten Abend Ihnen allen.

Ganz am Anfang können wir mal festhalten:

Das US-Wahlsystem tut seine Arbeit.

Auch in einer wilden Woche,

auch unter massivem Störfeuer aus dem Weißen Haus.

Fast alle Wahlzettel sind ausgezählt.

Fest steht jetzt bereits: Joe Biden hat die große Mehrheit

der Stimmen geholt, über vier Millionen mehr als Donald Trump.

Aber entscheidend für die Frage: Wer wird Präsident,

ist das eben nicht.

Da kommt es ja auf die Bundesstaaten an.

Aber auch in denen eilt Biden Trump davon.

So sieht die Situation aus jetzt im Moment:

Biden liegt vorn in den allermeisten der noch offenen Staaten.

Und allein Pennsylvania würde ihm schon reichen,

um 270 Wahlleute auf sich zu vereinen und Präsident zu werden.

Aber es ist eben sehr, sehr knapp.

In Pennsylvania trennen Biden und Trump

derzeit nur rund 14.000 Stimmen - das sind die reinen Fakten.

Dazu allerdings kommen jetzt Behauptungen ohne Belege,

Verdächtigungen, Verschwörungs- phantasien, Schimpftiraden.

Sie kommen aus dem Weißen Haus, und auch sie finden ihr Publikum.

Ein weiterer denkwürdiger Tag in Amerika.

Jutta Sonnewald fasst ihn zusammen.

Während im Convention Center in Philadelphia,

im heiß umkämpften Bundesstaat Pennsylvania,

die letzten Stimmen ausgezählt werden, geht es draußen hoch her.

Trump- und Biden-Anhänger stehen sich unversöhnlich gegenüber.

Unsere Kinder gehen im Moment nicht in die Schule.

Das macht mir eine Höllenangst.

Sie wollen der Polizei Gelder entziehen.

Das macht mir eine Höllenangst.

Joe Biden, der Architekt der Ungerechtigkeit, ist im Begriff,

möglicherweise Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.

Auf der anderen Straßenseite machen die Biden-Fans Party.

Hier in Pennsylvania

hat es der Oppositionskandidat in den letzten Tagen geschafft,

den enormen Rückstand zu Präsident Trump wettzumachen.

Nun führt er den Schlüsselstaat mit seinen 20 Wahlmännern.

Ich bin sicher, dass Biden Pennsylvania bekommt.

Das heißt, dass er gewinnt.

Im konservativen Südstaat Georgia

werden noch die letzten knapp 4.000 Stimmen ausgezählt.

Heute Morgen hat sich hier für Biden das Blatt gewendet – zum Positiven.

Der Demokrat führt nun mit einem leichten Vorsprung.

Bei einer so geringen Differenz

wird es in Georgia eine Neuauszählung geben.

Das Interesse an unserer Wahl

geht offensichtlich weit über die Grenzen unseres Staates hinaus.

Die endgültige Auszählung in Georgia

hat enorme Auswirkungen auf das gesamte Land.

Auch in Nevada mit seiner Zocker-Metropole Las Vegas

hat Joe Biden die Nase vorn.

Allerdings sind hier erst 92 % aller Stimmen ausgezählt.

Trumps Wahlkampfteam hatte gestern versucht,

die Auszählung der Briefwahlzettel in Las Vegas per Klage zu stoppen.

Heute kündigt seine Kampagne eine weitere Klage an.

Der Vorwurf: Es gebe illegale Wählerstimmen.

Trump sieht sich als Opfer systematischen Betrugs und twittert:

"Hoffentlich wird das vor dem Obersten Gericht

der Vereinigten Staaten korrigiert."

Während sich der Präsident seit der Wahl im Weißen Haus verschanzt,

schimpft und eine Klagewelle ankündigt, wendet sich Joe Biden

fast schon präsidial an die Amerikaner, mit der Bitte,

bei den andauernden Auszählungen doch die Ruhe zu bewahren.

Demokratie ist manchmal chaotisch.

Sie erfordert manchmal auch ein bisschen Geduld.

Aber diese Geduld hat sich jetzt über 240 Jahre bewährt

und unser Regierungssystem gilt als Vorbild in der Welt.

Joe Biden fehlen noch 17 Wahlmänner bis zum Sieg,

Präsident Trump dagegen 57.

Im Hauptquartier der Demokraten

in Bidens Heimatort Wilmington, Delaware,

wartet der Herausforderer hoffnungsvoll auf ein Ergebnis.

Heute Abend will sich Joe Biden von dieser Bühne aus mit einer Ansprache

an die Nation wenden.

Hier würde er auch seinen Sieg erklären,

wenn es denn mal soweit ist.

Laura Kupe hat als Beraterin

im Weißen Haus gearbeitet in der Obama-Zeit

und arbeitet jetzt für den US-Kongress,

das Parlament, als Anwältin.

Sie ist geboren in Deutschland und spricht deswegen so gut Deutsch.

Wenn sie sich die Lage angucken, was machen sie daraus?

Steht da Joe Biden kurz vor einem Wahlsieg?

Oder sagen sie: abwarten?

Ich denke, dass Joe Biden auf dem Weg ist, Präsident zu werden.

Donald Trump sagt, es gäbe Wahlbetrug.

Ich denke, die meisten Amerikaner wissen, dass man abwarten muss.

Joe Biden hat gesagt, wir warten ab, weil die Amerikaner gewählt haben.

Es gibt 69 Millionen Amerikaner,

die diesmal für Donald Trump gestimmt haben.

Die müssen das respektieren.

Man muss abwarten.

Es sieht so aus, dass die meisten Amerikaner

für Joe Biden gestimmt haben.

Was muss Joe Biden tun, um das gespaltene Land zusammenzuführen?

Was erwarten Sie von ihm?

Ich erwarte, dass er bessere Maßnahmen ergreift,

um die Pandemie zu kontrollieren.

Ich erwarte, dass er das Land versöhnt.

Er sagte, er will der Präsident für alle Amerikaner sein.

Meinen Sie, allein mit Worten schaffte es, den anderen Teil

der Amerikaner zu überzeugen?

Das kann er nicht kontrollieren.

Aber was er versprochen hat,

er hat gesagt, dass er der Präsident aller Amerikaner sein will.

Er will auch die Versprechen einhalten.

Was sind die Versprechen?

Dass er die Pandemie unter Kontrolle bringt.

Und auch die Wirtschaft unter Kontrolle bringt.

Die jetzige Regierung hat die Pandemie nicht gut im Griff gehabt.

Es ist eine schwere Arbeit.

Sie sind in Deutschland geboren.

Mit Joe Biden als Vizepräsident

kannten Sie die Obama-Regierung von innen.

Was hat Europa von einer Präsidentschaft

Joe Bidens zu erwarten?

Außenpolitik ist seine Stärke.

Er wird Berater um sich haben,

die Beziehungen mit den Alliierten fördern werden.

Er versteht Deutschland und die Alliierten.

Und wie wichtig diese Beziehungen sind.

Der aktuelle Präsident schreibt an seinen Nachfolger:

"Sie werden jetzt unser aller Präsident sein.

Ihr Erfolg ist jetzt der Erfolg unseres ganzen Landes. Viel Glück.

Gezeichnet: George Bush".

Sein Brief an Bill Clinton - alte Zeiten.

Von Donald Trump ist so etwas nicht zu erwarten.

Allerspätestens seit dessen Auftritt in der vergangenen Nacht

ist das klar.

Zum ersten Mal haben gleich eine ganze Reihe

der großen Fernsehsender mittendrin weggeschaltet.

Stattdessen erklärten deren Journalisten

ihren verdutzten Zuschauern, der Präsident lüge in einem fort

und das könne man nicht verantworten zu senden.

Der CNN-Moderator Anderson Cooper

spricht über Trump als "fette Schildkröte",

die strampelnd auf dem Rücken liegt.

Aber das ist nur die eine Seite:

Fast 70 Mio. Amerikaner haben Donald Trump diesmal ihre Stimme gegeben,

mehr als beim letzten Mal.

Viele von ihnen schauen den Sender Fox, und der fragt ununterbrochen:

Glauben sie wirklich, dass das eine faire und freie Wahl war?

Ines Trams über diese Seite des Wahlkrimis.

Es ist der erste Auftritt ihres Präsidenten nach der Wahlnacht.

Anhänger in Arizona lauschen voll Euphorie.

Ihnen gefällt, was sie hören:

eine Kampfansage an das System, dem sie nicht mehr trauen.

Eine Brandrede:

Präsident Trump greift die amerikanische Demokratie an,

das Prinzip “Jede Stimme zählt.“

Die Stimmen der Briefwähler will er nicht werten lassen,

denn sie stehen eher bei den Demokraten.

In allen wichtigen Staaten lagen wir vorne.

Plötzlich wurden unsere Zahlen

wie von Zauberhand heimlich immer weniger.

So stehlen sie die Wahl, sie versuchen zu betrügen.

Das können wir nicht zulassen.

Einige TV-Sender unterbrechen die Live-Übertragung, um klarzumachen:

Der Präsident spricht von Betrug, legt aber keine Beweise vor.

In large parts it's absolutely untrue.

Trumps Clan begleitet ihn auf diesem Kurs - seine Söhne, seine Anwälte.

Sie verteidigen die Klagen gegen die noch offenen Staaten.

Und sie rufen zum Äußersten auf:

"Das Beste für Amerikas Zukunft wäre, wenn Donald Trump

in den totalen Krieg zieht wegen dieser Wahl, um all den Betrug,

all die Schummelei aufzudecken."

Die Demokraten sind eine schwache republikanische Partei

ohne Rückgrat gewohnt.

Diese Partei gibt es von nun an nicht mehr.

Jeder, der nicht bereit ist zu kämpfen,

kann gleich mit verschwinden.

Kritische Republikaner, die nicht mitkämpfen wollen,

erklären sich per Tweet.

Es ist eher die zweite Reihe der Partei.

Die anderen sind an Trumps Seite.

Ich stehe zu Trump, denn er stand zu mir.

Er ist der Grund, warum wir eine Senatsmehrheit haben.

Die Demokraten stehlen dem Präsidenten eine Wahl

und seinen 60 Mio. Wählern.

Es sind gar fast 70 Mio., die Trump gewählt haben.

Das wissen die Republikaner.

Reiner Selbsterhaltungstrieb lässt sie schweigen.

Wenn du ein Republikaner bist und in einem republikanischen Staat

kandidieren willst, dann musst du in Betracht ziehen,

dass eine große Mehrheit dieser Wähler Präsident Trump unterstützt.

Das heißt: Es ist riskant, dich von ihm zu distanzieren.

“Stoppt die Auszählung“,

rufen Trumps Anhänger vor den Zählstationen.

Er untergräbt ihr Vertrauen in diese Wahl.

Trump kreiert ein Durcheinander und ein Misstrauen, was wir so

seit dem 19. Jahrhundert bei einer Wahl nicht gesehen haben.

Es ist sehr bedauerlich und schrecklich gefährlich.

Die Bühne für die Amtseinführung des nächsten Präsidenten

wird bereits aufgebaut.

Sicher ist bislang nur, am 20. Januar wird das sein,

so will es die Verfassung.

Der Weg dahin - mehr als ungewiss.

Es ist eine Zäsur.

Elmar Theveßen in Washington:

Was ist dran an den Vorwürfen des Präsidenten und seines Umfeldes?

Bisher nichts.

Eine drohende Niederlage ist kein Klagegrund.

Es müsste Wahlbetrug gegeben haben.

Selbst republikanische Regierungen sagen,

es gibt keine Hinweise auf Wahlbetrug.

Sie fordern offen auf, wenn es das gäbe,

soll er sich melden.

Nur auf Grundlage solcher Beweise hätten Klagen Aussicht auf Erfolg.

Der Präsident versucht, auf Zeit zu spielen und Emotionen aufzustocken.

Wie sehr verfängt diese Verbrannte-Erde-Strategie

bei den Trump-Wählern?

Die verfängt sehr.

Viele seiner Anhänger sind nicht nur bereit zu demonstrieren,

sondern auch mehr zu tun.

Für Trump ist das wichtig, weil er hinterher in den Augen seiner

Anhänger sagen kann, mir ist diese Wahl gestohlen worden.

Vielleicht spiele aber auch auf Chaos.

1876 war das auch schon passiert.

Der Republikaner Hayes legte Einspruch ein.

In Washington fand sich eine Kommission ein.

Dann wurde er zum Wahlsieger erklärt.

Sowas ist heute nicht mehr vorstellbar.

Aber in der alternativen Wirklichkeit des Weißen Hauses

momentan denkt man das vielleicht.

Joe Biden wird heute versuchen,

sich darzustellen als der, der die Nation ausfüllen kann.

Der die Amerikaner auffordert, diesen Präsidenten zu stoppen.

Und jetzt die Frage: Was heißt das alles für Deutschland?

Aus dem ZDF-Politbarometer

bleiben dazu drei Umfrageergebnisse im Kopf:

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen, 90 %,

hält gute Beziehungen zu den USA für wichtig.

Eine große Mehrheit sagt,

aktuell sind die Beziehungen schlecht oder sehr schlecht.

Und eine noch größere Mehrheit glaubt,

mit Biden als Präsident würden sie besser.

Andreas Kynast ist dem nachgegangen.

Follow me, Mr. Vice President.

"Folgen Sie mir, Mr. Vice President" - und Joe Biden folgt.

Das ist 2015 und das Besondere an Biden.

Dass er der deutschen Kanzlerin nicht nur traut, sondern auch folgt:

vor allem im Russland-Ukraine-Konflikt,

vor allem in den ersten Jahren.

Biden ist alte Schule,

ein freundlicher, klassischer Transatlantiker.

Der immer ein bisschen langweilig klang und für die Bundesregierung

unbedingt wieder so klingen soll.

Deutschland ist ein absolut wichtiger Partner für uns.

Auf den guten transatlantischen Beziehungen

beruht unsere ganze Außenpolitik.

Mit Biden, dem ewigen Vize, käme für Angela Merkel

ein bisschen Obama zurück, der ewige Lieblingspräsident.

Es darf sich Berlin nicht zu laut freuen - und nicht zu früh.

Nur ein bisschen.

Die Bundesregierung hat Vertrauen in die demokratischen Institutionen

und in die rechtsstaatlichen Institutionen

der Vereinigten Staaten.

Für die Bundesregierung dürfte, falls Trump verliert, vieles besser,

aber nicht alles gut werden.

Gegen Merkels Rat haben Obama und Biden

in die Ukraine Waffen geliefert, in Libyen Gaddafi gestürzt

und in Deutschland wieder und wieder zu mehr Einsatz aufgerufen.

Amerika wird mehr tun, das ist die gute Nachricht.

Die schlechte: Amerika wird genauso mehr

von seinen Bündnispartnern erwarten.

Die Jahre vor Trump kommen nach Trump nicht wieder.

Von Nord Stream 2 bis zu den Verteidigungsausgaben.

Auch für einen Präsident Biden käme "America first".

Dass nicht nur Trump-Anhänger sagen:

Es ist ja gar nicht so, dass wir, die Amerikaner,

die unzuverlässigen Bündnispartner seien.

Ihr Europäer, ihr Deutschen,

seid doch die unzuverlässigen Verbündeten.

Das wird in Deutschland, in Europa, zu wenig zur Kenntnis genommen.

Erinnerung und Erleichterung liegen in der Berliner Luft.

Ernüchterung auch.

Die deutsche Verteidigungspolitik stand ja jetzt vier Jahre lang

unter verbalem Dauerfeuer von Donald Trump,

wegen der Ausgaben fürs Militär hier bei uns,

die er viel zu gering findet.

Verantwortlich dafür die Ministerin: Annegret Kramp-Karrenbauer,

in Quarantäne im Verteidigungsministerium.

Fällt ihnen ein Stein vorm Herzen wenn sie Biden vorn sehen?

Wir müssen den Ausgang der Wahl abwarten.

Nicht nur das Auszählen, sondern auch das, was dann folgt.

Die Fragen, die Forderungen auf der amerikanischen Seite bleiben.

Man fordert höhere Beitragszahlungen.

Es ist nicht schwerer zu sagen, wir liefern nicht?

Von den Verteidigungsausgaben ist das gefordert,

was wir selbst zugestanden haben.

Das entspricht ungefähr 2 % unseres Bruttoinlandsproduktes.

Was wir zugesagt haben, wollen wir auch einhalten.

Darauf wird Joe Biden als Präsident genauso hinweisen,

wie das Donald Trump bisher getan hat.

Können Sie das einem neuen Präsidenten Joe Biden abschlagen?

Wir sollten es nicht abschlagen.

Es geht nicht darum, einen Gefallen zu tun.

Es geht um unsere eigene Sicherheit.

Es geht um die Sicherheiten,

die unsere Partner uns auch zur Verfügung stellen.

Donald Trump will Soldaten aus Deutschland abziehen.

Ist das auf Standby?

Bisher gibt es keine genauen Planungen

zu diesem politischen Beschluss.

Ob das im Falle eines Wechsels

im Weißen Haus komplett revidiert wird, ist möglich.

Wir halten die Jahre und Monate einen guten informellen Kontakt.

Sowohl zu republikanischen als auch zur demokratischen Seite.

Reden wir noch über die NATO.

Mit Joe Biden müssten sie keine Angst haben,

dass die NATO zerbricht.

Umgekehrt ist die Frage, was passiert jetzt, wenn es soweit

kommen sollte, dass der Präsident noch im Amt bleibt?

Weitere vier Jahre Donald Trump.

Auch dann müssen wir die NATO weiter stärken.

Dazu findet gerade ein Reflexionsprozess statt.

Auf der militärischen Ebene wurde immer deutlich gemacht,

dass die NATO nicht nur im europäischen Interesse ist,

sondern auch im amerikanischen.

Sie ist ihre Verbindungsbrücke auf diesem Kontinent.

Auch Amerika ist gut beraten, mit einer starken NATO agieren zu können

Vor vier Jahren haben wir gehört, mehr Eigenverantwortung in Europa,

auch in Deutschland.

Meinen Sie, es ist genug passiert?

Es hat sich einiges getan.

Aber es muss noch mehr werden.

Wir haben im Rahmen unserer Ratspräsidentschaft

einen wichtigen Schritt gemacht.

Es gibt jetzt die Drittstaatenregelung

für die strukturierte Sicherheitszusammenarbeit.

Das sind kleine, aber wichtige Bausteine.

Sie haben gestern Nacht wahrscheinlich den Auftritt

des Präsidenten im Weißen Haus mitverfolgt.

Wie er versucht, die Prinzipien der Demokratie zu untergraben.

Sie sind Vorsitzende der CDU.

Ihre klassische Schwesterpartei sind die Republikaner.

Von denen hört man dröhnendes Schweigen.

Sind das die richtigen Partner?

Nicht nur der Auftritt war erschreckend,

sondern auch die ausbleibende Kritik aus den Reihen der Republikaner.

Es ist ein Ergebnis, dass man sieht, wenn eine einstmals sehr stabile,

konservative Partei von extremen Flügeln

jahrelang beeinflusst worden ist

und mit sehr populistischen Mitteln Politik gemacht worden ist,

dann wird sie in ihrem Kern ausgehöhlt.

Das sollte uns in Europa

in unseren konservativen Parteien eine Warnung sein.

Der Bundeswirtschaftsminister nachher im heute journal:update.

Diese Wahl und auch deren Auszählung

ist eine unter den Bedingungen der Pandemie.

Das sollten wir nicht vergessen,

und diese Pandemie hat auch Deutschland weiter im Griff.

Ja, das zeigen die neuen Infektionszahlen.

Das Robert Koch-Institut hat so viele Neuinfizierte gezählt

wie noch nie binnen 24 Stunden:

Erstmals wurden mehr als 20.000

neue Fälle gemeldet, nämlich 21.506.

Die Zahl der Patienten,

die im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, stieg um 166.

Im Schnitt der vergangenen sieben Tage haben sich

täglich 18.970 Menschen mit dem Virus infiziert.

Vor diesem Hintergrund hat der Bundestag

über ein geplantes Gesetz debattiert, mit dem die Corona-Maßnahmen

auf eine festere Rechtsgrundlage gestellt werden sollen.

Dabei forderten Grüne, FDP und Linke einen stärkeren Einfluss

des Parlaments auf die Regierungsentscheidungen.

Der Attentäter von Wien

hatte auch Kontakte zu Islamisten in Deutschland.

Um mehr über ihre Kommunikation zu erfahren,

hat das Bundeskriminalamt die Räume von vier Personen durchsucht,

in Osnabrück, Kassel und Pinneberg.

Tatverdächtig seien die Kontaktpersonen aber nicht.

Am Montag hatte ein 20-Jähriger in Wien vier Menschen getötet

und mehr als 20 verletzt.

Er selbst wurde von der Polizei erschossen.

Diese Tat sorgte vor einem knappen Jahr für Entsetzen:

In Augsburg tötete ein Jugendlicher einen Feuerwehrmann

mit einem Faustschlag.

Das zuständige Landgericht verurteilte den Täter nun

zu vier Jahren und sechs Monaten Jugendhaft.

Seine Gruppe war am Nikolaustag mit zwei Paaren in Streit geraten.

Direkt nach dem tödlichen Schlag verprügelte der 17-Jährige

mit zwei Bekannten noch den zweiten Mann.

Die USA gehören zu Deutschlands wichtigsten Handelspartnern.

Entsprechend gespannt wird der Wahlkrimi

auch an der Börse verfolgt.

Unsere Frau dort ist heute Valerie Haller.

Im Moment schlägt das Pendel ja in Richtung Biden aus.

Was würde sein Sieg für die Wirtschaft in Deutschland bedeuten?

Weniger Bahnbrechendes als man vielleicht vermuten würde.

Die große Hoffnung der Wirtschaft aber ist,

dass Streitpunkte mit Biden besser ausdiskutiert werden.

In einigen Punkten dürfte Biden aber den Kurs von Trump fortführen.

Die USA bleiben vermutlich protektionistisch.

Bidens Motto “Buy American“ ähnelt Trumps “America First“.

Auch er will angeblich unfaire ausländische Konkurrenz bekämpfen.

Mit neuen Freihandelsabkommen ist nicht zu rechnen.

Alles in allem sollte sich das Ende des Globalisierungsbooms fortsetzen.

Für Exportländer wie Deutschland ist das problematisch.

Auch nicht vorteilhaft:

Es bleibt bei der Anti-China-Politik.

Denn auch bei Biden gilt: China darf die USA nicht dominieren,

nicht wirtschaftlich, politisch oder militärisch.

Strafzölle wären zwar weniger wahrscheinlich.

Biden könnte Europa aber zu einer Koalition gegen China drängen.

Deutsche Unternehmen müssten sich womöglich entscheiden,

auf welcher Seite sie stehen.

Ein Risiko für das deutsche China-Geschäft.

Auch Biden dürfte die amerikanische Notenbank

zu niedrigen Zinsen bewegen.

Corona kostet den Staat viel Geld.

Diese Schulden will Biden nicht zu teuer bezahlen.

Die US-Börsen dürften sich freuen über die Flut billigen Geldes,

aber auch die europäischen.

Denn die hängen an den US-Märkten,

egal, welcher Präsident im Weißen Haus sitzt.

Ein kurzer Blick noch auf die Fußball-Bundesliga:

Da haben Bremen und Köln den siebten Spieltag eingeläutet.

Die Partie ging eben gerade zu Ende mit einem 1:1-Unentschieden.

Bei den schweren Unwettern in Mittelamerika

sind mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen.

Der Präsident von Guatemala befürchtet bis zu 150 weitere Tote.

Dort hatte ein Erdrutsch ein halbes Dorf begraben.

Zwar ist Wirbelsturm "Eta" jetzt nur noch ein Tiefdruckgebiet,

doch das bringt weiter heftigen Regen und Überschwemmungen.

Auch die Gefahr von Erdrutschen bleibt hoch.

Auf dem Weg in die Karibik könnte "Eta" wieder an Kraft gewinnen.

Joe Biden will noch heute Nacht

eine Ansprache an die Nation halten, wie es heißt.

Ganz im staatsmännischen Gestus.

Johannes Hano ist am Biden-Headquarter in Delaware.

Was ist da zu erwarten?

Das Team hat uns informiert, dass Joe Biden plant, hier aufzutreten.

Das Auszählen hat sich aber noch verlangsamt.

Wenn er heute Abend auftritt,

wird er eine sehr versöhnliche Rede halten.

Er sagte immer, er sei ein glühender Demokrat.

Aber er werde Präsident aller Amerikaner sein.

Er wird eine Gratwanderung hinlegen müssen.

Er wird einen Spagat wagen müssen.

Er wird diese Koalition brauchen, denn Trump wird die Politik

der Demokraten weiter angreifen.

Joe Biden versucht, sich darzustellen, als Politiker,

der nach allen Regeln spielt.

Ich glaube, er hat die letzten Tage immer wieder gesagt,

das amerikanische Volk bestimmt, wer amerikanischer Präsident ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auftreten wird, sollte er nicht

die nötigen Wahlmännerstimmen haben.

Für heute danke, gerne bis morgen.

Tschüss.

Wir schauen zurück auf den vergangenen Monat.

Der Oktober 2020 war europaweit betrachtet der wärmste bisher.

Zwar war es im Westen Europas etwas kühler,

zu sehen an den blauen Farben,

nach Osten hin und in der Mitte teilweise zu warm,

trotzdem war es tatsächlich der wärmste Monat.

Weltweit betrachtet ist der Oktober auf dem 3. Platz gelandet,

es ist also eine eindeutige Erwärmung festzustellen.

Schauen wir auf den Südwesten Deutschlands.

Es bildet sich dichter Nebel, nach Norden hin gibt es kompakte Wolken

und dazwischen klart es auf.

Wenn Sie in dieser Nacht Sterne sehen, wird es ziemlich kalt werden.

Morgen muss sich erstmal im Süden der Nebel auflösen,

es bleibt teilweise dicht.

Dann scheint die Sonne wie in den anderen Regionen.

Die kommenden Tage gehen ähnlich weiter:

Sonntag v.a. im Westen ziemlich mild.


heute journal vom 06.11.2020 heute journal from 06.11.2020 heute journal od 06.11.2020

Die vielleicht bekannteste Immobilie der Welt. Perhaps the most famous property in the world.

Ein neuer Tag in Amerika, keine neue Klarheit. A new day in America, no new clarity.

Aber die Wahrscheinlichkeit wächst, But the probability is growing,

dass die Zeit von Donald Trump als Hausherr hier abläuft. That Donald Trump's time as House leader is running out here.

Guten Abend Ihnen allen. Good evening to you all.

Ganz am Anfang können wir mal festhalten: At the very beginning we can state:

Das US-Wahlsystem tut seine Arbeit. The U.S. electoral system is doing its job.

Auch in einer wilden Woche, Even in a wild week,

auch unter massivem Störfeuer aus dem Weißen Haus. also under massive disruptive fire from the White House.

Fast alle Wahlzettel sind ausgezählt. Almost all ballots have been counted.

Fest steht jetzt bereits: Joe Biden hat die große Mehrheit

der Stimmen geholt, über vier Millionen mehr als Donald Trump. of the vote, over four million more than Donald Trump.

Aber entscheidend für die Frage: Wer wird Präsident,

ist das eben nicht.

Da kommt es ja auf die Bundesstaaten an. That's where it comes down to the states.

Aber auch in denen eilt Biden Trump davon. But even in those, Biden is rushing away from Trump.

So sieht die Situation aus jetzt im Moment:

Biden liegt vorn in den allermeisten der noch offenen Staaten.

Und allein Pennsylvania würde ihm schon reichen,

um 270 Wahlleute auf sich zu vereinen und Präsident zu werden.

Aber es ist eben sehr, sehr knapp.

In Pennsylvania trennen Biden und Trump

derzeit nur rund 14.000 Stimmen - das sind die reinen Fakten.

Dazu allerdings kommen jetzt Behauptungen ohne Belege,

Verdächtigungen, Verschwörungs- phantasien, Schimpftiraden.

Sie kommen aus dem Weißen Haus, und auch sie finden ihr Publikum.

Ein weiterer denkwürdiger Tag in Amerika.

Jutta Sonnewald fasst ihn zusammen.

Während im Convention Center in Philadelphia,

im heiß umkämpften Bundesstaat Pennsylvania,

die letzten Stimmen ausgezählt werden, geht es draußen hoch her.

Trump- und Biden-Anhänger stehen sich unversöhnlich gegenüber.

Unsere Kinder gehen im Moment nicht in die Schule.

Das macht mir eine Höllenangst.

Sie wollen der Polizei Gelder entziehen.

Das macht mir eine Höllenangst.

Joe Biden, der Architekt der Ungerechtigkeit, ist im Begriff,

möglicherweise Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.

Auf der anderen Straßenseite machen die Biden-Fans Party.

Hier in Pennsylvania

hat es der Oppositionskandidat in den letzten Tagen geschafft,

den enormen Rückstand zu Präsident Trump wettzumachen.

Nun führt er den Schlüsselstaat mit seinen 20 Wahlmännern.

Ich bin sicher, dass Biden Pennsylvania bekommt.

Das heißt, dass er gewinnt.

Im konservativen Südstaat Georgia

werden noch die letzten knapp 4.000 Stimmen ausgezählt.

Heute Morgen hat sich hier für Biden das Blatt gewendet – zum Positiven.

Der Demokrat führt nun mit einem leichten Vorsprung.

Bei einer so geringen Differenz

wird es in Georgia eine Neuauszählung geben.

Das Interesse an unserer Wahl

geht offensichtlich weit über die Grenzen unseres Staates hinaus.

Die endgültige Auszählung in Georgia

hat enorme Auswirkungen auf das gesamte Land.

Auch in Nevada mit seiner Zocker-Metropole Las Vegas

hat Joe Biden die Nase vorn.

Allerdings sind hier erst 92 % aller Stimmen ausgezählt.

Trumps Wahlkampfteam hatte gestern versucht,

die Auszählung der Briefwahlzettel in Las Vegas per Klage zu stoppen.

Heute kündigt seine Kampagne eine weitere Klage an.

Der Vorwurf: Es gebe illegale Wählerstimmen.

Trump sieht sich als Opfer systematischen Betrugs und twittert:

"Hoffentlich wird das vor dem Obersten Gericht

der Vereinigten Staaten korrigiert."

Während sich der Präsident seit der Wahl im Weißen Haus verschanzt,

schimpft und eine Klagewelle ankündigt, wendet sich Joe Biden

fast schon präsidial an die Amerikaner, mit der Bitte,

bei den andauernden Auszählungen doch die Ruhe zu bewahren.

Demokratie ist manchmal chaotisch.

Sie erfordert manchmal auch ein bisschen Geduld.

Aber diese Geduld hat sich jetzt über 240 Jahre bewährt

und unser Regierungssystem gilt als Vorbild in der Welt.

Joe Biden fehlen noch 17 Wahlmänner bis zum Sieg,

Präsident Trump dagegen 57.

Im Hauptquartier der Demokraten

in Bidens Heimatort Wilmington, Delaware,

wartet der Herausforderer hoffnungsvoll auf ein Ergebnis.

Heute Abend will sich Joe Biden von dieser Bühne aus mit einer Ansprache

an die Nation wenden.

Hier würde er auch seinen Sieg erklären,

wenn es denn mal soweit ist.

Laura Kupe hat als Beraterin

im Weißen Haus gearbeitet in der Obama-Zeit

und arbeitet jetzt für den US-Kongress,

das Parlament, als Anwältin.

Sie ist geboren in Deutschland und spricht deswegen so gut Deutsch.

Wenn sie sich die Lage angucken, was machen sie daraus?

Steht da Joe Biden kurz vor einem Wahlsieg?

Oder sagen sie: abwarten?

Ich denke, dass Joe Biden auf dem Weg ist, Präsident zu werden.

Donald Trump sagt, es gäbe Wahlbetrug.

Ich denke, die meisten Amerikaner wissen, dass man abwarten muss.

Joe Biden hat gesagt, wir warten ab, weil die Amerikaner gewählt haben.

Es gibt 69 Millionen Amerikaner,

die diesmal für Donald Trump gestimmt haben.

Die müssen das respektieren.

Man muss abwarten.

Es sieht so aus, dass die meisten Amerikaner

für Joe Biden gestimmt haben.

Was muss Joe Biden tun, um das gespaltene Land zusammenzuführen?

Was erwarten Sie von ihm?

Ich erwarte, dass er bessere Maßnahmen ergreift,

um die Pandemie zu kontrollieren.

Ich erwarte, dass er das Land versöhnt.

Er sagte, er will der Präsident für alle Amerikaner sein.

Meinen Sie, allein mit Worten schaffte es, den anderen Teil

der Amerikaner zu überzeugen?

Das kann er nicht kontrollieren.

Aber was er versprochen hat,

er hat gesagt, dass er der Präsident aller Amerikaner sein will.

Er will auch die Versprechen einhalten.

Was sind die Versprechen?

Dass er die Pandemie unter Kontrolle bringt.

Und auch die Wirtschaft unter Kontrolle bringt.

Die jetzige Regierung hat die Pandemie nicht gut im Griff gehabt.

Es ist eine schwere Arbeit.

Sie sind in Deutschland geboren.

Mit Joe Biden als Vizepräsident

kannten Sie die Obama-Regierung von innen.

Was hat Europa von einer Präsidentschaft

Joe Bidens zu erwarten?

Außenpolitik ist seine Stärke.

Er wird Berater um sich haben,

die Beziehungen mit den Alliierten fördern werden.

Er versteht Deutschland und die Alliierten.

Und wie wichtig diese Beziehungen sind.

Der aktuelle Präsident schreibt an seinen Nachfolger:

"Sie werden jetzt unser aller Präsident sein.

Ihr Erfolg ist jetzt der Erfolg unseres ganzen Landes. Viel Glück.

Gezeichnet: George Bush".

Sein Brief an Bill Clinton - alte Zeiten.

Von Donald Trump ist so etwas nicht zu erwarten.

Allerspätestens seit dessen Auftritt in der vergangenen Nacht

ist das klar.

Zum ersten Mal haben gleich eine ganze Reihe

der großen Fernsehsender mittendrin weggeschaltet.

Stattdessen erklärten deren Journalisten

ihren verdutzten Zuschauern, der Präsident lüge in einem fort

und das könne man nicht verantworten zu senden.

Der CNN-Moderator Anderson Cooper

spricht über Trump als "fette Schildkröte",

die strampelnd auf dem Rücken liegt.

Aber das ist nur die eine Seite:

Fast 70 Mio. Amerikaner haben Donald Trump diesmal ihre Stimme gegeben,

mehr als beim letzten Mal.

Viele von ihnen schauen den Sender Fox, und der fragt ununterbrochen:

Glauben sie wirklich, dass das eine faire und freie Wahl war?

Ines Trams über diese Seite des Wahlkrimis.

Es ist der erste Auftritt ihres Präsidenten nach der Wahlnacht.

Anhänger in Arizona lauschen voll Euphorie.

Ihnen gefällt, was sie hören:

eine Kampfansage an das System, dem sie nicht mehr trauen.

Eine Brandrede:

Präsident Trump greift die amerikanische Demokratie an,

das Prinzip “Jede Stimme zählt.“

Die Stimmen der Briefwähler will er nicht werten lassen,

denn sie stehen eher bei den Demokraten.

In allen wichtigen Staaten lagen wir vorne.

Plötzlich wurden unsere Zahlen

wie von Zauberhand heimlich immer weniger.

So stehlen sie die Wahl, sie versuchen zu betrügen.

Das können wir nicht zulassen.

Einige TV-Sender unterbrechen die Live-Übertragung, um klarzumachen:

Der Präsident spricht von Betrug, legt aber keine Beweise vor.

In large parts it's absolutely untrue.

Trumps Clan begleitet ihn auf diesem Kurs - seine Söhne, seine Anwälte.

Sie verteidigen die Klagen gegen die noch offenen Staaten.

Und sie rufen zum Äußersten auf:

"Das Beste für Amerikas Zukunft wäre, wenn Donald Trump

in den totalen Krieg zieht wegen dieser Wahl, um all den Betrug,

all die Schummelei aufzudecken."

Die Demokraten sind eine schwache republikanische Partei

ohne Rückgrat gewohnt.

Diese Partei gibt es von nun an nicht mehr.

Jeder, der nicht bereit ist zu kämpfen,

kann gleich mit verschwinden.

Kritische Republikaner, die nicht mitkämpfen wollen,

erklären sich per Tweet.

Es ist eher die zweite Reihe der Partei.

Die anderen sind an Trumps Seite.

Ich stehe zu Trump, denn er stand zu mir.

Er ist der Grund, warum wir eine Senatsmehrheit haben.

Die Demokraten stehlen dem Präsidenten eine Wahl

und seinen 60 Mio. Wählern.

Es sind gar fast 70 Mio., die Trump gewählt haben.

Das wissen die Republikaner.

Reiner Selbsterhaltungstrieb lässt sie schweigen.

Wenn du ein Republikaner bist und in einem republikanischen Staat

kandidieren willst, dann musst du in Betracht ziehen,

dass eine große Mehrheit dieser Wähler Präsident Trump unterstützt.

Das heißt: Es ist riskant, dich von ihm zu distanzieren.

“Stoppt die Auszählung“,

rufen Trumps Anhänger vor den Zählstationen.

Er untergräbt ihr Vertrauen in diese Wahl.

Trump kreiert ein Durcheinander und ein Misstrauen, was wir so

seit dem 19. Jahrhundert bei einer Wahl nicht gesehen haben.

Es ist sehr bedauerlich und schrecklich gefährlich.

Die Bühne für die Amtseinführung des nächsten Präsidenten

wird bereits aufgebaut.

Sicher ist bislang nur, am 20. Januar wird das sein,

so will es die Verfassung.

Der Weg dahin - mehr als ungewiss.

Es ist eine Zäsur.

Elmar Theveßen in Washington:

Was ist dran an den Vorwürfen des Präsidenten und seines Umfeldes?

Bisher nichts.

Eine drohende Niederlage ist kein Klagegrund.

Es müsste Wahlbetrug gegeben haben.

Selbst republikanische Regierungen sagen,

es gibt keine Hinweise auf Wahlbetrug.

Sie fordern offen auf, wenn es das gäbe,

soll er sich melden.

Nur auf Grundlage solcher Beweise hätten Klagen Aussicht auf Erfolg.

Der Präsident versucht, auf Zeit zu spielen und Emotionen aufzustocken.

Wie sehr verfängt diese Verbrannte-Erde-Strategie

bei den Trump-Wählern?

Die verfängt sehr.

Viele seiner Anhänger sind nicht nur bereit zu demonstrieren,

sondern auch mehr zu tun.

Für Trump ist das wichtig, weil er hinterher in den Augen seiner

Anhänger sagen kann, mir ist diese Wahl gestohlen worden.

Vielleicht spiele aber auch auf Chaos.

1876 war das auch schon passiert.

Der Republikaner Hayes legte Einspruch ein.

In Washington fand sich eine Kommission ein.

Dann wurde er zum Wahlsieger erklärt.

Sowas ist heute nicht mehr vorstellbar.

Aber in der alternativen Wirklichkeit des Weißen Hauses

momentan denkt man das vielleicht.

Joe Biden wird heute versuchen,

sich darzustellen als der, der die Nation ausfüllen kann.

Der die Amerikaner auffordert, diesen Präsidenten zu stoppen.

Und jetzt die Frage: Was heißt das alles für Deutschland?

Aus dem ZDF-Politbarometer

bleiben dazu drei Umfrageergebnisse im Kopf:

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen, 90 %,

hält gute Beziehungen zu den USA für wichtig.

Eine große Mehrheit sagt,

aktuell sind die Beziehungen schlecht oder sehr schlecht.

Und eine noch größere Mehrheit glaubt,

mit Biden als Präsident würden sie besser.

Andreas Kynast ist dem nachgegangen.

Follow me, Mr. Vice President.

"Folgen Sie mir, Mr. Vice President" - und Joe Biden folgt.

Das ist 2015 und das Besondere an Biden.

Dass er der deutschen Kanzlerin nicht nur traut, sondern auch folgt:

vor allem im Russland-Ukraine-Konflikt,

vor allem in den ersten Jahren.

Biden ist alte Schule,

ein freundlicher, klassischer Transatlantiker.

Der immer ein bisschen langweilig klang und für die Bundesregierung

unbedingt wieder so klingen soll.

Deutschland ist ein absolut wichtiger Partner für uns.

Auf den guten transatlantischen Beziehungen

beruht unsere ganze Außenpolitik.

Mit Biden, dem ewigen Vize, käme für Angela Merkel

ein bisschen Obama zurück, der ewige Lieblingspräsident.

Es darf sich Berlin nicht zu laut freuen - und nicht zu früh.

Nur ein bisschen.

Die Bundesregierung hat Vertrauen in die demokratischen Institutionen

und in die rechtsstaatlichen Institutionen

der Vereinigten Staaten.

Für die Bundesregierung dürfte, falls Trump verliert, vieles besser,

aber nicht alles gut werden.

Gegen Merkels Rat haben Obama und Biden

in die Ukraine Waffen geliefert, in Libyen Gaddafi gestürzt

und in Deutschland wieder und wieder zu mehr Einsatz aufgerufen.

Amerika wird mehr tun, das ist die gute Nachricht.

Die schlechte: Amerika wird genauso mehr

von seinen Bündnispartnern erwarten.

Die Jahre vor Trump kommen nach Trump nicht wieder.

Von Nord Stream 2 bis zu den Verteidigungsausgaben.

Auch für einen Präsident Biden käme "America first".

Dass nicht nur Trump-Anhänger sagen:

Es ist ja gar nicht so, dass wir, die Amerikaner,

die unzuverlässigen Bündnispartner seien.

Ihr Europäer, ihr Deutschen,

seid doch die unzuverlässigen Verbündeten.

Das wird in Deutschland, in Europa, zu wenig zur Kenntnis genommen.

Erinnerung und Erleichterung liegen in der Berliner Luft.

Ernüchterung auch.

Die deutsche Verteidigungspolitik stand ja jetzt vier Jahre lang

unter verbalem Dauerfeuer von Donald Trump,

wegen der Ausgaben fürs Militär hier bei uns,

die er viel zu gering findet.

Verantwortlich dafür die Ministerin: Annegret Kramp-Karrenbauer,

in Quarantäne im Verteidigungsministerium.

Fällt ihnen ein Stein vorm Herzen wenn sie Biden vorn sehen? Do they have a stone in their hearts when they see Biden ahead?

Wir müssen den Ausgang der Wahl abwarten.

Nicht nur das Auszählen, sondern auch das, was dann folgt.

Die Fragen, die Forderungen auf der amerikanischen Seite bleiben.

Man fordert höhere Beitragszahlungen.

Es ist nicht schwerer zu sagen, wir liefern nicht?

Von den Verteidigungsausgaben ist das gefordert,

was wir selbst zugestanden haben.

Das entspricht ungefähr 2 % unseres Bruttoinlandsproduktes.

Was wir zugesagt haben, wollen wir auch einhalten.

Darauf wird Joe Biden als Präsident genauso hinweisen,

wie das Donald Trump bisher getan hat.

Können Sie das einem neuen Präsidenten Joe Biden abschlagen?

Wir sollten es nicht abschlagen.

Es geht nicht darum, einen Gefallen zu tun.

Es geht um unsere eigene Sicherheit.

Es geht um die Sicherheiten,

die unsere Partner uns auch zur Verfügung stellen.

Donald Trump will Soldaten aus Deutschland abziehen.

Ist das auf Standby?

Bisher gibt es keine genauen Planungen

zu diesem politischen Beschluss.

Ob das im Falle eines Wechsels

im Weißen Haus komplett revidiert wird, ist möglich.

Wir halten die Jahre und Monate einen guten informellen Kontakt.

Sowohl zu republikanischen als auch zur demokratischen Seite.

Reden wir noch über die NATO.

Mit Joe Biden müssten sie keine Angst haben,

dass die NATO zerbricht.

Umgekehrt ist die Frage, was passiert jetzt, wenn es soweit

kommen sollte, dass der Präsident noch im Amt bleibt?

Weitere vier Jahre Donald Trump.

Auch dann müssen wir die NATO weiter stärken.

Dazu findet gerade ein Reflexionsprozess statt.

Auf der militärischen Ebene wurde immer deutlich gemacht,

dass die NATO nicht nur im europäischen Interesse ist,

sondern auch im amerikanischen.

Sie ist ihre Verbindungsbrücke auf diesem Kontinent.

Auch Amerika ist gut beraten, mit einer starken NATO agieren zu können

Vor vier Jahren haben wir gehört, mehr Eigenverantwortung in Europa,

auch in Deutschland.

Meinen Sie, es ist genug passiert?

Es hat sich einiges getan.

Aber es muss noch mehr werden.

Wir haben im Rahmen unserer Ratspräsidentschaft

einen wichtigen Schritt gemacht.

Es gibt jetzt die Drittstaatenregelung

für die strukturierte Sicherheitszusammenarbeit.

Das sind kleine, aber wichtige Bausteine.

Sie haben gestern Nacht wahrscheinlich den Auftritt

des Präsidenten im Weißen Haus mitverfolgt.

Wie er versucht, die Prinzipien der Demokratie zu untergraben.

Sie sind Vorsitzende der CDU.

Ihre klassische Schwesterpartei sind die Republikaner.

Von denen hört man dröhnendes Schweigen.

Sind das die richtigen Partner?

Nicht nur der Auftritt war erschreckend,

sondern auch die ausbleibende Kritik aus den Reihen der Republikaner.

Es ist ein Ergebnis, dass man sieht, wenn eine einstmals sehr stabile,

konservative Partei von extremen Flügeln

jahrelang beeinflusst worden ist

und mit sehr populistischen Mitteln Politik gemacht worden ist,

dann wird sie in ihrem Kern ausgehöhlt.

Das sollte uns in Europa

in unseren konservativen Parteien eine Warnung sein.

Der Bundeswirtschaftsminister nachher im heute journal:update.

Diese Wahl und auch deren Auszählung

ist eine unter den Bedingungen der Pandemie.

Das sollten wir nicht vergessen,

und diese Pandemie hat auch Deutschland weiter im Griff.

Ja, das zeigen die neuen Infektionszahlen.

Das Robert Koch-Institut hat so viele Neuinfizierte gezählt

wie noch nie binnen 24 Stunden:

Erstmals wurden mehr als 20.000

neue Fälle gemeldet, nämlich 21.506.

Die Zahl der Patienten,

die im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, stieg um 166.

Im Schnitt der vergangenen sieben Tage haben sich

täglich 18.970 Menschen mit dem Virus infiziert.

Vor diesem Hintergrund hat der Bundestag

über ein geplantes Gesetz debattiert, mit dem die Corona-Maßnahmen

auf eine festere Rechtsgrundlage gestellt werden sollen.

Dabei forderten Grüne, FDP und Linke einen stärkeren Einfluss

des Parlaments auf die Regierungsentscheidungen.

Der Attentäter von Wien

hatte auch Kontakte zu Islamisten in Deutschland.

Um mehr über ihre Kommunikation zu erfahren,

hat das Bundeskriminalamt die Räume von vier Personen durchsucht,

in Osnabrück, Kassel und Pinneberg.

Tatverdächtig seien die Kontaktpersonen aber nicht.

Am Montag hatte ein 20-Jähriger in Wien vier Menschen getötet

und mehr als 20 verletzt.

Er selbst wurde von der Polizei erschossen.

Diese Tat sorgte vor einem knappen Jahr für Entsetzen:

In Augsburg tötete ein Jugendlicher einen Feuerwehrmann

mit einem Faustschlag.

Das zuständige Landgericht verurteilte den Täter nun

zu vier Jahren und sechs Monaten Jugendhaft.

Seine Gruppe war am Nikolaustag mit zwei Paaren in Streit geraten.

Direkt nach dem tödlichen Schlag verprügelte der 17-Jährige

mit zwei Bekannten noch den zweiten Mann.

Die USA gehören zu Deutschlands wichtigsten Handelspartnern.

Entsprechend gespannt wird der Wahlkrimi

auch an der Börse verfolgt.

Unsere Frau dort ist heute Valerie Haller.

Im Moment schlägt das Pendel ja in Richtung Biden aus.

Was würde sein Sieg für die Wirtschaft in Deutschland bedeuten?

Weniger Bahnbrechendes als man vielleicht vermuten würde.

Die große Hoffnung der Wirtschaft aber ist,

dass Streitpunkte mit Biden besser ausdiskutiert werden.

In einigen Punkten dürfte Biden aber den Kurs von Trump fortführen.

Die USA bleiben vermutlich protektionistisch.

Bidens Motto “Buy American“ ähnelt Trumps “America First“.

Auch er will angeblich unfaire ausländische Konkurrenz bekämpfen.

Mit neuen Freihandelsabkommen ist nicht zu rechnen.

Alles in allem sollte sich das Ende des Globalisierungsbooms fortsetzen.

Für Exportländer wie Deutschland ist das problematisch.

Auch nicht vorteilhaft:

Es bleibt bei der Anti-China-Politik.

Denn auch bei Biden gilt: China darf die USA nicht dominieren,

nicht wirtschaftlich, politisch oder militärisch.

Strafzölle wären zwar weniger wahrscheinlich.

Biden könnte Europa aber zu einer Koalition gegen China drängen.

Deutsche Unternehmen müssten sich womöglich entscheiden,

auf welcher Seite sie stehen.

Ein Risiko für das deutsche China-Geschäft.

Auch Biden dürfte die amerikanische Notenbank

zu niedrigen Zinsen bewegen.

Corona kostet den Staat viel Geld.

Diese Schulden will Biden nicht zu teuer bezahlen.

Die US-Börsen dürften sich freuen über die Flut billigen Geldes,

aber auch die europäischen.

Denn die hängen an den US-Märkten,

egal, welcher Präsident im Weißen Haus sitzt.

Ein kurzer Blick noch auf die Fußball-Bundesliga:

Da haben Bremen und Köln den siebten Spieltag eingeläutet.

Die Partie ging eben gerade zu Ende mit einem 1:1-Unentschieden.

Bei den schweren Unwettern in Mittelamerika

sind mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen.

Der Präsident von Guatemala befürchtet bis zu 150 weitere Tote.

Dort hatte ein Erdrutsch ein halbes Dorf begraben.

Zwar ist Wirbelsturm "Eta" jetzt nur noch ein Tiefdruckgebiet,

doch das bringt weiter heftigen Regen und Überschwemmungen.

Auch die Gefahr von Erdrutschen bleibt hoch.

Auf dem Weg in die Karibik könnte "Eta" wieder an Kraft gewinnen.

Joe Biden will noch heute Nacht

eine Ansprache an die Nation halten, wie es heißt.

Ganz im staatsmännischen Gestus.

Johannes Hano ist am Biden-Headquarter in Delaware.

Was ist da zu erwarten?

Das Team hat uns informiert, dass Joe Biden plant, hier aufzutreten.

Das Auszählen hat sich aber noch verlangsamt.

Wenn er heute Abend auftritt,

wird er eine sehr versöhnliche Rede halten.

Er sagte immer, er sei ein glühender Demokrat.

Aber er werde Präsident aller Amerikaner sein.

Er wird eine Gratwanderung hinlegen müssen.

Er wird einen Spagat wagen müssen.

Er wird diese Koalition brauchen, denn Trump wird die Politik

der Demokraten weiter angreifen.

Joe Biden versucht, sich darzustellen, als Politiker,

der nach allen Regeln spielt.

Ich glaube, er hat die letzten Tage immer wieder gesagt,

das amerikanische Volk bestimmt, wer amerikanischer Präsident ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auftreten wird, sollte er nicht

die nötigen Wahlmännerstimmen haben.

Für heute danke, gerne bis morgen.

Tschüss.

Wir schauen zurück auf den vergangenen Monat.

Der Oktober 2020 war europaweit betrachtet der wärmste bisher.

Zwar war es im Westen Europas etwas kühler,

zu sehen an den blauen Farben,

nach Osten hin und in der Mitte teilweise zu warm,

trotzdem war es tatsächlich der wärmste Monat.

Weltweit betrachtet ist der Oktober auf dem 3. Platz gelandet,

es ist also eine eindeutige Erwärmung festzustellen.

Schauen wir auf den Südwesten Deutschlands.

Es bildet sich dichter Nebel, nach Norden hin gibt es kompakte Wolken

und dazwischen klart es auf.

Wenn Sie in dieser Nacht Sterne sehen, wird es ziemlich kalt werden.

Morgen muss sich erstmal im Süden der Nebel auflösen,

es bleibt teilweise dicht.

Dann scheint die Sonne wie in den anderen Regionen.

Die kommenden Tage gehen ähnlich weiter:

Sonntag v.a. im Westen ziemlich mild.