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DW - Top Thema, Spaniens verlorene Generation?

Spaniens verlorene Generation?

Nach langer Krise geht es der spanischen Wirtschaft seit 2014 etwas besser. Doch gerade junge Menschen finden noch immer nur schwer Arbeit. Trotz Studium arbeiten sie häufig für einen sehr geringen Lohn.

Kevin Rodríguez aus Andalusien ist 20 Jahre alt und hat eine gute Ausbildung. Eine Arbeit findet er trotzdem nicht. „Wenn du niemanden in den Fabriken kennst, bekommst du da keinen Job“, sagt er. Auf seine Bewerbungen erhält er meist keine Antworten. Er wäre sogar bereit auszuwandern, doch dafür fehlt ihm das Geld. Kevin Rodríguez ist mit seinen Problemen nicht allein: In Andalusien haben sechs von zehn Menschen unter 25 Jahren keine Arbeit.

Obwohl in Spanien das Wirtschaftswachstum 2015 mit 3,2 Prozent höher war als in anderen europäischen Ländern, müssen sich viele junge Spanier mit Nebenjobs behelfen. So bleiben sie auch als Erwachsene noch auf ihre Eltern angewiesen. Nur 20 Prozent der Spanier unter 30 sind unabhängig von ihren Eltern. Das führt dazu, dass viele junge Leute ihre Zukunft nicht planen können. Sie warten damit, eine eigene Familie zu gründen oder geben den Gedanken daran gleich ganz auf. Das wird in Zukunft zu Problemen mit der Rente führen.

Sogar die boomende Tourismusbranche – der Hauptgrund für den spanischen Aufschwung – bietet jungen Arbeitssuchenden nur kurze Beschäftigungszeiten und keine guten Perspektiven. Aus Verzweiflung nehmen die jungen Menschen häufig Jobs an, für die sie ihre Ausbildung nicht bräuchten. Nach Angaben des nationalen „Rats der Spanischen Jugend“ sind mehr als die Hälfte der Spanier unter 26 für ihren aktuellen Job überqualifiziert.

Der Soziologe Victor Reloba, Vizepräsident des Jugendrats weiß, wie sehr Menschen unter Arbeitslosigkeit leiden können. Sein Rat für eine bessere Zukunft lautet daher: „Wir müssen inForschung und Entwicklung investieren und in Branchen mit hoher Wertschöpfung. Aber es muss schnell gehen, damit wir nicht eine ganze Generation verlieren.“


Spaniens verlorene Generation? Spain's lost generation? A geração perdida de Espanha?

Nach langer Krise geht es der spanischen Wirtschaft seit 2014 etwas besser. Doch gerade junge Menschen finden noch immer nur schwer Arbeit. Trotz Studium arbeiten sie häufig für einen sehr geringen Lohn.

Kevin Rodríguez aus Andalusien ist 20 Jahre alt und hat eine gute Ausbildung. Eine Arbeit findet er trotzdem nicht. „Wenn du niemanden in den Fabriken kennst, bekommst du da keinen Job“, sagt er. Auf seine Bewerbungen erhält er meist keine Antworten. Er wäre sogar bereit auszuwandern, doch dafür fehlt ihm das Geld. Kevin Rodríguez ist mit seinen Problemen nicht allein: In Andalusien haben sechs von zehn Menschen unter 25 Jahren keine Arbeit.

Obwohl in Spanien das Wirtschaftswachstum 2015 mit 3,2 Prozent höher war als in anderen europäischen Ländern, müssen sich viele junge Spanier mit Nebenjobs behelfen. So bleiben sie auch als Erwachsene noch auf ihre Eltern angewiesen. Nur 20 Prozent der Spanier unter 30 sind unabhängig von ihren Eltern. Das führt dazu, dass viele junge Leute ihre Zukunft nicht planen können. Sie warten damit, eine eigene Familie zu gründen oder geben den Gedanken daran gleich ganz auf. Das wird in Zukunft zu Problemen mit der Rente führen.

Sogar die boomende Tourismusbranche – der Hauptgrund für den spanischen Aufschwung – bietet jungen Arbeitssuchenden nur kurze Beschäftigungszeiten und keine guten Perspektiven. Aus Verzweiflung nehmen die jungen Menschen häufig Jobs an, für die sie ihre Ausbildung nicht bräuchten. Nach Angaben des nationalen „Rats der Spanischen Jugend“ sind mehr als die Hälfte der Spanier unter 26 für ihren aktuellen Job überqualifiziert.

Der Soziologe Victor Reloba, Vizepräsident des Jugendrats weiß, wie sehr Menschen unter Arbeitslosigkeit leiden können. Sein Rat für eine bessere Zukunft lautet daher: „Wir müssen inForschung und Entwicklung investieren und in Branchen mit hoher Wertschöpfung. Aber es muss schnell gehen, damit wir nicht eine ganze Generation verlieren.“