×

We use cookies to help make LingQ better. By visiting the site, you agree to our cookie policy.


image

DW - Top Thema, Günther Oettinger – Politiker und YouTube-Star

Günther Oettinger – Politiker und YouTube-Star

EU-Kommissar Günther Oettinger ist international bekannt – aber nicht wegen seiner Politik, sondern für schlechtes Englisch, rassistische Kommentare und Skandale. Dennoch ist er erfolgreich: in der EU und im Internet.

EU-Kommissar Günther Oettinger hat geschafft, was kaum ein Politiker schafft: Er ist zum YouTube-Star geworden – allerdings ohne Absicht. Mehrere Millionen Menschen schauten sich allein seine Rede auf einer Konferenz in Berlin von 2009 an: Vier Minuten lang sprach Oettinger dort auf Englisch – und scheiterte an der Aussprache der einfachsten Vokabeln. Seitdem ist er auch außerhalb Deutschlands bekannt.

Schon häufig fiel der CDU-Politiker in solcher Weise auf. Seine oft grenzwertigen Äußerungen sind inzwischen als „echte Oettinger“ bekannt. Zum Beispiel nannte er 2007 den früheren NS-Richter Hans Filbinger einen „Gegner des NS-Regimes“. Und Ende Oktober 2016 bezeichnete er Chinesen in einer Rede als „Schlitzaugen“ und sorgte damit international für Reaktionen. Sogar die chinesische Regierung protestierte. Auch diese Rede wurde auf YouTube über eine halbe Million Mal angesehen.

Trotz solcher Skandale ist Oettinger zum Jahresbeginn befördert worden. Zehn Nichtregierungsorganisationen haben öffentlich seine Eignung angezweifelt, weil sie viele seiner Äußerungen rassistisch und sexistisch fanden. Auch Oettingers Nähe zu Wirtschaftsvertretern haben sie kritisiert.

Trotzdem ist Oettinger in den EU-Institutionen erfolgreich: Häufig wurde er von Kollegen für seine Professionalität gelobt. Doch von dieser Professionalität hört die Öffentlichkeit nur selten. Sie kennt ihn wegen seiner Skandale. Erst Ende 2016 fiel er wieder auf: Er sprach über die Zusammenarbeit in Europa. Und dann sagte er: „Nur der australische Kontinent hat mehr Kooperation, und der hat es zwischen den Einheimischen und ihren Kängurus relativ leicht“ – ein echter Oettinger.


Günther Oettinger – Politiker und YouTube-Star

EU-Kommissar Günther Oettinger ist international bekannt – aber nicht wegen seiner Politik, sondern für schlechtes Englisch, rassistische Kommentare und Skandale. Dennoch ist er erfolgreich: in der EU und im Internet.

EU-Kommissar Günther Oettinger hat geschafft, was kaum ein Politiker schafft: Er ist zum YouTube-Star geworden – allerdings ohne Absicht. Mehrere Millionen Menschen schauten sich allein seine Rede auf einer Konferenz in Berlin von 2009 an: Vier Minuten lang sprach Oettinger dort auf Englisch – und scheiterte an der Aussprache der einfachsten Vokabeln. Seitdem ist er auch außerhalb Deutschlands bekannt.

Schon häufig fiel der CDU-Politiker in solcher Weise auf. Seine oft grenzwertigen Äußerungen sind inzwischen als „echte Oettinger“ bekannt. Zum Beispiel nannte er 2007 den früheren NS-Richter Hans Filbinger einen „Gegner des NS-Regimes“. Und Ende Oktober 2016 bezeichnete er Chinesen in einer Rede als „Schlitzaugen“ und sorgte damit international für Reaktionen. Sogar die chinesische Regierung protestierte. Auch diese Rede wurde auf YouTube über eine halbe Million Mal angesehen.

Trotz solcher Skandale ist Oettinger zum Jahresbeginn befördert worden. Zehn Nichtregierungsorganisationen haben öffentlich seine Eignung angezweifelt, weil sie viele seiner Äußerungen rassistisch und sexistisch fanden. Auch Oettingers Nähe zu Wirtschaftsvertretern haben sie kritisiert.

Trotzdem ist Oettinger in den EU-Institutionen erfolgreich: Häufig wurde er von Kollegen für seine Professionalität gelobt. Doch von dieser Professionalität hört die Öffentlichkeit nur selten. Sie kennt ihn wegen seiner Skandale. Erst Ende 2016 fiel er wieder auf: Er sprach über die Zusammenarbeit in Europa. Und dann sagte er: „Nur der australische Kontinent hat mehr Kooperation, und der hat es zwischen den Einheimischen und ihren Kängurus relativ leicht“ – ein echter Oettinger.