Zeit: Die Vergangenheit & Zukunft von allem
Zeit: Die Vergangenheit & Zukunft von allem
Zeit kann man nur in kurzen Abschnitten begreifen.
Versucht man sich lange Zeiträume vorzustellen, stößt man schnell an seine Grenzen.
Fangen wir also klein an, mit Minuten, Stunden, Tagen.
Du hast in den letzten 24 Stunden wahrscheinlich vor allem geschlafen und gearbeitet.
Und bestimmt auch einen großen Teil deiner Zeit im Internet verschwendet.
Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen Monate und aus Monaten ein Jahr.
Hier sehen wir 2017.
Das ist das Jahr, in dem Frankreich Adler zur Drohnenjagd abrichtete, ein tschechisches Atomkraftwerk neue Praktikanten durch einen Bikini-Wettbewerb auswählte und das Essen von Waschpulver im Internet zur Mutprobe wurde.
Also alles wie immer.
Lasst uns noch weiter zurückgehen.
Ein Kind, das 2000 geboren wurde, ist jetzt 18 Jahre alt.
Unser Jahrhundert ist noch jung.
Auch wenn du es vielleicht nicht mehr bist.
Es wurde vor allem von den Anschlägen vom 11. September geprägt und den darauf folgenden Kriegen in Afghanistan und im Irak.
Im März 2011 begann der syrische Bürgerkrieg, der heute, nach sieben Jahren, immer noch andauert.
Die meisten von uns wurden im 20. Jahrhundert geboren.
In diesem Jahrhundert gab es zwei der schlimmsten Kriege der Menschheit und den Kalten Krieg.
Zum ersten Mal konnten wir uns selbst mit Atomwaffen zerstören und es ist uns auch fast gelungen.
Außerdem haben wir zum ersten Mal die Erde verlassen.
Die Erfindung des Internets brachte uns Memes, aber auch Facebook und Twitter.
Es ist also schwer zu sagen, ob das eine gute Entwicklung war.
Ein Mensch wird im Durchschnitt 79 Jahre alt.
Das deckt ein gutes Stück der aktuellen Zeitgeschichte ab.
Der älteste derzeit lebende Mensch wurde 1905 geboren.
Das bedeutet, dass seine Geburt näher an der Herrschaft Napoleons liegt, als am heutigen Tag.
Vor nur 250 Jahren verwandelte die Industrielle Revolution die Welt in eine wahre Fortschrittsmaschine.
Aus Bauern wurden Arbeiter und das allgemeine Bildungsniveau nahm zu.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt haben wir auch den Grundstein für die Klimaerwärmung gelegt und das ist gar nicht mal so lange her.
Durch die Evolutionstheorie veränderte sich unsere Wahrnehmung von der Welt und die von uns selbst.
Newton entdeckte die Schwerkraft.
Wir erforschten gigantische Sterne und winzige Bakterien.
Das 15. Jahrhundert war sehr ereignisreich:
Mit der Entdeckung Amerikas und dem Untergang Konstantinopels endete das Mittelalter.
Im Mittelalter ging es eigentlich nur um Krieg, aber letztlich fielen die meisten Menschen Krankheiten zum Opfer.
Die Pest tötete jeden dritten Europäer, und das in nur 6 Jahren.
Wir haben einen Zeitpunkt vor 2000 Jahren willkürlich als Beginn für unseren Kalender ausgewählt und der ist heute immer noch gültig.
Aber für die Römer war die Welt damals schon sehr alt.
Die Pyramiden wurden vor 4500 Jahren gebaut.
Für einen Römer waren die Pyramiden also älter, als es die Römer heute für uns sind.
Der Bau der Pyramiden ist so lange her, dass es damals sogar noch Mammuts auf der Erde gab.
Und ein großer Teil der Geschichte ereignete sich noch früher.
Vor ca. 7000 Jahren begannen Menschen erstmals Dinge aufzuschreiben.
Vor ungefähr 12.000 Jahren nahm unsere Zusammenarbeit richtig Fahrt auf.
Wir errichteten den ersten großen Tempel und betrieben Ackerbau.
Größere Gemeinschaften entstanden und die Herrschaft der Menschen über den Planeten nahm ihren Anfang.
Homo Sapiens Sapiens, der moderne Mensch, entwickelte sich vor 200.000 Jahren.
Vor 50.000 Jahren kam die kognitive Wende: unsere Gehirne entwickelten sich und machten Innovation möglich.
Damals teilten wir uns die Erde noch mit mind. 5 weiteren Menschenarten, die entweder ausstarben oder von uns ausgerottet wurden.
Vor mindestens 2 Mio Jahren entdeckten unsere Vorfahren das Feuer und benutzten bereits Holz- und Steinwerkzeuge.
Und vor 6 Mio Jahren existierte der letzte gemeinsame Vorfahre von Schimpanse und Mensch.
Dieser Abschnitt zeigt die gesamte Menschheitsgeschichte.
Unser enger Verwandter Homo Erectus hat zehnmal so lange existiert wie wir.
Dieser winzige Teil ist die Ära der Menschen.
Wir müssen ganz schön reinzoomen, um deine Lebenszeit überhaupt sehen zu können.
Aber auch die gesamte Menschheitsgeschichte ist nicht besonders lang.
Vor 65.000.000 Jahren endete das Zeitalter der Dinosaurier mit einer riesigen Explosion.
Die Dinosaurier hatten bis dahin 165.000.000 Jahre lang geherrscht.
Das ist 27 mal so lang wie das Zeitalter der Menschen.
Ein T-Rex, der vor 65.000.000 Jahren lebte, ist zeitlich näher an uns dran als an einem lebenden Stegosaurus.
Übrigens: Dinosaurier in Form von Hühnern gibt es auch heute noch.
Tierisches Leben gibt es seit 600.000.000 Jahren.
Die ersten Tiere waren Fische und andere einfache Meereskreaturen. Dann kamen Insekten, dann Reptilien und schließlich, vor ca. 200.000.000 Jahren, entstanden auch Säugetiere. Aber die allerersten Lebensformen entstanden schon viel früher: Vermutlich schon vor 4,1 Mrd Jahren. In den ersten 3,5 Mrd Jahren gab es allerdings nur einzellige Lebensformen. Vor 4,5 Mrd Jahren wurde die Sonne aus einer gigantischen, implodierenden Gaswolke geboren. 60.000.000 Jahre später entstand unsere Erde. Zu dieser Zeit wurde die Erde von Kometen und Asteroiden bombardiert, die schließlich unsere Ozeane formten. Im Vergleich zum gesamten Universum, ist unser Sonnensystem ziemlich jung. Vor 13,75 Mrd Jahren entstand das Universum und 500.000.000 Jahre später bildete sich unsere Galaxie aus Mrd von Sternen. Aber was kam vor dem Urknall? Wir wissen es nicht.
Und vielleicht werden wir es nie herausfinden.
Und das war sie, die Vergangenheit.
Lasst uns jetzt einmal einen Blick in die Zukunft werfen.
In ungefähr einer Mrd Jahren wird die Sonne so heiß werden, dass Leben auf der Erde unmöglich wird.
Der anschließende Tod der Sonne 4 Mrd Jahre später, bedeutet das Ende allen Lebens im Sonnensystem.
Um dem zu entkommen, müssen wir bis dahin schon zu den Sternen aufgebrochen sein.
Und was passiert dann?
In den nächsten 100 Mrd Jahren sterben die meisten größeren Sterne in unserer Nachbarschaft.
Das Universum wird immer dunkler und wird nur noch von kleineren Roten und Weißen Zwergen erleuchtet.
Bis auch sie schließlich verglühen und damit der letzte Stern im Universum stirbt.
Das Universum versinkt in Dunkelheit und irgendwann verdampfen sogar alle Schwarzen Löcher.
Wenn es soweit ist, dann naht das Ende des Universums: der Wärmetod.
Nichts bewegt sich mehr, das Universum ist tot, für immer.
Jetzt fühlst du dich ganz schön komisch, oder?
Wir auch.
Das ist ganz normal.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Bis dahin ist es noch sehr, sehr lange hin.
Das Einzige, was zählt, ist jetzt!
Es gibt jemanden den du magst?
Trau dich einfach und frag nach einem Date.
Jeder Augenblick zählt.
Mach das Beste draus!
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)