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Youtube Deutsch, "70.000 Euro sind weg!": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | S

"70.000 Euro sind weg!": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | S

"70.000 Euro sind weg! ": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | SPIEGEL TV

Für die Opfer ist es ein finanzieller Totalschaden.

Sie kaufen teure Autos, die ihnen am Ende nicht mal gehören.

"Also wir reden hier von einem Schaden von über 200.000 Euro. Ja? Und das Geld ist erstmal wie weg."

Der Trick: Täter mit falschen Identitäten leasen Fahrzeuge, die sie dann einfach verkaufen.

"Ich denke, dass das ein riesengroße Betrugsmasche ist. Eine Fälscherbande, die auf ganz hohem Niveau Leute abzockt."

Eine Betrugsmasche, die so aufwendig ist, dass sie schon Jahre im Voraus geplant wird.

"Als ich den Fall gesehen habe, wusste ich gleich, das ist die Masche aber dass die darüber hinausgehend noch den KFZ-Brief fälschen, und dann die Karren auch verkaufen, das ist echt ganz schön dreist."

Die Täter zu erwischen, ist fast aussichtslos.

Eine Autowerkstatt in Magdeburg.

Hier hat Lars Harenberg seinen Audi Q8 geparkt.

Seit zwei Jahren steht die 286 PS-Karosse nun schon still.

Damals war das Auto vermeintlich ein Schnäppchen.

Erst ein Monat alt, mit Unfallschaden.

"Fand es sehr interessant, auch mit dem Schaden, wo ich mich interessiert habe für.

Es ist es auch nicht so dolle eingedrückt, sag ich mal, wo ich sagen würde, man könnte es vielleicht beulen, vielleicht n Achsstumpf neu oder sowas, einkalkuliert. So wie es ja schon gesagt haben für vielleicht 10 bis 15.000 Euro."

Der Neuwert liegt bei 100.000 Euro.

Harenberg zahlt knapp 63.000.

Unterlagen und Papiere scheinen in Ordnung zu sein.

"Das sind die Ersatzschlüssel.

Wo auch noch, wie gesagt, der Pinn mit bei ist hier, wie man so schön sieht.

Das ist der zweite Originalschlüssel, der andere Originalschlüssel ist auch da und selbst von der

Standheizung ist das noch eingeschweißt, weil der Wagen so neu war.

Also wie gesagt, ich hab Zulassungsbescheinigung dazu bekommen. Die Bordmappe, die ich hier habe.

Alles so wie es halt sein muss."

Was Lars Harenberg zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Er geht einem Betrüger auf den Leim, denn der Audi gehört dem Verkäufer gar nicht.

Rückblick: Im Juni 2019 findet Harenberg auf dem Internetportal mobile.de ein Fahrzeug wie dieses: Einen Audi Q8, neuwertig.

Der nicht reparierte Unfallschaden rechtfertigt den verhältnismäßig niedrigen Preis.

Anbieter ist dieser Mann: Pavel Valave, ein Mann mit kroatischen Pass.

Im Juli 2019 vereinbart der Bauunternehmer Harenberg mit dem angeblichen Bauunternehmer Valave

einen Termin in Hamburg zur Autoübergabe.

"Ich hatte mich hier verabredet mit dem Verkäufer von dem Q8, hier *straße 5, die er mir geschickt hat.

Dass wir uns dann hier treffen, weil hier unten in der Tiefgarage sollte das verunfallte Fahrzeug stehen."

Für 16 Uhr ist das Treffen verabredet.

Doch Valave kommt nicht.

Stattdessen klingelt Harenbergs Handy.

"Da hat er gesagt, dass er nicht kann.

Drei bis vier Stunden müssen wir jetzt warten.

Oder er hätte alternativ einen Angestellten von sich schickt, dem man alles vertraut, dem man alles mitgibt

zur Legitimation des Fahrzeuges gibt er alles mit, heißt also Kfz-Brief, Zulassung, alle Schlüssel."

Misstrauisch wird er nicht, lässt sich den Ausweis zeigen und fotografiert ihn ab.

Alles scheint zu passen.

Harenberg zahlt die 62.500 Euro in bar, nicht unüblich bei einem Gebrauchtwagenkauf.

Zurück in Sachsen-Anhalt soll sich seine Sekretärin um den restlichen Papierkram kümmern.

Dann wird der neue Luxusschlitten plötzlich zum Problem.

"Ich war bei der Behörde und sollte das Fahrzeug abmelden.

Und da wurde mir dann gesagt, habe ich denen die Zulassungsbescheinigung übergeben und dann wurde mir gesagt, dass die Nummer nicht stimmt."

"Da habe ich bei der Kripo angerufen und habe dort checken lassen, an was es denn liegen könnte, dass letztendlich irgendwas mit dem KFZ-Brief ist und da hat mir dann ein Kripo-Beamter gesagt, nachdem er dann die Nummer verglichen hat, wahrscheinlich mit seinen Unterlagen oder Daten aus dem Fahndungscomputer, dass dieser KFZ-Brief zum Diebstahl mit dazugehört aus Duisburg von der Zulassungsstelle."

Duisburg, Ostern 2017.

Bei einem Einbruch ins Straßenverkehrsamt erbeuten Unbekannte 15.000 Blanko-Dokumente.

Darunter Fahrzeugbriefe, Zulassungen, TÜV-Plaketten und Stempel.

Persilscheine für Verbrecher.

Die geklauten Papiere sind inzwischen im Zusammenhang mit mehr als 700 Straftaten wieder aufgetaucht.

Und das europaweit.

"Also generell mit diesen Blanko- Zulassungsbescheinigungen, das benutzen die Täter natürlich für die

Weiterverkäufe von KFZ oder generell können die dann mit den Siegeln und Stempeln, die sie auch entwendet haben, natürlich so darlegen, dass die Autos nicht entwendet wurden grundsätzlich."

"Das heißt, die können den Autos eine zweite Vita geben, ein neues Leben."

"Genau. Die können dann natürlich irgendwie gefälschte Daten da eintragen und so den Stempel und den Siegel runtersetzen, dass eben der Anschein erweckt wird, dass diese eben nicht entwendet oder unterschlagen wurden."

Auch im konkreten Fall wurde das Auto ganz legal beschafft. In diesem Audi-Zentrum in Leverkusen wird der Q8 von dem Bulgaren Pavel Vlaev geleast.

Wenig später bekommt das Auto dann plötzlich einen neuen Besitzer.

Pavel Valave aus Kroatien.

Und das mithilfe der geklauten KFZ-Papiere und Stempel aus dem Straßenverkehrsamt in Duisburg.

Um einen Leasingvertrag zu bekommen, muss ein Unternehmen kreditwürdig sein.

In diesem Fall hat der Geschäftsführer Pavel Vlaev das Auto im April 2019 im Namen der IDA Handel und Bau GmbH geleast.

Gemeldet ist das Unternehmen in diesen Lagerhallen in Neumünster.

Laut Handelsregistereintrag erledigt die IDA Estricharbeiten, handelt mit Baustoffen.

SPIEGEL TV will den aktuellen Geschäftsführer zu den bestehenden Leasingvertrag befragen.

Doch Fehlanzeige: An der eingetragenen Adresse gibt es die Firma gar nicht.

Laut Ermittlern ist die IDA eine Briefkastenfirma.

Sie dient vermutlich dem Zweck, bei Kreditanfragen ein sauberes Bild abzugeben.

Bis 2015 ist sie unscheinbar.

Dann wechselt in vier Jahren gleich dreimal der Firmensitz und ganze sechs Mal der Geschäftsführer.

Darunter eben auch: der Bulgare Pavel Vlaev.

Aus den Leasingunterlagen, die SPIEGEL TV vorliegen, geht hervor, dass Vlaev einen weiteren Audi in

Leverkusen geleast hat.

Wir finden das Auto in Österreich.

Auch Erwin Winkler ist auf die Betrügermasche reingefallen, findet im Internet ein günstiges Auto

mit einem angeblichen Wildschaden.

"Das ist der Audi, den ich vor zwei Jahren in Hamburg gekauft habe.

Das Fahrzeug war für 65.000 Euro inseriert.

Das entspricht meines Erachtens auch ziemlich dem Zeitwert mit den Schäden, der Wildschaden auf der vorderen Seite, die Stoßstange, der Grill und der Spoiler ist defekt."

Seit Jahrzehnten importiert der Autoreifenhändler Fahrzeuge von Deutschland nach Österreich.

Um sich vor Abzockern zu schützen, lässt er sich von dem Verkäufer alle Papiere sowie die Fahrzeugnummer mailen.

Auch im Fall des Audis überprüft er, ob das KFZ als gestohlen gemeldet ist.

"Also am 21.07. hab ich dem Herrn damals geschrieben, dass ein

Interesse besteht an dem Audi Q8 und ob er mir Fotos schicken könnte.

Das hat er dann auch innerhalb von ein paar Minuten mir Fotos vom Fahrzeug geschickt, hat mir die

Fahrgestellnummer vom Fahrzeug geschickt und sofort den Brief Teil 1, Teil 2 aus Deutschland.

Dann hat mir der Herr seinen Personalausweis geschickt, den ich von ihm wollte.

Das Gesicht, das da drauf ist, der Herr ist mir dann auch am Flughafen begegnet."

Der Mann, mit dem sich die Österreicher am 27 Juli 2019 in Hamburg zur Autoübergabe trifft, ist laut Ausweis der Kroate Pavel Palavel.

"Dann haben wir uns in ein Caféhaus zusammengesetzt, haben das ganze schriftliche dann gemacht, die Übergabe des Geldes und dann haben wir uns verabschiedet und ich bin wieder den Weg nach Österreich angetreten."

Auch Winkler zahlt die 65.000 Euro bar, erhält Schlüssel und die vermeintlichen Originaldokumente.

Als der österreichische Neubesitzer das Auto ummelden will, bekommt er mitgeteilt: "Fahrzeugbrief

und Schein stammen ebenfalls aus dem Diebstahl in Duisburg und sind gefälscht."

Brisant sind auch die Ermittlungen des niederösterreichischen Landeskriminalamtes zum Verkäufer.

In den Akten heißt es: "Weiteres wurde über die kroatischen Behörden erhoben, dass kein kroatischer Staatsbürger mit den angegebenen Daten existent ist und dass das vorgewiesen Ausweisdokument eine Fälschung ist".

Für GmbHs mit einwandfreier Bonität ist inzwischen ein regelrechter Markt entstanden.

Diese sogenannten “Mantelfirmen” sind ideal für Leasing-Betrüger.

Wir treffen einen Insider.

Er geht davon aus, dass hinter der IDA Handel und Bau GmbH eine Bande steckt.

"Diese Masche war von A bis Z geplant. Firma gekauft, 2 Fahrzeuge – in dem Fall wissen wir von zwei Fahrzeugen – geleast, Fahrzeug übergeben, irgendjemand hat da unterschrieben, die Fahrzeuge wurden kurz gefahren, dann passiert irgendwas mit dem Fahrzeug, egal ob da jetzt ein Unfallschaden war, ob die vermietet wurden, was auch immer, wurde noch bisschen Geld mit verdient.

Und dann wurde unter irgendwelchen Gründen dann das Fahrzeug dementsprechend sehr günstig, in dem

Fall wegen Unfallschaden, an einen Menschen verkauft, der dann jetzt der Gelackmeierte ist und ein Fahrzeug erworben hat, was noch im Leasing ist."

Die Spurensuche nach Pavel Vlaev, der die Autos als Geschäftsführer geleast hat, führt in Schleswig-Holsteinische Bark.

Hier ist die letzte Meldeadresse des Bulgaren.

"Hallo, schönen guten Tag, ne Frage.

Wir suchen Herrn Pavel Palavel.

Kommen Sie kurz zur Tür?

Wir suchen Herrn Pavel Palavel." "Keine Ahnung."

"Herrn Pavel Vlaev?"

"Nein." Kennen Sie nicht? "Nein." "Sind Sie aus Bulgarien?" "Nein." "Wo kommen Sie her?"

"Moldawien." "Ok.

Und die Herren kennen Sie nicht, haben Sie noch nie gesehen?" "Keine Ahnung."

"Kennen Sie die Firma Ida Bau?"

"Nein."

Im Haus leben fünf Moldawier.

Plötzlich kann sich der Herr doch noch an den Bulgaren

Vlaev erinnern.

"Pavel Vleav, ja ja."

"Den kennen Sie?"

"Wissen sie, ob der Mann noch lebt oder ob der gestorben ist?"

In Kiel hat die Staatsanwaltschaft gegen die drei Pavels mit denen wohl nicht nur zufällig ähnlichen Nachnamen ermittelt.

Das Ergebnis: Der Bulgare Pavel Vlaev ist angeblich gestorben.

Die Identitäten der Kroaten Pavel Valave sowie Pavel Palavel sind gefälscht.

"Das Verfahren richtete sich zunächst gegen drei Beschuldigte. Nachdem zwischenzeitlich einer der drei Beschuldigten verstorben ist, war das Verfahren insoweit einzustellen.

Hinsichtlich der verbleibenden zwei weiteren Beschuldigten ist deren Aufenthaltsort derzeit unbekannt, sodass wir insoweit unter Veranlassung entsprechender Fahndungsmaßnahmen das Verfahren vorläufig eingestellt haben.

Führen die Fahndungen Maßnahmen dazu, dass wir den Aufenthaltsort dieser beiden weiteren Beschuldigten ermitteln können, dann werden die Ermittlungen auch weiter fortgeführt werden."

In Wien und in Magdeburg stehen zwei Audis, die nicht zugelassen werden dürfen, weil sie immer noch der Leasinggesellschaft gehören.

Lars Harenberg hat bereits in der zweiten Instanz gegen die Volkswagen Leasing auf Herausgabe des

Original-Fahrzeugbrief geklagt.

Bislang ohne Erfolg.

"Wenn Sie jetzt heute hier stehen und sich das anschauen?" "Ein absolut mulmiges Gefühl. Absolut.

Bisschen flau im Magen und natürlich auch ein bisschen Hass letztendlich, weil circa sind 70.000 Euro aufgelaufen jetzt von der ganzen Geschichte und der ganzen Unternehmung, das heißt Rechtsanwalt, Autokauf und vor allen Dingen, dass man vom deutschen Staat nicht unterstützt wird gegen seine betrügerischen Aktivitäten."

Bilanz: Zwei geschädigte Endkunden.

Eine betrogene Leasinggesellschaft.

Und eine Bande, die mit der Beute über alle Berge ist.


"70.000 Euro sind weg!": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | S "70.000 Euro sind weg!": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | S "70,000 euros are gone!": Fraud with luxury cars | S "70 000 euros sont partis !" : Fraude aux voitures de luxe | S "70,000 유로가 사라졌습니다!": 고급 자동차를 이용한 사기 | S "70 000 euro przepadło!": Oszustwo z luksusowymi samochodami | S “Já se foram 70.000 euros!”: Fraude com carros de luxo | S "70,000 Euro gitti!": Lüks arabalarla dolandırıcılık | S “7万欧元没了!”:豪华车诈骗 | S

**"70.000 Euro sind weg! ": Betrugsmasche mit Luxuskarossen | SPIEGEL TV**

Für die Opfer ist es ein finanzieller Totalschaden.

Sie kaufen teure Autos, die ihnen am Ende nicht mal gehören.

"Also wir reden hier von einem Schaden von über 200.000 Euro. Ja? Und das Geld ist erstmal wie weg." And the money is gone for now."

Der Trick: Täter mit falschen Identitäten leasen Fahrzeuge, die sie dann einfach verkaufen.

"Ich denke, dass das ein riesengroße Betrugsmasche ist. "I think it's a huge scam. Eine Fälscherbande, die auf ganz hohem Niveau Leute abzockt." A gang of counterfeiters who rip people off at a very high level."

Eine Betrugsmasche, die so aufwendig ist, dass sie schon Jahre im Voraus geplant wird.

"Als ich den Fall gesehen habe, wusste ich gleich, das ist die Masche aber dass die darüber hinausgehend noch den KFZ-Brief fälschen, und dann die Karren auch verkaufen, das ist echt ganz schön dreist." When I saw the case, I knew right away that this is the scam, but that they go beyond that and forge the vehicle registration document, and then sell the car, that's really quite brazen.

Die Täter zu erwischen, ist fast aussichtslos. Catching the perpetrators is almost hopeless.

Eine Autowerkstatt in Magdeburg.

Hier hat Lars Harenberg seinen Audi Q8 geparkt.

Seit zwei Jahren steht die 286 PS-Karosse nun schon still. The 286 hp body has been standing still for two years now.

Damals war das Auto vermeintlich ein Schnäppchen. At that time, the car was supposedly a bargain.

Erst ein Monat alt, mit Unfallschaden. Only a month old with accident damage.

"Fand es sehr interessant, auch mit dem Schaden, wo ich mich interessiert habe für. "Found it very interesting, also with the damage, which is what I was interested in.

Es ist es auch nicht so dolle eingedrückt, sag ich mal, wo ich sagen würde, man könnte es vielleicht beulen, vielleicht n Achsstumpf neu oder sowas, einkalkuliert. It's not pressed in that badly either, let me tell you, where I would say you could dent it, maybe a new axle stump or something, taking that into account. So wie es ja schon gesagt haben für vielleicht 10 bis 15.000 Euro." As you said, for maybe 10 to 15,000 euros."

Der Neuwert liegt bei 100.000 Euro.

Harenberg zahlt knapp 63.000.

Unterlagen und Papiere scheinen in Ordnung zu sein.

"Das sind die Ersatzschlüssel.

Wo auch noch, wie gesagt, der Pinn mit bei ist hier, wie man so schön sieht. Where also, as I said, the pin is here, as you can see so nicely.

Das ist der zweite Originalschlüssel, der andere Originalschlüssel ist auch da und selbst von der

Standheizung ist das noch eingeschweißt, weil der Wagen so neu war. The auxiliary heating is still welded in because the car was so new.

Also wie gesagt, ich hab Zulassungsbescheinigung dazu bekommen. As I said, I got the registration certificate for it. Die Bordmappe, die ich hier habe. The on-board folder I have here.

Alles so wie es halt sein muss." Everything as it should be."

Was Lars Harenberg zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Er geht einem Betrüger auf den Leim, denn der Audi gehört dem Verkäufer gar nicht. What Lars Harenberg had no idea at the time: he was being taken in by a fraudster, because the seller didn't even own the Audi.

Rückblick: Im Juni 2019 findet Harenberg auf dem Internetportal mobile.de ein Fahrzeug wie dieses: Einen Audi Q8, neuwertig. Review: In June 2019, Harenberg found a vehicle like this on the mobile.de internet portal: an Audi Q8, as good as new.

Der nicht reparierte Unfallschaden rechtfertigt den verhältnismäßig niedrigen Preis. The unrepaired accident damage justifies the relatively low price.

Anbieter ist dieser Mann: Pavel Valave, ein Mann mit kroatischen Pass.

Im Juli 2019 vereinbart der Bauunternehmer Harenberg mit dem angeblichen Bauunternehmer Valave In July 2019, contractor Harenberg reached an agreement with alleged contractor Valave

einen Termin in Hamburg zur Autoübergabe. an appointment in Hamburg to hand over the car.

"Ich hatte mich hier verabredet mit dem Verkäufer von dem Q8, hier ***straße 5, die er mir geschickt hat.

Dass wir uns dann hier treffen, weil hier unten in der Tiefgarage sollte das verunfallte Fahrzeug stehen."

Für 16 Uhr ist das Treffen verabredet.

Doch Valave kommt nicht.

Stattdessen klingelt Harenbergs Handy.

"Da hat er gesagt, dass er nicht kann. "Then he said he couldn't.

Drei bis vier Stunden müssen wir jetzt warten.

Oder er hätte alternativ einen Angestellten von sich schickt, dem man alles vertraut, dem man alles mitgibt

zur Legitimation des Fahrzeuges gibt er alles mit, heißt also Kfz-Brief, Zulassung, alle Schlüssel."

Misstrauisch wird er nicht, lässt sich den Ausweis zeigen und fotografiert ihn ab.

Alles scheint zu passen.

Harenberg zahlt die 62.500 Euro in bar, nicht unüblich bei einem Gebrauchtwagenkauf.

Zurück in Sachsen-Anhalt soll sich seine Sekretärin um den restlichen Papierkram kümmern.

Dann wird der neue Luxusschlitten plötzlich zum Problem.

"Ich war bei der Behörde und sollte das Fahrzeug abmelden.

Und da wurde mir dann gesagt, habe ich denen die Zulassungsbescheinigung übergeben und dann wurde mir gesagt, dass die Nummer nicht stimmt."

"Da habe ich bei der Kripo angerufen und habe dort checken lassen, an was es denn liegen könnte, dass letztendlich irgendwas mit dem KFZ-Brief ist und da hat mir dann ein Kripo-Beamter gesagt, nachdem er dann die Nummer verglichen hat, wahrscheinlich mit seinen Unterlagen oder Daten aus dem Fahndungscomputer, dass dieser KFZ-Brief zum Diebstahl mit dazugehört aus Duisburg von der Zulassungsstelle."

Duisburg, Ostern 2017.

Bei einem Einbruch ins Straßenverkehrsamt erbeuten Unbekannte 15.000 Blanko-Dokumente.

Darunter Fahrzeugbriefe, Zulassungen, TÜV-Plaketten und Stempel.

Persilscheine für Verbrecher.

Die geklauten Papiere sind inzwischen im Zusammenhang mit mehr als 700 Straftaten wieder aufgetaucht.

Und das europaweit.

"Also generell mit diesen Blanko- Zulassungsbescheinigungen, das benutzen die Täter natürlich für die

Weiterverkäufe von KFZ oder generell können die dann mit den Siegeln und Stempeln, die sie auch entwendet haben, natürlich so darlegen, dass die Autos nicht entwendet wurden grundsätzlich."

"Das heißt, die können den Autos eine zweite Vita geben, ein neues Leben."

"Genau. Die können dann natürlich irgendwie gefälschte Daten da eintragen und so den Stempel und den Siegel runtersetzen, dass eben der Anschein erweckt wird, dass diese eben nicht entwendet oder unterschlagen wurden."

Auch im konkreten Fall wurde das Auto ganz legal beschafft. In diesem Audi-Zentrum in Leverkusen wird der Q8 von dem Bulgaren Pavel Vlaev geleast.

Wenig später bekommt das Auto dann plötzlich einen neuen Besitzer.

Pavel Valave aus Kroatien.

Und das mithilfe der geklauten KFZ-Papiere und Stempel aus dem Straßenverkehrsamt in Duisburg.

Um einen Leasingvertrag zu bekommen, muss ein Unternehmen kreditwürdig sein.

In diesem Fall hat der Geschäftsführer Pavel Vlaev das Auto im April 2019 im Namen der IDA Handel und Bau GmbH geleast.

Gemeldet ist das Unternehmen in diesen Lagerhallen in Neumünster.

Laut Handelsregistereintrag erledigt die IDA Estricharbeiten, handelt mit Baustoffen.

SPIEGEL TV will den aktuellen Geschäftsführer zu den bestehenden Leasingvertrag befragen.

Doch Fehlanzeige: An der eingetragenen Adresse gibt es die Firma gar nicht.

Laut Ermittlern ist die IDA eine Briefkastenfirma.

Sie dient vermutlich dem Zweck, bei Kreditanfragen ein sauberes Bild abzugeben.

Bis 2015 ist sie unscheinbar.

Dann wechselt in vier Jahren gleich dreimal der Firmensitz und ganze sechs Mal der Geschäftsführer.

Darunter eben auch: der Bulgare Pavel Vlaev.

Aus den Leasingunterlagen, die SPIEGEL TV vorliegen, geht hervor, dass Vlaev einen weiteren Audi in

Leverkusen geleast hat.

Wir finden das Auto in Österreich.

Auch Erwin Winkler ist auf die Betrügermasche reingefallen, findet im Internet ein günstiges Auto

mit einem angeblichen Wildschaden.

"Das ist der Audi, den ich vor zwei Jahren in Hamburg gekauft habe.

Das Fahrzeug war für 65.000 Euro inseriert.

Das entspricht meines Erachtens auch ziemlich dem Zeitwert mit den Schäden, der Wildschaden auf der vorderen Seite, die Stoßstange, der Grill und der Spoiler ist defekt."

Seit Jahrzehnten importiert der Autoreifenhändler Fahrzeuge von Deutschland nach Österreich.

Um sich vor Abzockern zu schützen, lässt er sich von dem Verkäufer alle Papiere sowie die Fahrzeugnummer mailen.

Auch im Fall des Audis überprüft er, ob das KFZ als gestohlen gemeldet ist.

"Also am 21.07. hab ich dem Herrn damals geschrieben, dass ein

Interesse besteht an dem Audi Q8 und ob er mir Fotos schicken könnte.

Das hat er dann auch innerhalb von ein paar Minuten mir Fotos vom Fahrzeug geschickt, hat mir die

Fahrgestellnummer vom Fahrzeug geschickt und sofort den Brief Teil 1, Teil 2 aus Deutschland.

Dann hat mir der Herr seinen Personalausweis geschickt, den ich von ihm wollte.

Das Gesicht, das da drauf ist, der Herr ist mir dann auch am Flughafen begegnet."

Der Mann, mit dem sich die Österreicher am 27 Juli 2019 in Hamburg zur Autoübergabe trifft, ist laut Ausweis der Kroate Pavel Palavel.

"Dann haben wir uns in ein Caféhaus zusammengesetzt, haben das ganze schriftliche dann gemacht, die Übergabe des Geldes und dann haben wir uns verabschiedet und ich bin wieder den Weg nach Österreich angetreten."

Auch Winkler zahlt die 65.000 Euro bar, erhält Schlüssel und die vermeintlichen Originaldokumente.

Als der österreichische Neubesitzer das Auto ummelden will, bekommt er mitgeteilt: "Fahrzeugbrief

und Schein stammen ebenfalls aus dem Diebstahl in Duisburg und sind gefälscht."

Brisant sind auch die Ermittlungen des niederösterreichischen Landeskriminalamtes zum Verkäufer.

In den Akten heißt es: "Weiteres wurde über die kroatischen Behörden erhoben, dass kein kroatischer Staatsbürger mit den angegebenen Daten existent ist und dass das vorgewiesen Ausweisdokument eine Fälschung ist".

Für GmbHs mit einwandfreier Bonität ist inzwischen ein regelrechter Markt entstanden.

Diese sogenannten “Mantelfirmen” sind ideal für Leasing-Betrüger.

Wir treffen einen Insider.

Er geht davon aus, dass hinter der IDA Handel und Bau GmbH eine Bande steckt.

"Diese Masche war von A bis Z geplant. Firma gekauft, 2 Fahrzeuge – in dem Fall wissen wir von zwei Fahrzeugen – geleast, Fahrzeug übergeben, irgendjemand hat da unterschrieben, die Fahrzeuge wurden kurz gefahren, dann passiert irgendwas mit dem Fahrzeug, egal ob da jetzt ein Unfallschaden war, ob die vermietet wurden, was auch immer, wurde noch bisschen Geld mit verdient.

Und dann wurde unter irgendwelchen Gründen dann das Fahrzeug dementsprechend sehr günstig, in dem

Fall wegen Unfallschaden, an einen Menschen verkauft, der dann jetzt der Gelackmeierte ist und ein Fahrzeug erworben hat, was noch im Leasing ist."

Die Spurensuche nach Pavel Vlaev, der die Autos als Geschäftsführer geleast hat, führt in Schleswig-Holsteinische Bark.

Hier ist die letzte Meldeadresse des Bulgaren.

"Hallo, schönen guten Tag, ne Frage.

Wir suchen Herrn Pavel Palavel.

Kommen Sie kurz zur Tür?

Wir suchen Herrn Pavel Palavel." "Keine Ahnung."

"Herrn Pavel Vlaev?"

"Nein." Kennen Sie nicht? "Nein." "Sind Sie aus Bulgarien?" "Nein." "Wo kommen Sie her?"

"Moldawien." "Ok.

Und die Herren kennen Sie nicht, haben Sie noch nie gesehen?" "Keine Ahnung."

"Kennen Sie die Firma Ida Bau?"

"Nein."

Im Haus leben fünf Moldawier.

Plötzlich kann sich der Herr doch noch an den Bulgaren

Vlaev erinnern.

"Pavel Vleav, ja ja."

"Den kennen Sie?"

"Wissen sie, ob der Mann noch lebt oder ob der gestorben ist?"

In Kiel hat die Staatsanwaltschaft gegen die drei Pavels mit denen wohl nicht nur zufällig ähnlichen Nachnamen ermittelt.

Das Ergebnis: Der Bulgare Pavel Vlaev ist angeblich gestorben.

Die Identitäten der Kroaten Pavel Valave sowie Pavel Palavel sind gefälscht.

"Das Verfahren richtete sich zunächst gegen drei Beschuldigte. Nachdem zwischenzeitlich einer der drei Beschuldigten verstorben ist, war das Verfahren insoweit einzustellen.

Hinsichtlich der verbleibenden zwei weiteren Beschuldigten ist deren Aufenthaltsort derzeit unbekannt, sodass wir insoweit unter Veranlassung entsprechender Fahndungsmaßnahmen das Verfahren vorläufig eingestellt haben.

Führen die Fahndungen Maßnahmen dazu, dass wir den Aufenthaltsort dieser beiden weiteren Beschuldigten ermitteln können, dann werden die Ermittlungen auch weiter fortgeführt werden."

In Wien und in Magdeburg stehen zwei Audis, die nicht zugelassen werden dürfen, weil sie immer noch der Leasinggesellschaft gehören.

Lars Harenberg hat bereits in der zweiten Instanz gegen die Volkswagen Leasing auf Herausgabe des

Original-Fahrzeugbrief geklagt.

Bislang ohne Erfolg.

"Wenn Sie jetzt heute hier stehen und sich das anschauen?" "Ein absolut mulmiges Gefühl. Absolut.

Bisschen flau im Magen und natürlich auch ein bisschen Hass letztendlich, weil circa sind 70.000 Euro aufgelaufen jetzt von der ganzen Geschichte und der ganzen Unternehmung, das heißt Rechtsanwalt, Autokauf und vor allen Dingen, dass man vom deutschen Staat nicht unterstützt wird gegen seine betrügerischen Aktivitäten."

Bilanz: Zwei geschädigte Endkunden.

Eine betrogene Leasinggesellschaft.

Und eine Bande, die mit der Beute über alle Berge ist.