Mao Zedong I Diktatoren I musstewissen Geschichte
In diesem Video
erkläre ich die wichtigsten Fakten zum chinesischen Diktator Mao Zedong.
1. Das Ende des Kaiserreichs und Kommunismus:
Das China, in das Mao Zedong als Sohn eines Bauern 1893 hineingeboren wird,
ist ein gebeuteltes Land, in dem es gehörig brodelt.
China war über 2000 Jahre lang ein Kaiserreich.
Kennt jeder: Der Kaiser von China.
Aber die Kaiser der Qing-Dynastie schaffen es nicht,
China gegen Besetzungen, Unterdrückung
und Ausbeutung zu verteidigen.
China ist zum Spielball geworden, vor allem für Japan.
Im Land regen sich nationalistische Revolutionäre.
Als 1911 eine Revolution gegen die Qing-Dynastie ausbricht,
schließt sich der erst 18-jährige Mao
für einige Monate den Revolutionstruppen an.
Kampferfahrung sammelt er dort aber kaum.
1912 endet die Herrschaft des Kaisers.
China wird eine Republik,
zerfällt aber in verschiedene Machtbereiche einzelner Kriegsherren.
Mao, der nach seiner Zeit
in der Armee zahlreiche Berufe und Ausbildungen anfängt, aber abbricht,
wird Lehrer und beginnt sich für den Kommunismus zu interessieren.
Er engagiert sich
in der 1921 gegründeten Kommunistischen Partei Chinas.
Die Kommunisten schließen sich der Nationalen Volkspartei
Kuomintang an,
die für die Gründung der Republik verantwortlich gewesen war.
Aber schon bald fürchtet deren Anführer Chiang Kai-shek,
die Kommunisten könnten zu einflussreich werden
und lässt viele von ihnen inhaftieren.
Einige werden sogar erschossen.
Mao flieht mit einer kleinen Armee, die aus etwa 1000 Bauern besteht.
Durch dieses Erlebnis, so schreibt er, habe er eines gelernt:
Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.
Gemeinsam mit anderen Kommandeuren gründet Mao
die chinesische Rote Armee.
Die Nationale Volkspartei und die Kommunisten
befinden sich im Bürgerkrieg.
2.: Bürgerkrieg und "Langer Marsch".
Mao und seine Genossen beherrschen ein Gebiet im Süden Chinas.
Aber nach fehlgeschlagenen Besatzungen und Angriffen
wird ab 1934 der Druck der Kuomintang so stark,
dass sich die Kommunisten zurückziehen müssen.
Es beginnt der sogenannte Lange Marsch.
Es handelt sich um eine 2 Jahre andauernde,
etwa 12.000 km lange Flucht vor den Feinden, mit dramatischem Ausgang.
Von den anfangs 100.000 Kommunisten
überleben den Marsch gerade einmal 10.000.
Die anderen sterben durch Angriffe der Feinde,
aufgrund von Krankheiten oder an Erschöpfung.
Während des Marsches schafft es der inzwischen 41-jährige Mao,
seine Position in der Führungsriege zu festigen.
Zwar gibt es noch Konkurrenz,
aber auch gegen die setzt er sich letztendlich durch.
Mao wird zum einflussreichsten Vordenker
der chinesischen Kommunisten.
Er setzt alles daran, seine Visionen zu verwirklichen
und überzeugt viele Kommunisten mit seinen politischen Schriften.
3.: Krieg und Staatsgründung.
1937 besetzen die Japaner China. Es bricht ein Krieg aus.
Chiang Kai-shek, wir erinnern uns,
er ist der Anführer der Nationalen Volkspartei,
ist es allerdings wichtiger, die Kommunisten auszulöschen.
Er lässt Japan anfangs gewähren.
Schließlich ist er jedoch gezwungen,
sich erneut mit den Kommunisten zu verbünden.
In der "2. Einheitsfront" kämpft man gemeinsam gegen die Japaner.
Mao nutzt diese Zeit
und die militärischen Fehler seiner Konkurrenten,
um sich 1943 auch offiziell
zum Vorsitzenden der Kommunistischen Partei wählen zu lassen.
Aber der Krieg ist noch lange nicht vorbei.
Als Japan 1945 kapituliert, zerbricht die Einheitsfront.
Der Bürgerkrieg geht sozusagen in die 2. Runde.
Jetzt sind allerdings die Kommunisten stärker.
Sie vertreiben die Nationale nach Taiwan,
wo sie die Republik China gründen.
So heißt Taiwan übrigens bis heute offiziell.
Auf dem Festland gegründet Mao
am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China.
Der "Große Vorsitzende", wie Mao sich jetzt nennen lässt, verspricht,
dass alle Schichten und Gruppen der Bevölkerung eingebunden werden.
Denn das Land ist völlig am Ende, total ausgelaugt.
Aber der Wiederaufbau
durch die Volksgemeinschaft kommt tatsächlich voran.
Mao verspricht, dass das Reich der Mitte wieder auferstehen wird.
Mit einer gerechten Gesellschaft.
Aber die gerechte Gesellschaft sieht so aus:
Bei der Bodenreform sollen Grundbesitzer enteignet
und das Land unter 300 Millionen armen Bauern verteilt werden.
Mao und die Kommunisten
stacheln den Hass der Besitzlosen gegen die Grundbesitzer an.
Das "Volk" ermordet die angeblichen Ausbeuter.
Diese Taktik, die Massen zu Morden zu bewegen, wendet Mao immer wieder an.
4.: "Der Große Sprung" und Mao's Niedergang.
Im "Großen Sprung" will Mao das immer noch rückständige China
ins industrielle Zeitalter katapultieren.
Mehr noch, er will,
dass die Volksrepublik die führende Industrienation der Erde wird.
Dafür braucht es zunächst einmal viel Stahl und Eisen.
In jedem Bauernhof und jedem Hinterhof
sollen die Menschen jetzt Stahl produzieren.
Damit auch jeder einen entsprechenden Anreiz hat,
werden Quoten vorgegeben, die jeder erfüllen muss.
Statt auf den Feldern zu arbeiten,
kochen die Menschen minderwertiges Eisen.
Die Ernten bleiben deshalb weit hinter den Erwartungen zurück,
China durchleidet eine fürchterliche Hungerkatastrophe.
Zwischen 15 und 45 Mio.Menschen sterben bis 1962 an den Folgen.
Die genaue Zahl kennt man bis heute nicht.
Nachdem Mao's Vorhaben so gescheitert ist,
zieht er sich zurück.
Er bleibt die Ikone, der Held der Vergangenheit,
aber er überlässt das Tagesgeschäft anderen.
Absetzen will Mao sich aber nicht.
Privat und in der Führungsriege der Partei isoliert er sich zwar,
aber vor allem die meisten jungen Menschen
sehen in ihm einen unfehlbaren Führer.
Grund dafür ist vor allen Dingen Mao's Propagandamaschine.
Schon in der Schule sind die jungen Leute auf Mao eingeschworen.
Gehirnwäsche mit Mao-Kult.
Der "Große Vorsitzende" wird wie ein Heiliger verehrt.
Vor seinem Amtssitz versammeln sich abertausende junge Leute und rufen:
"Der Vorsitzende Mao möge 10.000 Jahre leben!"
Der Diktator gilt als großer intellektueller Lehrer.
Das kleine Rote Buch,
in dem Sprüche des Vorsitzenden gesammelt sind, wird Pflichtlektüre,
zum Schulbuch einer ganzen Generation.
Auch im Westen lesen viele Mitglieder der Studentenbewegung
das als "Mao-Bibel" bekannte Buch.
Durch den Kult um seine Person
hat Mao seine Position an der Spitze Chinas gesichert.
Die jungen Leute folgen ihm blind.
Das weiß Mao
und setzt sie als Waffe gegen seine Konkurrenten und Gegner ein.
5.: die Kulturrevolution.
1966 ruft Mau die "Große Proletarische Kulturrevolution" aus.
Er sagt, man müsse gegen die konservativen, reaktionären
und konterrevolutionären Elemente
im Staat und in der Gesellschaft vorgehen.
Dazu zettelt er eine neue Revolution an.
Er ermutigt die Jugend, alle Autoritäten,
die Institutionen des Staates,
die Traditionen und die Regeln der Eltern hinwegzufegen.
Überall im Land bilden die jungen Chinesen sogenannte Rote Garden.
Im Namen Mao's ziehen sie durchs Land,
foltern und erschlagen Lehrer, Eltern, einfach alle,
die sie als Konterrevolutionäre und Feinde Mao's ansehen.
Kinder liefern sogar ihre eigenen Eltern aus.
Es herrscht Anarchie.
Denn Polizei und Armee Unternehmen auf Mao's Befehl nichts dagegen.
Erst als alle seine Feinde tot oder weggesperrt sind,
sorgt Mao für Ruhe und Ordnung.
Die jungen Rotgardisten werden jetzt vom Staat umerzogen.
Nach Mao's Tod 1976
wendet sich die chinesische Führung von seiner Politik ab.
Aber noch heute ist Mao in China allgegenwärtig
und wird als Gründervater der Republik verehrt.
Aber im Gegensatz zu früher spielen seine Ideen keine große Rolle mehr.
Mao ist sowas wie eine kommerzielle Kultfigur, ein Maskottchen geworden.
Auf Geldscheinen ist sein Gesicht abgebildet
und auch Mao-Souvenirs aller Art kann man kaufen.
Aber man darf den Diktator,
den kommunistischen Kaiser Chinas nicht verniedlichen.
Denn zwischen 40-70 Mio.Menschen fanden durch sein Handeln den Tod.
Ich finde es immer wieder heftig,
wie viel Leid ein einzelner Mensch über ganze Völker bringen kann.
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Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)