Woher kommt das extra 'n'?

Da ich nicht täglich der deutschen Sprache ausgesetzt bin, bemerke ich Abweichungen von meinem gewohnten Wortschatz vielleicht nicht so schnell. Vielleicht ist es aber auch eher umgekehrt und mir fallen Veränderungen mehr auf??

Heute liegt mir das Schicksal vom guten alten Fleck am Herzen (… des guten alten Fleck(e)s…)

Wann wurde aus dem bestimmten Akkusativ Plural ‘die Flecke’ die Flecken? In der deutschen Werbung im Fernsehen wimmelt es nur so von ‘die Flecken’.

Ich war und bin immer noch der Ansicht, dass der Fleck, wie der Herd oder der Wert im bestimmten Plural des Akkusativs nur ein ‘e’ hat. Mein Duden Jahrgang 2006 zeigt es auch so an.

Ich habe nichts gegen all die Fleckentferner oder Waschmittel, die uns für immer von Flecken befreien sollen, aber ich möchte die alten FleckE wiederhaben!

Interessante Frage!

Hier steht was dazu:

Der Online-Duden gibt beides an:

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Hallo Sanne,

Ich glaube da gibt’s zwei Wörter!

Ich habe ein Link gefunden:

I. “Es ist auch beides roichtig! Es gibt zwei Wörter:
der Fleck, die Flecke
der Flecken, die Flecken
Aber vom Sprachgefühl her sagst Du: Ich habe blaue Flecken”

II. “Du hast zwei Möglichkeiten: der Fleck - des Fleckes (Genitiv)- die Flecke (Plural) oder entsprechend der Flecken - des Fleckens - die Flecken”

Und von Duden:
handgroß
Wortart: Adjektiv
Häufigkeit:
Nach obenRechtschreibung
Worttrennung:
hand|groß
Beispiel:
handgroße Flecken

Vera hast schön geantwortet aber jetzt habe ich meine antwortet fertig gemacht. Ich bin nicht so schnell wie Vera, weil ich kein Muttersprachler bin und es dauert eine lange Zeit für mich, um auf Deutsch zu schreiben.

Danke allerseits! Genau das meine ich damit, die Sprache ändert sich schleichend!

@Maria: Hut ab! Mir geht es nur um den Plural mit dem bestimmten Artikel: ich sehe die blauen Flecke, usw. (so möchte es mein norddeutsches Sprachgefühl).

@Vera: Beim zweiten Blick in meinen Duden habe ich auch den obigen Flecken-Eintrag gefunden! Der Flecken ist für mein Sprachgefühl eine kleine Ortschaft, ich habe ihn nie als Klecks empfunden. So spannend!

Wo wir schon bei dem Thema Veränderungen sind: was wurde aus ‘während’? Während der Woche durften wir damals nie lange aufbleiben. Meine Enkelin bleibt unter der Woche immer bis 21 Uhr auf.

Wow!

Also Sanne, du hast gesagt das dir geht es nur um den Plural mit dem bestimmten Artikel. Also vielleicht bin ich verwirrt! :wink:

Als ich auf Englisch gesucht im Internet hat, habe ich auch gefunden:

Flecke (Deutsch) = fleck (Englisch), Nomen
flecken (Deutsch) = fleck (Englisch), Verb

Also Fleck auf Deutsch bedeutet “fleck” auf Englisch

Fleck (DE), noun —> a spot, a fleck or a speckle; a little bit of a thing (EN)
flecken (DE) verb —> to fleck, to flecker, to spot, to streak or to speckle (EN)

Origin:
Noun: C16: probably from Old Norse flekkr stain, spot; related to Old High German flec spot, plot of land]
Verb: 1350–1400; Middle English flekked spotted; akin to Old Norse flekkr spot, streak, Old High German flec ( German Fleck ), Middle Low German, Middle Dutch vlecken to soil

Und hier, http://www.wordreference.com/deen/flecken:

flecken v/i

  1. (Flecke machen) stain, make stains

  2. (fleckenempfindlich sein) stain easily
    Flecken m; -s, -

  3. → Fleck 1, 2, 4, 5

  4. (Dorf) village; kleiner: hamlet
    Fleck m; -(e)s, -e

  5. von Schmutz: stain, mark; (Klecks) blob; Tinte: blot; kleiner: spot;
    das macht Flecke it stains (oder leaves stains)

  6. auf Haut, Fell: spot, patch; (Verletzung, Geburtsmal) mark;
    blauer Fleck bruise

  7. (Stelle) spot, place; (Stück Land) patch;
    blinder/gelber Fleck med,
    im Auge: blind/yellow spot;
    am falschen Fleck in the wrong place;
    am falschen Fleck sparen fig make false economies;
    er hat das Herz auf dem rechten Fleck fig his heart’s in the right place;
    ein schöner Fleck a nice (little) spot;
    weißer Fleck auf der Landkarte empty patch on the map, uncharted area;
    sich nicht vom Fleck rühren not budge;
    rühr dich nicht vom Fleck! don’t (you) move;
    ich krieg den Schrank nicht vom Fleck I can’t shift (US budge) this cupboard;
    ich komm nicht vom Fleck I can’t move;
    (komme nicht herum) I can’t get about; fig (komme nicht vorwärts) I’m not getting anywhere, I’m getting nowhere;
    vom Fleck weg (sofort) there and then, on the spot

  8. fig (Schandfleck) blemish, blot;
    einen Fleck auf der weißen Weste haben have blotted one’s copybook,
    US etwa have put another nail in one’s coffin

  9. dial (Flicken) patch

Und dann habe ich auch gefunden:

Fleck ( pl Flecke oder Flecken )
der

  1. [Klecks] tache f
    blauer Fleck bleu m
  2. [Ort] coin m

vom Fleck weg
Adverb
sur-le-champ, aussitôt

Also, Fleck —> Flecke oder Flecken

Ich weiß, es gibt auch andere Beispiele, aber mit einer Änderung der Bedeutung:

zB.

Wort —> Worte, Wörter
Blocks —> Blocks, Blöcke
Band —> Bande, Bänder
Bund —> Bunde, Bünde
Druck —> Drucke, Drücke
Mutter —> Muttern, Mütter
Ort—> Orte, Örter
Wasser —> Wasser, Wässer

Ist dies [also, Fleck —> Flecke, Flecken] das einzige Beispiel für ein deutsches Wort mit zwei Pluralformen, die das gleiche bedeuten haben?

@Maria : Da hast Du aber wirklich das Internet durchforstet, kein Fleck blieb verschont! Die Flecken haben sich also durchgesetzt. Vielleicht werde ich meine Sprache angleichen, mal sehen… Ich musste gleich wieder lächeln als ich Ort , Örter sah! Das würde ich nie sagen wollen.

Ob Fleck das einzige Beispiel für ein deutsches Wort mit zwei Pluralformen mit gleicher Bedeutung ist, das weiß ich nicht. Ich werde mir mal den Kopf zermartern. Ob ich zu einem verlässlichen Schluss kommen werde, ist eine andere Frage.

Bei uns darf man auch während der Woche nicht so lange aufbleiben. Das “unter der Woche” kenne ich nur aus dem süddeutschen Sprachraum.

Der Duden ist da mit mir einer Meinung:

siehe Punkt 2.a Gebrauch: süddeutsch

Da will ich euch doch auch noch eine weitere Bedeutung erzählen:
Hier, ich wohne in einem kleinen Ort, sagt man auch:
“Ich gehe noch kurz in den Flecken, ich habe etwas vergessen einzukaufen”.

Hier beschreibt also das Wort “Flecken” die Ortsmitte eine kleine Ortes.

@Irene Da sind doch glatt wieder ein paar Buchstaben abgefallen: eines kleinen Ortes. (So etwas passiert mir laufend.)

Ja, das mit dem Flecken kannte ich, allerdings nur aus der Literatur, nicht direkt. Ich freue mich immer wenn ich so etwas entdecke.

@Vera Da bin ich aber erleichtert, dass das ‘während’ noch im allgemeinen Sprachgebrauch ist. Ich mag es einfach lieber.

Das bringt mich gleich noch zu weiteren Begriffen, die mir als gefährdet erscheinen:

Sonnabend - praktisch schon ausgestorben, selbst ich sage fast immer Samstag.

Wird lieber immer mehr von besser verdrängt? Ich mache jetzt lieber meine Hausaufgaben - … besser meine Hausaufgaben (im Sinne von "ich sollte jetzt meine Hausaufgaben machen, sonst…)

Warum sagt niemand mehr leihen? Jeder borgt sich etwas. Wir durften nicht borgen benutzen, bei uns wurde geliehen :))

Bemerken oder realisieren? Kaum jemand bemerkt etwas, alle sind fleißig dabei, etwas zu realisieren.

Meinetwegen, im Sinne von “sie hat es meinetwegen getan” scheint auch von der Bild- bzw Tonfläche verschwunden zu sein.

Die Entwicklung der Sprache so am eigenen Leibe zu erleben ist doch recht faszinierend.

Danke Sanne, - wie gut, wenn man aufmerksame Mitleser hat!

Zu deinen Beispielen: Ich denke, dass das regional verschieden ist, welche Begriffe mehr, oder so langsam weniger benutzt werden.
Samstag, ist bei uns auch üblich.
Lieber ist ebenfalls üblich - “ich gehe jetzt lieber schlafen, bevor ich zu viele Fehler mache.”

Ja, mit Fremdwörtern schmückt man sich eben gerne, das kann ich auch bei uns hier realisieren.

Wie ist die Aussage anstelle von “meinetwegen”? Da fällt mir gar nichts anderes ein.
Aber vielleicht wir einfach insgesamt zu wenig für einen anderen getan, und dadurch muss man sich nicht mehr entsprechend äußern.

Aber du hast Recht, es wird auch viel mit Abkürzungen und unvollständigen Sätzen gesprochen.

Siehst Du, Irene, da habe ich doch glatt vergessen, das meinetwegen Beispiel zu geben. (Da es ganz offentsichtlich war, dass Du ursprünglich etwas anderes geschrieben hattest und nur die Änderung nicht ganz durchgeführt hattest, habe ich die Korrektur erwähnt. So etwas mache ich nur bei Muttersprachlern, von denen ich weiß, dass sie wissen, was sie schreiben! Nicht-Muttersprachlern würde ich im Forum nur berichtigen, wenn sie ausdrücklich darum bitten.)

Also hier nun, was ich eigentlich schreiben wollte: Wo ich sage “hast du es meinetwegen gemacht?”, höre ich im Fernsehen oft “hast du es wegen mir gemacht?” Kaum jemand scheint noch meinet-, deinet- usw.-wegen zu gebrauchen.

Könnte es mit dem Niveau der Privatsender zu tun oder dem der entsprechenden Übersetzungen? Wer weiß? Es fällt mir besonders in den amerikanischen oder englischen Serien auf, in denen entstehen manchmal die seltsamsten Sätze.

Einige regionale und generationsbedingte Abwandlungen nehme ich gern in Kauf, aber es tröstet mich, dass ich ruhig lieber sagen kann, selbst wenn besser viel lieber von anderen Sprechern verwendet wird. :slight_smile:

Sonnabend, leihen, bemerken

sind doch alle sehr gebräuchlich in Deutschland. Ich sehe da keine Gefährdung.